Vaisheshika und Die 10 Sephiroth und die Edelsteine: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Vaisheshika''' ([[Sanskrit]], n., वैशेषिक, {{IAST|''vaiśeṣika''}}, ~ "[[Wikipedia:Partikularismus|Partikularismus]]", im Sinne von ''Besonderheit'', ''Einzigartigkeit'') ist eines der sechs klassischen Systeme der [[Wikipedia:Indische Philosophie|indischen Philosophie]]. Innerhalb des Weltganzen spielen darin den kleinsten Einheiten der Schöpfung, die [[Paramanu]]s, die tragende Rolle. Als Begründer der Überlieferung gilt [[Kanada (Hinduismus)|Kanada]], der die '''Vaisheshika-Sutras''' verfasst haben soll. Die Zeitspanne des Vaisheshika umfasst die ersten vorchristlichen Jahrhunderte bis etwas 700 n. Chr. Es handelt sich um eine naturphilosophische Lehre, deren Anliegen die Erfassung der natürlichen Phänomene war.
Hier nun die 10 [[Sephirot]] und ihre [[Analogie]] zu den wichtigsten [[Edelstein|Edelsteinen]]:


== Elementenlehre ==
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In seiner Elementenlehre geht das Vaisheshika von fünf Elementen aus: [[Erde]] (''prithivi''), [[Wasser]] (''apa''), [[Feuer]] (''teja''), [[Luft]] (''vayu'') und [[Äther]] (''akasha''). Diese Elemente werden durch bestimmte Eigenschaften gekennzeichnet. Die Erde durch Festigkeit, das Wasser durch Flüssigkeit, das Feuer durch Hitze und die Luft durch Beweglichkeit. Daneben besitzen die Elemente eine zweite Reihe von Eigenschaften, welche die Gegenstände der Sinneswahrnehmungen bilden: [[Form]] (''rupa''), [[Geschmack]] (''rasa''), [[Geruch]] (''gandha''), Berührung (''sparsha'') und [[Ton]] (''shabda''). Erde hat „Form, Geschmack, Geruch und Berührung“. Wasser hat „Form, Geschmack und Berührung“. Feuer hat „Form und Berührung“. Wind hat nur „Berührung“. Der Gegenstand des fünften Sinnes, der „Ton“, hat zum Träger das fünfte Element, den Äther, der nur diese Eigenschaft besitzt - ein Hinweis darauf, dass damit speziell der [[Klangäther]] gemeint ist. Die übrigen Eigenschaften sind im Äther nicht enthalten. Da der Ton sich überall hin verbreitet, nahm man an, dass der Äther alldurchdringend ist.
| '''Die 10 Sephiroth (hebr.)''' || '''Die 10 Sephiroth (deutsch) || '''Die Edelsteine'''  
 
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Man versuchte die Welt der Erscheinungen zu kategorisieren, indem man zu allen Eigenschaften Listen erstellte. So wurden z. B. sechs Arten des Geschmacks (''rasa'') angenommen: süß, sauer, salzig, bitter, scharf und herb. Umfangreicher waren die Listen für die Eigenschaften Berührung und Form. Größere Schwierigkeiten bereiteten Licht und Schatten. Allmählich setzte sich die Erkenntnis durch, dass der Schatten nichts anderes ist als das Fehlen von Licht.
| [[Keter]] || Krone || Jade, Alabaster
 
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Der Mensch besteht nach Auffassung des Vaisheshika aus einem Leib und einer Seele. Die Seele selbst ist der Träger der geistigen Persönlichkeit und sie ist es auch, welche beim Tode von einer Verkörperung in die andere übergeht. Die Seele ist auch der Träger des psychischen Geschehens. Einen feinstofflichen Leib kennt das Vaisheshika nicht. Neben der Seele gibt es nur den groben Körper. Dieser besteht aus Erde. Erde ist das Element, das die meisten, nämlich vier Eigenschaften umfasst. Das Vaisheshika zeigte von frühester Zeit an eine Abneigung gegen die Annahme einer Mischung der Elemente. Die Pflanzen zählte man nicht zu den Lebewesen. Als Wesen, welche die Welt bevölkern, wurden Götter, Menschen und Tiere genannt (mit den Göttern beschäftigte man sich jedoch nur am Rande).
| [[Chokmah]] || Weisheit || Türkis, Aquamarin
 
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== Atomlehre ==
| [[Binah]] || Intelligenz || Schwarzer Onyx, Bergkristall 
Eine der bemerkenswertesten Lehren, die das Vaisheshika hervorgebracht hat, ist seine Atomlehre, die sogar ausgereifter erscheint als die von [[Wikipedia:Leukipp|Leukipp]] und [[Wikipedia:Demokrit|Demokrit]] und vermutlich unabhängig von diesen griechischen Denkern entwickelt wurde:
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| [[Chesed]] || Güte || Amethyst, Lapislazuli
{{Zitat|Wenn man etwas teilt, so geht diese Zerlegung bis zum Atom. Und zwar spricht man vom Atom (''paramanu'', d. h. äußerst klein), weil die Reihenfolge von immer Kleinerem bei der Teilung hier ein Ende hat, da es nichts Kleineres mehr gibt. Wenn wir einen Erdklumpen in seine Teile zerlegen, so wird das Folgende immer kleiner.|Kanada|}}
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| [[Geburah]] || Stärke || Rubin, Granat, Spinell
Die Legende erzählt, dass Kashyapa - so hieß Kanada ursprünglich, geboren als Sohn des Philosophen Ulka, schon als Kind sehr wach war und auf die kleinsten Dinge achtete. Als Junge begleitete er seine Vater auf einer Pilgerreise nach Prayaga. Er sah die tausenden Pilger, die in den Tempeln am Ganges Reis opferten. Auf ihrem Weg verloren sie immer wieder einzelne Reiskörner, doch niemand achtete darauf. Kashyapa aber sammelte jedes Körnchen auf. Das erschien den Leuten höchst seltsam und bald umringte ihn eine ganze Menschenmenge, doch der Knabe ließ sich davon nicht weiter beirren. Da kam der hochgelehrte Weise Muni Somasharma vorbei und wunderte sich, dass die Menschen hier einen kleinen Jungen umringten, statt wie gewöhnlich die rituellen Bäder im Ganges zu nehmen. Somasharma erkannte den Jungen und fragte ihn schließlich, warum er hier Körner aufsammle, um die sich selbst Bettler nicht bekümmerten. Da antwortete Kashyapa, dass die Körner, so klein sie auch sein mögen, doch Teil der Schöpfung seien. Einzeln mögen sie wertlos erscheinen, doch einige hundert von ihnen seien bereits eine Mahlzeit für einen Menschen, viele Mahlzeiten könnten eine Familie ernähren und letzlich die ganze Menschheit, die ja aus vielen Familien bestünde - und darum sei jedes Körnchen so wichtig wie der höchste Reichtum der Welt. Muni Somasharma war tief beeindruckt und sagte voraus, dass Kashyapa einst ein großer Philosoph würde. Von nun an solle ob seiner Achtsamkeit für die kleinsten Körnchen Kanada - ''Kornesser'' - heißen.<ref>Anu and Parmanu - Indian ideas about Atomic physics, http://www.newsfinder.org/site/more/anu_and_parmanu_indian_ideas_about_atomic_physics/</ref>
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| [[Tiferet]] || Schönheit || Diamant, Tiegerauge
Es gibt nach Kanada 4 Atomarten mit jeweils ganz charakteristischen Eigenschaften, die den 4 [[physisch]]en Elememente entsprechen. Alle Atome eines bestimmten Elements gleichen einander dabei aufs Haar. Diese kleinsten ''dinghaften'', noch ''räumlich'' fassbaren Einheiten der Materie nannte Kanada [[Anu]] (im [[Sanskrit]] eine gebräuchliche Vorsilbe mit vielschichtiger Bedeutung <ref>vgl. z.B. → http://srimadbhagavatam.com/a/anu</ref>: ''nach'', ''nahe'', ''unter'', ''untergeordnet'', ''immer'', ''leicht'', ...; seit Kanada auch im Sinne von ''Atom'' gebraucht, als das, was der sichtbaren Materie zugrundeliegt).
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| [[Nezach]] || Ewigkeit || Smaragd, Saphir, Karneol
Kanada geht noch weiter. Eigentlich sind nicht die räumlich fassbaren ''Anus'' die kleinsten Einheiten, sondern die sogenannten [[Paramanu]]s (zusammengesetzt aus ''param'' und ''anu'' - was soviel bedeutet wie: ''jenseits des Atoms''). Sie entstanden am Anfang der [[Schöpfung]] als [[gestalt]]lose, ''punktförmige'', ''nicht''-räumliche Ureinheiten. Daraus bildeten sich zunächst Dyaden aus zwei ''paramanus'' - und damit traten erst die räumlich fassbaren ''anus'' hervor. Die sind immer noch zu klein, um gesehen werden zu können, aber indem sie sich weiter zu noch größeren Gebilden zusammenlagern, treten sie schließlich in die Sichtbarkeit. Damit steht Kanada erstaunlich nahe der modernen [[Wikipedia:Physik|physikalischen]] [[Atom]]lehre, nach der alle Materie letztlich aus punktförmig gedachten, nicht dinghaften [[Wikipedia:Elementarteilchen|Elementarteilchen]] ([[Wikipedia:Leptonen|Leptonen]] und [[Wikipedia:Quark (Physik)|Quarks]]) besteht.
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| [[Hod]] || Herrlichkeit || Beryll, Jaspis, Zitrin 
Alles Geschehen beruht auf Bewegung, auf Stoß und Gegenstoß, die von ewigen Naturkräften verursacht werden. Es ist die Bewegung, welche die Atome zusammenführt und die Dinge entstehen lässt. Und es ist wieder Bewegung, welche den Zusammenhalt der so vereinigten Atome sprengt und die Dinge vernichtet.
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| [[Jesod]] || Fundament || Rauchquarz, Mondstein
== Seelenvorstellungen ==
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Im Hinblick auf die Seelenvorstellung machte das Vaisheshika eine Entwicklung durch. Die Lehre von einer Weltseele war ihm anfangs fremd, hingegen wurden zahlreiche Einzelseelen angenommen. Während in der frühen Phase die Seelen als grundsätzlich gleichwertige Faktoren beim Aufbau der Erscheinungswelt betrachtet wurden, hatte man sie später als etwas wesentlich Verschiedenes erkannt. An Stelle der im Wesenskreislauf wandernden körpergroßen Seelen war die Vorstellung von ihrer unendlichen Größe und ewigen Unbewegtheit getreten. Nachdem die Eigenschaften ihre feste Verbindung mit der Seele verloren hatten, ähnelte die Seelenvorstellung des Vaisheshika immer mehr der von [[Atman]] in den [[Upanishaden]], ohne jedoch deren Vorstellungen von Erlösung zu übernehmen.
| [[Malkuth]] || Königreich || -----------
 
|}
== Kategorienlehre ==
Die Kategorienlehre stellt den wichtigsten Teil des Vaisheshika dar und baut auf der älteren Elementenlehre auf. Das orthodoxe Vaisheshika-System, wie es [[Wikipedia:Prashastapada|Prashastapada]] (6. Jahrhundert n.&nbsp;Chr.) darstellt, kennt sechs Kategorien: Substanz, Eigenschaft, Bewegung, Gemeinsamkeit, Besonderheit und Inhärenz. Allen diesen Kategorien sind drei Merkmale gemeinsam, das Vorhandensein (''Astitvam''), die Erkennbarkeit (''Jneyatvam'') und die Benennbarkeit (''Abhidheyatvam''). Diese Kategorien sind keine eigenständigen Wesenheiten, sondern verschiedene Formen des Seins, welche nur in Verbindung miteinander möglich sind. Dabei stellen die Substanzen die Träger dar, alle anderen Kategorien haften an den Substanzen. Es gibt neun Substanzen:
 
a) die Elemente '''Erde, Wasser, Feuer und Luft'''. Diese sind ewig soweit sie aus Atomen bestehen
b) '''Äther, Raum und Zeit''' gelten als alldurchdringend, ewig und sind je eins.
c) die '''Seelen''', es gibt zwei Arten von Seelen, eine allwissende Seele d.&nbsp;h. Gott und eine große Zahl individueller Seelen.
d) '''Manas, das Denkorgan''', wird als atomklein und in ebenso großer Zahl wie die Seelen angenommen, da zu jeder Seele ein Manas gehört, das die Verbindung zwischen der Seele und der Außenwelt herstellt.
 
== Theismus ==
 
Die Idee eines [[Wikipedia:Ishvara|Ishvara]], eines Weltenherrschers, wird in den Sutras des Kanada nicht ausdrücklich genannt. Es gibt Stellen, die nach Meinung von Kommentatoren, von ihm als dem Urheber des [[Veda]] handeln. Die sittliche Weltordnung und der durch sie bedingte gesetzmäßige Verlauf des Weltprozesses scheinen sich für Kanada jedoch einzig und allein durch die fortschreitende Kraft der guten und bösen Werke ([[Wikipedia:adrishta|adrishta]]) zu erklären. Da es zu den Sutras keinen Kommentar gibt, kann man nur vermuten, dass die Annahme eines Weltenherrschers dem religiösen Empfinden des Einzelnen überlassen wurde. In einer späteren Erläuterungsschrift des Prashastapada (vermutlich 5. Jahrhundert) wird erstmals in diesem System der große Weltenherr ([[Wikipedia:Maheshvara|Maheshvara]]) genannt, der die periodische Schöpfung und Zerstörung der Welt in Gang setzt. Die Kommentatoren zu Prashastapadas Buch, [[Wikipedia:Udayana|Udayana]] und [[Wikipedia:Shridhara|Shridhara]] vertraten den [[Wikipedia:Theismus|Theismus]], worin ihnen auch alle späteren Kommentatoren folgten.
 
== Siehe auch ==
* [[Wikipedia:Indische Philosophie|Indische Philosophie]]
* [[Vedanta]]
* [[Samkhya]]
* [[Wikipedia:Darshana|Darshana]]
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Erich Frauwallner|Erich Frauwallner]]: ''Geschichte der indischen Philosophie''. Müller, Salzburg 1953
* Heinrich Elijah Benedikt: Die Kabbala als jüdisch-christlicher Einweihungsweg, 2 Bände, Bauer-Verlag
* [[Wikipedia:Helmuth von Glasenapp|Helmuth von Glasenapp]]: ''Die Philosophie der Inder''. Kröner, Stuttgart 1985 ISBN 3-520-19504-6
* Rüdiger Dahlke, Nicolaus Klein: Das senkrechte Weltbild - Symbolisches Denken ins astrologischen Urprinzipien
 
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/zahlenmystik_planetenanalogien.pdf  Planetenanalogien] PDF
== Weblinks ==
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/zahlenmystik4.pdf Einführung in die Zahlenmystik IV] PDF
* [http://www.newsfinder.org/site/more/anu_and_parmanu_indian_ideas_about_atomic_physics/ Anu and Parmanu - Indian ideas about Atomic physics] - Article by Lobsan Payat (englisch)
* [http://www.swami-krishnananda.org/bs_2/bs_2-2-02.html The Brahma Sutras - Chapter 2] (englisch)
* [http://physicsarchives.com/index.php/component/content/article/739 Physics and Society] - Ancient Indian science (englisch)


[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Indische Philosophie]] [[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Kabbala|201]]
[[Kategorie:Sephiroth|201]]

Version vom 3. September 2018, 17:07 Uhr

Hier nun die 10 Sephirot und ihre Analogie zu den wichtigsten Edelsteinen:

Die 10 Sephiroth (hebr.) Die 10 Sephiroth (deutsch) Die Edelsteine
Keter Krone Jade, Alabaster
Chokmah Weisheit Türkis, Aquamarin
Binah Intelligenz Schwarzer Onyx, Bergkristall
Chesed Güte Amethyst, Lapislazuli
Geburah Stärke Rubin, Granat, Spinell
Tiferet Schönheit Diamant, Tiegerauge
Nezach Ewigkeit Smaragd, Saphir, Karneol
Hod Herrlichkeit Beryll, Jaspis, Zitrin
Jesod Fundament Rauchquarz, Mondstein
Malkuth Königreich -----------

Literatur