Sieben Freie Künste

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Septem artes liberales aus "Hortus deliciarium" der Herrad von Landsberg (um 1180)

Die Sieben Freien Künste (lat. Septem artes liberales), die von den praktischen Künsten, den sog. Artes mechanicae, als die höherrangigen unterschieden wurden, umfassten einen systematisch geordneten Kanon von sieben Studienfächern. Sie gliederten sich in das Trivium (Dreiweg) der sprachlich und logisch-argumentativ ausgerichteten Fächer, in denen Latein als die grundlegende Wissenschaftssprache gepflegt wurde, und das weiterführende Quadrivium (Vierweg) der mathematischen orientierten Fächer. Oberflächlich besehen bildeten die sieben Studienfächer nach späterer römischer Vorstellung das Fundament der 'einem freien Mann' geziemenden Bildung. Im Wikipedia:mittelalterlichen Lehrwesen dienten sie als Vorbereitung auf die eigentlichen wissenschaftlichen Studienfächer Theologie, Jurisprudenz und Medizin.

Die geistigen Wurzeln des Quadriviums und des Triviums

"Das aber ist verbunden damit, daß bei den Ägyptern in der Blütezeit ihrer Kultur namentlich vier Wissenszweige in der alten Form ganz besonders lebten, das waren die Geometrie, die Astrologie, die Arithmetik und die Musik. Indem der Ägypter auf dasjenige hinschaute, was gewissermaßen als ein Überirdisches aus der Erde heraus den Leib bildete, stellte er sich vor: Dieser Leib wird gebildet in seinen Raumesformen nach dem Gesetz der Geometrie; er steht unter dem Sterneneinflusse nach dem Gesetze der Astrologie; er betätigt sich von innen heraus nach dem Gesetz der Arithmetik, und er ist innerlich harmonisch gebaut nach dem Gesetz der Musik, wobei das Musikalische nicht bloß das Tonlich-Musikalische ist, sondern überhaupt das in Harmonien sich Auslebende. Im Menschen selber, der da eine Wirkung der Erde war, in diesem Mumienmenschen sah der Ägypter das Ergebnis von Geometrie, Astrologie, Arithmetik und Musik. Das trat für den Griechen zurück. Der Grieche setzte an die Stelle des, ich möchte sagen, Leblosen, Mumienhaften, das man begreifen kann durch Geometrie, Astrologie, Arithmetik und Musik, er setzte das lebendige, das seelisch-lebendige, innerliche, plastisch Sich-Gestalten, künstlerische Sich-Formen des menschlichen Leibes.

Daher sehen wir in einer gewissen Weise untergehen in der griechischen Kultur Geometrie, wie sie vorhanden war bei den Ägyptern. Sie wird zur bloßen Wissenschaft; sie ist nicht mehr Offenbarung. Ebenso verhält es sich mit der Astrologie, ebenso mit der Arithmetik. Höchstens das innere Harmonische, das dem Lebendigen zugrunde liegt, bleibt noch in der griechischen Auffassung der Musik.

Und als dann das Lateinische an die Stelle trat, da, wie gesagt, stellte sich der Römer sein Geistig-Seelisches vor, wie es ist zwischen Geburt und Tod, mit dem innerlichen Geistigen, aber so wie es sich ausdrückt jetzt nicht innerlich anschaubar, sondern innerlich erlebbar, sich selber auf die Erde hinstellend durch Grammatik, durch Dialektik und durch Rhetorik. Daher glänzte auf in den Zeiten, in denen das Griechische überging in das Lateinische, Grammatik: das Sich-Darstellen des Menschen als Geist durch das Wort; Rhetorik: das Sich-Darstellen des Menschen durch das Schöne des Wortes, durch das Formen des Wortes; Dialektik: das Sich-Darstellen der Seele durch das Formen des Gedankens. Und nur wie eine alte Erbschaft zur Wissenschaft geworden waren noch Arithmetik, Geometrie, Astrologie und Musik. Diese Dinge, die im alten Ägypten sehr lebendig waren, die wurden abstrakte Wissenschaften. Dagegen lebendig wurde das, was an dem Menschen haftet: Grammatik, Rhetorik, Dialektik. Es ist ein großer Unterschied zwischen dem, wie im alten Ägypten der voreuklidischen Zeit ein Dreieck empfunden wurde, und dem, wie es später, nach Euklid, empfunden wurde. Das abstrakte Dreieck, das haben die nicht so empfunden, wie es nachher empfunden wurde. Euklid bedeutet die Dekadenz der ägyptischen Arithmetik und Geometrie. Da empfand man Weltenkräfte, wenn man sich ein Dreieck vorstellte. Da war das Dreieck eine Wesenheit. Jetzt wurde das alles Wissenschaft. Und lebendig wurden Dialektik und Grammatik und Rhetorik. Und nun gestaltete es sich so, daß die Schulen in der Weise gebildet wurden, daß man sagte: Derjenige, der ein gebildeter Mensch werden will, der muß das Geistige in dem vorausgehenden Geistig-Seelischen des eigenen Menschen ausbilden. Er muß zunächst absolvieren als erste Stufe des gebildeten Unterrichts Grammatik, Rhetorik, Dialektik; dann dasjenige, was nur als Erbschaft da ist, was Gegenstand des höheren Unterrichts bildete, aber was doch eben als Erbschaft, als Überlieferung da ist: Geometrie, Astrologie, Arithmetik, Musik. Und das waren dann auch noch später durch das ganze Mittelalter hindurch die sieben freien Künste: Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Geometrie, Astrologie, Arithmetik und Musik. Dasjenige, was mehr hervortrat: Grammatik, Rhetorik, Dialektik, dasjenige, was mehr im Hintergrunde war, was der alte Ägypter noch lebendig erfaßte, als er mit der Erde im Zusammenhang stand, das war damals das höhere Unterrichten, Gegenstand des höheren Unterrichtens, und das war das Wesentliche, was sich ausbildet zwischen dem 8. vorchristlichen und dem 4. nachchristlichen Jahrhundert. Schauen Sie noch auf Griechenland hin im 4. nachchristlichen Jahrhundert oder auch weiter hinaus im 3., im 5. Jahrhundert, schauen Sie hinüber nach dem heutigen Italien, Sie finden überall, daß da in der Hochblüte steht dieses Wissen von dem Menschen als einem plastischen äußeren Kunstwerke, einem Ergebnis des Geistig-Seelischen, einem Leben des Geistigen durch Dialektik, Rhetorik, Grammatik. So etwa ist Julian Apostata in der athenischen Philosophenschule gebildet worden. So sah er das Menschenwesen an.

In diese Zeit schlug hinein der Anfang des Christentums. Aber er schlug hinein, als das schon alles in gewissem Sinne im Abglimmen doch war. Im 4. Jahrhunderte war es ja auf seinem Höhepunkte, und wir haben gesehen, wie schon bei Johannes Scotus Erigena nur eine Erbschaft davon vorhanden war. Es ist ja dasjenige, was da gelebt hat zum Beispiel im Griechen aus einer solchen Anschauung heraus, wie ich sie Ihnen charakterisiert habe, es ist ja das dann übergegangen auf Plato, auf Aristoteles, die das philosophisch ausgesprochen haben. Aber als das 4. nachchristliche Jahrhundert heranrückte, verstand man immer weniger den Plato und den Aristoteles. Man konnte höchstens das Logische, das Abstrakte herübernehmen. Man lebte in Grammatik, in Rhetorik, in Dialektik. Arithmetik, Geometrie, Astrologie und Musik waren Wissenschaften geworden. Man lebte sich immer mehr und mehr schon herein in eine Art Abstraktionselement, man lebte sich schon hinein in ein Element, wo dasjenige, was früher lebendig war, nur wie eine Erbschaft noch da sein sollte. Und als die Jahrhunderte weitergingen, da wurde es immer mehr Erbschaft. Diejenigen, die dann sich innerhalb der lateinischen Sprache ausbildeten, sie behielten zurück, ich möchte sagen, mehr oder weniger verknöchert, Grammatik, Rhetorik, Dialektik, während vorher der Mensch gelacht hätte darüber, wenn man ihn gefragt hätte, ob denn dasjenige, was er denkt, auf etwas Reales hinweist; er würde gelacht haben, denn er sagte: Ich treibe ja Dialektik, ich treibe doch nicht die Kunst der Begriffe, um irgend etwas Irreales zu treiben. Da lebt doch in mir die geistige Realität. Indem ich Grammatik treibe, spricht in mir der Logos. Indem ich Rhetorik treibe, ist es die Weltensonne, die in mich hereinwirkt. - Das Bewußtsein, so zusammenzuhängen mit der Welt, das ging immer mehr und mehr verloren. Die Dinge wurden abstrakte Seelenerlebnisse, wie sie es ja schon vollends sind bei Johannes Scotus Erigena. Und dasjenige, was erhalten geblieben war aus den älteren Zeiten - der Plato, Aristoteles -, sie wurden eben nur mehr oder weniger noch logisch aufgefaßt. Man fand nicht das Lebendige in ihnen." (Lit.: GA 204, Vortrag vom 5.6.1921)


Die tiefere Bedeutung der Sieben Freien Künste

Die tiefere geistige Bedeutung der Sieben Freien Künste liegt darin, dass durch sie systematisch im platonischen Sinn die Wiedererinnerung an das vorgeburtliche Dasein geweckt wird. Auf seinem Weg durch das vorgeburtliche Leben steigt der Mensch durch die Planetensphären herab und nimmt dabei die Bildekräfte auf, die später im Erdenleben dazu dienen sollen, die Seele so zu bilden, dass entsprechende Inspirationen aus den Planetensphären aufgenommen werden können.

Es geht nicht um ein Wissen, das man sich aneignet, sondern um die Erübung von Fähigkeiten – darum sind es auch nicht 7 Wissenschaften, sondern eben 7 Künste (Kunst = Können!), die wesenhaft als 7 Jungfrauen erlebt wurden, die sich um die Heilige Jungfrau, um die Jungfrau Sophia scharen.

"Ich habe selbst einmal darauf aufmerksam gemacht, dass wir es bei den sieben Töchtern des nidianitischen Priesters Jethro, welche Moses am Brunnen seines Schwiegervaters trifft, aber auch bei den sieben freien Künsten im Mittelalter im Wesentlichen mit demselben zu tun haben." (Lit.: GA 286, S 28ff)

Philosophie war in diesem Sinne Liebesdienst für die Jungfrau Maria oder auch für die Göttin Natura, wie man es vielfach in den Erzählungen zu den 7 freien Künsten findet (da wirkt noch ganz ungebrochen und harmonisch mit dem Christlichen vereint der keltisch-druidische Ursprung nach). Der von niederen sinnlichen Begierden gereinigte Astralleib (-> Katharsis) wird in der christlichen Esoterik als «Jungfrau Sophia» bezeichnet, gleichbedeutend, allerdings eben in christlich verwandelter Form. mit der «Isis» der ägyptischen Mysterien, von Goethe im abschließenden Chorus Mysticus seiner Faust-Dichtung als das Ewig-Weibliche angesprochen:

"Die christliche Esoterik nannte diesen gereinigten, geläuterten astralischen Leib, der in dem Augenblick, wo er der Erleuchtung unterworfen ist, nichts von den unreinen Eindrücken der physischen Welt in sich enthält, sondern nur die Erkenntnisorgane der geistigen Welt, die «reine, keusche, weise Jungfrau Sophia». Durch alles das, was der Mensch aufnimmt in der Katharsis, reinigt und läutert er seinen astralischen Leib zur «Jungfrau Sophia». Und der «Jungfrau Sophia» kommt entgegen das kosmische Ich, das Welten-Ich, das die Erleuchtung bewirkt, das also macht, daß der Mensch Licht um sich herum hat, geistiges Licht. Dieses Zweite, das zur «Jungfrau Sophia» hinzu-kommt, nannte die christliche Esoterik - und nennt es auch heute noch - den «Heiligen Geist». So daß man im christlich-esoterischen Sinne ganz richtig spricht, wenn man sagt: Der christliche Esoteriker erreicht durch seine Einweihungsvorgänge die Reinigung und Läuterung seines astralischen Leibes; er macht seinen astralischen Leib zur «Jungfrau Sophia» und wird überleuchtet - wenn Sie wollen, können Sie es überschattet nennen - von dem «Heiligen Geiste», von dem kosmischen Welten-Ich." (Lit.: GA 103, 12.Vortrag)

Die Sieben Freien Künste werden meist als weiblichen Allegorien mit folgenden Attributen dargestellt:

  • Grammatik - Rute
  • Dialektik - Schlange
  • Rhetorik - Tafel & Griffel
  • Geometrie - Zirkel
  • Arithmetik - Rechenbrett
  • Astronomie - Astrolabium
  • Musik - Musikinstrument

Die Griechen legten sich noch nicht auf eine kanonische Anzahl der Fächer der Freien Künste fest. Erstmals erfuhren die Sieben Freien Künste eine enzyklopädische Behandlung durch den römischen Gelehrten Marcus Terentius Varro im 1. Jahrhundert v. Chr. Die Sieben Künste des Mittelalters kannte man vor allem aus Schriften des 5. bis 7. Jahrhunderts n. Chr., besonders des Martianus Capella, Flavius Magnus Aurelius Cassiodurus und des Isidor von Sevilla.

Als Merkvers für die Sieben artes liberales diente in früheren Zeiten das folgende lateinische Epigramm:

Gram loquitur, Dia verba docet, Rhe verba ministrat / Mus canit, Ar numerat, Geo ponderat, Ast colit astra (dt.: "Die Grammatik enthält die Sprache, die Dialektik erklärt die Worte, die Rhetorik lehrt das Reden / Die Musik singt, die Arithmetik zählt, die Geometrie misst das Gewicht, die Astronomie behandelt die Sterne")


 
 
 
hat den Kultus der Sterne
U
wägt aus
O
zählt
E
singt
 
AU
Pythagoras
 
 
 
färbt die Worte
A
lehrt das Wahre
I
spricht
EI


Adelard von Bath schildert in seinem Traktat »de eodem et diverso« (»Von Demselben und dem Anderen« - ein Hinweis auf das geistige Urbild und das sinnliche Abbild) wie er zur Meditation die Stille außerhalb Tours aufsuchte, wo nur der Duft der Blumen und das Rauschen der Loire zu ihm drang. Da erschienen ihm zwei Geistgestalten: die Philokosmie mit ihrem Gefolge, nämlich dem Reichtum, der Macht, der Würde, dem Ruhm und der Lust, und die Philosophie umgeben von den sieben freien Künsten. Die Philokosmie will ihn zur sinnlichen Lust verführen, die Philosophie aber zeigt ihm, dass die Seele der Lichtwelt entstammt und dass die 7 freien Künste die in den Leib verstrickte Seele wieder in jene geistige Höhen zu erheben vermag, in der sie vor der Geburt lebte.

Geschichte

Die griechische Tradition bildete noch keinen Kanon der Freien Künste heraus. Die vier mathematischen Fächer wurden jedoch bereits von Platon in der Politeia im Zusammenhang mit der Ausbildung des idealen Staatsmannes nächst der Philosophie als diejenigen Lehrgegenstände angeführt, die zur Vernunfterkenntnis führen, wobei sich Platon seinerseits bereits auf die Pythagoräer bezieht.

Die Sieben Freien Künste erfuhren eine enzyklopädische Behandlung erstmals in den Disciplinae des römischen Gelehrten Varro im 1. Jahrhundert v. Chr., der im 8. und 9. Buch außerdem noch Medizin und Architektur behandelt. Die auch bei Cicero und Vitruv noch uneinheitliche Zählung hat sich dann ab der Zeit Senecas des Jüngeren in der seither üblichen Form gefestigt.

Dem Mittelalter wurden die Sieben Freien Künste in enzyklopädischer Form vor allem durch Martianus Capella vermittelt, in dessen Lehrgedicht Von der Hochzeit Merkurs und der Philologie diese Künste als Brautjungfern auftreten und ihr Lehrwissen als Hochzeitsgaben ausbreiten, sowie durch Cassiodor und durch Isidors Einarbeitung des Lehrstoffs in seine Etymologiae. Hinzu kamen in einzelnen Fächern als grundlegende Lehrwerke der Antike etwa für die Grammatik die Ars minor und Ars maior von Donatus, für die Rhetorik die (fälschlicherweise) Cicero zugeschriebene Rhetorica ad Herrenium, für die Arithmetik und Musik die beiden Institutiones von Boëthius und für die Dialektik dessen Übersetzungen und Kommentare zu Schriften aus dem aristotelischen Organon.

Der Unterricht in den Artes liberales stand als ein Propädeutikum zwischen dem Elementarunterricht (Lesen und Schreiben mit elementaren Lateinkenntnissen, Rechnen, Singen) und den eigentlichen wissenschaftlichen Studien, bei denen im Frühmittelalter die Theologie im Vordergrund stand. Den Stoff der Artes oder Teile davon vermittelten zunächst die Kloster-, Dom- und Kathedralschulen sowie städtische Bildungseinrichtungen und freie Magister. Mit der Entstehung der Universitäten wurde die Artistenfakultät (Facultas Artium) als eine der vier Fakultäten (zusammen mit Theologie, Recht, Medizin) in das Studium Generale integriert und wurde damit zur Vorläuferin der Philosophischen Fakultät, unter deren Namen sie zum Teil schon seit dem 15. Jahrhundert weitergeführt wurde.

Bereits im Lehrbetrieb der scholastischen Artistenfakultäten veränderte sich der Lehrstoff der Artes liberales erheblich und nahm vor dem Hintergrund neuer Übersetzungen der Schriften von Aristoteles und seiner arabischen Kommentatoren vor allem philosophische Inhalte auf. Rhetorik und Musik traten in den Hintergrund, desgleichen Grammatik, sofern sie nicht im Rahmen der Beschäftigung mit den modi significandi als eine Art Sprachlogik weitergeführt wurde, während die Dialektik an Bedeutung gewann und die im weitesten Sinn naturwissenschaftlichen Artes zu einem Studium in theoretischer (Physik, Metaphysik) und praktischer (Ethik, Ökonomie, Politik) Philosophie ausgebaut wurden.

Das Studium an der Artistenfakultät blieb Vorbedingung für das Studium an den anderen drei Fakultäten. Als akademische Grade vergab die Artistenfakultät nach einem Zwischenexamen den Titel des Baccalaureus Artium und -- sofern der Baccalaureus nicht an einer der anderen Fakultäten sein eigentliches Studium aufnahm -- nach erneutem Examen den Abschluss des Magister Artium. Die Lehrerlaubnis (licentia docendi) in den Artes liberales war mit Einschränkung zum Teil schon im Rahmen des Bakkalaureats zu erwerben, die volle Lehrbefähigung aber erst mit dem Magister Artium, an dessen Stelle dann seit dem 15. Jahrhundert, im Zuge der allgemeinen Ablösung des Magisters durch den Doktor, der Titel des Doctor philosophiae treten konnte.

Unter dem Leitbegriff der Studia humanitatis, der nicht an einen bestimmten antiken Fächerkanon, sondern an die Formulierung allgemeiner klassischer Bildungsziele bei Cicero anknüpfte, erfuhren die Artes im Humanismus des 15. und 16. Jahrhunderts nochmals eine Neubewertung, die nicht nur das Artes-Studium an der Universität, sondern auch die vor- und außeruniversitären Bildungsbestrebungen in Schule und Privatunterricht betraf. Hierbei wurden einerseits die Fächer des Triviums durch das Studium eines teilweise neuen Kanons klassischer, nun nach Möglichkeit auch griechischer Musterautoren mit Schwerpunkt auf dem Bereich der Dichtung, andererseits in der Philosophie die praktische gegenüber der theoretischen Philosophie, und außerdem das Studium der Geschichte in den Vordergrund gestellt.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Das Johannes-Evangelium, GA 103 (1995), Zwölfter Vortrag, Hamburg, 31. Mai 1908
  2. Rudolf Steiner: Perspektiven der Menschheitsentwickelung, GA 204 (1979)
  3. Rudolf Steiner: Wege zu einem neuen Baustil, GA 286 (1982), ISBN 3-7274-2860-0
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.
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