Luis Althusser und Jacques Derrida: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Louis Althusser''' [{{IPA|altyˡseʁ}}] (* [[16. Oktober]] [[1918]] in [[Bir Mourad Raïs]] in der [[Algier_(Provinz)|Provinz Algier]], [[Algerien]]; † [[22. Oktober]] [[1990]] in [[La Verrière]] im [[Département]] [[Département Yvelines|Yvelines]]) war ein französischer [[Philosophie|Philosoph]]. Er gilt als einer der einflussreichsten [[Marxismus|marxistischen]] Theoretiker des 20. Jahrhunderts. Althusser war u. a. Lehrer von [[Alain Badiou]], [[Michel Foucault]], [[Jacques Derrida]], [[Maurice Godelier]], [[Nicos Poulantzas]], [[Jacques Rancière]], [[Étienne Balibar]], [[Régis Debray]] und [[Bernard-Henri Lévy]].
'''Jacques Derrida''' [{{IPA|ʒak dɛʁiˈda|lang}}] (* 15. Juli 1930 als '''Jackie Derrida''' in El Biar<ref>Vgl. Peeters, Benoît: „Derrida. Eine Biographie“, aus dem Frz. von Horst Brühmann, Suhrkamp: Berlin 2013, S. 26.</ref>; † 8. Oktober 2004 in Paris) war ein französischer [[Philosophie|Philosoph]], der als Begründer und Hauptvertreter der [[Dekonstruktion]] gilt. Sein Werk beeinflusste maßgeblich die Philosophie und Literaturwissenschaft in Europa und den USA in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zu seinen Hauptwerken zählen ''Die Stimme und das Phänomen'' 1967, ''[[Grammatologie (Derrida)|Grammatologie]]'' 1967, ''Die Schrift und die Differenz'' 1967 und ''Randgänge der Philosophie'' 1972.
== Leben ==
1942 wurde Derrida als Sohn einer [[Sephardim|sephardisch]]-jüdischen Familie entsprechend einer Verordnung des [[Vichy-Regime]]s der Schulbesuch untersagt (die Quote für jüdische Schüler wurde von 14 auf 7 Prozent gesenkt). Die [[Judenfeindlichkeit|antisemitischen]] Diskriminierungen haben insofern Spuren in vielen seiner Schriften hinterlassen, als er sich in ihnen mit dem Anderen und Fremden befasst. Auch die Figur des Ankommenden ist ein zentrales Element seines Denkens.
 
Seit 1949 in Frankreich lebend, besuchte er das [[Lycée Louis-le-Grand]] in [[Paris]] und
studierte von 1952 bis 1954 an der [[École normale supérieure (Paris)|École Normale Supérieure]], wo er Vorlesungen bei [[Louis Althusser]] besuchte und sich mit [[Pierre Bourdieu]] anfreundete. 1956 gewann er ein Stipendium für einen Studienaufenthalt an der Harvard University.
Während seines Militärdienstes (von 1957 bis 1959, zur Zeit des [[Algerienkrieg]]es) lehrte er Englisch und Französisch in Algerien, das damals noch ein Teil Frankreichs war.
Von 1960 bis 1964 war er wissenschaftlicher Assistent an der [[Sorbonne]].
 
Ab 1965 (bis 1983) bekleidete er eine Dozentur („Maître-Assistant“) für Geschichte der Philosophie an der École Normale Supérieure. Den Durchbruch erlangte Derrida im Jahr 1967, als er nahezu zeitgleich in drei bekannten Verlagen drei wichtige Schriften veröffentlichte: ''De la grammatologie'' (Les Éditions de Minuit, dt. Grammatologie 1974), ''La Voix et le phénomène'' ([[Presses Universitaires de France]], dt. Die Stimme und das Phänomen 1979) sowie ''L'écriture et la différence'' ([[Éditions du Seuil]], dt. Die Schrift und die Differenz 1972). Auf Vortragsreisen in den USA lernte er [[Paul de Man]] und [[Jacques Lacan]] kennen.
Im Juni 1980 legte er an der Sorbonne [[Kumulative Dissertation|kumulativ seine Thèse d'État]] ab.
1981 reiste er für die „Jan Hus Educational Foundation“<ref>[http://www.vnjh.cz/ www.vnjh.cz] (nur tschechisch) siehe auch z.&nbsp;B. [[:en:Jan Hus Educational Foundation|englische Wikipedia]]</ref>, eine 1980 gegründete Hilfsorganisation für verfolgte tschechische Intellektuelle, nach Prag, um dort ein Seminar zu halten. Am 28. Dezember 1981 wurde er dort unter Vorwänden festgenommen, kam nach Intervention der französischen Regierung einige Tage später aber wieder frei und wurde des Landes verwiesen.<ref>New York Times / AP 1. Januar 1982: [http://www.nytimes.com/1982/01/01/world/around-the-world-french-philosopher-is-seized-in-prague.html French Philosopher Is Seized in Prague]</ref>
Im Jahr 1983 wurde er zum „directeur de recherche“ an der neu gegründeten [[École des Hautes Études en Sciences Sociales]] ernannt. Auf dieser Position wirkte er bis an sein Lebensende.
 
Derridas Interesse an den institutionellen Aspekten der Philosophie, von Anfang an ein wesentliches Moment der Dekonstruktion, das ihn schon 1979 zu einem wichtigen Akteur der ''États généraux de la philosophie''<ref>vgl. ''États généraux de la philosophie (16 et 17 juin 1979)'', Paris: Flammarion, 1979</ref> werden ließ, führte [[1983]] zu seiner maßgeblichen Beteiligung als Gründungsdirektor des [[Collège international de philosophie]] in Paris. Derrida bekleidete Gastprofessuren an der [[University of California, Irvine]], an der [[Johns Hopkins University]], der [[Yale University]], der [[New York University]], der [[Stony Brook University]], der [[The New School|The New School for Social Research]].
 
Zu Derridas intellektuellen und persönlichen Freunden zählten [[Paul de Man]], [[Jean-Luc Nancy]], [[Avital Ronell]], [[Emmanuel Levinas]], [[Sarah Kofman]], [[Samuel Weber]], [[Peter Engelmann (Verleger)|Peter Engelmann]], [[Hélène Cixous]], [[Geoffrey Bennington]], [[Rodolphe Gasché]] (* 1938), [[Pier Aldo Rovatti]], [[Gianni Vattimo]], [[Mario Kopić]] u.&nbsp;a.
 
1985 wurde Derrida in die [[American Academy of Arts and Sciences]] aufgenommen. 1988 war er (zusammen mit [[Karl Popper]] und [[Carlo Sini]]) Preisträger des 10. ''[[Premio Internazionale Federico Nietzsche]]'' der italienischen Nietzsche-Gesellschaft. 2001 erhielt Derrida den [[Theodor-W.-Adorno-Preis]].<ref name="derspiegel">{{cite web |url=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,136972,00.html |title=Philosophie: Adorno-Preis für Derrida |publisher=[[Der Spiegel]] |date=2001-05-30 |accessdate=2010-12-09}}</ref>
 
Er starb im Oktober 2004 in einem Pariser Krankenhaus nach kurzer schwerer Krankheit. Derrida ist in [[Ris-Orangis]] beerdigt.<ref>''Jacques Derrida: Eine Biographie''; Benoit Peeters (Autor), Horst Brühmann (Übersetzer) Suhrkamp Verlag, 2013</ref>
 
== Philosophie ==
=== Einflüsse ===
Derrida wird den [[Poststrukturalismus|poststrukturalistischen]] Denkern zugerechnet, er ist also beeinflusst von [[Strukturalismus|Strukturalisten]] wie [[Ferdinand de Saussure]] und der [[Prager Schule]] ([[Roman Ossipowitsch Jakobson|Roman Jakobson]] u.&nbsp;a.), mit deren Theorien über die Natur und den Gebrauch von Worten (oder [[Semiotik|Zeichen]]) er sich auseinandersetzt.<ref>Vgl. dazu Derridas Auseinandersetzungen mit dem Strukturalismus in ''Grammatologie'' und ''Schrift und Differenz''.</ref>
 
Besonders wichtig für Derridas Denken und ein Verständnis seiner Terminologie und Argumentation ist der Einfluss von [[Edmund Husserl]] und [[Martin Heidegger]]. Weitere Einflüsse stammen von französischen Denkern wie [[Maurice Blanchot]], [[Emmanuel Levinas]] und [[Georges Bataille]].
 
=== Dekonstruktion ===
{{Hauptartikel|Dekonstruktion}}


== Leben ==
Derrida gilt als Begründer der Philosophie der Dekonstruktion.
=== Kindheit und Jugend ===
 
In seinen autobiographischen Schriften ''Die Zukunft hat Zeit'' (''L’avenir dure longtemps'') und ''Die Tatsachen'' (''Les faits'') beschreibt Althusser, wie er im Norden des damals französischen Algerien aufwuchs. Er schildert die gebirgige Landschaft und die politische Situation des Landes (aufständische Stämme). Sein Vater war [[Privatbankier|Bankier]], und Althusser beschreibt ihn als autoritär und der Erziehung gegenüber gleichgültig; seine Mutter erscheint als frustriert und besitzergreifend. Sie wollte vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] den Bruder seines Vaters heiraten, doch dieser starb an der Front. Althusser wirft seiner Mutter vor, ihn als Ersatzpartner für ihren verstorbenen Ehemann in spe genommen zu haben. Er schildert sie als [[Bürgertum|bürgerlich]]-[[Katholizismus|katholisch]].
Historisch knüpft der Begriff der Dekonstruktion an [[Martin Heidegger]] an. Dieser hatte von einer „Destruktion“ der abendländischen Tradition der [[Metaphysik]] gesprochen:
 
{{Zitat|Die Destruktion hat ebenso wenig den negativen Sinn einer Abschüttelung der ontologischen Tradition. Sie soll umgekehrt diese in ihren positiven Möglichkeiten, und das besagt immer, in ihren Grenzen abstecken, die mit der jeweiligen Fragestellung und der aus dieser vorgezeichneten Umgrenzung des möglichen Feldes der Untersuchung faktisch gegeben sind.|Heidegger|ref=<ref>[[Sein und Zeit]], S. 22f.</ref>}}
 
Auch hatte Heidegger von einer methodischen Verschränkung von Konstruktion und Destruktion gesprochen.<ref>U.&nbsp;a. in [[Grundprobleme der Phänomenologie]], GA 24, S. 31 und passim.</ref> Diese betraf drei Momente:
# „Erfassung des Seienden auf das Verstehen von dessen Sein (phänomenologische Reduktion)“
# „Entwerfen des vorgegebenen Seienden auf sein Sein und dessen Strukturen (phänomenologische Konstruktion)“
# „kritischer Abbau überkommener Begriffe (Destruktion)“<ref>Jeweils Zitate der Paraphrase durch R. Capurro, Art. „Die Grundprobleme der Phänomenologie“, in: Lexikon philosophischer Werke, 322.</ref>
 
In Aufnahme dieser Verschränkung von Destruktion und Konstruktion meint Dekonstruktion nicht einen Angriff auf die Legitimität oder Sinnhaftigkeit von Texten oder Thesen, sondern die sinnkritische Analyse ihrer Verstehens- und Geltungsbedingungen.
 
=== Praktische Philosophie ===
Derrida kritisiert zahlreiche traditionelle Entwürfe ethischer Theorien, insbesondere weil darin Personen als metaphysische Gegenstände behandelt werden und deren Wert ausgehend von einer [[Reflexion (Philosophie)|Reflexion]] auf die Natur eines [[Subjekt (Philosophie)|Subjekts]] bestimmt wird, das den Status einer substantiellen anthropologischen Universalie hat und das Ich zum Maßstab des Angemessenen und des Unangemessenen, des Gerechten und des Ungerechten wird. Von besonderem Einfluss ist für Derrida die Levinas'sche Ersetzung der [[Ontologie]] als traditioneller erster Philosophie durch eine proto-ethische Inpflichtnahme durch „den Anderen“. Gegenüber dieser Inpflichtnahme sind die Konstitution eines Subjekts und ethische Abwägungsfragen sekundär. (Vgl. dazu den Hauptartikel [[Emmanuel Levinas]].)
 
In einer derartigen Umkehr der Ordnung zwischen dem „Subjekt“ der ersten und der zweiten Person ist letztere – darum die Wortwahl „der Andere“ – in ihrem Wesen und ihrer Würde uneinholbar. Diese Vorgegebenheit und Uneinholbarkeit trifft für alles Singuläre zu, es ist prinzipiell nicht adäquat in Allgemeinheit überführbar (etwa auf Begriffe zu bringen, in Theorien zu verrechnen). Insbesondere betrifft dies alle moralisch einschlägigen Begriffe, etwa auch den Begriff der [[Gerechtigkeit]],<ref>Vgl. etwa Derrida: ''Gesetzeskraft'' und ''Das andere Kap''.</ref> der Politik oder auch des Bildungsideals der Universität<ref>Vgl. etwa Derrida: ''Die unbedingte Universität''</ref> und auch die „eigentliche [[Bedeutung (Sprachphilosophie)|Bedeutung]]“ einer sinnvollen Äußerung ist in ganz strukturanaloger Weise nicht auf sicher handhabbare allgemeine Begriffe zu bringen. Die Unmöglichkeit der Überführung des Singulären in ein Allgemeines kennzeichnet auch die Ästhetik Derridas.<ref>Vgl. dazu Christoph Menke: ''Die Souveränität der Kunst: ästhetische Erfahrung nach Adorno und Derrida''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991.</ref> Entgegen verbreiteten Vereinfachungen weist Derrida den Subjektbegriff nicht zurück. Er führt stattdessen die transzendentalphilosophischen Debatten um dessen Konstitutionsbedingungen fort und bindet diese an materielle Ermöglichungsbedingungen zurück. Insbesondere löst Derrida das Subjekt nicht in ein Bündel äußerer (etwa sprachlicher) Faktoren auf, sondern betont, dass das Subjekt von diesen nicht eindeutig abgehoben werden kann.
 
Eine derartige „protoethische“ Vorsichtigkeit ist bereits für die theoretischen Positionen und Kritiken grundlegend, welche in den frühen Texten Derridas entwickelt werden, etwa in seiner Kritik an theoretischen Entwürfen, die in einer trügerischen Selbstsicherheit eines Subjekts bezüglich seiner Selbstursprünglichkeit oder einem anderen Subjekten gegenüber überlegenem Wissen über die Bedeutung eigener Äußerungen oder eine Kontrollierbarkeit resultierender Interpretationen derselben gründen. In späteren Texten, die sich teilweise konkreteren politischen Problemen widmen (etwa der [[Globalisierung]], der US-amerikanischen Außenpolitik oder der Ökonomisierung universitärer Bildung), treten diese Motive unmissverständlicher hervor, ebenso wie in der Diskussion von Begriffen wie 'Gerechtigkeit', 'Gesetz', 'Recht' und der wissenschaftlichen Begriffsbildungen im Allgemeinen. So versucht Derrida in ''Gesetzeskraft; Der mystische Grund der Autorität'', die zerfaserten Grenzen und die prinzipielle Ungesichertheit von [[Wertvorstellung|Werten]], [[Soziale Norm|Normen]] und Vorschriften deutlich zu machen. Ähnlich wie in seiner „Subjektkritik“ geht es ihm auch hier nicht um eine Negierung oder „Verabschiedung“ derartig anspruchsvoller Begriffe, sondern um eine Relationierung von allgemeinen Urteilen auf deren Konstitutionsbedingungen und die Faktoren der Etablierung. Derrida kritisiert dabei soziale Institutionen und theoretische Optionen, die der vorbenannten Option für die Uneinholbarkeit der Singularität „des Anderen“ unzureichend Rechnung tragen. Derrida hält jedoch zugleich bewusst an Begriffen wie „Gerechtigkeit“ und deren Geltungsanspruch fest, betont aber, dass deren Wahrung stets an kontingente und historische Faktoren gebunden ist, für die ebenfalls Verantwortung zu tragen ist. Letzteres ist auch die Pointe seiner frühen Auseinandersetzung mit Lévinas.
 
In der Analyse der Ursprünge, Grundlagen und Grenzen begrifflicher, theoretischer und normativer Apparate steht der Dekonstruktion kein methodischer Rekurs auf erste Prinzipien oder Vernunftstrukturen offen. Sie kann sich nur der Strukturen und Geltungsimplikationen bedienen, die sie je konkret vorfindet: sie bedient sich aller subversiven, strategischen und ökonomischen Mittel der alten Struktur, um schließlich den nicht strukturell zu erfassenden Praxischarakter der Wahrheit freizulegen.<ref>Vgl. Jacques Derrida: ''Grammatologie''. S. 45.</ref>
 
In den neunziger Jahren thematisiert Derrida zunehmend konkrete politische und ethische Probleme. Beispielsweise diskutiert sein Buch „Schurken“ Probleme der demokratischen Staatsform und ihrer zukünftigen Möglichkeiten.
 
Mit dem Begriff der Gabe oder Gnade verbindet Derrida eine Form zwischenmenschlicher Beziehung, welche die reziproke Logik von ökonomischen Tauschprozessen unterläuft. In diesem Zusammenhang steht auch seine Diskussion von „Vergebung“: Dieser Begriff bezeichne eine Unmöglichkeit, das zu vergeben, was man per se nicht vergeben kann. In ähnliche antinomische Strukturen verwickelt Derrida Begriffe und Praktiken wie die der Gastfreundschaft. Schon Lacan hatte formuliert, Liebe sei, das zu geben, was man nicht hat.
 
Derrida entwickelt seine Entscheidungstheorie ausgehend von der Option für „den Anderen“. Jede Entscheidung sei eine ''passive Entscheidung des Anderen in mir''. Ebenso kennzeichnet er die Praxis der Dekonstruktion als die Ermöglichung einer Beziehung oder eines Empfangs des Anderen. Im Gegensatz zu Lévinas ist bei Derrida das Andere oder der Andere nicht auf Menschen beschränkt.
 
=== Zeichen, Text, Schrift ===
{{Hauptartikel|Grammatologie (Derrida)}}
Die Dekonstruktion verschärft die [[Edmund Husserl|Husserlsche]] Sinnkritik<ref>Vgl. Derridas frühe Auseinandersetzungen mit Husserl in: ''Die Stimme und das Phänomen'' (ausgehend von Husserls Begriff der „wesentlich okkasionellen Ausdrücke“) und: ''Schrift und Differenz''</ref>: nicht nur die Referenz eines Zeichens, auch dessen Status als Zeichen selbst ist letztlich nicht gesichert, sondern hängt an Voraussetzungen, für die eine Äußerung selbst prinzipiell nicht aufkommen kann. Insbesondere sind dabei bedeutungserzeugende Verfahren und Entscheidungen einschlägig, die in kontextspezifischen Bedingungen des jeweiligen Verstehens selbst liegen. Dazu kann man etwa implizit zugrundegelegte Begriffsschemata, Normen, Sehgewohnheiten usw. zählen. Dabei kann naturgemäß eine Äußerung Kontext und Bezüge ihres Verstehens und damit auch ihre eigene Bedeutung prinzipiell nicht sicherstellen. Entsprechendes gilt nach Derrida grundsätzlich für jeden potentiellen Sinnträger. Außerdem werden Begriffe wie der eines Zeichens oder Textes methodisch ausgeweitet und anderen Äußerungsformen gleichgestellt. Insbesondere wird damit eine scharfe Abgrenzung (Individuation) etwa eines Textes unmöglich. Eine Implikation dieses Ansatzes ist, dass es aus dekonstruktivistischer Sicht unmöglich ist, eine letzte Sinnschicht eines Textes freizulegen.
 
In vielen Theorien wird ein Zeichen als aus zwei Komponenten bestehend aufgefasst: einer ideellen oder referentiellen Bedeutung, ''[[Signifikat]]'', und einem materiellen Träger der [[Bedeutung (Sprachphilosophie)|Bedeutung]], ''[[Signifikant]]'' (etwa als Laut- oder Schriftbild). Der Signifikant fungiert als ein Vermittler für eine Bedeutung, die diese Mittlerrolle überschreitet. Derrida spricht von einem „transzendentalen Signifikat“ (nicht im Sinne Kants, sondern der traditionellen Wortbedeutung, nach welcher transzendental wie transzendent schlicht etwas meint, auf das hin etwas anderes „überschritten“ wird). Derrida kritisiert diese Finalität: jedes Signifikat befinde sich „immer schon in der Position des Signifikanten“<ref>Jacques Derrida: ''Grammatologie'', S. 129</ref> Es könne demnach keine Bedeutung geben und keinen Sinn, der der Verräumlichung und Verzeitlichung sowie dem differentiellen Gefüge der Signifikantenbeziehungen entgehen könnte.


Aus beruflichen Gründen zog die Familie nach [[Lyon]], wo Althusser auf das konservative Lycée du Parc ging. Dort bewegte er sich in einem katholischen, [[Monarchismus|monarchistischen]] und [[Antisemitismus (bis 1945)|antisemitischen]] Milieu. In dieser Zeit startete er erste Versuche eines politischen Engagements, allerdings noch auf konservativ-katholischer Seite. Althusser meint, er habe so seine körperliche Schwäche und seine fehlende Durchsetzungsfähigkeit kompensieren wollen.
Ein schriftlicher Text ist demnach nur „Zeichen von Zeichen, Signifikant von Signifikanten“ – nicht etwa von wohlbestimmten Signifikaten. Die Materialität eines Signifikanten tritt nicht etwa, so Derrida, zu einem ideellen Sinn erst „nachträglich“ hinzu, um diesen Sinn bezeichenbar zu machen. Umgekehrt ist ein Sinn ''Effekt'' einer jeweils („immer schon“) ''nachträglichen'' Signifikation. Dass sprachliche Äußerungen systematisch „direkter“ und „unmittelbarer“ Sinn transportieren als Niederschriften und darin durch den Sprecher direkter kontrollierbar seien, hält Derrida für eine ungerechtfertigte Unterstellung,<ref>Vgl. etwa Jacques Derrida: ''Die Stimme und das Phänomen'', ''Grammatologie''.</ref> die er u.&nbsp;a. durch den Begriff „Logozentrismus“ kennzeichnet. Auch die erwähnte Reduktion des Zeichenbegriffs auf die Ebene von Signifikanten allein gilt demnach nicht nur für Schrift im alltäglichen Sinne, sondern jede Art von potentiell sinnvermittelnden „Medien“.<ref>Vgl. etwa Jacques Derrida: ''Freud und der Schauplatz der Schrift''</ref> All diese fallen unter seinen Begriff von „Text“.


Nach der französischen Niederlage geriet Althusser 1940 in Kriegsgefangenschaft und war bis Kriegsende 1945 als Kriegsgefangener im [[Stalag XA]] bei [[Schleswig]].<ref>Louis Althusser: ''Journal de captivité: Stalag XA. 1940-1945.'' Stock, 1992. ISBN 978-2234024915</ref>
„Logozentrismus“ steht also für Fiktion einer Direktheit des Bezugs zu intendierten Bedeutungen in durch das sprechende Subjekt kontrollierten Äußerungen als Vermittlungen eines gleichzeitig intuierten Sinnes. Dagegen setzt Derrida die Begriffe der Schrift und der Spur. Beide sind jeweils materielle Konfigurationen, welche die Verzögerung, die in jeder unterstellten Sinnvermittlung liegt, ebenso fast bildlich darstellen wie die Unsicherheiten, die mit jeder nachträglichen Rekonstruktion eines unterstellten ursprünglichen Sinns einhergehen. Ebendiese jeweilige Nachzeitigkeit kennzeichnet jeden Versuch von Sinnverstehen - auch den des vermeintlich ursprünglichen Subjekts, sobald es sich auf seine eigenen Zeichen bezieht. Eine andere Illustration wählt Derrida in „Die Postkarte“. Darin stellt er den Bezug zwischen Absender und Adressat auf den Kopf: Bedeutung wird nicht intentional vermittelt, sondern Bedeutungsunterstellung kommt je „zu spät“, steht gleichsam „im Zeichen der Post“. Für diese „Tragik der Verspätung“ ist die „Verschriftlichung“ gleichnishaft. Ähnlich evoziert der Begriff der Spur das Bild eines erodierten, verschliffenen, bald verblichenen und vergessenen Signifikanten. Insofern steht er dafür, dass mit jedem Verstehensversuch je schon ein Gewaltakt einhergegangen ist: Singularität wird unter allgemeine Schemata subsumiert, Referenzen werden unterlegt, die sich auf idealisierte Gegenstände beziehen, Absichten werden unterstellt, die in jeder beliebigen Feinkörnigkeit der Repräsentation je noch letztlich unangemessene Engführungen sind. Derartige Vorbehalte binden die Zeichen-, Sinn-, Subjekt-, „Logozentrismus“- und Metaphysik-Kritik Derridas an die skizzierte „protoethische“ Option für eine uneinholbare Verpflichtung gegenüber der Singularität und Unfasslichkeit (Ineffabilität) „des Anderen“.


=== Studium und Politisierung ===
Derridas Sprachphilosophie radikalisiert also die Differentialitätsthese von [[Ferdinand de Saussure]]. In einem Differenzgeschehen, das Identitäten erst entstehen lässt, kann es keine unmittelbare [[Präsenz]] geben, sondern nur die unaufhebbare ''Nachträglichkeit'' aller Positivität und Präsenz. Derrida bezeichnet die Unmöglichkeit, u. a. „Individuelles und Allgemeines“ zu vermitteln, mit dem Begriff der ''[[Différance]]'': Damit ist nicht nur eine jeder unterstellten Einheit vorausliegende Differenz gemeint, sondern auch die Unmöglichkeit einer Sinnvermittlung über die Zeit hinweg, und zwar beispielsweise schon im Ereignis des Übergangs zwischen der mentalen [[Intuierung]] einer Bedeutung und deren materiellem Ausdruck,<ref>Vgl. dazu u.&nbsp;a. die Zeichen- und Subjektkritik in ''Schrift und Differenz'', ''Die Difference'' und ''Dissemination''</ref> zwischen individueller Bedeutungsintuition und allgemeiner Bedeutungsintention.<ref>Systematisch grundlegend dazu der letzte Teil von: Derrida: Die Stimme und das Phänomen</ref>
Nach dem Krieg studierte er gegen den Willen seines Vaters [[Philosophie]] an der [[École normale supérieure]] und lernte seine Frau [[Hélène Rytmann]] (Légotien) kennen. Nach einer kurzen politischen Orientierungsphase entschied er sich für den [[Kommunismus]] und trat 1948 der [[Parti communiste français|Kommunistischen Partei Frankreichs]] (KPF) bei – möglicherweise durch den Einfluss seiner Frau. Althusser entschied sich beruflich für eine Universitätslaufbahn.


In den 1950er Jahren betätigte er sich als [[Stalinismus|Stalinist]] und bekämpfte reformistische Bestrebungen in der KPF. Im Zuge der [[68er-Bewegung]] und des [[Mai 1968|Pariser Mai]] hoffte er auf die [[Revolution]], deren Scheitern ihn noch lange beschäftigte. Er hielt einen Umsturz gegen [[Charles de Gaulle]] und den Staat für greifbar nahe. Einer seiner wichtigsten Weggefährten war [[Étienne Balibar]], andere Schüler waren [[Michel Foucault]], [[Nicos Poulantzas]] und [[Bernard-Henri Lévy]]. In der damaligen Zeit erschienen auch seine Werke ''Für Marx'' und ''[[Das Kapital lesen]]''. Althusser ging davon aus, dass es in Marxens Werken einen [[Erkenntnistheorie|epistemologischen]] Bruch“ zwischen dem frühen und dem reiferen [[Karl Marx]] gebe. Diese These wurde aber von vielen Kritikern (z.&nbsp;B. [[Raymond Aron]]) angezweifelt. Gleichzeitig unterzog er Marx einer philosophischen, strukturellen Betrachtung, man kann ihn aber nur bedingt den damaligen [[Strukturalismus|Strukturalisten]] zuordnen.
Der Begriff der '''différance''' ist also ein Kunstwort ([[Neologismus]]), welches die strukturalistische ''différence'' von Signifikant und Signifikat aufnimmt und eine Beziehung zu dem französischen Wort „différer“ herstellt. Dieses hat zwei verschiedene Bedeutungen. Zum einen beschreibt das Wort die Tätigkeit, etwas auf später zu verschieben, was ökonomisches Kalkül, Umweg, Aufschub und Repräsentation impliziert; zum anderen heißt es „nicht identisch sein“ und bezeichnet die unumgängliche ''Nachträglichkeit'' und unmögliche Unmittelbarkeit jeder Identitätszuschreibung, jeder Präsenz. Das Substantiv zu différer lautet „différence“ (Unterscheidung, Aufschiebung), die Partizipialform ist „différant“ (Unterscheidendes, Aufschiebendes). Die Verwendung der Endung „-ance“ in Derridas Wortschöpfung anstelle des -ence“ stellt eine Mischung dieser beiden Formen dar. Der Unterschied ist unhörbar (da sich -ence und -ance im Französischen phonetisch nicht unterscheiden), wodurch auf Unmöglichkeiten einer eindeutigen Differenzierung von Bedeutungen angespielt wird. Die différance ist weder Name noch Begriff, eher ein Umstand, ein Bündel von Verweisen, Texten und Kontexten, von Sinn- und Kraftlinien; sie „ist“ nicht, sie hat kein Zentrum und keine Ursache, vielmehr zeigt sie sich als Spur der Existenz. Binäre Bedeutungsoppositionen (z. B. Freuds Lust- und Realitätsprinzip) werden durch Verzeitlichung und Verräumlichung aufgelöst (z. B. als aufgeschobene, aber nicht negierte Lust).


In den 1970er Jahren ging Althusser zur KPF zunehmend auf Distanz. Dieser Wandlungsprozess war vermutlich auch (wieder) durch seine Frau beeinflusst, die selbst aus der KPF austrat.
=== Kritik metaphysischer Systeme ===
Kennzeichnend für [[Metaphysik]] ist für Derrida u.&nbsp;a., dass diese mit stabilen Entitäten operiert, die als per se mit sich identisch handhabbar erscheinen und erlauben, andere Dinge miteinander in Bezug zu setzen, etwa, indem zwei Individuen unter einen identischen Gattungsbegriff subsumiert werden. Derartige identifizierende Urteile sind aus Sicht der Dekonstruktion prinzipiell gefährdet und problematisch, etwa insofern sie sich kontingenten Bedingungen verdanken, die derartige Begriffssysteme zuallererst fundieren und etablieren, insofern dabei uneinholbare Singularitäten aus dem Blick geraten oder insofern das Subjekt, welches das synthetisierende Urteil bildet, in seinem Status selbst ungesichert ist. Darum ist insbesondere die mit „metaphysischen“ Theoriebildungen einhergehende Unterstellung problematisch, die jeweiligen Gegenstände in einer Art kontingenzfreien „Sprache des Geistes“ repräsentieren zu können, ihnen gleichsam direkt gegenwärtig zu sein. Diese Unterstellung kennzeichnet Derrida als ''Präsenzdenken''. Diese Vergegenwärtigung wird u.&nbsp;a. problematisch durch deren durch Signifikantenbeziehungen vermittelten Status, durch eine prinzipielle Differenz zwischen Urteilsgehalt und Urteilsakt und eine mit dem Begriff [[différance]] formulierte prinzipielle „zeitliche“ Differenzierung. Von zwei Relaten einer vermeintlichen Identitätsrelation ist, so Derridas Analyse der Urteilsstruktur, deren zweites gerade deswegen nicht strikt identisch mit dem ersten, weil es dieses – wie auf der Ebene der Signifikanten unmittelbar deutlich – nur [[Iteration|wiederholt]]. Insofern wird niemals ein exakt Selbiges wiederholt, sondern die (vermeintliche) Identität einer Bedeutung erzeugt sich nur in (durch Wiederholung desselben Signifikanten vermittelter) Abweichung von sich selbst und damit in Differenz zu sich selbst (sofern erster und zweiter Signifikant unterschiedliche Urteils- und „Zeit“-Stellen einnehmen).<ref>Vgl. Dreisholtkamp, Uwe, Jacques Derrida. Andere(s) in Schriften, Gaben an Andere; in: Jochem Hennigfeld/Heinz Jansohn (Hrsg.); Philosophen der Gegenwart, Darmstadt 2005, S. 216–234, hier: 225</ref> U.&nbsp;a. insofern Bedeutungen nur entstehen in einem unendlichen Zusammenhang konstitutiver Verweisungen, in dem eine Bedeutung sie selbst wird durch Unterscheidung, formuliert Derrida, dass ''vor'' jeder Identität Differenzen liegen.


Gleichzeitig nahm Althusser ein neues Theoriefeld auf. In seiner Theorie der „Ideologischen Staatsapparate“ (ISA) untersuchte er, wie in Familie, Schule und Kirche das Bewusstsein der Menschen [[Ideologie|ideologisch geformt]] wird. Er sah diese ISA als notwendige Ergänzung zu den Repressiven Staatsapparaten (RSA) wie Polizei, Militär und Geheimdiensten an. Die ISA seien nicht nur im ideologischen [[Basis und Überbau|Überbau]] lokalisiert, sondern hätten auch eine Verankerung in der materiellen Basis.
Während auch holistische Semantiken betonen, dass es keine isolierte Bedeutung gibt, sondern jeweils ein ganzes Netz an Begriffen die Bedeutung eines Ausdrucks bestimmt, wird ein derartiges semantisches Gefüge aus Sicht der Dekonstruktion zusätzlich dynamisch „verzeitlicht“ und auf vor-prädikative Etablierungspraktiken zurückbezogen.


=== Psychische Probleme und Tötung seiner Frau ===
=== Tierphilosophie ===
Streckenweise liest sich Althussers Autobiographie nicht nur wie ein Querschnitt durch die Entwicklung der französischen [[Bourgeoisie]] des [[20. Jahrhundert]]s, sondern auch durch die Entwicklung der [[Psychiatrie]] und der [[Psychopharmakon|Psychopharmaka]]. Althusser schildert, wie er, beginnend mit familiären Konflikten und verstärkt seit seiner deutschen Kriegsgefangenschaft, [[psychische Störung]]en entwickelte. Er musste sich regelmäßig gegen [[Depression|depressive]] Schübe behandeln lassen. Er bekam Medikamente und [[Elektrokrampftherapie|Elektroschocks]]. Arbeitsunterbrechungen und [[Manie|manische]] Arbeitsanfälle wechselten sich ab.
Jacques Derrida hat sich in seinem Spätwerk intensiv mit der „Frage nach dem Tier“<ref>Derrida 1991 a S. 105<br />Diese Floskel ist auch im Untertitel von Wolfe 2003 verewigt. Weitere Interpretationen dieser Floskel finden sich in Calarco 2008, S.&nbsp;4–6</ref> beschäftigt. Er fragt, einer Analyse von [[Emmanuel Levinas]] und [[Jacques Lacan]] teilweise folgend,<ref>Wild 2008 S. 195</ref> nach Elementen in der Philosophie von [[Heidegger]], die diesen dazu verleitet haben, [[Heidegger und der Nationalsozialismus|eine nationalsozialistische Position einzunehmen]].<ref>Steiner 2010 a S. 217 & S. 221</ref>


Am 16. November 1980 erdrosselte Althusser seine Ehefrau Hélène Rytman. Die genauen Umstände ihres Todes blieben ungeklärt. Althusser behauptete, er könne sich an das Ereignis nicht erinnern. Er kam nicht vor Gericht, sondern wurde bis 1983 in der geschlossenen [[Psychiatrie|psychiatrischen Anstalt]] des Sainte-Anne-Krankenhauses untergebracht.
Er hinterfragt dabei den Begriff der Verantwortung bei Heidegger und letztlich den Begriff der ''[[Person]]'' als diejenige [[Entität]], die Verantwortung hat. Derrida pflichtet der [[Aussage|Proposition]] von Levinas bei, wonach diese „‚Person‘ […] eine Singularität [sei], die sich abgrenzt und abtrennt, um sich selbst wieder zusammenzusetzen und dem Anderen zu antworten, dessen Ruf irgendwie der eigenen Identifikation mit dem Anderen vorhergeht.“<ref>Derrida 1991 a S. 100</ref> Einerseits folgt Derrida Heidegger in dessen Kritik des Personenbegriffs vom ausschließlich menschlichen Selbst als stabiles, ahistorisches und autonomes [[Subjekt (Philosophie)|Subjekt]] im [[Cartesianismus|cartesianischen]] Sinne. Er formuliert die Frage aber weiter als ein Problem der Grenzziehung zwischen Subjekten und nicht-Subjekten.<ref>Steiner 2010 a S. 218</ref>


=== Spätwerk ===
Heidegger verwendete mehrere Ausschlusskriterien für Tiere von seinem Personenbegriff:<ref group="A">Solche Kriterien heißen in der [[Fachsprache]] [[anthropologische Differenz]]</ref> Zwar nehmen Tiere Dinge wahr, sind also nicht wie etwa Steine ''weltlos''. Ihnen fehle aber, anders als Menschen, die Fähigkeit, Dinge ''als solche'' zu erkennen, das heißt in einen Funktionalzusammenhang mit der Welt zu sehen. Sie hätten kein „einheitbildendes Vernehmen von Etwas als Etwas“ und seien daher ''weltarm''.<ref>Heidegger 2004 S. 456</ref>
Nach der Entlassung aus der Psychiatrie schrieb Althusser eine Autobiographie, die erst aus seinem Nachlass veröffentlicht wurde. Althusser bewertet darin zum Schluss auch die [[Sowjetunion]]: Die Politik der Sowjetunion sei weitgehend nachvollziehbar gewesen, und er zeigt sich überzeugt, dass die Reformpolitik [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschows]] die Systemschwächen überwinden könne.


Zu seinem Spätwerk gehören Essays, etwa über den „aleatorischen Materialismus“. [[Antonio Negri]] hat dieses Thema später aufgegriffen. Althusser untersucht darin die Bedeutung des [[Zufall]]s für materielle Prozesse und geht in seiner Untersuchung bis auf [[Jean-Jacques Rousseau|Rousseau]], [[Thomas Hobbes|Hobbes]], [[Baruch de Spinoza|Spinoza]] und [[Niccolò Machiavelli|Machiavelli]] zurück, mit denen er sich schon zu Beginn seiner philosophischen Laufbahn beschäftigt hat.
Analog zu Derridas Kritik an der abendländischen [[Metaphysik]] sieht er auch in Heideggers [[Konstruktivismus (Philosophie)|Konstruktion]] von Menschen als ''weltbildend'' vs. Tiere als ''weltarm'' eine ''binäre hierarchische Gegenüberstellung'', welche laut Derrida sehr häufig in westlicher Philosophie zu finden ist und auch darüber hinaus Denkmuster beherrsche. So sei es beispielsweise durch nichts Anderes als [[Dogmatismus]] zu erklären, dass Heidegger bei nichtmenschlichen [[Menschenaffen]] explizit von einem „Organ zum Greifen, aber keine[r] Hand“<ref>In Derrida: ''Geschlecht II: Heidegger’s Hand'', S. 173; Zitiert aus Heidegger (1947) ''Letter on Humanism''.</ref> spricht.<ref>Baker 2000 S. 94</ref> Weitere die Metaphysik beherrschende Gegenüberstellungen sind nach Derrida etwa Gott vs. Schöpfung, [[Philosophie des Geistes|Geist vs. Körper]], [[Kultur#Entgegensetzung von Kultur und Natur|Natur vs. Kultur]] usw.<ref>Wild 2008 S. 197 f.</ref>


== Theorie ==
Derrida sieht diese binären hierarchischen Gegenüberstellungen in einer [[Logozentrismus|logozentrischen]] Denktradition, die er in den Kontext einer „Carno-Phallogozentris[chen], d.&nbsp;h. einer vom [[Herrschaft|Primat]] Fleisch essender menschlicher Männer ausgehenden Position gestellt hat.<ref>Derrida 1991 a S. 113</ref> Derrida schreibt deshalb von einem „Interesse, [] die Frage nach dem Ursprung von Verantwortlichkeit“ zu radikalisieren.<ref>Derrida 1991 b S. 130</ref>
Althusser, der unter anderem von der [[Psychoanalyse]] [[Jacques Lacan]]s, von der politischen Theorie [[Antonio Gramsci]]s, von der Philosophie Spinozas sowie von der [[Épistémologie]] [[Gaston Bachelard]]s beeinflusst war, unterzog das Werk von [[Karl Marx]] einer [[Strukturalismus|strukturalistischen]] Analyse.


Althusser spielte in den [[Marxismus|marxistischen]] Diskussionen Frankreichs, Italiens und Lateinamerikas eine wichtige Rolle, doch in der DDR und BRD blieb Althusser die Anerkennung weitgehend verwehrt. Auch wenn er zwischendurch immer wieder in Vergessenheit zu geraten scheint, beeinflusst Althussers Denken wichtige Debatten. In den vergangenen Jahren integrierten zum Beispiel [[Judith Butler]] und [[Slavoj Žižek]] Althussers Begriff „Anrufung“ („Interpellation“) in ihre Subjekt-, Ideologie- und Gesellschaftstheorie. Die postmarxistischen Theoretiker [[Ernesto Laclau]] und [[Chantal Mouffe]] greifen außerdem seine Verwendung des psychoanalytischen Begriffs der [[Überdeterminierung]] auf. Elemente sind dann überdeterminiert, wenn sie nicht auf eine einfache Ursache zurückzuführen sind oder eine eindeutige Bedeutung haben, sondern sich aus mehreren Quellen speisen und sich gegenseitig beeinflussen.
{{Zitat|Wenn wir davon sprechen wollen: von der Ungerechtigkeit, der Gewalt oder der Respektlosigkeit denen gegenüber, die wir noch immer in unserer Verwirrung Tiere nennen […] Dann müssen wir die metaphysische anthropozentrische Axiomatik, die im Westen das Denken von Gerechtem und Ungerechtem dominiert, in ihrer Totalität neu diskutieren.<ref>Derrida 1992 S. 953</ref>}}


Für Althusser gründen [[Dialektischer Materialismus|dialektischer]] wie [[historischer Materialismus]] auf dem Prinzip des Vorrangs der Arten von Praxis. Alle Ebenen der sozialen Existenz sind verschiedene Praxen. Praxis bedeutet die Transformation eines (politischen, symbolischen, ökonomischen, ‚natürlichen‘) Ausgangsmaterials durch bestimmte [[Akteur]]e, welche in einem spezifischen Kontext bestimmte (politische, symbolische, ökonomische, …) Produkte herstellen. Sie ist immer das determinierende Moment im [[Produktionsprozess]]. Althusser unterscheidet mehrere Arten von Praxis: theoretisch-wissenschaftliche, politische, ideologische und ökonomische. Die Konfiguration aller Praxisformen bildet die jeweilige [[Gesellschaftsformation]]. Die Akteure sind die in [[Soziale Klasse|Klassen]] situierten und organisierten Menschen, die im Kontext historisch spezifischer Produktionsverhältnisse sowie politischer und ideologischer Verhältnisse agieren, so Althusser in ''[[Das Kapital]] lesen''. [[Wissenschaft]]en versuchen, theoretische Ideologien in (wissenschaftliches) [[Wissen]] zu transformieren.
Ein sprachlicher Mechanismus, das Tier [[Archetyp (Philosophie)|archetypisch]] für ''das Andere'' zu konstruieren, ist nach Derrida bereits der Begriff „Tier“ an und für sich oder vielmehr die Tatsache, dass eine „Mannigfaltigkeit von Wesen“ unter einem einzigen [[homogen]]<nowiki/>isierenden Begriff subsumiert wird.


=== Ideologie und Ideologische Staatsapparate (ISA) ===
{{zitat|All die dekonstruktorischen Gesten, die ich philosophischen Texten gegenüber, insbesondere denen von Heidegger, erprobt habe, bestehen darin, die voreingenommene Missachtung dessen, was man das TIER im Allgemeinen nennt, und die Art und Weise, wie diese Texte die Grenze zwischen MENSCH und TIER interpretieren, in Frage zu stellen. In den letzten Texten, die ich zu dieser Sache veröffentlicht habe, ziehe ich die Bezeichnung ‚TIER‘ im Singular, als ob es den MENSCHEN und das TIER gäbe, schlechthin in Zweifel, als ob der homogene Begriff Das TIER sich auf universelle Weise auf alle Formen des nicht-menschlichen Lebens erstrecken könnte.<ref>Derrida 2006 S. 111</ref>}}
{{Hauptartikel|Ideologie und ideologische Staatsapparate}}


Althusser greift in seinem programmatischen Aufsatz ''Ideologie und ideologische Staatsapparate'', der weit öfter rezipiert wird als seine Hauptwerke (''Für Marx'' und ''Das Kapital lesen''), die Frage auf, wie sich die kapitalistischen Produktionsverhältnisse in den (Alltags-) Ideologien der Subjekte reproduzieren. Er entwickelt in seinem Text die These, dass im [[Kapitalismus]] die Wiederherstellung der Arbeitskraft auch ideologisch geleistet werden müsse. Diese geschehe jedoch nicht einfach durch ein vom [[Basis und Überbau|Überbau]] implantiertes „falsches [[Klassenbewusstsein]]“, vielmehr habe Ideologie eine eigene materielle Existenz jenseits der Dichotomie von Basis/Überbau.
Um die Rolle von [[Sprechakt]]en im Prozess der Konstruktion von Anthropozentrismus wie bei Heidegger zu unterstreichen, schlägt Derrida die [[Wortschöpfung]] ''Animot''<ref group="A">Dieser Begriff ist in der französischen Sprache [[homophon]] zu ''Animaux'': ''Tiere''. Beim Hören unterscheiden sich Singular und Plural des Wortes ''Animot'' nicht. ''Mot'' übersetzt sich mit ''Wort''. Es gibt viele Lesarten dieses Kunstgriffs: Wild&nbsp;2008 S.&nbsp;205 meint, es stehe für Wörter, die in der philosophischen Literatur von Tieren in dem von Derrida kritisierten hierarchisch gegenüberstellenden Sinn sprechen, und schlägt die Übersetzung ''Tierwort'' oder ''Tierrede'' vor.</ref> vor.<ref name="erbacher">F. Erbacher, ''Ecce Animot. Sprachliche Konstruktionen Des „Tiers“'' (Lüneburg: Leuphana Universität, 2010).</ref>


Als Grundlage für seine Betrachtungen nimmt Althusser differenzierende begriffliche Unterscheidung des traditionell marxistischen Basis/Überbau-Schemas vor. Althusser unterscheidet in einem ersten Schritt zwischen den beiden Instanzen Staatsmacht und Staatsapparat. Als Staatsapparat wurden von Marx die rechtlichen und politischen Einrichtungen des Staates bezeichnet. Staatsmacht und Staatsapparat sind nach Althusser relativ autonom voneinander zu denken, d. h. der Besitz der Staatsmacht schließt nicht gleichzeitig bzw. notwendigerweise Besitz und die direkte Kontrolle des Staatsapparats ein. In einem weiteren Schritt differenziert er zwischen ''repressiven'' und ''ideologischen Staatsapparaten'' (RSA und ISA). Der RSA umfasst alle Institutionen, die auf die ein oder andere Weise „durch Gewalt funktionieren“<ref name="IISA">Louis Althusser: ''Ideologie und ideologische Staatsapparate. Aufsätze zur marxistischen Theorie.'' 1977, S. xxx</ref> – womit physische Gewalt gemeint ist (auch ein Strafzettel fällt unter diesen Begriff). Der RSA besteht nur aus staatlichen bzw. öffentlichen Institutionen wie Polizei, Justiz, Gefängnisbehörden, etc. Die ISA (z. B. [[Familie]], [[Schule]], [[Kirche (Organisation)|Kirche]], [[Massenmedien]]) hingegen wirken, wie der Name andeutet, primär durch Ideologie, können ggf. aber in zweiter Linie auch auf repressive Basis Rückbezug nehmen. Diese Unterscheidung ist idealtypisch zu verstehen, da es zwar keine reinen „Apparate“ gibt, aber i.&nbsp;d.&nbsp;R. eine dominierende Funktionsweise anzutreffen ist – so wirkt das Militär zum Beispiel sowohl durch physische Gewalt als auch durch Ideologie. Bei dieser Differenzierung ist eine [[Interdependenz]] zwischen RSA und ISA anzunehmen. Eine weitere Besonderheit betrifft die Struktur der Apparate: So ist der Repressive Staatsapparat nur im öffentlichen Sektor anzutreffen, die Ideologischen Staatsapparate sind hingegen sowohl öffentlich als auch privat-wirtschaftlich organisiert (z. B. private und öffentlich-rechtliche Massenmedien) – was aber laut Althusser obsolet ist, da nur die Funktionsweise eines Apparates zählt.
{{zitat|Ecce Animot. Weder Species noch Gender noch Individuum ist es eine irreduzible lebendige Vielfalt von Sterblichem […] Es öffnet uns für die referentielle Erfahrung der Sache als solche; als das, was es in ihrem Sein ist<ref>Derrida 2008 S. 48</ref>}}


Das Ziel der ISA ist es, die obligatorische Ideologie der herrschenden Klasse in den Menschen zu verankern und ihr Weltbild der Ideologie entsprechend zu formen. Wichtig hierbei ist die Definition des Begriffes der Ideologie durch Althusser, er geht dabei von drei grundsätzlichen Hypothesen aus:
In den [[ökofeministisch]]en [[Human-Animal Studies]] hat [[Carol J. Adams]] darauf aufbauend die These der ''abwesenden Referenten'' entwickelt. Tiere werden dieser Idee folgend nicht nur als Mannigfaltigkeit im Wort „Tier“ homogenisiert, sondern auch durch Sprache abwesend gemacht: So sind etwa in den Begriffen „Fleisch“, „Leder“, „Wolle“ etc. die Bezüge zu den tierischen Körpern nicht mehr erkennbar. Laut Adams greifen vergleichbare Mechanismen auch in gesellschaftlichen Gewaltverhältnissen, die Frauen betreffen.<ref name="erbacher"/><ref>C. Adams, ''The Sexual Politics of Meat: A Feminist-vegetarian Critical Theory'', 20th Anniversary Edition, Revised (Continuum, 2010).</ref>


* Die Ideologie hat eine materielle Existenz
[[Gary Steiner]] kritisiert an Derrida, dass er offensichtliche Konsequenzen aus einem erweiterten Personenbegriff, wie den [[Veganismus]], nicht bereit sei anzunehmen oder zu fördern. Steiner greift die Position Derridas, dass „Sprache [immer] eine ambivalente Beziehung zur Wirklichkeit“<ref name="steiner">Nach Steiner 2010 b S. 9</ref> habe und [[kategorisch]]e Prinzipien stets „ein Instrument zur Beherrschung des Anderen“<ref>Derrida 2008 S. 63</ref> seien, scharf an. So bezeichnet sich Derrida einerseits als ein „Vegetarier in der Seele“<ref>Derrida 1999 S. 20</ref>, lehnt aber das Propagieren vegetarischer Kultur ab, weil eine Tierrechtspraxis oder ökologische Kultur „die Herrschaft des Subjekts notwendigerweise reproduzieren“.<ref>Derrida 2008 S. 89 & S. 110</ref>
* Die Ideologie repräsentiert das imaginäre Verhältnis der Individuen zu ihren realen Existenzbedingungen
* Die Ideologie ruft die Individuen als Subjekte an


Die Macht der ideologischen Staatsapparate wirke durch aufgezwungene [[Ritual]]e und durch die ''Anrufung'' der Subjekte durch Institutionen des [[Der große Andere|großen Anderen]] ([[Jacques Lacan]]), beispielsweise Partei, Nation und Gott. [[Ideologie]] sei nicht einfach nur [[Unterdrückung|repressiv]], sondern gebe den Individuen die Möglichkeit, sich als Subjekt innerhalb einer Gesellschaft zu konstituieren. Ideologie sei nach Althusser nicht nur „Manipulation“, sondern konstituiere überhaupt erst [[Subjekt (Philosophie)|Subjekte]] – und diese verstünden sich trotz bzw. wegen ihrer ''Unterwerfungen'' als frei.
Diese Unmöglichkeit, feste Prinzipien zu formulieren, zwinge Derrida und seine Nachfolger wie [[Cary Wolfe]] und [[Leonard Lawlor]] eine Position der [[Tierrechte]] oder eines Gebots der Gewaltfreiheit gegenüber Tieren zurückzuweisen. Wolfe und Lawlor bspw. beschreiben ihre Position als eine „Theorie des minimalen Fleischkonsums“<ref>Lawlor 2007 S. 105</ref> und sind „normalerweise Vegetarier“<ref>Lawlor 2007 S. 145</ref> und nehmen etwa Positionen ein, die „keine spezifischen und konkreten Reformen befürworten“, weil „solche Reformen [immer] auf lokaler Ebene durchgesetzt werden [] und regionale Unterschiede berücksichtigt werden müssen.“<ref>Lawlor 2007 S. 2</ref> Diese Position verliere dadurch jeglichen politischen und emanzipatorischen Charakter, denn „wenn es für uns nicht ganz leicht und günstig ist“, moralische Ansprüche von Tieren zu respektieren, können diese auch ignoriert werden und sind damit von vornherein überflüssig.<ref name="steiner"/> Zu Carol J. Adams hatte [[Gary Francione]] zuvor eine von manchen für vergleichbar gehaltene Kritik formuliert, die aber auf der irrigen Annahme beruht, Adams lehne nur die besonderen (Frauen- und) Tierrechte ab, akzeptiere aber die der Ausgrenzung und Ausbeutung zu Grunde liegenden allgemeinen (patriarchalen) Normenkonzepte einschließlich der Eigentumsrechte bzw. die „Legitimität der institutionalisierten Ausbeutung als Teil des normativen Kontexts“.<ref>G. Francione, ''Ecofeminism and Animal Rights: A Review of Beyond Animal Rights: A Feminist Caring Ethic for the Treatment of Animals'', Women’s Rights L. Rep., 18 (1996), 186-210.<br />Auch abgedruckt in G. Francione, ''Animals as Persons: Essays on the Abolition of Animal Exploitation'' (Columbia Univ Pr, 2008).</ref>


Althussers Schüler [[Michel Foucault]] konnte hieran anknüpfend seine Theorie des [[Diskurs]]es (vgl. [[Diskursanalyse]]) und eine eigene Theorie der Macht entwickeln, die ähnlich der Ideologie bei Althusser auch materielle, d.&nbsp;h. körperliche und institutionelle, Effekte produziere.
==== Rolle von Derridas Katze ====
Als relevant für die tierphilosophische Entwicklung von Derrida werden vielfach die Begegnungen mit seiner Katze eingeschätzt, die er in ''L’animal que donc je suis'' beschreibt.<ref>Baker 2000 S 183 ff.</ref><ref>Wolfe 2003 S. 27 ff.</ref><ref>M. Rossini & T, Tyler, ''Animal Encounters'' (Brill, 2009) S. 203</ref><ref>L. Simmons and P. Armstrong, ''Shame, Levinas’s Dog, Derrida’s Cat (and Some Fish)'' in Knowing Animals (BRILL, 2007). S. 27–42</ref> Baker (2000) berichtet etwas spöttisch, dass diese Begegnung wohl wesentlich mehr Einfluss auf Derridas Position hatte, als etwa der ernsthafte Versuch seines Schülers und späteren Philosophen [[David Wood (Philosoph)|David Wood]]<ref>Vgl. D. Wood: '' {{Webarchiv|text=Thinking with Cats |url=http://www.scribd.com/doc/19240763/WOOD-DAVID-Thinking-With-Cats |wayback=20140916094032 |archiv-bot=2018-04-16 17:07:11 InternetArchiveBot }}''. In: ''Animal Philosophy'' (2004), S. 129–144.</ref>, Derrida in den 1970ern vom [[Vegetarismus]] zu überzeugen.<ref>Baker 2000 S. 184</ref>
{{zitat|Das Tier schaut uns an und wir stehen nackt vor ihm. Und vielleicht fängt das Denken an genau dieser Stelle an.<ref>Derrida 1999 S. 260</ref>}}
Derrida meint in diesem Essay, ein [[Schamgefühl]] durch den Blick seiner Katze zu fühlen, weil er nackt im Badezimmer stand. Zwar bezieht er sich auch auf biblische Passagen zur Scham in Genesis, betont aber vielfach, dass es die konkrete Katze war, die etwas in ihm bewegt habe. Die Katzenaugen, schreibt er, seien für ihn in dieser Situation ein Spiegel für das autobiografische Ich gewesen.<ref>Derrida 1999 S. 300 f.</ref> Er schreibt von einer „tiefgehende[n] Rührung, die falls ernst genommen, die Basis des Philosophischen Problems des Tieres verändern könnte“.<ref>Derrida 1999 S. 253 f.</ref>


== Rezeption ==
== Rezeption ==
[[Slavoj Žižek]] nannte ihn einmal einen „verschwindenden Vermittler“ zwischen marxistischer Tradition und den neuen, um „Entunterwerfung“ kämpfenden sozialen Bewegungen und ihrem theoretischen Pendant, für das die Bezeichnung „[[Poststrukturalismus]]“ gebräuchlich sei. Althusser habe dafür gestritten, dass „der Marxismus endlich beginnt, sich zu erkennen, wie er ist, und sich verändern wird“. In der in künftigen [[Klassenkampf|Klassenkämpfen]] anstehenden Transformation des Marxismus werde Althusser selbst vermutlich so etwas wie eine „abwesende Ursache“ sein, anwesend in den Wirkungen der Herausbildung einer neuen [[revolution]]ären Theorie und Praxis, die das Erbe von Marx und [[Wladimir Iljitsch Lenin|Lenin]] aus der [[Épistémologie#Althussers marxistischer Antihumanismus|épistéme]] des neunzehnten Jahrhunderts löse, um es in einen Bezugsrahmen einzubinden, der die Gesamtheit der Unterwerfungen, Einsperrungen und Disziplinierungen, die die Arbeitskraft als Ware konstituierten, an den Wurzeln packe.
Besonderen Einfluss hatte Derrida auf Philosophen wie [[Emmanuel Levinas]], [[Jean-Luc Nancy]], [[Sarah Kofman]], [[Samuel Weber]], [[Peter Engelmann (Verleger)|Peter Engelmann]], [[Hélène Cixous]], [[Geoffrey Bennington]], [[Rodolphe Gasché]], [[Pier Aldo Rovatti]], [[Gianni Vattimo]] u.&nbsp;a.
 
Unter den Psychoanalytikern waren bzw. sind [[Nicolas Abraham]], [[Mária Török]] und [[René Major]] Derrida eng verbunden.
 
Das Spätwerk von [[Friederike Mayröcker]] wurde stark von Derrida beeinflusst.<ref>https://www.welt.de/print/die_welt/literatur/article153467505/Woerter-wueste-Droge.html</ref>


Henning Böke schreibt: „Althussers bleibende Leistung als marxistischer Philosoph, der den revolutionären Marxismus immer als eine Art ‚Gegen-Marxismus‘ begriff, ist die, dass er, wohl ohne es selbst zu wissen, als Erster systematisch innerhalb des Marxismus jenen [[Paradigmenwechsel]] vollzogen hat, den als [[Linguistische Wende|linguistic turn]] zu bezeichnen sich eingebürgert hat, indem er das aus der klassischen Philosophie überkommene [[Subjekt-Objekt-Spaltung|Subjekt-Objekt-Paradigma]] durch ein [[Diskursanalyse|diskursanalytisches]] ersetzte.“
Auch in den Literatur- und Kulturwissenschaften wurden Einflüsse von ihm aufgegriffen, oft seinem eigenen Urteil nach in Verkehrung seiner Intention. Dekonstruktive Methoden wurden für die Interpretation unterschiedlichster Werkgattungen (bildende Kunst, Mode, Musik, Architektur) verwendet.
* Zum Spektrum und den methodischen Akzenten dekonstruktiver Werkinterpretationen vgl. den Hauptartikel [[Dekonstruktion]]


Zu Althussers schärfsten Kritikern gehört der britische Historiker [[Tony Judt]], der den Philosophen als „am Rande des Wahnsinns, sexuell obsessiv, größenwahnsinnig“ und – insbesondere, hinsichtlich seiner historischen Kenntnisse – „erstaunlich ignorant“, bezeichnete.<ref>Tony Judt: ''The Paris Strangler.'' In: ''The New Republic'', Band 210, Nr. 10, März 7, 1994, S. 33–37.</ref> Nicht nur Althussers unkritische und selektive Marx-Rezeption, sondern seine gänzliche Geschichtsvergessenheit, auch was den Marxismus selbst betreffe, sei augenfällig. Althusser beurteile den Marxismus nicht im Licht der geschichtlichen Entwicklung, was an sich geradezu un-marxistisch sei. Hinzu komme die Frage, was Wissen von Glauben bzw. Überzeugung unterscheide; in Althussers Epistemologie würden Probleme bei dieser Unterscheidung aus apriorischen Gründen ausgeschlossen, was letztlich in einer Tautologie ende. Judt bezeichnet dies als ein Grundproblem jeder marxistischen Philosophie: „Marxismus historisiert alles Wissen, bis auf jenes, das es selbst als Wahrheit anbietet.“<ref>Tony Judt: ''Marxism and the French Left: Studies on Labour and Politics in France, 1830–1981.'' New York University Press, New York 2011, ISBN 978-0-8147-4352-2, S. 232.</ref>
Außerdem wurde Derrida in [[sozialwissenschaft]]lichen Theorien rezipiert, die sich mit Identitäten oder Identifizierungen beschäftigen, wie zum Beispiel der [[Queer Theory]], [[Feminismus|feministischen Theorien]], wie derjenigen [[Judith Butler]]s, oder in [[Kultursoziologie|Kulturtheorien]]. Dabei werden beispielsweise stabile Wesenheiten und Identitäten insbesondere in machtkritischem Fokus auf ihre Ermöglichungsbedingungen zurückgeführt und politische Alternativen vorgeschlagen.


== Schriften ==
Auch in der systematischen Theologie wurden dekonstruktive Methoden aufgegriffen,<ref>Vgl. dazu Hyok-Tae Peter Kim: [http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/1190/ ''Konstruktive Dekonstruktion?] Zur theologischen Rezeption Jacques Derridas im deutschsprachigen Raum'', Diss. Freiburg (unter [[Hansjürgen Verweyen]])</ref> etwa von [[Johannes Hoff]],<ref>Vgl. ''Spiritualität und Sprachverlust''. Theologie nach Foucault und Derrida, Paderborn u.&nbsp;a. 1999.</ref> [[Joachim Valentin]]<ref>Vgl. ''Atheismus in der Spur Gottes''. Theologie nach Jacques Derrida, Schöningh 1997</ref> oder [[Tilman Beyrich]].<ref>Vgl. : ''Ist der Glaube wiederholbar?'' Derrida liest Kierkegaard, 2001</ref>
* ''Für Marx.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968 (Original: ''Pour Marx'' 1965); Neuausgabe 2011.
* [et al.] ''[[Das Kapital]] lesen.'' Rowohlt, Hamburg 1972 (Original: ''Lire le Capital.'' 1965); vollständige Neuausgabe Westfälisches Dampfboot, Münster 2015.
* ''Lenin und die Philosophie.'' Rowohlt, Hamburg 1973.
* ''Elemente der Selbstkritik.'' VSA, Berlin 1975.
* ''Ideologie und ideologische Staatsapparate. Aufsätze zur marxistischen Theorie.'' VSA, Hamburg/Berlin 1977. Darin u.a. der Aufsatz ''[[Ideologie und ideologische Staatsapparate]].'' (1970), auch als {{Webarchiv | url=http://www.marxistische-bibliothek.de/louis_althusser.pdf | wayback=20070510225935 | text=pdf}}; Neuausgabe 2010.
* ''Die Krise des Marxismus.'' VSA, Hamburg/Berlin 1978.
* ''Philosophie und spontane Philosophie der Wissenschaftler.'' (Schriften Band 4), Argument, Hamburg 1985.
* ''[[Niccolò Machiavelli|Machiavelli]]. [[Charles de Secondat, Baron de Montesquieu|Montesquieu]]. [[Jean-Jacques Rousseau|Rousseau]].'' (Schriften Band 2) Argument, Hamburg 1987.
* ''Écrits philosophiques et politiques.'' Bd. I und II. Stock, Paris 1994 und 1995.
* ''Die Zukunft hat Zeit.'' Fischer, Frankfurt a. M. (Original: ''L´avenir dure longtemps.'' geschrieben 1985, veröffentlicht 1992)
* ''Philosophy of the encounter: later writings, 1978–1987.'' Verso, London 2006.
* ''Materialismus der Begegnung.'' Diaphanes, Zürich-Berlin 2010, ISBN 978-3-03734-112-4.


Unter der Leitung von [[Frieder Otto Wolf]] ist eine Veröffentlichung der Gesammelten Schriften von Louis Althusser in acht Bänden geplant (diese umfasst bisher nicht Althussers Autobiographie). Die Werke erscheinen seit Winter 2010, zunächst beim VSA Verlag sowie bei Suhrkamp. Im Dezember 2010 wurde mit einer Neuherausgabe von ''Ideologie und ideologische Staatsapparate'' der erste Teilband der Reihe veröffentlicht. Im Mai 2011 erschien erstmals eine vollständige Übersetzung von ''Für Marx''. Im Dezember 2014 folgte die vollständige Übersetzung von ''[[Das Kapital lesen]]'' beim Westfälischen Dampfboot, wo auch alle anderen weiteren Bände erscheinen sollen.
== Kritik ==
Derrida wurde von diversen Seiten teils scharf kritisiert, insbesondere von Vertretern der [[Analytische Philosophie|analytischen Philosophie]]: Bekannt ist beispielsweise die Debatte um seine Ehrenpromotion in Cambridge, gegen die achtzehn Professoren der Fakultät schriftlich protestiert hatten, darunter [[Barry Smith (Ontologe)|Barry Smith]], [[W. V. Quine]], [[David Armstrong]], [[Ruth Barcan Marcus]] und [[René Thom]]. In ihrer Petition schreiben sie, Derridas Texte erreichten nicht ein gefordertes Maß an Klarheit und Strenge, sie seien aus Tricks und Taschenspielereien komponiert und stünden darin eher [[dada]]istischen Experimenten nahe.<ref>Barry Smith u. a., „Open letter against Derrida receiving an honorary doctorate from Cambridge University,“ ''The Times'' [London], May 9, 1992. [http://courses.nus.edu.sg/course/elljwp/againstdsdegree.htm]</ref>


* ''Ideologie und ideologische Staatsapparate'', 1. Halbband: Michel Verrest Artikel über den studentischen Mai; Ideologie und ideologische Staatsapparate; Notiz über die ISA, hrsg. von Frieder Otto Wolf, Hamburg 2010.
[[Noam Chomsky]] hat Derrida eine prätentiöse Rhetorik zugeschrieben, die bewusst der Verunklarung seiner Ideen diene.<ref>Vgl. seinen bekannten [http://www.cscs.umich.edu/~crshalizi/chomsky-on-postmodernism.html Usenet-Post]</ref>
* ''Über die Reproduktion'', Ideologie und ideologische Staatsapparate, 2. Halbband: Fünf Thesen über die Krise der katholischen Kirche; Über die Reproduktion der Produktionsverhältnisse, hrsg. von Frieder Otto Wolf, Hamburg 2012.
 
Philosophen wie [[John Searle]]<ref>Vgl. seine [http://www.nybooks.com/articles/5964 Kritik] in: New York Review of Books, 2. Februar 1994. ''Limited Inc.'' ist eine ausführliche, aber teils experimentelle Antwort Derridas auf Kritiken von Searle.</ref> und [[W. V. Quine]] haben Derrida als Pseudophilosophen und Sophisten bezeichnet.
 
In der ''[[New York Times]]'' erschien im Oktober 2004 ein kritischer Nachruf, der Derrida u.&nbsp;a. als „abstrusen Theoretiker“ bezeichnete und seine Rolle im Skandal um [[Paul de Man]]s antisemitische Publizistik im Zweiten Weltkrieg thematisierte. Nach Ansicht der Zeitung habe Derrida mithilfe seiner dekonstruktivistischen Methode versucht, darzulegen, dass de Mans Artikel überhaupt nicht antisemitisch gewesen seien, und dadurch seine eigene Glaubwürdigkeit beschädigt. Der Politologe [[Mark Lilla]] kritisierte Derridas Denken in diesem Zusammenhang scharf: Dekonstruktivismus „scheint zu bedeuten, dass man sich nie für etwas entschuldigen muss“.<ref>[http://www.nytimes.com/2004/10/10/obituaries/10derrida.html?ex=1255147200&en=bc84f1b2c5f092c5&ei=5090&partner=rssuserland Jacques Derrida, Abstruse Theorist, Dies at 74], [http://www.economist.com/displaystory.cfm?story_id=3308320]</ref><ref>[http://www.nybooks.com/articles/archives/1998/jun/25/the-politics-of-jacques-derrida/ ''Mark Lilla: The Politics of Jacques Derrida''] New York Review of Books, 25. Juni 1998</ref>
 
Für [[Richard Wolin]] führt Derrida in einen schlichten [[Nihilismus]].<ref>Richard Wolin, Preface to the MIT press edition: Note on a missing text. In R. Wolin (Hrsg.) ''The Heidegger Controversy: A Critical Reader.'' Cambridge, MA: MIT Press. 1993, p xiii, ISBN 0-262-73101-0</ref> In der ersten Auflage eines von Wolin herausgegebenen Sammelbandes war ein Interview erschienen, das der ''Nouvel Observateur'' 1987 mit Derrida geführt, und das die „vernichtenden Enthüllungen“<ref>Thomas Sheehan spricht in einer Rezension dieses Bandes von „devastating revelations“: in: Ethics 103/1 (1992), 178–181, hier 178</ref> von [[Hugo Ott]] und [[Víctor Farías]] zum Anlass hatte. Derrida bezeichnete diesen Wiederabdruck, zu dem Wolin formell die Rechte eingeholt hatte, als unautorisierte böswillige Fehlübersetzung. Der Verlag Columbia University Press verweigerte daraufhin Nachdrucke oder Neuauflagen des Buches; eine nachfolgende Ausgabe bei MIT Press ließ das Interview aus. In einer Rezension bezeichnete Thomas Sheehan die Haltung Derridas als Zensur.<ref>Vgl. [http://www.nybooks.com/articles/2658], [http://www.nybooks.com/articles/2591] und Derridas Antwort: ''The Work of Intellectuals and the Press (The Bad Example: How the New York Review of Books and Company do Business)'', in: Points, dt.: Auslassungspunkte, Hg. von Peter Engelmann, Passagen Verlag, Wien 1998</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Louis Althuesser}}
* {{WikipediaDE|Jacques Derrida}}
* {{WikipediaDE|Dekonstruktion}}
* {{WikipediaDE|différance}}
* {{WikipediaDE|Grammatologie (Derrida)}}
 
== Werke (deutschsprachige Ausgaben) ==
*''Was tun – mit der Frage "Was tun"?'' Übers. Johannes Kleinbeck u. Oliver Precht, Turia + Kant, 2018, ISBN 978-3-8513-2894-3
*''Leben ist Überleben.'' Übers. Markus Sedlaczek. Passagen, Wien 2017
* Mit Jean-François Lyotard, Hélène Cixous, Alain Badiou, Jacques Rancière: ''Stören! Das Passagen-Buch.'' Übers. Claudia Simma, Richard Steurer-Boulard, Martin Born. Passagen, Wien 2017
* ''Vergeben. Das Nichtvergebbare und das Unverjährbare.'' Übers. Markus Sedlaczek Passagen, Wien 2017
* Mit Hans-Georg Gadamer, Philippe Lacoue-Labarthe: ''Heidegger. Philosophische und politische Tragweite seines Denkens. Das Kolloquium von Heidelberg''. Hg. Mirelle Calle-Gruber, Übers. Esther von der Osten. Passagen, Wien 2016 ISBN 978-3-7092-0203-6
* ''Das Tier, das ich also bin'', 2., durchgesehene Auflage, Hg. von Peter Engelmann, Übers. Markus Sedlaczek. Passagen, Wien 2016 ISBN 978-3-7092-0190-9
* ''Geschichte der Lüge. Prolegomena'', Hg. Peter Engelmann, Übers. Noe Tessmann. Passagen, Wien 2015 ISBN 978-3-7092-0175-6
* ''Politik und Freundschaft. Gespräch über Marx und Althusser.'' Hg. Peter Engelmann, Übers. Noe Tessmann. Passagen, Wien 2014 ISBN 978-3-7092-0111-4
* ''Psyche. Erfindungen des Anderen, 2''. Übers. Markus Sedlaczek. Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 2013 ISBN 978-3-7092-0087-2
* ''Das Problem der Genese in Husserls Philosophie''. Übers. Johannes Kleinbeck. Diaphanes, Zürich 2013 ISBN 978-3-03734-205-3
* ''Psyche. Erfindungen des Anderen I'', übersetzt von Markus Sedlaczek. Hg. Peter Engelmann, Passagen, Wien 2012 ISBN 978-3-7092-0041-4
* ''Psyche. Erfindung des Anderen'', übersetzt von Markus Sedlaczek. Hg. Peter Engelmann, Passagen, Wien 2011 ISBN 978-3-85165-937-5
* ''Die Phänomenologie und die Schließung der Metaphysik''. Übers. Johannes Kleinbeck. Diaphanes, Zürich 2011 ISBN 978-3-03734-168-1
* ''Das Tier, das ich also bin''. Übers. Marcus Sedlaczek. Passagen, Wien 2010 ISBN 978-3-85165-944-3
* ''Bleibe, Athen''. Übers. Markus Sedlaczek. Passagen, Wien 2010 ISBN 978-3-85165-934-4
* ''Jedes Mal einzigartig, das Ende der Welt'' Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 2007 ISBN 978-3-85165-759-3
* ''H.C. für das Leben, das heißt …'' Hg. dsb., ebd. 2007 ISBN 978-3-85165-760-9
* Mit Hélène Cixous: ''Voiles. Schleier und Segel.'' Hg. dsb., ebd. 2007 ISBN 978-3-85165-782-1
* ''Von der Gastfreundschaft.'' 2, durchg. Auflage Hg. dsb., ebd. 2007 ISBN 978-3-85165-778-4
* ''Glas. Totenglocke.'' Übers. Hans-Dieter Gondek, Markus Sedlaczek. Fink, Paderborn 2006 ISBN 978-3-7705-4110-2 [http://www.zeit.de/2007/06/ST-Derrida] in Die Zeit, 1. Februar 2007[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/694911/ Rezension] im Deutschlandfunk, 12. November 2007
* ''Echographien.'' Hg. dsb., Passagen, Wien 2006 ISBN 978-3-85165-761-6
* ''Genesen, Genealogien, Genres und das Genie''. Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 2006 ISBN 978-3-85165-746-3
* ''Maschinen Papier.'' Hg. dsb., ebd. 2006 ISBN 978-3-85165-747-0
* ''Leben ist Überleben.'' Hg. dsb., ebd. 2005 ISBN 3-85165-703-9
* ''Transfer.'' Hg. dsb., ebd. 2005 ISBN 3-85165-706-3
* ''Memoires.'' Hg. dsb., ebd. 2012 (1988) ISBN 978-3-7092-0042-1
* ''Préjugés.'' Hg. dsb., ebd. 2010 (1992) ISBN 978-3-85165-915-3
* ''Rückkehr aus Moskau.'' Hg. dsb., ebd. 2004 ISBN 3-85165-632-6
* ''Mochlos oder Das Auge der Universität. Vom Recht auf Philosophie, 2''. Hg. dsb., ebd. 2004 ISBN 3-85165-676-8
* ''Marx & Sons.'' Übers. Jürgen Schröder. stw 1660, Suhrkamp, Frankfurt 2004 ISBN 3-518-29260-9
* ''Antonin Artaud|Artaud: Moma. Ausrufe, Zwischenrufe und Berufungen.'' Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 2003 ISBN 3-85165-550-8
* ''Bleibe.'' Hg. dsb., ebd. 2011 (2003) ISBN 978-3-85165-581-0.
* ''Fichus.'' Hg. dsb., ebd. 2003 ISBN 3-85165-548-6.
* ''Privileg.'' Hg. dsb., ebd. 2003 ISBN 3-85165-612-1.
* ''Schurken. Zwei Essays über die Vernunft.'' Übers. Horst Brühmann. Suhrkamp, Frankfurt 2003 ISBN 3-518-58373-5
* ''Die Einsprachigkeit des Anderen oder die ursprüngliche Prothese''. Übers. Michael Wetzel (franz. Originaltitel: „Le monolinguisme de l'autre ou la prothèse d'origine“, 1996). Wilhelm Fink Verlag, München 2003 ISBN 3-7705-3555-3
* ''„Eine gewisse unmögliche Möglichkeit, vom Ereignis zu sprechen“.'' Übers. Susanne Lüdemann. Merve, Berlin  2003 ISBN 3-88396-187-6
* ''Limited Inc.'', Hg. Peter Engelmann, Passagen, Wien 2001 ISBN 3-85165-055-7
* Mit Gianni Vattimo: ''Die Religion''. Suhrkamp, Frankfurt 2001 ISBN 3-518-12049-2
* ''Die unbedingte Universität.'' Übers. Stefan Lorenzer. Suhrkamp, Frankfurt 2001 ISBN 3-518-12238-X
* ''Über den Namen.'' Hg. Peter Engelmann, Passagen, Wien 2000 ISBN 3-85165-375-0
* ''Apokalypse.'' dsb., ebd. 2012 4. Aufl. ISBN 978-3-7092-0031-5 (1. Aufl. 1985)
* ''As if I were Dead / Als ob ich tot wäre''. Hrsg., Übers. Ulrike Oudée Dinkelsbühler, Thomas Frey, Dirk Jäger u.&nbsp;a. Turia + Kant, Wien 2000 ISBN 3-85132-245-2
* ''Politik der Freundschaft.'' Übers. Stefan Lorenzer. Suhrkamp, Frankfurt 2000 ISBN 3-518-58284-4. Auch in Englisch verlegt. (Original: ''Politiques de l'amitié'')
** Kurzfassung: ''The Politics of Friendship'' (engl.) in: „The Journal of Philosophy“, New York {{ISSN|0022-362X}} 85. Jg. Heft 11, November 1988, S. 632–644
** Übers. Katja Körner, Geert-Lueke Lueken, in: Klaus-Dieter Eichler Hg.: ''Philosophie der Freundschaft'' Reclam, Leipzig 1999, 2000 ISBN 3-379-01669-1, S. 179–200
* ''Recht auf Einsicht''. Hg. Engelmann. Passagen, Wien 1998. 2. Aufl. ISBN 3-85165-008-5 (1. Aufl. 1985)
* ''Auslassungspunkte.'' Hg. dsb., ebd. 1998 ISBN 3-85165-226-6
* ''Vergessen wir nicht – die Psychoanalyse!'' Suhrkamp, Frankfurt 1998 ISBN 3-518-11980-X
* ''Aufzeichnungen eines Blinden. Das Selbstporträt und andere Ruinen.'' Wilhelm Fink, München 1997 ISBN 3-7705-3018-7
* ''Marx´ „Gespenster“. Der Staat der Schuld, die Trauerarbeit und die neue Internationale'' Fischer, Frankfurt 1996 ISBN 3-596-12380-1
* ''Dissemination.'' Hg. Engelmann. Passagen, Wien 1995 ISBN 3-85165-152-9
* ''Gestade.'' Hg. dsb., ebd. 1994. Übers. Monika Buchgeister, Hans-Walter Schmidt ISBN 3-85165-060-3
* ''Meine Chancen. Rendez-vous mit einigen epikureischen Stereophonien.'' Übers. Elisabeth Weber. Brinkmann & Bose, Berlin 1994 ISBN 3-922660-63-0
** Original: ''La Chance. Koinzidenz|Coincidences, Chance and Hasard in Literature and Psychoanalysis''. Vortrag an der Washington School of Psychiatry, Oktober 1982, in: Tijdschrift voor Filosofie, Nr. 1 Leuven 1983 (französisch)
* ''Falschgeld: Zeit geben, 1''. Übers. Andreas Knop, Michael Wetzel. Fink, München 1993
** Original: ''Donner le temps 1. La fausse monnaie''. Galilée, 1991
* ''Die Wahrheit in der Malerei.'' Hrsg. Engelmann. Passagen, Wien 2008 (1992) ISBN 978-3-85165-809-5
* ''Ökonomimesis''. Übers. Emmanuel Alloa. In ''BildÖkonomie. Haushalten mit Sichtbarkeiten'', Hgg. E. Alloa, F. Falk. Fink, Paderborn 2013 ISBN 978-3-7705-5532-1, S. 327–367
** Original: ''Economimesis. Mimesis des articulations.'' Aubier, Paris 1975, S. 55–93
* ''Das andere Kap. Die vertagte Demokratie. Zwei Essays zu Europa.'' Übers. Alexander García Düttmann Suhrkamp, Frankfurt 1992 ISBN 3-518-11769-6
* ''Gesetzeskraft. Der mystische Grund der Autorität'' Übers. Alexander García Düttmann. Suhrkamp, Frankfurt 1991 ISBN 3-518-11645-2
* ''Chora''. Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 2013 (1990) ISBN 978-3-7092-0083-4
* ''Wie nicht sprechen''. Hg. Peter Engelmann, Übers. Hans-Dieter Gondek. 3. überarb. Auflage. Passagen, Wien 2014 ISBN 978-3-7092-0112-1
* ''Vom Geist. Heidegger und die Frage''. Suhrkamp, Frankfurt 1998 ISBN 3-518-57937-1
* ''Geschlecht (Heidegger)''. Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 2005 2. Auflage (1. Aufl. 1988) ISBN 3-85165-688-1
* ''Randgänge der Philosophie''. Erste vollst. Ausgabe. Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 1988 ISBN 3-85165-290-8
* ''Wie Meeresrauschen auf dem Grund einer Muschel…''. Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 1988 ISBN 3-85165-450-1
* ''Feuer und Asche.'' Übers. Michael Wetzel. Brinkmann & Bose, Berlin 1988
* ''Ulysses Grammophon.'' Übers. Elisabeth Weber. Brinkmann & Bose, Berlin 1988
* ''Husserls Weg in die Geschichte am Leitfaden der Geometrie.'' Ein Kommentar zur Beilage 3 der „Krisis“. Übers. Rüdiger Hentschel, Andreas Knop. Wilhelm Fink, München 1987 ISBN 3-7705-2424-1 (''Edmund Husserl, l'origine de la géométrie.'' Traduction et introduction par J. Derrida.)
* ''Die Postkarte. Von Sokrates bis an Freud und jenseits''. 2 Bde. Übers. Hans-Joachim Metzger. Brinkmann & Bose, Berlin 1982, 1987 ISBN 3-922660-09-6
* ''Positionen.'' Hg. Peter Engelmann, Passagen, Wien 2009 (1986), ISBN 978-3-85165-852-1.
* ''Schibboleth. Für Paul Celan''. Hg. Peter Engelmann. Übers. Wolfgang Sebastian Baur. Passagen, Wien 2012 5. Auflage (1. Aufl. 1986) ISBN 978-3-7092-0032-2
* ''Grammatologie.'' Übers. Hans-Jörg Rheinberger, Hanns Zischler. Suhrkamp, Frankfurt 1983 ISBN 3-518-28017-1 (Paris 1967)
* ''Die Stimme und das Phänomen.'' Ein Essay über das Problem des Zeichens in der Philosophie Husserls. Übers., Vorw. Jochen Hörisch. Suhrkamp, Frankfurt 1979 ISBN 3-518-10945-6
* ''Die Schrift und die Differenz.'' Übers. Rodolphe Gasché. Suhrkamp, Frankfurt 1972. stw 177 ISBN 3-518-27777-4
* ''Ein Zeuge von jeher. Nachruf auf Maurice Blanchot.'' Merve Verlag, Berlin 2003 ISBN 3-88396-193-0
* ''Lyotard und wir.'' Merve, Berlin 2002 ISBN 3-88396-175-2
* Mit Friedrich Kittler: ''Nietzsche. Politik des Eigennamens. Wie man abschafft, wovon man spricht.'' Merve, Berlin 2000 ISBN 3-88396-157-4
* ''Einige Statements und Binsenwahrheiten über Neologismen, New-Ismen, Post-Ismen, Parasitismen und andere kleine Seismen.'' Merve, Berlin 1997 ISBN 3-88396-134-5
* ''Eine gewisse unmögliche Möglichkeit, vom Ereignis zu sprechen.'' Merve, Berlin 2003 ISBN 978-3-88396-187-3
* ''Berühren. Jean-Luc Nancy''. Übers. Hans-Dieter Gondek. Brinkmann & Bose, Berlin 2007 ISBN 978-3-922660-75-0
* ''Dem Archiv verschrieben.'' Übers. Hans-Dieter Gondek, H. Naumann. Brinkmann & Bose, Berlin 1997 ISBN 978-3-922660-67-5
* ''Diese seltsame Institution, genannt Literatur''. Übers. R. Felka. Brinkmann & Bose, Berlin 2015 ISBN 978-3-940048-24-0
* ''Telepathie''. Übers. H.-J. Metzger. Brinkmann & Bose, Berlin 1982 ISBN 3-922660-06-1
* ''Was ist Dichtung?'' Übers. A.G. Düttmann, P. Kamuf, M. Ferraris. Brinkmann & Bose, Berlin 1990 ISBN 3-922660-46-0
* ''Worte drehen''. Übers. Hans-Dieter Gondek, R. Felka. Brinkmann & Bose, Berlin 2015 ISBN 978-3-940048-25-7
* ''Ulysses Grammophon''. Übers. E. Weber. Brinkmann & Bose, Berlin 1988 ISBN 3-922660-28-2


== Literatur ==
== Literatur ==
* Étienne Balibar: ''Ecrits pour Althusser.'' Editions la Découverte, Paris 1991, ISBN 2-7071-2021-9.
* Geoffrey Bennington: ''Jacques Derrida, ein Portrait''. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-518-40581-0.
* Tobias Bevc: ''Louis Althusser.'' In: Gisela Riescher (Hrsg.): ''Politische Theorie der Gegenwart in Einzeldarstellungen. Von Adorno bis Young'' (= ''Kröners Taschenausgabe.'' Bd. 343). Kröner, Stuttgart 2004, ISBN 3-520-34301-0, S. 8–11.
:: Eine der wenigen Interpretationen, die Derridas Denken relativ nahe kommt, gleichsam autorisiert durch die Zusammenarbeit mit Derrida. Enthält zugleich unter den Seiten mitlaufende autobiografische Reflexionen Derridas.
* Henning Böke, Jens Christian Müller, Sebastian Reinfeldt (Hrsg.): ''Denk-Prozesse nach Althusser'' (= ''Argument.'' Sonderbd. NF 228). Argument-Verlag, Hamburg 1994, ISBN 3-88619-228-8.
* Tom Cohen (Hrsg.): ''Jacques Derrida and the humanities: a critical reader'', Cambridge : Cambridge Univ. Press 2001, ISBN 0-521-62370-7
* Jan Bruckschwaiger: ''Althusser, Lacan und die Ideologie. Das gelebte Verhältnis zur Welt.'' Löcker, Wien 2014, ISBN 978-3-85409-700-6.
* Jonathan Culler: ''Dekonstruktion. Derrida und die poststrukturalistische Literaturtheorie''. Rowohlt Verlag, Reinbek 1999, ISBN 3-499-55635-9.
* Horst Brühmann: ''„Der Begriff des Hundes bellt nicht“. Das Objekt der Geschichte der Wissenschaften bei Bachelard und Althusser.'' Heymann, Wiesbaden 1980, ISBN 3-88055-310-6 (Zugleich: Frankfurt am Main, Universität, Dissertation, 1978: ''Das Objekt der Geschichte der Wissenschaften bei Bachelard und Althusser „Der Begriff des Hundes bellt nicht“.'').
:: Führt behutsam an Derridas Jargon heran, teils aber unter sachlichen Verkürzungen.
* Alex Callinicos: ''Althusser's Marxism.'' Pluto Press, London 1976, ISBN 0-904383-02-4.
* Zeynep Direk (Hrsg.): ''Jacques Derrida: critical assessments of leading philosophers'', 3 Bde., London u. a. : Routledge 2002
* Isolde Charim: ''Der Althusser-Effekt. Entwurf einer Ideologietheorie.'' Passagen-Verlag, Wien 2002, ISBN 3-85165-475-7 (Zugleich: Wien, Universität, Dissertation, 1994).
* Peter Engelmann: ''Postmoderne und Dekonstruktion''. Reclam, Stuttgart 2004 (4. Auflage)(=Reclams Universalbibliothek RUB Nr. 8668) ISBN 3-15-008668-X.
* Alex Demirović: ''Philosophie und Staat. Althussers philosophische Strategie und der hegemoniale Status der Philosophie.'' In: ''Das Argument.'', Nr. 152, 1985, S. 91–562.
:: Preisgünstige, klar geschriebene Reclam-Einführung für Schüler, Studenten und andere philosophisch Interessierte. Positioniert Derrida im Kontext der Philosophiegeschichte und unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit. Vergleicht Derrida mit Jean-Francois Lyotard. Textauszüge von Derrida, Lyotard, Foucault u. a. sind mit enthalten.
* ''denken an den grenzen. louis althusser zum 70. geburtstag'' (= ''kultuRRevolution.'' 20, {{ISSN|0723-8088}}). Beiträge von Balibar, Bogdal, Elliott, Macherey u. v. a. Klartext-Verlag, Essen 1988.
* ders.: ''Jacques Derrida. Die différance''. Reclam, Stuttgart 2004 (RUB Nr. 18338), ISBN 3-15-018338-3.
* Katja Diefenbach, Sara R. Farris, Gal Kirn, Peter D. Thomas (Hrsg.): ''Encountering Althusser. Politics and Materialism in Contemporary Radical Thought.'' Bloomsbury, London u. a. 2013, ISBN 978-1-4411-5213-8.
:: Diese preisgünstige Reclam-Einführung setzt ''Postmoderne und Dekonstruktion'' fort, geht auf philosophiegeschichtliche Wurzeln insb. in der Semiotik Saussures ein. Der Begriff différance wird ausführlicher erklärt. Enthält auch Textauszüge Derridas.
* Timm Ebner, Jörg Nowak: ''Struktur als Bruch. Alternativen zum autoritären Post-Althusserianismus bei Badiou und Žižek.'' In: ''Das Argument.'' Nr. 288, 2010, S. 91–102.
* ders.: ''Dekonstruktion. Jacques Derridas semiotische Wende der Philosophie''. Passagen, Wien 2013 ISBN 978-3-85165-957-3
* Gregory Elliott: ''Althusser. The detour of theory'' (= ''Historical Materialism Book Series.'' 13). Haymarket Books, Chicago IL 2009, ISBN 978-1-60846-027-4.
* Klaus Englert: ''Jacques Derrida''. UTB, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8252-3258-0.
* Ekrem Ekici, Jörg Nowak, Frieder Otto Wolf (Hrsg.): ''Althusser – Die Reproduktion des Materialismus.'' Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2016, ISBN 978-3-89691-718-8.
:: studienrelevantes Wissen zu Jacques Derrida in knapper Form mit didaktisiertem Innenlayout. Die Monographie bietet einen leicht lesbaren Einstieg in Derridas Dekonstruktion, demonstriert anhand verschiedener Bereiche, mit denen sich der französische Philosoph beschäftigte: Literatur, Sprache, Politik, Psychoanalyse, Religion und Architektur.
* Luke Ferretter: ''Louis Althusser.'' Taylor & Francis, London u. a. 2005, ISBN 0-415-32732-6.
* Wolf Dieter Enkelmann: ''Beginnen wir mit dem Unmöglichen: Jacques Derrida, Ressourcen und der Ursprung der Ökonomie'', Metropolis, Marburg 2010, ISBN 978-3-89518-840-4.
* Daniel Hackbarth: ''denken entlang der Politik. Zum Begriff des Materialismus bei Max Horkheimer und Louis Althusser''. Westfälisches Dampfboot, Münster 2015, ISBN 978-3-89691-727-0.
* Rike Felka: ''Eingefaltete Zeit'', Derridas Philosophie der Schrift, Institut für Buchkunst Leipzig 2013, ISBN 978-3-932865-73-2.
* Saül Karsz: ''Theorie und Politik. Louis Althusser'' (= ''Ullstein-Bücher.'' Nr. 3218). Mit vier Texten von Louis Althusser. Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1976, ISBN 3-548-03218-4.
* Rike Felka: ''Psychische Schrift'', Turia + Kant, Wien 1991, ISBN 3-85132-014-X.
* Ingo Kramer: ''Symptomale Lektüre. Louis Althussers Beitrag zu einer Theorie des Diskurses.'' Passagen-Verlag, Wien 2014, ISBN 978-3-7092-0119-0.
* Michael Fisch: ''Jacques Derrida. Bibliographie der deutschsprachigen Veröffentlichungen in chronologischer Folge (1959-2009)'', Weidler, Berlin 2011, ISBN 978-3-89693-566-3.
* Mikko Lahtinen: ''Politics and Philosophy. Niccolò Machiavelli and Louis Althusser's Aleatory Materialism'' (= ''Historical Materialism Book Series.'' 23). Brill Academic Publications, Leiden 2009, ISBN 978-90-04-17650-8.
:: Verzeichnet 245 Einträge deutschsprachiger Arbeiten von Jacques Derrida aus fünfzig Jahren.
* Jens Christian Müller, Sebastian Reinfeldt, Richard Schwarz, Manon Tuckfeld: ''Der Staat in den Köpfen. Anschlüsse an Louis Althusser und Nicos Poulantzas'' (= ''Edition Bronski.'' Bd. 1). Decaton-Verlag, Mainz 1994, ISBN 3-929455-16-1.
* Anselm Haverkamp: ''Gewalt und Gerechtigkeit, Derrida – Benjamin'', Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1994, ISBN 3-518-11706-8.
* Thomas Lemke: ''Konturen einer „Nicht-Philosophie“. Zur Neuaneignung des marxistischen Philosophen Louis Althusser.'' In: ''Das Argument.'' Nr. 223, 1997, S. 864–866, ([http://www.thomaslemkeweb.de/publikationen/nichtphilosophie.htm online]).
* Alfred Hirsch: ''Der Dialog der Sprachen.'' Studien zum Sprach- und Übersetzungsdenken Walter Benjamins und Jacques Derridas. Fink, München 1995, ISBN 978-3-7705-2937-7.
* William S. Lewis: ''Louis Althusser and the traditions of French Marxism.'' Lexington Books, Lenham MD u. a. 2005, ISBN 0-7391-0983-9.
:: Das Buch entwickelt in Auseinandersetzung mit und im Anschluss an Derrida eine dekonstruktive Theorie der zwischensprachlichen Übersetzung.
* David McInerney (Hrsg.): ''Althusser & Us'' (= ''borderlands e-journal.'' Bd. 4, Nr. 2). University of Adelaide, Adelaide 2005, [http://www.borderlands.net.au/issues/vol4no2.html online].
* Sarah Kofmann: ''Derrida lesen („Lectures de Derrida“)''. 3. Aufl. Passagen Verlag, Wien 2012, ISBN 978-3-7092-0051-3 (übersetzt durch Monika Buchgeister-Niehaus und Hans-Walter Schmidt-Hannisa; Buchvorschau bei Libreka).
* Warren Montag: ''Louis Althusser.'' Palgrave Macmillan, Basingstoke u. a. 2003, ISBN 0-333-91898-3.
* Susanne Lüdemann: ''Jacques Derrida zur Einführung''. Junius, Hamburg 2011, ISBN 978-3-88506-686-6.
* Warren Montag: ''Althusser and his Contemporaries. Philosophys Perpetual War.'' Duke University Press, Durham u. a. 2013, ISBN 978-0-8223-5386-7.
* Stephan Moebius, Dietmar Wetzel: ''Absolute Jacques Derrida''. Orange Press, Freiburg i.Br., 2005, ISBN 3-936086-20-6.
* Robert Pfaller: ''Althusser – das Schweigen im Text. Epistemologie, Psychoanalyse und Nominalismus in Louis Althussers Theorie der Lektüre.'' Fink, München 1997, ISBN 3-7705-3115-9.
* Benoît Peeters: ''Derrida.'' Éditions Flammarion, Paris 2010 ISBN 978-2-08-121407-1<ref>''Einer, der ständig Krieg gegen etwas oder jemanden führte.'' In: ''FAZ.'' 27. Dezember 2010, S. 24.</ref>
* Jacques Rancière: ''Die Lektion Althussers'' (= ''Laika Theorie.'' 40). Laika-Verlag, Hamburg 2014, ISBN 978-3-944233-02-4.
* ders.: ''Derrida : eine Biographie'', aus dem Franz. von Horst Brühmann, Berlin : Suhrkamp, 2013, ISBN 978-3-518-42340-0.<ref>FAZ.net 27. Februar 2013 / [[Eberhard Geisler]]: [http://www.faz.net/-gr6-779sx Rezension]</ref>
* Jacques Rancière: ''Wider den akademischen Marxismus'' (= ''Internationale marxistische Diskussion.'' 54), Merve, Berlin 1975, ISBN 3-920986-72-5 (Textsammlung).
* Benoît Peeters: ''Trois ans avec Derrida. Les carnets d'un biographe.'', Éditions Flammarion, Paris 2010, ISBN 978-2-08-121408-8.
* Pierre Raymond (Hrsg.): ''Althusser philosophe.'' Presses universitaires de France, Paris 1997, ISBN 2-13-048850-1.
* Peter Risthaus: ''Onto-Topologie. Zur Entäußerung des unverfügbaren Ortes von Heidegger zu Derrida und jenseits.'' Diaphanes, Berlin 2009, ISBN 978-3-03734-074-5.
* Robert Paul Resch: ''Althusser and the Renewal of Marxist Social Theory.'' University of California Press, Berkeley CA u. a. 1992, ISBN 0-520-06082-2, [http://www.escholarship.org/editions/view?docId=ft3n39n8x3&brand=eschol online].
* Élisabeth Roudinesco: Woraus wird morgen gemacht sein? Ein Dialog (mit Jacques Derrida). Aus dem Französischen von Hans-Dieter Gondek. Stuttgart: Klett-Cotta 2006.
* Hans Jörg Sandkühler (Hrsg.): ''Betr.: Althusser. Kontroversen über den „Klassenkampf in der Theorie“'' (= ''Kleine Bibliothek.'' 96). Pahl-Rugenstein, Köln 1977, ISBN 3-7609-0295-2.
* Matthias Schmidt (Hg.): ''Rücksendungen zu Jacques Derridas 'Die Postkarte'. Ein essayistisches Glossar.'' Wien/Berlin: Turia + Kant 2015, ISBN 978-3851328158.
* Leander Scholz: ''Louis Althusser und die Materie des Zufalls.'' In: Ralf Konersmann, Dirk Westerkamp (Hrsg.): ''Schwerpunkt: Rhythmus und Moderne'' (= ''Zeitschrift für Kulturphilosophie.'' Bd. 7, Nr. 1, 2013). Meiner, Hamburg 2013, ISBN 978-3-7873-2461-3, S. 171–184.
* David Wood (Hrsg.): ''Derrida: a critical reader'', Oxford, UK : Blackwell 1992, ISBN 0-631-16121-X
* Klaus Thieme: ''Althusser zur Einführung'' (= ''SOAK-Einführungen.'' 9). Mit Beiträgen von Frieder Otto Wolf, Jutta Kolkenbrock-Netz und Peter Schöttler. SOAK, Hannover 1982, ISBN 3-88209-039-1.
* Michael Wetzel: ''Derrida''. Stuttgart: Reclam, 2010, ISBN 978-3-15-020310-1.
* Frieder Otto Wolf: ''Althusser-Schule.'' In: Wolfgang Fritz Haug (Hrsg.): ''Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus.'' Band 1: ''Abbau des Staates bis Avantgarde.'' Argument-Verlag, Hamburg u. a. 1994, ISBN 3-88619-431-0, Sp. 184–191.
* Peter Zeillinger: ''Jacques Derrida. Bibliographie der französischen, deutschen und englischen Werke.'' Turia + Kant, Wien 2005 ISBN 3-85132-420-X.
** ders. ''Nachträgliches Denken. Mit einer genealogischen '''Bibliographie''' der Werke von J. D.'' (engl., frz. und dt.); diese auf S. 243–296 Lit, Münster 2002.
* Peter V. Zima: ''Jacques Derrida.'' In: Matías Martínez, Michael Scheffel (Hrsg.): ''Klassiker der modernen Literaturtheorie. Von Sigmund Freud bis Judith Butler'' (= ''Beck'sche Reihe.'' 1822). Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60829-2, S. 322–342.
 
=== Literatur über Tierphilosophie ===
;Primär
* ''[http://www.lacan.com/thesymptom/?p=271 ‘Eating Well’ or the Calculation of the Subject: An Interview with Jacques Derrida]'' in ''Who Comes After the Subject?'' eds. Cadava, Connor, & Nancy, New York: Routledge, 1991, p 96–119.
* J. Derrida, ''Of Spirit: Heidegger and the Question'' (University Of Chicago Press, 1991).
* J. Derrida, ‘''[http://pdflibrary.files.wordpress.com/2008/01/derrida_force-of-law.pdf Force of Law: The Mystical Foundation of Authority] (PDF; 9,5&nbsp;MB)''’, 1992. Übersetzung durch M. Quaintance in ''Cordozo Law Review'' '''II''' (1989–1990)
* J. Derrida, ''"Man muss wohl essen". Oder die Berechnung des Subjekts'', in: ''Auslassungspunkte. Gespräche.'' Passagen, 1992, S. 267–298
* J. Derrida et al., ''Mensch und Tier. Eine Paradoxe Beziehung''. Hatje Cantz, 2002
* J. Derrida & E. Roudinesco, ''[http://books.google.nl/books?id=u-omLrUpQP8C&lpg=PA62&dq=Tomorrow&pg=PA62#v=onepage&q&f=false Woraus Wird Morgen Gemacht Sein?: Ein Dialog]'', 2. Aufl. Klett-Cotta, 2006
* J. Derrida: ''Das Tier, das ich also bin'' Passagen, 2010. (Original: ''L‘animal que donc je suis''<ref group="A">''Suis'' kann sowohl mit ''Ich bin'' als auch mit ''Ich folge'' übersetzt werden. F. P. Ingold argumentiert in ''[http://www.recherche-online.net/jacques-derrida.html Der Denker und das Biest]'', Recherche, (2010) für letzteren Begriff als „korrektere“ Übersetzung.</ref>) Zitationen beziehen sich auf die französischsprachige Ausgabe (Galilée, Paris 1999) oder auf die Übersetzung von Marie-Louise Mallet, 2008: ''The Animal that therefore I am''. Fordham University Press, New York
* Derrida: ''Das Tier und der Souverän, 2.'' Seminar 2002–2003. Übers. Markus Sedlaczek. Passagen, Wien 2017
* Heidegger: ''Die Grundbegriffe der Metaphysik: Welt – Endlichkeit – Einsamkeit''. Klostermann, 2004
 
;Sekundär
* ''Animal Philosophy. Ethics and Identity''. Hgg. Peter Atterton, Matthew Calarco. Continuum, 2011
* Steve Baker: ''Postmodern Animal''. Reaktion Books, 2000
* Matthew Calarco: ''Zoographies: The Question of the Animal from Heidegger to Derrida''. Columbia University Press, 2008
* Françoise Dastur: ''Für eine "private" Zoologie. Oder: Wie nicht sprechen vom Tier'', in: ''Einsätze des Denkens.'' Hgg. H.-D. Gondek, Bernhard Wadenfels. Suhrkamp, 1997, S. 153–182
* Leonard Lawlor: ''This is not sufficient: An Essay on Animality and Human Nature in Derrida'' Columbia University Press, 2007
* Gary Steiner: ''Anthropocentrism and Its Discontents: The Moral Status of Animals in the History of Western Philosophy''. University of Pittsburgh Press, 2010
* Gary Steiner: ''Tierrecht und die Grenzen des Postmodernismus: Der Fall Derrida'' ALTEXethik 27 (2010): 3–10
* Cary Wolfe: ''Zoontologies: The Question of the Animal'' University of Minnesota Press, 2003
* Markus Wild: ''Derrida und das »Tierwort«: Jenseits der anthropologischen Differenz'', in: Tierphilosophie zur Einführung, 3. korr. Aufl. Junius, 2013 ISBN 978-3-88506-651-4, S. 192–212
 
== Filme ==
* ''Ghost Dance'' (Regie: Ken McMullen, 1984) – Derrida erklärt in diesem Film über Erinnerung und Geschichte seine Theorie der Gespenster.
* ''D’Ailleurs, Derrida'' (Regie: Safaa Fathy, 1999) – Derrida improvisiert Texte in Algerien und Paris; Gastauftritte von Jean-Luc Nancy
* ''Derrida'' (Regie: Kirby Dick und Amy Ziering Kofman, USA 2002) – dokumentarische Verfilmung von Leben und Philosophie Derridas


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118502298}}
{{Commonscat}}
* [http://www.marxists.org/reference/archive/althusser/index.htm Louis Althusser Archive] aus marxists.org
* {{DNB-Portal|118677888}}
* Althusser: [http://www.episteme.de/htmls/Althusser.html Der unterirdische Strom des Materialismus der Begegnung] – auch als [http://www.episteme.de/download/Althusser.RTF rtf]
* {{DDB|Person|118677888}}
* [http://www.decalages.net/ Decalages - Mehrsprachige Zeitschrift für Althusser-Studien]
* Peter Krapp: [http://hydra.humanities.uci.edu/derrida/jdind.html Bibliographie]
* [http://theoriealspraxis.blogsport.de/2009/11/05/fachbegriffe-des-strukturalen-marxismus-von-louis-althusser-ua/ Fachbegriffe des strukturalen Marxismus von Louis Althusser u.a.]: Ben Brewster: Glossar zur englischen Ausgabe des Buches von Althusser: Pour Marx; sowie Peter Schöttler: Glossar zur deutschen Übersetzung des Aufsatz von Etienne Balibar: Sur la Dialectique historique. ([http://theoriealspraxis.blogsport.de/images/Glossar_AlthusserFM_BalibarHist_Dia.pdf pdf])
* Michael Buchmann: [http://www.texturen-online.net/methodik/diskursanalyse/derrida/ Bibliografie der auf deutsch veröffentlichten Texte]
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/althusser/|Louis Althusser|William Lewis}}
* {{Perlentaucher|jacques-derrida}}
* Antonio Negri: [http://www.episteme.de/htmls/Negri.html Anmerkungen über die Entwicklung des Denkens beim späten Althusser]
;Texte Derridas
* Henning Böke: [http://theoriepraxislokal.org/kdpoe/althus.wer.php Wie funktioniert Althusser. Eine Marx-Rezeption jenseits von ‚Orthodoxie‘ und ‚Revisionismus‘]
* [http://www.monde-diplomatique.de/pm/2008/09/12.mondeText1.artikel,a0014.idx,3 ''Machtmensch und Machttier. Anmerkungen zu Machiavellis „Der Fürst“''] von Derrida in Le Monde diplomatique vom Sept. 2008, S. 3
* [http://www.opschool.be/groupedumercredi/lavenirdurelongtemps.html Le récit autofictionnel ''L’avenir dure longtemps'' de Louis Althusser. Manipuler pour mieux pouvoir (s’)expliquer.]
* [http://www.oac.cdlib.org/findaid/ark:/13030/tf3q2nb26c Nachlass Derridas] beim Online Archive von Kalifornien
* [http://ressources-socius.info/index.php/reeditions/18-reeditions-d-articles/142-lettre-sur-la-connaissance-de-l-art-reponse-a-andre-daspre  Althusser,] ''Lettre sur la connaissance de l'art.'' Réponse à André Daspre, aus "La Nouvelle Critique", 175, April 1966 (im Projekt Les ressources Socius, Kanada, Chaire de recherche du Canada en histoire de l’édition et sociologie du littéraire, geleitet von Anthony Glinoer)
 
;Texte über Derrida
* Detlef Thiel: [http://www.philosophie-woerterbuch.de/online-woerterbuch/?tx_gbwbphilosophie_main%5Bentry%5D=11&tx_gbwbphilosophie_main%5Baction%5D=show&tx_gbwbphilosophie_main%5Bcontroller%5D=Lexicon&no_cache=1 ''Derrida, Jacques''] im UTB-Online-Wörterbuch Philosophie
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/derrida/||Leonard Lawlor}}
* Verschiedene Autoren: [http://www.zeit.de/2004/43/Derrida/komplettansicht ''Zum Tod von Jacques Derrida. Philosophie des Zerbrechlichen'']. In: Die Zeit vom 14.&nbsp;Oktober 2004
* Hyok-Tae Peter Kim: [http://d-nb.info/970337906 Konstruktive Dekonstruktion?], zur theologischen Rezeption Jacques Derridas im deutschsprachigen Raum, Diss. Uni Freiburg, Theologische Fakultät, 2004
* Matthias Agethen: [http://www.texturen-online.net/campus/campustexte/derrida-i/ Derrida oder "Das Ende der Herrschaft des Logos über die Schrift"]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
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;Anmerkungen
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Version vom 25. November 2019, 04:00 Uhr

Jacques Derrida [ʒak dɛʁiˈda] (* 15. Juli 1930 als Jackie Derrida in El Biar[1]; † 8. Oktober 2004 in Paris) war ein französischer Philosoph, der als Begründer und Hauptvertreter der Dekonstruktion gilt. Sein Werk beeinflusste maßgeblich die Philosophie und Literaturwissenschaft in Europa und den USA in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zu seinen Hauptwerken zählen Die Stimme und das Phänomen 1967, Grammatologie 1967, Die Schrift und die Differenz 1967 und Randgänge der Philosophie 1972.

Leben

1942 wurde Derrida als Sohn einer sephardisch-jüdischen Familie entsprechend einer Verordnung des Vichy-Regimes der Schulbesuch untersagt (die Quote für jüdische Schüler wurde von 14 auf 7 Prozent gesenkt). Die antisemitischen Diskriminierungen haben insofern Spuren in vielen seiner Schriften hinterlassen, als er sich in ihnen mit dem Anderen und Fremden befasst. Auch die Figur des Ankommenden ist ein zentrales Element seines Denkens.

Seit 1949 in Frankreich lebend, besuchte er das Lycée Louis-le-Grand in Paris und studierte von 1952 bis 1954 an der École Normale Supérieure, wo er Vorlesungen bei Louis Althusser besuchte und sich mit Pierre Bourdieu anfreundete. 1956 gewann er ein Stipendium für einen Studienaufenthalt an der Harvard University. Während seines Militärdienstes (von 1957 bis 1959, zur Zeit des Algerienkrieges) lehrte er Englisch und Französisch in Algerien, das damals noch ein Teil Frankreichs war. Von 1960 bis 1964 war er wissenschaftlicher Assistent an der Sorbonne.

Ab 1965 (bis 1983) bekleidete er eine Dozentur („Maître-Assistant“) für Geschichte der Philosophie an der École Normale Supérieure. Den Durchbruch erlangte Derrida im Jahr 1967, als er nahezu zeitgleich in drei bekannten Verlagen drei wichtige Schriften veröffentlichte: De la grammatologie (Les Éditions de Minuit, dt. Grammatologie 1974), La Voix et le phénomène (Presses Universitaires de France, dt. Die Stimme und das Phänomen 1979) sowie L'écriture et la différence (Éditions du Seuil, dt. Die Schrift und die Differenz 1972). Auf Vortragsreisen in den USA lernte er Paul de Man und Jacques Lacan kennen. Im Juni 1980 legte er an der Sorbonne kumulativ seine Thèse d'État ab. 1981 reiste er für die „Jan Hus Educational Foundation“[2], eine 1980 gegründete Hilfsorganisation für verfolgte tschechische Intellektuelle, nach Prag, um dort ein Seminar zu halten. Am 28. Dezember 1981 wurde er dort unter Vorwänden festgenommen, kam nach Intervention der französischen Regierung einige Tage später aber wieder frei und wurde des Landes verwiesen.[3] Im Jahr 1983 wurde er zum „directeur de recherche“ an der neu gegründeten École des Hautes Études en Sciences Sociales ernannt. Auf dieser Position wirkte er bis an sein Lebensende.

Derridas Interesse an den institutionellen Aspekten der Philosophie, von Anfang an ein wesentliches Moment der Dekonstruktion, das ihn schon 1979 zu einem wichtigen Akteur der États généraux de la philosophie[4] werden ließ, führte 1983 zu seiner maßgeblichen Beteiligung als Gründungsdirektor des Collège international de philosophie in Paris. Derrida bekleidete Gastprofessuren an der University of California, Irvine, an der Johns Hopkins University, der Yale University, der New York University, der Stony Brook University, der The New School for Social Research.

Zu Derridas intellektuellen und persönlichen Freunden zählten Paul de Man, Jean-Luc Nancy, Avital Ronell, Emmanuel Levinas, Sarah Kofman, Samuel Weber, Peter Engelmann, Hélène Cixous, Geoffrey Bennington, Rodolphe Gasché (* 1938), Pier Aldo Rovatti, Gianni Vattimo, Mario Kopić u. a.

1985 wurde Derrida in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen. 1988 war er (zusammen mit Karl Popper und Carlo Sini) Preisträger des 10. Premio Internazionale Federico Nietzsche der italienischen Nietzsche-Gesellschaft. 2001 erhielt Derrida den Theodor-W.-Adorno-Preis.[5]

Er starb im Oktober 2004 in einem Pariser Krankenhaus nach kurzer schwerer Krankheit. Derrida ist in Ris-Orangis beerdigt.[6]

Philosophie

Einflüsse

Derrida wird den poststrukturalistischen Denkern zugerechnet, er ist also beeinflusst von Strukturalisten wie Ferdinand de Saussure und der Prager Schule (Roman Jakobson u. a.), mit deren Theorien über die Natur und den Gebrauch von Worten (oder Zeichen) er sich auseinandersetzt.[7]

Besonders wichtig für Derridas Denken und ein Verständnis seiner Terminologie und Argumentation ist der Einfluss von Edmund Husserl und Martin Heidegger. Weitere Einflüsse stammen von französischen Denkern wie Maurice Blanchot, Emmanuel Levinas und Georges Bataille.

Dekonstruktion

Hauptartikel: Dekonstruktion

Derrida gilt als Begründer der Philosophie der Dekonstruktion.

Historisch knüpft der Begriff der Dekonstruktion an Martin Heidegger an. Dieser hatte von einer „Destruktion“ der abendländischen Tradition der Metaphysik gesprochen:

„Die Destruktion hat ebenso wenig den negativen Sinn einer Abschüttelung der ontologischen Tradition. Sie soll umgekehrt diese in ihren positiven Möglichkeiten, und das besagt immer, in ihren Grenzen abstecken, die mit der jeweiligen Fragestellung und der aus dieser vorgezeichneten Umgrenzung des möglichen Feldes der Untersuchung faktisch gegeben sind.“

Heidegger[8]

Auch hatte Heidegger von einer methodischen Verschränkung von Konstruktion und Destruktion gesprochen.[9] Diese betraf drei Momente:

  1. „Erfassung des Seienden auf das Verstehen von dessen Sein (phänomenologische Reduktion)“
  2. „Entwerfen des vorgegebenen Seienden auf sein Sein und dessen Strukturen (phänomenologische Konstruktion)“
  3. „kritischer Abbau überkommener Begriffe (Destruktion)“[10]

In Aufnahme dieser Verschränkung von Destruktion und Konstruktion meint Dekonstruktion nicht einen Angriff auf die Legitimität oder Sinnhaftigkeit von Texten oder Thesen, sondern die sinnkritische Analyse ihrer Verstehens- und Geltungsbedingungen.

Praktische Philosophie

Derrida kritisiert zahlreiche traditionelle Entwürfe ethischer Theorien, insbesondere weil darin Personen als metaphysische Gegenstände behandelt werden und deren Wert ausgehend von einer Reflexion auf die Natur eines Subjekts bestimmt wird, das den Status einer substantiellen anthropologischen Universalie hat und das Ich zum Maßstab des Angemessenen und des Unangemessenen, des Gerechten und des Ungerechten wird. Von besonderem Einfluss ist für Derrida die Levinas'sche Ersetzung der Ontologie als traditioneller erster Philosophie durch eine proto-ethische Inpflichtnahme durch „den Anderen“. Gegenüber dieser Inpflichtnahme sind die Konstitution eines Subjekts und ethische Abwägungsfragen sekundär. (Vgl. dazu den Hauptartikel Emmanuel Levinas.)

In einer derartigen Umkehr der Ordnung zwischen dem „Subjekt“ der ersten und der zweiten Person ist letztere – darum die Wortwahl „der Andere“ – in ihrem Wesen und ihrer Würde uneinholbar. Diese Vorgegebenheit und Uneinholbarkeit trifft für alles Singuläre zu, es ist prinzipiell nicht adäquat in Allgemeinheit überführbar (etwa auf Begriffe zu bringen, in Theorien zu verrechnen). Insbesondere betrifft dies alle moralisch einschlägigen Begriffe, etwa auch den Begriff der Gerechtigkeit,[11] der Politik oder auch des Bildungsideals der Universität[12] und auch die „eigentliche Bedeutung“ einer sinnvollen Äußerung ist in ganz strukturanaloger Weise nicht auf sicher handhabbare allgemeine Begriffe zu bringen. Die Unmöglichkeit der Überführung des Singulären in ein Allgemeines kennzeichnet auch die Ästhetik Derridas.[13] Entgegen verbreiteten Vereinfachungen weist Derrida den Subjektbegriff nicht zurück. Er führt stattdessen die transzendentalphilosophischen Debatten um dessen Konstitutionsbedingungen fort und bindet diese an materielle Ermöglichungsbedingungen zurück. Insbesondere löst Derrida das Subjekt nicht in ein Bündel äußerer (etwa sprachlicher) Faktoren auf, sondern betont, dass das Subjekt von diesen nicht eindeutig abgehoben werden kann.

Eine derartige „protoethische“ Vorsichtigkeit ist bereits für die theoretischen Positionen und Kritiken grundlegend, welche in den frühen Texten Derridas entwickelt werden, etwa in seiner Kritik an theoretischen Entwürfen, die in einer trügerischen Selbstsicherheit eines Subjekts bezüglich seiner Selbstursprünglichkeit oder einem anderen Subjekten gegenüber überlegenem Wissen über die Bedeutung eigener Äußerungen oder eine Kontrollierbarkeit resultierender Interpretationen derselben gründen. In späteren Texten, die sich teilweise konkreteren politischen Problemen widmen (etwa der Globalisierung, der US-amerikanischen Außenpolitik oder der Ökonomisierung universitärer Bildung), treten diese Motive unmissverständlicher hervor, ebenso wie in der Diskussion von Begriffen wie 'Gerechtigkeit', 'Gesetz', 'Recht' und der wissenschaftlichen Begriffsbildungen im Allgemeinen. So versucht Derrida in Gesetzeskraft; Der mystische Grund der Autorität, die zerfaserten Grenzen und die prinzipielle Ungesichertheit von Werten, Normen und Vorschriften deutlich zu machen. Ähnlich wie in seiner „Subjektkritik“ geht es ihm auch hier nicht um eine Negierung oder „Verabschiedung“ derartig anspruchsvoller Begriffe, sondern um eine Relationierung von allgemeinen Urteilen auf deren Konstitutionsbedingungen und die Faktoren der Etablierung. Derrida kritisiert dabei soziale Institutionen und theoretische Optionen, die der vorbenannten Option für die Uneinholbarkeit der Singularität „des Anderen“ unzureichend Rechnung tragen. Derrida hält jedoch zugleich bewusst an Begriffen wie „Gerechtigkeit“ und deren Geltungsanspruch fest, betont aber, dass deren Wahrung stets an kontingente und historische Faktoren gebunden ist, für die ebenfalls Verantwortung zu tragen ist. Letzteres ist auch die Pointe seiner frühen Auseinandersetzung mit Lévinas.

In der Analyse der Ursprünge, Grundlagen und Grenzen begrifflicher, theoretischer und normativer Apparate steht der Dekonstruktion kein methodischer Rekurs auf erste Prinzipien oder Vernunftstrukturen offen. Sie kann sich nur der Strukturen und Geltungsimplikationen bedienen, die sie je konkret vorfindet: sie bedient sich aller subversiven, strategischen und ökonomischen Mittel der alten Struktur, um schließlich den nicht strukturell zu erfassenden Praxischarakter der Wahrheit freizulegen.[14]

In den neunziger Jahren thematisiert Derrida zunehmend konkrete politische und ethische Probleme. Beispielsweise diskutiert sein Buch „Schurken“ Probleme der demokratischen Staatsform und ihrer zukünftigen Möglichkeiten.

Mit dem Begriff der Gabe oder Gnade verbindet Derrida eine Form zwischenmenschlicher Beziehung, welche die reziproke Logik von ökonomischen Tauschprozessen unterläuft. In diesem Zusammenhang steht auch seine Diskussion von „Vergebung“: Dieser Begriff bezeichne eine Unmöglichkeit, das zu vergeben, was man per se nicht vergeben kann. In ähnliche antinomische Strukturen verwickelt Derrida Begriffe und Praktiken wie die der Gastfreundschaft. Schon Lacan hatte formuliert, Liebe sei, das zu geben, was man nicht hat.

Derrida entwickelt seine Entscheidungstheorie ausgehend von der Option für „den Anderen“. Jede Entscheidung sei eine passive Entscheidung des Anderen in mir. Ebenso kennzeichnet er die Praxis der Dekonstruktion als die Ermöglichung einer Beziehung oder eines Empfangs des Anderen. Im Gegensatz zu Lévinas ist bei Derrida das Andere oder der Andere nicht auf Menschen beschränkt.

Zeichen, Text, Schrift

Die Dekonstruktion verschärft die Husserlsche Sinnkritik[15]: nicht nur die Referenz eines Zeichens, auch dessen Status als Zeichen selbst ist letztlich nicht gesichert, sondern hängt an Voraussetzungen, für die eine Äußerung selbst prinzipiell nicht aufkommen kann. Insbesondere sind dabei bedeutungserzeugende Verfahren und Entscheidungen einschlägig, die in kontextspezifischen Bedingungen des jeweiligen Verstehens selbst liegen. Dazu kann man etwa implizit zugrundegelegte Begriffsschemata, Normen, Sehgewohnheiten usw. zählen. Dabei kann naturgemäß eine Äußerung Kontext und Bezüge ihres Verstehens und damit auch ihre eigene Bedeutung prinzipiell nicht sicherstellen. Entsprechendes gilt nach Derrida grundsätzlich für jeden potentiellen Sinnträger. Außerdem werden Begriffe wie der eines Zeichens oder Textes methodisch ausgeweitet und anderen Äußerungsformen gleichgestellt. Insbesondere wird damit eine scharfe Abgrenzung (Individuation) etwa eines Textes unmöglich. Eine Implikation dieses Ansatzes ist, dass es aus dekonstruktivistischer Sicht unmöglich ist, eine letzte Sinnschicht eines Textes freizulegen.

In vielen Theorien wird ein Zeichen als aus zwei Komponenten bestehend aufgefasst: einer ideellen oder referentiellen Bedeutung, Signifikat, und einem materiellen Träger der Bedeutung, Signifikant (etwa als Laut- oder Schriftbild). Der Signifikant fungiert als ein Vermittler für eine Bedeutung, die diese Mittlerrolle überschreitet. Derrida spricht von einem „transzendentalen Signifikat“ (nicht im Sinne Kants, sondern der traditionellen Wortbedeutung, nach welcher transzendental wie transzendent schlicht etwas meint, auf das hin etwas anderes „überschritten“ wird). Derrida kritisiert diese Finalität: jedes Signifikat befinde sich „immer schon in der Position des Signifikanten“[16] Es könne demnach keine Bedeutung geben und keinen Sinn, der der Verräumlichung und Verzeitlichung sowie dem differentiellen Gefüge der Signifikantenbeziehungen entgehen könnte.

Ein schriftlicher Text ist demnach nur „Zeichen von Zeichen, Signifikant von Signifikanten“ – nicht etwa von wohlbestimmten Signifikaten. Die Materialität eines Signifikanten tritt nicht etwa, so Derrida, zu einem ideellen Sinn erst „nachträglich“ hinzu, um diesen Sinn bezeichenbar zu machen. Umgekehrt ist ein Sinn Effekt einer jeweils („immer schon“) nachträglichen Signifikation. Dass sprachliche Äußerungen systematisch „direkter“ und „unmittelbarer“ Sinn transportieren als Niederschriften und darin durch den Sprecher direkter kontrollierbar seien, hält Derrida für eine ungerechtfertigte Unterstellung,[17] die er u. a. durch den Begriff „Logozentrismus“ kennzeichnet. Auch die erwähnte Reduktion des Zeichenbegriffs auf die Ebene von Signifikanten allein gilt demnach nicht nur für Schrift im alltäglichen Sinne, sondern jede Art von potentiell sinnvermittelnden „Medien“.[18] All diese fallen unter seinen Begriff von „Text“.

„Logozentrismus“ steht also für Fiktion einer Direktheit des Bezugs zu intendierten Bedeutungen in durch das sprechende Subjekt kontrollierten Äußerungen als Vermittlungen eines gleichzeitig intuierten Sinnes. Dagegen setzt Derrida die Begriffe der Schrift und der Spur. Beide sind jeweils materielle Konfigurationen, welche die Verzögerung, die in jeder unterstellten Sinnvermittlung liegt, ebenso fast bildlich darstellen wie die Unsicherheiten, die mit jeder nachträglichen Rekonstruktion eines unterstellten ursprünglichen Sinns einhergehen. Ebendiese jeweilige Nachzeitigkeit kennzeichnet jeden Versuch von Sinnverstehen - auch den des vermeintlich ursprünglichen Subjekts, sobald es sich auf seine eigenen Zeichen bezieht. Eine andere Illustration wählt Derrida in „Die Postkarte“. Darin stellt er den Bezug zwischen Absender und Adressat auf den Kopf: Bedeutung wird nicht intentional vermittelt, sondern Bedeutungsunterstellung kommt je „zu spät“, steht gleichsam „im Zeichen der Post“. Für diese „Tragik der Verspätung“ ist die „Verschriftlichung“ gleichnishaft. Ähnlich evoziert der Begriff der Spur das Bild eines erodierten, verschliffenen, bald verblichenen und vergessenen Signifikanten. Insofern steht er dafür, dass mit jedem Verstehensversuch je schon ein Gewaltakt einhergegangen ist: Singularität wird unter allgemeine Schemata subsumiert, Referenzen werden unterlegt, die sich auf idealisierte Gegenstände beziehen, Absichten werden unterstellt, die in jeder beliebigen Feinkörnigkeit der Repräsentation je noch letztlich unangemessene Engführungen sind. Derartige Vorbehalte binden die Zeichen-, Sinn-, Subjekt-, „Logozentrismus“- und Metaphysik-Kritik Derridas an die skizzierte „protoethische“ Option für eine uneinholbare Verpflichtung gegenüber der Singularität und Unfasslichkeit (Ineffabilität) „des Anderen“.

Derridas Sprachphilosophie radikalisiert also die Differentialitätsthese von Ferdinand de Saussure. In einem Differenzgeschehen, das Identitäten erst entstehen lässt, kann es keine unmittelbare Präsenz geben, sondern nur die unaufhebbare Nachträglichkeit aller Positivität und Präsenz. Derrida bezeichnet die Unmöglichkeit, u. a. „Individuelles und Allgemeines“ zu vermitteln, mit dem Begriff der Différance: Damit ist nicht nur eine jeder unterstellten Einheit vorausliegende Differenz gemeint, sondern auch die Unmöglichkeit einer Sinnvermittlung über die Zeit hinweg, und zwar beispielsweise schon im Ereignis des Übergangs zwischen der mentalen Intuierung einer Bedeutung und deren materiellem Ausdruck,[19] zwischen individueller Bedeutungsintuition und allgemeiner Bedeutungsintention.[20]

Der Begriff der différance ist also ein Kunstwort (Neologismus), welches die strukturalistische différence von Signifikant und Signifikat aufnimmt und eine Beziehung zu dem französischen Wort „différer“ herstellt. Dieses hat zwei verschiedene Bedeutungen. Zum einen beschreibt das Wort die Tätigkeit, etwas auf später zu verschieben, was ökonomisches Kalkül, Umweg, Aufschub und Repräsentation impliziert; zum anderen heißt es „nicht identisch sein“ und bezeichnet die unumgängliche Nachträglichkeit und unmögliche Unmittelbarkeit jeder Identitätszuschreibung, jeder Präsenz. Das Substantiv zu différer lautet „différence“ (Unterscheidung, Aufschiebung), die Partizipialform ist „différant“ (Unterscheidendes, Aufschiebendes). Die Verwendung der Endung „-ance“ in Derridas Wortschöpfung anstelle des „-ence“ stellt eine Mischung dieser beiden Formen dar. Der Unterschied ist unhörbar (da sich -ence und -ance im Französischen phonetisch nicht unterscheiden), wodurch auf Unmöglichkeiten einer eindeutigen Differenzierung von Bedeutungen angespielt wird. Die différance ist weder Name noch Begriff, eher ein Umstand, ein Bündel von Verweisen, Texten und Kontexten, von Sinn- und Kraftlinien; sie „ist“ nicht, sie hat kein Zentrum und keine Ursache, vielmehr zeigt sie sich als Spur der Existenz. Binäre Bedeutungsoppositionen (z. B. Freuds Lust- und Realitätsprinzip) werden durch Verzeitlichung und Verräumlichung aufgelöst (z. B. als aufgeschobene, aber nicht negierte Lust).

Kritik metaphysischer Systeme

Kennzeichnend für Metaphysik ist für Derrida u. a., dass diese mit stabilen Entitäten operiert, die als per se mit sich identisch handhabbar erscheinen und erlauben, andere Dinge miteinander in Bezug zu setzen, etwa, indem zwei Individuen unter einen identischen Gattungsbegriff subsumiert werden. Derartige identifizierende Urteile sind aus Sicht der Dekonstruktion prinzipiell gefährdet und problematisch, etwa insofern sie sich kontingenten Bedingungen verdanken, die derartige Begriffssysteme zuallererst fundieren und etablieren, insofern dabei uneinholbare Singularitäten aus dem Blick geraten oder insofern das Subjekt, welches das synthetisierende Urteil bildet, in seinem Status selbst ungesichert ist. Darum ist insbesondere die mit „metaphysischen“ Theoriebildungen einhergehende Unterstellung problematisch, die jeweiligen Gegenstände in einer Art kontingenzfreien „Sprache des Geistes“ repräsentieren zu können, ihnen gleichsam direkt gegenwärtig zu sein. Diese Unterstellung kennzeichnet Derrida als Präsenzdenken. Diese Vergegenwärtigung wird u. a. problematisch durch deren durch Signifikantenbeziehungen vermittelten Status, durch eine prinzipielle Differenz zwischen Urteilsgehalt und Urteilsakt und eine mit dem Begriff différance formulierte prinzipielle „zeitliche“ Differenzierung. Von zwei Relaten einer vermeintlichen Identitätsrelation ist, so Derridas Analyse der Urteilsstruktur, deren zweites gerade deswegen nicht strikt identisch mit dem ersten, weil es dieses – wie auf der Ebene der Signifikanten unmittelbar deutlich – nur wiederholt. Insofern wird niemals ein exakt Selbiges wiederholt, sondern die (vermeintliche) Identität einer Bedeutung erzeugt sich nur in (durch Wiederholung desselben Signifikanten vermittelter) Abweichung von sich selbst und damit in Differenz zu sich selbst (sofern erster und zweiter Signifikant unterschiedliche Urteils- und „Zeit“-Stellen einnehmen).[21] U. a. insofern Bedeutungen nur entstehen in einem unendlichen Zusammenhang konstitutiver Verweisungen, in dem eine Bedeutung sie selbst wird durch Unterscheidung, formuliert Derrida, dass vor jeder Identität Differenzen liegen.

Während auch holistische Semantiken betonen, dass es keine isolierte Bedeutung gibt, sondern jeweils ein ganzes Netz an Begriffen die Bedeutung eines Ausdrucks bestimmt, wird ein derartiges semantisches Gefüge aus Sicht der Dekonstruktion zusätzlich dynamisch „verzeitlicht“ und auf vor-prädikative Etablierungspraktiken zurückbezogen.

Tierphilosophie

Jacques Derrida hat sich in seinem Spätwerk intensiv mit der „Frage nach dem Tier“[22] beschäftigt. Er fragt, einer Analyse von Emmanuel Levinas und Jacques Lacan teilweise folgend,[23] nach Elementen in der Philosophie von Heidegger, die diesen dazu verleitet haben, eine nationalsozialistische Position einzunehmen.[24]

Er hinterfragt dabei den Begriff der Verantwortung bei Heidegger und letztlich den Begriff der Person als diejenige Entität, die Verantwortung hat. Derrida pflichtet der Proposition von Levinas bei, wonach diese „‚Person‘ […] eine Singularität [sei], die sich abgrenzt und abtrennt, um sich selbst wieder zusammenzusetzen und dem Anderen zu antworten, dessen Ruf irgendwie der eigenen Identifikation mit dem Anderen vorhergeht.“[25] Einerseits folgt Derrida Heidegger in dessen Kritik des Personenbegriffs vom ausschließlich menschlichen Selbst als stabiles, ahistorisches und autonomes Subjekt im cartesianischen Sinne. Er formuliert die Frage aber weiter als ein Problem der Grenzziehung zwischen Subjekten und nicht-Subjekten.[26]

Heidegger verwendete mehrere Ausschlusskriterien für Tiere von seinem Personenbegriff:[A 1] Zwar nehmen Tiere Dinge wahr, sind also nicht wie etwa Steine weltlos. Ihnen fehle aber, anders als Menschen, die Fähigkeit, Dinge als solche zu erkennen, das heißt in einen Funktionalzusammenhang mit der Welt zu sehen. Sie hätten kein „einheitbildendes Vernehmen von Etwas als Etwas“ und seien daher weltarm.[27]

Analog zu Derridas Kritik an der abendländischen Metaphysik sieht er auch in Heideggers Konstruktion von Menschen als weltbildend vs. Tiere als weltarm eine binäre hierarchische Gegenüberstellung, welche laut Derrida sehr häufig in westlicher Philosophie zu finden ist und auch darüber hinaus Denkmuster beherrsche. So sei es beispielsweise durch nichts Anderes als Dogmatismus zu erklären, dass Heidegger bei nichtmenschlichen Menschenaffen explizit von einem „Organ zum Greifen, aber keine[r] Hand“[28] spricht.[29] Weitere die Metaphysik beherrschende Gegenüberstellungen sind nach Derrida etwa Gott vs. Schöpfung, Geist vs. Körper, Natur vs. Kultur usw.[30]

Derrida sieht diese binären hierarchischen Gegenüberstellungen in einer logozentrischen Denktradition, die er in den Kontext einer „Carno-Phallogozentris[chen]“, d. h. einer vom Primat Fleisch essender menschlicher Männer ausgehenden Position gestellt hat.[31] Derrida schreibt deshalb von einem „Interesse, […] die Frage nach dem Ursprung von Verantwortlichkeit“ zu radikalisieren.[32]

„Wenn wir davon sprechen wollen: von der Ungerechtigkeit, der Gewalt oder der Respektlosigkeit denen gegenüber, die wir noch immer in unserer Verwirrung Tiere nennen […] Dann müssen wir die metaphysische anthropozentrische Axiomatik, die im Westen das Denken von Gerechtem und Ungerechtem dominiert, in ihrer Totalität neu diskutieren.[33]

Ein sprachlicher Mechanismus, das Tier archetypisch für das Andere zu konstruieren, ist nach Derrida bereits der Begriff „Tier“ an und für sich oder vielmehr die Tatsache, dass eine „Mannigfaltigkeit von Wesen“ unter einem einzigen homogenisierenden Begriff subsumiert wird.

„All die dekonstruktorischen Gesten, die ich philosophischen Texten gegenüber, insbesondere denen von Heidegger, erprobt habe, bestehen darin, die voreingenommene Missachtung dessen, was man das TIER im Allgemeinen nennt, und die Art und Weise, wie diese Texte die Grenze zwischen MENSCH und TIER interpretieren, in Frage zu stellen. In den letzten Texten, die ich zu dieser Sache veröffentlicht habe, ziehe ich die Bezeichnung ‚TIER‘ im Singular, als ob es den MENSCHEN und das TIER gäbe, schlechthin in Zweifel, als ob der homogene Begriff Das TIER sich auf universelle Weise auf alle Formen des nicht-menschlichen Lebens erstrecken könnte.[34]

Um die Rolle von Sprechakten im Prozess der Konstruktion von Anthropozentrismus wie bei Heidegger zu unterstreichen, schlägt Derrida die Wortschöpfung Animot[A 2] vor.[35]

„Ecce Animot. Weder Species noch Gender noch Individuum ist es eine irreduzible lebendige Vielfalt von Sterblichem […] Es öffnet uns für die referentielle Erfahrung der Sache als solche; als das, was es in ihrem Sein ist[36]

In den ökofeministischen Human-Animal Studies hat Carol J. Adams darauf aufbauend die These der abwesenden Referenten entwickelt. Tiere werden dieser Idee folgend nicht nur als Mannigfaltigkeit im Wort „Tier“ homogenisiert, sondern auch durch Sprache abwesend gemacht: So sind etwa in den Begriffen „Fleisch“, „Leder“, „Wolle“ etc. die Bezüge zu den tierischen Körpern nicht mehr erkennbar. Laut Adams greifen vergleichbare Mechanismen auch in gesellschaftlichen Gewaltverhältnissen, die Frauen betreffen.[35][37]

Gary Steiner kritisiert an Derrida, dass er offensichtliche Konsequenzen aus einem erweiterten Personenbegriff, wie den Veganismus, nicht bereit sei anzunehmen oder zu fördern. Steiner greift die Position Derridas, dass „Sprache [immer] eine ambivalente Beziehung zur Wirklichkeit“[38] habe und kategorische Prinzipien stets „ein Instrument zur Beherrschung des Anderen“[39] seien, scharf an. So bezeichnet sich Derrida einerseits als ein „Vegetarier in der Seele“[40], lehnt aber das Propagieren vegetarischer Kultur ab, weil eine Tierrechtspraxis oder ökologische Kultur „die Herrschaft des Subjekts notwendigerweise reproduzieren“.[41]

Diese Unmöglichkeit, feste Prinzipien zu formulieren, zwinge Derrida und seine Nachfolger wie Cary Wolfe und Leonard Lawlor eine Position der Tierrechte oder eines Gebots der Gewaltfreiheit gegenüber Tieren zurückzuweisen. Wolfe und Lawlor bspw. beschreiben ihre Position als eine „Theorie des minimalen Fleischkonsums“[42] und sind „normalerweise Vegetarier“[43] und nehmen etwa Positionen ein, die „keine spezifischen und konkreten Reformen befürworten“, weil „solche Reformen [immer] auf lokaler Ebene durchgesetzt werden […] und regionale Unterschiede berücksichtigt werden müssen.“[44] Diese Position verliere dadurch jeglichen politischen und emanzipatorischen Charakter, denn „wenn es für uns nicht ganz leicht und günstig ist“, moralische Ansprüche von Tieren zu respektieren, können diese auch ignoriert werden und sind damit von vornherein überflüssig.[38] Zu Carol J. Adams hatte Gary Francione zuvor eine von manchen für vergleichbar gehaltene Kritik formuliert, die aber auf der irrigen Annahme beruht, Adams lehne nur die besonderen (Frauen- und) Tierrechte ab, akzeptiere aber die der Ausgrenzung und Ausbeutung zu Grunde liegenden allgemeinen (patriarchalen) Normenkonzepte einschließlich der Eigentumsrechte bzw. die „Legitimität der institutionalisierten Ausbeutung als Teil des normativen Kontexts“.[45]

Rolle von Derridas Katze

Als relevant für die tierphilosophische Entwicklung von Derrida werden vielfach die Begegnungen mit seiner Katze eingeschätzt, die er in L’animal que donc je suis beschreibt.[46][47][48][49] Baker (2000) berichtet etwas spöttisch, dass diese Begegnung wohl wesentlich mehr Einfluss auf Derridas Position hatte, als etwa der ernsthafte Versuch seines Schülers und späteren Philosophen David Wood[50], Derrida in den 1970ern vom Vegetarismus zu überzeugen.[51]

„Das Tier schaut uns an und wir stehen nackt vor ihm. Und vielleicht fängt das Denken an genau dieser Stelle an.[52]

Derrida meint in diesem Essay, ein Schamgefühl durch den Blick seiner Katze zu fühlen, weil er nackt im Badezimmer stand. Zwar bezieht er sich auch auf biblische Passagen zur Scham in Genesis, betont aber vielfach, dass es die konkrete Katze war, die etwas in ihm bewegt habe. Die Katzenaugen, schreibt er, seien für ihn in dieser Situation ein Spiegel für das autobiografische Ich gewesen.[53] Er schreibt von einer „tiefgehende[n] Rührung, die falls ernst genommen, die Basis des Philosophischen Problems des Tieres verändern könnte“.[54]

Rezeption

Besonderen Einfluss hatte Derrida auf Philosophen wie Emmanuel Levinas, Jean-Luc Nancy, Sarah Kofman, Samuel Weber, Peter Engelmann, Hélène Cixous, Geoffrey Bennington, Rodolphe Gasché, Pier Aldo Rovatti, Gianni Vattimo u. a.

Unter den Psychoanalytikern waren bzw. sind Nicolas Abraham, Mária Török und René Major Derrida eng verbunden.

Das Spätwerk von Friederike Mayröcker wurde stark von Derrida beeinflusst.[55]

Auch in den Literatur- und Kulturwissenschaften wurden Einflüsse von ihm aufgegriffen, oft seinem eigenen Urteil nach in Verkehrung seiner Intention. Dekonstruktive Methoden wurden für die Interpretation unterschiedlichster Werkgattungen (bildende Kunst, Mode, Musik, Architektur) verwendet.

  • Zum Spektrum und den methodischen Akzenten dekonstruktiver Werkinterpretationen vgl. den Hauptartikel Dekonstruktion

Außerdem wurde Derrida in sozialwissenschaftlichen Theorien rezipiert, die sich mit Identitäten oder Identifizierungen beschäftigen, wie zum Beispiel der Queer Theory, feministischen Theorien, wie derjenigen Judith Butlers, oder in Kulturtheorien. Dabei werden beispielsweise stabile Wesenheiten und Identitäten insbesondere in machtkritischem Fokus auf ihre Ermöglichungsbedingungen zurückgeführt und politische Alternativen vorgeschlagen.

Auch in der systematischen Theologie wurden dekonstruktive Methoden aufgegriffen,[56] etwa von Johannes Hoff,[57] Joachim Valentin[58] oder Tilman Beyrich.[59]

Kritik

Derrida wurde von diversen Seiten teils scharf kritisiert, insbesondere von Vertretern der analytischen Philosophie: Bekannt ist beispielsweise die Debatte um seine Ehrenpromotion in Cambridge, gegen die achtzehn Professoren der Fakultät schriftlich protestiert hatten, darunter Barry Smith, W. V. Quine, David Armstrong, Ruth Barcan Marcus und René Thom. In ihrer Petition schreiben sie, Derridas Texte erreichten nicht ein gefordertes Maß an Klarheit und Strenge, sie seien aus Tricks und Taschenspielereien komponiert und stünden darin eher dadaistischen Experimenten nahe.[60]

Noam Chomsky hat Derrida eine prätentiöse Rhetorik zugeschrieben, die bewusst der Verunklarung seiner Ideen diene.[61]

Philosophen wie John Searle[62] und W. V. Quine haben Derrida als Pseudophilosophen und Sophisten bezeichnet.

In der New York Times erschien im Oktober 2004 ein kritischer Nachruf, der Derrida u. a. als „abstrusen Theoretiker“ bezeichnete und seine Rolle im Skandal um Paul de Mans antisemitische Publizistik im Zweiten Weltkrieg thematisierte. Nach Ansicht der Zeitung habe Derrida mithilfe seiner dekonstruktivistischen Methode versucht, darzulegen, dass de Mans Artikel überhaupt nicht antisemitisch gewesen seien, und dadurch seine eigene Glaubwürdigkeit beschädigt. Der Politologe Mark Lilla kritisierte Derridas Denken in diesem Zusammenhang scharf: Dekonstruktivismus „scheint zu bedeuten, dass man sich nie für etwas entschuldigen muss“.[63][64]

Für Richard Wolin führt Derrida in einen schlichten Nihilismus.[65] In der ersten Auflage eines von Wolin herausgegebenen Sammelbandes war ein Interview erschienen, das der Nouvel Observateur 1987 mit Derrida geführt, und das die „vernichtenden Enthüllungen“[66] von Hugo Ott und Víctor Farías zum Anlass hatte. Derrida bezeichnete diesen Wiederabdruck, zu dem Wolin formell die Rechte eingeholt hatte, als unautorisierte böswillige Fehlübersetzung. Der Verlag Columbia University Press verweigerte daraufhin Nachdrucke oder Neuauflagen des Buches; eine nachfolgende Ausgabe bei MIT Press ließ das Interview aus. In einer Rezension bezeichnete Thomas Sheehan die Haltung Derridas als Zensur.[67]

Siehe auch

Werke (deutschsprachige Ausgaben)

  • Was tun – mit der Frage "Was tun"? Übers. Johannes Kleinbeck u. Oliver Precht, Turia + Kant, 2018, ISBN 978-3-8513-2894-3
  • Leben ist Überleben. Übers. Markus Sedlaczek. Passagen, Wien 2017
  • Mit Jean-François Lyotard, Hélène Cixous, Alain Badiou, Jacques Rancière: Stören! Das Passagen-Buch. Übers. Claudia Simma, Richard Steurer-Boulard, Martin Born. Passagen, Wien 2017
  • Vergeben. Das Nichtvergebbare und das Unverjährbare. Übers. Markus Sedlaczek Passagen, Wien 2017
  • Mit Hans-Georg Gadamer, Philippe Lacoue-Labarthe: Heidegger. Philosophische und politische Tragweite seines Denkens. Das Kolloquium von Heidelberg. Hg. Mirelle Calle-Gruber, Übers. Esther von der Osten. Passagen, Wien 2016 ISBN 978-3-7092-0203-6
  • Das Tier, das ich also bin, 2., durchgesehene Auflage, Hg. von Peter Engelmann, Übers. Markus Sedlaczek. Passagen, Wien 2016 ISBN 978-3-7092-0190-9
  • Geschichte der Lüge. Prolegomena, Hg. Peter Engelmann, Übers. Noe Tessmann. Passagen, Wien 2015 ISBN 978-3-7092-0175-6
  • Politik und Freundschaft. Gespräch über Marx und Althusser. Hg. Peter Engelmann, Übers. Noe Tessmann. Passagen, Wien 2014 ISBN 978-3-7092-0111-4
  • Psyche. Erfindungen des Anderen, 2. Übers. Markus Sedlaczek. Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 2013 ISBN 978-3-7092-0087-2
  • Das Problem der Genese in Husserls Philosophie. Übers. Johannes Kleinbeck. Diaphanes, Zürich 2013 ISBN 978-3-03734-205-3
  • Psyche. Erfindungen des Anderen I, übersetzt von Markus Sedlaczek. Hg. Peter Engelmann, Passagen, Wien 2012 ISBN 978-3-7092-0041-4
  • Psyche. Erfindung des Anderen, übersetzt von Markus Sedlaczek. Hg. Peter Engelmann, Passagen, Wien 2011 ISBN 978-3-85165-937-5
  • Die Phänomenologie und die Schließung der Metaphysik. Übers. Johannes Kleinbeck. Diaphanes, Zürich 2011 ISBN 978-3-03734-168-1
  • Das Tier, das ich also bin. Übers. Marcus Sedlaczek. Passagen, Wien 2010 ISBN 978-3-85165-944-3
  • Bleibe, Athen. Übers. Markus Sedlaczek. Passagen, Wien 2010 ISBN 978-3-85165-934-4
  • Jedes Mal einzigartig, das Ende der Welt Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 2007 ISBN 978-3-85165-759-3
  • H.C. für das Leben, das heißt … Hg. dsb., ebd. 2007 ISBN 978-3-85165-760-9
  • Mit Hélène Cixous: Voiles. Schleier und Segel. Hg. dsb., ebd. 2007 ISBN 978-3-85165-782-1
  • Von der Gastfreundschaft. 2, durchg. Auflage Hg. dsb., ebd. 2007 ISBN 978-3-85165-778-4
  • Glas. Totenglocke. Übers. Hans-Dieter Gondek, Markus Sedlaczek. Fink, Paderborn 2006 ISBN 978-3-7705-4110-2 [5] in Die Zeit, 1. Februar 2007Rezension im Deutschlandfunk, 12. November 2007
  • Echographien. Hg. dsb., Passagen, Wien 2006 ISBN 978-3-85165-761-6
  • Genesen, Genealogien, Genres und das Genie. Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 2006 ISBN 978-3-85165-746-3
  • Maschinen Papier. Hg. dsb., ebd. 2006 ISBN 978-3-85165-747-0
  • Leben ist Überleben. Hg. dsb., ebd. 2005 ISBN 3-85165-703-9
  • Transfer. Hg. dsb., ebd. 2005 ISBN 3-85165-706-3
  • Memoires. Hg. dsb., ebd. 2012 (1988) ISBN 978-3-7092-0042-1
  • Préjugés. Hg. dsb., ebd. 2010 (1992) ISBN 978-3-85165-915-3
  • Rückkehr aus Moskau. Hg. dsb., ebd. 2004 ISBN 3-85165-632-6
  • Mochlos oder Das Auge der Universität. Vom Recht auf Philosophie, 2. Hg. dsb., ebd. 2004 ISBN 3-85165-676-8
  • Marx & Sons. Übers. Jürgen Schröder. stw 1660, Suhrkamp, Frankfurt 2004 ISBN 3-518-29260-9
  • Antonin Artaud|Artaud: Moma. Ausrufe, Zwischenrufe und Berufungen. Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 2003 ISBN 3-85165-550-8
  • Bleibe. Hg. dsb., ebd. 2011 (2003) ISBN 978-3-85165-581-0.
  • Fichus. Hg. dsb., ebd. 2003 ISBN 3-85165-548-6.
  • Privileg. Hg. dsb., ebd. 2003 ISBN 3-85165-612-1.
  • Schurken. Zwei Essays über die Vernunft. Übers. Horst Brühmann. Suhrkamp, Frankfurt 2003 ISBN 3-518-58373-5
  • Die Einsprachigkeit des Anderen oder die ursprüngliche Prothese. Übers. Michael Wetzel (franz. Originaltitel: „Le monolinguisme de l'autre ou la prothèse d'origine“, 1996). Wilhelm Fink Verlag, München 2003 ISBN 3-7705-3555-3
  • „Eine gewisse unmögliche Möglichkeit, vom Ereignis zu sprechen“. Übers. Susanne Lüdemann. Merve, Berlin 2003 ISBN 3-88396-187-6
  • Limited Inc., Hg. Peter Engelmann, Passagen, Wien 2001 ISBN 3-85165-055-7
  • Mit Gianni Vattimo: Die Religion. Suhrkamp, Frankfurt 2001 ISBN 3-518-12049-2
  • Die unbedingte Universität. Übers. Stefan Lorenzer. Suhrkamp, Frankfurt 2001 ISBN 3-518-12238-X
  • Über den Namen. Hg. Peter Engelmann, Passagen, Wien 2000 ISBN 3-85165-375-0
  • Apokalypse. dsb., ebd. 2012 4. Aufl. ISBN 978-3-7092-0031-5 (1. Aufl. 1985)
  • As if I were Dead / Als ob ich tot wäre. Hrsg., Übers. Ulrike Oudée Dinkelsbühler, Thomas Frey, Dirk Jäger u. a. Turia + Kant, Wien 2000 ISBN 3-85132-245-2
  • Politik der Freundschaft. Übers. Stefan Lorenzer. Suhrkamp, Frankfurt 2000 ISBN 3-518-58284-4. Auch in Englisch verlegt. (Original: Politiques de l'amitié)
    • Kurzfassung: The Politics of Friendship (engl.) in: „The Journal of Philosophy“, New York ISSN 0022-362X 85. Jg. Heft 11, November 1988, S. 632–644
    • Übers. Katja Körner, Geert-Lueke Lueken, in: Klaus-Dieter Eichler Hg.: Philosophie der Freundschaft Reclam, Leipzig 1999, 2000 ISBN 3-379-01669-1, S. 179–200
  • Recht auf Einsicht. Hg. Engelmann. Passagen, Wien 1998. 2. Aufl. ISBN 3-85165-008-5 (1. Aufl. 1985)
  • Auslassungspunkte. Hg. dsb., ebd. 1998 ISBN 3-85165-226-6
  • Vergessen wir nicht – die Psychoanalyse! Suhrkamp, Frankfurt 1998 ISBN 3-518-11980-X
  • Aufzeichnungen eines Blinden. Das Selbstporträt und andere Ruinen. Wilhelm Fink, München 1997 ISBN 3-7705-3018-7
  • Marx´ „Gespenster“. Der Staat der Schuld, die Trauerarbeit und die neue Internationale Fischer, Frankfurt 1996 ISBN 3-596-12380-1
  • Dissemination. Hg. Engelmann. Passagen, Wien 1995 ISBN 3-85165-152-9
  • Gestade. Hg. dsb., ebd. 1994. Übers. Monika Buchgeister, Hans-Walter Schmidt ISBN 3-85165-060-3
  • Meine Chancen. Rendez-vous mit einigen epikureischen Stereophonien. Übers. Elisabeth Weber. Brinkmann & Bose, Berlin 1994 ISBN 3-922660-63-0
    • Original: La Chance. Koinzidenz|Coincidences, Chance and Hasard in Literature and Psychoanalysis. Vortrag an der Washington School of Psychiatry, Oktober 1982, in: Tijdschrift voor Filosofie, Nr. 1 Leuven 1983 (französisch)
  • Falschgeld: Zeit geben, 1. Übers. Andreas Knop, Michael Wetzel. Fink, München 1993
    • Original: Donner le temps 1. La fausse monnaie. Galilée, 1991
  • Die Wahrheit in der Malerei. Hrsg. Engelmann. Passagen, Wien 2008 (1992) ISBN 978-3-85165-809-5
  • Ökonomimesis. Übers. Emmanuel Alloa. In BildÖkonomie. Haushalten mit Sichtbarkeiten, Hgg. E. Alloa, F. Falk. Fink, Paderborn 2013 ISBN 978-3-7705-5532-1, S. 327–367
    • Original: Economimesis. Mimesis des articulations. Aubier, Paris 1975, S. 55–93
  • Das andere Kap. Die vertagte Demokratie. Zwei Essays zu Europa. Übers. Alexander García Düttmann Suhrkamp, Frankfurt 1992 ISBN 3-518-11769-6
  • Gesetzeskraft. Der mystische Grund der Autorität Übers. Alexander García Düttmann. Suhrkamp, Frankfurt 1991 ISBN 3-518-11645-2
  • Chora. Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 2013 (1990) ISBN 978-3-7092-0083-4
  • Wie nicht sprechen. Hg. Peter Engelmann, Übers. Hans-Dieter Gondek. 3. überarb. Auflage. Passagen, Wien 2014 ISBN 978-3-7092-0112-1
  • Vom Geist. Heidegger und die Frage. Suhrkamp, Frankfurt 1998 ISBN 3-518-57937-1
  • Geschlecht (Heidegger). Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 2005 2. Auflage (1. Aufl. 1988) ISBN 3-85165-688-1
  • Randgänge der Philosophie. Erste vollst. Ausgabe. Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 1988 ISBN 3-85165-290-8
  • Wie Meeresrauschen auf dem Grund einer Muschel…. Hg. Peter Engelmann. Passagen, Wien 1988 ISBN 3-85165-450-1
  • Feuer und Asche. Übers. Michael Wetzel. Brinkmann & Bose, Berlin 1988
  • Ulysses Grammophon. Übers. Elisabeth Weber. Brinkmann & Bose, Berlin 1988
  • Husserls Weg in die Geschichte am Leitfaden der Geometrie. Ein Kommentar zur Beilage 3 der „Krisis“. Übers. Rüdiger Hentschel, Andreas Knop. Wilhelm Fink, München 1987 ISBN 3-7705-2424-1 (Edmund Husserl, l'origine de la géométrie. Traduction et introduction par J. Derrida.)
  • Die Postkarte. Von Sokrates bis an Freud und jenseits. 2 Bde. Übers. Hans-Joachim Metzger. Brinkmann & Bose, Berlin 1982, 1987 ISBN 3-922660-09-6
  • Positionen. Hg. Peter Engelmann, Passagen, Wien 2009 (1986), ISBN 978-3-85165-852-1.
  • Schibboleth. Für Paul Celan. Hg. Peter Engelmann. Übers. Wolfgang Sebastian Baur. Passagen, Wien 2012 5. Auflage (1. Aufl. 1986) ISBN 978-3-7092-0032-2
  • Grammatologie. Übers. Hans-Jörg Rheinberger, Hanns Zischler. Suhrkamp, Frankfurt 1983 ISBN 3-518-28017-1 (Paris 1967)
  • Die Stimme und das Phänomen. Ein Essay über das Problem des Zeichens in der Philosophie Husserls. Übers., Vorw. Jochen Hörisch. Suhrkamp, Frankfurt 1979 ISBN 3-518-10945-6
  • Die Schrift und die Differenz. Übers. Rodolphe Gasché. Suhrkamp, Frankfurt 1972. stw 177 ISBN 3-518-27777-4
  • Ein Zeuge von jeher. Nachruf auf Maurice Blanchot. Merve Verlag, Berlin 2003 ISBN 3-88396-193-0
  • Lyotard und wir. Merve, Berlin 2002 ISBN 3-88396-175-2
  • Mit Friedrich Kittler: Nietzsche. Politik des Eigennamens. Wie man abschafft, wovon man spricht. Merve, Berlin 2000 ISBN 3-88396-157-4
  • Einige Statements und Binsenwahrheiten über Neologismen, New-Ismen, Post-Ismen, Parasitismen und andere kleine Seismen. Merve, Berlin 1997 ISBN 3-88396-134-5
  • Eine gewisse unmögliche Möglichkeit, vom Ereignis zu sprechen. Merve, Berlin 2003 ISBN 978-3-88396-187-3
  • Berühren. Jean-Luc Nancy. Übers. Hans-Dieter Gondek. Brinkmann & Bose, Berlin 2007 ISBN 978-3-922660-75-0
  • Dem Archiv verschrieben. Übers. Hans-Dieter Gondek, H. Naumann. Brinkmann & Bose, Berlin 1997 ISBN 978-3-922660-67-5
  • Diese seltsame Institution, genannt Literatur. Übers. R. Felka. Brinkmann & Bose, Berlin 2015 ISBN 978-3-940048-24-0
  • Telepathie. Übers. H.-J. Metzger. Brinkmann & Bose, Berlin 1982 ISBN 3-922660-06-1
  • Was ist Dichtung? Übers. A.G. Düttmann, P. Kamuf, M. Ferraris. Brinkmann & Bose, Berlin 1990 ISBN 3-922660-46-0
  • Worte drehen. Übers. Hans-Dieter Gondek, R. Felka. Brinkmann & Bose, Berlin 2015 ISBN 978-3-940048-25-7
  • Ulysses Grammophon. Übers. E. Weber. Brinkmann & Bose, Berlin 1988 ISBN 3-922660-28-2

Literatur

  • Geoffrey Bennington: Jacques Derrida, ein Portrait. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-518-40581-0.
Eine der wenigen Interpretationen, die Derridas Denken relativ nahe kommt, gleichsam autorisiert durch die Zusammenarbeit mit Derrida. Enthält zugleich unter den Seiten mitlaufende autobiografische Reflexionen Derridas.
  • Tom Cohen (Hrsg.): Jacques Derrida and the humanities: a critical reader, Cambridge : Cambridge Univ. Press 2001, ISBN 0-521-62370-7
  • Jonathan Culler: Dekonstruktion. Derrida und die poststrukturalistische Literaturtheorie. Rowohlt Verlag, Reinbek 1999, ISBN 3-499-55635-9.
Führt behutsam an Derridas Jargon heran, teils aber unter sachlichen Verkürzungen.
  • Zeynep Direk (Hrsg.): Jacques Derrida: critical assessments of leading philosophers, 3 Bde., London u. a. : Routledge 2002
  • Peter Engelmann: Postmoderne und Dekonstruktion. Reclam, Stuttgart 2004 (4. Auflage)(=Reclams Universalbibliothek RUB Nr. 8668) ISBN 3-15-008668-X.
Preisgünstige, klar geschriebene Reclam-Einführung für Schüler, Studenten und andere philosophisch Interessierte. Positioniert Derrida im Kontext der Philosophiegeschichte und unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit. Vergleicht Derrida mit Jean-Francois Lyotard. Textauszüge von Derrida, Lyotard, Foucault u. a. sind mit enthalten.
  • ders.: Jacques Derrida. Die différance. Reclam, Stuttgart 2004 (RUB Nr. 18338), ISBN 3-15-018338-3.
Diese preisgünstige Reclam-Einführung setzt Postmoderne und Dekonstruktion fort, geht auf philosophiegeschichtliche Wurzeln insb. in der Semiotik Saussures ein. Der Begriff différance wird ausführlicher erklärt. Enthält auch Textauszüge Derridas.
studienrelevantes Wissen zu Jacques Derrida in knapper Form mit didaktisiertem Innenlayout. Die Monographie bietet einen leicht lesbaren Einstieg in Derridas Dekonstruktion, demonstriert anhand verschiedener Bereiche, mit denen sich der französische Philosoph beschäftigte: Literatur, Sprache, Politik, Psychoanalyse, Religion und Architektur.
  • Wolf Dieter Enkelmann: Beginnen wir mit dem Unmöglichen: Jacques Derrida, Ressourcen und der Ursprung der Ökonomie, Metropolis, Marburg 2010, ISBN 978-3-89518-840-4.
  • Rike Felka: Eingefaltete Zeit, Derridas Philosophie der Schrift, Institut für Buchkunst Leipzig 2013, ISBN 978-3-932865-73-2.
  • Rike Felka: Psychische Schrift, Turia + Kant, Wien 1991, ISBN 3-85132-014-X.
  • Michael Fisch: Jacques Derrida. Bibliographie der deutschsprachigen Veröffentlichungen in chronologischer Folge (1959-2009), Weidler, Berlin 2011, ISBN 978-3-89693-566-3.
Verzeichnet 245 Einträge deutschsprachiger Arbeiten von Jacques Derrida aus fünfzig Jahren.
  • Anselm Haverkamp: Gewalt und Gerechtigkeit, Derrida – Benjamin, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1994, ISBN 3-518-11706-8.
  • Alfred Hirsch: Der Dialog der Sprachen. Studien zum Sprach- und Übersetzungsdenken Walter Benjamins und Jacques Derridas. Fink, München 1995, ISBN 978-3-7705-2937-7.
Das Buch entwickelt in Auseinandersetzung mit und im Anschluss an Derrida eine dekonstruktive Theorie der zwischensprachlichen Übersetzung.
  • Sarah Kofmann: Derrida lesen („Lectures de Derrida“). 3. Aufl. Passagen Verlag, Wien 2012, ISBN 978-3-7092-0051-3 (übersetzt durch Monika Buchgeister-Niehaus und Hans-Walter Schmidt-Hannisa; Buchvorschau bei Libreka).
  • Susanne Lüdemann: Jacques Derrida zur Einführung. Junius, Hamburg 2011, ISBN 978-3-88506-686-6.
  • Stephan Moebius, Dietmar Wetzel: Absolute Jacques Derrida. Orange Press, Freiburg i.Br., 2005, ISBN 3-936086-20-6.
  • Benoît Peeters: Derrida. Éditions Flammarion, Paris 2010 ISBN 978-2-08-121407-1[68]
  • ders.: Derrida : eine Biographie, aus dem Franz. von Horst Brühmann, Berlin : Suhrkamp, 2013, ISBN 978-3-518-42340-0.[69]
  • Benoît Peeters: Trois ans avec Derrida. Les carnets d'un biographe., Éditions Flammarion, Paris 2010, ISBN 978-2-08-121408-8.
  • Peter Risthaus: Onto-Topologie. Zur Entäußerung des unverfügbaren Ortes von Heidegger zu Derrida und jenseits. Diaphanes, Berlin 2009, ISBN 978-3-03734-074-5.
  • Élisabeth Roudinesco: Woraus wird morgen gemacht sein? Ein Dialog (mit Jacques Derrida). Aus dem Französischen von Hans-Dieter Gondek. Stuttgart: Klett-Cotta 2006.
  • Matthias Schmidt (Hg.): Rücksendungen zu Jacques Derridas 'Die Postkarte'. Ein essayistisches Glossar. Wien/Berlin: Turia + Kant 2015, ISBN 978-3851328158.
  • David Wood (Hrsg.): Derrida: a critical reader, Oxford, UK : Blackwell 1992, ISBN 0-631-16121-X
  • Michael Wetzel: Derrida. Stuttgart: Reclam, 2010, ISBN 978-3-15-020310-1.
  • Peter Zeillinger: Jacques Derrida. Bibliographie der französischen, deutschen und englischen Werke. Turia + Kant, Wien 2005 ISBN 3-85132-420-X.
    • ders. Nachträgliches Denken. Mit einer genealogischen Bibliographie der Werke von J. D. (engl., frz. und dt.); diese auf S. 243–296 Lit, Münster 2002.
  • Peter V. Zima: Jacques Derrida. In: Matías Martínez, Michael Scheffel (Hrsg.): Klassiker der modernen Literaturtheorie. Von Sigmund Freud bis Judith Butler (= Beck'sche Reihe. 1822). Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60829-2, S. 322–342.

Literatur über Tierphilosophie

Primär
  • ‘Eating Well’ or the Calculation of the Subject: An Interview with Jacques Derrida in Who Comes After the Subject? eds. Cadava, Connor, & Nancy, New York: Routledge, 1991, p 96–119.
  • J. Derrida, Of Spirit: Heidegger and the Question (University Of Chicago Press, 1991).
  • J. Derrida, ‘Force of Law: The Mystical Foundation of Authority (PDF; 9,5 MB)’, 1992. Übersetzung durch M. Quaintance in Cordozo Law Review II (1989–1990)
  • J. Derrida, "Man muss wohl essen". Oder die Berechnung des Subjekts, in: Auslassungspunkte. Gespräche. Passagen, 1992, S. 267–298
  • J. Derrida et al., Mensch und Tier. Eine Paradoxe Beziehung. Hatje Cantz, 2002
  • J. Derrida & E. Roudinesco, Woraus Wird Morgen Gemacht Sein?: Ein Dialog, 2. Aufl. Klett-Cotta, 2006
  • J. Derrida: Das Tier, das ich also bin Passagen, 2010. (Original: L‘animal que donc je suis[A 3]) Zitationen beziehen sich auf die französischsprachige Ausgabe (Galilée, Paris 1999) oder auf die Übersetzung von Marie-Louise Mallet, 2008: The Animal that therefore I am. Fordham University Press, New York
  • Derrida: Das Tier und der Souverän, 2. Seminar 2002–2003. Übers. Markus Sedlaczek. Passagen, Wien 2017
  • Heidegger: Die Grundbegriffe der Metaphysik: Welt – Endlichkeit – Einsamkeit. Klostermann, 2004
Sekundär
  • Animal Philosophy. Ethics and Identity. Hgg. Peter Atterton, Matthew Calarco. Continuum, 2011
  • Steve Baker: Postmodern Animal. Reaktion Books, 2000
  • Matthew Calarco: Zoographies: The Question of the Animal from Heidegger to Derrida. Columbia University Press, 2008
  • Françoise Dastur: Für eine "private" Zoologie. Oder: Wie nicht sprechen vom Tier, in: Einsätze des Denkens. Hgg. H.-D. Gondek, Bernhard Wadenfels. Suhrkamp, 1997, S. 153–182
  • Leonard Lawlor: This is not sufficient: An Essay on Animality and Human Nature in Derrida Columbia University Press, 2007
  • Gary Steiner: Anthropocentrism and Its Discontents: The Moral Status of Animals in the History of Western Philosophy. University of Pittsburgh Press, 2010
  • Gary Steiner: Tierrecht und die Grenzen des Postmodernismus: Der Fall Derrida ALTEXethik 27 (2010): 3–10
  • Cary Wolfe: Zoontologies: The Question of the Animal University of Minnesota Press, 2003
  • Markus Wild: Derrida und das »Tierwort«: Jenseits der anthropologischen Differenz, in: Tierphilosophie zur Einführung, 3. korr. Aufl. Junius, 2013 ISBN 978-3-88506-651-4, S. 192–212

Filme

  • Ghost Dance (Regie: Ken McMullen, 1984) – Derrida erklärt in diesem Film über Erinnerung und Geschichte seine Theorie der Gespenster.
  • D’Ailleurs, Derrida (Regie: Safaa Fathy, 1999) – Derrida improvisiert Texte in Algerien und Paris; Gastauftritte von Jean-Luc Nancy
  • Derrida (Regie: Kirby Dick und Amy Ziering Kofman, USA 2002) – dokumentarische Verfilmung von Leben und Philosophie Derridas

Weblinks

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Texte Derridas
Texte über Derrida

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Vgl. Peeters, Benoît: „Derrida. Eine Biographie“, aus dem Frz. von Horst Brühmann, Suhrkamp: Berlin 2013, S. 26.
  2. www.vnjh.cz (nur tschechisch) siehe auch z. B. englische Wikipedia
  3. New York Times / AP 1. Januar 1982: French Philosopher Is Seized in Prague
  4. vgl. États généraux de la philosophie (16 et 17 juin 1979), Paris: Flammarion, 1979
  5. Philosophie: Adorno-Preis für Derrida. Der Spiegel (30. Mai 2001). Abgerufen am 9. Dezember 2010.
  6. Jacques Derrida: Eine Biographie; Benoit Peeters (Autor), Horst Brühmann (Übersetzer) Suhrkamp Verlag, 2013
  7. Vgl. dazu Derridas Auseinandersetzungen mit dem Strukturalismus in Grammatologie und Schrift und Differenz.
  8. Sein und Zeit, S. 22f.
  9. U. a. in Grundprobleme der Phänomenologie, GA 24, S. 31 und passim.
  10. Jeweils Zitate der Paraphrase durch R. Capurro, Art. „Die Grundprobleme der Phänomenologie“, in: Lexikon philosophischer Werke, 322.
  11. Vgl. etwa Derrida: Gesetzeskraft und Das andere Kap.
  12. Vgl. etwa Derrida: Die unbedingte Universität
  13. Vgl. dazu Christoph Menke: Die Souveränität der Kunst: ästhetische Erfahrung nach Adorno und Derrida. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991.
  14. Vgl. Jacques Derrida: Grammatologie. S. 45.
  15. Vgl. Derridas frühe Auseinandersetzungen mit Husserl in: Die Stimme und das Phänomen (ausgehend von Husserls Begriff der „wesentlich okkasionellen Ausdrücke“) und: Schrift und Differenz
  16. Jacques Derrida: Grammatologie, S. 129
  17. Vgl. etwa Jacques Derrida: Die Stimme und das Phänomen, Grammatologie.
  18. Vgl. etwa Jacques Derrida: Freud und der Schauplatz der Schrift
  19. Vgl. dazu u. a. die Zeichen- und Subjektkritik in Schrift und Differenz, Die Difference und Dissemination
  20. Systematisch grundlegend dazu der letzte Teil von: Derrida: Die Stimme und das Phänomen
  21. Vgl. Dreisholtkamp, Uwe, Jacques Derrida. Andere(s) in Schriften, Gaben an Andere; in: Jochem Hennigfeld/Heinz Jansohn (Hrsg.); Philosophen der Gegenwart, Darmstadt 2005, S. 216–234, hier: 225
  22. Derrida 1991 a S. 105
    Diese Floskel ist auch im Untertitel von Wolfe 2003 verewigt. Weitere Interpretationen dieser Floskel finden sich in Calarco 2008, S. 4–6
  23. Wild 2008 S. 195
  24. Steiner 2010 a S. 217 & S. 221
  25. Derrida 1991 a S. 100
  26. Steiner 2010 a S. 218
  27. Heidegger 2004 S. 456
  28. In Derrida: Geschlecht II: Heidegger’s Hand, S. 173; Zitiert aus Heidegger (1947) Letter on Humanism.
  29. Baker 2000 S. 94
  30. Wild 2008 S. 197 f.
  31. Derrida 1991 a S. 113
  32. Derrida 1991 b S. 130
  33. Derrida 1992 S. 953
  34. Derrida 2006 S. 111
  35. 35,0 35,1 F. Erbacher, Ecce Animot. Sprachliche Konstruktionen Des „Tiers“ (Lüneburg: Leuphana Universität, 2010).
  36. Derrida 2008 S. 48
  37. C. Adams, The Sexual Politics of Meat: A Feminist-vegetarian Critical Theory, 20th Anniversary Edition, Revised (Continuum, 2010).
  38. 38,0 38,1 Nach Steiner 2010 b S. 9
  39. Derrida 2008 S. 63
  40. Derrida 1999 S. 20
  41. Derrida 2008 S. 89 & S. 110
  42. Lawlor 2007 S. 105
  43. Lawlor 2007 S. 145
  44. Lawlor 2007 S. 2
  45. G. Francione, Ecofeminism and Animal Rights: A Review of Beyond Animal Rights: A Feminist Caring Ethic for the Treatment of Animals, Women’s Rights L. Rep., 18 (1996), 186-210.
    Auch abgedruckt in G. Francione, Animals as Persons: Essays on the Abolition of Animal Exploitation (Columbia Univ Pr, 2008).
  46. Baker 2000 S 183 ff.
  47. Wolfe 2003 S. 27 ff.
  48. M. Rossini & T, Tyler, Animal Encounters (Brill, 2009) S. 203
  49. L. Simmons and P. Armstrong, Shame, Levinas’s Dog, Derrida’s Cat (and Some Fish) in Knowing Animals (BRILL, 2007). S. 27–42
  50. Vgl. D. Wood: Thinking with Cats (Memento vom 16. September 2014 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis). In: Animal Philosophy (2004), S. 129–144.
  51. Baker 2000 S. 184
  52. Derrida 1999 S. 260
  53. Derrida 1999 S. 300 f.
  54. Derrida 1999 S. 253 f.
  55. https://www.welt.de/print/die_welt/literatur/article153467505/Woerter-wueste-Droge.html
  56. Vgl. dazu Hyok-Tae Peter Kim: Konstruktive Dekonstruktion? Zur theologischen Rezeption Jacques Derridas im deutschsprachigen Raum, Diss. Freiburg (unter Hansjürgen Verweyen)
  57. Vgl. Spiritualität und Sprachverlust. Theologie nach Foucault und Derrida, Paderborn u. a. 1999.
  58. Vgl. Atheismus in der Spur Gottes. Theologie nach Jacques Derrida, Schöningh 1997
  59. Vgl. : Ist der Glaube wiederholbar? Derrida liest Kierkegaard, 2001
  60. Barry Smith u. a., „Open letter against Derrida receiving an honorary doctorate from Cambridge University,“ The Times [London], May 9, 1992. [1]
  61. Vgl. seinen bekannten Usenet-Post
  62. Vgl. seine Kritik in: New York Review of Books, 2. Februar 1994. Limited Inc. ist eine ausführliche, aber teils experimentelle Antwort Derridas auf Kritiken von Searle.
  63. Jacques Derrida, Abstruse Theorist, Dies at 74, [2]
  64. Mark Lilla: The Politics of Jacques Derrida New York Review of Books, 25. Juni 1998
  65. Richard Wolin, Preface to the MIT press edition: Note on a missing text. In R. Wolin (Hrsg.) The Heidegger Controversy: A Critical Reader. Cambridge, MA: MIT Press. 1993, p xiii, ISBN 0-262-73101-0
  66. Thomas Sheehan spricht in einer Rezension dieses Bandes von „devastating revelations“: in: Ethics 103/1 (1992), 178–181, hier 178
  67. Vgl. [3], [4] und Derridas Antwort: The Work of Intellectuals and the Press (The Bad Example: How the New York Review of Books and Company do Business), in: Points, dt.: Auslassungspunkte, Hg. von Peter Engelmann, Passagen Verlag, Wien 1998
  68. Einer, der ständig Krieg gegen etwas oder jemanden führte. In: FAZ. 27. Dezember 2010, S. 24.
  69. FAZ.net 27. Februar 2013 / Eberhard Geisler: Rezension
Anmerkungen
  1. Solche Kriterien heißen in der Fachsprache anthropologische Differenz
  2. Dieser Begriff ist in der französischen Sprache homophon zu Animaux: Tiere. Beim Hören unterscheiden sich Singular und Plural des Wortes Animot nicht. Mot übersetzt sich mit Wort. Es gibt viele Lesarten dieses Kunstgriffs: Wild 2008 S. 205 meint, es stehe für Wörter, die in der philosophischen Literatur von Tieren in dem von Derrida kritisierten hierarchisch gegenüberstellenden Sinn sprechen, und schlägt die Übersetzung Tierwort oder Tierrede vor.
  3. Suis kann sowohl mit Ich bin als auch mit Ich folge übersetzt werden. F. P. Ingold argumentiert in Der Denker und das Biest, Recherche, (2010) für letzteren Begriff als „korrektere“ Übersetzung.


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