Bioabfall und Siebter Höllenkreis: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Mülltonnen diverse.JPG|mini|''Bioabfalltonne'' (erste von links) in Heidelberg]]
#WEITERLEITUNG [[Göttliche Komödie/Inferno#7. Höllenkreis: Gewalttäter]]
'''Bioabfall''' ist der organische [[Abfall]] tierischer oder pflanzlicher Herkunft, der in einem Haushalt oder Betrieb anfällt und durch [[Mikroorganismus|Mikroorganismen]], bodenlebende Lebewesen oder [[Enzym]]e abgebaut werden kann. Dazu zählen zum Beispiel Essenreste und Rasenschnitt. Bioabfälle werden in der Regel über die sogenannte [[Biotonne]] separat erfasst und gesondert durch [[Kompost]]ierung und [[Gärung]] behandelt. Der dabei entstehende Kompost und das Gärgut werden der Umwelt häufig wieder zugeführt, unter anderem im [[Gartenbau]] und in der [[Landwirtschaft]].
 
Bioabfall umfasst gemäß der Begriffsbestimmung der EU-Abfallrahmenrichtlinie Garten- und Parkabfälle, Abfälle aus der [[Landschaftspflege]] sowie Nahrungs- und Küchenabfälle (aus Haushalten, Gaststätten, Cateringgewerbe, Einzelhandel und Verarbeitungen im Nahrungsmittelgewerbe). Abfälle aus Land- und Forstwirtschaft fallen nicht darunter. Bioabfall ist nicht mit dem weit gefassten Begriff „[[Biologische Abbaubarkeit|biologisch abbaubare]] Abfälle“ zu verwechseln, der auch andere biologisch abbaubare Stoffe wie [[Holz]], [[Papier]], [[Pappe]] und [[Klärschlamm]] einschließt.<ref>Mitteilung der Kommission über künftige Schritte bei der Bewirtschaftung von Bioabfällen in der Europäischen Union, Fundstelle: ''KOM(2010)235 endgültig''</ref>
 
<!-- falls mal mehr Text vorhanden ist: == Internationale Situation == oder == Aufkommen in der Europäischen Union == -->
In der Europäischen Union fallen jährlich zwischen 118 und 138 Mio. t Bioabfall an, von denen rund 88 Mio. t aus Siedlungsabfällen stammen. Bis 2020 wird das Aufkommen voraussichtlich um 10 % ansteigen.<!-- Quelle? -->
 
== Situation in Deutschland ==
[[Datei:Deutsches Reichsgesetzblatt 39T1 213 2104.jpg|mini|hochkant|Polizeiverordnung über das Sammeln von Küchen- und Nahrungsmittelabfällen vom 19. Oktober 1939]]
Von 1990 bis 2004 hat sich die Erfassung von Bioabfällen in Deutschland auf 10 Mio. [[Tonne (Einheit)|Tonnen]]/Jahr verzehnfacht.
 
Allerdings enthält der Restmüll nach wie vor 48 % biogene Abfälle, welche von den Bürgern nicht der Biotonne oder der Eigenkompostierung zugeführt wurden.<ref>Fricke et al., 2003</ref> Diese Abfälle werden seit 2005 in der Müllverbrennung thermisch entsorgt. Dort senken die nassen Bioabfälle den durchschnittlichen Brennwert des Mülls. Entgegen der landläufigen Meinung ist dieser Effekt bei den Betreibern erwünscht, weil so die Feuerungsroste geschont und die Ersatzintervalle verlängert werden können. Der sehr hohe Anteil an Kunststoffen im Restmüll (Verpackungen, etc.) führte zu einer unerwünschten Steigerung des Brennwerts, so dass eine „Kühlung“ des zu verbrennenden Materials willkommen ist. Die Ersparnis an Instandhaltungskosten übersteigt den Verlust an Brennwert bei weitem. Neuere Müllverbrennungsanlagen sind allerdings schon oft für höhere Brennwerte ausgelegt.
 
=== Bioabfallverordnung ===
Das bei der Behandlung von Bioabfällen entstandene Gärgut und der Kompost müssen spezielle hygienische Anforderungen erfüllen, welche für Deutschland seit dem 21. September 1998 in der [[Bioabfallverordnung]]<ref>[http://bundesrecht.juris.de/bioabfv/index.html Verordnung über die Verwertung von Bioabfällen auf landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Böden (Bioabfallverordnung - BioAbfV)], Bundesministerium der Justiz</ref> geregelt sind.
 
In der Bioabfallverordnung wird der Begriff für Bioabfall definiert. Zu Bioabfällen gehören Abfälle tierischer oder pflanzlicher Herkunft zur Verwertung, die durch Mikroorganismen, bodenbürtige Lebewesen oder Enzyme abgebaut werden können. Diese werden dann im Anhang Nr. 1 der Bioabfallverordnung näher konkretisiert. Hingegen nicht zu den Bioabfällen gehören Bodenmaterialien ohne wesentliche Anteile an Bioabfällen sowie Pflanzenreste, die auf forst- oder landwirtschaftlich genutzten Flächen anfallen und auf diesen Flächen verbleiben.
 
Des Weiteren unterscheidet die Bioabfallverordnung behandelte und unbehandelte Bioabfälle sowie Gemische hieraus. Bioabfälle gelten als behandelt, wenn sie entweder einer aeroben (Kompostierung), anaeroben (Vergärung), einer anderweitigen hygienisierenden Behandlung oder einer bestimmten Vermischung (Gemisch) unterzogen wurden. Ein Gemisch liegt vor, wenn z.&nbsp;B. Bioabfälle mit bestimmten Wirtschaftsdüngern, Bodenmaterialien oder Torf vermischt werden.
 
<!-- Eingliederung in BioAbfV ist nicht passend: -->
Beim Kompostieren entstehen unvermeidlich anaerobe Zonen, in denen es zur Bildung von Treibhausgasen kommt, hauptsächlich Methan. Komposthaufen, Dreiecksmieten und andere Formen der Kompostierung sind ein ernst zu nehmender Faktor bei der weltweiten Produktion von Treibhausgasen.<!-- Quelle angeben -->
 
{{Vergleich von Biogasrohstoffen}}
 
== Verwertung und Nutzung ==
Da Bioabfall [[Biomasse]] ist, kommt auch dessen großtechnische energetische Verwertung in Betracht. Nassgut wie auch [[Tierkörperverwertung|Schlachtabfall]]<ref>Biorender AG, Münchwilen,  {{Webarchiv|text=Biogas für Winterthur |url=http://stadtwerk.winterthur.ch/fileadmin/user_upload/Stadtwerk/Dateien/Energie-Heft/ENERGIE_1-11.pdf |wayback=20151129191619 |archiv-bot=2018-04-01 16:54:01 InternetArchiveBot }}, S. 13, Januar 2012 (Pdf; 3,8&nbsp;MB).</ref> kann in [[Biogasanlage]]n eingesetzt werden, Trockengut zur direkten Verfeuerung oder zur [[Verfahrenstechnik|verfahrenstechnischen]] Verwertung z.&nbsp;B. zu [[BtL-Kraftstoff]].
 
Ein besonders in den USA seit Jahrzehnten gängiges Verfahren ist die Zerkleinerung des häuslichen Bioabfalls gleich in der Küche. Dort wird der Bioabfall mit einem [[Küchenabfallzerkleinerer]] in kleine Partikel zermahlen, mit dem [[Abwasser]] fortgeschwemmt und so der [[Abwasserbehandlung]] zugeführt. In der [[Kläranlage]] entsteht daraus Material zur Gewinnung von Biogas ([[Klärgas]]).
 
Dagegen hat das Europäische Parlament am 13. Februar 2007 in 1. Lesung über die Novellierung der [[Abfallrahmenrichtlinie]] gefordert, dass Bioabfälle vorrangig stofflich zu verwerten sind. Drei Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie sollen die Mitgliedstaaten eigene Systeme für die getrennte Sammlung von Bioabfällen sowie Qualitätssicherungssysteme aufbauen.
 
<gallery caption="Pig Food (dt. Schweinefutter), Sammelaktion in England (1943)">
File:Pig Food- Women's Voluntary Service Collects Salvaged Kitchen Waste, East Barnet, Hertfordshire, England, 1943 D14248.jpg|Sammeln der Bioabfälle
File:Pig Food- Women's Voluntary Service Collects Salvaged Kitchen Waste, East Barnet, Hertfordshire, England, 1943 D14257.jpg|Auskochen der Bioabfälle
File:Pig Food- Women's Voluntary Service Collects Salvaged Kitchen Waste, East Barnet, Hertfordshire, England, 1943 D14258.jpg|Aussortieren fester Bestandteile (z.&nbsp;B. Knochen)
</gallery>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Bioabfall}}
* {{WikipediaDE|Bioabfall}}
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Biomüll}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Bioabfall|!]]
[[Kategorie:Abfallrecht]]
[[Kategorie:Abfall|301]]
[[Kategorie:Nachhaltigkeit]]
[[Kategorie:Humanökologie]]
 
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 29. November 2020, 17:05 Uhr