Michael Ende und Martin Scherber: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Polarstern
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Michael Andreas Helmuth Ende''' (* [[Wikipedia:12. November|12. November]] [[Wikipedia:1929|1929]] in [[Wikipedia:Garmisch-Partenkirchen|Garmisch-Patenkirchen]]; † [[Wikipedia:28.August|28. August]] [[Wikipedia:1995|1995]] in [[Wikipedia:Bonlanden (Filderstadt)|Filderstadt]]) war ein deutscher [[Schriftsteller]] und [[Anthroposoph]].<ref>[http://anthroblog.anthroweb.info/2008/michael-ende-und-die-anthroposophie/ Lorenzo Ravagli: Michael Ende und die Anthroposophie]</ref>. Er zählt zu den erfolgreichsten deutschen Jugendbuchautoren. Bücher wie ''[[Wikipedia:Die unendliche Geschcihte|Die unendliche Geschichte]]'', ''[[Wikipedia:Momo (Roman)|Momo]]'' und ''[[Wikipedia:Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer|Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer]]'' waren internationale Erfolge und wurden vielfach für Film, Fernsehen und Theater adaptiert. Endes Werke verkauften sich über dreißig Millionen Mal und wurden in über vierzig Sprachen übersetzt.
Martin Scherber (* 16. Januar 1907 in Nürnberg; † 10. Januar 1974 ebenda) war ein deutscher Komponist und Schöpfer der Metamorphosensinfonik.
[[Bild:Scherber Martin (1907-1974).jpg|right|thumb|Martin Scherber um das Jahr 1930, vermutlich in Aussig an der Elbe]]  


== Leben ==
== Kindheit und Jugend ==
Michael Ende war der Sohn des surrealistischen Malers Edgar Ende und dessen Ehefrau Luise Bartholomä. Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte er in Pasing und im Münchener Stadtteil Schwabing. Ab 1940 besuchte Ende das Maximiliansgymnasium in München. Drei Jahre später wurde diese Schule evakuiert und Ende kam mit dem Programm der Kinderlandverschickung in seinen Geburtsort zurück.
In den frühen Morgenstunden des 16. Januar 1907 erblickte Martin Scherber in Nürnberg als drittes und jüngstes Kind von Marie und Bernhard Scherber <ref> Bernhard Scherber * 1. Dezember 1864 in Klein Tschachwitz bei Dresden - † 8. Juni 1941 in Nürnberg; Maria Scherber geb. Egloff * 20. Juli 1878 in Maxhütte/Oberpfalz - † 11. März 1963 in Nürnberg </ref>  das Licht der Welt. Sein Vater war erster Kontrabassist am Städtischen Opernhaus (heute: [http://de.wikipedia.org/wiki/Staatstheater_N%C3%BCrnberg Staatstheater Nürnberg]) <ref> Booklet zur ''Sinfonie No. 3 in h-moll durch Martin Scherber'', Peermusic Classical, Hamburg/ col legno Bad Wiessee 2001, S. 7. </ref>, seine Mutter arbeitete in dessen Verwaltung, bis die Kindererziehung für einige Zeit ihre Hauptaufgabe wurde.  


Als er wenige Wochen vor Kriegsende zur „Heimatverteidigung“ herangezogen werden sollte, desertierte Ende und schloss sich der Organisation [[Wikipedia:Freiheitsaktion Bayern|Freiheitsaktion Bayern]] an. Erst 1948 konnte Ende seine Schulzeit an der Waldorfschule in Stuttgart erfolgreich absolvieren. Sofort im Anschluss daran besuchte er bis 1950 die Falckenberg-Schule. Nach erfolgreichem Abschluss agierte Ende bis 1953 an verschiedenen Theatern, u.a. mehrere Monate am Landestheater in Schleswig-Holstein.
Als Kind hatte er eine weit zurückgehende Erinnerung, empfand sich ‚aus dem Paradies verstoßen' und erlebte insbesondere, wenn ihm Märchen erzählt wurden, eine Bilderwelt, die ihm Kunde vom eigentlichen Leben zuzuströmen schien. Er war ein stilles Kind, voller Fragen – ohne zu fragen.  ''„Dieser Tatbestand, dass mir abwechselnd die Innenwelt zu einer real erlebten und angeschauten Welt wurde, wobei dann die Außenwelt wie ein leiser Traum war, und dann wieder die Welt, die mit Augen gesehen wird, real erlebbar wurde, wodurch die Innenwelt verfinstert wurde – etwa wie die Sterne durch die Sonne unsichtbar werden – dieser Tatbestand, das Leben in zwei nicht voll verstandenen Welten – ist mir der eigentliche ‚Schlüssel’ geworden für alle Welträtsel und [Welt]geheimnisse.“'' <ref> Martin Scherber ''Autobiographische Notiz 1'' aus dem Nachlaß; Archiv des Bruckner-Kreises Nürnberg (A/BRK-N)</ref> 


Während dieser Zeit verfasste Ende für verschiedene politische Kabaretts die Texte. Zwischen 1954 und 1962 war er auch als Filmkritiker für den Bayerischen Rundfunk tätig. Mit eigenen, meist dramatischen Theaterstücken war Ende jedoch erfolglos. Nachdem zwölf Verlage sein Manuskript ''[[Wikipedia:Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer|Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer]]'' abgelehnt hatten, erschien dieses Kinderbuch 1960 im Thienemann Verlag und ist seitdem ein großer Erfolg.
Mit sieben Jahren kam er in die in seiner direkten Nachbarschaft liegende Volksschule <ref>heute Bismarck-Schule </ref>. Hier hatte er große Sorge, dass ihm das geschilderte Erleben 'wegpädagogisiert' würde, wie er sich später erinnernd ausdrückte. Es blieb ihm aber geschützt und dadurch erhalten. Früh zeigten sich technische, musikalische und darüber hinausgehende Begabungen, welche in einem liebevollen Mitleben seiner natürlichen und sozialen Umwelten bestanden.  


Da verschiedene Kritiker Ende, gerade seines ''Jim Knopfs'' wegen, „Weltflucht“ vorwarfen und ihn als „Schreiberling für Kinder“ abtaten, ging er 1970 zusammen mit seiner ersten Frau [[Wikipedia:Ingeborg Hoffmann (Schauspielerin)|Ingeborg Hoffmann]], die er 1964 geheiratet hatte, nach Italien und ließ sich in Genzano, ca. 25 km südöstlich von Rom, in der Villa Liocorno (Einhorn), nieder. Dort entstand 1973 sein märchenhafter Roman ''[[Wikipedia:Momo|Momo]]''.  
Er kam 1918 auf die Oberrealschule <ref> Oberrealschule an der Löbleinstraße; heute: [http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Sachs-Gymnasium_N%C3%BCrnberg Hans-Sachs-Gymnasium Nürnberg]</ref>, da sein Vater meinte, er wäre prädestiniert für das Ingenieurdasein.  Schließlich entschied er sich jedoch für die Musik.


Nach anderen Angaben lebte Ende in den Jahren 1965 bis 1971 im [[Wikipedia:Altes Schloss (Valley)|Alten Schloss in Valley]] in der Nähe von München und schrieb hier seinen 1973 erschienen Roman ''Momo'', der 1986 verfilmt wurde.
Beim immer umfangreicher ausgeübten Musizieren – er hatte mit etwa fünf Jahren bei seinem strengen Vater angefangen, Geige zu spielen, wozu bald Klavier kam – erlangte er eine Geistesgegenwart, welche ihm erlaubte, ohne Noten, die er einfach nicht lernen wollte, synchron mit seinem Mitspieler zu musizieren. Eine Eigenschaft, die später beim Unterrichten dazu führte, dass er praktisch gleichzeitig mit den Taktfehlern seiner Schülerinnen und Schüler mitsprang. Wenn er musizierte, hatte er das Empfinden ''‚hinter die Wände’'' zu treten, später kam, als er mit dreizehn Jahren anfing zu komponieren, das Erleben dazu, wie er eingebettet war in eine '' 'Hülle aus Musik' '' , oder - wie er es auch ausdrückte - in eine '' 'Mutterhülle aus Klängen' '' <ref> Martin Scherber: ''Autobiographische Notiz 2.'' Archiv Bruckner-Kreis Nürnberg (A/BRK-N). </ref>.  Diese  rätselhaften Erlebnisse versuchte er von da an zu ergründen.


In enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten [[Wikipedia:Mark Lothar|Mark Lothar]] entstand anschließend das [[Wikipedia:Libretto|Libretto]] zur Oper ''Momo und die Zeitdiebe''. Die Uraufführung fand 1978 am Landestheater Coburg statt. Im Jahr 1979 schrieb Michael Ende seinen phantastischen Roman ''[[Wikipedia:Die unendliche Geschcihte|Die unendliche Geschichte]]''. Das Buch verkaufte sich weltweit etwa zehn Millionen mal und wurde in 40 Sprachen übersetzt. 1985 war Ende auch einer der Autoren des Drehbuchs, nach dem [[Wikipedia:Johannes Schaaf|Johannes Schaaf]] seinen Film ''[[Wikipedia:Momo (Film)|Momo]]'' drehte. In diesem Film spielte Ende auch eine kleine Nebenrolle.
== Studium in München und Zeit in Aussig ==
Ab September 1925 besuchte er die Staatliche Akademie der Tonkunst in München <ref> heute: [http://website.musikhochschule-muenchen.de/de/index.php Hochschule für Musik und Theater] </ref>. Dazu erhielt er Stipendien <ref> Vermutlich von der Stadt Nürnberg - für die gesamte Studienzeit an der Akademie 1925-28 </ref>. Gleichzeitig studierte er als Gasthörer an der Universität München Philosophie. Hier befasste er sich besonders mit Erkenntnistheorie, d.h. der Verständigung des tätigen Bewusstseins mit sich selbst und den Eingliederungsmöglichkeiten dieser Bewusstseinstätigkeiten in das Weltgeschehen. Beides - die Innen- und Außensicht - verschmolz er in seinem künstlerischen Erleben und gewann dadurch eine sichere Basis für das Erfassen der sich dabei bietenden Zusammenhänge. Die verborgen und daher unbeantwortet gebliebenen Fragen seiner Kindheit und Jugend konnten nun aus diesen neu errungenen Einsichten heraus richtig gestellt werden. Dabei stieß er zuerst auf das Werk von [http://wiki.anthroposophie.net/Goethe Johann Wolfgang von Goethe] (1749-1832), dessen umfassende Weltsicht und künstlerische Art, mit den inneren und äußeren Phänomenen umzugehen, ihn unmittelbar ansprach.  


Ab 1978 arbeitete er mit dem Komponisten [[Wikipedia:Wilfried Hiller|Wilfried Hiller]] zusammen. Aus dieser Partnerschaft entstanden zahlreiche Musiktheaterstücke, wie 1985 ''[[Wikipedia:Der Goggolori|Der Goggolori]]'' oder das Hörspiel ''Norbert Nackendick oder das nackte Nashorn''
Während seiner Goethestudien fragte er den Fremden, welcher sich  bei seinen Eltern eingemietet hatte und eine kleine Bibliothek besaß, nach Schriften über Goethe, und er erhielt das Buch ‚Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung’ <ref>  '' 'Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Rücksicht auf Schiller' '' von 1886;  Rudolf Steiner Verlag Dornach, 8. neu durchgesehene Auflage 2003 ('''G'''esamt'''A'''usgabe) GA 2, ISBN 978-3-7274-0020-9 </ref>. Das war ungefähr im Jahre 1925. Der Autor dieser Abhandlung - [http://wiki.anthroposophie.net/Steiner Rudolf Steiner] (1861-1925) - berührte ihn durch seine unkonventionelle und lebendige Darstellungsweise gerade der Fragen, deren bewußte Aufklärung ihm so am Herzen lagen. Nun begann er dessen erkenntnispraktische und spirituelle Hinweise mit der ihm eigenen Selbständigkeit zu erproben. Dadurch gelang es ihm sehr langsam, nach jahrelangem ergebnisoffenem Arbeiten, bewusster auch an die inneren Quellen der Musik heranzukommen.


Nach dem Tod seiner ersten Frau (1985) heiratete er 1989 die japanische Übersetzerin [[Wikipedia:Mariko Satō|Mariko Satō]], die auch einige seiner Werke ins Japanische übersetzt hat.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.michaelende.com/bio.php?id=40&lang=de|titel=Mariko Sato und Japan|werk=michaelende.com|hrsg=AVA international GmbH|zugriff=8. August 2009}}</ref>
Nach seiner Münchner Zeit – vermutlich hatte er dort in der Nähe des Englischen Gartens gewohnt – ging er nach [http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Ast%C3%AD_nad_Labem  Aussig], heute Tschechien. Dort war er am Stadttheater von 1929-33 Korrepetitor, später Kapellmeister und Chorleiter. Obwohl er große Anerkennung fand <ref> ''"Grandiose Goethefeier im Stadttheater"''  mit Prolog von Martin Scherber, Zeitung Aussig, 1932, Zum 100. Todestag Goethes, genaues Datum der Feier und des Zeitungsartikels unbekannt </ref>, verließ er 1933 die Elbestadt. Wieder in Nürnberg machte er sich selbständig, leitete Chöre, Ensembles und wirkte dort, von 1940-46 durch Kriegsdienst und Gefangenschaft unterbrochen, als Privatmusiklehrer und freischaffender Komponist.
[[File:Martin Scherber am Bechsteinflügel in seinem Musikzimmer - 1950er Jahre.jpg|left|200px|thumb| Der Komponist während der Entstehungszeit der Großen Metamorphosensinfonien in seinem Musikzimmer. Hier standen ein Steinway-Klavier und ein Bechsteinflügel in Palisander; etwa Anfang der 1950er Jahre]]


1995 starb Michael Ende an einem Magenkrebsleiden im Alter von 65 Jahren in Filderstadt-Bonlanden bei Stuttgart. Seine letzte Ruhestätte hat er auf dem [[Wikipedia:Waldfriedhof (München)|Waldfriedhof (alter Teil)]] in München (Grab Nr. 212-W-3) gefunden, die von einem überdimensionalen Buch in Bronze gekennzeichnet wird, aus dem Märchenfiguren seiner Werke reliefartig hervortreten. Ebenfalls als Bücher gestaltet sind zwei Sitzhocker davor und ein kleiner Tempel. Das Grabmal hat [[Wikipedia:Ludwig Valentin Angerer|Ludwig Valentin Angerer]] geschaffen.
== Nürnberg - Hauptort eines verborgenen Wirkens ==
Hier entstanden seit 1935 in aller Stille die meisten seiner Werke: Kammermusiken und Chöre a capella oder mit Begleitung; Lieder  und Liedzyklen; der Zyklus 'ABC-Stücke für Klavier' (ca. 1935-65) - ein Versuch, die deutschen Sprachlaute 'musikalisch einzufangen'; seine Klavierbearbeitungen der Bruckner-Symphonien Nr. 3-9 (1948-50) und die beiden großen Metamorphosensymphonien in den Jahren 1951-55 als Fortsetzung des sinfonischen Prologs von 1938. Auch von diesen gibt es Auszüge für zwei Klaviere.  


Seinen literarischen Nachlass verwaltet das [[Wikipedia:Deutsches Literaturarchiv|Deutsche Literaturarchiv]] in Marbach am Neckar. Teile des Nachlasses befinden sich im Michael-Ende-Museum der [[Wikipedia:Internationale Jugendbibliothek|Internationalen Jugendbibliothek]], München, und im Michael-Ende-Archiv im Märchenmuseum Kurohime Dōwakan in [[Wikipedia:Shinano (Nagano)|Shinanomachi]], Japan.<ref> Prospekt der Internationalen Jugendbibliothek zum Michael-Ende-Museum. [http://www.avis.ne.jp/~dowakan/index.html Website der Kurohime Dōwakan/Dōwa no Mori Gallery] (japanisch).</ref>
Martin Scherber  verbrannte alle Werke, die er vor dem Jahre 1935 geschrieben hatte. Darunter waren Walzer, Märsche, Rhapsodien, Passacaglias, Fugen, Variationen, Klaviersonaten, ein Streichtrio und Teile der Goethelieder von 1930. Verschollen blieben die Toten-, Bergmanns- und Winterlieder, die Klavierstücke ''‚Der Teufel entführt eine Seele’'' und die Märchenmusik für Streichorchester ''‚Prinzessin Sternröslein’''  (Aussig). Aufgetaucht sind wieder einige seinerzeit verschenkte Kompositionen wie die sieben Goethelieder von 1930, die sich vierzig Jahre später bei der Sängerin Magda Steiner-Hauschild in Wien wiederfanden. Sie depütierte in Aussig zu Scherbers dortiger Zeit, und dieser hatte ihr die Lieder zum Magdalenentag 1930 gewidmet. Nach seinem Unfall 1970 nahm sie wieder Kontakt zu ihm auf <ref>Die ''Sieben Goethelieder'' und ein Lied von Martin Scherber (''"So schön war jene Stunde"'') wurden 2009 eingespielt, aber noch nicht veröffentlicht. Interpreten: Thomas Heyer (Tenor, Frankfurt) und Lars Jönsson (Klavier, Stuttgart)</ref>


== Rezeption ==
Die Anregungen, die ihm durch die Werke von Goethe und Steiner zuflossen, waren einige der frühen Voraussetzungen für Scherbers spätere künstlerische Erkenntniserlebnisse. Die Entdeckung der Metamorphose als ''‚Wesenselement der Musik’'' <ref> Henning Kunze: ''Die Metamorphose als Wesenselement der Musik.'' In: ''Die Drei.'' 9/1990, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1990, S. 676-687, Hinweise auf die Zweite Sinfonie </ref> wurde dadurch vorbereitet. Sie ging ihm in den beginnenden 1930er Jahren auf und wurde allmählich durch die meditative Arbeit <ref> Henning Kunze: ''Zur Dritten Symphonie von Martin Scherber.'' Booklet zur Dritten, Peermusic Classical/col legno, 2001, S. 4-7. </ref> und seine sich ausweitende innere menschlich-musikalische Entwicklung  hervorgeholt. In einem Brief an Magda Steiner schreibt er noch im Januar 1932 ''„Mit dem Komponieren steht es augenblicklich ein wenig schlimm – ich merke beim Phantasieren, das etwas ganz anderes werden will. Es ist noch nicht bestimmt [...] Es muß eine ganz neue Art der Musik, eine ganz neue Einstellung zur Musik heraufkommen.“'' Das empfanden auch viele seiner zeitgenössischen Komponistenkollegen und suchten nach eigenständigen Wegen. Es dauerte aber Jahre bis Scherber seine Fähigkeiten so weit gesteigert hatte, dass als Ansatz die I. Symphonie niedergeschrieben werden konnte. Eigentlich wollte er ein Chorwerk schaffen. Das war 1938.
Endes Werke wurden in über 40 Sprachen übersetzt und haben eine Gesamtauflage von über 28 Millionen erreicht.<ref>Thienemann Verlag: [http://cms.thienemann.de/index.php?option=com_thienemann&section=1&av=1&Itemid=1&view=liste&type=T&id=39 Kurzportrait Michael Ende] (abgerufen am 26. Juli 2010)</ref> Besonderen Erfolg hatte sein Kinderbuch ''Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer'', das u. a. in der szenischen Darstellung der ''[[Wikipedia:Augsburger Puppenkiste|Augsburger Puppenkiste]]'' im Fernsehen gezeigt wurde. Die Verfilmungen seiner Romane ''[[Momo]]'' und ''[[Die unendliche Geschichte]]'' trugen ebenfalls zu seiner Bekanntheit bei, wobei Ende sich selbst von der Verfilmung der ''Unendlichen Geschichte'' distanzierte. Sowohl ''Momo'' als auch die ''Unendliche Geschichte'' thematisieren die Gefahr einer Welt, in der [[Fantasie]] und [[Menschlichkeit]] im Verschwinden begriffen sind. In Tilman Urbachs Film ''Michael Ende – der Vater der Unendlichen Geschichte'' betont sein Lektor Roman Hocke, dass Ende sich als reiner „Märchenonkel“ verkannt sah. Die Filmsprecherin: „Michael Endes Bücher sind trotz aller Phantasterien Zivilisationskritiken, hinter denen die Vision einer anderen, besseren Welt steht.
Erst nach seinen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg <ref> Er wurde am 6.11.1940 als Soldat nach Brockzettel einberufen, war mit der schweren Bahnflak in Deutschland, Polen, Frankreich und Dänemark unterwegs, kam ins Musikcorps nach Rerik, war Sanitäter vom 7.5.-29.11.1945 in Lüneburg, wurde dann in Munsterlager vom 29.11.1945-22.1.1946 gefangen gesetzt und schließlich über Lüneburg nach Nürnberg entlassen </ref>, und nachdem er auch die Symphonik von [http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Bruckner Anton Bruckner] bei der Umsetzung in Klavierbearbeitungen <ref>Wilhelm Furtwängler schrieb über die Klavierbearbeitungen: ''"Sie sandten mir neben einigen verständnisvollen Worten über mein Buch ,Gespräche über Musik', für die ich Ihnen vielmals danke, einige Proben Ihrer Klavierbearbeitung der 7. Symphonie von Bruckner. Dieselbe scheint mir getreu und vernünftig zu sein - das Beste was man von einer Klavierbearbeitung sagen kann. ..."'' (Wilhelm Furtwängler (1886-1954), Brief vom 12. September 1950)</ref> genau durchgenommen hatte, war das seelisch-geistige Terrain bereitet für die Weiterführung der symphonischen Entwicklung zu den Großen Metamorphosensymphonien im Beginn der 1950er Jahre.
Neben dem Unterrichten und Komponieren leitete Scherber über Jahrzehnte hinweg (1946-74) Kurse und Arbeitskreise zu erkenntnistheoretischen, künstlerischen und sozialen Themen. Er war ein sensibler, humorvoller, sehr aufmerksam zuhörender Gesprächspartner und fähig, in den Fragen, Problemen und Idealen seiner Gesprächspartner zu leben. Daraus erwuchsen die Anregungen, die er hier und da geben konnte - und lebenslange Freund- und zeitbedingte Feindschaften. Auch seine aufschlussreichen Korrespondenzen geben davon Kunde. Er wanderte gerne in der Fränkischen Schweiz, den Alpen, der Lüneburger Heide und an der Nordsee. Im Familiengarten nicht weit von seiner Wohnung entfernt konnte man ihn regelmäßig treffen. <ref> Seine Wohnung lag in der Nürnberger Schoppershofstrasse 34. Der Garten befand nicht weit von ihr im Osten, jenseits der Welserstrasse, auf der später auch der Unfall geschah. Heute ist das ehemalige Gartengelände überbaut. Aus der Welserstrasse wurde eine doppelspurige Hauptverkehrsader</ref> Spazierengehen und Gärtnern wäre er seiner Gesundheit schuldig, meinte er dazu. So sparte er sich die dafür notwendige Zeit ab.


Michael Endes Werke wurden vielfältig rezipiert und interpretiert. Unter anderem wurden Museumsausstellungen organisiert.<ref>[http://www.isarbote.de/kunst___kult/michael_ende/michael_ende.html isarbote.de] zu Museumsausstellungen, 25. November 2007</ref> Ebenfalls widmete die Band Tocotronic ihm 1995 ein ironisches Lied (''Michael Ende, du hast mein Leben zerstört''), welches die große Popularität von Endes Werk reflektiert.
== Die Metamorphose als Wesenselement der Musik == 
Metamorphosensinfonik ist komplexe Wandlungsmusik. In ihr pulsiert reines Leben <ref> [http://de.wikipedia.org/wiki/Yehudi_Menuhin Jehudi Menuhin] spricht ein gestaltendes Prinzip der lebendigen Metamorphosensinfonik aus: ''”Nur ein Musiker versteht die Macht der Feinheit. Die mikroskopisch kleine Abweichung in der Melodie verleiht der Musik das Leben, fehlt diese, bleibt die Musik tot."''</ref>. Darum kann man auch bei ihr zu Recht von 'organischer Musik' sprechen. Sie wird nicht konstruiert <ref> siehe Darstellung bei Henning Kunze ''‚Die Metamorphose als Wesenselement der Musik’'', Anmerkung 12 </ref>.


Die meisten seiner Bücher erschienen zuerst im Thienemann Verlag, später auch auf Betreiben seines Verlegers und Lektors [[Wikipedia:Hansjörg Weitbrecht (Verleger)|Hansjörg Weitbrecht]] in dessen Tochterunternehmen, der ''Edition Weitbrecht''. Auch wurden seine Geschichten vertont und als Hörbücher und Hörspiele mit bekannten Sprechern veröffentlicht.
Musik-Metamorphosen erwachsen aus dem Unhörbaren - der inneren Quellsphäre der Musik. Sie konzentrieren  sich allmählich zu einem Themenkeim <ref> Booklet zur Symphony No. 2, Cascade Medien, Staufen im Breisgau 2010 ''‚Große Metamorphosensymphonie in f-moll’'', Seite 6-10 </ref>. Dieser beherrscht dann die ganze sinfonische Entwicklung. Aus dieser Einheit erwachsen alle Differenzierungen. Trotz der vielen sich eröffnenden musikalischen Wege bleibt der Inhalt des Themas stets anwesend, immer produktiv,  weiterschreitend, zielstrebig... Das 'Ganze' beherrscht die 'Teile' und letztere leben aus dem ersteren. Alle Orchesterstimmen entwickeln sich in ihrer Vielschichtigkeit aus dem Thema und seinem Umfeld.


== Auszeichnungen ==
Sätze mit jeweils fremden thematischen Neuanfängen, wie mit grandioser Vielfalt in der klassischen und romantischen Sinfonie praktiziert, kann es nicht mehr geben, wohl aber Glieder. Die historischen Satzcharaktere gehen sich durchdringend in das Ganze über <ref> siehe Briefzitat des Komponisten in der Anmerkung 28</ref>. Sie sind formale und erlebnismäßige Vorläufer der Metamorphosensinfonik.
* 1961 [[Wikipedia:Deutscher Jugendliteraturpreis|Deutscher Jugendliteraturpreis]] für ''Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer''
* 1967 [[Wikipedia:Hugo-Jacobi-Preis|Hugo-Jacobi-Preis]]
* 1974 [[Wikipedia:Deutscher Jugendliteraturpreis|Deutscher Jugendliteraturpreis]] für ''Momo''
* 1979 [[Wikipedia:Buxtehuder Bulle|Buxtehuder Bulle]] für ''Die unendliche Geschichte''
* 1980 [[Wikipedia:Großer Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratru e.V. Volkach|Großer Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V. Volkach]]
* 1980 [[Wikipedia:Silberner Griffel|Silberner Griffel]] für ''Die unendliche Geschichte''
* 1980 [[Wikipedia:Wilhelm-Hauff-Preis|Wilhelm-Hauff-Preis]] für ''Die unendliche Geschichte''
* 1981 [[Wikipedia:Internationaler Janusz-Korczak-Literaturpreis|Internationaler Janusz-Korczak-Literaturpreis]] für ''Die unendliche Geschichte''
* 1982 Lorenzo il Magnifico
* 1983 [[Wikipedia:Silberner Griffel|Silberner Griffel]]
* 1989 [[Wikipedia:Bundesverdienstkreiz am Bande|Bundesverdienstkreuz am Bande]]
* 1990 [[Wikipedia:La vache qui lit|La vache qui lit]] für ''Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch''
* 1996 [[Wikipedia:Kurd-Laßwitz-Preis|Kurd-Laßwitz-Preis]] für ''Der lange Weg nach Santa Cruz''


== Werke ==
Daraus folgt, dass hier kein kontrapunktisches, kein lineares oder sich additiv vernetzendes kompositorisches - also zusammensetzendes Bewußtsein - tätig ist, welches auf zu verarbeitende  'gute Einfälle' oder 'faszinierende Anregungen' oder zwingende 'schicksalhafte Lebensimpulse' warten muss, um diese nach bestimmten Methoden mehr oder weniger geschickt zu verarbeiten <ref>  ''„Ich behaupte nur, daß sie [die Inspiration] keineswegs eine Voraussetzung für den schöpferischen Akt ist, sondern  daß sie in zeitlicher Folge eine Äußerung von sekundärer Art ist“.'' [...] ''„Im eigentlichen Sinn bedeutet Kunst so viel, wie Werke nach bestimmten Methoden herstellen.'' Nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Igor_Strawinski Igor Strawinskis] ''‚Musikalische Poetik’''; aus einem Brief Martin Scherbers an seinen Freund, den Dirigenten Fred Thürmer vom 27.6.1955, Zitat leicht nach dem Originalwerk korrigiert.  Strawinsky, Igor: ''Musikalische Poetik'', Wiesbaden 1960, S. 34. </ref>, sondern ein alles gleichzeitig umfassendes Bewußtsein - ein sich in den Quellströmen der Musik frei bewegendes, sowohl individualisiertes als auch  universalisiertes  'Erlebnisbewußtsein' <ref> Rudolf Steiner beschreibt z. B. dieses Bewußtsein in seiner ''Philosophie der Freiheit - Grundzüge einer modernen Weltanschauung  - Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode'', Rudolf Steiner Verlag, 16. Auflage, Dornach 1995, ISBN 9783727400407 bzw. TB  Tb 627 ISBN 9783727462719 und auch schon in komprimierter, elementarer Weise in seiner der Freiheitsphilosophie vorausgehenden Doktorarbeit, die unter dem Titel ''"Wahrheit und Wissenschaft - Vorspiel einer 'Philosophie der Freiheit'"'' erschienen ist; Rudolf Steiner Verlag, Dornach  ISBN 9783727400308, zur Zeit vergriffen.</ref>. Dieses handhabt die äußerlichen [http://de.wikipedia.org/wiki/Parameter_%28Musik%29  musikalischen Parameter] als bewirkte Ausdrucksweisen lebendiger Zusammenhänge, verwebt sie und läßt sie so zu einem hörbaren musikalischen Organismus heranreifen.
=== Kinder- und Jugendbücher ===
* ''[[Wikipedia:Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer|Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer]]''. Thienemann, Stuttgart 1960
Auch die zur Darbietung nötigen Instrumente mit ihren spezifischen Charakteren und Aussageweisen gehen aus diesem Erlebnisbewusstsein hervor <ref> Friedrich Oberkogler. ''Vom Wesen und Werden der Musikinstrumente'', Novalis Verlag, Schaffhausen, 1985; ISBN 3721400062</ref>.
* ''[[Wikipedia:Jim Knopf und die Wilde 13|Jim Knopf und die Wilde 13]]''. Thienemann, Stuttgart 1962
* ''Das Schnurpsenbuch''. Thienemann, Stuttgart 1969; 3. erw. A. ebd. 1997, ISBN 3-522-12890-7
Scherber schilderte diese Art von Bewusstseinstätigkeiten als ein ‚Über-Kreuz-Erleben’. ''„Im Innern nicht ich, sondern die Welt; außen nicht die Welt, sondern sich selbst.'' Die dabei durchzumachenden Erlebnisse ''„können nicht in Worte gebracht werden, nur zunächst in Tongebilde: dramatisch-symphonisches Geschehen. Wesentlich: der schöpferische Mensch ist dabei wacher (gesteigertes Bewusstsein), die Erlebnisse realer!“''<ref>Begleitheft zur CD-Ausgabe der Symphony No. 2 in f-moll durch Martin Scherber, Seite 5; Cascade Medienproduktions- und vertriebs GmbH, Staufen im Breisgau 2010, Order 05116; World Premiere Recording.</ref>
* ''Tranquilla Trampeltreu die beharrliche Schildkröte''. Thienemann, Stuttgart 1972; ebd. 2009, ISBN 978-3-522-43630-4
* ''[[Momo]]''. Ein Märchen-Roman. Thienemann, Stuttgart 1973; Piper, München 2009, ISBN 978-3-492-25349-9
* ''Das kleine Lumpenkasperle''. Bilder von Roswitha Quadflieg. Urachhaus, Stuttgart 1975; Thienemann, Stuttgart 2006, ISBN 3-522-43537-0
* ''[[Wikipedia:Das Traumfresserchen|Das Traumfresserchen]]''. Thienemann, Stuttgart 1978, ISBN 3522415000
* ''Lirum Larum Willi Warum''. Urachhaus, Stuttgart 1978; Thienemann, Stuttgart 1995, ISBN 3-522-43198-7
* ''[[Wikipedia:Die unendliche Geschcihte|Die unendliche Geschichte]]''. Bilder von Roswitha Quadflieg. Thienemann, Stuttgart 1979; ebd. 2004, ISBN 3-522-17684-7
* ''Der Lindwurm und der Schmetterling oder Der seltsame Tausch''. Thienemann, Stuttgart 1981; ebd. 2005, ISBN 3-522-43495-1
* ''Die Schattennähmaschine''. Thienemann, Stuttgart 1982, ISBN 3-522-12790-0
* ''Filemon Faltenreich''. Thienemann, Stuttgart 1984; ebd. 2004, ISBN 3-522-43483-8
* ''Norbert Nackendick oder das nackte Nashorn''. Thienemann, Stuttgart 1984, ISBN 3-522-42430-1
* ''Ophelias Schattentheater''. Thienemann, Stuttgart 1988, ISBN 3-522-42520-0
* ''[[Wikipedia:Der stanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch|Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch]]''. Bilder von Regina Kehn. Thienemann, Stuttgart 1989; Carlsen, Hamburg 2008, ISBN 978-3-551-35830-1
* ''Die Geschichte von der Schüssel und vom Löffel''. Thienemann, Stuttgart 1990, ISBN 3-522-14870-3
* ''Lenchens Geheimnis''. Thienemann, Stuttgart 1991, ISBN 3-522-16690-6
* ''Der lange Weg nach Santa Cruz''. Thienemann, Stuttgart 1992, ISBN 3-522-16809-7
* ''Der Teddy und die Tiere''. Thienemann, Stuttgart 1993; ebd. 2007, ISBN 978-3-522-43552-9
* ''Die Zauberschule im Wünschelreich''. Thienemann, Stuttgart 1999, ISBN 3-522-17282-5
* ''Vom Wunsch aller Wünsche und andere Geschichten''. Thienemann, Stuttgart 1998
* ''Die Rüpelschule''. Thienemann, Stuttgart 2002, ISBN 3-522-43381-5


=== Weitere Prosa ===
Metamorphosenmusik geht über traditionell geschaffene Musik mit ihren Modulations- und Variationsweisen, über avantgardistische kombinatorische, serielle, aleatorische, über computergenerierte Musik hinaus, obwohl sie Elemente dieser Kompositionsweisen in sich trägt. Sie wird durch strenge Schulung aus bewußt gewordenen Lebensprozessen und umfassenderen Schöpfungstätigkeiten  gewonnen. Es gibt folglich keine Konstruktionen, keine Sensationen oder Sentimentalitäten etc.. wie Scherber in einem seiner seltenen Hinweise [http://www.martin-scherber.de/von-urquellen.html ''"Von Urquellen..."'']deutlich macht.
* ''[[Wikipedia:Der Spiegel im Spiegel|Der Spiegel im Spiegel. Ein Labyrinth]]''. Weitbrecht, Stuttgart 1984; dtv, München 2006, ISBN 3-423-13503-4
* ''Die Archäologie der Dunkelheit. Gespräche über Kunst und das Werk des Malers Edgar Ende'' (mit Jörg Krichbaum). Weitbrecht, Stuttgart 1985, ISBN 3-522-70190-9
* ''Das Gefängnis der Freiheit''. Erzählungen. Weitbrecht, Stuttgart 1992; Piper, München 2007, ISBN 978-3-492-24990-4
* ''Die Vollmondlegende''. Piper, München 1993, ISBN 3-492-71460-9
* ''Zettelkasten. Skizzen und Notizen''. Weitbrecht, Stuttgart 1994; Piper, München 2011, ISBN 978-3-492-26356-6
* ''Der Niemandsgarten''. Aus dem Nachlass. Weitbrecht, Stuttgart 1998; Piper, München 2009, ISBN 978-3-492-25717-6


=== Lyrik ===
Der Tonkünstler ordnet Disharmonisches und Konsonantisches als Wesenhaftes zeitgerecht in den Musikstrom ein, läßt beides angemessen zur Geltung kommen, und löst, wenn nötig, sentimental ausufernde Konsonantik, brutal und zerstörerisch sich breit machende Disharmonik im Harmonischen der Musik auf. Er beherrscht das Ganze, denn er lebt in ihm und dieses gibt den sinfonischen Gliedern ihren Sinn. Disharmonien lässt er als retardierende, aber auch progressive Anregungen und Weckimpulse; Konsonanzen als Ruhe-, Festigungs-, Wachstums- und Regenerationsphasen gelten. Eine hypertrophierende Emanzipation der Disharmonien oder anderer vereinzelter musikalischer Elemente, eine Musik ohne Herz und Zentrum, kann es hier nicht geben.
* ''Trödelmarkt der Träume. Mitternachtslieder und leise Balladen''. [[Wikipedia:Weitbrecht|Edition Weitbrecht]], Stuttgart 1986; Piper, München 2006, ISBN 3-492-24798-9
Das musikalische Thema durchdringt bei Scherber als sich wandelndes, Bewußtsein stiftendes Element, als ‚unendliche Melodie’, die sinfonischen Entwicklungen, die Rhythmen strömen in reiner schöpferischer Energie dahin und sogar die Harmonik gerät in Bewegung, wird lebendig. Sie ‚kippt’ fortwährend aus ihrer Vertikalität und sucht im Wandlungsstrom verschmolzen mit Melodie und Rhythmus ihre musikalische Vollendung. 


=== Sachbücher ===
Es wirken - und das macht die Beurteilung der Metamorphosenmusik erst einmal nicht leicht - viele historisch-musikalische Elementarprozesse in ihr. Umgekehrt wirft sie Licht auf die bisherige Musikevolution. Das Neue lebt im 'Wie' der Durchführungen, denn Metamorphosensinfonien sind 'Durchführungssinfonien'. Feine Wandlungen des sich scheinbar Wiederholenden <ref>siehe Jehudi Menuhin: Anmerkung 17</ref> und die besondere Art des Einsatzes der disharmonischen und konsonantischen  Elemente bewirkt, dass das musikalische Bewußtsein sich ‚auf der Wanderschaft’ erlebt. Metamorphosensinfonik ist eben offene, eigentlich nur anregende Musik und kann nicht zuende sein, wenn sie endet.
* ''Kunst und Politik – ein Gespräch'' (mit [[Joseph Beuys]]). Freie Volkshochschule Argental, Wangen 1989, ISBN 3-926673-07-9
* ''Phantasie / Kultur / Politik. Protokoll eines Gesprächs'' (mit Erhard Eppler und Hanne Tächl). Weitbrecht, Stuttgart 1982, ISBN 3-522-70020-1


=== Als Herausgeber ===
Metamorphosenmusik ist absolute Musik. Sie hat unmittelbar mit dem menschlichen Leben und seinen Entwicklungsmöglichkeiten in der Welt, in welche der Mensch mit seinen Erkenntnisbemühungen, Freuden, Leiden und Taten eingebettet ist, zu tun. Doch ist in ihr trotz dieser Bezüge kein Programm zu vermuten. Sie ist in ihrer Absolutheit weder wurzellos - ohne Vergangenheit - noch abstrakt - ein Produkt ausgedachter Kompositionssysteme. Sie fließt in ihrer Universalität aus den verborgenen Lebensbedürfnissen des individuellen Menschen und dient diesem in seiner Zeit.
* ''Mein Lesebuch''. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-596-25323-3


=== Theaterstücke und Opernlibretti ===
Die 'einheitliche Sinfonieform' deutet sich nicht nur allein und besonders bei Anton Bruckner durch die Wiederaufnahme von Themen in seinen Sätzen und Sinfonien an, sondern theoretisch <ref> [http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Wagner Richard Wagner] ''"...am Ende seines Lebens. Er und Liszt sprachen in Venedig über einsätzige Symphonien, die vor allem Wagner gern noch schreiben wollte."''  (Martin Gregor-Dellin: ''Richard Wagner. Eine Biographie in Bildern - Das Bayreuther Werk'' in ''Richard Wagner: Werke, Schriften und Briefe'', S. 51696 aus Digitale Bibliothek Publishing GmbH, Berlin, Band 107. Auch in den Tagebüchern von Cosima Wagner Band 2 S. 827 - Digitale Bibliothek Band 107 ''Richard Wagner'' S. 40469</ref> oder praktisch auch bei vielen anderen Komponisten <ref> Bei Sinfonikern des 20. Jahrhunderts taucht die 'einsätzige' Sinfonie immer häufiger auf. Von [http://de.wikipedia.org/wiki/Allan_Pettersson Allan Pettersson] hörte man z. B.: ''"No one in the 50‘s noticed, that I am always breaking up the structures, that I was creating a whole new symphonic form."''  ''"Niemand nahm in den 1950er Jahren zur Kenntnis, dass ich ständig die [alten] musikalischen Formen aufbrach, dass ich [damit] eine gänzlich neue sinfonische Form schuf"'', Paul Rapoport: ''Allan Pettersson''. Stockholm 1981, S. 21</ref> des gerade vergangenen Jahrhunderts. Die Einsätzigkeit der neueren Sinfonien darf keine Verarmung gegenüber der klassischen Sinfonieform und deren Inhalt sein - ein Satz statt vier. Es müssen alle wesentlichen Qualitäten der bisherigen Satzcharaktere in die neue, organische Einheit stiftende Sinfonieform, entsprechend der sich immer weiter entwickelnden musikalischen Logik <ref>Brief von Martin Scherber an Karl Foesel, Nürnberger Kritiker, am 3.4.1952:
* ''[[Wikipedia:Die Spielverderber|Die Spielverderber]]'' (Theaterstück, 1967)
''"es ist der Versuch gewagt, die vier Sätze der klassischen Sinfonie organisch-logisch zusammenzugliedern – nicht spekulativ, sondern künstlerisch -, etwa so wie die 4 Elemente der Natur im Menschen zu einem Leib zusammengegliedert sind, sich durchdringen."''</ref>, übergehen können. Die Einsicht in die Metamorphosensinfonik gibt einen Schlüssel für die Musikevolution überhaupt. 
* ''[[Wikipedia:Momo und die Zeitdiebe|Momo und die Zeitdiebe]]'' (Libretto, 1978; Musik: Mark Lothar)
* ''[[Wikipedia:Das Gauklermärchen|Das Gauklermärchen]]'' (Theaterstück, 1982)
* ''[[Wikipedia:Der Goggolori|Der Goggolori]]'' (Eine bairische Mär, Stück in acht Bildern, 1984; Musik: Wilfried Hiller)
* ''Die Jagd nach dem Schlarg. Variationen in Lewis Carrolls [[Wikipedia:The Hunting of the Snark|gleichnamigem Nonsensgedicht]].'' (Libretto, 1987; Musik: Wilfried Hiller)
* ''Der Rattenfänger'' (Libretto, 1993; Musik: Wilfried Hiller)


=== Verfilmungen ===
Die Metamorphosenmusik steht, trotz der schriftlichen Fixierung, der echten musikalischen Improvisation nahe. Sie stellt in der Regel einen kleinen Ausschnitt aus dem Gesamterleben des Komponisten dar, der nicht nur eine starke Konzentration auf dem Wege zu ihr, sondern auch bei der Umkehrung in das sinnlich Fassbare, Präsente und Interpretierbare herbeiführen muss.
* ''Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer'' (D, 1961, schwarz-weiß), 5 Teile mit Figuren der Augsburger Puppenkiste
* ''Jim Knopf und die wilde 13'' (D, 1962, schwarz-weiß), 5 Teile mit Figuren der Augsburger Puppenkiste
* ''Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer'' (D, 1977, Farbe), unter der Regie von Manfred Jenning, 4 Teile mit Figuren der Augsburger Puppenkiste
* ''Jim Knopf und die wilde 13'' (D, 1978, Farbe), unter der Regie von Manfred Jenning, 4 Teile mit Figuren der Augsburger Puppenkiste
* ''[[Wikipedia:Die unendliche Geschichte (Film)|Die unendliche Geschichte]]'' (D, 1984), unter der Regie von Wolfgang Petersen, mit Barret Oliver, Gerald McRaney, Drum Garrett, Darryl Cooksey, Tilo Prückner, Heinz Reincke u. a.
* ''[[Wikipedia:Momo (Film)|Momo]]'' (D, 1986), unter der Regie von Johannes Schaaf, mit Radost Bokel, Mario Adorf, Armin Mueller-Stahl u. a.
* ''The NeverEnding Story II. The Next Chapter'' (dt. ''[[Wikipedia:Die unendliche Geschcihte II - Auf der Suche nach Phantásien|Die unendliche Geschichte II – Auf der Suche nach Phantásien'') (USA, D 1990), unter der Regie von George Trumbull Miller, mit Jonathan Brandis, Kenny Morrison, Clarissa Burt u. a.
* ''The NeverEnding Story III'' (dt. ''[[Wikipedia:Die_unendliche_Geschichte_3_–_Rettung_aus_Phantasien|Die Unendliche Geschichte III – Rettung aus Phantásien]]'') (USA, D 1994), unter der Regie von Peter MacDonald, mit Jason James Richter, Melody Kay, Jack Black, Carole Finn u. a.


=== Hörspiel- und Hörbuchadaptionen ===
Die Klavierimprovisation gehörte beispielsweise zu den besonderen Fähigkeiten von Martin Scherber. Ein Können, welches durch den spirituellen Anschluss an die Sphären des Lebens, an die tieferen Quellen der Musik überhaupt, seine Wirksamkeit entfaltet. Nicht umsonst waren alle großen Komponisten wie [http://de.wikipedia.org/wiki/Van_Beethoven Ludwig van Beethoven] oder Anton Bruckner  begnadete Improvisatoren, weil sie sich seelisch frei entweder spontan beim Spielen in die Quellregionen der Musik hineinspürten, oder bei ihren schriftlich ausgearbeiteten Werken aus diesen heraus - eben authentisch - komponieren konnten. Heute werden auch Interpreten durch ihre eigenständige schöpferische Improvisationskunst bekannt - beispielsweise [http://de.wikipedia.org/wiki/Gabriela_Montero Gabriela Montero].
Die Hörspiele<ref>[http://www.hoerspielhelden.de/sammlung/ende.htm hoerspielhelden.de], Hörspiele nach den bekannten Kinderbüchern von Michael Ende mit Abbildungen</ref>, besonders dasjenige der ''Unendlichen Geschichte'', gelten bei den Rezipienten Endes, die sowohl die Hörspiele, als auch die Kinofilme kennen, nicht zuletzt aufgrund der eindringlichen Musik Frank Duvals sowie der einprägsamen Erzählstimme Harald Leipnitz' als gelungener als die Filmadaptionen. Bis auf das Hörbuch und das Hörspiel vom ''satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch'' wurden alle Hörspiele ursprünglich von der Deutschen Grammophon für das Tochterlabel Fontana für LP produziert, gingen dann in den Vertrieb von Philips über, waren ab 1984 im Vertrieb von Karussell erst auf MC, heute schließlich als CD bei Universal erhältlich.


* Hörspiel: ''Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer'', 3 Teile, Erzähler: Michael Ende, u.a. mit: Rainer Plank und Heinz Stöwer, Musik: Aleida Montijn, Regie: Michael Ende
== Unfall ==
* Hörspiel: ''Jim Knopf und die Wilde 13'', 2 Teile, Erzähler: Harald Leipnitz, Regie: Anke Beckert
Im Mai 1970 setzte ein schwerer Unfall all diesen Tätigkeiten ein Ende - gerade als mit der Veröffentlichung seines symphonischen Werkes begonnen werden sollte. Ein betrunkener Autofahrer fuhr Scherber auf einem Spaziergang vollständig zusammen. So muss der Tatbestand berichtet werden. Nach schwierigen Operationen, wochenlanger Intensivstation mit künstlicher Ernährung und einem insgesamt achtmonatigen Krankenhausaufenthalt blieb er zeitlebens - wegen verbliebener Lähmungen - an den Rollstuhl gefesselt. Er konnte musikalisch und kompositorisch nicht mehr arbeiten. Was dieser brutale Eingriff in die Biographie eines so sensiblen Künstlers bedeutete, dürfte schwer nachvollziehbar sein. Er unterstützte die Veröffentlichung jedoch weiterhin mit besten Kräften und führte seinen Hauptarbeitskreis bis zu seinem Lebensende fort.
* Hörspiel: ''Die Unendliche Geschichte'', 3 bzw. 2 (LP, MC und CD) Teile, Erzähler: Harald Leipnitz, Musik: Frank Duval, Regie: Anke Beckert
* Hörspiel: ''Momo'', 2 CD bzw. 3 (LP + MC) Teile, Erzähler: Harald Leipnitz, Musik: Frank Duval, Regie: Anke Beckert
* Hörspiel: ''Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch'', u.a. mit: Thomas Piper und Grete Wurm, Regie: Klaus-Dieter Pittrich (1991 vom WDR produziert)
* Hörspiel: ''Die Zauberschule im Wünschelreich'', u.a. mit: Achim Schülke, Günther Lüdke und Eva Michaelis, Regie: Hans-Joachim Herwald
* Hörbuch: ''Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch'', Erzähler: Michael Ende (in den frühen neunziger Jahren produziert)
* Hörbuch: ''Der Teddy und die Tiere'', Erzähler: Wolfgang Völz, Max Urlacher u.&nbsp;a., Musik: Franz Bartzsch, Produktion: MDR, ISBN 978-3-89813-663-1
* Hörbuch: ''Die Welt des Michael Ende. Geschichten und Gedanken über Freiheit, Fantasie und Menschlichkeit''. ISBN 978-3-88698-468-8


== Siehe auch ==
Er starb am 10. Januar 1974 in seiner Heimatstadt am Versagen der beim Unfall gequetschten Nieren (akute Zuckerkrankheit) - inmitten heftiger Auseinandersetzungen mit der Versicherung des Unfallfahrers, die ihm, obwohl gerichtlich seine Unschuld festgestellt worden war, aus finanziellen Gründen eine Mitschuld am Unfall diktieren wollte.


{{WikipediaDE|Michael Ende}}
== Werke (Auszug) ==
; Klavierwerke
* Tänze für zwei Klaviere zu je vier Händen
* ABC-Stücke für Klavier (ca. 1935–1965), UA: offen
[[Datei:Partiturtitel von Martin Scherber Symphonie no.2 in f-moll -Nuremberg.jpg|right|200px|thumb| Partiturtitel der Großen Metamorphosensinfonie in f-moll (1951/52), Faksimileausgabe bei Hans Bosannek, Nürnberg 1973]]


== Literatur ==
; Klavierbearbeitungen
* Heidi Aschenberg: ''Eigennamen im Kinderbuch. Eine textlinguistische Studie''. Narr, Tübingen 1991, ISBN 3-8233-4202-9
* Max Reger: Symphonischer Prolog für Großes Orchester von 1908 (1926)
* Werner Beer: ''Michael Ende und sein „Jim Knopf“''<ref>Auszüge daraus: [http://www.hoerspielhelden.de/sammlung/ende/autor.htm ''Michael Ende und sein „Jim Knopf“ – Geistiger Standort und Selbstverständnis als Schriftsteller'']</ref>. In: Albrecht Weber (Hrsg.): ''Handbuch der Literatur in Bayern. Vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart. Geschichte und Interpretationen''. Pustet, Regensburg 1987, ISBN 3-7917-1042-7 (über Endes Auseinandersetzung mit der abendländischen Literaturtradition und Philosophie in seinen Werken)
* Anton Bruckner: Sinfonien No. 3 bis 9, (1948-50)
* Klaus Berger: ''Michael Ende. Heilung durch magische Phantasie''. [[Wikipedia:Evangelische Gesellschaft für Deutschland|EGfD]], Wuppertal 1985, ISBN 3-87857-203-4
* Martin Scherber: Sinfonien No. 1 (1938, Überarbeitung 1951); No. 2 (1951-52); No. 3 (1952-55)
* Gabriele Berger-Faragó: ''Zeit. Menschliches Maß, kosmische Kraft oder Geschenk Gottes? Augustin, Michael Ende, Eilert Herms und Kohelet über Zeit und Ewigkeit''. Ibidem, Stuttgart 2003, ISBN 3-89821-188-6
 
* Peter Boccarius: ''Michael Ende. Der Anfang der Geschichte''. Nymphenburger, München 1990; Ullstein, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-548-23844-0
; Sinfonische Musik
* Fabian Michael Friedrich: ''Jim Knopf. Über Michael Endes „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ und „Jim Knopf und die Wilde 13“''. EDFC, Passau 2004, ISBN 3-932621-74-3
* 1. Sinfonie in d-moll 1938 (Überarbeitung 1952), UA 11. März 1952 in Lüneburg; Lüneburger Sinfonie-Orchester, Dirigent Fred Thürmer
* Viola Herzig-Danielson: ''Winnetou in Phantásien. Interaktion von Bibliotherapie und Literaturwissenschaft am Beispiel der „Winnetou“-Trilogie von Karl May und des Romans „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende''. DOBU, Hamburg 2004, ISBN 3-934632-06-8
* 2. Sinfonie in f-moll 1951–1952, UA 24. Januar 1957 in Lüneburg; Niedersächsisches Sinfonie-Orchester Hannover, Dirigent Fred Thürmer
* Roman Hocke, Uwe Neumahr (Hrsg.): ''Michael Ende – Magische Welten''. Katalog zur Ausstellung im [[Wikipedia:Deutsches Theatermuseum|Deutschen Theatermuseum]]. Henschel, Leipzig 2007, ISBN 978-3-89487-583-1
* 3. Sinfonie in h-moll 1952–1955, UA offen
* Roman und Patrick Hocke: ''Michael Ende. Die unendliche Geschichte. Das Phantásien-Lexikon''. Thienemann Verlag Stuttgart 2009, ISBN 978-3-522-20050-9
 
* Wilfried Kuckartz: ''Michael Ende, „Die unendliche Geschichte“. Ein Bildungsmärchen''. Die Blaue Eule, Essen 1984, ISBN 3-924368-13-9
; Vokalwerke
* Nils Kulik: ''Das Gute und das Böse in der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur. Eine Untersuchung bezogen auf Werke von Joanne K. Rowling, J. R. R. Tolkien, Michael Ende, Astrid Lindgren, Wolfgang und Heike Hohlbein, Otfried Preußler und Frederik Hetmann''. Lang, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-631-53446-9
* Goethelieder (1930), 7 Vertonungen
* Claudia Ludwig: ''Was du ererbt von deinen Vätern hast … Michael Endes Phantásien – Symbolik und literarische Quellen''. Lang, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-8204-1181-X
* Stör’ nicht den Schlaf 1936 (Morgenstern)
* Friedhelm Moser: ''Jim Knopf und die sieben Weisen. Eine philosophische Einführung in den lummerländischen Lokomotivismus''. Eichborn, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-8218-3452-8
* Wanderers Nachtlied 1937 (Goethe)
* Lutz Müller: ''Schöpferische Seele. Auf der Suche nach den Wassern des Lebens''. MVG, Landsberg am Lech 1988, ISBN 3-478-03690-9
* Kinderliederzyklen 1930/1937 (Scherber (9), Brentano (18))
* Jacek Rzeszotnik (Hrsg.): ''Zwischen Phantasie und Realität. Michael Ende Gedächtnisband 2000''. EDFC, Passau 2000, ISBN 3-932621-29-8
* Hymne an die Nacht 1937 (Novalis)
* Tilman Schröder: ''Erwachsene nur in Begleitung von Kindern zugelassen!'' Erinnerungen an Jim Knopf, Momo und Michael Ende zu dessen 75. Geburtstag<ref>[http://www.uni-stuttgart.de/esg/zettelkasten/Ende.pdf Online Ressource] (PDF; 89 KB)</ref> <small>(Redemanuskript, 3. November 2004, mit vielen biografischen Details)</small>
* Chöre a cappella (10) und Chöre mit Klavier oder Orchester (3 Stücke)
* Hajna Stoyan: ''Die phantastischen Kinderbücher von Michael Ende. Mit einer Einleitung zur Entwicklung der Gattungstheorie und einem Exkurs zur phantastischen Kinderliteratur der DDR''. Lang, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-631-51784-X
 
* Julia Voss: ''Darwins Jim Knopf''. S. Fischer Verlag 2009, ISBN 978-3-10-095805-1
; Texte
* Kristina Kaminski: ''Michael Endes Rudolf Steiner Rezeption. Am Beispiel der Darstellung von Innenwelt in der Unendlichen Geschichte'', Dr. Müller AG & Co KG, Saarbrücken 2009
* Von Urquellen wahrhaft moderner Kunst und der Allverbindung des vereinsamten Menschen (1972)
* Jana Hölters: ''Michael Endes Kinderliteratur unter dem Einfluss Rudolf Steiners. Am Beispiel von "Momo", "Die unendliche Geschichte" und "Jim Knopf"'', GRIN-Vlg., München 2011
* Warum heute wieder Märchen? (1972)
* Birgit Dankert: ''Michael Ende - Gefangen in Phantasien'', Biographie, Lambert Schneider Vlg., Darmstadt 2016
* Aphorismen I + II (1976 und 1993)
 
[[Datei:Martin Scherber Cover vom Booklet der II. Symphonie in f-moll.jpg|right|200px|thumb|Titelseite der II. Symphonie (1952-55) als CD im Digipak mit Texten in deutscher, englischer, französischer, spanischer und russischer Sprache, Veröffentlichung 2010]]
 
== Diskografie ==
Große Metamorphosensinfonien
* Sinfonie No. 3 in h-moll, 2001 bei col legno WWE 1 CD 20078; World Premiere Recording. Herausgeber: Peermusic Classical, Hamburg 2001.
* Sinfonie No. 2 in f-moll, 2010 bei cascade Order No. 05116; am@do-classics. World Premiere Recording. Herausgeber: Bruckner-Kreis, Nürnberg 2010
 
== Anmerkungen ==
<references/>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wikiquote|Michael Ende}}
{{wikiquote}}
* [http://www.michaelende.de Website zu Michael Ende] der AVA international GmbH
{{Commonscat|Martin Scherber (composer)|Martin Scherber}}
* [http://www.thienemann.de/me/ Website zu Michael Ende] der Thienemann Verlag GmbH
* [http://www.martin-scherber.de] Website über Martin Scherber mit Hörbeispielen
* [http://www.ub.fu-berlin.de/service_neu/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/autore/ende.html Linksammlung] der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
* [http://www.youtube.com/watch?v=Zc_hj6Nsnhk] Martin Scherber: Metamorphosensinfonie No. 3 in h-moll - Hörproben bei Youtube
* [http://www.ende.phil-fak.uni-duesseldorf.de Lehr- und Forschungsprojekt] an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
* [http://www.youtube.com/watch?v=cRryODgJp7A] Sinfonie No.2 Hörproben aus der Großen Metamorphosensinfonie in f-moll
* [http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=420 Forschungsstelle Kulturimpuls: Biographische Würdigung des Autors und Anthroposophen Michael Ende]
*[http://www.youtube.com/watch?v=YzebrDEENrA&feature=related] 'Über allen Gipfeln ist Ruh' Aus dem Goetheliederzyklus von 1930
* [https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=scherber%2C+martin&method=simpleSearch] Werke Scherbers in der DNB Katalog der [[Deutsche Nationalbibliothek|Deutschen Nationalbibliothek]] (Deutsches Musikarchiv)
* {{DNB-Portal|123998301|TYP=Werke von und über}}
* [http://www.bsb-muenchen.de/OPACplus.92.0.html] - [[Bayerische Staatsbibliothek]], München.  
* [http://aleph.onb.ac.at/F/61AMSP7SH2Y2G7PHYJUD6CDB6QX63VVFQNLNNA3191JNF1MKLY-20131?func=find-b&find_code=WRD&adjacent=N&request=Martin+Scherber&x=12&y=10] - [[Österreichische Nationalbibliothek]] Katalog der Musiksammlung, Wien.
* [http://entrypoint.bl.uk/Results.aspx?query=martin+scherber&Web=True&ILS=True&CB=True&BLD=True] - [[British Library]] Online Catalogue, London.
* [http://www.loc.gov/search/?q=martin+scherber&st=list] - [[Library of Congress]] Online Catalog, Washington.
* [http://www.collectionscanada.gc.ca/lac-bac/results/all?form=all&lang=eng&FormName=Fed+Simple+Search&SourceQuery=&ResultCount=5&PageNum=1&MaxDocs=-1&SortSpec=score+desc&Language=eng&SearchIn_1=&SearchInText_1=Martin+Scherber&Operator_1=AND&SearchIn_2=&SearchInText_2=&Operator_2=AND&SearchIn_3=&SearchInText_3=&Sources_1=amicus&Sources_2=mikan&Sources_3=genapp&Sources_4=web&soundex=&cainInd=] - [[Library and Archives Canada]] (Nationalbibliothek Canada); Ottawa, Québec.


== Einzelnachweise ==
{{Normdaten|PND=123998301}}
<references/>


{{SORTIERUNG:Ende, Michael}}
{{DEFAULTSORT:Scherber, Martin}}
[[Kategorie:Anthroposoph (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Deutscher Komponist]]
[[Kategorie:Deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts]]
[[Kategorie:Komponist (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]
[[Kategorie:Schriftsteller (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Michael Ende|!]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1929]]
[[Kategorie:Geboren 1907]]
[[Kategorie:Gestorben 1995]]
[[Kategorie:Gestorben 1974]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
{{Personendaten
|NAME=Scherber, Martin
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Komponist
|GEBURTSDATUM=16. Januar 1907
|GEBURTSORT=[[Nürnberg]]
|STERBEDATUM=10. Januar 1974
|STERBEORT=[[Nürnberg]]
}}

Version vom 4. Juni 2014, 19:45 Uhr

Martin Scherber (* 16. Januar 1907 in Nürnberg; † 10. Januar 1974 ebenda) war ein deutscher Komponist und Schöpfer der Metamorphosensinfonik.

Martin Scherber um das Jahr 1930, vermutlich in Aussig an der Elbe

Kindheit und Jugend

In den frühen Morgenstunden des 16. Januar 1907 erblickte Martin Scherber in Nürnberg als drittes und jüngstes Kind von Marie und Bernhard Scherber [1] das Licht der Welt. Sein Vater war erster Kontrabassist am Städtischen Opernhaus (heute: Staatstheater Nürnberg) [2], seine Mutter arbeitete in dessen Verwaltung, bis die Kindererziehung für einige Zeit ihre Hauptaufgabe wurde.

Als Kind hatte er eine weit zurückgehende Erinnerung, empfand sich ‚aus dem Paradies verstoßen' und erlebte insbesondere, wenn ihm Märchen erzählt wurden, eine Bilderwelt, die ihm Kunde vom eigentlichen Leben zuzuströmen schien. Er war ein stilles Kind, voller Fragen – ohne zu fragen. „Dieser Tatbestand, dass mir abwechselnd die Innenwelt zu einer real erlebten und angeschauten Welt wurde, wobei dann die Außenwelt wie ein leiser Traum war, und dann wieder die Welt, die mit Augen gesehen wird, real erlebbar wurde, wodurch die Innenwelt verfinstert wurde – etwa wie die Sterne durch die Sonne unsichtbar werden – dieser Tatbestand, das Leben in zwei nicht voll verstandenen Welten – ist mir der eigentliche ‚Schlüssel’ geworden für alle Welträtsel und [Welt]geheimnisse.“ [3]

Mit sieben Jahren kam er in die in seiner direkten Nachbarschaft liegende Volksschule [4]. Hier hatte er große Sorge, dass ihm das geschilderte Erleben 'wegpädagogisiert' würde, wie er sich später erinnernd ausdrückte. Es blieb ihm aber geschützt und dadurch erhalten. Früh zeigten sich technische, musikalische und darüber hinausgehende Begabungen, welche in einem liebevollen Mitleben seiner natürlichen und sozialen Umwelten bestanden.

Er kam 1918 auf die Oberrealschule [5], da sein Vater meinte, er wäre prädestiniert für das Ingenieurdasein. Schließlich entschied er sich jedoch für die Musik.

Beim immer umfangreicher ausgeübten Musizieren – er hatte mit etwa fünf Jahren bei seinem strengen Vater angefangen, Geige zu spielen, wozu bald Klavier kam – erlangte er eine Geistesgegenwart, welche ihm erlaubte, ohne Noten, die er einfach nicht lernen wollte, synchron mit seinem Mitspieler zu musizieren. Eine Eigenschaft, die später beim Unterrichten dazu führte, dass er praktisch gleichzeitig mit den Taktfehlern seiner Schülerinnen und Schüler mitsprang. Wenn er musizierte, hatte er das Empfinden ‚hinter die Wände’ zu treten, später kam, als er mit dreizehn Jahren anfing zu komponieren, das Erleben dazu, wie er eingebettet war in eine 'Hülle aus Musik' , oder - wie er es auch ausdrückte - in eine 'Mutterhülle aus Klängen' [6]. Diese rätselhaften Erlebnisse versuchte er von da an zu ergründen.

Studium in München und Zeit in Aussig

Ab September 1925 besuchte er die Staatliche Akademie der Tonkunst in München [7]. Dazu erhielt er Stipendien [8]. Gleichzeitig studierte er als Gasthörer an der Universität München Philosophie. Hier befasste er sich besonders mit Erkenntnistheorie, d.h. der Verständigung des tätigen Bewusstseins mit sich selbst und den Eingliederungsmöglichkeiten dieser Bewusstseinstätigkeiten in das Weltgeschehen. Beides - die Innen- und Außensicht - verschmolz er in seinem künstlerischen Erleben und gewann dadurch eine sichere Basis für das Erfassen der sich dabei bietenden Zusammenhänge. Die verborgen und daher unbeantwortet gebliebenen Fragen seiner Kindheit und Jugend konnten nun aus diesen neu errungenen Einsichten heraus richtig gestellt werden. Dabei stieß er zuerst auf das Werk von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), dessen umfassende Weltsicht und künstlerische Art, mit den inneren und äußeren Phänomenen umzugehen, ihn unmittelbar ansprach.

Während seiner Goethestudien fragte er den Fremden, welcher sich bei seinen Eltern eingemietet hatte und eine kleine Bibliothek besaß, nach Schriften über Goethe, und er erhielt das Buch ‚Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung’ [9]. Das war ungefähr im Jahre 1925. Der Autor dieser Abhandlung - Rudolf Steiner (1861-1925) - berührte ihn durch seine unkonventionelle und lebendige Darstellungsweise gerade der Fragen, deren bewußte Aufklärung ihm so am Herzen lagen. Nun begann er dessen erkenntnispraktische und spirituelle Hinweise mit der ihm eigenen Selbständigkeit zu erproben. Dadurch gelang es ihm sehr langsam, nach jahrelangem ergebnisoffenem Arbeiten, bewusster auch an die inneren Quellen der Musik heranzukommen.

Nach seiner Münchner Zeit – vermutlich hatte er dort in der Nähe des Englischen Gartens gewohnt – ging er nach Aussig, heute Tschechien. Dort war er am Stadttheater von 1929-33 Korrepetitor, später Kapellmeister und Chorleiter. Obwohl er große Anerkennung fand [10], verließ er 1933 die Elbestadt. Wieder in Nürnberg machte er sich selbständig, leitete Chöre, Ensembles und wirkte dort, von 1940-46 durch Kriegsdienst und Gefangenschaft unterbrochen, als Privatmusiklehrer und freischaffender Komponist.

Der Komponist während der Entstehungszeit der Großen Metamorphosensinfonien in seinem Musikzimmer. Hier standen ein Steinway-Klavier und ein Bechsteinflügel in Palisander; etwa Anfang der 1950er Jahre

Nürnberg - Hauptort eines verborgenen Wirkens

Hier entstanden seit 1935 in aller Stille die meisten seiner Werke: Kammermusiken und Chöre a capella oder mit Begleitung; Lieder und Liedzyklen; der Zyklus 'ABC-Stücke für Klavier' (ca. 1935-65) - ein Versuch, die deutschen Sprachlaute 'musikalisch einzufangen'; seine Klavierbearbeitungen der Bruckner-Symphonien Nr. 3-9 (1948-50) und die beiden großen Metamorphosensymphonien in den Jahren 1951-55 als Fortsetzung des sinfonischen Prologs von 1938. Auch von diesen gibt es Auszüge für zwei Klaviere.

Martin Scherber verbrannte alle Werke, die er vor dem Jahre 1935 geschrieben hatte. Darunter waren Walzer, Märsche, Rhapsodien, Passacaglias, Fugen, Variationen, Klaviersonaten, ein Streichtrio und Teile der Goethelieder von 1930. Verschollen blieben die Toten-, Bergmanns- und Winterlieder, die Klavierstücke ‚Der Teufel entführt eine Seele’ und die Märchenmusik für Streichorchester ‚Prinzessin Sternröslein’ (Aussig). Aufgetaucht sind wieder einige seinerzeit verschenkte Kompositionen wie die sieben Goethelieder von 1930, die sich vierzig Jahre später bei der Sängerin Magda Steiner-Hauschild in Wien wiederfanden. Sie depütierte in Aussig zu Scherbers dortiger Zeit, und dieser hatte ihr die Lieder zum Magdalenentag 1930 gewidmet. Nach seinem Unfall 1970 nahm sie wieder Kontakt zu ihm auf [11].

Die Anregungen, die ihm durch die Werke von Goethe und Steiner zuflossen, waren einige der frühen Voraussetzungen für Scherbers spätere künstlerische Erkenntniserlebnisse. Die Entdeckung der Metamorphose als ‚Wesenselement der Musik’ [12] wurde dadurch vorbereitet. Sie ging ihm in den beginnenden 1930er Jahren auf und wurde allmählich durch die meditative Arbeit [13] und seine sich ausweitende innere menschlich-musikalische Entwicklung hervorgeholt. In einem Brief an Magda Steiner schreibt er noch im Januar 1932 „Mit dem Komponieren steht es augenblicklich ein wenig schlimm – ich merke beim Phantasieren, das etwas ganz anderes werden will. Es ist noch nicht bestimmt [...] Es muß eine ganz neue Art der Musik, eine ganz neue Einstellung zur Musik heraufkommen.“ Das empfanden auch viele seiner zeitgenössischen Komponistenkollegen und suchten nach eigenständigen Wegen. Es dauerte aber Jahre bis Scherber seine Fähigkeiten so weit gesteigert hatte, dass als Ansatz die I. Symphonie niedergeschrieben werden konnte. Eigentlich wollte er ein Chorwerk schaffen. Das war 1938. Erst nach seinen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg [14], und nachdem er auch die Symphonik von Anton Bruckner bei der Umsetzung in Klavierbearbeitungen [15] genau durchgenommen hatte, war das seelisch-geistige Terrain bereitet für die Weiterführung der symphonischen Entwicklung zu den Großen Metamorphosensymphonien im Beginn der 1950er Jahre.

Neben dem Unterrichten und Komponieren leitete Scherber über Jahrzehnte hinweg (1946-74) Kurse und Arbeitskreise zu erkenntnistheoretischen, künstlerischen und sozialen Themen. Er war ein sensibler, humorvoller, sehr aufmerksam zuhörender Gesprächspartner und fähig, in den Fragen, Problemen und Idealen seiner Gesprächspartner zu leben. Daraus erwuchsen die Anregungen, die er hier und da geben konnte - und lebenslange Freund- und zeitbedingte Feindschaften. Auch seine aufschlussreichen Korrespondenzen geben davon Kunde. Er wanderte gerne in der Fränkischen Schweiz, den Alpen, der Lüneburger Heide und an der Nordsee. Im Familiengarten nicht weit von seiner Wohnung entfernt konnte man ihn regelmäßig treffen. [16] Spazierengehen und Gärtnern wäre er seiner Gesundheit schuldig, meinte er dazu. So sparte er sich die dafür notwendige Zeit ab.

Die Metamorphose als Wesenselement der Musik

Metamorphosensinfonik ist komplexe Wandlungsmusik. In ihr pulsiert reines Leben [17]. Darum kann man auch bei ihr zu Recht von 'organischer Musik' sprechen. Sie wird nicht konstruiert [18].

Musik-Metamorphosen erwachsen aus dem Unhörbaren - der inneren Quellsphäre der Musik. Sie konzentrieren sich allmählich zu einem Themenkeim [19]. Dieser beherrscht dann die ganze sinfonische Entwicklung. Aus dieser Einheit erwachsen alle Differenzierungen. Trotz der vielen sich eröffnenden musikalischen Wege bleibt der Inhalt des Themas stets anwesend, immer produktiv, weiterschreitend, zielstrebig... Das 'Ganze' beherrscht die 'Teile' und letztere leben aus dem ersteren. Alle Orchesterstimmen entwickeln sich in ihrer Vielschichtigkeit aus dem Thema und seinem Umfeld.

Sätze mit jeweils fremden thematischen Neuanfängen, wie mit grandioser Vielfalt in der klassischen und romantischen Sinfonie praktiziert, kann es nicht mehr geben, wohl aber Glieder. Die historischen Satzcharaktere gehen sich durchdringend in das Ganze über [20]. Sie sind formale und erlebnismäßige Vorläufer der Metamorphosensinfonik.

Daraus folgt, dass hier kein kontrapunktisches, kein lineares oder sich additiv vernetzendes kompositorisches - also zusammensetzendes Bewußtsein - tätig ist, welches auf zu verarbeitende 'gute Einfälle' oder 'faszinierende Anregungen' oder zwingende 'schicksalhafte Lebensimpulse' warten muss, um diese nach bestimmten Methoden mehr oder weniger geschickt zu verarbeiten [21], sondern ein alles gleichzeitig umfassendes Bewußtsein - ein sich in den Quellströmen der Musik frei bewegendes, sowohl individualisiertes als auch universalisiertes 'Erlebnisbewußtsein' [22]. Dieses handhabt die äußerlichen musikalischen Parameter als bewirkte Ausdrucksweisen lebendiger Zusammenhänge, verwebt sie und läßt sie so zu einem hörbaren musikalischen Organismus heranreifen.

Auch die zur Darbietung nötigen Instrumente mit ihren spezifischen Charakteren und Aussageweisen gehen aus diesem Erlebnisbewusstsein hervor [23].

Scherber schilderte diese Art von Bewusstseinstätigkeiten als ein ‚Über-Kreuz-Erleben’. „Im Innern nicht ich, sondern die Welt; außen nicht die Welt, sondern sich selbst.“ Die dabei durchzumachenden Erlebnisse „können nicht in Worte gebracht werden, nur zunächst in Tongebilde: dramatisch-symphonisches Geschehen. Wesentlich: der schöpferische Mensch ist dabei wacher (gesteigertes Bewusstsein), die Erlebnisse realer!“[24]

Metamorphosenmusik geht über traditionell geschaffene Musik mit ihren Modulations- und Variationsweisen, über avantgardistische kombinatorische, serielle, aleatorische, über computergenerierte Musik hinaus, obwohl sie Elemente dieser Kompositionsweisen in sich trägt. Sie wird durch strenge Schulung aus bewußt gewordenen Lebensprozessen und umfassenderen Schöpfungstätigkeiten gewonnen. Es gibt folglich keine Konstruktionen, keine Sensationen oder Sentimentalitäten etc.. wie Scherber in einem seiner seltenen Hinweise "Von Urquellen..."deutlich macht.

Der Tonkünstler ordnet Disharmonisches und Konsonantisches als Wesenhaftes zeitgerecht in den Musikstrom ein, läßt beides angemessen zur Geltung kommen, und löst, wenn nötig, sentimental ausufernde Konsonantik, brutal und zerstörerisch sich breit machende Disharmonik im Harmonischen der Musik auf. Er beherrscht das Ganze, denn er lebt in ihm und dieses gibt den sinfonischen Gliedern ihren Sinn. Disharmonien lässt er als retardierende, aber auch progressive Anregungen und Weckimpulse; Konsonanzen als Ruhe-, Festigungs-, Wachstums- und Regenerationsphasen gelten. Eine hypertrophierende Emanzipation der Disharmonien oder anderer vereinzelter musikalischer Elemente, eine Musik ohne Herz und Zentrum, kann es hier nicht geben.

Das musikalische Thema durchdringt bei Scherber als sich wandelndes, Bewußtsein stiftendes Element, als ‚unendliche Melodie’, die sinfonischen Entwicklungen, die Rhythmen strömen in reiner schöpferischer Energie dahin und sogar die Harmonik gerät in Bewegung, wird lebendig. Sie ‚kippt’ fortwährend aus ihrer Vertikalität und sucht im Wandlungsstrom verschmolzen mit Melodie und Rhythmus ihre musikalische Vollendung.

Es wirken - und das macht die Beurteilung der Metamorphosenmusik erst einmal nicht leicht - viele historisch-musikalische Elementarprozesse in ihr. Umgekehrt wirft sie Licht auf die bisherige Musikevolution. Das Neue lebt im 'Wie' der Durchführungen, denn Metamorphosensinfonien sind 'Durchführungssinfonien'. Feine Wandlungen des sich scheinbar Wiederholenden [25] und die besondere Art des Einsatzes der disharmonischen und konsonantischen Elemente bewirkt, dass das musikalische Bewußtsein sich ‚auf der Wanderschaft’ erlebt. Metamorphosensinfonik ist eben offene, eigentlich nur anregende Musik und kann nicht zuende sein, wenn sie endet.

Metamorphosenmusik ist absolute Musik. Sie hat unmittelbar mit dem menschlichen Leben und seinen Entwicklungsmöglichkeiten in der Welt, in welche der Mensch mit seinen Erkenntnisbemühungen, Freuden, Leiden und Taten eingebettet ist, zu tun. Doch ist in ihr trotz dieser Bezüge kein Programm zu vermuten. Sie ist in ihrer Absolutheit weder wurzellos - ohne Vergangenheit - noch abstrakt - ein Produkt ausgedachter Kompositionssysteme. Sie fließt in ihrer Universalität aus den verborgenen Lebensbedürfnissen des individuellen Menschen und dient diesem in seiner Zeit.

Die 'einheitliche Sinfonieform' deutet sich nicht nur allein und besonders bei Anton Bruckner durch die Wiederaufnahme von Themen in seinen Sätzen und Sinfonien an, sondern theoretisch [26] oder praktisch auch bei vielen anderen Komponisten [27] des gerade vergangenen Jahrhunderts. Die Einsätzigkeit der neueren Sinfonien darf keine Verarmung gegenüber der klassischen Sinfonieform und deren Inhalt sein - ein Satz statt vier. Es müssen alle wesentlichen Qualitäten der bisherigen Satzcharaktere in die neue, organische Einheit stiftende Sinfonieform, entsprechend der sich immer weiter entwickelnden musikalischen Logik [28], übergehen können. Die Einsicht in die Metamorphosensinfonik gibt einen Schlüssel für die Musikevolution überhaupt.

Die Metamorphosenmusik steht, trotz der schriftlichen Fixierung, der echten musikalischen Improvisation nahe. Sie stellt in der Regel einen kleinen Ausschnitt aus dem Gesamterleben des Komponisten dar, der nicht nur eine starke Konzentration auf dem Wege zu ihr, sondern auch bei der Umkehrung in das sinnlich Fassbare, Präsente und Interpretierbare herbeiführen muss.

Die Klavierimprovisation gehörte beispielsweise zu den besonderen Fähigkeiten von Martin Scherber. Ein Können, welches durch den spirituellen Anschluss an die Sphären des Lebens, an die tieferen Quellen der Musik überhaupt, seine Wirksamkeit entfaltet. Nicht umsonst waren alle großen Komponisten wie Ludwig van Beethoven oder Anton Bruckner begnadete Improvisatoren, weil sie sich seelisch frei entweder spontan beim Spielen in die Quellregionen der Musik hineinspürten, oder bei ihren schriftlich ausgearbeiteten Werken aus diesen heraus - eben authentisch - komponieren konnten. Heute werden auch Interpreten durch ihre eigenständige schöpferische Improvisationskunst bekannt - beispielsweise Gabriela Montero.

Unfall

Im Mai 1970 setzte ein schwerer Unfall all diesen Tätigkeiten ein Ende - gerade als mit der Veröffentlichung seines symphonischen Werkes begonnen werden sollte. Ein betrunkener Autofahrer fuhr Scherber auf einem Spaziergang vollständig zusammen. So muss der Tatbestand berichtet werden. Nach schwierigen Operationen, wochenlanger Intensivstation mit künstlicher Ernährung und einem insgesamt achtmonatigen Krankenhausaufenthalt blieb er zeitlebens - wegen verbliebener Lähmungen - an den Rollstuhl gefesselt. Er konnte musikalisch und kompositorisch nicht mehr arbeiten. Was dieser brutale Eingriff in die Biographie eines so sensiblen Künstlers bedeutete, dürfte schwer nachvollziehbar sein. Er unterstützte die Veröffentlichung jedoch weiterhin mit besten Kräften und führte seinen Hauptarbeitskreis bis zu seinem Lebensende fort.

Er starb am 10. Januar 1974 in seiner Heimatstadt am Versagen der beim Unfall gequetschten Nieren (akute Zuckerkrankheit) - inmitten heftiger Auseinandersetzungen mit der Versicherung des Unfallfahrers, die ihm, obwohl gerichtlich seine Unschuld festgestellt worden war, aus finanziellen Gründen eine Mitschuld am Unfall diktieren wollte.

Werke (Auszug)

Klavierwerke
  • Tänze für zwei Klaviere zu je vier Händen
  • ABC-Stücke für Klavier (ca. 1935–1965), UA: offen
Partiturtitel der Großen Metamorphosensinfonie in f-moll (1951/52), Faksimileausgabe bei Hans Bosannek, Nürnberg 1973
Klavierbearbeitungen
  • Max Reger: Symphonischer Prolog für Großes Orchester von 1908 (1926)
  • Anton Bruckner: Sinfonien No. 3 bis 9, (1948-50)
  • Martin Scherber: Sinfonien No. 1 (1938, Überarbeitung 1951); No. 2 (1951-52); No. 3 (1952-55)
Sinfonische Musik
  • 1. Sinfonie in d-moll 1938 (Überarbeitung 1952), UA 11. März 1952 in Lüneburg; Lüneburger Sinfonie-Orchester, Dirigent Fred Thürmer
  • 2. Sinfonie in f-moll 1951–1952, UA 24. Januar 1957 in Lüneburg; Niedersächsisches Sinfonie-Orchester Hannover, Dirigent Fred Thürmer
  • 3. Sinfonie in h-moll 1952–1955, UA offen
Vokalwerke
  • Goethelieder (1930), 7 Vertonungen
  • Stör’ nicht den Schlaf 1936 (Morgenstern)
  • Wanderers Nachtlied 1937 (Goethe)
  • Kinderliederzyklen 1930/1937 (Scherber (9), Brentano (18))
  • Hymne an die Nacht 1937 (Novalis)
  • Chöre a cappella (10) und Chöre mit Klavier oder Orchester (3 Stücke)
Texte
  • Von Urquellen wahrhaft moderner Kunst und der Allverbindung des vereinsamten Menschen (1972)
  • Warum heute wieder Märchen? (1972)
  • Aphorismen I + II (1976 und 1993)
Titelseite der II. Symphonie (1952-55) als CD im Digipak mit Texten in deutscher, englischer, französischer, spanischer und russischer Sprache, Veröffentlichung 2010

Diskografie

Große Metamorphosensinfonien

  • Sinfonie No. 3 in h-moll, 2001 bei col legno WWE 1 CD 20078; World Premiere Recording. Herausgeber: Peermusic Classical, Hamburg 2001.
  • Sinfonie No. 2 in f-moll, 2010 bei cascade Order No. 05116; am@do-classics. World Premiere Recording. Herausgeber: Bruckner-Kreis, Nürnberg 2010

Anmerkungen

  1. Bernhard Scherber * 1. Dezember 1864 in Klein Tschachwitz bei Dresden - † 8. Juni 1941 in Nürnberg; Maria Scherber geb. Egloff * 20. Juli 1878 in Maxhütte/Oberpfalz - † 11. März 1963 in Nürnberg
  2. Booklet zur Sinfonie No. 3 in h-moll durch Martin Scherber, Peermusic Classical, Hamburg/ col legno Bad Wiessee 2001, S. 7.
  3. Martin Scherber Autobiographische Notiz 1 aus dem Nachlaß; Archiv des Bruckner-Kreises Nürnberg (A/BRK-N)
  4. heute Bismarck-Schule
  5. Oberrealschule an der Löbleinstraße; heute: Hans-Sachs-Gymnasium Nürnberg
  6. Martin Scherber: Autobiographische Notiz 2. Archiv Bruckner-Kreis Nürnberg (A/BRK-N).
  7. heute: Hochschule für Musik und Theater
  8. Vermutlich von der Stadt Nürnberg - für die gesamte Studienzeit an der Akademie 1925-28
  9. 'Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Rücksicht auf Schiller' von 1886; Rudolf Steiner Verlag Dornach, 8. neu durchgesehene Auflage 2003 (GesamtAusgabe) GA 2, ISBN 978-3-7274-0020-9
  10. "Grandiose Goethefeier im Stadttheater" mit Prolog von Martin Scherber, Zeitung Aussig, 1932, Zum 100. Todestag Goethes, genaues Datum der Feier und des Zeitungsartikels unbekannt
  11. Die Sieben Goethelieder und ein Lied von Martin Scherber ("So schön war jene Stunde") wurden 2009 eingespielt, aber noch nicht veröffentlicht. Interpreten: Thomas Heyer (Tenor, Frankfurt) und Lars Jönsson (Klavier, Stuttgart)
  12. Henning Kunze: Die Metamorphose als Wesenselement der Musik. In: Die Drei. 9/1990, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1990, S. 676-687, Hinweise auf die Zweite Sinfonie
  13. Henning Kunze: Zur Dritten Symphonie von Martin Scherber. Booklet zur Dritten, Peermusic Classical/col legno, 2001, S. 4-7.
  14. Er wurde am 6.11.1940 als Soldat nach Brockzettel einberufen, war mit der schweren Bahnflak in Deutschland, Polen, Frankreich und Dänemark unterwegs, kam ins Musikcorps nach Rerik, war Sanitäter vom 7.5.-29.11.1945 in Lüneburg, wurde dann in Munsterlager vom 29.11.1945-22.1.1946 gefangen gesetzt und schließlich über Lüneburg nach Nürnberg entlassen
  15. Wilhelm Furtwängler schrieb über die Klavierbearbeitungen: "Sie sandten mir neben einigen verständnisvollen Worten über mein Buch ,Gespräche über Musik', für die ich Ihnen vielmals danke, einige Proben Ihrer Klavierbearbeitung der 7. Symphonie von Bruckner. Dieselbe scheint mir getreu und vernünftig zu sein - das Beste was man von einer Klavierbearbeitung sagen kann. ..." (Wilhelm Furtwängler (1886-1954), Brief vom 12. September 1950)
  16. Seine Wohnung lag in der Nürnberger Schoppershofstrasse 34. Der Garten befand nicht weit von ihr im Osten, jenseits der Welserstrasse, auf der später auch der Unfall geschah. Heute ist das ehemalige Gartengelände überbaut. Aus der Welserstrasse wurde eine doppelspurige Hauptverkehrsader
  17. Jehudi Menuhin spricht ein gestaltendes Prinzip der lebendigen Metamorphosensinfonik aus: ”Nur ein Musiker versteht die Macht der Feinheit. Die mikroskopisch kleine Abweichung in der Melodie verleiht der Musik das Leben, fehlt diese, bleibt die Musik tot."
  18. siehe Darstellung bei Henning Kunze ‚Die Metamorphose als Wesenselement der Musik’, Anmerkung 12
  19. Booklet zur Symphony No. 2, Cascade Medien, Staufen im Breisgau 2010 ‚Große Metamorphosensymphonie in f-moll’, Seite 6-10
  20. siehe Briefzitat des Komponisten in der Anmerkung 28
  21. „Ich behaupte nur, daß sie [die Inspiration] keineswegs eine Voraussetzung für den schöpferischen Akt ist, sondern daß sie in zeitlicher Folge eine Äußerung von sekundärer Art ist“. [...] „Im eigentlichen Sinn bedeutet Kunst so viel, wie Werke nach bestimmten Methoden herstellen.“ Nach Igor Strawinskis ‚Musikalische Poetik’; aus einem Brief Martin Scherbers an seinen Freund, den Dirigenten Fred Thürmer vom 27.6.1955, Zitat leicht nach dem Originalwerk korrigiert. Strawinsky, Igor: Musikalische Poetik, Wiesbaden 1960, S. 34.
  22. Rudolf Steiner beschreibt z. B. dieses Bewußtsein in seiner Philosophie der Freiheit - Grundzüge einer modernen Weltanschauung - Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode, Rudolf Steiner Verlag, 16. Auflage, Dornach 1995, ISBN 9783727400407 bzw. TB Tb 627 ISBN 9783727462719 und auch schon in komprimierter, elementarer Weise in seiner der Freiheitsphilosophie vorausgehenden Doktorarbeit, die unter dem Titel "Wahrheit und Wissenschaft - Vorspiel einer 'Philosophie der Freiheit'" erschienen ist; Rudolf Steiner Verlag, Dornach ISBN 9783727400308, zur Zeit vergriffen.
  23. Friedrich Oberkogler. Vom Wesen und Werden der Musikinstrumente, Novalis Verlag, Schaffhausen, 1985; ISBN 3721400062
  24. Begleitheft zur CD-Ausgabe der Symphony No. 2 in f-moll durch Martin Scherber, Seite 5; Cascade Medienproduktions- und vertriebs GmbH, Staufen im Breisgau 2010, Order 05116; World Premiere Recording.
  25. siehe Jehudi Menuhin: Anmerkung 17
  26. Richard Wagner "...am Ende seines Lebens. Er und Liszt sprachen in Venedig über einsätzige Symphonien, die vor allem Wagner gern noch schreiben wollte." (Martin Gregor-Dellin: Richard Wagner. Eine Biographie in Bildern - Das Bayreuther Werk in Richard Wagner: Werke, Schriften und Briefe, S. 51696 aus Digitale Bibliothek Publishing GmbH, Berlin, Band 107. Auch in den Tagebüchern von Cosima Wagner Band 2 S. 827 - Digitale Bibliothek Band 107 Richard Wagner S. 40469
  27. Bei Sinfonikern des 20. Jahrhunderts taucht die 'einsätzige' Sinfonie immer häufiger auf. Von Allan Pettersson hörte man z. B.: "No one in the 50‘s noticed, that I am always breaking up the structures, that I was creating a whole new symphonic form." "Niemand nahm in den 1950er Jahren zur Kenntnis, dass ich ständig die [alten] musikalischen Formen aufbrach, dass ich [damit] eine gänzlich neue sinfonische Form schuf", Paul Rapoport: Allan Pettersson. Stockholm 1981, S. 21
  28. Brief von Martin Scherber an Karl Foesel, Nürnberger Kritiker, am 3.4.1952: "es ist der Versuch gewagt, die vier Sätze der klassischen Sinfonie organisch-logisch zusammenzugliedern – nicht spekulativ, sondern künstlerisch -, etwa so wie die 4 Elemente der Natur im Menschen zu einem Leib zusammengegliedert sind, sich durchdringen."

Weblinks

Commons: Martin Scherber - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema