Mark Aurel

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Mark Aurel
(München, Glyptothek)

Mark Aurel[1] (* 26. April 121 in Rom; † 17. März 180 in Vindobona oder Sirmium), auch Marc Aurel oder Marcus Aurelius, war von 161 bis 180 römischer Kaiser und als Philosoph der letzte bedeutende Vertreter der jüngeren Stoa. Als Princeps und Nachfolger seines Adoptivvaters Antoninus Pius nannte er sich selbst Marcus Aurelius Antoninus Augustus.[2] Mit seiner Regierungszeit endete in mancherlei Hinsicht eine Phase innerer und äußerer Stabilität und Prosperität für das Römische Reich, die Ära der sogenannten Adoptivkaiser. Mark Aurel war der letzte von ihnen, denn in seinem Sohn Commodus stand ein leiblicher Erbe der Herrscherfunktion bereit.

Innenpolitische Akzente setzte Mark Aurel in Gesetzgebung und Rechtsprechung bei der Erleichterung des Loses von Benachteiligten der damaligen römischen Gesellschaft, vor allem der Sklaven und Frauen. Außergewöhnlichen Herausforderungen hatte er sich hinsichtlich einer katastrophalen Tiberüberschwemmung zu stellen sowie in der Konfrontation mit der Antoninischen Pest und angesichts spontaner Christenverfolgungen innerhalb des Römischen Reiches. An den Reichsgrenzen musste er nach einer längeren Friedenszeit wieder an mehreren Fronten gegen eindringende Feinde vorgehen. Insbesondere waren der Osten des Reiches durch die Parther, über die Mark Aurels Mitkaiser Lucius Verus triumphierte, und der Donauraum durch diverse Germanen-Stämme bedroht. Sein letztes Lebensjahrzehnt verbrachte Mark Aurel daher vorwiegend im Feldlager. Hier verfasste er die Selbstbetrachtungen, die ihn der Nachwelt als Philosophenkaiser präsentieren und die mitunter zur Weltliteratur gezählt werden.[3]

Quellen

Neben den Selbstbetrachtungen (siehe unten):

  • Historia Augusta, Vita des Marcus Aurelius, Teil 1 und Teil 2 (lateinischer Text und englische Übersetzung bei LacusCurtius)
  • Cassius Dio, Buch 71 und 72 (englische Übersetzung)
  • Fronto: Epistulae
  • Eusebius von Caesarea, Historia ecclesiastica, 5. Buch

Eine detailliertere Darstellung der Quellensituation bietet Birley.[4]

Siehe auch

Literatur

Übersichtsdarstellungen

  • Ilsetraut Hadot, Richard Goulet: Marcus Annius Verus (Marc Aurèle). In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 4, CNRS Éditions, Paris 2005, ISBN 2-271-06386-8, S. 269–281

Einführungen und Gesamtdarstellungen

  • Anthony R. Birley: Mark Aurel. Kaiser und Philosoph. 2., durchgesehene und erweiterte Auflage. Beck, München 1977, ISBN 3-406-06760-3. Überarbeitete Ausgabe auf Englisch: Marcus Aurelius. A biography. Batsford, London 1987, ISBN 0-7134-5428-8 (Standardwerk, inzwischen aber teilweise überholt).
  • Jörg Fündling: Marc Aurel. Kaiser und Philosoph. Primus Verlag, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-89678-609-8 (Rezension).
  • Pierre Grimal: Marc Aurèle. Paris 1991.
  • Klaus Rosen: Marc Aurel. 3. Auflage. Rowohlt, Reinbek 2004, ISBN 3-499-50539-8 (knappe, aber nützliche Einführung).

Aufsatzsammlungen

  • Marcel van Ackeren (Hrsg.): A Companion to Marcus Aurelius. Blackwell, Oxford u. a. 2012 (aktuelle und umfassende wissenschaftliche Einführung mit Beiträgen von internationalen Experten).
  • Marcel van Ackeren (Hrsg.): "Selbstbetrachtungen" und Selbstdarstellungen. Der Philosoph und Kaiser Marc Aurel in interdisziplinärem Licht. Akten des Interdisziplinären Kolloquiums Köln 23. bis 25. Juli 2009. Reichert, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-89500-929-7 (Inhaltsverzeichnis)
  • Richard Klein (Hrsg.): Marc Aurel. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1979, ISBN 3-534-07802-0 (wichtige Aufsatzsammlung zur älteren Forschung).

Untersuchungen zu einzelnen Themen

  • Richard P. Duncan-Jones: The impact of the Antonine plague. In: Journal of Roman Archaeology. Band 9, 1996, S. 108–136.
  • Cornelius Motschmann: Die Religionspolitik Marc Aurels (= Hermes-Einzelschriften. Band 88). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08166-6.
  • Klaus Rosen: Die angebliche Samtherrschaft von Marc Aurel und Lucius Verus. Ein Beitrag der Historia Augusta zum Staatsrecht der Römischen Kaiserzeit. In: Historiae Augustae Colloquia. Nov. Ser. I, Macerata 1991, S. 271–285.

Ikonographie

  • Susanne Börner: Marc Aurel im Spiegel seiner Münzen und Medaillons. Eine vergleichende Analyse der stadtrömischen Prägungen zwischen 138 und 180 n. Chr. (= Antiquitas. Reihe I, Band 58). Habelt, Bonn 2012, ISBN 978-3-7749-3769-7.
  • Detlev von der Burg (Hrsg.): Marc Aurel. Der Reiter auf dem Kapitol. Hirmer, München 1999, ISBN 3-7774-8340-0 (kunsthistorische Studie zur Reiterstatue).

Weblinks

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 Wikisource: Mark Aurel – Quellen und Volltexte

einzelanchweise

  1. Annähernd gleich oft findet sich die Schreibung „Marc Aurel“. Marcus Annius Verus (oder Marcus Catilius Severus, wie er auch genannt wurde) nahm nach seiner Adoption durch Kaiser Antoninus Pius den Namen Marcus Aelius Aurelius Verus an (die alternative Benennung als Aurelius Caesar Augusti Pii Filius ist ebenfalls überliefert).
  2. Name ohne kaiserliche Titulatur. Sein vollständiger Name nebst Titulatur zum Zeitpunkt seines Todes lautete Imperator Caesar Marcus Aurelius Antoninus Augustus Germanicus Sarmaticus, Pontifex Maximus, Tribuniciae potestatis XXXIV, Imperator X, Consul III, Pater patriae.
  3. Alle nachfolgenden Zitate aus den Selbstbetrachtungen entstammen, wenn nicht anders angegeben, der Übertragung von Albert Wittstock: Marc Aurel: Selbstbetrachtungen. Reclam, Stuttgart 1949; Nachdruck 1995. Die 12 Bücher werden bei den Stellennachweisen wie herkömmlich mit den römischen Ziffern I bis XII angegeben, die Unterabschnitte mit arabischen Ziffern, z. B.: Mark Aurel II, 2.
  4. Birley, Mark Aurel, 1977, S. 409ff.; bzw. Marcus Aurelius, 1987, S. 226ff.


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