imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| Als '''Neurowissenschaften''' (seltener auch im Singular: '''Neurowissenschaft''') werden die [[naturwissenschaft]]lichen Forschungsbereiche bezeichnet, in denen Aufbau und Funktionsweise von [[Nervensystem]]en untersucht werden. Aufgrund der vielfältigen verwendeten Methoden wird neurowissenschaftliche Forschung von Wissenschaftlern aus vielen verschiedenen Disziplinen wie etwa [[Physiologie]], [[Psychologie]], [[Medizin]], [[Informatik]], [[Robotik]] oder [[Mathematik]] betrieben.<ref name="Trappenberg">{{Literatur |Autor=Trappenberg, Thomas P. |Titel=Fundamentals of Computational Neuroscience | Auflage=2|Verlag=Oxford University Press |Ort=Oxford |Datum=2010|ISBN=978-0-19-956841-3}}</ref>
| | '''Bildungspolitik''' ist [[Politik]], die auf Gestaltung, Legitimation und Administration des [[Bildungswesen]]s zielt. |
| | [[Datei:Deutsches Bildungssystem-quer.svg|thumb|400px|Bildungsgänge im deutschen Bildungssystem]] |
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| Forschungsrichtungen, die hauptsächlich den Aufbau und die Leistungen des [[Gehirn]]s von [[Mensch]]en und [[Affen|Menschenaffen]] ([[Primaten]]) untersuchen, werden umgangssprachlich oftmals unter der Bezeichnung '''Hirn-''' oder '''Gehirnforschung''' zusammengefasst.
| | == Bildungspolitik in Deutschland == |
| | Zur Bildungspolitik gehört in Deutschland die Verwaltung der Schulen und Hochschulen, die im Wesentlichen auf [[Bundesland (Deutschland)|Länderebene]] von den [[Kultusministerium|Kultusministerien]] wahrgenommen wird. Zunehmend werden auch Bildungsziele in der vorschulischen Betreuung definiert. Die Zuständigkeit für die vorschulische Betreuung ist bislang dennoch typischerweise nicht bei den Bildungsministerien, sondern den Sozialministerien angesiedelt. |
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| == Geschichte der Hirnforschung ==
| | Laut [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetz]] ist die Bildungspolitik Sache der Bundesländer ([[Kulturhoheit]]). Dies hat dazu geführt, dass sich die [[Schulsystem in Deutschland|Schulsysteme in Deutschland]] teilweise stark zwischen den Bundesländern unterscheiden. Durch die regelmäßigen [[Kultusministerkonferenz]]en wird versucht, die wichtigsten Dinge einheitlich zu regeln. Dazu gehören unter anderem die Dauer der [[Schulferien]] und ihre Terminierung sowie die Aufteilung eines Schuljahres. Unterschiede gibt es bezüglich der [[Lehrplan|Lehrpläne]], der Abschlussprüfungen am Gymnasium (''siehe auch:'' [[Zentralabitur]]), der Anzahl von Schuljahren ([[Abitur nach der zwölften Jahrgangsstufe|Abitur nach 12 oder 13 Jahren]]), dem [[Unterrichtsfach#Unterrichtsfächer in Deutschland|Fächerangebot]], den [[Schulsystem in Deutschland#Gliederung des Schulwesens|Schultypen]] (''siehe auch:'' [[Gesamtschule]]) und beim Übergang von der Grundschule in eine weiterführende Schule (''siehe auch:'' [[Orientierungsstufe]]). |
| [[Datei:Crane-trepanation-img 0507.jpg|mini|Schädel einer etwa 50-jährigen Frau mit Trepanationsöffnung (ca. 3500 v. Chr).]] | | Vereinzelt gibt es aber auch innerhalb eines Bundeslandes Unterschiede: So ist im größten Teil Baden-Württembergs erste Fremdsprache Englisch, nur entlang der Grenze zu Frankreich ist es Französisch. |
| [[Datei:EdSmPaPlateVIandVIIPrintsx.jpg|mini|Auszug aus dem [[Wikipedia:Papyrus Edwin Smith|Papyrus Edwin Smith]] (ca. 1500 v. Chr.]] | |
| [[Datei:Vesalius 606c.png|mini|Anatomischen Zeichnung des Gehirns aus Vesalius’ Buch; die Hirnhäute sind abpräpariert, sodass man sieht die gefurchte Hirnoberfläche sieht.]]
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| [[Datei:Luigi Galvani Experiment.jpeg|mini|Die Versuchsanordnung von [[Wikipedia:Luigi Galvani|Luigi Galvani]], mit der er an Froschschenkeln die elektrische Erregbarkeit von Muskeln zeigte.]]
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| [[Datei:Gray754.png|mini|Histologische Darstellung der Großhirnrinde mit ihren Schichten (links Zellfärbung, rechts Darstellung der Fasern).<br />Anhand der Unterschiede in der Dicke und Dichte der Schichten konnte [[Korbinian Brodmann]] den Cortex in 52 verschiedene [[Brodmann-Areale|Areale]] einteilen.]]
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| [[Datei:Brodmann-Areale Mensch 1909.jpg|mini|Brodmann-Areale, nach der Zeichnung von K. Brodmann (1907)]] | |
| [[Datei:Cajal actx inter.jpg|mini|Zeichnung der neuronalen Vernetzung im [[Wikipedia:Auditiver Cortex|auditiven Cortex]] ([[Wikipedia:Santiago Ramón y Cajal|Santiago Ramón y Cajal]], 1898)]]
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| === Urgeschichte ===
| | Ähnlich sieht es bei den [[Hochschule]]n aus: Unterschiede gibt es hier insbesondere bezüglich der Finanzierung und möglicher [[Studiengebühren in Deutschland|Studiengebühren]]. In diesem Bereich, der Hochschulbildungspolitik, wurden Versuche des Bundes, die Bildungshoheit der Länder zu beschneiden, in den vergangenen Jahren nicht zuletzt vom [[Bundesverfassungsgericht]] untersagt (siehe z. B. [[Juniorprofessur]]). Umstritten bleibt auch, welche Rolle die [[Europäische Union]] und ihre Organe in Fragen der Bildungspolitik einnehmen dürfen und wie auf internationaler Ebene angesiedelte Abkommen (z. B. im [[Europarat]]) bzw. Absprachen (z. B. durch den [[Bologna-Prozess]]) auf die Politik der Länder zurückwirken. |
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| Die '''Schädelöffnung''' ('''Kraniotomie'''; auch '''Schädeltrepanation''', von [[lat.]] ''trepanatio'', aus {{ELSalt|τρύπανον}} ''trypanon'' „Bohrer“) ist schon durch Funde in [[Wikipedia:Marokko|Marokko]] belegt, die auf etwa 12.000 bis 11.000 v. Chr. datiert werden<ref>Pierpaolo Petrone, Massimo Niola, Pierpaolo Di Lorenzo, Mariano Paternoster, Vincenzo Graziano, Giuseppe Quaremba, Claudio Buccelli: ''Early Medical Skull Surgery for Treatment of Post-Traumatic Osteomyelitis 5,000 Years Ago'', in: PLoS ONE 10,5 (2015) 1-22, hier: S. 1.</ref> Ab etwa 10.000 v. Chr. ist sie auch im europäischen [[Wikipedia:Mesolithikum|Mesolithikum]] nachgewiesen<ref name="Rutkow">Ira M. Rutkow: ''Trephination.'' In: ''Archives of Surgery.'' Band 135, Nr. 9, 2000, S. 1119, {{doi|10.1001/archsurg.135.9.1119}}</ref>. Ähnliche Schädelöffnungen gab es in [[Lateinamerika]]. 1867 konnte [[Wikipedia:Paul Broca|Paul Broca]] (1824–1880) an einem peruanischen Schädel erstmals zeigen, dass der Patient die Operation längere Zeit überlebt haben musste<ref>Frank P. Saul, Julie Mather Saul: ''Trepanation: Old World and New World'', in: Samuel H. Greenblatt, T. Forcht Dagi, Mel H. Epstein (Hrsg.): ''A History of Neurosurgery. In Its Scientific and Professional Contexts'', Park Ridge 1997, S. 29–36, hier S. 29. Er bezieht sich in Anm. 22 auf Thomas Dale Stewart: ''Stone age skull surgery. A general review, with emphasis on the New World'', Annual Report of the Smithsonian Institution, Washington 1958, S. 469–491.</ref>.
| | Da die Bundesländer für die Bezahlung der [[Lehrer]] und [[Professor]]en sowie den Bau der Schulgebäude zuständig sind, spiegeln diese Bereiche oft auch die aktuelle finanzielle Lage des Bundeslandes wider. |
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| === Altertum ===
| | Bis zu der am 1. September 2006 in Kraft getretenen [[Föderalismusreform]] diente neben der [[Kultusministerkonferenz]] auch die [[Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung]] der Koordination der Bildungspolitiken der 16 Bundesländer. |
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| Auch Funde aus dem [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|frühen Ägypten]] belegen, dass schon vor 5000 Jahren operative Eingriffe in das [[Zentralnervensystem]] gemacht wurden. Etwa 70 Prozent der Schädel, bei denen Hinweise auf derartige Eingriffe vorhanden sind, lassen durch [[Gewebe|Gewebsneubildungen]] vermuten, dass die Patienten den Eingriff um Monate oder Jahre überlebt haben. Das etwa 1500 v. Chr. verfasste [[Wikipedia:Papyrus Edwin Smith|Papyrus Edwin Smith]], das vermutlich auf älteren Quellen beruht, die bis 3000 v. Chr. zurückreichen, belegt das auffallend systematische [[Wissen]] der alten Ägypter über die [[Anatomie]] des [[Gehirn]]s.
| | Über das 1994 gegründete [[Centrum für Hochschulentwicklung]] übt die [[Bertelsmann-Stiftung]] erheblichen Einfluss auf die deutsche Bildungspolitik aus. |
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| === Antike ===
| | Der [[Vereinte Nationen|UN]]-Bildungsbeauftragte [[Vernor Muñoz]] übte im Februar 2006 Kritik an der mangelnden [[Bildungsbenachteiligung in der Bundesrepublik Deutschland|Chancengleichheit in der deutschen Bildungspolitik]], Bildung sei in Deutschland von [[Soziale Herkunft|sozialer Herkunft]] stärker abhängig als in den meisten anderen entwickelten Staaten. Muñoz kritisierte auch den [[Föderalismus]] in der Bildungspolitik. |
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| Um 500 v. Chr. soll [[Wikipedia:Alkmaion (Philosoph)|Alkmaion von Kroton]] als Erster die Sehnerven und andere sensorische Nerven entdeckt haben. Alkmaion entwickelte die Vorstellung, dass Nerven hohl seien und ein Medium (''kenon'') umhüllten, das den Sinneseindruck zum Gehirn leitet<ref name="Lloyd1952">Lloyd, 1975.: ''Alcmeon and the early history of dissection'', Sudhoffs Archiv, 59: 113–47</ref>. [[Hippokrates von Kos]] (ca. 460–370 v. Chr.) erkannte, dass das Gehirn als Sitz der Empfindung und Intelligenz fungiert. [[Aristoteles]] (384–322 v. Chr.) ging im Gegensatz dazu davon aus, dass die [[Empfindung]]en und der [[Verstand]] ihren Sitz im [[Herz]]en haben; das Gehirn sei nur ein Kühlorgan für das [[Blut]]. Die [[Seele]] ({{ELSalt|ψυχή}}, ''[[Psyche|psychḗ]]'') sei eine eigenständige [[Substanz]], die dem [[leben]]digen [[Körper]] ihre [[Form]] gebe<ref>Aristoteles, Klaus Corcilius (Übers.): ''Über die Seele. De Anima.'' Griechisch-Deutsch, Felix Meiner Verlag, Hamburg 2017, ISBN 978-3-7873-2789-8, Buch II, Kapitel 1, 412<sup>a</sup>20.</ref>. Diese Lehre wurde später von [[Thomas von Aquin]] (um 1225-1274) im [[Christentum|christlichen]] Sinn weiter ausgeführt (''anima unica forma corporis''<ref>Richard Heinzmann: ''Anima unica forma corporis. Thomas von Aquin als Überwinder des platonisch-neuplatonischen Dualismus.'' in: ''Philosophisches Jahrbuch'', 93. Jahrgang 1986, Verlag Karl Alber, Freiburg/München 1986, S. 236ff. [https://epub.ub.uni-muenchen.de/10042/1/10042.pdf]</ref><ref>Tobias Kläden: ''Anima forma corporis. Zur Aktualität der nichtdualistischen Sicht des Menschen bei Thomas von Aquin.'' in: ''Natur und Geist: von der Einheit der Wissenschaften im Mittelalter'', Ostfildern 2008, S. 11-30 [http://www.kamp-erfurt.de/level9_cms/download_user/Gesellschaft/Anima%20forma%20corporis.pdf]</ref>).
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| [[Wikipedia:Herophilos von Chalkedon|Herophilos von Chalkedon]] (um 325–255 v. Chr.) führte erste Autopsien durch und beschrieb korrekt die grobe Anatomie des Gehirns. Den Sitz der [[Seelenkräfte]] und der menschlichen [[Intelligenz]] sah er aber nicht im Hirngewebe, sondern in den von ihm erstmals entdeckten drei flüssigkeitsgefüllten [[Hirnventrikel]]n<ref name="Diels1952">H. Diels, W. Kranz: ''Die Fragmente der Vorsokratiker.'' 6th ed., Band 1, S. 210–216. Weidmann, Dublin, Ireland 1952.</ref>. [[Wikipedia:Erasistratos|Erasistratos]] (um 305–250 v. Chr.) unterschied bereits [[Motorische Nerven|motorische]] und [[sensorische Nerven]] und zählte wegen der Aufteilung des ersten Ventrikels in einen rechten und linken Ventrikel vier Hirnventrikel. Die Seele lokalisierte er in den Hirnwindungen bzw. Hirnhäuten<ref>Bernhard D. Haage: ''Ventrikellehre.'' In: [[Wikipedia:Werner E. Gerabek|Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Wikipedia:Gundolf Keil|Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2007, ISBN 978-3-11-019703-7, eBook ISBN 978-3-11-097694-6, S. 1439.</ref>
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| Um 129–216 n. Chr. wurden die Funktionen einzelner Nervenbahnen durch [[Galenos|Galen]] und erstmals auch das [[Sympathisches Nervensystem|sympathische Nervensystem]] beschrieben, dessen eigentliche Funktion er aber nicht erfasste. Herophilus folgend nahm er an, dass sich in den Hirnventrikeln eine Substanz befinde, das ''[[pneuma]] psychikon'' (lat. ''spiritus animalis''), welche durch die als hohl angenommenen Nerven einerseits [[Sinneswahrnehmung]]en zum Gehirn transportiere, andererseits aber auch die [[Muskel]]n in [[Tätigkeit]] setze.
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| === Mittelalter ===
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| Die Kenntnisse der westeuropäischen [[Hirnforschung]] fielen im Mittelalter hinter das Niveau der Antike zurück. Die Forschung im europäischen Raum beschäftigte sich primär mit der klösterlichen [[Heilkräuter]]kunde. Einzig [[Albertus Magnus]] (um 1200-1280) baute um 1250 die Ventrikellehre weiter aus und stellte sich vor, dass der ''spiritus animalis'' ähnlich einem römischen Brunnen von einem Ventrikel in den nächsten fließe und so den Prozess von der [[Wahrnehmung]] über das [[Denken]] zur [[Erinnerung]] führe.
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| Im byzantinischen und arabischen Kulturraum wurde die medizinische Forschung währenddessen fortgesetzt, weshalb namentlich die arabische Medizin bis in die Renaissance hinein die Erkenntnisse der Hirnforschung dominierte. So untersuchte um 900 [[Wikipedia:Rhazes|Rhazes]] (Abu Bakr Mohammad Ibn Zakariya al-Razi; um 865-925) das Gehirn anatomisch genauer und beschrieb sieben der zwölf [[Hirnnerven]] und 31 der aus dem Rückenmark entspringenden [[Spinalnerv]]en in seinem Werk ''Kitab al-Hawi Fi Al Tibb'' ([[Arabisch|arab.]] ''Geheimnis der Geheimnisse'').<ref name="ruska">http://juliusruska.digilibrary.de/q231/q231.html</ref><ref name="Richter1994">L. Richter-Bernburg: ''Abu Bakr Muhammad al-Razi’s (Rhazes) medical works.'' Med Secoli. 6 (2): S. 377–392, 1994</ref>
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| === Neuzeit ===
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| Erst in der [[Renaissance]] wurden im europäischen Raum wieder [[Obduktion]]en durchgeführt. [[Leonardo da Vinci]] (1452–1519) leistete dabei bedeutende Beiträge zu einer realistischeren zeichnerischen Darstellung anatomischer Strukturen. [[Andreas Vesalius]] (1514-1564) gilt mit seinem umfassenden Werk „''Sieben Bücher über den Aufbau des menschlichen Körpers''“<ref>Andreas Vesalius: ''De humani corporis fabrica libri septem.'' Basel (Johannes Oporinus) 1543; Neudruck Brüssel 1970.</ref> als der eigentliche Begründer der neuzeitlichen [[Anatomie]] und führte auch öffentliche [[Obduktion|Leichensektionen]] durch.
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| Der Italiener [[Wikipedia:Giovanni Alfonso Borelli|Giovanni Alfonso Borelli]] (1608–1679) stellte erstmals die Existenz eines gasförmigen ''spiritus animalis'' in Frage. Er vermutete stattdessen die Existenz einer Flüssigkeit, des ''succus nerveus'', die durch die hohlen Nerven in die Extremitäten gepresst werden und so nach pneumatischen Prinzipien die Handlungen hervorrufen solle.
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| Dass elektrische Impulse über Nerven strömen, wurde im 18. Jahrhundert erstmals beschrieben. Eine zweite wichtige Erkenntnis des 18. Jahrhunderts war, dass die [[Großhirnrinde]] funktionell gegliedert ist.
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| ==== 19. Jahrhundert ====
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| Ab dem 19. Jahrhundert schritt die Erforschung der Hirnanatomie schnell voran. Mit der von [[Wikipedia:Camillo Golgi|Camillo Golgi]] (1843-1926) entwickelten [[Histologie|histologischen]] Färbetechnik mittels [[Wikipedia:Silbernitrat|Silbernitrat]] erzielte der spanische [[Histologe]]n [[Wikipedia:Santiago Ramón y Cajal|Santiago Ramón y Cajal]] (1852-1934) große Fortschritte in der Aufklärung der Feinstruktur des [[Zentralnervensystem]]s und postulierte 1887, dass das [[Nervensystem]] aus Milliarden von [[Neuron]]en bestehe, die über spezielle Verbindungen miteinander kommunizieren, für die 1897 [[Wikipedia:Charles Scott Sherrington|Charles Scott Sherrington]] (1857-1952) den Begriff „[[Synapse]]“ prägte. Golgi war hingegen davon überzeugt, dass die [[Nervenzelle]]n durchgängig miteinander verbunden seien, wodurch es zu einem heftigen Gelehrtenstreit zwischen Golgi und Cajal kam. Dennoch wurde 1906 beiden gemeinsam der [[Wikipedia:Nobelpreis für Physiologie oder Medizin|Nobelpreis für Physiologie oder Medizin]] verliehen.
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| ==== 20. Jahrhundert ====
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| An der Anfang des 20. Jahrhunderts von [[Wikipedia:Oskar Vogt|Oskar Vogt]] (1870-1959) in Berlin begründeten „Neurologischen Zentralstation“, aus der 1914 das [[Wikipedia:Kaiser-Wilhelm-Institut|Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung]] hervorging<ref>[[Wikipedia:Wolf Singer|Wolf Singer]]: ''Auf dem Weg nach innen. 50 Jahre Hirnforschung in der Max-Planck-Gesellschaft.'' In: ''Der Beobachter im Gehirn. Essays zur Hirnforschung''. Suhrkamp, 2002, S. 12, ISBN 3-518-29171-8</ref>, gelang es 1907 dem deutschen [[Anatom]]en [[Korbinian Brodmann]] (1868–1918) die [[Großhirnrinde]] nach histologisch-topographischen Kriterien in zunächst 52 Felder einzuteilen, denen später großteils auch konkrete [[Funktion]]en zugeordnet werden konnten. Diese sog. [[Brodmann-Areale]] werden heute noch verwendet, doch erwies sich eine allzu starre Funktionszuteilung als problematisch.
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| ==== 21. Jahrhundert ====
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| Im noch jungen 21. Jahrhundert entwickelt sich die Neurowissenschaft primär methodologisch weiter.
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| == Neurowissenschaften und Materialismus ==
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| In den Neurowissenschaften ist ein starker Hang zum [[Naturalismus]], [[Materialismus]], [[Determinismus]], [[Reduktionismus]] und [[Physikalismus]] zu bemerken. So meint etwa [[Wikipedia:Gerhard Roth|Gerhard Roth]]: „''Wir müssen also davon ausgehen, dass Geist ein physikalischer Zustand eigener Art mit vielen speziellen Gesetzen ist.''“<ref>„Wir müssen also davon ausgehen, dass Geist ein physikalischer Zustand eigener Art mit vielen speziellen Gesetzen ist. Dies ist insofern kein Problem, als der Bereich der Physik stets offen war und ist für Erweiterungen: Was zur Physik gehört und was nicht, hat sich über die Jahrhunderte stark geändert und wird sich weiter ändern. Warum aber sehen wir Geist überhaupt als physikalischen Zustand an und sind nicht einfach Dualisten, für die sich Geist grundlegend vom Materiell-Physikalischen unterscheidet?<br>
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| Der Grund hierfür ist, dass Geist – welcher physikalischen Natur er auch immer ist - eindeutig im Rahmen der Naturgesetze auftritt und unabdingbar an physikalische und im engeren Sinne an chemische und physiologische Gesetzmäßigkeiten gebunden ist. Dies ist mit einem Dualismus unvereinbar. Wie oben bereits beschrieben, geht geistige Aktivität im Gehirn mit einem hohen Sauerstoff- und Glukoseverbrauch und vielen anderen neuroelektrischen und neurochemischen Prozessen einher, und nach bisheriger Kenntnis sind die Beziehungen mehr oder weniger linear; d.h. je intensiver die geistigen Aktivitäten, desto höher der Hirnstoffwechsel, der Transmitterausstoß, die Entladungsraten der Neurone usw. Hinzu kommt, dass es keine geistigen Zustände gibt, die physikalischen Gesetzen eklatant widersprechen. Dies wäre vor allem dann der Fall, wenn geistige Zustände überhaupt nicht an neuronale Prozesse gebunden wäre. Das Gegenteil ist aber der Fall: Geistige Zustände hängen aufs Engste mit neuronalen Zuständen zusammen, die wiederum klar physikalisch-chemisch-physiologischen Gesetzen gehorchen.<br>
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| Wir müssen also auf der einen Seite zugeben, dass Geist ein physikalischer Zustand eigener Art ist, der sich aber in das Gesamtgefüge physikalischer Zustände einfügt und dieses nicht im dualistischen Sinne „transzendiert". Zugleich gibt es ganz offensichtlich zahlreiche Eigengesetzlichkeiten des Geistigen, die durch die bisherige Physik nicht erklärt werden können - aber das ist bei vielen Eigenschaften biologischer Systeme der Fall. So findet die biologische Evolution zweifellos im Rahmen der Physik statt, aber es gibt keine physikalische, sondern nur eine spezielle biologische Theorie der Evolution. Wie die „Physik des Geistes" einmal aussehen wird, ist unklar. Die Tatsache, dass Geist im Gehirn nur bei hohem Energie- und Materiedurchsatz auftritt, stellt ihn in die Nähe komplexer physikalischer und chemischer Systeme, die man „selbstorganisierend" nennt und die sich durch „spontane" Muster- und Ordnungsbildung raumzeitlicher Art auszeichnen. Die Gestaltpsychologie hat viele Merkmale von Wahrnehmungs- und Denkvorgängen beschrieben, die ebenfalls eine große Nähe zu Merkmalen
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| selbstorganisierender physiko-chemischer Systeme haben.“<br>Gerhard Roth: ''Die Physik des Geistes'' in: Konrad Sandhoff, Wolfgang Donner (Hrsg.): ''Vom Urknall zum Bewusstsein - Selbstorganisation der Materie'', 2007, S. 309</ref> Diese Haltung ist auch nicht weiter verwunderlich, denn in der [[Nerven]]tätigkeit und insbesondere im physischen Bau des [[Gehirn]]s spiegelt sich die [[geist]]ige Tätigkeit des [[Mensch]]en als ein sogar in gewissem Sinn selbsttätiges [[Abbild]] wider, denn „''alles das, was das übersinnliche Seelenorgan vorstellungsgemäß kann, kann das Gehirn auch.''“ {{GZ||314|90}}
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| {{Zitat|Wir haben herausgefunden, dass im
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| menschlichen Gehirn neuronale Prozesse
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| und bewusst erlebte geistig-psychische
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| Zustände aufs Engste miteinander
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| zusammenhängen und unbewusste Prozesse
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| bewussten in bestimmter Weise vorausgehen.
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| Die Daten, die mit modernen
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| bildgebenden Verfahren gewonnen
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| wurden, weisen darauf hin, dass sämtliche
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| innerpsychischen Prozesse mit neuronalen
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| Vorgängen in bestimmten Hirnarealen
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| einhergehen – zum Beispiel Imagination,
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| Empathie, das Erleben von
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| Empfindungen und das Treffen von Entscheidungen
| |
| beziehungsweise die absichtsvolle
| |
| Planung von Handlungen.
| |
| Auch wenn wir die genauen Details
| |
| noch nicht kennen, können wir davon
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| ausgehen, dass all diese Prozesse grundsätzlich
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| durch physikochemische Vorgänge
| |
| beschreibbar sind. Diese näher zu
| |
| erforschen ist die Aufgabe der Hirnforschung
| |
| in den kommenden Jahren und | |
| Jahrzehnten.
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| Geist und Bewusstsein – wie einzigartig
| |
| sie von uns auch empfunden werden
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| – fügen sich also in das Naturgeschehen
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| ein und übersteigen es nicht. Und:
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| Geist und Bewusstsein sind nicht vom
| |
| Himmel gefallen, sondern haben sich in
| |
| der Evolution der Nervensysteme allmählich
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| herausgebildet. Das ist vielleicht
| |
| die wichtigste Erkenntnis der modernen
| |
| Neurowissenschaften.|Das Manifest|''Elf führende Neurowissenschaftler über Gegenwart und Zukunft der Hirnforschung'', in: GEHIRN & GEIST 6/2004, S. 33 [https://www.spektrum.de/pdf/gug-04-06-s030-pdf/834924]}}
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| Viele Neuro- und [[Kognitionswissenschaftler]] gehen auch grundsätzlich davon aus, dass das [[mensch]]liche [[Gehirn]] im Prinzip wie ein [[Computer]] funktioniert und alle geistige und seelische Tätigkeit letztlich auf Verrechnungsprozessen beruht - eine These, die allerdings von Wissenschaftlern wie [[Wikipedia:John Searle|John Searle]] (* 1932) oder [[Wikipedia:Roger Penrose|Roger Penrose]] (* 1931) energisch bestritten wird.
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| | |
| Der Mensch wird vielfach geradezu als gehirngesteuerter [[Automat]] angesehen, dem der [[Freier Wille|freie Wille]] abgesprochen und das [[Ich]] und die [[Seele]] zu wesenlosen [[Illusionen]] erklärt werden. So behauptet etwa der [[Neurophysiologe]] [[Wikipedia:Wolf Singer|Wolf Singer]] ganz dezidiert: „''Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen''“<ref>Wolf Singer in: Christian Geyer (Hrsg.): ''Hirnforschung und Willensfreiheit'', 2004, S. 30ff.</ref> und fordert entsprechende [[Ethik|ethische]] und [[Rechtsleben|juristische]] Konsequenzen bezüglich der [[Schuld]]fähigkeit des Menschen. [[Thomas Metzinger]], der in die gleiche Richtung denkt, warnt zugleich aber auch vor den nachweislichen Folgen einer solchen Anschauung:
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| {{LZ|Was viele
| |
| Geisteswissenschaftler häufig noch nicht wissen, ist, dass es mittlerweile erste
| |
| empirische Studien gibt, die tatsächlich zeigen wie ein verringerter Glaube an
| |
| die eigene Willensfreiheit bei Versuchspersonen nachweislich zu einer
| |
| Abschwächung von Hilfsbereitschaft, zu einer Erhöhung der Bereitschaft zum
| |
| Betrügen, zu geringerer Selbstkontrolle, einer schwächeren Reaktion auf
| |
| eigene Fehler und zu einer Verstärkung von Aggressivität führt. Objektive
| |
| Veränderungen können experimentell sogar bis in die neuronalen Korrelate
| |
| der unbewussten Vorstufen von Willkürhandlungen nachgewiesen werden.|Metzinger, S. 186}}
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| Gemeinsam mit dem [[England|englischen]] [[Philosoph]]en [[Peter Hacker]] hat der [[Australien|australische]] Neurowissenschaftler und [[Physiologe]] [[Maxwell Bennett]] wesentlich zur begrifflichen Klärung der Grundlagen der Neurowissenschaften beigetragen. Beide Forscher wenden sich entschieden gegen die eben genannte Missdeutung, dass der [[Geist]] des [[Mensch]]en bzw. seine [[Individualität]] ''identisch'' mit seinem [[Gehirn]] sei. Dies sei ein „[[mereologischer Fehlschluss]]“, d.h. ein falscher [[Schluss]] von den [[Teil]]en auf das [[Ganzheit|Ganze]]. Hacker schließt unmittelbar an Wittgenstein an, der gemeint hatte „''man könne nur vom lebenden Menschen, und was ihm ähnlich ist, (sich ähnlich benimmt) sagen, es habe Empfindungen; es sähe; sei blind; höre; sei taub; sei bei Bewußtsein, oder bewußtlos.''“<ref>Ludwig Wittgenstein: ''Philosophische Untersuchungen'' (1953), § 281, in: Ludwig Wittgenstein: ''Werkausgabe'', Band 1, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN 978-3-518-28101-7, S.231-485</ref> Es ist der Mensch als Ganzes, als [[psychophysisch]]e Einheit (aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht die Einheit von [[Leib]], [[Seele]] und [[Geist]]), der wahrnimmt, denkt, fühlt, will usw.
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| {{Zitat|Der Geist ist jedoch, wie wir geltend machen, weder
| |
| eine vom Gehirn verschiedene noch eine mit dem Gehirn
| |
| identische Substanz. Außerdem zeigen wir, daß es ungereimt
| |
| ist, dem Gehirn psychologische Eigenschaften zuzuschreiben.
| |
| Wir Menschen verfügen über eine Vielzahl psychischer Fähigkeiten,
| |
| die im Leben zum Einsatz gebracht werden, wenn wir
| |
| wahrnehmen, denken und Überlegungen anstellen, Emotionen
| |
| empfinden, Dinge haben wollen, Pläne schmieden und Entscheidungen
| |
| treffen. Daß wir diese Fähigkeiten haben, definiert
| |
| uns als die Lebewesen, die wir tatsächlich sind. Die Bedingungen
| |
| und Begleitumstände des Vorhandenseins und der
| |
| Ausübung dieser Vermögen kann man erforschen. Das ist die
| |
| Aufgabe der Neurowissenschaft, die immer mehr darüber herausfindet.
| |
| Doch ihre Entdeckungen ändern gar nichts an der begrifflichen Wahrheit, daß diese Fähigkeiten und deren Ausübung
| |
| in der Wahrnehmung wie im Denken und Fühlen ''Eigenschaften von Menschen sind'', nicht Eigenschaften ihrer Teile,
| |
| insbesondere ''nicht des Gehirns''. Der Mensch ist nicht ein in
| |
| den Schädel eines Körpers eingebettetes Gehirn, sondern eine
| |
| psychophysische Einheit, ein Lebewesen, das wahrnehmen,
| |
| absichtlich handeln, Überlegungen anstellen und Emotionen
| |
| empfinden kann, ein die Sprache gebrauchendes Lebewesen,
| |
| das nicht nur Bewußtsein, sondern auch Selbstbewußtsein hat...
| |
| | |
| Es hat nämlich keinen Sinn, solche psychologischen
| |
| Attribute irgendeiner kleineren Einheit zuzuschreiben als dem
| |
| Lebewesen als Ganzem. Es sind nicht Teile des Gehirns, die
| |
| wahrnehmen, sondern das Lebewesen nimmt wahr; es ist nicht
| |
| das Gehirn, das denkt und Überlegungen anstelle, sondern der
| |
| Mensch. Das Gehirn und seine Tätigkeiten ''ermöglichen es uns'' -
| |
| nicht ''ihm'' -, wahrzunehmen und zu denken, Emotionen zu
| |
| empfinden sowie Projekte zu ersinnen und in die Tat umzusetzen.|M. Bennett, P. Hacker|''Neurowissenschaft und Philosophie'', S. 19ff.}}
| |
| | |
| Warum die Missdeutung, den Geist mit dem Gehirn und dessen Funktionen gleichzusetzen, sehr naheliegend ist, hat [[Rudolf Steiner]] wie folgt begründet:
| |
| | |
| {{GZ|Ich war einmal in einer
| |
| Versammlung — es ist schon viele Jahre her —, da sprach zuerst
| |
| ein Arzt über den Gehirnbau, setzte den Gehirnbau auseinander im
| |
| Zusammenhang mit dem Seelenleben des Menschen, nach einer Anschauung,
| |
| die man ganz mit Recht materialistisch nennen kann. Es
| |
| war ein ganz waschechter Materialist, der da den Gehirnbau ganz gut
| |
| auseinandersetzte, soweit er heute durchforscht ist, und der also das
| |
| Seelenleben im Zusammenhang mit diesem Gehirnbau erklärte. Der
| |
| Vorsitzende dieser Versammlung war ein Herbartianer, und der konstruierte
| |
| sich nun nicht den Gehirnbau, aber dasjenige, was das Vorstellungsleben
| |
| ist, so wie es der Philosoph Herhart einmal gemacht
| |
| hat. Der sagte dann: Ja, es ist doch merkwürdig, der Physiologe, der
| |
| Arzt, der zeichnet das Gehirn auf und macht da Figuren; wenn ich
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| als Herbartianer, sagte er, die komplizierten Vorstellungsassoziationen
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| aufzeichne, wobei ich bloß ein Bild meine von dem, was sich als
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| Vorstellungen vergesellschaftet, nicht etwa Nervenfäden, die eine
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| Nervenzelle mit der anderen verbinden, wenn ich als richtiger
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| Herbartianer, der sich nicht um das Gehirn kümmert, dasjenige, was
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| ich mir vorstelle über die Art, wie sich Vorstellungen verketten und
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| so weiter, nur ganz symbolisch zeichne, so sieht das ganz ähnlich aus
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| wie die Zeichnungen des Physiologen über den physischen Gehirnbau.
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| Das ist nicht ohne Grund, daß das ähnlich ausschaut. Indem wir
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| immer mehr und mehr auf den Bau des Gehirnes naturwissenschaftlich
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| gekommen sind, hat sich nämlich immer mehr und mehr gezeigt,
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| daß eigentlich der äußere Bau des Gehirnes in einer ganz wunderbaren
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| Weise dem Bau unseres Vorstellungslebens entspricht. Man
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| kann alles, was man im Vorstellungsleben findet, im Gehirnbau
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| wiederfinden. Es ist einfach — bitte nehmen Sie das cum grano
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| salis —, wie wenn die Natur selber im Gehirn ein plastisches Abbild
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| unseres Vorstellungslebens hätte schaffen wollen. So etwas fällt
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| einem ganz besonders auf, wenn man, sagen wir, solche Darstellungen
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| wie die von Meynert liest. Jetzt sind sie schon etwas veraltet.
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| Meynert ist Materialist gewesen, aber ausgezeichneter Gehirnphysiologe,
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| Psychiater, und man möchte sagen: Ja, der ist Materialist,
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| aber dasjenige, was er einem als Materialist gibt, das ist eine
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| wunderbare Abschlagszahlung für dasjenige, was man auch herauskriegt,
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| auch wenn man sich gar nicht kümmert um das menschliche
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| Gehirn, sondern bloß darum, wie sich Vorstellungen verknüpfen und
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| trennen und so weiter und bloß diese Symbole hinzeichnen will. —
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| Kurz, es ist so, daß man, wenn man durch irgend etwas Materialist
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| werden könnte, man es durch den Bau des menschlichen Gehirnes
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| ganz besonders werden könnte. Jedenfalls muß man sagen, wenn es
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| ein Geistig-Seelisches gibt, so hat dieses Geistig-Seelische im menschlichen
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| Gehirn einen so adäquaten Ausdruck gefunden, daß man nun
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| gar nicht weit von der Behauptung ist: Ja, was braucht man noch
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| ein Geistig-Seelisches für das Vorstellungsleben? Wenn man noch eine
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| Seele verlangen würde, die noch denken kann! Da das Gehirn eine so
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| genaue Abbildung ist des Geistig-Seelischen, warum soll das Gehirn
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| nicht denken können? -
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| Alle diese Dinge müssen Sie natürlich mit dem bekannten Gran
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| Salz verstehen. Ich will nur auf den Sinn der ganzen Auseinandersetzung
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| heute hinweisen. Das menschliche Gehirn kann einen schon,
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| besonders wenn man in die Detailforschung eingeht, zum Materialisten
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| machen. Und was da so eigentlich für ein Geheimnis obwaltet,
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| was da eigentlich zugrunde liegt, das wird einem doch erst klar,
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| wenn man zur imaginativen Erkenntnis kommt. In der imaginativen
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| Erkenntnis nämlich zeigen sich einem Bilder, Bilder für nur wirklich
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| Geistiges, Bilder, die man früher nicht gesehen hat. Aber man möchte
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| sagen, diese Bilder erinnern einen an die durch die Nervenzellen
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| und Nervenfäden geformten Bilder im menschlichen Gehirn. Und ich
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| möchte sagen, wenn ich Ihnen eine Erklärung geben sollte für die
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| Frage: Was ist eigentlich dieses imaginative Erkennen, das natürlich
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| ganz im Übersinnlichen verläuft, was ist es? Wenn ich Ihnen gleichsam
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| versinnbildlichen sollte die imaginative Erkenntnis, wie der
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| Mathematiker es mit seinen Figuren macht, indem er mathematische
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| Probleme aufzeichnet, dann könnte ich auch sagen: Man stelle sich
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| vor, daß man in der Welt mehr erkennt, als was die Sinneserkenntnis
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| gibt, dadurch, daß man aufsteigen kann zu Bildern, die eine Realität
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| so geben, wie das menschliche Gehirn die menschliche Seelenrealität
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| gibt. Die Natur selber stellt das hin als eine reale, als eine sinnlichreale
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| Imagination im Gehirn, was man eigentlich in der imaginativen
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| Erkenntnis auf einem höheren Gebiete erlangt.
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| Aber dadurch kommt man tiefer jetzt hinein in die menschliche
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| Konstitution. Wir werden das in den nächsten Tagen sehen: Man
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| kommt immer zu einer Möglichkeit, diesen Wunderbau des menschlichen
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| Gehirns nicht isoliert für sich zu sehen, sondern ich möchte
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| sagen: Während man eine Welt, eine übersinnliche Welt oben durch
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| Imagination sieht, ist es so, wie wenn ein Teil dieser Welt sich
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| herunterrealisiert hätte und im menschlichen Gehirn eine realisierte
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| imaginative Welt vor uns dastehen würde. Und in der Tat, ich glaube
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| nicht, daß irgend jemand adäquat über das menschliche Gehirn
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| sprechen kann, der nicht in dem menschlichen Gehirnbau eine imaginative
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| Darstellung des Seelenlebens sieht. Das ist auch dasjenige, was
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| uns immer wiederum in eine Zwickmühle führt, wenn wir von der
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| bloßen Gehirnphysiologie ausgehen und zum Seelenleben hinüberkommen
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| wollen. Nämlich, wenn man beim Gehirn stehenbleiben
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| will, braucht man gar nicht das Seelenleben. Nur derjenige hat ein
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| Recht, gegenüber dem Bau des menschlichen Gehirnes noch von einem
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| Seelenleben zu sprechen, der dieses Seelenleben außerdem noch anders
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| kennt, als man es kennt auf dem gewöhnlichen Wege dieser Welt.
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| Denn wenn man in der geistigen Welt dieses Seelenleben kennenlernt:
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| im Bau des menschlichen Gehirnes hat es sein adäquates Abbild, und
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| alles das, was das übersinnliche Seelenorgan vorstellungsgemäß kann,
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| kann das Gehirn auch. Denn bis in die Funktionen hinein ist das
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| Gehirn ein Abbild; so daß niemand Materialismus belegen oder
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| widerlegen kann von der Gehirnphysiologie aus. Das gibt es einfach
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| nicht. Wenn der Mensch bloß Gehirnwesen wäre, so würde man gar
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| nicht daraufzukommen brauchen, daß er noch eine Seele hat.|314|88ff}}
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| == Literatur == | | == Literatur == |
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| *[[Wikipedia:Wolfgang Prinz|Wolfgang Prinz]]: ''Selbst im Spiegel: Die soziale Konstruktion von Subjektivität'', Suhrkamp Verlag 2013, ISBN 978-3518585948, eBook ASIN B00BJ3KW3C
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| |
| *Rudolf Steiner: ''Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene'', [[GA 314]] (1989), ISBN 3-7274-3141-5 {{Vorträge|314}}
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