Internet und Friedrich Hölderlin: Unterschied zwischen den Seiten

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==Das Problem==
[[Datei:Hoelderlin 1792.jpg|miniatur|Friedrich Hölderlin, [[Pastellmalerei|Pastell]] von [[Franz Carl Hiemer|Franz Karl Hiemer]], 1792]]
[[Datei:Hoelderlin Unterschrift.svg|rahmenlos|rechts|Hölderlins Unterschrift]]
Johann Christian '''Friedrich Hölderlin''' (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar; † 7. Juni 1843 in Tübingen) zählt zu den bedeutendsten deutschen [[Lyrik#Lyriker|Lyrikern]]. Sein Werk nimmt in der deutschen Literatur um 1800 eine selbstständige Stellung neben [[wikipedia:Weimarer Klassik|Weimarer Klassik]] und [[wikipedia:Romantik|Romantik]] ein.


Spätestens seit [[1998]] (vgl. http://www.bpb.de/themen/72DLZY.html ) ist das '''Internet'''
== Hölderlin in Weimar ==
aus dieser Welt kaum mehr wegzudenken. Der „Zugang zum Internet ist ein fast
[[Goethe]] über Hölderlin an Schiller am 23.8.1797<ref>http://www.ammermann.de/Klassik/friedrich_hoelderlin.htm</ref>
unverzichtbarer Bestandteil für ein ökonomisch funktionierendes Leben im 21. Jahrhundert“
(Dagmar Hovestädt, Die Internet-Revolution, s.o.). Zugleich ist es ein Medium dessen
Nutzung eine ausgesprochenen Wachheit und Sicherheit des Urteils beim Nutzer
herausfordert. War das Internet in seinen Anfängen ca. 1992 noch fast ausschließlich dem
Nachrichtenaustausch und sozialen Interaktionen zu verschiedensten Themen gewidmet, so
steht heute neben den ökonomischen Interessen der Werbewirtschaft und der Onlinehändler,
welche das Internet für ihre Zwecke bereits übermäßig missbrauchen, der Zweck der
Selbstdarstellung gewissermaßen für jedermann im Vordergrund des „Content“, also des
Inhalts, den das Internet als fast weltweit frei zugängliches Medium zu bieten in der Lage ist.
Daher ist die These einer gewissen Verflachung und Kulturverödung (vgl. Clifford Stoll, Die
Wüste Internet) angesichts der Unmengen der selektiv kaum noch zu bewältigenden Inhalte
und Nachrichten die über dieses Medium verbreitet werden, kaum von der Hand zu weisen.
Ob das Internet allerdings auch anderen Interessen einer theoretisch bereits machbaren fast
vollständigen Kontrolle und Überwachung der das Medium Internet nutzenden Personen und
weitergehenden fast verschwörungstheoretisch anmutenden Lenkungsplänen der Mächtigen
und Skrupellosen (vgl. Frank Sunn, 666 – Die Zahl des Tiers im Internet) dient oder aber
zukünftig dienen wird, muss vorerst, angesichts der geringen Informationstiefe zu diesem
besonders bedrohlichen Problemspektrum des Internets, wohl erst einmal offen bleiben.
Dass das „Spinnennetz“ (vgl. http://wfgw.diemorgengab.at/WfGWmblB20.htm ) des Internets
allerdings langfristig geeignet ist unsere Zukunft zu beeinträchtigen, kann allerdings als sicher gelten. Es bedarf schließlich  nicht einmal besonders großer Kenntnisse des Mediums, um
eine denkbare künftige Bildungskatastrophe bereits jetzt als nahezu sicher anzunehmen, für
den Fall, dass ein kritischer und wohldosierter Einsatz dieses Mediums, das heute schon in
manchen Grundschulen, ja selbst in einigen Kindergärten, zugänglich ist, auch weiterhin
unterbleibt (vgl. auch Clifford Stoll, LogOut).
Die Zahl der sogenannten funktionalen Analphabeten, der Spielsüchtigen und der sozial
Desintegrierten, dürfte durch eine unreflektierte Internetnutzung, schon von Kindesbeinen an,
jedenfalls eher zunehmen. So gesehen ist das Internet wohl die späte Rache der „Aufklärer“.


==Die Imagination vom Spinnennetz==
"Gestern ist auch Hölterlein bei mir gewesen , er sieht etwas gedrückt und kränklich aus, aber er ist wirklich liebenswürdig und mit Bescheidenheit, ja mit Ängstlichkeit offen. Er ging auf verschiedene Materien, auf eine Weise ein, die ihre Schule verriet, manche Hauptideen hatte er sich recht gut zu eigen gemacht, so daß er manches auch wieder Leicht aufnehmen konnte.


Es ist erschreckend, wie zutreffend in bezug auf die heutige Weltsituation Rudolf Steiner dieses einstige Reich beschrieben hat: "Und aus der Erde wird aufsprießen ein furchtbares Gezücht von Wesenheiten, die in ihrem Charakter zwischen dem Mineralreich und dem Pflanzenreich drinnenstehen als automatenartige Wesen mit einem überreichlichen Verstande, mit einem intensiven Verstande. Mit dieser Bewegung, die über der Erde Platz greifen wird, wird die Erde überzogen werden wie mit einem Netz, einem Gewebe von furchtbaren Spinnen, Spinnen von einer riesigen Weisheit, die aber in ihrer Organisation nicht einmal bis zum Pflanzendasein heraufreichen, furchtbare Spinnen, die sich ineinander verstricken werden, die in ihren äußeren Bewegungen alles das imitieren werden, was die Menschen ausdachten mit dem schattenhaften Intellekt, der sich nicht anregen ließ von demjenigen, was durch eine neue Imagination, was überhaupt durch Geisteswissenschaft kommen soll. All dasjenige, was die Menschen an solchen Gedanken denken, die irreal sind, das wird wesenhaft. Die Erde wird überzogen sein [...] mit furchtbaren mineralischen-pflanzlichen Spinnen, die sehr verständig, aber furchtbar bösartig sich ineinanderspinnen. Und der Mensch [...] wird sein Wesen mit diesen furchtbaren mineralisch-pflanzlichen Spinnengetieren vereinigen müssen ([[GA 204]])". Diese Spinnengetiere werden dann ausgesprochen ahrimanischen Charakter haben.
Ich habe ihm besonders geraten kleine Gedichte zu machen und sich zu jedem einen menschlich interessanten Gegenstand zu wählen. Er schien noch Neigung zu den mittleren Zeiten zu haben in der ich ihn nicht bestärken konnte."
Wenn man heute, in der Zeit der weltweiten Verbindungen durch Computer und Internet, diese prophetischen Worte des Geistesforschers liest, kann man fast bestürzt sein, wie schnell diese Prophezeiung begonnen hat, Wirklichkeit auf der Erde zu werden. Es ist, als ob Rudolf Steiner mit seinem Geistesblick das heutige Internet von jenseits der Schwelle geschaut und ganz genau beschrieben hätte, dabei die Menschen ausdrücklich warnend, dass in nicht allzu ferner Zeit, mit der erneuten Vereinigung von Mond und Erde, dieses ganze Internet-Computergewebe und überhaupt alles das, was mit der Entwicklung des künstlichen Intellekts verbunden ist, plötzlich lebendig werden wird, und der Mensch "wird sein Wesen mit diesen furchtbaren mineralisch-pflanzlichen Spinnengetieren vereinigen müssen" ([[GA 204]]).
Wenn man berücksichtigt, wie viele Menschen, vor allem Jugendliche, schon regelrecht computersüchtig sind und die meiste Zeit am Bildschirm verbringen, ohne genügenden Willen, sich davon zu trennen, dann kann man sich vorstellen, wie unendlich viel größer die Abhängigkeit von diesem spinnenhaften Reich sein wird, wenn in der Zukunft dieses ganze Gewebe lebendig werden wird. Dann wird der Mensch kaum eine Chance haben, sich davon zu trennen. Das erschreckende Bild eines Insektes im Netzgewebe einer großen und gierigen Spinne, das sich vergeblich zu befreien sucht, ergibt eine zutreffende Vorstellung dieser Zukunft der Menschheit. Und es wird eine ganz besondere Aufgabe sein, mit Mitteln der weißen Magie solche Menschen aus ihrer Verbindung mit diesen Wesen zu befreien (Sergej Prokofieff).


==Absichtlich geschaffen==
[[Schiller]] über Hölderlin an Goethe am 17.8.1797<ref>http://www.ammermann.de/Klassik/friedrich_hoelderlin.htm</ref>


Nun weist Rudolf Steiner in dem erwähnten Vortrag auch darauf hin, dass es in der Menschheit gewisse okkulte Kreise gibt, die von dieser auf die Menschheit zukommenden Gefahr wohl wissen und sie durch absichtliche Geheimhaltung bewusst fördern wollen. "Denn es gibt auch solche [Menschen], welche durchaus die bewussten Verbündeten des Verspinntwerdens des Erdenmenschendaseins sind ([[GA 204]])".
"Ich möchte wissen, oh diese Schmidt, diese Richter, diese Hölderlins absolut und unter allen Umständen so subjektivistisch, so überspannt, so einseitig geblieben wären, ob es an etwas primitivem liegt, oder ob nur der Mangel einer ästhetischen Nahrung und Einwirkung von außen und die Opposition der empirischen. Welt in der sie leben gegen ihren idealischen Hang diese unglückliche Wirkung hervorgebracht hat. Ich bin sehr geneigt das letztere zu glauben, und wenn gleich ein mächtiges und glückliches Naturell über alles siegt, so deucht mich doch, daß manches brave Talent auf diese Art verloren geht."
Nimmt man diese Worte Rudolf Steiners ernst, dann besteht kein Zweifel, dass ebendiese okkulten Kreise, die die oben beschriebenen Geheimnisse kennen und doch die Menschheit gerade in jene unselige Richtung stoßen wollen, für das Internet, als das passendste Vehikel für das Erreichen dieser Zukunft, auch den entsprechenden Namen gefunden haben und wie einen geheimen Code verbreiten ließen: www - world wide web (weltweites Spinnengewebe).
Meines Erachtens gehören diese okkulten Kreise zu denjenigen geheimen Bruderschaften des Englisch sprechenden Westens, über die sowie ihre okkult-politischen Absichten Rudolf Steiner so viel Aufklärendes in seinen Vorträgen während des Ersten Weltkrieges gesagt hat. Das bedeutet aber nicht, dass diejenigen, die dem Internet diese Benennung gegeben haben, selber zu diesen okkulten Kreisen gehören. Solche Menschen sind meistens mehr oder weniger äußere Figuren, die nur benutzt werden und selber kaum davon wissen. Man fragt sich, ob nicht aus dem gleichen Quell auch einige andere Bezeichnungen in die Welt gekommen sind, wie zum Beispiel eine Hotel-Kette in Deutschland mit dem Namen "Sorat"(das größte Hotel derselben befindet sich im Zentrum Berlins) oder weltweit verbreitete Satelliten-Antennen, auf deren Tellermitte mit großen roten Buchstaben der Name "SatAn" geschrieben steht; oder in neuesten Computersystemen trifft man immer öfter dämonische Bilder und Worte: zum Beispiel bei dem Internetbrowser "Mozilla"den Kopf eines roten Drachen und anderes mehr.
Am Schluss des zitierten Vortrages sagt Rudolf Steiner noch, als ob er die später kommenden Einwände einiger Anthroposophen gegen diesen Tatbestand voraussähe: "Die Menschen möchten die Augen verschließen vor diesen Dingen, möchten sagen: Nun, die Dinge haben doch nicht diese Bedeutung. Aber die Zeichen sind eben durchaus da, und die Zeichen sollten von den Menschen verstanden werden. ([[GA 204]])" (Sergej Prokofieff).


==Herausforderungen der Pädagogik==
== Wirkung ==


Menschen die mit dem [[Wikipedia:Internet|Internet]] aufgewachsen sind haben eine andere Auffassung von [[Realität]]. Für sie sind menschliche Kultur und natürliche Umwelt häufig nur vermittels des "Lern"-Angebots im WorldWideWeb (www) relevant. Dies stellt die [[Erziehung]] vor völlig neuartige Herausforderungen. Ob diese Trends von der gegenwärtig praktizierten [[Pädagogik]] der [[Waldorfschule]] schon zur Genüge erkannt und problematisiert werden, das ist heute die Frage.
Hölderlins Poesie, die heute unbestritten als ein Höhepunkt der deutschen und abendländischen Literatur gilt, war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Ausgabe der 1826 erschienenen ''Gedichte'' immerhin unter Schriftstellern nicht unbekannt. Nach 1848 wurde sie weitgehend ignoriert; Hölderlin galt als junger romantischer Melancholiker und bloßer Nachahmer [[Friedrich Schiller|Schillers]]. [[Friedrich Nietzsche]] allerdings schätzte ihn hoch; Motive seiner Kritik an einem vereinseitigt [[wikipedia:apollinisch|apollinisch]]en Bild der griechischen Kultur gehen auf Hölderlin zurück. Die große Nachwirkung im 20. Jahrhundert setzte mit [[wikipedia:Stefan George|Stefan George]] ein; die wissenschaftliche Erschließung begann im Jahr 1910 mit der Dissertation von [[wikipedia:Norbert von Hellingrath|Norbert von Hellingrath]], in welcher der Stil des Hölderlinschen Spätwerks und die Eigenart seiner Übersetzungen aus Pindar erstmals in adäquater Weise beschrieben wurden.


"Intelligenz war noch in der ägyptisch-chaldäischen Zeit etwas Gutes, diese Intelligenz ist dann dasjenige geworden, was seine Verwandtschaft eingegangen hat mit den Kräften des Todes. Diese Intelligenz wird eine Verwandtschaft eingehen mit den Kräften des Irrtums, der Täuschung und des Bösen.
Obwohl Hölderlins hymnischer Stil in der deutschen Literatur einmalig geblieben ist, hat seine kürzere und fragmentarischere Lyrik tiefgehenden Einfluss auf die deutsche Poesie von [[wikipedia:Stefan George|George]], [[wikipedia:Georg Heym|Heym]], [[wikipedia:Georg Trakl|Trakl]], [[wikipedia:Paul Celan|Celan]], [[wikipedia:Ingeborg Bachmann|Bachmann]] und auf viele weitere – von jüngeren Autoren etwa [[wikipedia:Gerhard Falkner|Gerhard Falkner]] – ausgeübt.
Das ist etwas, worüber sich die Menschheit eigentlich keiner Illusion hingeben sollte. Die Menschheit sollte unbefangen damit rechnen, daß sie sich zu schützen hat gegen die einseitige Entwicklung der Intelligenz." (Rudolf Steiner, [[GA 296]], S. 90).


==Literatur==
Seine [[wikipedia:Patriotismus|patriotischen]] Gedichte (etwa die Ode ''Der Tod fürs Vaterland'') waren während der Zeit des [[wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]] und der beiden Weltkriege besonders populär. Ihr freiheitlich-republikanischer Hintergrund wurde in dieser Zeit verschwiegen.


* Rudolf Steiner: ''Perspektiven der Menschheitsentwickelung. Der materialistische Erkenntnisimpuls und die Aufgabe der Anthroposophie'' ([[GA 204]]), Dornach 1979
Hölderlins Übersetzungen der Dramen ''[[wikipedia:König Ödipus|König Ödipus]]'' und ''[[wikipedia:Antigone (Sophokles)|Antigone]]'' von [[wikipedia:Sophokles|Sophokles]] fanden nach deren Erscheinen nur geringe, aber zum Teil begeisterte Aufnahme, so vor allem in [[wikipedia:Bettina von Arnim|Bettina von Arnim]]s Buch ''Die Günderode''. Von der Seite der Philologen (vor allem von Heinrich Voß, dem Sohn von [[wikipedia:Johann Heinrich Voß|Johann Heinrich Voß]]) und auch von Schiller sind dagegen scharf ablehnende Äußerungen überliefert. Erst im 20. Jahrhundert wurde ihre Bedeutung als Modell einer poetischen Übersetzung erkannt (beispielsweise beruht [[wikipedia:Bertoltt Brecht|Bertolt Brecht]]s Bearbeitung der ''Antigone'' des Sophokles auf Hölderlins Übertragung), welche die Fremdheit des griechischen Textes sichtbar macht, anstatt sie zu eliminieren.
* Rudolf Steiner: ''Die Erziehungsfrage als soziale Frage'', [[GA 296]], Dornach 1979
* Heinz Buddemeier: ''Von der Keilschrift zum Cyberspace''. Der Mensch und seine Medien, Urachhaus Vlg., Stuttgart 2001
* Clifford Stoll: ''Die Wüste Internet''. Geisterfahrten auf der Datenautobahn, S. Fischer Vlg., Frankfurt a. M. 1996
* Clifford Stoll: ''LogOut''. Warum Computer nichts im Klassenzimmer zu suchen haben und andere High-Tech-Ketzereien, S. Fischer Vlg., Frankfurt a. M. 2001
* Christoph Möller (Hrsg.): ''Internet- und Computersucht''. Ein Praxishandbuch für Therapeuten, Pädagogen und Eltern, Kohlhammer Vlg., Stuttgart 2012
* Manfred Spitzer: ''Digitale Demenz''. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen, Droemer Vlg., München 2012
* Edwin Hübner: ''Imaginationen im virtuellen Raum''. Technik und Spiritualität - Chancen eines neuen Jahrhunderts, Clavis Vlg., Frankfurt a. M. 2008
* Ernst Schuberth: ''Erziehung in einer Computergesellschaft''. Datentechnik und die werdende Intelligenz des Menschen, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1990
* [[Rainer Patzlaff]]: ''Medienmagie und die Herrschaft über die Sinne'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1988
* Andreas Neider: ''Der <<elektronische Doppelgänger>>''. In: Anthroposophie. Vierteljahresschrift zur anthroposophischen Arbeit in Deutschland, Michaeli III/2012, Nr. 261, S. 193 - 204
* Frank Sunn: ''666 - Die Zahl des Tiers im Internet'', Goldmann TB, München 1999
* Silke Kirch: ''Steno für die Blaue Stunde''. In: Zeitschrift INFO3, Oktober 2012, S. 14 - 18
* Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen'', BOD, Norderstedt 2010


==Weblinks==
=== Hölderlin als Philosoph ===


* [http://wfgw.diemorgengab.at/WfGWmblB20.htm Sergej Prokofieff über das Internet]]
Hölderlins philosophische Bedeutung beruht auf seiner Kritik der [[Fichte]]schen Wissenschaftslehre und auf seinem Gegenentwurf, den er in dem zweiseitigen Entwurf ''Urteil und Seyn'' niederlegte, der erst im Jahr 1961 veröffentlicht worden ist. Auch die übrigen philosophischen und poetologischen Ausarbeitungen sind fragmentarisch und außerordentlich schwierig. Insbesondere [[wikipedia:Dieter Henrich|Dieter Henrich]] hat in umfangreichen Studien Hölderlins philosophischen Ansatz herausgearbeitet und die Diskussionszusammenhänge beschrieben, in denen er sich ausbilden konnte. Hölderlins dominierende Rolle in der philosophischen Gemeinschaft mit [[wikipedia:Isaac von Sinclair|Sinclair]] und [[Hegel]] in Frankfurt und Bad Homburg hat zur Ausbildung der Grundgedanken beigetragen, die Hegel schließlich zu seiner Philosophie des Geistes führten. Der gedankliche Gehalt des hymnischen Spätwerks wurde immer wieder zum Anlass philosophischer Auslegungen, so bei [[wikipedia:Martin Heidegger|Martin Heidegger]] und – ablehnend gegenüber Heideggers Deutungen – [[wikipedia:Theodor W. Adorno|Theodor W. Adorno]].
* [[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Die_modernen_elektronischen_Medien.pdf Wolfgang Peter: ''Die modernen elektronischen Medien und ihre Wirkung auf die kindliche Seele'']
* [[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/ENetz.pdf Wolfgang Peter: ''Gefangen im weltweiten elektronischen Netz?]
* [[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://ftp.rudolf-steiner.org/ftp/anthroposophie/Michael_Heinen-Anders/Problem%20Internet%20-%20Einige%20kritische%20Literaturhinweise,%2006.12.09.pdf Michael Heinen-Anders: Problem Internet - Einige kritische Literaturhinweise]


==Siehe auch:==
Die philosophische Bedeutung auch der Dichtungen Hölderlins läßt sich an einer Zeile wie:


* [[1998]]
'''Ideal ist, was Natur war.<ref>Auch in der Variante "Ideal wird, was Natur war." ([[wikipedia:Hyperion|Hyperion]], Kap. 29)</ref>.'''


* [[Digital Natives]]
ermessen. Ist hier von Hölderlin in fünf Worten die Lehre des [[Paulus]] von dem alten und dem neuen [[Adam]] zusammengefaßt, und darüber hinaus, mit den Konnotationen des Wortes "Ideal" eine sogar noch reichere Aussage gegeben?


* [[Audiovisuelle Medien]]
== Siehe auch ==
{{wikipediaDE|Friedrich Hölderlin}}
 
== Weblinks ==
* {{Zeno-Autor|Literatur/M/Hölderlin,+Friedrich}}
* [http://gutenberg.spiegel.de/autor/279 Werke von Friedrich Hölderlin] als Online-Texte im Projekt Gutenberg-DE
* [http://www.welt.de/wams_print/article776836/Hegels-wilde-Jahre-in-der-Philosophen-WG.html Hegels-wilde-Jahre-in-der-Philosophen-WG Tübinger Stift]
*[http://www.berlinerliteraturkritik.de/detailseite/artikel/experte-hoelderlin-bedeutender-als-goethe-und-schiller.html Hölderlin bedeutender als Goethe und Schiller. Im Gegensatz zum „Trivialisator“ Schiller ist Hölderlins Werk frei von Populismus (Die Berliner Literaturkritik 2008)]
*[http://www.zeit.de/1951/38/ein-unbekannter-brief-hoelderlins Ein unbekannter Brief Hölderlins (1951, zeit-online)]
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
{{wikipedia}}
 
{{DEFAULTSORT:Hölderlin, Friedrich}}
[[Kategorie:Schriftsteller]]
[[Kategorie:Dichter]]
[[Kategorie:Lyriker]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1770]]
[[Kategorie:Gestorben 1843]]
[[Kategorie:Mann]]

Version vom 15. Juni 2018, 22:10 Uhr

Friedrich Hölderlin, Pastell von Franz Karl Hiemer, 1792
Hölderlins Unterschrift
Hölderlins Unterschrift

Johann Christian Friedrich Hölderlin (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar; † 7. Juni 1843 in Tübingen) zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern. Sein Werk nimmt in der deutschen Literatur um 1800 eine selbstständige Stellung neben Weimarer Klassik und Romantik ein.

Hölderlin in Weimar

Goethe über Hölderlin an Schiller am 23.8.1797[1]

"Gestern ist auch Hölterlein bei mir gewesen , er sieht etwas gedrückt und kränklich aus, aber er ist wirklich liebenswürdig und mit Bescheidenheit, ja mit Ängstlichkeit offen. Er ging auf verschiedene Materien, auf eine Weise ein, die ihre Schule verriet, manche Hauptideen hatte er sich recht gut zu eigen gemacht, so daß er manches auch wieder Leicht aufnehmen konnte.

Ich habe ihm besonders geraten kleine Gedichte zu machen und sich zu jedem einen menschlich interessanten Gegenstand zu wählen. Er schien noch Neigung zu den mittleren Zeiten zu haben in der ich ihn nicht bestärken konnte."

Schiller über Hölderlin an Goethe am 17.8.1797[2]

"Ich möchte wissen, oh diese Schmidt, diese Richter, diese Hölderlins absolut und unter allen Umständen so subjektivistisch, so überspannt, so einseitig geblieben wären, ob es an etwas primitivem liegt, oder ob nur der Mangel einer ästhetischen Nahrung und Einwirkung von außen und die Opposition der empirischen. Welt in der sie leben gegen ihren idealischen Hang diese unglückliche Wirkung hervorgebracht hat. Ich bin sehr geneigt das letztere zu glauben, und wenn gleich ein mächtiges und glückliches Naturell über alles siegt, so deucht mich doch, daß manches brave Talent auf diese Art verloren geht."

Wirkung

Hölderlins Poesie, die heute unbestritten als ein Höhepunkt der deutschen und abendländischen Literatur gilt, war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Ausgabe der 1826 erschienenen Gedichte immerhin unter Schriftstellern nicht unbekannt. Nach 1848 wurde sie weitgehend ignoriert; Hölderlin galt als junger romantischer Melancholiker und bloßer Nachahmer Schillers. Friedrich Nietzsche allerdings schätzte ihn hoch; Motive seiner Kritik an einem vereinseitigt apollinischen Bild der griechischen Kultur gehen auf Hölderlin zurück. Die große Nachwirkung im 20. Jahrhundert setzte mit Stefan George ein; die wissenschaftliche Erschließung begann im Jahr 1910 mit der Dissertation von Norbert von Hellingrath, in welcher der Stil des Hölderlinschen Spätwerks und die Eigenart seiner Übersetzungen aus Pindar erstmals in adäquater Weise beschrieben wurden.

Obwohl Hölderlins hymnischer Stil in der deutschen Literatur einmalig geblieben ist, hat seine kürzere und fragmentarischere Lyrik tiefgehenden Einfluss auf die deutsche Poesie von George, Heym, Trakl, Celan, Bachmann und auf viele weitere – von jüngeren Autoren etwa Gerhard Falkner – ausgeübt.

Seine patriotischen Gedichte (etwa die Ode Der Tod fürs Vaterland) waren während der Zeit des Nationalsozialismus und der beiden Weltkriege besonders populär. Ihr freiheitlich-republikanischer Hintergrund wurde in dieser Zeit verschwiegen.

Hölderlins Übersetzungen der Dramen König Ödipus und Antigone von Sophokles fanden nach deren Erscheinen nur geringe, aber zum Teil begeisterte Aufnahme, so vor allem in Bettina von Arnims Buch Die Günderode. Von der Seite der Philologen (vor allem von Heinrich Voß, dem Sohn von Johann Heinrich Voß) und auch von Schiller sind dagegen scharf ablehnende Äußerungen überliefert. Erst im 20. Jahrhundert wurde ihre Bedeutung als Modell einer poetischen Übersetzung erkannt (beispielsweise beruht Bertolt Brechts Bearbeitung der Antigone des Sophokles auf Hölderlins Übertragung), welche die Fremdheit des griechischen Textes sichtbar macht, anstatt sie zu eliminieren.

Hölderlin als Philosoph

Hölderlins philosophische Bedeutung beruht auf seiner Kritik der Fichteschen Wissenschaftslehre und auf seinem Gegenentwurf, den er in dem zweiseitigen Entwurf Urteil und Seyn niederlegte, der erst im Jahr 1961 veröffentlicht worden ist. Auch die übrigen philosophischen und poetologischen Ausarbeitungen sind fragmentarisch und außerordentlich schwierig. Insbesondere Dieter Henrich hat in umfangreichen Studien Hölderlins philosophischen Ansatz herausgearbeitet und die Diskussionszusammenhänge beschrieben, in denen er sich ausbilden konnte. Hölderlins dominierende Rolle in der philosophischen Gemeinschaft mit Sinclair und Hegel in Frankfurt und Bad Homburg hat zur Ausbildung der Grundgedanken beigetragen, die Hegel schließlich zu seiner Philosophie des Geistes führten. Der gedankliche Gehalt des hymnischen Spätwerks wurde immer wieder zum Anlass philosophischer Auslegungen, so bei Martin Heidegger und – ablehnend gegenüber Heideggers Deutungen – Theodor W. Adorno.

Die philosophische Bedeutung auch der Dichtungen Hölderlins läßt sich an einer Zeile wie:

Ideal ist, was Natur war.[3].

ermessen. Ist hier von Hölderlin in fünf Worten die Lehre des Paulus von dem alten und dem neuen Adam zusammengefaßt, und darüber hinaus, mit den Konnotationen des Wortes "Ideal" eine sogar noch reichere Aussage gegeben?

Siehe auch

Friedrich Hölderlin - Artikel in der deutschen Wikipedia

Weblinks

Einzelnachweise


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