Fischerkönig und Elektrodynamik: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
(Änderung 276498 von Joachim Stiller (Diskussion) rückgängig gemacht.)
 
Zeile 1: Zeile 1:
Der '''Fischerkönig''' ([[Altfranzösische Sprache|altfranz.]] ''roi peschierres'') ist in Legenden um den [[Heiliger Gral|Heiligen Gral]] der Hüter der ''Gralsburg''. Er war nach [[Robert de Boron]] ein Sohn der Veronika, der Schwester von Joseph de Berimathie ([[Joseph von Arimathea]]).
[[Datei:Solenoid-6.jpg|mini|Magnetfeld einer [[Zylinderspule]]]]
Bei [[Chrétien de Troyes]] ist er ein Onkel mütterlicherseits von [[Li Contes del Graal|Perceval]]. Im zwischen 1200 und 1210 entstanden Versepos «[[Parzival]]» von [[Wolfram von Eschenbach]] wird er '''Amfortas''' genannt.
Die '''klassische Elektrodynamik''' (auch '''Elektrizitätslehre''') ist das Teilgebiet der [[Physik]], das sich mit bewegten [[Elektrische Ladung|elektrischen Ladungen]] und mit zeitlich veränderlichen [[Elektrisches Feld|elektrischen]] und [[Magnetismus|magnetischen]] [[Feld (Physik)|Feldern]] beschäftigt. Die [[Elektrostatik]] als Spezialfall der Elektrodynamik beschäftigt sich mit ruhenden elektrischen Ladungen und ihren Feldern. Die zugrundeliegende [[Grundkräfte der Physik|Grundkraft der Physik]] heißt [[elektromagnetische Wechselwirkung]].


Im [[Perlesvaus]], der anonym verfassten Fortsetzung des unvollendeten [[Gral]]romans ([[Li Contes del Graal]]) von [[Chrétien de Troyes]], ist er Josue, ein Sohn von Glais und Bruder Alains, dem Vater von Perlesvaus ([[Parzival]]). Seine Nachkommen sind hier Aminadap, Catheloys, Manaal, Lambor, Pelleams (der '''lahme König''') und Pelles, der durch [[Wikipedia:Lancelot|Lancelot]] zum Großvater von [[Wikipedia:Galahad|Galahad]] wird.
Als Entdecker des Zusammenhangs von Elektrizität und Magnetismus gilt [[Hans Christian Ørsted]] (1820), obwohl er in [[w:Gian Domenico Romagnosi|Gian Domenico Romagnosi]] (1802) einen damals kaum beachteten Vorläufer hatte. Die Theorie der klassischen Elektrodynamik wurde von [[James Clerk Maxwell]] Mitte des 19. Jahrhunderts mithilfe der nach ihm benannten [[Maxwell-Gleichungen]] formuliert. Die Untersuchung der Maxwellgleichungen für [[Inertialsystem|bewegte Bezugssysteme]] führte [[Albert Einstein]] 1905 zur Formulierung der [[Spezielle Relativitätstheorie|speziellen Relativitätstheorie]]. Im Laufe der 1940er Jahre gelang es, die [[Quantenmechanik]] und Elektrodynamik in der [[Quantenelektrodynamik]] zu kombinieren; deren Vorhersagen stimmen mit Messergebnissen sehr genau überein.


== Die Erzählung vom Fischerkönig bei Chrétien de Troyes ==
Eine wichtige Form von '''elektromagnetischen Feldern''' sind die [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischen Wellen]], zu denen als bekanntester Vertreter das sichtbare [[Licht]] zählt. Dessen Erforschung bildet ein eigenes Gebiet der Physik, die [[Optik]]. Die physikalischen Grundlagen der Beschreibung elektromagnetischer Wellen liefert jedoch die Elektrodynamik.


[[Fragen]] in rechter Weise, d.h. ''nicht'' mit dem [[Verstand]], sondern mit dem [[Herz]]en zu stellen, ist im gegenwärtigen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] die notwendige Voraussetzung, dass ein [[Eingeweihter]] geistige Wahrheiten offenbaren kann. [[Parzival]] versäumt es, die entscheidende Frage nach Ursache von Amfortas Leiden und der Bedeutung des [[Heiliger Gral|Heiligen Grals]] zu stellen.
== Klassische Elektrodynamik ==
=== Grundlegende Gleichungen ===
<gallery class="float-right">
RechteHand.png|Ein durch einen Leiter fließender Strom&nbsp;<math>\textstyle I</math> erzeugt um den Leiter ein magnetisches Wirbelfeld&nbsp;<math>\textstyle B.</math>
Elektromagnetische Induktion.svg|Zeitliche Änderungen des magnetischen Flusses&nbsp;<math>\textstyle B</math> erzeugen ein elektrisches Wirbelfeld&nbsp;<math>\textstyle E.</math>
Lorentz force particle.svg|Lorentzkraft&nbsp;<math>\textstyle F</math> auf eine in einem elektrischen Feld&nbsp;<math>\textstyle E</math> und einem magnetischen Feld&nbsp;<math>\textstyle B</math> mit der Geschwindigkeit&nbsp;<math>\textstyle v</math> bewegte Ladung&nbsp;<math>\textstyle +q.</math></gallery>
Das Zusammenspiel von elektromagnetischen Feldern und [[Elektrische Ladung|elektrischen Ladungen]] wird grundlegend durch die ''[[mikroskopisch]]en'' [[Maxwell-Gleichungen]]


{{GZ|Ich habe bei anderer Gelegenheit erwähnt, wie wir die literarisch
:<math>\begin{matrix} \operatorname{div} \vec {B} &=  0, & \operatorname{rot} \vec {E} + \frac{\partial \vec{B}}{\partial t} &=  0\,,\\ \operatorname{div} \vec {E} &= \frac \rho {\varepsilon_0}\,,& \operatorname{rot} \vec {B} - \mu_0\,\varepsilon_0\,\frac{\partial \vec{E}}{\partial t} &= \mu_0\,\vec{j}. \end{matrix}</math>
noch beste Gestalt des Herankommens des Parzival an die Gralsburg
bei Chrestien de Troyes finden, bei Christian von Troyes; wie
uns da dargestellt wird, daß, nachdem er lange Irrfahrten bestanden
hatte, Parzival in eine einsame Gegend kommt, wo er zunächst zwei
Menschen findet: der eine rudert einen Kahn, der andere fischt vom
Kahne aus; wie er dadurch, daß er die Leute fragt, gewiesen wird
an den Fischerkönig; wie er den Fischerkönig in der Gralsburg dann
trifft. Weiter dann, wie ihm der Fischerkönig, ein schon bejahrter
Mann, der schwach geworden ist und sich daher auf dem Ruhebette
halten muß, im Gespräch das Schwert, das ein Geschenk seiner
Nichte war, überreicht. Wie dann im Saale zuerst ein Knappe
erscheint, der einen Speer trägt, welcher blutet - das Blut läuft
herab bis an die Hand des Knappen —, da erscheint eine Jungfrau
mit dem heiligen Gral, der wie eine Art Schüssel ist. Solcher Glanz
aber erstrahlt aus dem, was im Grale ist, daß alle Lichter des Saales
überleuchtet werden von dem Lichte des heiligen Gral, wie von
Sonne und Mond die Sterne überleuchtet werden. Und dann erfahren
wir, wie in diesem heiligen Gral das ist, wovon sich der in einem
besonderen Raum befindliche alte Vater des Fischerkönigs ernährt,
der nichts bedarf von dem, was so reichlich aufgetragen wird bei
der Mahlzeit, an der teilnehmen der Fischerkönig und auch Parzival.
Von irdischen Nahrungsmitteln nähren sich diese. Jedesmal aber,
wenn ein neuer Gang aufgetragen wird — wie wir heute sagen
würden —, geht wiederum der heilige Gral vorbei in die Kammer
des Vaters des Fischerkönigs, der alt ist und der nur Nahrung bekommt
von dem, was in dem Gral ist. Parzival, dem auf dem Wege
dahin von Gurnemanz bedeutet worden ist, daß er nicht zuviel fragen
solle, fragt nicht, warum die Lanze blutet, fragt nicht, was die
Schüssel des Gral bedeutet — den Namen wußte er natürlich nicht.
Er wurde dann, und zwar — wie es bei Christian von Troyes heißt —
in demselben Raum, in dem das alles stattgefunden hatte, für die
Nacht gebettet. Er hatte sich vorgenommen, am nächsten Morgen
zu fragen; aber da fand er das ganze Schloß leer, niemand war da. Er
rief nach irgend jemandem. Niemand war da. Er kleidete sich selber
an. Nur sein Pferd fand er unten bereit. Er glaubte, daß die Gesellschaft
zur Jagd ausgeritten sei, und wollte nachreiten, um das Wunder
des Gral zu erfragen. Aber als er über die Zugbrücke geritten
war, schnellte diese so schnell hinauf, daß das Pferd springen mußte,
um sich vor dem Sturz in den Graben der Burg zu retten. Und er
fand nichts von der ganzen Gesellschaft, die er am Vortage gefunden
hatte in der Burg. Dann erzählt Christian von Troyes, wie
Parzival weiterreitet und in einsamer Waldgegend das Bild findet
des Weibes mit dem Manne im Schoße, den sie beweint. Sie ist es,
die zuerst ihm bedeutet, wie er hätte fragen sollen, wie er sich darum
gebracht hat, die Wirkung seines Fragens um die großen Geheimnisse,
die an ihn herangetreten sind, zu erleben. Wir wissen nach
Christian von Troyes, daß er noch mancherlei Irrfahrten durchmachte
und daß er gerade an einem Karfreitag zu einem Einsiedler
kommt, der Trevericent heißt; wir wissen, daß er von diesem hingewiesen
wird darauf, wie man seiner flucht, weil er versäumt hat,
das herbeizuführen, was wie eine Erlösung für den Fischerkönig
hätte wirken können: zu fragen nach den Wundern der Burg. Mancherlei
Lehre empfängt er dann.|149|85f}}


== Die Bedeutung des Fischerkönigs ==
und die [[Lorentzkraft]]


{{GZ|In der ursprünglichen Gralslegende ist der
: <math> \vec{F} = q (\vec{E} + \vec{v} \times \vec{B}) </math>
Beherrscher der Burg ein Fischerkönig, ein König über ein Fischervolk.
Ein anderer war auch mit einem Fischervolk zusammen, der
nur nicht König dieser Fischer sein wollte, sondern etwas anderes
unter diesen Fischern; der es verschmäht hat, wie ein König über
sie zu herrschen, der ihnen etwas anderes gebracht hat als der herrschende
König: der Christus Jesus. Hingedeutet wird also darauf,
daß die Abirrung beim Fischerkönig — denn das ist eigentlich
Amfortas in der ursprünglichen Legende —, daß diese Abirrung
beim Fischerkönig diejenige ist, welche nach der einen Seite geht.
Er ist sozusagen doch nicht ganz würdig, durch den Gral wirklich
das Heil zu empfangen. Er ist es aus dem Grunde nicht, weil er mit
Machtmitteln beherrschen will sein Fischervolk; er läßt nicht nur
den Geist unter diesem Fischervolke walten.


Parzival ist zunächst nicht so weit innerlich offen, daß er in
bestimmt.
selbstbewußter Weise fragt: Wozu der Gral? — Was braucht es nun?
— Bei dem Fischerkönig brauchte es, daß er sein persönliches Interesse
abtötete und sein Interesse so weit machte wie das Interesse der
allgemeinen Menschheit bei dem Christus Jesus. Bei Parzival ist
notwendig, daß er hinaufhebt sein Interesse über das bloß unschuldige
Anschauen zum innerlichen Verstehen dessen, was in jedem
Menschen dasselbe ist, was der ganzen Menschheit zukommt, die
Gabe des Heiligen Gral. So schwebt in einer wunderbaren Weise
zwischen Parzifal und Amfortas oder dem ursprünglichen Fischerkönig
mitten drinnen das Ideal des Mysteriums von Golgatha.|145|125f}}


== Moderne Behandlungen ==
Daraus ergeben sich mit Hilfe der [[Materialgleichungen der Elektrodynamik]] die ''makroskopischen'' Maxwell-Gleichungen. Diese sind Gleichungen für die effektiven Felder, die in [[Materie]] auftreten.
In [[Wikipedia:T.S. Eliot|T.S. Eliot]]s  Gedicht ''[[Wikipedia:Das wüste Land|Das wüste Land]]'' (''The Waste Land'') von 1922 spielt der Fischerkönig ebenfalls eine wichtige Rolle. Ebenfalls behandelt der 1991 erschienene Film ''[[Wikipedia:König der Fischer|König der Fischer]]'' dieses Thema.
 
Weiter spielen (daraus ableitbar) eine wichtige Rolle:
# die [[Kontinuitätsgleichung]] <math>\frac{\partial \rho}{\partial t} + \operatorname{div}\vec{j} = 0</math>, die besagt, dass die Ladung erhalten bleibt,
# der [[Satz von Poynting]], der besagt, dass die Energie von Teilchen und Feldern insgesamt erhalten bleibt.
 
=== Potentiale und Wellengleichung ===
 
Die homogenen Maxwellgleichungen
 
:<math>\text{div}\,\vec{B} = 0</math>
 
und
 
:<math>\operatorname {rot}\,\vec{E} + \frac{\partial \vec{B}}{\partial t} = 0</math>
 
können durch die Einführung der elektromagnetischen [[Potential (Physik)|Potentiale]] gemäß
 
:<math>\vec{B} = \operatorname {rot}\,\vec{A}</math>
 
und
 
:<math>\vec{E} = -\text{grad}\,\phi - \frac{\partial \vec{A}}{\partial t}</math>
 
in einem [[Sterngebiet|sternförmigen Gebiet]] identisch gelöst werden ([[Poincaré-Lemma]]). Dabei bezeichnet <math>\phi</math> das sogenannte [[Skalarpotential|skalare Potential]] und <math>\vec{A}</math> das [[Vektorpotential]].
Da die physikalischen Felder nur durch Ableitungen der Potentiale gegeben sind, hat man gewisse Freiheiten, die Potentiale
abzuändern und trotzdem dieselben physikalischen Felder zurückzuerhalten. Beispielsweise ergeben <math>\vec{A}'</math> und <math>\vec{A}</math>
dasselbe <math>B</math>-Feld, wenn man sie durch
 
:<math>\vec{A}' = \vec{A} + \text{grad}\,\Lambda</math>
 
miteinander in Beziehung setzt. Fordert man auch, dass sich bei einer solchen Transformation dasselbe
<math>E</math>-Feld ergibt, muss sich <math>\phi</math> wie
 
:<math>\phi' = \phi - \frac{\partial \Lambda}{\partial t}</math>
 
transformieren. Eine solche Transformation wird Eichtransformation genannt.
In der Elektrodynamik werden zwei Eichungen oft verwendet. Erstens die sogenannte [[Coulomb-Eichung]] oder Strahlungseichung
 
:<math>\text{div}\,\vec{A} = 0</math>
 
und zweitens die [[Lorenz-Eichung]]
 
:<math>\frac{1}{c^2} \frac{\partial \phi}{\partial t} + \text{div}\,\vec{A} = 0</math>.
 
Die Lorenz-Eichung hat dabei den Vorteil relativistisch invariant zu sein und sich bei einem Wechsel zwischen zwei Inertialsystemen strukturell nicht zu ändern. Die Coulomb-Eichung ist zwar nicht relativistisch invariant, aber wird eher bei der kanonischen Quantisierung der Elektrodynamik verwendet.
 
Setzt man die <math>E</math>- und <math>B</math>-Felder und die Vakuum-Materialgleichungen in die inhomogenen Maxwellgleichungen ein und eicht die Potentiale gemäß der Lorenz-Eichung, entkoppeln die inhomogenen Maxwellgleichungen und die Potentiale erfüllen inhomogene [[Wellengleichung]]en
 
:<math> \Box \phi = \frac{\rho}{\varepsilon_0}\,,\,\Box \vec{A} = \mu_0 \vec{j}\,.</math>
 
Hierbei bezeichnet <math>\Box</math> den [[D’Alembert-Operator]].
 
=== Spezialfälle ===
Die [[Elektrostatik]] ist der Spezialfall unbewegter elektrischer Ladungen und statischer (sich nicht mit der Zeit ändernder) elektrischer Felder. Sie kann in Grenzen auch verwendet werden, solange die [[Geschwindigkeit]]en und [[Beschleunigung]]en der Ladungen und die Änderungen der Felder klein sind.
 
Die [[Magnetostatik]] beschäftigt sich mit dem Spezialfall konstanter [[Elektrischer Strom|Ströme]] in insgesamt ungeladenen [[Leiter (Physik)|Leitern]] und konstanter Magnetfelder. Sie kann für hinreichend langsam veränderliche Ströme und Magnetfelder verwendet werden.
 
Die Kombination aus beiden, Elektromagnetismus, kann beschrieben werden als Elektrodynamik der nicht zu stark beschleunigten Ladungen. Die meisten Vorgänge in elektrischen Schaltkreisen (z.&nbsp;B. [[Spule (Elektrotechnik)|Spule]], [[Kondensator (Elektrotechnik)|Kondensator]], [[Transformator]]) lassen sich bereits auf dieser Ebene beschreiben.
Ein stationäres elektrisches oder magnetisches Feld bleibt nahe seiner Quelle, wie zum Beispiel das [[Erdmagnetfeld]]. Ein sich veränderndes elektromagnetisches Feld kann sich jedoch von seinem Ursprung entfernen. Das Feld bildet eine [[elektromagnetische Welle]] im Zusammenspiel zwischen magnetischem und elektrischem Feld. Diese Abstrahlung elektromagnetischer Wellen wird in der Elektrostatik vernachlässigt. Die Beschreibung des elektromagnetischen Feldes beschränkt sich hier also auf das Nahfeld.
 
Elektromagnetische Wellen hingegen sind die einzige Form des elektromagnetischen Feldes, die auch unabhängig von einer Quelle existieren kann. Sie werden zwar von Quellen erzeugt, können aber nach ihrer Erzeugung unabhängig von der Quelle weiterexistieren. Da Licht sich als elektromagnetische Welle beschreiben lässt, ist auch die [[Optik]] letztlich ein Spezialfall der Elektrodynamik.
 
=== Elektrodynamik und Relativitätstheorie ===
Im Gegensatz zur klassischen Mechanik ist die Elektrodynamik nicht [[Galilei-Invarianz|Galilei-invariant]]. Das bedeutet, wenn man, wie in der [[Klassische Mechanik|klassischen Mechanik]], einen absoluten, [[Euklidischer Raum|euklidischen Raum]] und eine davon unabhängige absolute [[Zeit]] annimmt, dann gelten die Maxwellgleichungen nicht in jedem [[Inertialsystem]].
 
Einfaches Beispiel: Ein mit konstanter [[Geschwindigkeit]] fliegendes, geladenes Teilchen ist von einem elektrischen und einem magnetischen Feld umgeben. Ein zweites, mit gleicher Geschwindigkeit fliegendes und gleich geladenes Teilchen erfährt durch das elektrische Feld des ersten Teilchens eine abstoßende [[Kraft]], da sich gleichnamige Ladungen gegenseitig abstoßen; gleichzeitig erfährt es durch dessen Magnetfeld eine anziehende [[Lorentzkraft]], die die Abstoßung teilweise kompensiert. Bei [[Lichtgeschwindigkeit]] wäre diese Kompensation vollständig. In dem Inertialsystem, in dem beide Teilchen ruhen, gibt es kein magnetisches Feld und damit keine Lorentzkraft. Dort wirkt nur die abstoßende [[Coulombsches Gesetz|Coulombkraft]], so dass das Teilchen stärker beschleunigt wird als im ursprünglichen [[Bezugssystem]], in dem sich beide Ladungen bewegen. Dies widerspricht der newtonschen Physik, bei der die Beschleunigung nicht vom Bezugssystem abhängt.
 
Diese Erkenntnis führte zunächst zu der Annahme, dass es in der Elektrodynamik ein bevorzugtes Bezugssystem gäbe (Äthersystem). Versuche, die Geschwindigkeit der Erde gegen den [[Äther (Physik)|Äther]] zu messen, schlugen jedoch fehl, so zum Beispiel das [[Michelson-Morley-Experiment]]. [[Hendrik Antoon Lorentz]] löste dieses Problem mit einer modifizierten Äthertheorie ([[Lorentzsche Äthertheorie]]), die jedoch von [[Albert Einstein]] mit seiner [[Spezielle Relativitätstheorie|speziellen Relativitätstheorie]] abgelöst wurde. Einstein ersetzte Newtons absoluten Raum und absolute Zeit durch eine vierdimensionale [[Raumzeit]]. In der Relativitätstheorie tritt an die Stelle der Galilei-Invarianz die [[Lorentztransformation#Lorentzinvarianz|Lorentz-Invarianz]], die von der Elektrodynamik erfüllt wird.
 
In der Tat lässt sich die Verringerung der [[Beschleunigung]] und damit die magnetische Kraft im obigen Beispiel als Folge der [[Längenkontraktion]] und [[Zeitdilatation]] erklären, wenn man die im bewegten System gemachten Beobachtungen in ein ruhendes System zurücktransformiert. In gewisser Weise lässt sich daher die Existenz von magnetischen Phänomenen letztlich auf die Struktur von Raum und Zeit zurückführen, wie sie in der Relativitätstheorie beschrieben wird. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint auch die Struktur der Grundgleichungen für statische Magnetfelder mit ihren [[Kreuzprodukt]]en weniger verwunderlich.
 
In der manifest Lorentz-[[Forminvarianz|forminvariante]]n Beschreibung der Elektrodynamik bilden das skalare Potential und das Vektorpotential einen [[Vierervektor]], analog zum Vierervektor von Raum und Zeit, so dass die [[Lorentz-Transformation]]en analog auch auf die elektromagnetischen Potentiale angewendet werden können. Bei einer speziellen Lorentz-Transformation mit der Geschwindigkeit <math>v</math> in <math>z</math>-Richtung gelten für die Felder im gebräuchlichen [[SI-Einheitensystem]] die Transformationsgleichungen (Eine genauere Auswahl muss demnächst noch getroffen werden...):
 
{| cellspacing="16"
| <math>E'_x={E_x - v B_y} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B'_x={B_x + \frac{v}{c^2}E_y} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|
|
|
| <math>E_x=\frac{E'_x + v B'_y}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B_x=\frac{B'_x - \frac{v}{c^2}E'_y}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|-
| <math>E'_y={E_y + v B_x} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B'_y={B_y - \frac{v}{c^2}E_x} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|
|
|
| <math>E_y=\frac{E'_y - v B'_x}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B_y=\frac{B'_y + \frac{v}{c^2}E'_x}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|-
| <math>E'_z=E_z\,</math>
| <math>B'_z=B_z\,</math>
|
|
|
| <math>E_z=E'_z\,</math>
| <math>B_z=B'_z\,</math>
|-
|-
| <math>E'_x={E_x + v B_y} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B'_x={B_x - \frac{v}{c^2}E_y} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|
|
|
| <math>E_x=\frac{E'_x - v B'_y}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B_x=\frac{B'_x + \frac{v}{c^2}E'_y}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|-
| <math>E'_y={E_y - v B_x} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B'_y={B_y + \frac{v}{c^2}E_x} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|
|
|
| <math>E_y=\frac{E'_y + v B'_x}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B_y=\frac{B'_y - \frac{v}{c^2}E'_x}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|-
| <math>E'_z=E_z\,</math>
| <math>B'_z=B_z\,</math>
|
|
|
| <math>E_z=E'_z\,</math>
| <math>B_z=B'_z\,</math>
|-
| <math>E_x={E'_x - v B'_y} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B_x={B'_x + \frac{v}{c^2}E'_y} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|
|
|
| <math>E'_x=\frac{E_x + v B_y}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B'_x=\frac{B_x - \frac{v}{c^2}E_y}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|-
| <math>E_y={E'_y + v B'_x} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B_y={B'_y - \frac{v}{c^2}E'_x} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|
|
|
| <math>E'_y=\frac{E_y - v B_x}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B'_y=\frac{B_y + \frac{v}{c^2}E_x}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|-
| <math>E'_z=E_z\,</math>
| <math>B'_z=B_z\,</math>
|
|
|
| <math>E_z=E'_z\,</math>
| <math>B_z=B'_z\,</math>
|-
|-
| <math>E_x={E'_x + v B'_y} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B_x={B'_x - \frac{v}{c^2}E'_y} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|
|
|
| <math>E'_x=\frac{E_x - v B_y}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B'_x=\frac{B_x + \frac{v}{c^2}E_y}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|-
| <math>E_y={E'_y - v B'_x} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math> B_y={B'_y + \frac{v}{c^2}E'_x} \cdot {\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|
|
|
| <math>E'_y=\frac{E_y + v B_x}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
| <math>B'_y=\frac{B_y - \frac{v}{c^2}E_x}{\sqrt{1-\frac{v^2}{c^2}}}</math>
|-
| <math>E_z=E'_z\,</math>
| <math>B_z=B'_z\,</math>
|
|
|
| <math>E'_z=E_z\,</math>
| <math>B'_z=B_z\,</math>
|}
 
(In cgs-Einheiten sind diese Gleichungen nur unwesentlich modifiziert: Man muss formal nur <math>\vec B</math> bzw. <math>\vec B'</math> durch <math>\vec B/c</math> bzw. <math>\vec B'/c</math> substituieren.)
 
== Erweiterungen ==
Jedoch liefert die klassische Elektrodynamik keine widerspruchsfreie Beschreibung bewegter Punktladungen, auf kleinen Skalen ergeben sich Probleme wie das der [[Strahlungsrückwirkung]]. Die [[Quantenelektrodynamik]] (QED) vereint die Elektrodynamik deshalb mit [[Quantenmechanik|quantenmechanischen]] Konzepten. Die [[Elektroschwache Wechselwirkung|Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung]] vereinigt die QED mit der [[Schwache Wechselwirkung|schwachen Wechselwirkung]] und ist Teil des [[Standardmodell]]s der Elementarteilchenphysik. Die Struktur der QED ist ebenfalls Ausgangspunkt für die [[Quantenchromodynamik]] (QCD), welche die [[starke Wechselwirkung]] beschreibt. Allerdings ist die Situation dort noch komplizierter (z.&nbsp;B. drei Ladungsarten, siehe [[Farbladung]]).
 
Eine Vereinheitlichung der Elektrodynamik mit der [[Allgemeine Relativitätstheorie|allgemeinen Relativitätstheorie]] ([[Gravitation]]) ist unter dem Namen [[Kaluza-Klein-Theorie]] bekannt und stellt einen frühen Versuch zur Vereinheitlichung der fundamentalen [[Grundkräfte der Physik|Wechselwirkungen]] dar.
 
Einen weiteren bedeutendn Versuch der Vereinheitlichung unternahm [[Burkhard Heim]].
 
== Zur Kritik ==
: "Auch in der Elektrodynamik gilt das [[Relativitätsprinzip|spezielle Relativitätsprinzip]] nachweislich "nicht"... Der Befund ist hier eindeutig, der Beweis wassserdicht... " ([[Joachim Stiller]])
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Elektrodynamik}}
* {{WikipediaDE|Elektrodynamik}}
* [[w:Liste physikalischer Größen#Elektrizität und Magnetismus|Physikalische Größen in der Elektrodynamik]]
* [[w:Theoretische Elektrotechnik|Theoretische Elektrotechnik]]
* [[Lorentz-Transformation]]


== Literatur ==
== Literatur ==
*William A. Nitze, ''Glastonbury and the Holy Grail'', Modern Philology 1/2. 1903, 247-257.
'''Geburt der klassischen Elektrodynamik'''
*Louise Gnädinger, ''Rois Peschiere / Anfortas. Der Fischerkönig in Chrestiens und Wolframs Gralsdichtung'', Georges Güntert u.a. (ed.), Orbis Mediaevalis, Bern 1978, 127-148 ISBN 3-7720-1421-6
* James Clerk Maxwell: ''On Physical Lines of Force'', 4 Teile, Teil 1 ''The theory of molecular vortices applied to magnetic phenomena'', in: ''Philosophical Magazine'', Band 21 der 4.&nbsp;Folge, 1861, S.&nbsp;161–175, Teil 2 ''The theory of molecular vortices applied to electric currents'', ibid., S.&nbsp;281–291, 338–348, Teil 3 ''The theory of molecular vortices applied to statical electricity'', in: ''Phil. Mag.'', Band 23 der 4.&nbsp;Folge, 1862, S..&nbsp;12–24, Teil 4 ''The theory of molecular vortices applied to the action of magnetism on polarized light'', ibid., 1862, S..&nbsp;85–95 (Volltext bei Wikisource).
*Iris Hermann / [[Wikipedia:Meinolf Schumacher|Meinolf Schumacher]], ''Da bin ich und das wars. Robert Schindels Gedicht 'Amfortas' (2007)'', Sprachkunst 39/1 (2008), 59-75.
*James Clerk Maxwell: Eine dynamische Theorie des elektromagnetischen Feldes, 1864
* [[Rudolf Steiner]]: ''Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst?'', [[GA 145]] (2005), ISBN 3-7274-1450-2 {{Vorträge|145}}
*James Clerk Maxwell: A Treatise on Electricity and Magnetism, 1873
* [[Rudolf Steiner]]: ''Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral'', [[GA 149]] (2004), ISBN 3-7274-1490-1 {{Vorträge|149}}
 
'''Aktuelle Lehrbücher'''
* John David Jackson: ''Klassische Elektrodynamik''. Walter de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018970-4.
* Torsten Fließbach: ''Elektrodynamik.'' Spektrum Akademischer Verlag, 2012. ISBN 978-3827430359
* Walter Greiner: ''Klassische Elektrodynamik.'' 7. Auflage. Harri Deutsch, 2008. ISBN 978-3808555606
* Wolfgang Demtröder: ''Experimentalphysik. Bd. 2: Elektrizität und Optik.'' Springer, Berlin 2006, ISBN 3-540-65196-9.
* Pascal Leuchtmann: ''Einführung in die elektromagnetische Feldtheorie.'' Pearson Studium, München 2005, ISBN 3-8273-7144-9.


{{GA}}
== Weblinks ==
{{Commonscat|Electromagnetic field|elektromagnetisches Feld}}
{{Wiktionary}}
* [http://www.leifiphysik.de/themenbereiche/elektromagnetismus Versuche und Aufgaben zur Elektrodynamik] (LEIFI)


[[Kategorie:Christentum]]
[[Kategorie:Elektrodynamik|!]]
[[Kategorie:Gral]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 1. Juli 2020, 23:56 Uhr

Magnetfeld einer Zylinderspule

Die klassische Elektrodynamik (auch Elektrizitätslehre) ist das Teilgebiet der Physik, das sich mit bewegten elektrischen Ladungen und mit zeitlich veränderlichen elektrischen und magnetischen Feldern beschäftigt. Die Elektrostatik als Spezialfall der Elektrodynamik beschäftigt sich mit ruhenden elektrischen Ladungen und ihren Feldern. Die zugrundeliegende Grundkraft der Physik heißt elektromagnetische Wechselwirkung.

Als Entdecker des Zusammenhangs von Elektrizität und Magnetismus gilt Hans Christian Ørsted (1820), obwohl er in Gian Domenico Romagnosi (1802) einen damals kaum beachteten Vorläufer hatte. Die Theorie der klassischen Elektrodynamik wurde von James Clerk Maxwell Mitte des 19. Jahrhunderts mithilfe der nach ihm benannten Maxwell-Gleichungen formuliert. Die Untersuchung der Maxwellgleichungen für bewegte Bezugssysteme führte Albert Einstein 1905 zur Formulierung der speziellen Relativitätstheorie. Im Laufe der 1940er Jahre gelang es, die Quantenmechanik und Elektrodynamik in der Quantenelektrodynamik zu kombinieren; deren Vorhersagen stimmen mit Messergebnissen sehr genau überein.

Eine wichtige Form von elektromagnetischen Feldern sind die elektromagnetischen Wellen, zu denen als bekanntester Vertreter das sichtbare Licht zählt. Dessen Erforschung bildet ein eigenes Gebiet der Physik, die Optik. Die physikalischen Grundlagen der Beschreibung elektromagnetischer Wellen liefert jedoch die Elektrodynamik.

Klassische Elektrodynamik

Grundlegende Gleichungen

Das Zusammenspiel von elektromagnetischen Feldern und elektrischen Ladungen wird grundlegend durch die mikroskopischen Maxwell-Gleichungen

und die Lorentzkraft

bestimmt.

Daraus ergeben sich mit Hilfe der Materialgleichungen der Elektrodynamik die makroskopischen Maxwell-Gleichungen. Diese sind Gleichungen für die effektiven Felder, die in Materie auftreten.

Weiter spielen (daraus ableitbar) eine wichtige Rolle:

  1. die Kontinuitätsgleichung , die besagt, dass die Ladung erhalten bleibt,
  2. der Satz von Poynting, der besagt, dass die Energie von Teilchen und Feldern insgesamt erhalten bleibt.

Potentiale und Wellengleichung

Die homogenen Maxwellgleichungen

und

können durch die Einführung der elektromagnetischen Potentiale gemäß

und

in einem sternförmigen Gebiet identisch gelöst werden (Poincaré-Lemma). Dabei bezeichnet das sogenannte skalare Potential und das Vektorpotential. Da die physikalischen Felder nur durch Ableitungen der Potentiale gegeben sind, hat man gewisse Freiheiten, die Potentiale abzuändern und trotzdem dieselben physikalischen Felder zurückzuerhalten. Beispielsweise ergeben und dasselbe -Feld, wenn man sie durch

miteinander in Beziehung setzt. Fordert man auch, dass sich bei einer solchen Transformation dasselbe -Feld ergibt, muss sich wie

transformieren. Eine solche Transformation wird Eichtransformation genannt. In der Elektrodynamik werden zwei Eichungen oft verwendet. Erstens die sogenannte Coulomb-Eichung oder Strahlungseichung

und zweitens die Lorenz-Eichung

.

Die Lorenz-Eichung hat dabei den Vorteil relativistisch invariant zu sein und sich bei einem Wechsel zwischen zwei Inertialsystemen strukturell nicht zu ändern. Die Coulomb-Eichung ist zwar nicht relativistisch invariant, aber wird eher bei der kanonischen Quantisierung der Elektrodynamik verwendet.

Setzt man die - und -Felder und die Vakuum-Materialgleichungen in die inhomogenen Maxwellgleichungen ein und eicht die Potentiale gemäß der Lorenz-Eichung, entkoppeln die inhomogenen Maxwellgleichungen und die Potentiale erfüllen inhomogene Wellengleichungen

Hierbei bezeichnet den D’Alembert-Operator.

Spezialfälle

Die Elektrostatik ist der Spezialfall unbewegter elektrischer Ladungen und statischer (sich nicht mit der Zeit ändernder) elektrischer Felder. Sie kann in Grenzen auch verwendet werden, solange die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen der Ladungen und die Änderungen der Felder klein sind.

Die Magnetostatik beschäftigt sich mit dem Spezialfall konstanter Ströme in insgesamt ungeladenen Leitern und konstanter Magnetfelder. Sie kann für hinreichend langsam veränderliche Ströme und Magnetfelder verwendet werden.

Die Kombination aus beiden, Elektromagnetismus, kann beschrieben werden als Elektrodynamik der nicht zu stark beschleunigten Ladungen. Die meisten Vorgänge in elektrischen Schaltkreisen (z. B. Spule, Kondensator, Transformator) lassen sich bereits auf dieser Ebene beschreiben. Ein stationäres elektrisches oder magnetisches Feld bleibt nahe seiner Quelle, wie zum Beispiel das Erdmagnetfeld. Ein sich veränderndes elektromagnetisches Feld kann sich jedoch von seinem Ursprung entfernen. Das Feld bildet eine elektromagnetische Welle im Zusammenspiel zwischen magnetischem und elektrischem Feld. Diese Abstrahlung elektromagnetischer Wellen wird in der Elektrostatik vernachlässigt. Die Beschreibung des elektromagnetischen Feldes beschränkt sich hier also auf das Nahfeld.

Elektromagnetische Wellen hingegen sind die einzige Form des elektromagnetischen Feldes, die auch unabhängig von einer Quelle existieren kann. Sie werden zwar von Quellen erzeugt, können aber nach ihrer Erzeugung unabhängig von der Quelle weiterexistieren. Da Licht sich als elektromagnetische Welle beschreiben lässt, ist auch die Optik letztlich ein Spezialfall der Elektrodynamik.

Elektrodynamik und Relativitätstheorie

Im Gegensatz zur klassischen Mechanik ist die Elektrodynamik nicht Galilei-invariant. Das bedeutet, wenn man, wie in der klassischen Mechanik, einen absoluten, euklidischen Raum und eine davon unabhängige absolute Zeit annimmt, dann gelten die Maxwellgleichungen nicht in jedem Inertialsystem.

Einfaches Beispiel: Ein mit konstanter Geschwindigkeit fliegendes, geladenes Teilchen ist von einem elektrischen und einem magnetischen Feld umgeben. Ein zweites, mit gleicher Geschwindigkeit fliegendes und gleich geladenes Teilchen erfährt durch das elektrische Feld des ersten Teilchens eine abstoßende Kraft, da sich gleichnamige Ladungen gegenseitig abstoßen; gleichzeitig erfährt es durch dessen Magnetfeld eine anziehende Lorentzkraft, die die Abstoßung teilweise kompensiert. Bei Lichtgeschwindigkeit wäre diese Kompensation vollständig. In dem Inertialsystem, in dem beide Teilchen ruhen, gibt es kein magnetisches Feld und damit keine Lorentzkraft. Dort wirkt nur die abstoßende Coulombkraft, so dass das Teilchen stärker beschleunigt wird als im ursprünglichen Bezugssystem, in dem sich beide Ladungen bewegen. Dies widerspricht der newtonschen Physik, bei der die Beschleunigung nicht vom Bezugssystem abhängt.

Diese Erkenntnis führte zunächst zu der Annahme, dass es in der Elektrodynamik ein bevorzugtes Bezugssystem gäbe (Äthersystem). Versuche, die Geschwindigkeit der Erde gegen den Äther zu messen, schlugen jedoch fehl, so zum Beispiel das Michelson-Morley-Experiment. Hendrik Antoon Lorentz löste dieses Problem mit einer modifizierten Äthertheorie (Lorentzsche Äthertheorie), die jedoch von Albert Einstein mit seiner speziellen Relativitätstheorie abgelöst wurde. Einstein ersetzte Newtons absoluten Raum und absolute Zeit durch eine vierdimensionale Raumzeit. In der Relativitätstheorie tritt an die Stelle der Galilei-Invarianz die Lorentz-Invarianz, die von der Elektrodynamik erfüllt wird.

In der Tat lässt sich die Verringerung der Beschleunigung und damit die magnetische Kraft im obigen Beispiel als Folge der Längenkontraktion und Zeitdilatation erklären, wenn man die im bewegten System gemachten Beobachtungen in ein ruhendes System zurücktransformiert. In gewisser Weise lässt sich daher die Existenz von magnetischen Phänomenen letztlich auf die Struktur von Raum und Zeit zurückführen, wie sie in der Relativitätstheorie beschrieben wird. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint auch die Struktur der Grundgleichungen für statische Magnetfelder mit ihren Kreuzprodukten weniger verwunderlich.

In der manifest Lorentz-forminvarianten Beschreibung der Elektrodynamik bilden das skalare Potential und das Vektorpotential einen Vierervektor, analog zum Vierervektor von Raum und Zeit, so dass die Lorentz-Transformationen analog auch auf die elektromagnetischen Potentiale angewendet werden können. Bei einer speziellen Lorentz-Transformation mit der Geschwindigkeit in -Richtung gelten für die Felder im gebräuchlichen SI-Einheitensystem die Transformationsgleichungen (Eine genauere Auswahl muss demnächst noch getroffen werden...):

(In cgs-Einheiten sind diese Gleichungen nur unwesentlich modifiziert: Man muss formal nur bzw. durch bzw. substituieren.)

Erweiterungen

Jedoch liefert die klassische Elektrodynamik keine widerspruchsfreie Beschreibung bewegter Punktladungen, auf kleinen Skalen ergeben sich Probleme wie das der Strahlungsrückwirkung. Die Quantenelektrodynamik (QED) vereint die Elektrodynamik deshalb mit quantenmechanischen Konzepten. Die Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung vereinigt die QED mit der schwachen Wechselwirkung und ist Teil des Standardmodells der Elementarteilchenphysik. Die Struktur der QED ist ebenfalls Ausgangspunkt für die Quantenchromodynamik (QCD), welche die starke Wechselwirkung beschreibt. Allerdings ist die Situation dort noch komplizierter (z. B. drei Ladungsarten, siehe Farbladung).

Eine Vereinheitlichung der Elektrodynamik mit der allgemeinen Relativitätstheorie (Gravitation) ist unter dem Namen Kaluza-Klein-Theorie bekannt und stellt einen frühen Versuch zur Vereinheitlichung der fundamentalen Wechselwirkungen dar.

Einen weiteren bedeutendn Versuch der Vereinheitlichung unternahm Burkhard Heim.

Zur Kritik

"Auch in der Elektrodynamik gilt das spezielle Relativitätsprinzip nachweislich "nicht"... Der Befund ist hier eindeutig, der Beweis wassserdicht... " (Joachim Stiller)

Siehe auch

Literatur

Geburt der klassischen Elektrodynamik

  • James Clerk Maxwell: On Physical Lines of Force, 4 Teile, Teil 1 The theory of molecular vortices applied to magnetic phenomena, in: Philosophical Magazine, Band 21 der 4. Folge, 1861, S. 161–175, Teil 2 The theory of molecular vortices applied to electric currents, ibid., S. 281–291, 338–348, Teil 3 The theory of molecular vortices applied to statical electricity, in: Phil. Mag., Band 23 der 4. Folge, 1862, S.. 12–24, Teil 4 The theory of molecular vortices applied to the action of magnetism on polarized light, ibid., 1862, S.. 85–95 (Volltext bei Wikisource).
  • James Clerk Maxwell: Eine dynamische Theorie des elektromagnetischen Feldes, 1864
  • James Clerk Maxwell: A Treatise on Electricity and Magnetism, 1873

Aktuelle Lehrbücher

  • John David Jackson: Klassische Elektrodynamik. Walter de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018970-4.
  • Torsten Fließbach: Elektrodynamik. Spektrum Akademischer Verlag, 2012. ISBN 978-3827430359
  • Walter Greiner: Klassische Elektrodynamik. 7. Auflage. Harri Deutsch, 2008. ISBN 978-3808555606
  • Wolfgang Demtröder: Experimentalphysik. Bd. 2: Elektrizität und Optik. Springer, Berlin 2006, ISBN 3-540-65196-9.
  • Pascal Leuchtmann: Einführung in die elektromagnetische Feldtheorie. Pearson Studium, München 2005, ISBN 3-8273-7144-9.

Weblinks

Commons: elektromagnetisches Feld - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Elektrodynamik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Elektrodynamik aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.