Convivio

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Convivio (dt. Gastmahl) ist eine von dem italienischen Dichter und Philosophen Dante Alighieri verfasste philosophische Abhandlung. Das umfangreiche Werk wurde um 1306 geschrieben,[1] blieb aber unvollendet.

Überblick

Es handelt sich bei dem Convivio um das erste bedeutende, in der italienischen Volkssprache abgefasste philosophische Werk. Es richtete sich explizit nicht an ein universitäres Publikum, sondern an Laien, denen die Philosophie nähergebracht werden soll. Das Werk sollte über den Gebrauch philosophischer Weisheit anhand einiger Kommentare zu Dantes eigenen Kanzonen unterrichten und umfasst vier Bücher. Buch 1 dient als allgemeine Einleitung, die Bücher 2 bis 4 dienen als Kommentare zu je einer Kanzone Dantes: Buch 2 über Dantes erste Erfahrungen mit der Philosophie, Buch 3 besteht aus einem Lob der Philosophie und Buch 4 versucht die Frage zu beantworten, was wahrer Adel (verace nobilitade) ist. Dabei stützte sich Dante auf zahlreiche antike und mittelalterliche philosophische Quellen.

Die Geliebte, die zu Beginn des 3. Buches in der 2. Kanzone in Gestalt einer edlen Frau angebetet wird, ist die Philosophie. In der 1. Strophe der Kanzone heißt es:

Amor che ne la mente mi ragiona
de la mia donna disiosamente,
move cose di lei meco sovente,
che lo ’ntelletto sovr’esse disvia.
 5 Lo suo parlar sì dolcemente sona,
che l’anima ch’ascolta e che lo sente
dice: «Oh me lassa! ch’io non son possente
di dir quel ch’odo de la donna mia!»
E certo e’ mi conven lasciare in pria,
10 s’io vo’ trattar di quel ch’odo di lei,
ciò che lo mio intelletto non comprende;
e di quel che s’intende
gran parte, perchè dirlo non savrei.
Però, se le mie rime avran difetto
15 ch’entreran ne la loda di costei,
di ciò si biasmi il debole intelletto
e ’l parlar nostro, che non ha valore
di ritrar tutto ciò che dice Amore.

Liebe, die mir im Geiste redet
Von meiner Herrin sehnsuchtsvoll,
Erreget oftmals mir Gefühle,
Daß der Verstand sich ganz verwirret.
 5 Und was sie spricht, das klingt so lieblich,
Daß meine Seele, die es hört und fühlt,
„O weh mir“ ruft, „wie wenig können
Die Worte mein das Lob der Herrin künden!“
Auslassen muß ich gleich zuvor
10 Im Lob auf meine Herrin,
Was mein Verstand nicht kann begreifen;
Doch auch von dem, was er erfaßt,
Find‘ ich für vieles nicht die Worte.
Wenn also mangelhaft die Reime sind,
15 Die ihren Lobpreis künden,
So gebt die Schuld dem schwachen Geist
Und unsrer kleinen Redekraft,
Die Amors Worte nicht kann wiedergeben.

Mit vereinzelten Bezügen auf die Reichsidee steht das Convivio in gewisser inhaltlicher Nähe zu Dantes später entstandenem Werk Monarchia. Es wird erklärt, die römisch-deutschen Könige der Zeit seit dem Untergang der Staufer seien mit der alten Kaisermacht und Ordnung nicht mehr vergleichbar. Friedrich II. sei der letzte Kaiser der Römer gewesen (ultimo imperadore de li Romani).[2] Die abstrakte Ableitung der Idee einer Universalmonarchie erfolgt unter anderem durch Bezugnahme auf die Ethik des Aristoteles.

Ausgaben und Übersetzungen

  • Dante Alighieri: Das Gastmahl. Italienisch-Deutsch. Übersetzt von Thomas Ricklin. Herausgegeben unter der Leitung von Ruedi Imbach, 4 Bände, Meiner, Hamburg 1996–2004.
  • Dantes Gastmahl. Übersetzt und erklärt mit einer Einführung von Constantin Sauter, Herder, Freiburg im Breisgau 1911 (Neuausgabe im Winkler Verlag, München 1965). (online)
  • Dante Alighieri: Convivio. Hrsg. von Franca Brambilla Ageno. 3 Bände. Le Lettere, Florenz 1995.
  • Dante Alighieri: Il Convivio. Ed. critica a cure di Maria Simonelli. Patron, Bologna 1966.

Literatur

Weblinks

Einzelanchweise

  1. Ein genauer Entstehungszeitpunkt lässt sich kaum bestimmen, vgl. Heinz-Willi Wittschier: Dantes Convivio: Einführung und Handbuch. Frankfurt am Main 2009, S. 120.
  2. Dante, Convivio, IV 3, 6.



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