Aryaman: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Aryaman''' ({{SaS|अर्यमन्|Aryaman}}, ''Gefährte, der Fremde, der Gastliche, Gastvertrag'')<ref>''Aryaman''. In: Gerhard Bellinger: ''Knaurs Lexikon der Mythologie, Knaur, München 1999''.</ref> ist in der [[Wikipedia:Indische Mythologie|hinduistischen Mythologie]] einer der [[Adityas]], ein Nachkomme der Göttin [[Aditi]]. Er wird als vergöttlichte [[Wikipedia:Personifikation|Personifikation]] der Gastlichkeit gegenüber Göttern und Menschen gedeutet. Als solcher beschützt er insbesondere diejenigen, die außerhalb der [[Arier|arischen]] Gemeinschaft leben und ist somit eine fremde Gottheit. Er verkörpert den Zusammenhalt und die Besonderheit der Beziehungen innerhalb der Klans. Daneben gilt er auch als Schutzgott des ungehinderten Verkehrs und des Handels.<ref>Jan Gonda: ''Veda und älterer Hinduismus'', Abschnitt ''Varuna und die übrigen Adityas'', W.Kohlhammer Verlag Stuttgart 1960.</ref><ref>Paul Thieme: ''Der Fremdling im Ṛgveda''.</ref> Sein Vater ist [[Kashyapa (Hinduismus)|Kashyapa]] und seine Mutter ist die Göttin Aditi, weshalb er auch als wichtiger Aditya gilt. In [[Wikipedia:Brahmanismus|brahmanischer]] Zeit gilt Aryaman als Sonnengott, Gott der Sehnsucht und allen Strebens nach spirituellem Aufstieg.<ref>''Aryaman''. In: Gerhard Bellinger: ''Knaurs Lexikon der Mythologie, Knaur, München 1999''.</ref>
'''Aryaman''' ({{SaS|अर्यमन्|Aryaman}}, ''Gefährte, der Fremde, der Gastliche, Gastvertrag'')<ref>''Aryaman''. In: Gerhard Bellinger: ''Knaurs Lexikon der Mythologie, Knaur, München 1999''.</ref> ist in der [[Wikipedia:Indische Mythologie|hinduistischen Mythologie]] einer der [[Adityas]], ein Nachkomme der Göttin [[Aditi]]. Er wird als vergöttlichte [[Wikipedia:Personifikation|Personifikation]] der Gastlichkeit gegenüber Göttern und Menschen gedeutet. Als solcher beschützt er insbesondere diejenigen, die außerhalb der [[Arier|arischen]] Gemeinschaft leben und ist somit eine fremde Gottheit. Er verkörpert den Zusammenhalt und die Besonderheit der Beziehungen innerhalb der Klans. Daneben gilt er auch als Schutzgott des ungehinderten Verkehrs und des Handels.<ref>Jan Gonda: ''Veda und älterer Hinduismus'', Abschnitt ''Varuna und die übrigen Adityas'', W.Kohlhammer Verlag Stuttgart 1960.</ref><ref>Paul Thieme: ''Der Fremdling im Ṛgveda''.</ref> Sein Vater ist [[Kashyapa (Hinduismus)|Kashyapa]] und seine Mutter ist die Göttin Aditi, weshalb er auch als wichtiger Aditya gilt. In [[Wikipedia:Brahmanismus|brahmanischer]] Zeit gilt Aryaman als Sonnengott, Gott der Sehnsucht und allen Strebens nach spirituellem Aufstieg.<ref>''Aryaman''. In: Gerhard Bellinger: ''Knaurs Lexikon der Mythologie, Knaur, München 1999''.</ref>


In den [[Veda|Veden]] wird er meist zusammen mit den Adityas [[Varuna (indische Gottheit)|Varuna]] und [[Mitra (vedischer Gott)|Mitra]] angerufen. Mit beiden bildet er eine frühe vedische Göttertriade. Mit Mitra, in vedischer Zeit die Personifikation des Vertrags, ist er so eng verbunden, dass sein Name im [[Rigveda]] als [[Wikipedia:Apposition|Apposition]] zu Mitra erscheint.<ref>{{RV|5|67|1}}; {{RV|8|26|11|form=pur}}</ref> Eigenständige Bedeutung hat er als Haushälter und insbesondere als Gott und Stifter der Ehe.<ref>[[Taittiriya-Brahmana]] 2, 3, 5, 2.</ref><ref>{{RV|10|85|23}}; [[Atharvaveda]] 6, 60, 1–2; 14, 1, 17.</ref>
In den [[Veda|Veden]] wird er meist zusammen mit den Adityas [[Varuna (indische Gottheit)|Varuna]] und [[Mitra (vedischer Gott)|Mitra]] angerufen. Mit beiden bildet er eine frühe vedische Göttertriade. Mit Mitra, in vedischer Zeit die Personifikation des Vertrags, ist er so eng verbunden, dass sein Name im [[Rigveda]] als [[Wikipedia:Apposition|Apposition]] zu Mitra erscheint.<ref>{{RV|5|67|1}}; {{RV|8|26|11|form=pur}}</ref> Eigenständige Bedeutung hat er als Haushälter und insbesondere als Gott und Stifter der Ehe.<ref>[[Wikipedia:Taittiriya-Brahmana|Taittiriya-Brahmana]] 2, 3, 5, 2.</ref><ref>{{RV|10|85|23}}; [[Atharvaveda]] 6, 60, 1–2; 14, 1, 17.</ref>


Seine Attribute sind Keule, zwei Lotusse und Gebetsrad.  
Seine Attribute sind Keule, zwei Lotusse und Gebetsrad.  


In der nachvedischen Literatur erscheint er als Oberster der [[Pitris]],<ref>[[Mahabharata]] 6, 34, 19.</ref> den Vorfahren der [[Rishi]]s, der den Weg derjenigen bewacht, die den religiösen Ritus beachten.<ref>Mahabharata 12, 26.</ref>
In der nachvedischen Literatur erscheint er als Oberster der [[Pitris]],<ref>[[Mahabharata]] 6, 34, 19.</ref> den Vorfahren der [[Rishi]]s, der den Weg derjenigen bewacht, die den religiösen Ritus beachten.<ref>Mahabharata 12, 26.</ref>
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In der [[Bhagavatapurana]] nimmt er für den Zeitraum von 100 Jahren die Position des Todesgottes [[Yama (Todesgott)|Yama]] ein.<ref>Bhagavatapurana 1, 13, 15.</ref> Ihm ist der Monat ''Mādhava'' gewidmet.<ref>Z. B. [[Wikipedia:Vishnupurana|Vishnupurana]] 2, 10.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 21. Juni 2015, 15:07 Uhr

Aryaman (skrt. अर्यमन् Aryaman , Gefährte, der Fremde, der Gastliche, Gastvertrag)[1] ist in der hinduistischen Mythologie einer der Adityas, ein Nachkomme der Göttin Aditi. Er wird als vergöttlichte Personifikation der Gastlichkeit gegenüber Göttern und Menschen gedeutet. Als solcher beschützt er insbesondere diejenigen, die außerhalb der arischen Gemeinschaft leben und ist somit eine fremde Gottheit. Er verkörpert den Zusammenhalt und die Besonderheit der Beziehungen innerhalb der Klans. Daneben gilt er auch als Schutzgott des ungehinderten Verkehrs und des Handels.[2][3] Sein Vater ist Kashyapa und seine Mutter ist die Göttin Aditi, weshalb er auch als wichtiger Aditya gilt. In brahmanischer Zeit gilt Aryaman als Sonnengott, Gott der Sehnsucht und allen Strebens nach spirituellem Aufstieg.[4]

In den Veden wird er meist zusammen mit den Adityas Varuna und Mitra angerufen. Mit beiden bildet er eine frühe vedische Göttertriade. Mit Mitra, in vedischer Zeit die Personifikation des Vertrags, ist er so eng verbunden, dass sein Name im Rigveda als Apposition zu Mitra erscheint.[5] Eigenständige Bedeutung hat er als Haushälter und insbesondere als Gott und Stifter der Ehe.[6][7]

Seine Attribute sind Keule, zwei Lotusse und Gebetsrad.

In der nachvedischen Literatur erscheint er als Oberster der Pitris,[8] den Vorfahren der Rishis, der den Weg derjenigen bewacht, die den religiösen Ritus beachten.[9] In der Bhagavatapurana nimmt er für den Zeitraum von 100 Jahren die Position des Todesgottes Yama ein.[10] Ihm ist der Monat Mādhava gewidmet.[11]

Literatur

  • Volker Moeller: Aryaman. In: Hans Wilhelm Haussig (Hrsg.) Götter und Mythen des indischen Subkontinents (= Wörterbuch der Mythologie, Abteilung 1, Die alten Kulturvölker Band 5). Klett-Cotta, 1984, ISBN 312909850X, S. 42.
  • Paul Thieme: Der Fremdling im Ṛgveda. Eine Studie über die Bedeutung der Worte ari, arya, aryaman und ārya. Leipzig 1938 (Abhandlungen zur Kunde des Morgenlandes, Band 23,2).
  • Gerhard J. Bellinger: Knaurs Lexikon der Mythologie. Knaur, München 1999. s. v. Aryaman, ISBN 3426664151
  • Jan Gonda: Die Religionen Indiens; 1. Veda und älterer Hinduismus (= Die Religionen der Menschheit Band 11). W.Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1960, s. v. Varuna und die übrigen Adityas.

Einzelnachweise

  1. Aryaman. In: Gerhard Bellinger: Knaurs Lexikon der Mythologie, Knaur, München 1999.
  2. Jan Gonda: Veda und älterer Hinduismus, Abschnitt Varuna und die übrigen Adityas, W.Kohlhammer Verlag Stuttgart 1960.
  3. Paul Thieme: Der Fremdling im Ṛgveda.
  4. Aryaman. In: Gerhard Bellinger: Knaurs Lexikon der Mythologie, Knaur, München 1999.
  5. Rigveda 5,67,1 desa; 8,26,11 desa
  6. Taittiriya-Brahmana 2, 3, 5, 2.
  7. Rigveda 10,85,23 desa; Atharvaveda 6, 60, 1–2; 14, 1, 17.
  8. Mahabharata 6, 34, 19.
  9. Mahabharata 12, 26.
  10. Bhagavatapurana 1, 13, 15.
  11. Z. B. Vishnupurana 2, 10.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Aryaman aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.