Koordinatensystem und Transhumanismus: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Curvilinear.svg|mini|hochkant=1.5|<span style="color:blue">'''Krummlinige'''</span>, <span style="color:red">'''affine'''</span> und '''Kartesische''' Koordinaten]]
[[Datei:Transhumanism h+ 2.svg|mini|Logo des '''Transhumanismus''', kurz: '''H+''' oder '''h+''']]


Ein '''Koordinatensystem''' wird in der [[Mathematik]] verwendet, um die Position in einem [[Geometrie|geometrischen]] [[Dimension (Mathematik)|n-dimensionalen]] [[Raum]] mittels eines [[n-Tupel]]s von [[Zahl]]en, den '''Koordinaten''', eindeutig zu kennzeichnen. Für n = 2 hat man es mit einer [[Ebene (Mathematik)|Ebene]] bzw. mit einer gekrümmten [[Fläche (Mathematik)|Fläche]] zu tun. Linien, auf denen bis auf jeweils eine alle anderen Koordinaten konstant sind, werden als '''Koordinatenlinien''' bezeichnet. Dabei wird grundsätzlich zwischen ''geradlinigen'' (''affinen'') und ''krummlinigen Koordinatensystemen'' unterschieden. Stehen die Koordinatenlinien überdies in jedem Punkt senkrecht aufeinander, so handelt es sich um ein ''orthogonales Koordinatensystem''. Zur besseren Orientierung werden meist auch die durch den '''Koordinatenursprung''' (den '''Nullpunkt''') verlaufenden '''Koordinatenachsen''' eingezeichnet.
Der '''Transhumanismus''' ({{EnS}} ''transhumanism''<ref>Der Begriff ging zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch die engliche Übersetzung von [[Dante]]s «[[Göttliche Komödie|Göttlicher Komödie]]» in die [[englische Sprache]] über (vgl. Krüger 2004, S. 109f.; Loh 2019, S. 32).</ref>; von [[lat.]] ''trans'' „über, jenseits hinaus“ und ''humanus'' „menschlich“), kurz '''H+''' oder '''h+''', der vorwiegend im [[angelsächsisch]]en Raum verbreitete ist, umfasst verschiedene [[heterogen]]e [[Philosophie|philosophisch]]-[[Weltanschauung|weltanschauliche]] Strömungen, denen gemeinsam ist, dass sie die [[physisch]]en und [[intellektuell]]en [[Fähigkeiten]] des [[Mensch]]en mittels modernster [[Technologie]] verbessern und erweitern wollen. Kurz gesagt geht es um die technologische Transformation des Menschen zu einem posthumanen Wesen, gleichsam um die Entwicklung einer [[Menschheit 2.0]]<ref>[[Raymond Kurzweil]], 2014</ref>.


== Kartesisches Koordinatensystem ==
Den Grundgedanken des Transhumanismus hat der britische [[Biologe]], [[Philosoph]] und [[Eugenik]]er [[Julian Huxley]] (1887-1975) bereits im gleichnamigen Kapitel seines [[1957]] erschienenen Buches ''New Bottles for New Wine'' formuliert:


Das bekannte und im zwei- und dreidimensionalen Raum am häufigsten verwendete, nach [[René Descartes]] benannte '''kartesische Koordinatensystem''' ist ein geradliniges othogonales Koordinatensytem mit zwei bzw. drei senkrecht aufeinander stehenden Koordinatenachsen. In der Regel handelt es sich dabei um ein rechtshändiges Koordinatensystem, bei dem die horizontale x-Achse auch als '''Abszissenachse''' (von [[Latein|lat.]] ''linea abscissa'' „abgeschnittene Linie“) und die vertikale y-Achse als '''Ordinatenachse''' (von [[Latein|lat.]] ''linea ordinata'' „geordnete Linie“) bezeichnet wird.
{{Zitat|Die menschliche Spezies kann sich, wenn sie will, selbst transzendieren - nicht nur sporadisch, ein Individuum hier auf eine Weise, ein Individuum dort auf andere Weise, sondern in ihrer Gesamtheit, als Menschheit. Wir brauchen einen Namen für diesen neuen Glauben. Vielleicht dient der ''Transhumanismus'' dazu: Mensch, der Mensch bleibt, aber sich selbst überwindet, durch Verwirklichung neuer Möglichkeiten von seiner und für seine menschliche Natur.|Julian Huxley|''New Bottles for New Wine'' (1957), S. 17|ref=<ref name="Huxley 1957">„The human species can, if it wishes, transcend itself — not just sporadically, an individual here in one way, an individual there in another way, but in its entirety, as humanity. We need a name for this new belief. Perhaps ''transhumanism'' will serve: man remaining man, but transcending himself, by realizing new possibilities of and for his human nature.“ (Huxley 1957, p. 17 [https://archive.org/details/NewBottlesForNewWine/page/n19 archive.org])</ref>}}


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Ein wesentliches Ziel des Transhumanismus ist die praktisch unbegrenzte Lebensverlängerung bis hin zur faktischen [[Unsterblichkeit]] der [[physisch]]en oder zumindest der [[mental]]en irdischen [[Persönlichkeit]]. Bis dieses Ziel realisierbar ist, soll der [[Körper]] angesichts des [[Tod]]es mittels [[Kryonik]] vor dem Zerfall bewahrt und später wiedererweckt und geheilt werden. Sollte dies nicht nur das Privileg einer kleinen Elite bleiben, müssten früher oder später neue [[Geburt]]en verhindert werden, um eine Überbevölkerung der [[Erde (Planet)|Erde]] zu vermeiden. Die [[Menschheit]] würde dadurch aller erfrischenden [[Kindheit]]skräfte beraubt. Überdies würde damit der Mensch von dem [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] abgeschnitten und in die [[Erdensphäre]] gebannt. Die [[Reinkarnation]] würde verhindert und die geistige Entwicklung der [[Menschheit]] käme zum Stillstand. Der Mensch müsste dann vollkommen den [[Ahriman|ahrimanischen Mächten]] verfallen.
Datei:Koordinaten xy ohne Netz.svg|Zwei Koordinatenachsen:<br />''y'' über ''x'' mit Skalenteilung (gemäß [[Wikipedia:DIN 461|DIN 461]])
Datei:Koordinaten xy mit Netz.svg|Zwei Koordinatenachsen:<br />''y'' über ''x'' mit Koordinaten&shy;netz (gemäß DIN 461)
Datei:3D coordinate system.svg|Drei Koordinatenachsen:<br />Mit drei Ebenen, die jeweils zwei Achsen enthalten
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== Polarkoordinatensystem ==
Der [[Zukunftsforscher]] [[Max More]] charakterisiert den Transhumanismus wie folgt:


Im [[zweidimensional]]en '''Polarkoordinatensystem''' oder '''Kreiskoordinatensystem''' wird jeder [[Punkt]] einer gegebenen [[Ebene (Mathematik)|Ebene]] durch den Abstand von einem vorgegebenen festen Punkt - die ''Radialkoordinate'' <math>r</math> - und den Winkel zu einer festen Richtung - die ''Winkelkoordinate'' <math>\phi</math> beschrieben.
{{Zitat|Der Transhumanismus ist eine Klasse von Philosophien, die uns zu einem posthumanen Zustand führen wollen. Der Transhumanismus teilt viele Elemente des Humanismus, einschließlich der Achtung vor Vernunft und Wissenschaft, der Verpflichtung zum Fortschritt und der Wertschätzung der menschlichen (oder transhumanen) Existenz in diesem Leben und nicht in irgendeinem übernatürlichen "Nachleben". Der Transhumanismus unterscheidet sich vom Humanismus dadurch, dass er die radikalen Veränderungen in der Natur und den Möglichkeiten unseres Lebens erkennt und antizipiert, die sich aus verschiedenen Wissenschaften und Technologien wie Neurowissenschaften und Neuropharmakologie, Lebensverlängerung, Nanotechnologie, künstlicher Ultra-Intelligenz und Weltraum-Habitaten ergeben, kombiniert mit einer rationalen Philosophie und einem Wertesystem.|Max More|''Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy'' (2005)|ref=<ref>„Transhumanism is a class of philosophies that seek to guide us towards a posthuman condition. Transhumanism shares many elements of humanism, including a respect for reason and science, a commitment to progress, and a valuing of human (or transhuman) existence in this life rather than in some supernatural "afterlife". Transhumanism differs from humanism in recognizing and anticipating the radical alterations in the nature and possibilities of our lives resulting from various sciences and technologies such as neuroscience and neuropharmacology, life extension, nanotechnology, artificial ultraintelligence, and space habitation, combined with a rational philosophy and value system.“<br />[[Max More]]: ''Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy'' (2005) [https://web.archive.org/web/20110216221306/http://www.maxmore.com/transhum.htm web.archive.org], abgerufen am 7. Juli 2019</ref>}}


[[Datei:Ebene polarkoordinaten.PNG|mini|center|500px|Ebene Polarkoordinaten und ihre Transformation in kartesische Koordinaten]]
Die Urspünge dieses bedingungslosen [[Fortschritt]]soptimismus werden vor allem im [[Renaissance-Humanismus]] und in der Epoche der [[Aufklärung]] gesehen und der damit verbundenen [[Ethik|ethischen]] Verpflichtung, dass der [[Mensch]] bzw. die [[Menschheit]] ihre weitere [[Entwicklung]] ganz bewusst selbst in die Hand nehmen solle und dies durch die schon jetzt oder zumindest sehr bald bereitstehenden technischen Möglichkeiten auch könne<ref name="Bostrom 2005">{{Literatur |Autor=Nick Bostrom |Titel=A history of transhumanist thought |Sammelwerk=Journal of Evolution and Technology |Band=14 |Nummer=1 |Verlag=Institute for Ethics and Emerging Technologies |Datum=2005-04 |Sprache=en |ISSN=1541-0099 |Online=[http://jetpress.org/volume14/bostrom.pdf pdf] |Abruf=2019-07-07}}</ref><ref>Daryl J. Wennemann: ''The Concept of the Posthuman: Chain of Being or Conceptual Saltus?'', in: ''Journal of Evolution & Technology'', Ausgabe 26, Heft 2, 2016, S. 16–30 [https://jetpress.org/v26.2/wennemann.htm online]</ref>. Den weiteren ideellen Hintergrund bildet die [[Darwin]]sche [[Evolutionstheorie]] und der [[Utilitarismus]] von [[John Stuart Mill]]<ref>vgl. Loh 2019, S. 31</ref>. Inwieweit auch der von [[Friedrich Nietzsche]]s angesprochene «[[Übermensch]]» eine Rolle spielt, ist umstritten.


== Kugelkoordinatensystem ==
In den frühen [[w:1980er|1980er]]-Jahren wurde [[w:Kalifornien|Kalifornien]] mit seinem spezifischen geistigen und technologischen Potential und insbesondere die [[w:University of California, Los Angeles|University of California, Los Angeles]] zum Zentrum des Transhumanismus.


Das '''Kugelkoordinatensystem''' erweitert das Polarkoordinatensystem auf den [[dreidimensional]]en [[Euklidischer Raum|euklidischen Raum]], weshalb es auch als '''räumliches Polarkoordinatensystem''' bezeichnet wird. Jeder Punkt des Raumes wird dabei durch die die ''Radialkoordinate'' <math>r</math>, den '''Polarwinkel''' <math>\theta</math> oder <math>\vartheta</math> und den '''Azimutwinkel''' <math>\varphi</math> oder <math>\phi</math> eindeutig beschrieben.
[[Rudolf Steiner]] hat darauf hingewiesen, dass eine „Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen“ nicht nur kommen wird, sondern im Sinn der [[Erdentwicklung]] auch kommen ''muss''. Entscheidend wird aber sein, aus welcher [[Ethik|ethischen Haltung]] dies geschieht.


[[Datei:Kugelkoord-def.svg|300px|center|Kugelkoordinaten <math>r,\theta,\varphi </math> eines Punktes im Kugelkoordinatensytem]]
{{GZ|An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft
zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht
so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine
ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie
werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtliehen
Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die
mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut
sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob
sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur
im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen.
Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem
Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man
die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der
Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens
mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung
ein großes, bedeutsames Problem sein.


=== Geographisches Koordinatensystem ===
Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch
[[Datei:Meridian-International.PNG|mini|1 Breitenkreis<br />2 Meridian (halber Längenkreis)]]
in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt
mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen
Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben
wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden
immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung
hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften,
die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den
äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine
Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte.
Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt
werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und
magnetischen Kräfte wirken.


'''Geographische Koordinaten''' beruhen auf einem Kugelkoordinatensystem, mit dem sich jeder Punkt der kugelförmig gedachten [[Erdoberfläche]] eindeutig beschreiben lässt. Die '''geographische Breite''' misst man vom [[Äquator]] nach [[Norden]] (0° bis 90° Nord am Nordpol) und [[Süden]] (0° bis 90° Süd am Südpol), die '''geographische Länge''' hingegen von dem willkürlich durch die Londoner [[w:Royal Greenwich Observatory|Sternwarte Greenwich]] gelegten '''Nullmeridian''' von 0° bis 180° gegen [[Osten]] und von 0° bis 180° gegen [[Westen]]. Die parallel zum Äquator verlaufenden '''Breitenkreise''' sind Linien konstanter geographischer Breite, die '''Längenkreise''' sind [[Großkreis]]e, die durch den [[Nordpol|Nord]]- und [[Südpol]] gehen. Ein halber Längenkreis, der von Pol zu Pol verläuft, wird als '''Meridian''' (von [[lat.]] ''circulus meridianus'' „Mittagskreis“) bezeichnet.
Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit
dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in
der Zukunft.|178|218f}}


== Koordinatentransformation ==
Heilsam wird diese Entwicklung nur sein können, wenn der Mensch als Gegengewicht zur dieser Verbindung mit der technischen [[Unter-Natur]], eine entsprechende [[Schulungsweg|geistig-moralische Entwicklung]] anstrebt, wie es Rudolf Steiner im 184. [[Anthroposophische Leitsätze|anthroposophischen Leitsatz]] knapp beschrieben hat. Nur so kann er gegen die mit der [[Technik]] verbundenen [[Ahriman|ahrimanischen Wesen]] bestehen:


Durch eine geeignete '''Koordinatentransformation''', meist durch durch [[Drehung]] (Rotation), [[Skalar (Mathematik)|Skalierung]] (Veränderung des Maßstabs), [[Scherung (Geometrie)|Scherung]] und [[Parallelverschiebung|Verschiebung]] (Translation) und ihre Kombinationen, können die Koordinaten eines Koordinatensystems in die eines anderen Koordinatensystems transformiert, d.h. umgewandelt werden.
{{GZ|Das erfordert, daß der Mensch erlebend eine Geist-Erkenntnis finde, in der er sich eben so hoch in die Über-Natur
erhebt, wie er mit der unternatürlichen technischen
Betätigung unter die Natur hinuntersinkt. Er schafft dadurch
in seinem Innern die Kraft, nicht unterzusinken.|26|259}}


== Generalisierte Koordinaten ==
== Literatur ==


'''Verallgemeinerte''' bzw. '''generalisierte Koordinaten''', meist durch das Formelzeichen <math>q</math> bzw. <math>q_i</math> gekennzeichnet, dienen in der [[Physik]] dazu, den [[Raum|räumlichen]] Zustand eines [[System]]s möglichst einfach eindeutig zu beschreiben. So kann etwa die Lage eines [[Mathematisches Pendel|mathematischen Pendels]] allein durch den Auslenkwinkel <math>\phi</math> als generalisierte Koordinate eindeutig angegeben werden.
* [[Julian Huxley]]: ''New Bottles for New Wine'', Chatto & Windus, London 1957, [https://archive.org/details/NewBottlesForNewWine archive.org]
* Janina Loh: ''Trans- und Posthumanismus (Zur Einführung)'', 2. Auflage, Junius Hamburg 2019, ISBN 978-3885068082, eBook {{ASIN|B07N1MTJ2C}}
* [[Marvin Minsky]]: ''The Society of Mind: Mentopolis'', Klett-Cotta 1994, ISBN 978-3608931174
* [[Raymond Kurzweil]]: ''KI - Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz'', Carl Hanser Verlag 1993, ISBN 978-3446173750
* [[Hans Moravec]]: ''Mind Children: The Future of Robot and Human Intelligence'', Harvard University Press 1998, ISBN 978-0674576162
* Hans Moravec: ''Computer übernehmen die Macht. Vom Siegeszug der künstlichen Intelligenz'', Hoffmann und Campe, Hamburg 1999, ISBN 978-3455085754
* Christian Weisgerber: ''Cyborgs, Katastrophen und Visionen. Europas Transhumanisten schauen in die Zukunft.'' Telepolis, 10. Juli 2001 [https://www.heise.de/tp/features/Cyborgs-Katastrophen-und-Visionen-3441983.html online]
*{{Literatur |Autor=[[w:Francis Fukuyama|Francis Fukuyama]] |Titel=Our Posthuman Future |Auflage=1 |Verlag=Picador |Ort=New York |Datum=2003 |ISBN=0-312-42171-0}}
*{{cite journal |last=Fukuyama |first=Francis |title=The world's most dangerous ideas: transhumanism |date=2004 |url=http://www.au.dk/fukuyama/boger/essay/ |accessdate=2019-07-11 |journal=Fukuyama på Aarhus Universitet}}
*{{Internetquelle |autor=Ronald Bailey |url=http://reason.com/archives/2004/08/25/transhumanism-the-most-dangero |titel=Transhumanism: The Most Dangerous Idea? |werk=reason.com |datum=2004-08-25 |zugriff=2019-07-11 |sprache=en}}
* [[w:John Brockman|John Brockman]]: ''Die neuen Humanisten. Wissenschaft an der Grenze.'' Ullstein Hc, Oktober 2004, ISBN 3-550-07597-9
* Robert A. Freitas Jr., Ralph C. Merkle: ''Kinematic Self-Replicating Machines'', Landes Bioscience, Georgetown, TX, 2004, ISBN 978-1570596902  [http://www.MolecularAssembler.com/KSRM.htm online] [https://epdf.pub/download/kinematic-self-replicating-machines.html pdf]
* [[w:Oliver Krüger|Oliver Krüger]]: ''Virtualität und Unsterblichkeit. Die Visionen des Posthumanismus'', Rombach Druck- und Verlagshaus, Freiburg im Breisgau 2004, ISBN 978-3793094050
* Oliver Krüger: ''Die Vervollkommnung des Menschen. Tod und Unsterblichkeit im Posthumanismus und Transhumanismus'', in: ''Eurozine'', 2007, [http://www.eurozine.com/articles/2007-08-16-krugerde.html online].
* Christopher Coenen, Stefan Gammel, Reinhard Heil, Andreas Woyke : ''Die Debatte über „Human Enhancement“; historische, philosophische und ethische Aspekte der technologischen Verbesserung des Menschen'', transcript Verlag 2010, ISBN 978-3-8376-1290-5
* Raymond Kurzweil: ''[[Menschheit 2.0]]: Die Singularität naht'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203089, eBook {{ASIN|B0112F25QI}}
* [[Stefan Lorenz Sorgner]]: ''Menschenwürde nach Nietzsche: Die Geschichte eines Begriffs'', Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2010, ISBN 978-3534209316
* Stefan Lorenz Sorgner: ''Transhumanismus - "die gefährlichste Idee der Welt"!?'', Herder Verlag 2016, ISBN 978-3451349423
* Stefan Lorenz Sorgner: ''Übermensch: Plädoyer für einen Nietzscheanischen Transhumanismus'', Schwabe Verlag 2019, ISBN 978-3796539152
* [[Nick Bostrom]]: ''A History of Transhumanist Thought'', in: ''Journal of Evolution & Technology'', Heft 1.14, 2005, pp. 1-25 [https://jetpress.org/volume14/bostrom.pdf pdf]
* Nick Bostrom: ''Superintelligenz: Szenarien einer kommenden Revolution'', Suhrkamp Verlag 2016, ISBN 978-3518586846, eBook {{ASIN|B00OTQKXJE}}
* Nick Bostrom: ''Die Zukunft der Menschheit: Aufsätze'', Suhrkamp Verlag 2018, ISBN 978-3518298459, eBook {{ASIN|B0773J16BQ}}
* Klaus Mainzer: ''Künstliche Intelligenz – Wann übernehmen die Maschinen?'' Springer Verlag 2016, ISBN 978-3662484524, eBook {{ASIN|B01CYJHR1Y}}
* Julian Nida-Rümelin, Nathalie Weidenfeld: ''Digitaler Humanismus: Eine Ethik für das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz'', Piper 2018, ISBN 978-3492058377, eBook {{ASIN|B07GZPD34T}}
* Toby Walsh: ''It's alive: Wie künstliche Intelligenz unser Leben verändern wird'', Edition Körber 2018, ISBN 978-3896842664, eBook {{ASIN|B07GWHS12N}}
* Thomas Ramge,  Dinara Galieva (Illustrator): ''Mensch und Maschine: Wie künstliche Intelligenz und Roboter unser Leben verändern'', Reclam Verlag 2018, ISBN 978-3150194997, eBook {{ASIN|B077TT4283}}
* Dierk Spreen, Bernd Flessner, Herbert M. Hurka, Johannes Rüster: ''Kritik des Transhumanismus: Über eine Ideologie der Optimierungsgesellschaft'', transcript Verlag 2018, ISBN 978-3837642872
* Mieke Mosmuller: ''Singularität - Dialoge über künstliche Intelligenz und Spiritualität'', Occident Verlag 2019, ISBN 978-3946699101
* [[w:Oliver Krüger|Oliver Krüger]]: ''Virtualität und Unsterblichkeit. Gott, Evolution und die Singularität im Post- und Transhumanismus.'', 2. überarb. u. ergänzte Auflage, Freiburg: Rombach 2019, ISBN 978-3-7930-9939-0
* [[Hans Bonneval]]: Revolution im Denken: Rudolf Steiner. Warum Computer nicht denken können, BoD, Norderstedt 2017
* Paul Emberson: ''Maschinen und Menschengeist'', The DewCross Centre for Moral Technology, Edinburgh 2013
* Paul Emberson: ''Von Gondishapur bis Silicon Valley'' Band I, Etheric Dimensions Press, Schweiz und Schottland 2012 - [http://ipwebdev.com/hermit/counter-silicon.html kritische Betrachtung: ''A well intended very flawed Book'']
* Paul Emberson: ''From Gondishapur to Silicon Valley'', Volume II, Etheric Dimensions Press, Switzerland and Scottland 2014 (deutsche Übersetzung in Vorbereitung)
* [[Rudolf Steiner]], Andreas Neider (Hrsg.): ''Der elektronische Doppelgänger und die Entwicklung der Computertechnik'', Futurum Verlag 2013, ISBN 978-3856363642; Kindle Edition 2015, ASIN B0195VK6WG
* Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
* Rudolf Steiner: ''Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen'', [[GA 178]] (1992), ISBN 3-7274-1780-3 {{Vorträge|178}}
* Rudolf Steiner: ''Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus'', [[GA 218]] (1992), ISBN 3-7274-2180-0 {{Vorträge|218}}


== Siehe auch ==
{{GA}}
* {{WikipediaDE|Koordinatensystem}}
* {{WikipediaDE|Kartesisches Koordinatensystem}}


[[Kategorie:Mathematik]]
== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Geometrie]]
<references />
 
[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Weltanschauung]] [[Kategorie:Weltanschauung als Thema]] [[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Technik]]
[[Kategorie:Transhumanismus|!]]

Version vom 13. Juli 2019, 23:21 Uhr

Logo des Transhumanismus, kurz: H+ oder h+

Der Transhumanismus (eng. transhumanism[1]; von lat. trans „über, jenseits hinaus“ und humanus „menschlich“), kurz H+ oder h+, der vorwiegend im angelsächsischen Raum verbreitete ist, umfasst verschiedene heterogene philosophisch-weltanschauliche Strömungen, denen gemeinsam ist, dass sie die physischen und intellektuellen Fähigkeiten des Menschen mittels modernster Technologie verbessern und erweitern wollen. Kurz gesagt geht es um die technologische Transformation des Menschen zu einem posthumanen Wesen, gleichsam um die Entwicklung einer Menschheit 2.0[2].

Den Grundgedanken des Transhumanismus hat der britische Biologe, Philosoph und Eugeniker Julian Huxley (1887-1975) bereits im gleichnamigen Kapitel seines 1957 erschienenen Buches New Bottles for New Wine formuliert:

„Die menschliche Spezies kann sich, wenn sie will, selbst transzendieren - nicht nur sporadisch, ein Individuum hier auf eine Weise, ein Individuum dort auf andere Weise, sondern in ihrer Gesamtheit, als Menschheit. Wir brauchen einen Namen für diesen neuen Glauben. Vielleicht dient der Transhumanismus dazu: Mensch, der Mensch bleibt, aber sich selbst überwindet, durch Verwirklichung neuer Möglichkeiten von seiner und für seine menschliche Natur.“

Julian Huxley: New Bottles for New Wine (1957), S. 17[3]

Ein wesentliches Ziel des Transhumanismus ist die praktisch unbegrenzte Lebensverlängerung bis hin zur faktischen Unsterblichkeit der physischen oder zumindest der mentalen irdischen Persönlichkeit. Bis dieses Ziel realisierbar ist, soll der Körper angesichts des Todes mittels Kryonik vor dem Zerfall bewahrt und später wiedererweckt und geheilt werden. Sollte dies nicht nur das Privileg einer kleinen Elite bleiben, müssten früher oder später neue Geburten verhindert werden, um eine Überbevölkerung der Erde zu vermeiden. Die Menschheit würde dadurch aller erfrischenden Kindheitskräfte beraubt. Überdies würde damit der Mensch von dem Leben zwischen Tod und neuer Geburt abgeschnitten und in die Erdensphäre gebannt. Die Reinkarnation würde verhindert und die geistige Entwicklung der Menschheit käme zum Stillstand. Der Mensch müsste dann vollkommen den ahrimanischen Mächten verfallen.

Der Zukunftsforscher Max More charakterisiert den Transhumanismus wie folgt:

„Der Transhumanismus ist eine Klasse von Philosophien, die uns zu einem posthumanen Zustand führen wollen. Der Transhumanismus teilt viele Elemente des Humanismus, einschließlich der Achtung vor Vernunft und Wissenschaft, der Verpflichtung zum Fortschritt und der Wertschätzung der menschlichen (oder transhumanen) Existenz in diesem Leben und nicht in irgendeinem übernatürlichen "Nachleben". Der Transhumanismus unterscheidet sich vom Humanismus dadurch, dass er die radikalen Veränderungen in der Natur und den Möglichkeiten unseres Lebens erkennt und antizipiert, die sich aus verschiedenen Wissenschaften und Technologien wie Neurowissenschaften und Neuropharmakologie, Lebensverlängerung, Nanotechnologie, künstlicher Ultra-Intelligenz und Weltraum-Habitaten ergeben, kombiniert mit einer rationalen Philosophie und einem Wertesystem.“

Max More: Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy (2005)[4]

Die Urspünge dieses bedingungslosen Fortschrittsoptimismus werden vor allem im Renaissance-Humanismus und in der Epoche der Aufklärung gesehen und der damit verbundenen ethischen Verpflichtung, dass der Mensch bzw. die Menschheit ihre weitere Entwicklung ganz bewusst selbst in die Hand nehmen solle und dies durch die schon jetzt oder zumindest sehr bald bereitstehenden technischen Möglichkeiten auch könne[5][6]. Den weiteren ideellen Hintergrund bildet die Darwinsche Evolutionstheorie und der Utilitarismus von John Stuart Mill[7]. Inwieweit auch der von Friedrich Nietzsches angesprochene «Übermensch» eine Rolle spielt, ist umstritten.

In den frühen 1980er-Jahren wurde Kalifornien mit seinem spezifischen geistigen und technologischen Potential und insbesondere die University of California, Los Angeles zum Zentrum des Transhumanismus.

Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass eine „Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen“ nicht nur kommen wird, sondern im Sinn der Erdentwicklung auch kommen muss. Entscheidend wird aber sein, aus welcher ethischen Haltung dies geschieht.

„An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtliehen Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen. Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung ein großes, bedeutsames Problem sein.

Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften, die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte. Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und magnetischen Kräfte wirken.

Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in der Zukunft.“ (Lit.:GA 178, S. 218f)

Heilsam wird diese Entwicklung nur sein können, wenn der Mensch als Gegengewicht zur dieser Verbindung mit der technischen Unter-Natur, eine entsprechende geistig-moralische Entwicklung anstrebt, wie es Rudolf Steiner im 184. anthroposophischen Leitsatz knapp beschrieben hat. Nur so kann er gegen die mit der Technik verbundenen ahrimanischen Wesen bestehen:

„Das erfordert, daß der Mensch erlebend eine Geist-Erkenntnis finde, in der er sich eben so hoch in die Über-Natur erhebt, wie er mit der unternatürlichen technischen Betätigung unter die Natur hinuntersinkt. Er schafft dadurch in seinem Innern die Kraft, nicht unterzusinken.“ (Lit.:GA 26, S. 259)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Der Begriff ging zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch die engliche Übersetzung von Dantes «Göttlicher Komödie» in die englische Sprache über (vgl. Krüger 2004, S. 109f.; Loh 2019, S. 32).
  2. Raymond Kurzweil, 2014
  3. „The human species can, if it wishes, transcend itself — not just sporadically, an individual here in one way, an individual there in another way, but in its entirety, as humanity. We need a name for this new belief. Perhaps transhumanism will serve: man remaining man, but transcending himself, by realizing new possibilities of and for his human nature.“ (Huxley 1957, p. 17 archive.org)
  4. „Transhumanism is a class of philosophies that seek to guide us towards a posthuman condition. Transhumanism shares many elements of humanism, including a respect for reason and science, a commitment to progress, and a valuing of human (or transhuman) existence in this life rather than in some supernatural "afterlife". Transhumanism differs from humanism in recognizing and anticipating the radical alterations in the nature and possibilities of our lives resulting from various sciences and technologies such as neuroscience and neuropharmacology, life extension, nanotechnology, artificial ultraintelligence, and space habitation, combined with a rational philosophy and value system.“
    Max More: Transhumanism - Toward a Futurist Philosophy (2005) web.archive.org, abgerufen am 7. Juli 2019
  5.  Nick Bostrom: A history of transhumanist thought. In: Journal of Evolution and Technology. 14, Nr. 1, Institute for Ethics and Emerging Technologies, 2005, ISSN 1541-0099 (pdf).
  6. Daryl J. Wennemann: The Concept of the Posthuman: Chain of Being or Conceptual Saltus?, in: Journal of Evolution & Technology, Ausgabe 26, Heft 2, 2016, S. 16–30 online
  7. vgl. Loh 2019, S. 31