Koran: Unterschied zwischen den Versionen

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Dem islamischen Glauben zufolge geht der Koran auf eine himmlische Urschrift (''Umm al-Kitāb'', vgl. Sure&nbsp;3:7; 43:4) zurück und wurde im Monat [[wikipedia:Ramadan|Ramadan]] (vgl. Sure 2:185) in der [[wikipedia:Lailat al-Qadr|„Nacht der Bestimmung“]] (vgl. Sure 97 „[[wikipedia:Al-Qadr|Al-Qadr]]“) von Gott in die unterste Himmelssphäre herabgesandt. Von hier aus wurde er Mohammed während seines zwanzigjährigen Wirkens als Prophet jeweils dann, wenn sich die entsprechenden Offenbarungsanlässe ergaben, in Einzelteilen übermittelt.<ref>Hans Zirker: ''Der Koran. Zugänge und Lesarten.'' S. 46 und das Kapitel über die „Art seiner Herabsendung“ (''kaifīyat inzāli-hī'') in [[as-Suyūṭī]]: ''al-Itqān fī ʿulūm al-qurʾān.'' Band 1; Kairo 1978; S. 53.</ref>
Dem islamischen Glauben zufolge geht der Koran auf eine himmlische Urschrift (''Umm al-Kitāb'', vgl. Sure&nbsp;3:7; 43:4) zurück und wurde im Monat [[wikipedia:Ramadan|Ramadan]] (vgl. Sure 2:185) in der [[wikipedia:Lailat al-Qadr|„Nacht der Bestimmung“]] (vgl. Sure 97 „[[wikipedia:Al-Qadr|Al-Qadr]]“) von Gott in die unterste Himmelssphäre herabgesandt. Von hier aus wurde er Mohammed während seines zwanzigjährigen Wirkens als Prophet jeweils dann, wenn sich die entsprechenden Offenbarungsanlässe ergaben, in Einzelteilen übermittelt.<ref>Hans Zirker: ''Der Koran. Zugänge und Lesarten.'' S. 46 und das Kapitel über die „Art seiner Herabsendung“ (''kaifīyat inzāli-hī'') in [[as-Suyūṭī]]: ''al-Itqān fī ʿulūm al-qurʾān.'' Band 1; Kairo 1978; S. 53.</ref>


Gemäß der Überlieferung nach Mohammeds Cousin [[wikipedia:ʿAbd Allāh ibn ʿAbbās|Ibn ʿAbbās]] und seinem Schüler [[wikipedia:Mudschāhid ibn Dschabr|Mudschāhid ibn Dschabr]] fand die erste Offenbarung in der Höhle im Berg [[wikipedia:Hira (Mekka)|Hira]] statt.<ref>[[Adel Theodor Khoury]]: ''Der Koran''. Band 12. Gütersloher Verlagshaus, 1987, ISBN 3-579-00336-4, S. 497.</ref> Es sind die ersten fünf Verse der Sure&nbsp;96. Sie beginnt mit den Worten:
Gemäß der Überlieferung nach Mohammeds Cousin [[wikipedia:ʿAbd Allāh ibn ʿAbbās|Ibn ʿAbbās]] und seinem Schüler [[wikipedia:Mudschāhid ibn Dschabr|Mudschāhid ibn Dschabr]] fand die erste Offenbarung in der Höhle im Berg [[wikipedia:Hira (Mekka)|Hira]] statt.<ref>[[Wikipedia:Adel Theodor Khoury|]]: ''Der Koran''. Band 12. Gütersloher Verlagshaus, 1987, ISBN 3-579-00336-4, S. 497.</ref> Es sind die ersten fünf Verse der Sure&nbsp;96. Sie beginnt mit den Worten:


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Der Überlieferung zufolge soll [[wikipedia:Ali ibn Abi Talib|Ali ibn Abi Talib]] Augenzeuge der ersten Offenbarung gewesen sein. In den folgenden 22&nbsp;Jahren wurde Mohammed der gesamte Koran offenbart, wobei viele Verse Bezug auf aktuelle Geschehnisse der Zeit nehmen. Andere Verse erzählen von den Propheten ([[Adam und Eva|Adam]], [[Abraham]], [[Noach|Noah]], [[wikipedia:Yusuf (Prophet)|Josef]], [[Mose]]s, [[wikipedia:Isa ibn Maryam|Isa ibn Maryam]] ([[Jesus Christus|Jesus]]) und weiteren) und wieder andere enthalten Vorschriften und allgemeine Glaubensgrundsätze. Dabei wendet sich der Koran an alle Menschen. Es werden auch Nichtgläubige und Angehörige anderer Religionen angesprochen.
Der Überlieferung zufolge soll [[wikipedia:Ali ibn Abi Talib|Ali ibn Abi Talib]] Augenzeuge der ersten Offenbarung gewesen sein. In den folgenden 22&nbsp;Jahren wurde Mohammed der gesamte Koran offenbart, wobei viele Verse Bezug auf aktuelle Geschehnisse der Zeit nehmen. Andere Verse erzählen von den Propheten ([[Adam und Eva|Adam]], [[Abraham]], [[Noach|Noah]], [[wikipedia:Yusuf (Prophet)|Josef]], [[Mose]]s, [[wikipedia:Isa ibn Maryam|Isa ibn Maryam]] ([[Jesus Christus|Jesus]]) und weiteren) und wieder andere enthalten Vorschriften und allgemeine Glaubensgrundsätze. Dabei wendet sich der Koran an alle Menschen. Es werden auch Nichtgläubige und Angehörige anderer Religionen angesprochen.


== Nachweise ==
== Nachweise ==

Version vom 12. März 2015, 01:30 Uhr

Die erste Sure al-Fātiha in einer Handschrift vom Kalligraphen Aziz Efendi. (Transkription und Übersetzung auf der Bildbeschreibungsseite)
Teil eines Verses aus der 48. Sure Al-Fath in einer Handschrift aus dem 8. oder 9. Jahrhundert.

Der Koran oder Qur'an [qurˈʔaːn] (arab. القرآن al-qurʾān ‚die Lesung, Rezitation, Vortrag‘) ist die Heilige Schrift des Islams, die gemäß dem Glauben der Muslime die wörtliche Offenbarung Gottes (arab. Allah) an den Propheten Mohammed enthält, vermittelt durch „Verbalinspiration“ des Engels Gabriel („Diktatverständnis“ des Korans). Er ist in einer speziellen Reimprosa abgefasst, die auf Arabisch als sadschʿ (سجع / saǧʿ) bezeichnet wird. Der Koran besteht aus 114 Suren, diese bestehen wiederum aus einer unterschiedlichen Anzahl an Versen (آيات / āyāt).

Ein wichtiges Kennzeichen des Korans ist seine Selbstreferentialität.[1] Das bedeutet, dass der Koran sich an vielen Stellen selbst thematisiert. Auch die meisten Glaubenslehren der Muslime hinsichtlich des Korans stützen sich auf solche selbstreferentiellen Aussagen [2] im Koran.

Der Koran als Glaubensgrundlage

Der Koran stellt nach islamischem Glauben das Wort Gottes in arabischer Sprache dar, dem Folge zu leisten ist. Er ist die Hauptquelle des islamischen Gesetzes, der Scharia, weitere Quelle der Scharia ist unter anderem die Sunna des Propheten Mohammed. Daneben gilt der Koran auch als ästhetisches Vorbild für arabische Rhetorik und Dichtung. Seine Sprache beeinflusste darüber hinaus stark die Entwicklung der arabischen Grammatik. Neben den erhaltenen Fragmenten der vorislamischen Dichter galt und gilt das koranische Arabisch als Richtschnur für die Korrektheit sprachlicher Ausdrücke.

Im Arabischen wird der Koran mit dem Attribut karīm (edel, würdig) versehen. Unter deutschsprachigen Muslimen ist der Begriff „der Heilige Qur'an“ gebräuchlich.

Mohammeds Aufruf zum Prophetentum und die erste Offenbarung; Blatt aus einer Kopie des Madschma at-tawarich (Maǧmaʿ at-tawārīḫ), ca. 1425, timuridisch, aus Herat (heute im Metropolitan Museum of Art)

Dem islamischen Glauben zufolge geht der Koran auf eine himmlische Urschrift (Umm al-Kitāb, vgl. Sure 3:7; 43:4) zurück und wurde im Monat Ramadan (vgl. Sure 2:185) in der „Nacht der Bestimmung“ (vgl. Sure 97 „Al-Qadr“) von Gott in die unterste Himmelssphäre herabgesandt. Von hier aus wurde er Mohammed während seines zwanzigjährigen Wirkens als Prophet jeweils dann, wenn sich die entsprechenden Offenbarungsanlässe ergaben, in Einzelteilen übermittelt.[3]

Gemäß der Überlieferung nach Mohammeds Cousin Ibn ʿAbbās und seinem Schüler Mudschāhid ibn Dschabr fand die erste Offenbarung in der Höhle im Berg Hira statt.[4] Es sind die ersten fünf Verse der Sure 96. Sie beginnt mit den Worten:

اقرأ باسم ربّك الّذي خلق iqraʾ bi-smi rabbika ’llaḏī ḫalaq

„Trag vor im Namen deines Herrn, der erschaffen hat!“

Allgemein wird angenommen, dass Mohammed weder lesen noch schreiben konnte, weshalb die Muslime glauben, dass der Erzengel Gabriel ihm den Befehl gab, das zu rezitieren/vorzutragen, was vorher in sein Herz geschrieben wurde. Daher hat der Koran auch seinen Namen: „Lesung/Rezitation“.

Der islamischen Überlieferung, der Sira-Literatur und der Koranexegese (Tafsir) zufolge trat Mohammed nach der ersten Offenbarung aus der Höhle, und der Erzengel Gabriel baute sich in alle Blickrichtungen vor ihm auf. Von diesem Erlebnis soll Mohammed so erschüttert gewesen sein, dass er zitternd zu seiner Frau Chadidscha heimkehrte, die ihn in eine Decke wickelte, worauf die Sure 74 offenbart wurde:

„Der du dich (mit dem Obergewand) zugedeckt hast, erhebe dich und warne (deine Landsleute vor der Strafe Gottes)! Und preise deinen Herrn …“

Der Überlieferung zufolge soll Ali ibn Abi Talib Augenzeuge der ersten Offenbarung gewesen sein. In den folgenden 22 Jahren wurde Mohammed der gesamte Koran offenbart, wobei viele Verse Bezug auf aktuelle Geschehnisse der Zeit nehmen. Andere Verse erzählen von den Propheten (Adam, Abraham, Noah, Josef, Moses, Isa ibn Maryam (Jesus) und weiteren) und wieder andere enthalten Vorschriften und allgemeine Glaubensgrundsätze. Dabei wendet sich der Koran an alle Menschen. Es werden auch Nichtgläubige und Angehörige anderer Religionen angesprochen.

Nachweise

  1. Stefan Wild (ed.): Self-referentiality in the Qurʾān. Wiesbaden 2006.
  2. Sure 2:2: „Dies ist die Schrift, an der nicht zu zweifeln ist, (geoffenbart) als Rechtleitung für die Gottesfürchtigen.“
  3. Hans Zirker: Der Koran. Zugänge und Lesarten. S. 46 und das Kapitel über die „Art seiner Herabsendung“ (kaifīyat inzāli-hī) in as-Suyūṭī: al-Itqān fī ʿulūm al-qurʾān. Band 1; Kairo 1978; S. 53.
  4. [[Wikipedia:Adel Theodor Khoury|]]: Der Koran. Band 12. Gütersloher Verlagshaus, 1987, ISBN 3-579-00336-4, S. 497.
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