Beelzebub

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Darstellung des Beelzebubs aus dem Dictionnaire Infernal (1863)

Beelzebub (hebr. בעל זבוב Baʿal Zəvûv, vermutlich eine Verballhornung von בעל זבול Baal Zebul „erhabener Herr“; arab. بعل الزباب Ba‘al az-Zubab; wörtlich „Herr der Fliegen“; griech. Βεελζεβούλ Belzeboúl; lat. Beelzebūb; auch Belzebub, Beelzebul, Beelzebock, Belsebub) ist ein Dämon und im Volksmund ein Synonym für Satan. Aus anthroposophischer Sicht zählt er zu den Scharen Ahrimans, die von Michael bekämpft werden.

Der Kampf Michaels mit den Scharen Ahrimans

„Alle physischen Ereignisse sind Schatten übersinnlicher Ereignisse. Der Kampf zwischen den spirituellen Kräften und dem Materialismus ist ein Widerschein des Kampfes zwischen den Scharen des Beelzebub und des Mammon gegen Michael. Dieser Kampf mußte erst ausgefochten werden auf höheren Planen; er ist dort vor dreißig Jahren entschieden worden für Michael, und der jetzige Kampf hier auf dem physischen Plan ist davon ein Widerschein. Oben ist der Kampf entschieden, für den einzelnen Menschen aber ist der Kampf noch nicht ausgefochten. Wenn die Menschen von heute ihm nicht gewachsen sind, müssen wir alle untergehen und neue Menschen müßten kommen. Damit ist der Weg gezeigt, die Stelle, an der der einzelne Mensch heute einzutreten hat.“ (Lit.:GA 92, S. 21)

„... seit November 1879 sind wir in ein neues Stadium der Menschheitsentwicklung eingetreten. Da kam die Führung des Erzengels Gabriel für die Menschheit zu einem Abschluß. Vierhundert Jahre hatte Gabriel gearbeitet an der Ausbildung eines neuen Organs im menschlichen Gehirn dadurch, daß er die Geburten regelnd bestimmte. Er ist es auch, der der Jungfrau Maria die Geburt des Heilandes verkündete. Das neue Organ, das also erst seit Gabriels Herrschaft, seit vierhundert Jahren, verliehen ist, gibt dem Menschen die Möglichkeit, die geistigen Wahrheiten zu verstehen. Ein Mensch des 16. Jahrhunderts hätte noch kein Verständnis für unsere heutige Theosophie gehabt. Dem Erzengel Michael, Nachfolger des Erzengels Gabriel, obliegt es jetzt, die Menschen anzuregen zum Gebrauch des neu erworbenen Organes. Wer es nicht gebraucht, läßt das Organ zugrunde gehen, verkommen. Ein solcher Mensch kommt dann unter den Einfluß von Michaels Gegner, Mammon oder Beelzebub. Dieser ist der Gott der Hindernisse, der die Menschheit verhindern will, weiterzukommen. Unter seinem Einflüsse entstehen auch Bakterien und Bazillen. Dadurch können dann in der Zukunft schreckliche Epidemien entstehen, auch merkwürdige Nervenkrankheiten; Kinder würden mit einem zerstörten Nervensystem zur Welt kommen können.“ (Lit.:GA 266a, S. 413f)

Geschichte

Judentum

Mit dem Namen Beelzebub (hebr. בעל זבוב wird im Alten Testament der Stadtgott von Ekron im Land der Philister bezeichnet. König Ahasja von Israel erbat von ihm Orakel (2. Könige 1 EU). Baal Zebub wird übersetzt mit Herr der Fliegen und ist vermutlich eine Verballhornung des eigentlichen Namens זבול בעל Baal Zebul (erhabener Fürst), um den Gott bzw. dessen Anhänger zu verspotten (so genannter Schandname). Alle Namensformen sind Beinamen des Gottes Ba'al. Der eigentliche Name wurde erst aus Textvergleichen mit dem Ugaritischen erhoben. In frühjüdischer Zeit wurde dieser kanaanäische Gott zum Inbegriff des Götzen und im dualistischen Denken zum Anführer der widergöttlichen Mächte.

Im rabbinischen Hebräisch hat Beelzebul die Bedeutung ‚Herr des Misthaufens‘, abgeleitet vom hebräischen Wort zabal (‚düngen‘), das die Rabbiner zur Umschreibung des Götzendienstes verwendeten. Das brachte ihm den Spottnamen ‚Mistbaal‘ ein.

Zoroastrismus

Als Fliegendämon besitzt Beelzebub eine ältere Vorlage in der altiranischen, zoroastrischen Dämonologie: Dort ist es der weibliche Dämon Nasu, der als eine in Leichen wohnende Fliege dargestellt wurde und die Verwesung, die Unreinheit und den Zerfall verkörperte und symbolisierte. Die sich von Leichen ernährende Nasu konnte von aasfressenden Hunden und Vögeln verjagt werden, die als hilfreiche Wesen des Lichtbringers Ormuzd in Erscheinung traten.

Im überlieferten Sag-did-Ritus, bei dem es sich um einen Reinigungsritus handelte, werden bestimmte Waschungen für bestimmte Körperteile beschrieben, mit denen sich die dämonengläubigen Menschen vor dem Unheil durch die Fliegendämonen bewahren konnten.

Christentum

Der Name Beelzebul findet sich nicht außerhalb des Neuen Testaments.[1] Im Neuen Testament bei Markus (3, 22) findet sich zuerst der Name Beelzebul und ist dort mit einer negativen Bedeutung versehen. In antiken Bibelübersetzungen, etwa der lateinischen Vulgata, ist Beelzebul in Beelzebub geändert:

„Die Schriftgelehrten aber, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebub, und durch den obersten Teufel treibt er die Teufel aus.“

Die Änderung des Namens in Beelzebub und dessen Bedeutung geschah angelehnt an 2. Kön. 1 wo ein „Baal-Sebub“ als Stadtgottheit im palästinensischen Ekron erwähnt wird, wo der Name „Herr der Fliegen“ bedeutet. Die Kombination dieser beiden Namensformen von Beelzebub, um Jesu zu schmähen, war durch deren fast gleiche Bedeutung leicht möglich.[2]

Und im 23. und 26. Vers heißt es bei Markus (3, 26) weiter:

„Und er (Jesus) rief sie zusammen und sprach zu ihnen in Gleichnissen: Wie kann ein Satan den anderen austreiben? [...] Setzt sich nun der Satan wider sich selbst und ist mit sich selbst uneins, so kann er nicht bestehen, sondern es ist aus mit ihm.“

Auch bei Matthäus (10, 25; 12, 24 und 27) sowie bei Lukas (11, 15, 18-19) wird dasselbe Thema behandelt. Nach den Erzählungen der Evangelien ist Beelzebub der „Herrscher der Dämonen“, was seine Rolle als Oberhaupt der Teufel beziehungsweise als Satan verständlich macht.

Im dualistischen Denken und der christlichen Dämonenlehre wurde Beelzebub dann zum Anführer der widergöttlichen Mächte erhoben. So erscheint er im Neuen Testament (in der Mehrheit der griechischen Handschriften unter βεελζεβούλ Beelzebul) als der „Fürst der Dämonen“, oberster Teufel (Mt. 12,24) und einer der sieben Prinzen der Hölle gemäß christlicher Dämonologie.

Auch die Theologen und Dämonologen des mittelalterlichen Abendlandes kannten den Beelzebub als Fliegendämon und man hielt ihn für den Fürsten des Reiches der Finsternis. Durch sein Ansehen entstanden andere Fliegendämonen, z.B. die große Fliege die den langobardischen König Kunibert stach, als dieser sich mit seinen Günstlingen beriet, wie man sich zwei seiner sich ihm widersetzenden Edelleute entledigen könne.[3]

Peter Binsfeld hat 1589 Beelzebub mit der Todsünde Völlerei assoziiert. In John Miltons Epos Paradise Lost (1667) ist Beelzebub der zweithöchste Höllenfürst nach Satan. In der Zeit der Hexenverfolgung vom 14. bis 17. Jahrhundert wird in verschiedenen Quellen der Begriff Beelzebock verwendet, eine Umdeutung, die zweifelsohne mit der vorgestellten Bocksgestalt des Teufels zusammenhängt. Diese Bocksgestalt hinwiederum ist erstmals nachgewiesen in einem Bericht eines Zauberprozesses von 1335 in Toulouse, hat sich aber bis heute im Volksglauben erhalten.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. (17, Band 1, Sp. 1029-1030)
  2. Marc-Roberts-Team: Lexikon des Satanismus und des Hexenwesens. V. F. Sammler Verlag, Graz 2004, ISBN 3-85365-205-0, S. 37-38.
  3. Kurt Seligmann: Das Weltreich der Magie. 5000 Jahre Geheime Kunst. Bechtermünz Verlag Augsburg 1993.


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