Ägyptische Mysterien und Transhumanismus: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Louvre 032008 48.jpg|thumb|300px|Ägyptische [[Sphinx]] ([[Wikipedia:Louvre|Louvre]])]]
[[Datei:Transhumanism h+ 2.svg|mini|Logo des '''Transhumanismus''', kurz: '''H+''' oder '''h+''']]
[[Bild:Thot.jpg|thumb|left|[[Thot]]-[[Hermes]]]]
Die '''ägyptischen Mysterien''', die von [[Thot]]-[[Hermes]] ([[Hermes Trismegistos|Trismegistos]]) eingesetzt wurden, führten den [[Geistesschüler]] auf dem Weg der '''ägyptischen [[Einweihung]]''' vorbei an dem [[Kleiner Hüter der Schwelle|kleinen Hüter der Schwelle]] ins eigene Innere des [[Mensch]]en.


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Der '''Transhumanismus''' (von [[lat.]] ''trans'' „über, jenseits hinaus“ und ''humanus'' „menschlich“), kurz '''H+''' oder '''h+''', ist eine vorwiegend im [[angelsächsisch]]en Raum verbreitete [[Philosophie|philosophisch]]-[[Weltanschauung|weltanschauliche]] Strömung, welche die [[physisch]]en und [[intellektuell]]en [[Fähigkeiten]] des [[Mensch]]en mittels modernster [[Technologie]] erweitern will.
"Den aber, in welchem die
Ägypter sozusagen alle ursprüngliche Größe jener alten
hellseherischen Weisheit sahen, nannten sie ihren großen
Weisen, den alten ''Hermes''. Als dann in einer späteren Zeit
wieder ein Erneuerer der altägyptischen Weisheit kam,
nannte er sich - wie im Grunde genommen so viele nach
einem alten Brauch der ägyptischen Weisen — wieder
Hermes. Und seine Bekenner, weil sie sagten, daß des in
urferner Vergangenheit lebenden Hermes Weisheit wieder
auflebte, nannten jetzt diesen ersten Hermes den Dreimal
Großen: Hermes Trismegistos. Doch im Grunde genommen
nannte ihn nur der Grieche Hermes, bei den Ägyptern
hatte er den Namen ''Thoth''." {{Lit|{{G|060|351}}}}
</div>


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Den Grundgedanken des Transhumanismus hat der britische [[Biologe]], [[Philosoph]] und [[Eugenik]]er [[Julian Huxley]] (1887-1975) bereits im gleichnamigen Kapitel seines [[1957]] erschienenen Buches ''New Bottles for New Wine'' formuliert: „Vielleicht dient der ''Transhumanismus'' dazu: Mensch, der Mensch bleibt, aber sich selbst überwindet, durch Verwirklichung neuer Möglichkeiten von seiner und für seine menschliche Natur.“<ref name="Huxley 1957">„Perhaps ''transhumanism'' will serve: man remaining man, but transcending himself, by realizing new possibilities of and for his human nature.“ ([[Julian Huxley]]: ''New Bottles for New Wine'', Chatto & Windus, London 1957, p. 17 [https://archive.org/details/NewBottlesForNewWine archive.org])</ref>
"Schon in den ägyptischen Mysterien konnte nur der eingeweiht
werden, der seinen ganzen Astralleib durchgearbeitet hatte, so daß der
Astralleib vollständig von dem Ich aus geleitet werden konnte. Ein
solcher Mensch stand so vor dem Einweihungspriester: er hatte keinen
Einfluß auf den physischen Leib und auch keinen auf den Ätherleib; aber sein Astralleib war sein eigenes Geschöpf. Nun wurde ihm
gezeigt, wie er auf den Äther- und auf den physischen Leib einwirken
kann. Der physische Leib wurde in einen lethargischen Zustand
versetzt - drei Tage und drei Nächte mußte er in diesem Zustand
bleiben -, und während dieser Zeit war der Ätherleib herausgehoben.
Und da der Einzuweihende mächtig geworden war in bezug auf den
Astralleib, so konnte er nun die Macht gewinnen, auf den Ätherleib
einzuwirken. Was er im Astralischen hatte, konnte er lernen in den
Ätherleib hineinwirken zu lassen. Das waren die drei Tage der Grablegung
und Auferstehung in einem Ätherleib, der ganz und gar durchsetzt
ist von dem, was man den Heiligen Geist nennt. Man nannte
einen solchen Eingeweihten einen mit dem Logos, dem «Wort» begabten
Menschen. Dieses «Wort» ist nichts anderes als die Weisheit,
Manas, das in den Astralleib hineingearbeitet ist. Niemals kann die
Weisheit in den Ätherleib kommen, wenn nicht vorher der Astralleib
damit durchdrungen ist." {{Lit|{{G|093|178}}}}
</div>


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Der [[Zukunftsforscher]] Max More charakterisiert den Transhumanismus wie folgt:
"In den alten
Einweihungen war es so, daß der Astralleib nur die Kraft hatte auf
den Ätherleib zu wirken dann, wenn der Ätherleib herausgehoben
war aus dem physischen Leibe. Das geschah deswegen, weil in dieser
Zeit der Ätherleib, verbunden mit dem physischen Leibe, zu großen
Widerstand geleistet hätte, als daß in ihn sich eingeprägt hätte dasjenige,
was der Astralleib in sich gebildet hatte. Daher wurde in den
alten Einweihungen durch einen Zeitraum von dreieinhalb Tagen der
Einzuweihende in einen todähnlichen Zustand versetzt, in dem der
physische Leib vom Ätherleib verlassen war, und der Ätherleib, befreit
vom physischen Leibe, sich mit dem Astralleib verband. Und
dieser prägte nun dem Ätherleibe dasjenige ein, was ihm selbst eingeprägt
worden war durch die Übungen. Wenn dann der Hierophant
den Einzuweihenden wiedererweckte, dann war dieser ein Erleuchteter,
dann wußte er, was in der geistigen Welt vorgeht, denn er hatte
während der dreieinhalb Tage einen merkwürdigen Gang getan. Er
war durch die Gefilde der geistigen Welt geführt worden, er hatte
gesehen, was da vorgeht, er hatte durch die Erfahrung erlebt, was
ein anderer Mensch nur durch die Offenbarung erfahren kann. So daß
ein solcher, der eingeweiht worden war, aus seinen eigenen Erlebnissen
heraus Kunde geben konnte von den Wesen, die in der geistigen
Welt, jenseits des physischen Planes waren." {{Lit|{{G|106|144f}}}}
</div>


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{{Zitat|Der Transhumanismus ist eine Klasse von Philosophien, die uns zu einem posthumanen Zustand führen wollen. Der Transhumanismus teilt viele Elemente des Humanismus, einschließlich der Achtung vor Vernunft und Wissenschaft, der Verpflichtung zum Fortschritt und der Wertschätzung der menschlichen (oder transhumanen) Existenz in diesem Leben und nicht in irgendeinem übernatürlichen "Nachleben". Der Transhumanismus unterscheidet sich vom Humanismus dadurch, dass er die radikalen Veränderungen in der Natur und den Möglichkeiten unseres Lebens erkennt und antizipiert, die sich aus verschiedenen Wissenschaften und Technologien wie Neurowissenschaften und Neuropharmakologie, Lebensverlängerung, Nanotechnologie, künstlicher Ultra-Intelligenz und Weltraum-Habitaten ergeben, kombiniert mit einer rationalen Philosophie und einem Wertesystem.|Max More|''Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy'' (2005)|ref=<ref>„Transhumanism is a class of philosophies that seek to guide us towards a posthuman condition. Transhumanism shares many elements of humanism, including a respect for reason and science, a commitment to progress, and a valuing of human (or transhuman) existence in this life rather than in some supernatural "afterlife". Transhumanism differs from humanism in recognizing and anticipating the radical alterations in the nature and possibilities of our lives resulting from various sciences and technologies such as neuroscience and neuropharmacology, life extension, nanotechnology, artificial ultraintelligence, and space habitation, combined with a rational philosophy and value system.“<br />Max More: ''Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy'' (2005) [https://web.archive.org/web/20110216221306/http://www.maxmore.com/transhum.htm web.archive.org], abgerufen am 7. Juli 2019</ref>}}
"Wenn der Mensch sich dazumal
nicht mit seinem ganzen Ich dem Führer unterworfen hätte,
dann hatte er niemals diese Wege gehen können, die jetzt beschrieben
worden sind, sondern er wäre in sein Inneres hineingestiegen
und hätte die allerschlimmsten Seiten seines Inneren kennengelernt.
Er hätte das kennengelernt, was er durch sein selbstsüchtiges Ich aus
sich gemacht hat." {{Lit|{{G|119|147}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
Die Urspünge dieses bedingungslosen [[Fortschritt]]soptimismus werden vor allem im [[Renaissance-Humanismus]] und in der Epoche der [[Aufklärung]] gesehen und der damit verbundenen [[Ethik|ethischen]] Verpflichtung, dass der [[Mensch]] bzw. die [[Menschheit]] ihre weitere [[Entwicklung]] ganz bewusst selbst in die Hand nehmen solle und dies durch die schon jetzt oder zumindest sehr bald bereitstehenden technischen Möglichkeiten auch könne.<ref name="Bostrom 2005">{{Literatur |Autor=Nick Bostrom |Titel=A history of transhumanist thought |Sammelwerk=Journal of Evolution and Technology |Band=14 |Nummer=1 |Verlag=Institute for Ethics and Emerging Technologies |Datum=2005-04 |Sprache=en |ISSN=1541-0099 |Online=[http://jetpress.org/volume14/bostrom.pdf pdf] |Abruf=2019-07-07}}</ref>
"Gerade aus
diesem Grunde mußte in der alten Einweihung die Stärke des Ich-
Gefühls und des Ich-Bewußtseins ganz herabgestimmt werden, und
es mußte das Ich sozusagen übertragen werden auf den geistigen
Führer, wie wir es gestern beschrieben haben. Diese Herabstimmung
des Ich wurde zunächst so bewirkt, daß durch die Kraft, welche
ausging von dem geistigen Führer, das Ich-Bewußtsein des Betreffenden,
der da eingeweiht werden sollte, auf ein Drittel der gewöhnlichen
Stärke heruntergestimmt wurde. Das ist schon sehr,
sehr viel, denn wir können sagen, daß unser Bewußtsein im Schlafzustande,
wenn nicht ganz tiefer Schlaf vorhanden ist, ungefähr auf
ein Drittel herabgestimmt ist. In den alten ägyptischen Mysterien
wurde diese Herabstimmung noch weiter getrieben. Es wurde jenes
Drittel des Bewußtseins nochmals auf ein Viertel reduziert, also auf
ein Zwölftel des gewöhnlichen Bewußtseins herabgestimmt, so daß
der betreffende Mensch zuletzt wirklich in einem todesähnlichen
Zustande war. Vollständig ähnlich einem Toten war er für die äußere
Beobachtung.


Worauf ich aber hinweisen möchte, das ist, daß diese elf Zwölftel
[[Rudolf Steiner]] hat darauf hingewiesen, dass eine solche „Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen“ nicht nur kommen wird, sondern im Sinn der [[Erdentwicklung]] auch kommen ''muss''. Entscheidend wird aber sein, aus welcher [[Ethik|ethischen Haltung]] dies geschieht.
des Bewußtseins nicht etwa ins Nichts verschwanden. Das war
durchaus nicht der Fall. Im Gegenteil, man konnte dann erst durch
geistige Wahrnehmung sehen, wie intensiv der menschliche Egoismus
ist, denn mit jedem Zwölftel des menschlichen Ich-Bewußtseins
kam aus dem Menschen geistig etwas heraus, was ein kräftiges Stück
seines Egoismus war. Und so sonderbar es Ihnen klingen mag, es
war aber doch so: Um diese aus dem Menschen herausströmenden
Egoismen im Zaume zu halten, gleichsam um den Menschen geistig
zu halten, wenn er sein Ich heruntergestimmt bekam, waren für den
Führer zwölf Gehilfen notwendig. Das ist eines der Geheimnisse der
höheren Einweihung des Altertums. Es soll hier nur angeführt werden,
um zu zeigen, was der Mensch findet, wenn er in sein Inneres
hinuntersteigt. Der Mensch würde, wenn er sich selbst überlassen
ohne weiteres in sein Inneres hineingeführt würde, sich in der Tat so
gebärden, daß er Eigenschaften bekommen würde, welche zwölfmal
schlechter wären als diejenigen, die er im gewöhnlichen Leben hat.
Diese Eigenschaften des Menschen, die im gewöhnlichen Leben niedergehalten
oder verdeckt werden durch Konvention, durch Sitten,
Gewohnheiten oder Gesetze, wurden bei der Einweihung in den alten
ägyptischen Mysterien im Zaume gehalten durch die Gehilfen des
Hermespriesters." {{Lit|{{G|119|151f}}}}
</div>


== Isis und Osiris ==
{{GZ|An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft
zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht
so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine
ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie
werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtliehen
Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die
mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut
sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob
sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur
im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen.
Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem
Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man
die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der
Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens
mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung
ein großes, bedeutsames Problem sein.


→ ''Hauptartikel:'' [[Isis- und Osiriskult]]
Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch
in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt
mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen
Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben
wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden
immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung
hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften,
die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den
äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine
Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte.
Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt
werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und
magnetischen Kräfte wirken.


Eine spätere Form der ägyptischen Mysterien war der [[Isis- und Osiriskult]], der dann vor allem im [[Wikipedia:Spätantike|spätantiken]] [[Wikipedia:Römisches Reich|römischen Reich]] ein weit verbreiteter [[Mysterienkult]] war und von den römischen [[Wikipedia:Legionär|Legionär]]en bis nach [[Wikipedia:Germanien|Germanien]] und [[Wikipedia:Britannien|Britannien]] getragen wurde.
Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit
dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in
der Zukunft.|178|218f}}


<div style="margin-left:20px">
Heilsam wird diese Entwicklung nur sein können, wenn der Mensch als Gegengewicht zur dieser Verbindung mit der technischen [[Unter-Natur]], eine entsprechende [[Schulungsweg|geistig-moralische Entwicklung]] anstrebt, wie es Rudolf Steiner im 184. [[Anthroposophische Leitsätze|anthroposophischen Leitsatz]] knapp beschrieben hat. Nur so kann er gegen die mit der [[Technik]] verbundenen [[Ahriman|ahrimanischen Wesen]] bestehen:
"Da spricht
zum Beispiel die ägyptische Legende von dem Götterpaare
Osiris und Isis, und die ägyptische Legende nennt Hermes
den weisen Ratgeber des Osiris. In Osiris sieht die Legende
ein Wesen, das in grauer Vorzeit auf dem Gebiete gelebt
habe, auf dem nunmehr die Menschen leben. Dieser Osiris,
der von der Legende dargestellt wird als der Wohltäter der
Menschheit, unter dessen weisem Einfluß Hermes oder
Thoth den Ägyptern ihre alte Kultur gegeben hat bis in
das materielle Wesen dieser Kultur hinein, dieser Osiris
hatte einen Feind. Denselben nannte der Grieche dann
Typhon. Dieser Feind stellte dem Osiris nach, tötete ihn,
zerstückelte den Leichnam, verbarg ihn in einem Sarg und
warf ihn ins Meer. Die Schwester und Gattin Isis suchte
den Osiris, suchte lange nach dem Gatten, der ihr durch
Typhon oder Seth entrissen worden war, und als sie ihn
endlich fand, sammelte sie die Stücke, in die ihn Typhon
oder Seth zerstückelt hatte, begrub ihn an verschiedenen
Orten des Landes, wo dann Tempel errichtet wurden und
gebar wie ein nachgeborenes höheres Wesen den Homs, der
also erst entstanden war nach dem Tode des Osiris - nur
durch einen geistigen Einfluß, der von dem mittlerweile in
eine andere Welt gegangenen Osiris auf die Isis übergegangen
war. Und Horus ist nun dazu berufen, Typhon zu
besiegen und in einer gewissen Weise die Herrschaft jenes
Lebens wieder einzuführen, das - von Osiris ausgehend -
in die Menschheit einströmen sollte." {{Lit|{{G|060|353f}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
{{GZ|Das erfordert, daß der Mensch erlebend eine Geist-Erkenntnis finde, in der er sich eben so hoch in die Über-Natur
"... da sagt sich der Mensch: Ich
erhebt, wie er mit der unternatürlichen technischen
trage ein besseres Selbst in mir, aber durch das, was ich im
Betätigung unter die Natur hinuntersinkt. Er schafft dadurch
physischen Leibe bin, tritt zunächst dieses bessere Selbst
in seinem Innern die Kraft, nicht unterzusinken.|26|259}}
zurück, wird zunächst nicht ganz offenbar. Mir liegt eine
Osiris-, eine Isis-Natur zugrunde, aber die gehört den
Ursprungswelten, den alten goldenen, heiligen Zeiten an.
Für den gegenwärtigen Menschen ist sie durch die Kräfte
überwunden worden, die das äußere Physische zum Menschenleib
geballt haben und die Osiris- und Isis-Kräfte in
den Leib eingekerkert haben, der verweslich ist und der
Zerstörung unterliegt wie die äußeren Naturkräfte.
 
So sehen wir die Legende von Osiris und Isis in Empfindungen
umgesetzt. Osiris, des Menschen höhere Kraft, die
im Weltenraume ausgebreitet ist, wird von denjenigen Kräften
überwunden, welche der Zerstörung in der Menschennatur
unterliegen. Von Typhon wird eingekerkert, was als
Osiris-Kraft im Menschen lebt. Typhon hängt sogar sprachlich
mit dem Worte «auflösen, verwesen» zusammen. Sie
wird eingekerkert in das, was wie ein Sarg des geistigen
Menschenteiles geformt wird, in welchem - unsichtbar für
die äußere Welt - der Osiris-Teil des Menschen verschwindet.
Aber es bleibt als ein Geheimnisvolles für die Vorstellungen
des alten Ägypters die Seelennatur darin, die für
den Menschen die geheimnisvolle Isis-Natur ist. Sie bleibt,
um in der Zukunft - und zwar mit Durchdringung der
intellektuellen Kraft - das wieder zu erreichen, aus dem der
Mensch hervorgegangen ist. So strebt also etwas in dem
Menschen Verborgenes darnach, den Osiris wieder zu beleben.
Die Isis-Kraft ist in der menschlichen Seele, um den
Menschen aus dem, was er gegenwärtig ist, nach und nach
wieder zum Osiris hinzuführen. Und diese Isis-Kraft macht
es, daß der Mensch, allerdings nicht, solange er physischer
Mensch bleibt, sich von der physisch-sinnlichen Natur absondern
kann, aber sie macht es, daß der Mensch, ob er
zwar ein äußerer, physischer Mensch bleibt und voll in der
äußeren, physischen Welt steht, doch in seinem Inneren
immerfort den Aufblick hat zu einem höheren Ich, das nach
der Anschauung aller bedeutendsten Geister der Menschheit
tief verborgen allen menschlichen Kräften zugrunde
liegt. Dieser Mensch, der nicht der äußere, physische Mensch
ist, sondern der Mensch, der zum geistigen Licht aufzustreben
immerfort den Ansporn hat, immer von den verborgenen
Isis-Kräften getrieben wird, ist es, der wie der
irdische Sohn des nicht in der irdischen Welt aufgegangenen,
sondern in den geistigen Welten verborgen gebliebenen
Osiris erscheint. Dieser unsichtbare Mensch, der Mensch des
Strebens nach dem höheren Selbst, wurde von der ägyptischen
Seele als Horus empfunden, als der nachgeborene
Sohn des Osiris." {{Lit|{{G|060|359ff}}}}
</div>


== Literatur ==
== Literatur ==


#Rudolf Steiner: ''Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins'', [[GA 60]] (1983), ISBN 3-7274-0600-3 {{Vorträge|060}}
* Janina Loh: ''Trans- und Posthumanismus (Zur Einführung)'', 2. Auflage, Junius Hamburg 2019, ISBN 978-3885068082, eBook {{ASIN|B07N1MTJ2C}}
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
* [[Marvin Minsky]]: ''The Society of Mind: Mentopolis'', Klett-Cotta 1994, ISBN 978-3608931174
#Rudolf Steiner: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992), ISBN 3-7274-1060-4 {{Vorträge|106}}
* [[Raymond Kurzweil]]: ''KI - Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz'', Carl Hanser Verlag 1993, ISBN 978-3446173750
#Rudolf Steiner: ''Makrokosmos und Mikrokosmos'', [[GA 119]] (1988), ISBN 3-7274-1192-9 {{Vorträge|119}}
* [[Hans Moravec]]: ''Mind Children: The Future of Robot and Human Intelligence'', Harvard University Press 1998, ISBN 978-0674576162
* Hans Moravec: ''Computer übernehmen die Macht. Vom Siegeszug der künstlichen Intelligenz'', Hoffmann und Campe, Hamburg 1999, ISBN 978-3455085754
* Christian Weisgerber: ''Cyborgs, Katastrophen und Visionen. Europas Transhumanisten schauen in die Zukunft.'' Telepolis, 10. Juli 2001 [https://www.heise.de/tp/features/Cyborgs-Katastrophen-und-Visionen-3441983.html online]
* [[w:John Brockman|John Brockman]]: ''Die neuen Humanisten. Wissenschaft an der Grenze.'' Ullstein Hc, Oktober 2004, ISBN 3-550-07597-9
* Christopher Coenen, Stefan Gammel, Reinhard Heil, Andreas Woyke : ''Die Debatte über „Human Enhancement“; historische, philosophische und ethische Aspekte der technologischen Verbesserung des Menschen'', transcript Verlag 2010, ISBN 978-3-8376-1290-5
* Raymond Kurzweil: ''Menschheit 2.0: Die Singularität naht'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203089, eBook {{ASIN|B0112F25QI}}
* [[Nick Bostrom]]: ''Superintelligenz: Szenarien einer kommenden Revolution'', Suhrkamp Verlag 2016, ISBN 978-3518586846, eBook {{ASIN|B00OTQKXJE}}
* Nick Bostrom: ''Die Zukunft der Menschheit: Aufsätze'', Suhrkamp Verlag 2018, ISBN 978-3518298459, eBook {{ASIN|B0773J16BQ}}
* Klaus Mainzer: ''Künstliche Intelligenz – Wann übernehmen die Maschinen?'' Springer Verlag 2016, ISBN 978-3662484524, eBook {{ASIN|B01CYJHR1Y}}
* Julian Nida-Rümelin, Nathalie Weidenfeld: ''Digitaler Humanismus: Eine Ethik für das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz'', Piper 2018, ISBN 978-3492058377, eBook {{ASIN|B07GZPD34T}}
* Toby Walsh: ''It's alive: Wie künstliche Intelligenz unser Leben verändern wird'', Edition Körber 2018, ISBN 978-3896842664, eBook {{ASIN|B07GWHS12N}}
* Thomas Ramge,  Dinara Galieva (Illustrator): ''Mensch und Maschine: Wie künstliche Intelligenz und Roboter unser Leben verändern'', Reclam Verlag 2018, ISBN 978-3150194997, eBook {{ASIN|B077TT4283}}
* Dierk Spreen, Bernd Flessner, Herbert M. Hurka, Johannes Rüster: ''Kritik des Transhumanismus: Über eine Ideologie der Optimierungsgesellschaft'', transcript Verlag 2018, ISBN 978-3837642872
* [[w:Oliver Krüger|Oliver Krüger]]: ''Virtualität und Unsterblichkeit. Gott, Evolution und die Singularität im Post- und Transhumanismus.'', 2. überarb. u. ergänzte Auflage, Freiburg: Rombach 2019, ISBN 978-3-7930-9939-0
* [[Hans Bonneval]]: Revolution im Denken: Rudolf Steiner. Warum Computer nicht denken können, BoD, Norderstedt 2017
* Paul Emberson: ''Maschinen und Menschengeist'', The DewCross Centre for Moral Technology, Edinburgh 2013
* Paul Emberson: ''Von Gondishapur bis Silicon Valley'' Band I, Etheric Dimensions Press, Schweiz und Schottland 2012 - [http://ipwebdev.com/hermit/counter-silicon.html kritische Betrachtung: ''A well intended very flawed Book'']
* Paul Emberson: ''From Gondishapur to Silicon Valley'', Volume II, Etheric Dimensions Press, Switzerland and Scottland 2014 (deutsche Übersetzung in Vorbereitung)
* [[Rudolf Steiner]], Andreas Neider (Hrsg.): ''Der elektronische Doppelgänger und die Entwicklung der Computertechnik'', Futurum Verlag 2013, ISBN 978-3856363642; Kindle Edition 2015, ASIN B0195VK6WG
* Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
* Rudolf Steiner: ''Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus'', [[GA 218]] (1992), ISBN 3-7274-2180-0 {{Vorträge|218}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Mysterien]]
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Weltanschauung]] [[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Technik]]
[[Kategorie:Transhumanismus]]

Version vom 8. Juli 2019, 10:58 Uhr

Logo des Transhumanismus, kurz: H+ oder h+

Der Transhumanismus (von lat. trans „über, jenseits hinaus“ und humanus „menschlich“), kurz H+ oder h+, ist eine vorwiegend im angelsächsischen Raum verbreitete philosophisch-weltanschauliche Strömung, welche die physischen und intellektuellen Fähigkeiten des Menschen mittels modernster Technologie erweitern will.

Den Grundgedanken des Transhumanismus hat der britische Biologe, Philosoph und Eugeniker Julian Huxley (1887-1975) bereits im gleichnamigen Kapitel seines 1957 erschienenen Buches New Bottles for New Wine formuliert: „Vielleicht dient der Transhumanismus dazu: Mensch, der Mensch bleibt, aber sich selbst überwindet, durch Verwirklichung neuer Möglichkeiten von seiner und für seine menschliche Natur.“[1]

Der Zukunftsforscher Max More charakterisiert den Transhumanismus wie folgt:

„Der Transhumanismus ist eine Klasse von Philosophien, die uns zu einem posthumanen Zustand führen wollen. Der Transhumanismus teilt viele Elemente des Humanismus, einschließlich der Achtung vor Vernunft und Wissenschaft, der Verpflichtung zum Fortschritt und der Wertschätzung der menschlichen (oder transhumanen) Existenz in diesem Leben und nicht in irgendeinem übernatürlichen "Nachleben". Der Transhumanismus unterscheidet sich vom Humanismus dadurch, dass er die radikalen Veränderungen in der Natur und den Möglichkeiten unseres Lebens erkennt und antizipiert, die sich aus verschiedenen Wissenschaften und Technologien wie Neurowissenschaften und Neuropharmakologie, Lebensverlängerung, Nanotechnologie, künstlicher Ultra-Intelligenz und Weltraum-Habitaten ergeben, kombiniert mit einer rationalen Philosophie und einem Wertesystem.“

Max More: Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy (2005)[2]

Die Urspünge dieses bedingungslosen Fortschrittsoptimismus werden vor allem im Renaissance-Humanismus und in der Epoche der Aufklärung gesehen und der damit verbundenen ethischen Verpflichtung, dass der Mensch bzw. die Menschheit ihre weitere Entwicklung ganz bewusst selbst in die Hand nehmen solle und dies durch die schon jetzt oder zumindest sehr bald bereitstehenden technischen Möglichkeiten auch könne.[3]

Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass eine solche „Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen“ nicht nur kommen wird, sondern im Sinn der Erdentwicklung auch kommen muss. Entscheidend wird aber sein, aus welcher ethischen Haltung dies geschieht.

„An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtliehen Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen. Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung ein großes, bedeutsames Problem sein.

Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften, die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte. Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und magnetischen Kräfte wirken.

Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in der Zukunft.“ (Lit.:GA 178, S. 218f)

Heilsam wird diese Entwicklung nur sein können, wenn der Mensch als Gegengewicht zur dieser Verbindung mit der technischen Unter-Natur, eine entsprechende geistig-moralische Entwicklung anstrebt, wie es Rudolf Steiner im 184. anthroposophischen Leitsatz knapp beschrieben hat. Nur so kann er gegen die mit der Technik verbundenen ahrimanischen Wesen bestehen:

„Das erfordert, daß der Mensch erlebend eine Geist-Erkenntnis finde, in der er sich eben so hoch in die Über-Natur erhebt, wie er mit der unternatürlichen technischen Betätigung unter die Natur hinuntersinkt. Er schafft dadurch in seinem Innern die Kraft, nicht unterzusinken.“ (Lit.:GA 26, S. 259)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. „Perhaps transhumanism will serve: man remaining man, but transcending himself, by realizing new possibilities of and for his human nature.“ (Julian Huxley: New Bottles for New Wine, Chatto & Windus, London 1957, p. 17 archive.org)
  2. „Transhumanism is a class of philosophies that seek to guide us towards a posthuman condition. Transhumanism shares many elements of humanism, including a respect for reason and science, a commitment to progress, and a valuing of human (or transhuman) existence in this life rather than in some supernatural "afterlife". Transhumanism differs from humanism in recognizing and anticipating the radical alterations in the nature and possibilities of our lives resulting from various sciences and technologies such as neuroscience and neuropharmacology, life extension, nanotechnology, artificial ultraintelligence, and space habitation, combined with a rational philosophy and value system.“
    Max More: Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy (2005) web.archive.org, abgerufen am 7. Juli 2019
  3.  Nick Bostrom: A history of transhumanist thought. In: Journal of Evolution and Technology. 14, Nr. 1, Institute for Ethics and Emerging Technologies, 2005, ISSN 1541-0099 (pdf).