Peter Heusser und Neigung zum Bösen: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Peter Heusser''' (* [[Wikipedia:29. August|29. August]] [[Wikipedia:1950|1950]] in [[Wikipedia:Brienz BE|Brienz]], Schweiz) ist Facharzt für [[Wikipedia:Allgemeinmedizin|Allgemeine Medizin]] (FMH) und Inhaber des [[Gerhard Kienle]] Lehrstuhls für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin sowie Leiter des Instituts für Integrative Medizin der [[Universität Witten/Herdecke]]. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Wirksamkeit anthroposophischer und integrativer Therapiemethoden, die Evaluation anthroposophisch-medizinischer Ausbildungskonzepte, die medizinische [[Anthropologie]], sowie die [[Erkenntnistheorie|erkenntniswissenschaftlichen]], konzeptionellen und ideengeschichtlichen Grundlagen der [[Anthroposophische Medizin|anthroposophischen Medizin]].
Die '''Neigung zum Bösen''' ist im gegenwärtigen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] in ''jedem'' [[Mensch]]en vorhanden:


==Lebenslauf==
{{GZ|Wenn man das Böse im
Geboren in [[Wikipedia:Brienz BE|Brienz]] am 29. August 1950, Schulzeit in den Kantonen Bern und Solothurn sowie den USA, Medizinstudium in Bern, Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin und Fähigkeitsausweis für [[anthroposophische Medizin]], [[Wikipedia:Promotion (Doktor)|Promotion]] an der Universität Basel zu [[Ignaz Paul Vital Troxler]] <ref>Peter Heusser (1984): ''Der Schweizer Arzt und Philosoph Ignaz Paul Vital Troxler (1780-1866): Seine Philosophie. Anthropologie und Medizintheorie''. Schwabe, Basel. ISBN 978-3796508219 (Promotionsschrift)</ref>, Master of Medical Education an der Universität Bern <ref>Peter Heusser (2006): ''Holistic Thinking in Basic Sciences and Medicine. A New Elective at the University of Bern. Overall Concept and Evaluation Strategy, Specific Needs Assessment, Pilot Course with an Emphasis on Role-Play and Feasibility Study''. [http://www.mme-alumni.uzh.ch/masterthesen/thesen_anzeige.php%3fID=86&sprache=de] (Master-Thesis)</ref>. Ärztliche Tätigkeit an der [[Ita Wegman-Klinik]] und der Lukas Klinik in [[Wikipedia:Arlesheim|Arlesheim]] sowie am Universitätsklinikum Bern. 1995–2008 Dozent für Anthroposophische Medizin an dem Institut für Komplementärmedizin (IKOM) der medizinischen Fakultät der Universität Bern und seit 2009 Inhaber des Lehrstuhls für [[Wikipedia:Medizintheorie|Medizintheorie]], Integrative und [[Anthroposophische Medizin]] <ref>[http://www.uni-wh.de/gesundheit/lehrstuhl-medizintheorie/ Lehrstuhl für Medizintheorie, integrative und anthroposophische Medizin der Universität Witten/Herdecke]</ref>, Leiter des Zentrums für Integrative Medizin der [[Universität Witten/Herdecke]] <ref>[http://www.uni-wh.de/gesundheit/institut-integrative-medizin-ifim/ Institut für integrative Medizin (IFIM) der Universität Witten/Herdecke]</ref> und Leiter des Forschungs- und Lehrzentrums (FLZ) <ref name="FLZ">[http://www.gemeinschaftskrankenhaus.de/de/ueber.uns/universitaet.witten.herdecke/forschungs.und.lehrzentrum/ Forschungs- und Lehrzentrum Herdecke (FLZ)]</ref> am [[Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke]].
Menschen suchen will, so muß man es suchen nicht in den bösen Handlungen,
die innerhalb der menschlichen Gesellschaft vollzogen werden,
sondern man muß es suchen in den bösen Neigungen, in den Neigungen
zum Bösen. Man muß zunächst ganz abstrahieren, ganz absehen
von den Folgen dieser Neigungen, die bei dem einen Menschen mehr
oder weniger eintreten, man muß den Blick hinrichten auf die bösen
Neigungen. Und dann kann man fragen: Bei welchen Menschen wirken
die bösen Neigungen innerhalb der fünften nachatlantischen Periode,
in der wir drinnen stehen, jene Neigungen, die, wenn sie in ihrer Nebenwirkung
zum Ausdrucke kommen, eben in den bösen Handlungen so
anschaulich sich darleben, bei welchen Menschen wirken die bösen
Neigungen?


==Forschung==
Ja, die Antwort darauf bekommt man, wenn man versucht, über
Peter Heusser gab wesentliche Impulse für die [[Wissenschaftstheorie|wissenschaftstheoretische]] Begründung und ein zeitgemässes konzeptuelles Verständnis der anthroposophischen Medizin <ref>Heusser P (2010): ''Anthroposophische Medizin und Wissenschaft. Beiträge zu einer integrativen medizinischen Anthropologie''. Schattauer Verlag, Stuttgart. ISBN 978-3-7945-2807-3 (Habilitationsschrift). Buchbesprechung hier: Kiene H (2011): ''Anthroposophische Medizin - Blick über den Tellerrand.'' Dtsch Arztebl 2011; 108(48): A-2612 / B-2183 / C-2155 [http://www.aerzteblatt.de/archiv/115596/Anthroposophische-Medizin-Blick-ueber-den-Tellerrand online]</ref>. Als erster Dozent für Anthroposophische Medizin etablierte er an der Universität Bern zusammen mit Kollegen eine Abteilung für experimentelle und klinische homöopathisch- und anthroposophisch-medizinische Forschung <ref>Baumgartner S et al.(1998): ''Methodological Standards and Problems in Preclinical Homoeopathic Potency Research''. Forsch Komplementärmed 1998;5(1): 27-32. PMID 9761983</ref> <ref>Cysarz D et al. (2004): ''Oscillation of heart rate and respiration synchronize during poetry recitation.'' Am J Physiol Heart Circ Physiol 2004;287:H579-87. PMID 25011731</ref> <ref>Cysarz D et al. (2008): ''Day-to-night time differences in the relationship between cardiorespiratory coordination and heart rate variability''. Physiol Meas 2008;29:1281-91. PMID 18843164</ref> <ref>Baumgartner S et al. (2008): ''Reproducibility of dwarf pea shoot growth stimulation by homeopathic potencies of giberellic acid''. Complement Ther Med. 2008 Aug;16(4):183-91. PMID 18638708</ref> <ref>Heusser P et al. (2009): ''Efficacy of homeopathically potentized antimony on blood coagulation. A randomized placebo controlled crossover trial.'' Forsch Komplementmed 2009;16(1):14-8. PMID 19295225</ref> und war Co-Leiter einer Studie des [[Wikipedia:Schweizerischer Nationalfonds|Schweizerischen Nationalfonds]] für wissenschaftliche Forschung zur [[Wikipedia:Lebensqualität|Lebensqualität]] bei Patienten mit nicht heilbarer Krebskrankheit <ref>van Wegberg B et al. (1998): ''The cognitive-spiritual dimension – an important addition to the assessment of quality of life. Validation of a questionnaire (SELT-M) in patients with advanced cancer''. Ann Oncol 1998;9(10):1091-6. PMID 9834821</ref> <ref>Von Rohr E et al. (2000): ''Attitudes and beliefs towards disease and treatment in patiens with advanced cancer using anthroposophical medicine''. Onkologie 2000;23(6):558-63. PMID 11441261</ref> <ref>Heusser P, et al. (2006): ''Palliative in-patient cancer treatment in an anthroposophic hospital: I. Treatment patterns and compliance with anthroposophic medicine''. Forsch Komplementmed. 2006 Apr; 13(2):94-100. PMID 16645289 </ref> <ref>Heusser P, et al. (2006): ''Palliative In-Patient Cancer Treatment in an Anthroposophic Hospital: II Quality of Life during and after Stationary Treatment, and Subjective Treatment Benefits''. Forsch Komplementärmed 2006;13:156-66. PMID 16868361</ref>. Ferner half er bei Erarbeitung von Kriterien zur Beurteilung des Nutzens von komplementärmedizinischen Methoden für das [[Wikipedia:Bundesamt für Sozialversicherungen|schweizerische Bundesamt für Sozialversicherung]] als Mitglied des nationalen Lenkungsausschuss des gesamtschweizerischen Programms Evaluation Komplementärmedizin PEK beim [[Wikipedia:Bundesamt für Gesundheit|Bundesamt für Gesundheit]] <ref>Esch B et al. (2008): ''Patient satisfaction with primary care: an observational study comparing anthroposophic and conventional care''. Health and Quality of Life Outcomes 2008;6:74. PMID 18826582</ref> . Experte für Anthroposophische Medizin im Swissmedic Medicines Expert Committee des Schweizerischen Heilmittelinstituts.
die sogenannte Schwelle des Hüters zu gehen und das menschliche Wesen
wirklich kennenzulernen. Da ergibt sich die Antwort auf diese
Frage. Und die Antwort lautet: Bei allen Menschen liegen im Unterbewußtsein
seit dem Beginne der fünften nachatlantischen Periode die
bösen Neigungen, die Neigungen zum Bösen. - Ja, gerade darinnen
besteht das Eintreten des Menschen in die fünfte nachatlantische Periode,
in die neuzeitliche Kulturperiode, daß er in sich aufnimmt die
Neigungen zum Bösen. Radikal, aber sehr richtig gesprochen, kann folgendes
zum Ausdrucke gebracht werden: Derjenige, der die Schwelle
zur geistigen Welt überschreitet, der macht die folgende Erfahrung:
Es gibt kein Verbrechen in der Welt, zu dem nicht jeder Mensch in
seinem Unterbewußtsein, insofern er ein Angehöriger der fünften nachatlantischen
Periode ist, die Neigung hat. Die Neigung hat; ob in dem
einen oder in dem anderen Fall die Neigung zum Bösen äußerlich zu
einer bösen Handlung führt, das hängt von ganz anderen Verhältnissen
ab als von dieser Neigung.|185|110}}


An der Universität Witten/Herdecke beteiligte er sich wesentlich an der Konzeption des Forschungsschwerpunkts Integrative und Personalisierte Gesundheitsversorgung (IPGV) <ref>[http://www.uni-wh.de/gesundheit/forschung-gesundheit/forschungsschwerpunkt/ Forschungsschwerpunkt der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke: Integrative und personalisierte Gesundheitsversorgung (IPGV)]</ref> <ref>Heusser P et al. (2013): ''Integrative und personalisierte Gesundheitsversorgung – Forderungen für ein zeitgemässes Gesundheitssystem. [Integrative and personalized health care – requirements for a timely health-care system].'' Gesundheitswesen 2013 Mar;75(3):151-4, PMID 22930195</ref> <ref>Franzel B et al. (2013): ''Individualised medicine from the perspectives of patients using complementary therapies: a meta-ethnography approach.'' BMC Complementary and Alternative Medicine 06/2013; 13(1):124. PMID 23731970</ref> der Fakultät für Gesundheit. Zurzeit baut er zusammen mit seinen Mitarbeitern das Forschungs- und Lehrzentrum am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (FLZ) <ref name="FLZ" /> auf, eine Trägerinstitution des Zentrums für Klinische Studien der Universität Witten/Herdecke (ZKS-UWH). Er ist ferner mitbeteiligt an der Entwicklung und Evaluation neuer integrativer Ausbildungsformate für die medizinische Ausbildung <ref>Heusser P et al. (2012): ''Towards non-reductionistic medical anthropology, medical education and practitioner-patient interaction. The example of Anthroposophic Medicine''. Patient Educ Couns. 2012 Dec;89(3):455-60. PMID 22306457</ref> <ref>Heusser P et al (2014): ''The subjectively perceived quality of postgraduate medical training in integrative medicine within the public healthcare systems of Germany and Switzerland: the example of anthroposophic hospitals.'' BMC Complementary and Alternative Medicine 2014,14:19. PMID 24934998</ref>. Peter Heusser kooperiert wissenschaftlich weiterhin mit der Universität Bern sowie mit anderen Forschungsinstitutionen <ref>Von Bonin D et al. (2014): ''Adaption of cardio-respiratory balance during day-rest compared to deep sleep – an indicator for quality of life?'' Psychiatry Res. 2014 Nov 30;219(3):638-44. PMID 25011731 </ref>.
{{GGZ|Um so mehr taucht dann die Frage auf: Ja, was wollen diese Kräfte,
die im Menschen die bösen Neigungen bewirken, was wollen diese
Kräfte denn eigentlich im Weltenall, indem sie zunächst in die menschliche
Wesenheit hineinträufeln, indem sie in die menschliche Wesenheit
hineinfließen? Was wollen diese Kräfte? - Sie sind wahrhaftig im Weltenall
nicht dazu da, um böse Handlungen in der menschlichen Gesellschaft
herbeizuführen. Diese führen jene Kräfte aus solchen Gründen
herbei, die wir noch besprechen wollen. Sie sind, ebensowenig wie die
Kräfte des Todes dazu da sind, den Menschen nur sterben zu machen,
im Weltenall nicht vorhanden, diese Kräfte des Bösen, um den Menschen
zu verbrecherischen Handlungen zu führen, sondern sie sind im
Weltenall dazu vorhanden, um, wenn der Mensch aufgerufen ist zur
Bewußtseinsseele, in ihm die Neigung hervorzurufen, das geistige Leben
so zu empfangen, wie wir es gestern zum Beispiel und schon das vorige
Mal charakterisiert haben.


== Weblinks ==
Im Weltenall walten diese Kräfte des Bösen. Der Mensch muß sie
aufnehmen. Indem er sie aufnimmt, pflanzt er in sich den Keim, das
spirituelle Leben überhaupt mit der Bewußtseinsseele zu erleben. Sie
sind also wahrhaftig nicht da, diese Kräfte, die durch die menschliche
soziale Ordnung verkehrt werden, sie sind wahrhaftig nicht da, um
böse Handlungen hervorzurufen, sondern sie sind gerade dazu da, damit
der Mensch auf der Stufe der Bewußtseinsseele zum geistigen Leben
durchbrechen kann. Würde der Mensch nicht aufnehmen jene Neigungen
zum Bösen, von denen ich eben gesprochen habe, so würde der
Mensch nicht dazu kommen, aus seiner Bewußtseinsseele heraus den
Impuls zu haben, den Geist, der von jetzt ab befruchten muß alles
übrige Kulturelle, wenn es nicht tot sein will, den Geist aus dem
Weltenall entgegenzunehmen.|185|111}}


* {{DNB-Portal|120082470}}
== Siehe auch ==
* [http://www.ikom.unibe.ch/content/index_ger.html Institut für Komplementärmedizin der Universität Bern (IKOM)]
* [https://www.uni-wh.de/universitaet/personenverzeichnis/details/show/Employee/heusser/ Peter Heusser auf der Homepage der Universität Witten/Herdecke (mit Publikationsverzeichnis)]


== Einzelnachweise ==
* [[Das Böse]]
<references />
* [[Kain und Abel-Imagination]]
* [[Zerstörungsherd]]


{{Normdaten|TYP=p|GND=120082470|LCCN=n/2003/13163|VIAF=40200741}}
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geschichtliche Symptomatologie'', [[GA 185]] (1982), ISBN 3-7274-1850-8 {{Vorträge|185}}


{{SORTIERUNG:Heusser, Peter}}
{{GA}}
[[Kategorie:Anthroposoph]]
[[Kategorie:Mediziner]]
[[Kategorie:Anthroposophische Medizin]]
[[Kategorie:Anthropologe]]
[[Kategorie:Schweizer]]
[[Kategorie:Geboren 1950]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Personendaten
[[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Das Böse|M]]
|NAME=Heusser, Peter
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Mediziner und Anthroposoph
|GEBURTSDATUM=29. August 1950
|GEBURTSORT=[[Brienz BE]]
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=
}}
 
{{Wikipedia}}

Version vom 30. August 2020, 08:42 Uhr

Die Neigung zum Bösen ist im gegenwärtigen Bewusstseinsseelenzeitalter in jedem Menschen vorhanden:

„Wenn man das Böse im Menschen suchen will, so muß man es suchen nicht in den bösen Handlungen, die innerhalb der menschlichen Gesellschaft vollzogen werden, sondern man muß es suchen in den bösen Neigungen, in den Neigungen zum Bösen. Man muß zunächst ganz abstrahieren, ganz absehen von den Folgen dieser Neigungen, die bei dem einen Menschen mehr oder weniger eintreten, man muß den Blick hinrichten auf die bösen Neigungen. Und dann kann man fragen: Bei welchen Menschen wirken die bösen Neigungen innerhalb der fünften nachatlantischen Periode, in der wir drinnen stehen, jene Neigungen, die, wenn sie in ihrer Nebenwirkung zum Ausdrucke kommen, eben in den bösen Handlungen so anschaulich sich darleben, bei welchen Menschen wirken die bösen Neigungen?

Ja, die Antwort darauf bekommt man, wenn man versucht, über die sogenannte Schwelle des Hüters zu gehen und das menschliche Wesen wirklich kennenzulernen. Da ergibt sich die Antwort auf diese Frage. Und die Antwort lautet: Bei allen Menschen liegen im Unterbewußtsein seit dem Beginne der fünften nachatlantischen Periode die bösen Neigungen, die Neigungen zum Bösen. - Ja, gerade darinnen besteht das Eintreten des Menschen in die fünfte nachatlantische Periode, in die neuzeitliche Kulturperiode, daß er in sich aufnimmt die Neigungen zum Bösen. Radikal, aber sehr richtig gesprochen, kann folgendes zum Ausdrucke gebracht werden: Derjenige, der die Schwelle zur geistigen Welt überschreitet, der macht die folgende Erfahrung: Es gibt kein Verbrechen in der Welt, zu dem nicht jeder Mensch in seinem Unterbewußtsein, insofern er ein Angehöriger der fünften nachatlantischen Periode ist, die Neigung hat. Die Neigung hat; ob in dem einen oder in dem anderen Fall die Neigung zum Bösen äußerlich zu einer bösen Handlung führt, das hängt von ganz anderen Verhältnissen ab als von dieser Neigung.“ (Lit.:GA 185, S. 110)

„Um so mehr taucht dann die Frage auf: Ja, was wollen diese Kräfte, die im Menschen die bösen Neigungen bewirken, was wollen diese Kräfte denn eigentlich im Weltenall, indem sie zunächst in die menschliche Wesenheit hineinträufeln, indem sie in die menschliche Wesenheit hineinfließen? Was wollen diese Kräfte? - Sie sind wahrhaftig im Weltenall nicht dazu da, um böse Handlungen in der menschlichen Gesellschaft herbeizuführen. Diese führen jene Kräfte aus solchen Gründen herbei, die wir noch besprechen wollen. Sie sind, ebensowenig wie die Kräfte des Todes dazu da sind, den Menschen nur sterben zu machen, im Weltenall nicht vorhanden, diese Kräfte des Bösen, um den Menschen zu verbrecherischen Handlungen zu führen, sondern sie sind im Weltenall dazu vorhanden, um, wenn der Mensch aufgerufen ist zur Bewußtseinsseele, in ihm die Neigung hervorzurufen, das geistige Leben so zu empfangen, wie wir es gestern zum Beispiel und schon das vorige Mal charakterisiert haben.

Im Weltenall walten diese Kräfte des Bösen. Der Mensch muß sie aufnehmen. Indem er sie aufnimmt, pflanzt er in sich den Keim, das spirituelle Leben überhaupt mit der Bewußtseinsseele zu erleben. Sie sind also wahrhaftig nicht da, diese Kräfte, die durch die menschliche soziale Ordnung verkehrt werden, sie sind wahrhaftig nicht da, um böse Handlungen hervorzurufen, sondern sie sind gerade dazu da, damit der Mensch auf der Stufe der Bewußtseinsseele zum geistigen Leben durchbrechen kann. Würde der Mensch nicht aufnehmen jene Neigungen zum Bösen, von denen ich eben gesprochen habe, so würde der Mensch nicht dazu kommen, aus seiner Bewußtseinsseele heraus den Impuls zu haben, den Geist, der von jetzt ab befruchten muß alles übrige Kulturelle, wenn es nicht tot sein will, den Geist aus dem Weltenall entgegenzunehmen.“ (S. 111)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.