imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| [[Datei:Louvre 032008 48.jpg|thumb|300px|Ägyptische [[Sphinx]] ([[Wikipedia:Louvre|Louvre]])]] | | Der '''5. August''' ist der 217. Tag des [[Gregorianischer Kalender|gregorianischen Kalenders]] (der 218. in [[Schaltjahr]]en), somit bleiben noch 148 Tage bis zum Jahresende. |
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| Die '''ägyptischen Mysterien''' wurden von [[Thot]]-[[Hermes]] ([[Hermes Trismegistos|Trismegistos]]) eingesetzt, dem legendären Inaugurator und Lehrer der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptischen Kultur]]. Die uralte heilige Weisheit, die er den Ägyptern gebracht hat, soll zurückreichen bis in jene Zeit, die drei [[Sothis-Periode]]n zu je 1460 Jahren vor dem Jahr 1322 v.Chr. lag, das den Auszug [[Wikipedia:Israel|Israel]]s aus [[Ägypten]] bezeichnet, also bis in das 6. vorchristliche Jahrtausend {{lit|{{G|060|369f}}}}.
| | == Siehe auch == |
| | * {{WikipediaDE|5. August}} |
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| == Thot-Hermes ==
| | [[Kategorie:Datum|H05]] |
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| "Den aber, in welchem die
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| Ägypter sozusagen alle ursprüngliche Größe jener alten
| |
| hellseherischen Weisheit sahen, nannten sie ihren großen
| |
| Weisen, den alten ''Hermes''. Als dann in einer späteren Zeit
| |
| wieder ein Erneuerer der altägyptischen Weisheit kam,
| |
| nannte er sich - wie im Grunde genommen so viele nach
| |
| einem alten Brauch der ägyptischen Weisen — wieder
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| Hermes. Und seine Bekenner, weil sie sagten, daß des in
| |
| urferner Vergangenheit lebenden Hermes Weisheit wieder
| |
| auflebte, nannten jetzt diesen ersten Hermes den Dreimal
| |
| Großen: Hermes Trismegistos. Doch im Grunde genommen
| |
| nannte ihn nur der Grieche Hermes, bei den Ägyptern
| |
| hatte er den Namen ''Thoth''." {{Lit|{{G|060|351}}}}
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| === Das Buch des Thot ===
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| [[Rudolf Steiner]] führt den Ursprung des [[Tarot]] auf das legendäre «[[Buch des Thot]]» zurück. Schon 1781 hatte [[Wikipedia:Antoine Court de Gébelin|Antoine Court de Gébelin]] die Symbole des Marseiller Tarots als Zeichen der [[Mysterien]] der ägyptischen Gottheiten [[Isis]] und [[Thot]] gedeutete. Beweise aus der [[Wikipedia:Ägyptologie|Ägyptologie]] gibt es dafür nicht, weshalb vielfach der [[Ägypten|ägyptische]] Ursprung des Tarot bestritten wird. | |
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| "Das Buch des Thot bei den Ägyptern bestand aus 78 Karten, die
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| die Weltengeheimnisse enthielten. In der ägyptischen Einweihung
| |
| kannte man dieses sehr wohl. Die Karten zum Kartenspiel rühren
| |
| davon her. Die Bezeichnung König, Ritter, Turmwächter, Feldherrn
| |
| sind okkulte Bezeichnungen. Diejenigen, die eingeweiht waren in die ägyptischen Mysterien,
| |
| verstanden das Zeichen
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| [[Datei:Tarok.gif|center|100px|Tarok-Zeichen]]
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| (das Symbol für Tarot) zu lesen. Sie verstanden auch das Buch Thot
| |
| zu lesen, das aus 78 Kartenblättern bestand, in welchen alle Weltgeschehnisse
| |
| vom Anfang bis zum Ende, von Alpha bis Omega,
| |
| verzeichnet waren und die man lesen konnte, wenn man sie in der
| |
| richtigen Reihenfolge verband und zusammensetzte. Es enthielt in
| |
| Bildern das Leben, das zum Tode erstirbt und wieder aufsprießt zu
| |
| neuem Leben. Wer die richtigen Zahlen und die richtigen Bilder
| |
| miteinander vereinen konnte, der konnte in ihm lesen. Und diese
| |
| Zahlenweisheit, diese Bilderweisheit, wurde seit Urzeiten gelehrt. Sie
| |
| spielte auch noch im Mittelalter eine große Rolle, zum Beispiel bei
| |
| Raimundus Lullus, doch heute ist nicht mehr viel davon vorhanden." {{Lit|{{G|265|361f}}}}
| |
| </div>
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| == Der Initiationsvorgang ==
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| <div style="margin-left:20px">
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| "Wenn der Schüler so weit war, dann erst wurden die realen Vorgänge
| |
| mit ihm vorgenommen, dann erst sollte er erfahren, dass er als Mensch nicht
| |
| nur dazu berufen ist zu erkennen, in die Erkenntnis eingeführt zu werden,
| |
| sondern dass diese Erkenntnis Leben zu gewinnen hat.
| |
| Dies ist in einem tiefsinnigen Symbol im Osiris-Mythos und namentlich
| |
| im Kultus ausgedrückt. Isis und Horus wurden darin dargestellt als Personen,
| |
| welche auf dem Boden liegend die Hände seitwärts ausstreckten. Darunter
| |
| legten sie das Kreuz (das kann man nicht weiter nennen). Das war das
| |
| Symbol für die Wiedererweckung von dem, was dem Staub verfallen war. Im
| |
| Kreuz haben wir dieselbe Vorstellung, wie wir sie bei der platonischen Philosophie
| |
| haben, in welcher Gott, der Allgeist gekreuzigt ist. Hier wird es
| |
| Symbol und zu gleicher Zeit der Erwecker. Durch das Kreuz hindurchgehend,
| |
| am Sarge des Osiris wird er auferstehen und dann von neuem Herrscher sein.
| |
| Dieser Vorgang spielte sich jahrhundertelang in den ägyptischen
| |
| Tempeln ab. Der junge Priester wurde tatsächlich in eine neue Welt eingeführt." {{Lit|Steiner (1901), S 211}} [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Archiv/1901%20Das%20Christentum%20als%20mystische%20Tatsache.pdf#page=211]
| |
| </div>
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| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Die ägyptischen Mysterien und Mysterienpriester haben erreicht
| |
| ihren Höhepunkt in der Initiation. Der Initiationsprozess gehörte den Kulten
| |
| der indischen Religion an und wurde auch da vollzogen. Der Prozess hat
| |
| darin bestanden, dass das grosse Osiris-Drama als Einweihungsprozess an der
| |
| einzelnen Persönlichkeit vollzogen worden ist. Die einzelne Persönlichkeit
| |
| musste sich einem Vorgang unterwerfen, wodurch die Sinnlichkeit und das
| |
| Leibliche so weit gereinigt wurde, dass sie die Welt auf geistige Weise
| |
| begreifen konnte. Der Prozess wurde vollzogen innerhalb der ägyptischen
| |
| Priestermysterien so, dass man denjenigen, welchen man für reif hielt, dass
| |
| man ihn einer Aetherisierung des Leibes unterwerfen konnte, in eine Art höhere
| |
| Hypnose versetzte, ihn in einen Sarg, in ein Grab legte. Mit ausgereckten
| |
| Händen lag er da im mystischen Schlaf, aus dem er am dritten Tage erweckt
| |
| werden sollte; das Erwecken aus dem mystischen Schlaf wurde dadurch
| |
| vollzogen, dass es durch die aufgehende Morgensonne geschah. Jetzt hat aber
| |
| dieser ganze Vorgang auf ihn einen so grossen Eindruck gemacht, dass er
| |
| ein tatsächlich neues Leben führte, wenn er diesen Prozess durchgemacht
| |
| hatte. Jetzt konnte er verstehen, wenn die ägyptischen und indischen Weltanschauungen
| |
| behaupten, dass das Irdische ein Nichts ist und dass die Sinnenwelt
| |
| nichts mehr bedeutet. Goethes Worte dafür waren: «Stirb und werde»." {{Lit|Steiner (1901), S 236}} [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Archiv/1901%20Das%20Christentum%20als%20mystische%20Tatsache.pdf#page=236]
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| </div>
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| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Dieser Vorgang bestand tatsächlich darinnen, dass der Mensch den
| |
| Vorgang der Wiedererweckung auch im Physischen an sich vollziehen liess.
| |
| Das ist der Akt, zu dem die ägyptischen Priester vorgeschritten sind, und
| |
| das ist es auch, wodurch sie den tiefsten Eindruck bei ihren Schülern gemacht
| |
| haben. Sie haben den Schüler in einen dreitägigen Schlaf versetzt.
| |
| Sie haben völlig freigemacht den Organismus. Der Geist sollte für sich leben
| |
| und dann von neuem Besitz ergreifen von seinem Körper. Und dann, wenn
| |
| er von dem Korper wieder Besitz ergriff, hatte er den Körper in einer neuen,
| |
| vergeistigten Weise. Deshalb bat man den, der die Initiation suchte,
| |
| dass er sich auf ein Holzkreuz legte oder einfach auf den Boden sich legte
| |
| und die Arme ausbreitete. In dieser Lage liess man ihn drei Tage verharren.
| |
| Dass er sich selbst als lebendiges Symbol des WiederauferStehens betrachtete,
| |
| das wurde dadurch symbolisiert, dass er entgegengetragen wurde der aufgehenden
| |
| Morgensonne. Die aufgehende Morgensonne erweckte den drei Tage dem
| |
| Leben Abgestorbenen zu einem neuen Dasein." {{Lit|Steiner (1901), S 212}} [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Archiv/1901%20Das%20Christentum%20als%20mystische%20Tatsache.pdf#page=212]
| |
| </div>
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| Eine ausführliche Darstellung des Initiationsvorgangs in den ägyptischen Mysterien gab [[Charles William Heckethorn]] in seinem Hauptwerk «Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren». Heckethorn erwähnt hier auch die [[Feuerprobe|Feuer]]-, [[Wasserprobe|Wasser]]- und [[Luftprobe]], die [[Rudolf Steiner]] in anderer Weise auch in [[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten]] beschreibt. Auch der [[Lethetrunk]] und der [[Gedächtnistrunk]] werden genannt:
| |
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| <div style="margin-left:20px">
| |
| "In Ägypten (wie auch in Indien, Medien, Persien und
| |
| Mexiko) war die Einweihungsstätte eine über unterirdischen
| |
| Höhlen errichtete Pyramide. Angesichts ihrer Gröfse, form und
| |
| Stirke können die Pyramiden als künstliche Berge betrachtet
| |
| werden. Ihre Gestalt versinnbildlichte nicht nur die aufsteigende
| |
| Flamme, sie hatte einen tieferen Ursprung in der konischen
| |
| Form - der Urform aller natürlichen Produkte. Und die Große
| |
| Pyramide - das Grab Osiris' - wurde in solcher Lage und
| |
| Höhe errichtet, dars während der Tag- und Nachtgleichen des
| |
| Herbstes und des Frühlings die Sonne genau zu Mittag auf dem
| |
| Gipfel zu ruhen schien.
| |
| | |
| Der Einweihungsbewerber wurde von seinem Führer zu einem
| |
| in der Pyramide angebrachten tiefen, dunkeln Schacht geführt,
| |
| in den er, mit einer Fackel versehen, auf einer Leiter hinabstieg,
| |
| die sich an einer Innenwand befand. Unten angelangt, sah er
| |
| zwei Thüren, deren eine er verriegelt fand, während er die andere
| |
| leicht öffnen konnte. Die Schwelle überschreitend, hörte er die
| |
| Thür mit gewaltigem Getöse zufallen und erblickte einen geschlängelten
| |
| Gang, an dessen Mauern er Inschriften nach Art
| |
| der folgenden las: „ Wer diesen Weg allein zurücklegt, ohne
| |
| nach rückwärts zu schauen, wird durch Wasser, Feuer und Luft
| |
| gereinigt werden. Die Todesfurcht überwindend, wird er aus
| |
| den Eingeweiden der Erde ans Tageslicht emporsteigen, um seine
| |
| Seele zum Empfang der Isismysterien vorzubereiten." Fortschreitend,
| |
| gelangte der Kandidat zu einem von drei bewaffneten
| |
| Männern bewachten eisernen Thor; die drei Männer, deren glänzende
| |
| Helme von sinnbildlichen Tieren überragt waren, entsprechen
| |
| dem Cerberus des Orpheus. Jetzt bot sich ihm die
| |
| letzte Gelegenheit zur Umkehr, falls er umkehren wollte. Entschied
| |
| er sich für die Fortsetzung des Weges, so hatte er zunächst
| |
| die Feuerprobe zu bestehen, indem er eine Halle durchschreiten
| |
| mufste, die mit allerlei brennenden Stoffen erfüllt war; den Fussboden
| |
| bedeckte ein Gitterwerk von rotglühenden Eisenstangen
| |
| mit engen Zwischenräumen, die der Neuling sorgfältig benutzen
| |
| musste, wenn er sich nicht die Füsse verbrennen wollte. Nach
| |
| Überwindung dieses Hindernisses kommt die Wasserprobe an
| |
| die Reihe. Der Pilger muss, sein Lämpchen auf dem Kopf,
| |
| einen breiten, dunkeln Kanal, der vom Nil gespeist wird, durchschwimmen.
| |
| Jenseits erwartet ihn die schwere Luftprobe. Er
| |
| landet auf einer Terrasse, die zu einer Elfenbeinthüre führt, welche
| |
| sich zwischen zwei kupfernen Wänden befindet, in deren jede
| |
| ein ungeheures Kupferrad eingefügt ist. Nach einem vergeblichen
| |
| Versuch, die Thüre zu öffnen, erspäht er an ihr zwei große
| |
| Eisenringe; kaum hat er diese ergriffen, versinkt die Terrasse
| |
| unter seinen Füssen, ein eisiger Windstors verlöscht sein Lämpchen,
| |
| die beiden Räder drehen sich mit furchtbarer Geschwindigkeit
| |
| und betäubendem Lärm, während er an den Ringen über
| |
| einem tiefen Abgrund hängt. Ehe er jedoch erschöpft ist, kehrt
| |
| die Terrasse zurück, die Elfenbeinthüre öffnet sich und er erblickt
| |
| einen herrlichen, glänzend erleuchteten Tempel voll Isispriester
| |
| mit den geheimnisvollen Abzeichen ihrer Verrichtungen, an der
| |
| Spitze der Oberpriester. Nunmehr hat er eine lange Reihe von
| |
| Fasttagen durchzumachen, zuletzt neunmal neun Tage umfassend.
| |
| Während der garizen Zeit muss er die strengste Schweigsamkeit
| |
| beobachten; erst nach dem Bestehen dieser letzten Erprobung
| |
| wird er in die vollen Isismysterien eingeweiht Vor der dreifachen
| |
| Statue von Isis, Osiris und Horus (Horus bedeutet ebenfalls
| |
| die Sonne) schwört er, die im Allerheiligsten empfangenen
| |
| Geheimlehren nicht zu verraten. Dann trinkt er das ihm vom
| |
| Oberpriester dargereichte [[Lethe]]wasscr, um alles zu vergessen,
| |
| was er in seinem früheren - ungeheiligten - Zustand jemals
| |
| gehört Nachher trinkt er vom Wasser der Mnemosyne (= Gedächtnis),
| |
| um alle neuen Weisheitslehren gut zu behalten. ferner
| |
| wird er in den geheimsten Teil des heiligen Gebäudes geführt,
| |
| wo ein Priester ihm die Anwendung der daselbst befindlichen
| |
| Symbole erläutert Endlich verkündet man öffentlich seine erfolgte
| |
| Einweihung in die Isis-Mysterien, die den ersten Grad der
| |
| ägyptischen Riten bildeten.
| |
| | |
| Der zweite Grad waren die Serapis-Mysterien, von denen
| |
| wir nur wenig wissen. Als Theodosius den Serapis-Tempel zerstörte,
| |
| wurden. unter der Erde Gänge und in ihnen Vorrichtungen
| |
| entdeckt, mittels deren die Priester die Einweihungskandidaten erprobten.
| |
| Geringfügige Anspielungen finden sich bei Apulejus,
| |
| Porphyrius und Herodot.
| |
| | |
| Der dritte Grad der ägyptischen Laieneinweihung bestand
| |
| in den Osiris-Mysterien, in denen die Legende von der Ermordung
| |
| Osiris durch Typhon dargestellt wurde. Der Kandidat
| |
| hatte den Gott zu verpersönlichen. (Dieses Verfahren wird von
| |
| den Freimaurern bei der Verleihung ihres dritten Grades, des
| |
| Meistergrades, genau nachgeahmt; nur tritt an Osiris' Stelle [[Hiram Abiff]], einer der drei Großmeister beim Bau des Tempels Salomonis.)
| |
| Der vollkommen eingeweihte Novize hieß „Al-om-dschak“
| |
| und die Lehre von der Einheit Gottes bildete das hauptsächlichste
| |
| der ihm anvertrauten Geheimnisse. Wie groß und gefährlich
| |
| dieses Geheimnis war, lässt sich an dem Umstand ermessen, dass
| |
| nach Ablauf von mehreren Jahrhunderten seit Einführung der
| |
| Mysterien Sokrates die Verkündigung derselben Lehre mit dem
| |
| Tode büfste. Nach Jamblichus starben die in die höchsten Geheimlehren
| |
| Eingeweihten für ihr eigenes Ich gleichsam ab; sie
| |
| gingen in der Gottheit auf und wurden verklärt Weder Feuer
| |
| noch Eisen konnte ihnen etwas anhaben, kein Naturhindernis
| |
| hemmte ihren Schritt, der Hauch des göttlichen Geistes umwehte
| |
| sie. Wir haben es bei diesen heidnischen Einbildungen offenbar
| |
| mit den vermeintlichen Vorrechten der späteren christlichen
| |
| Mystiker und den angeblichen Verzückungen der römisch-katholischen
| |
| Heiligen zu thun." {{Lit|[https://archive.org/stream/geheimegesellsc00katsgoog#page/n48/mode/2up Heckethorn, S 37ff]}}
| |
| </div>
| |
| | |
| == Der mystische Weg ins Innere des Menschen ==
| |
| [[Bild:Thot.jpg|thumb|[[Thot]]-[[Hermes]]]]
| |
| Der Weg der '''ägyptischen [[Einweihung]]''' führte den [[Geistesschüler]] vorbei an dem [[Kleiner Hüter der Schwelle|kleinen Hüter der Schwelle]] ins eigene Innere des [[Mensch]]en. Gefahrlos konnte das nur geschehen, wenn der Geistesschüler seinen [[Astralleib]] zuvor in hohem Grad [[Läuterung|geläutert]] hatte.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Schon in den ägyptischen Mysterien konnte nur der eingeweiht
| |
| werden, der seinen ganzen Astralleib durchgearbeitet hatte, so daß der
| |
| Astralleib vollständig von dem Ich aus geleitet werden konnte. Ein
| |
| solcher Mensch stand so vor dem Einweihungspriester: er hatte keinen
| |
| Einfluß auf den physischen Leib und auch keinen auf den Ätherleib; aber sein Astralleib war sein eigenes Geschöpf. Nun wurde ihm
| |
| gezeigt, wie er auf den Äther- und auf den physischen Leib einwirken
| |
| kann. Der physische Leib wurde in einen lethargischen Zustand
| |
| versetzt - drei Tage und drei Nächte mußte er in diesem Zustand
| |
| bleiben -, und während dieser Zeit war der Ätherleib herausgehoben.
| |
| Und da der Einzuweihende mächtig geworden war in bezug auf den
| |
| Astralleib, so konnte er nun die Macht gewinnen, auf den Ätherleib
| |
| einzuwirken. Was er im Astralischen hatte, konnte er lernen in den
| |
| Ätherleib hineinwirken zu lassen. Das waren die drei Tage der Grablegung
| |
| und Auferstehung in einem Ätherleib, der ganz und gar durchsetzt
| |
| ist von dem, was man den Heiligen Geist nennt. Man nannte
| |
| einen solchen Eingeweihten einen mit dem Logos, dem «Wort» begabten
| |
| Menschen. Dieses «Wort» ist nichts anderes als die Weisheit,
| |
| Manas, das in den Astralleib hineingearbeitet ist. Niemals kann die
| |
| Weisheit in den Ätherleib kommen, wenn nicht vorher der Astralleib
| |
| damit durchdrungen ist." {{Lit|{{G|093|178}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "In den alten
| |
| Einweihungen war es so, daß der Astralleib nur die Kraft hatte auf
| |
| den Ätherleib zu wirken dann, wenn der Ätherleib herausgehoben
| |
| war aus dem physischen Leibe. Das geschah deswegen, weil in dieser
| |
| Zeit der Ätherleib, verbunden mit dem physischen Leibe, zu großen
| |
| Widerstand geleistet hätte, als daß in ihn sich eingeprägt hätte dasjenige,
| |
| was der Astralleib in sich gebildet hatte. Daher wurde in den
| |
| alten Einweihungen durch einen Zeitraum von dreieinhalb Tagen der
| |
| Einzuweihende in einen todähnlichen Zustand versetzt, in dem der
| |
| physische Leib vom Ätherleib verlassen war, und der Ätherleib, befreit
| |
| vom physischen Leibe, sich mit dem Astralleib verband. Und
| |
| dieser prägte nun dem Ätherleibe dasjenige ein, was ihm selbst eingeprägt
| |
| worden war durch die Übungen. Wenn dann der Hierophant
| |
| den Einzuweihenden wiedererweckte, dann war dieser ein Erleuchteter,
| |
| dann wußte er, was in der geistigen Welt vorgeht, denn er hatte
| |
| während der dreieinhalb Tage einen merkwürdigen Gang getan. Er
| |
| war durch die Gefilde der geistigen Welt geführt worden, er hatte
| |
| gesehen, was da vorgeht, er hatte durch die Erfahrung erlebt, was
| |
| ein anderer Mensch nur durch die Offenbarung erfahren kann. So daß
| |
| ein solcher, der eingeweiht worden war, aus seinen eigenen Erlebnissen
| |
| heraus Kunde geben konnte von den Wesen, die in der geistigen
| |
| Welt, jenseits des physischen Planes waren." {{Lit|{{G|106|144f}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| == Herabstimmung des Ich-Gefühls ==
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Wenn der Mensch sich dazumal
| |
| nicht mit seinem ganzen Ich dem Führer unterworfen hätte,
| |
| dann hatte er niemals diese Wege gehen können, die jetzt beschrieben
| |
| worden sind, sondern er wäre in sein Inneres hineingestiegen
| |
| und hätte die allerschlimmsten Seiten seines Inneren kennengelernt.
| |
| Er hätte das kennengelernt, was er durch sein selbstsüchtiges Ich aus
| |
| sich gemacht hat." {{Lit|{{G|119|147}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Gerade aus
| |
| diesem Grunde mußte in der alten Einweihung die Stärke des [[Ich-Gefühl]]s und des [[Ich-Bewußtsein]]s ganz herabgestimmt werden, und
| |
| es mußte das Ich sozusagen übertragen werden auf den geistigen
| |
| Führer, wie wir es gestern beschrieben haben. Diese Herabstimmung
| |
| des Ich wurde zunächst so bewirkt, daß durch die Kraft, welche
| |
| ausging von dem geistigen Führer, das Ich-Bewußtsein des Betreffenden,
| |
| der da eingeweiht werden sollte, auf ein Drittel der gewöhnlichen
| |
| Stärke heruntergestimmt wurde. Das ist schon sehr,
| |
| sehr viel, denn wir können sagen, daß unser Bewußtsein im Schlafzustande,
| |
| wenn nicht ganz tiefer Schlaf vorhanden ist, ungefähr auf
| |
| ein Drittel herabgestimmt ist. In den alten ägyptischen Mysterien
| |
| wurde diese Herabstimmung noch weiter getrieben. Es wurde jenes
| |
| Drittel des Bewußtseins nochmals auf ein Viertel reduziert, also auf
| |
| ein Zwölftel des gewöhnlichen Bewußtseins herabgestimmt, so daß
| |
| der betreffende Mensch zuletzt wirklich in einem todesähnlichen
| |
| Zustande war. Vollständig ähnlich einem Toten war er für die äußere
| |
| Beobachtung.
| |
| | |
| Worauf ich aber hinweisen möchte, das ist, daß diese elf Zwölftel
| |
| des Bewußtseins nicht etwa ins Nichts verschwanden. Das war
| |
| durchaus nicht der Fall. Im Gegenteil, man konnte dann erst durch
| |
| geistige Wahrnehmung sehen, wie intensiv der menschliche Egoismus
| |
| ist, denn mit jedem Zwölftel des menschlichen Ich-Bewußtseins
| |
| kam aus dem Menschen geistig etwas heraus, was ein kräftiges Stück
| |
| seines Egoismus war. Und so sonderbar es Ihnen klingen mag, es
| |
| war aber doch so: Um diese aus dem Menschen herausströmenden
| |
| Egoismen im Zaume zu halten, gleichsam um den Menschen geistig
| |
| zu halten, wenn er sein Ich heruntergestimmt bekam, waren für den
| |
| Führer zwölf Gehilfen notwendig. Das ist eines der Geheimnisse der
| |
| höheren Einweihung des Altertums. Es soll hier nur angeführt werden,
| |
| um zu zeigen, was der Mensch findet, wenn er in sein Inneres
| |
| hinuntersteigt. Der Mensch würde, wenn er sich selbst überlassen
| |
| ohne weiteres in sein Inneres hineingeführt würde, sich in der Tat so
| |
| gebärden, daß er Eigenschaften bekommen würde, welche zwölfmal
| |
| schlechter wären als diejenigen, die er im gewöhnlichen Leben hat.
| |
| Diese Eigenschaften des Menschen, die im gewöhnlichen Leben niedergehalten
| |
| oder verdeckt werden durch Konvention, durch Sitten,
| |
| Gewohnheiten oder Gesetze, wurden bei der Einweihung in den alten
| |
| ägyptischen Mysterien im Zaume gehalten durch die Gehilfen des
| |
| Hermespriesters." {{Lit|{{G|119|151f}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| == Die ägyptische Naturlehre ==
| |
| | |
| === Die Erde als Spiegel des Kosmos ===
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Wenn Sie manche Mysterienszene in einem gewissen Zeitalter der
| |
| ägyptischen Entwickelung, in dem Zeitalter, in welchem das Mumifizieren
| |
| der Leichen in besonderer Blüte stand, hätten belauschen
| |
| können, dann würden Sie das Folgende erfahren haben. Der lehrende
| |
| Mysterienpriester versuchte seinen Zöglingen zunächst klarzumachen,
| |
| wie im menschlichen Haupte eigentlich alle Geheimnisse der Welt
| |
| verborgen liegen. Aber auf eine ganz besondere Art seien sie verborgen,
| |
| so würde er gesagt haben. Er würde gesagt haben: Schauet
| |
| die Erde an; so, wie sie der Wohnplatz der Menschen ist, ist sie eigentlich
| |
| ein Spiegel, ein Reflex des ganzen Kosmos.
| |
| Sie finden in der Tat alles, was Sie im Kosmos finden, auch in der
| |
| Erde selbst. Sie brauchen nur auf das Folgende hinzublicken. Sie
| |
| wissen, wenn wir hinausschauen in die Sternenwelt, so ist der Mond
| |
| zunächst unser Erdennachbar unter den Himmelsgebilden. Wenn wir
| |
| uns das als Erde vorstellen, hier den Mond kreisend um die Erde
| |
| (siehe Zeichnung), so können wir uns die Bahn vorstellen, in der sich
| |
| der Mond herumbewegt um die Erde, und wir können dann das, was
| |
| sich zwischen der Erde und der Mondesbahn befindet, etwa mit dieser
| |
| roten Fläche bezeichnen.
| |
| Wer nun richtig die Erscheinungen zu deuten versteht, die ihm da
| |
| entgegentreten, wenn er in die Erde hineingräbt, der muß in der Tat
| |
| | |
| [[Datei:GA 216 29.9.1922.jpg|center|800px|Die Erde als Spiegel des Kosmos]]
| |
| | |
| sich sagen: Das, was da in der Umgebung ist, findet sich abgespiegelt,
| |
| aber nur verdichtet, in einer äußeren Schicht der Erde selbst.
| |
| | |
| Gehen wir jetzt zu dem nächsten Planeten, der mit der Erde um die
| |
| Sonne kreist, so können wir uns schematisch - es ist natürlich hier
| |
| ungenau - diesen Planeten, die Venus, in ihrer Bahn vorstellen und
| |
| können das, was in dem Raum auf eine luftförmige, ätherische, feinere
| |
| Art eingeschlossen ist, wiederum in dieser Weise bezeichnen (gelb),
| |
| und wir müßten, wenn wir die nächste Schicht der Erde zeichnen,
| |
| diese Schicht wieder als eine Spiegelung dessen zeichnen, was da
| |
| draußen ist (gelb). Und so würden wir die ganze Erde bekommen als
| |
| ein Spiegelbild des Universums, nur daß wir immer das, was draußen
| |
| in ätherischer Verdünnung, in ätherischer Flüchtigkeit ist, zusammengedrückt,
| |
| verdichtet finden würden, wenn wir in die Erde hineingraben.
| |
| Und wenn wir dann zu dem äußersten Umkreis des Weltenalls
| |
| kämen, so würde dieser äußerste Umkreis des Weltenalls im Mittelpunkte
| |
| der Erde ganz verdichtet in einem einzigen Punkte sein.
| |
| Was ich Ihnen jetzt ganz skizzenhaft auseinandergesetzt habe, von
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| dem sprach auch der ägyptische Eingeweihte zu seinen Schülern in der
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| Zeit, die ich jetzt meine. Aber er sagte ihnen: Wenn man wiederum
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| verstehen will, wie das Universum, der Kosmos, und sein Spiegelbild,
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| die Erde, gegenseitig aufeinander wirken, dann schaue man den
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| menschlichen Kopf, das menschliche Haupt an. - Das menschliche
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| Haupt wird in der Tat im Leibe der Mutter gebildet durch das Zusammenwirken
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| des ganzen Universums und der Erde. Aber - so
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| sagte dieser Eingeweihte weiter zu seinen Schülern - durch keine
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| Betrachtung des menschlichen Kopfes kann man das verstehen, was
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| da eigentlich vorliegt, denn das menschliche Haupt enthüllt in sich
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| selber nicht seine Geheimnisse. - [...]
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| Was der menschliche Kopf tut, das könnt ihr
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| nur dann betrachten - so würde dieser Eingeweihte zu seinen Schülern
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| gesprochen haben - , wenn ihr genau alles das kennt, was im menschlichen
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| physischen Leibe vor sich geht.
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| Die Ägypter wußten das, aber sie mußten, weil sie nicht mehr die
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| Mittel der alten Zeit hatten, zu andern Mitteln greifen als zum Beispiel
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| die urpersischen oder die urindischen Eingeweihten. Die urindischen
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| Eingeweihten haben ihre Schüler Jogaübungen machen lassen; sie
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| haben sie in einer bestimmten Weise atmen lassen. Dadurch, daß die
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| Schüler den Atmungsvorgang zu einem Sinnesvorgang gemacht
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| haben, haben sie den menschlichen physischen Leib kennengelernt." {{Lit|{{G|216|86ff}}}}
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| === Die Kunst der Mumifizierung ===
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| → ''Hauptartikel:'' [[Mumie]]
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| "Nun habe ich Ihnen schon die letzten Male klargemacht, daß diese Art der
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| Hellseherkunst eben in einer bestimmten Epoche des ägyptischen Zeitalters
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| verlorengegangen war, daß die Ägypter zu andern Mitteln greifen
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| mußten. Und so führten die Eingeweihten dieses ägyptischen
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| Zeitalters ihren Schülern die Mumie vor, lehrten sie auch, den menschlichen
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| Organismus zu mumifizieren, und lehrten sie durch diese Anschauung
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| das, was früher auf eine innerliche Weise durch das Verfolgen
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| des Atmungsprozesses gelernt worden war.
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| Aber ich habe Ihnen auch gesagt, wenn diese ägyptischen Schüler
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| der Eingeweihten auch nicht mehr die geistigen Vorgänge innerlich
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| verfolgen konnten - denn auf die kam es an - , die sich als Taten des
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| Gehirnes am menschlichen Organismus enthüllen, so kamen den alten
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| ägyptischen Eingeweihten, wenn sie mit ihren Schülern sprachen,
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| die geistigen Wesenheiten zu Hilfe, die mit dem Monde, mit der
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| Mondensphäre zusammenhängen. Und diese geistigen Wesenheiten,
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| die eben sonst obdachlos herumgeirrt wären auf Erden, die fanden ihr
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| Obdach, ihr Haus, ihre Wohnung in den Mumien. Die waren es dann,
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| welche man noch beobachten konnte, deren Sprache man sogar noch
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| verstand in diesem Zeitalter der ägyptischen Entwickelung und von
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| denen man die erste Naturwissenschaft lernte, indem man das, was der
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| Jogaschüler noch auf innere Weise durch den kultivierten Atmungsprozeß
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| wahrgenommen hat, so lehrte, daß man sagte: Sieh dir das
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| menschliche Haupt an! Es ist eigentüch in einem fortwährenden Vergehen.
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| - Das menschliche Haupt ist im Grunde genommen in einem
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| fortwährenden Sterben, und in jeder Nacht muß sich der menschliche
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| Organismus bemühen, gegen dieses Sterben des menschlichen Kopfes
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| zu arbeiten. Aber was er während dieses Sterbens zwischen Geburt
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| und Tod ausführt, das ist ein Neubeleben der übrigen Körperorgane,
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| so daß diese, indem sie ihre Kräfte - natürlich nicht ihre Materie,
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| sondern ihre Kräfte - durch die Zwischenzeit zwischen dem Tode und
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| einer neuen Geburt in die Zukunft hineinschicken, Haupt werden,
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| Kopf werden in der nächsten Erdenorganisation. Aber - so sagte der
| |
| Eingeweihte zu seinen Schülern - ihr müßt verstehen, was in den
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| Formen der Organe liegt. - Deshalb suchte man so sorgfältig die
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| Mumie zu bewahren, damit einem an den Formen der Organe der
| |
| Mumie die eben angeführten Mondengeister erzählen konnten, welches
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| die Geheimnisse dieser Organe sind, wie sie im Zusammenhange
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| stehen mit dem menschlichen Haupte, wie sie in sich die Keimkräfte
| |
| tragen, um selbst im nächsten Erdenleben Haupt zu werden. Diesen
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| Unterricht gab der ägyptische Eingeweihte seinen Schülern an der
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| Mumie." {{Lit|{{G|216|86ff}}}}
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| == Isis und Osiris ==
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| → ''Hauptartikel:'' [[Isis- und Osiriskult]]
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| [[Bild:Egypte_louvre_066.jpg|thumb|300px|Die heilige Familie [[Osiris]] (Mitte), [[Isis]] und [[Horus]].]]
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| Eine spätere Form der ägyptischen Mysterien war der [[Isis- und Osiriskult]], der dann vor allem im [[Wikipedia:Spätantike|spätantiken]] [[Wikipedia:Römisches Reich|römischen Reich]] ein weit verbreiteter [[Mysterienkult]] war und von den römischen [[Wikipedia:Legionär|Legionär]]en bis nach [[Wikipedia:Germanien|Germanien]] und [[Wikipedia:Britannien|Britannien]] getragen wurde.
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| "Da spricht
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| zum Beispiel die ägyptische Legende von dem Götterpaare
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| Osiris und Isis, und die ägyptische Legende nennt Hermes
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| den weisen Ratgeber des Osiris. In Osiris sieht die Legende
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| ein Wesen, das in grauer Vorzeit auf dem Gebiete gelebt
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| habe, auf dem nunmehr die Menschen leben. Dieser Osiris,
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| der von der Legende dargestellt wird als der Wohltäter der
| |
| Menschheit, unter dessen weisem Einfluß Hermes oder
| |
| Thoth den Ägyptern ihre alte Kultur gegeben hat bis in
| |
| das materielle Wesen dieser Kultur hinein, dieser Osiris
| |
| hatte einen Feind. Denselben nannte der Grieche dann
| |
| Typhon. Dieser Feind stellte dem Osiris nach, tötete ihn,
| |
| zerstückelte den Leichnam, verbarg ihn in einem Sarg und
| |
| warf ihn ins Meer. Die Schwester und Gattin Isis suchte
| |
| den Osiris, suchte lange nach dem Gatten, der ihr durch
| |
| Typhon oder Seth entrissen worden war, und als sie ihn
| |
| endlich fand, sammelte sie die Stücke, in die ihn Typhon
| |
| oder Seth zerstückelt hatte, begrub ihn an verschiedenen
| |
| Orten des Landes, wo dann Tempel errichtet wurden und
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| gebar wie ein nachgeborenes höheres Wesen den Homs, der
| |
| also erst entstanden war nach dem Tode des Osiris - nur
| |
| durch einen geistigen Einfluß, der von dem mittlerweile in
| |
| eine andere Welt gegangenen Osiris auf die Isis übergegangen
| |
| war. Und Horus ist nun dazu berufen, Typhon zu
| |
| besiegen und in einer gewissen Weise die Herrschaft jenes
| |
| Lebens wieder einzuführen, das - von Osiris ausgehend -
| |
| in die Menschheit einströmen sollte." {{Lit|{{G|060|353f}}}}
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| "... da sagt sich der Mensch: Ich
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| trage ein besseres Selbst in mir, aber durch das, was ich im
| |
| physischen Leibe bin, tritt zunächst dieses bessere Selbst
| |
| zurück, wird zunächst nicht ganz offenbar. Mir liegt eine
| |
| Osiris-, eine Isis-Natur zugrunde, aber die gehört den
| |
| Ursprungswelten, den alten goldenen, heiligen Zeiten an.
| |
| Für den gegenwärtigen Menschen ist sie durch die Kräfte
| |
| überwunden worden, die das äußere Physische zum Menschenleib
| |
| geballt haben und die Osiris- und Isis-Kräfte in
| |
| den Leib eingekerkert haben, der verweslich ist und der
| |
| Zerstörung unterliegt wie die äußeren Naturkräfte.
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| So sehen wir die Legende von Osiris und Isis in Empfindungen
| |
| umgesetzt. Osiris, des Menschen höhere Kraft, die
| |
| im Weltenraume ausgebreitet ist, wird von denjenigen Kräften
| |
| überwunden, welche der Zerstörung in der Menschennatur
| |
| unterliegen. Von Typhon wird eingekerkert, was als
| |
| Osiris-Kraft im Menschen lebt. Typhon hängt sogar sprachlich
| |
| mit dem Worte «auflösen, verwesen» zusammen. Sie
| |
| wird eingekerkert in das, was wie ein Sarg des geistigen
| |
| Menschenteiles geformt wird, in welchem - unsichtbar für
| |
| die äußere Welt - der Osiris-Teil des Menschen verschwindet.
| |
| Aber es bleibt als ein Geheimnisvolles für die Vorstellungen
| |
| des alten Ägypters die Seelennatur darin, die für
| |
| den Menschen die geheimnisvolle Isis-Natur ist. Sie bleibt,
| |
| um in der Zukunft - und zwar mit Durchdringung der
| |
| intellektuellen Kraft - das wieder zu erreichen, aus dem der
| |
| Mensch hervorgegangen ist. So strebt also etwas in dem
| |
| Menschen Verborgenes darnach, den Osiris wieder zu beleben.
| |
| Die Isis-Kraft ist in der menschlichen Seele, um den
| |
| Menschen aus dem, was er gegenwärtig ist, nach und nach
| |
| wieder zum Osiris hinzuführen. Und diese Isis-Kraft macht
| |
| es, daß der Mensch, allerdings nicht, solange er physischer
| |
| Mensch bleibt, sich von der physisch-sinnlichen Natur absondern
| |
| kann, aber sie macht es, daß der Mensch, ob er
| |
| zwar ein äußerer, physischer Mensch bleibt und voll in der
| |
| äußeren, physischen Welt steht, doch in seinem Inneren
| |
| immerfort den Aufblick hat zu einem höheren Ich, das nach
| |
| der Anschauung aller bedeutendsten Geister der Menschheit
| |
| tief verborgen allen menschlichen Kräften zugrunde
| |
| liegt. Dieser Mensch, der nicht der äußere, physische Mensch
| |
| ist, sondern der Mensch, der zum geistigen Licht aufzustreben
| |
| immerfort den Ansporn hat, immer von den verborgenen
| |
| Isis-Kräften getrieben wird, ist es, der wie der
| |
| irdische Sohn des nicht in der irdischen Welt aufgegangenen,
| |
| sondern in den geistigen Welten verborgen gebliebenen
| |
| Osiris erscheint. Dieser unsichtbare Mensch, der Mensch des
| |
| Strebens nach dem höheren Selbst, wurde von der ägyptischen
| |
| Seele als Horus empfunden, als der nachgeborene
| |
| Sohn des Osiris." {{Lit|{{G|060|359ff}}}}
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| == Literatur ==
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| # Charles William Heckethorn: ''Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren'', Autorisierte deutsche Ausgabe, bearbeitet von Leopold Katscher, Leipzig, Rengersche Verlagsbuchhandlung 1900 (neu verlegt im Anaconda Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-087-3) [http://archive.org/details/geheimegesellsc00katsgoog]
| |
| #Rudolf Steiner: ''Das Christentum als mystische Tatsache'', 24 Vorträge, gehalten in Berlin vom 19. Oktober 1901 - 26. April 1902 (nicht in GA) [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Archiv/1901%20Das%20Christentum%20als%20mystische%20Tatsache.pdf]
| |
| #Rudolf Steiner: ''Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins'', [[GA 60]] (1983), ISBN 3-7274-0600-3 {{Vorträge|060}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992), ISBN 3-7274-1060-4 {{Vorträge|106}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Makrokosmos und Mikrokosmos'', [[GA 119]] (1988), ISBN 3-7274-1192-9 {{Vorträge|119}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Grundimpulse des weltgeschichtlichen Werdens der Menschheit'', [[GA 216]] (1988), ISBN 3-7274-2160-6 {{Vorträge|216}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|265}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Mysterien]] [[Kategorie:Ägypten]]
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