Deukalion und Hellen: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Giovanni Benedetto Castiglione - Pyrrha and Deucalion - WGA4550.jpg|mini|300px|[[Wikipedia:Giovanni Benedetto Castiglione|Giovanni Benedetto Castiglione]]: ''Deukalion und Pyrrha'' (1655)]]
'''Hellen''' ({{ELSalt|Ἕλλην}}), der Sohn von [[Deukalion]] und [[Pyrrha]], die die große [[Sintflut]] überlebten, gilt nach der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] als [[Stammvater]] der [[Hellenen]].


'''Deukalion''' ({{ELSalt2|Δευκαλίων}} ''Deukalíôn'', latein. ''Deucalion'') ist in der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] der Sohn des [[Prometheus]] und der [[Pronoia]] („[[Vorsehung]]“). Er war König von [[Wikipedia:Thessalien|Thessalien]] und wohnte in Kymos in der [[Wikipedia:Phthiotis|Phthiotis]]. Hier wurden auch seine Frau [[Wikipedia:Pyrrha|Pyrrha]] und sein Sohn [[Hellen]] begraben.<ref name="Strabo">[[Wikipedia:Strabon|Strabon]], ''Geographica'', 432.</ref> Deukalion baute den ersten [[Wikipedia:Olympieion (Athen)|Tempel des olympischen Zeus]] in [[Wikipedia:Athen|Athen]] und wurde nach seinem Tod in dessen Nähe begraben.<ref name="Pausanias">[[Wikipedia:Pausanias|Pausanias]], ''Reisen in Griechenland'', 1, 18, 8.</ref>
== Siehe auch ==


== Etymologie und Bedeutung ==
* {{WikipediaDE|Hellen}}
[[Datei:Deucalion.jpg|miniatur|Deukalion<br />(Guillaume Rouillé, 1553)]]
Deukalion wird dieselbe Rolle zugesprochen wie dem biblischen [[Noah]] und dem sumerischen [[Utnapischtim]] aus dem [[Gilgamesch-Epos]]. Die Namensherkunft ist nicht absolut sicher: eine Version ist die Herleitung von der [[Wikipedia:Böotien|böotischen]] Form für Zeus ({{polytonisch|Ζεύς}}): ''Dyēus'' ({{polytonisch|Δ(υ)εύς}}) und ''kâlon'' ({{polytonisch|κᾶλον}} (aus *κα[[Digamma|ϝ]]-ελον) – brennbares (Holz)<!--äol. καυαλέος, homer. κήλεος (aus *κᾱFαλέος) - brennend heiß-->, Schiff; von {{polytonisch|καίειν}} – brennen, anzünden), eine andere Version sieht in dem Namen eine griechische Entsprechung des ind. [[Kali-Yuga]]. Der Name seiner Frau Pyrrha entstammt dem Adjektiv ''pyrrhós, -á, -ón'' ({{polytonisch|πυρρός, ά, όν}} – flammend (übertragen), flammenfarbig).
 
== Deukalionische Flut ==
[[Datei:Virgil Solis - Deucalion Pyrrha.jpg|miniatur|Deukalion und Pyrrha<br />(Buchillustration von [[Wikipedia:Virgil Solis|Virgil Solis]] für Ovids ''Metamorphosen'', 1562)]]
Wegen der Verdorbenheit der Menschen beschloss [[Zeus]], das [[Eherne Zeitalter]] mit einer großen Flut zu beenden (die '''Deukalionische Flut''').<ref name="Apollodor">''[[Wikipedia:Bibliotheke des Apollodor|Bibliotheke des Apollodor]]'', 1, 46.</ref> Vor allem die Söhne des [[Wikipedia:Lykaon (Arkadier)|Lykaon]] sollen ihn zu diesem Entschluss gebracht haben.<ref name="Apollodor2">''[[Wikipedia:Bibliotheke des Apollodor|Bibliotheke des Apollodor]]'', 3, 99.</ref>
 
[[Prometheus]] hatte seinem Sohn befohlen, ein Schiff (ἡ κιβοτός – der „Kasten“) zu bauen. Als es zu regnen begann, bestiegen Deukalion und seine Frau Pyrrha den Kasten. Ganz Griechenland wurde überschwemmt, nach neun Tagen und neun Nächten, als die Flut abgelaufen war, landete das Paar auf dem [[Wikipedia:Parnass|Parnass]]os<ref name="Apollodor" />,  nach anderer Überlieferung auf dem [[Wikipedia:Othrys|Othrys]].<ref name="Hesiod">[[Wikipedia:Hesiod|Hesiod]], ''Ehoien'', 5, 1.</ref> Der gerechte Deukalion<ref name="LDA">''[[Wikipedia:Lexikon der Antike|Lexikon der Antike]]'', S. 135</ref> und seine Frau Pyrrha <ref name="LDA2">''[[Wikipedia:Lexikon der Antike|Lexikon der Antike]]'', S. 482</ref> waren die einzigen Überlebenden. In der ''[[Wikipedia:Bibliotheke des Apollodor|Bibliotheke des Apollodor]]'' wird berichtet, dass auch andere Menschen, die sich auf die Berge gerettet hatten, überlebten.<ref name="Apollodor" />
 
Deukalion befragte das [[Orakel]] der [[Themis (Mythologie)|Themis]], was zu tun sei, um die Erde wieder zu bevölkern (nach einer anderen Quelle gab ihm Zeus selbst den Auftrag). Ihm wurde geraten, die ''Knochen seiner Mutter über seine Schulter zu werfen''. Zunächst über diesen [[Wikipedia:Frevel|Frevel]] entsetzt, verstanden sie die „Mutter“ dann als [[Gaia (Mythologie)|Gaia]] („Mutter Erde“) und die „Knochen“ als Felsen; also warfen sie Steine über ihre Schultern. Es wurden Menschen daraus, eine neue Menschheit, „ein hartes Geschlecht, in Drangsal erfahren“<ref>[[Wikipedia:Ovid|Ovid]], [[Wikipedia:Metamorphosen (Ovid)|Metamorphosen]] 1.260-415</ref>. Pyrrhas Steine wurden zu Frauen und Deukalions zu Männern.
 
In [[Wikipedia:Manbidsch|Hierapolis Bambyke]] befand sich laut [[Wikipedia:Lukian von Samosata|Lukian von Samosata]] unter dem Tempel der [[Wikipedia:Dea Syria|Dea Syria]] ein Schlund, der ein Überbleibsel der deukalionischen Flut sein sollte. Der Überlieferung nach hatte Deukalion selbst hier den ersten Tempel erbaut.
 
Nach der [[Wikipedia:Parische Chronik|Parischen Chronik]] ereignete sich die Deukalionische Flut im Jahr 1529/8 v.&nbsp;Chr., als [[Wikipedia:Kranaos|Kranaos]] König von Athen war.<ref>Marm. Par. ep. 4.</ref>
 
Nach [[Rudolf Steiner]] begann mit der Deukalonischen Flut im Jahr 3101 v. Chr.<ref name=Blavatsky>Nach [[H. P. Blavatsky]] und auch nach [[Wikipedia:Hinduismus|hinduistischer]] Tradition begann das finstere Zeitalter schon am 18. Februar 3102 v. Chr. mit dem Tode [[Krishna]]s.</ref> das finstere Zeitalter des [[Kali Yuga]]:
 
{{GZ|Jenes Zeitalter, das dem Heraufkommen des Kali Yuga voranging,
war aber auch dasjenige, das charakteristisch ist für die [[urpersische Zeit]], wo man durch den Astralleib noch hinaufempfand die alten Erinnerungen.
Jetzt aber mußte man sich nach außen wenden. Das war
ein gewaltiger Übergang. Der vollzog sich bei vielen Menschen so,
daß sie eine Zeitlang überhaupt nichts sahen, daß Finsternis durch die
menschlichen Entwickelungskräfte sich ausbreitete über die Menschenseelen.
Nicht durch lange Zeiten hindurch, sondern in der Tat nur
durch Wochen währte diese Verfinsterung, dieser Schlafzustand, den
die Menschheit durchgemacht hatte. Aber sie machte eben diesen
Schlafzustand durch, und aus demselben kamen viele nicht wieder
heraus. Es gingen viele dabei zugrunde, und nur wenige blieben zurück
an den verschiedensten Punkten der Erde. Es reicht heute die
Zeit nicht aus, um zu schildern, was für Zustände da auftraten. Kurz
kann nur gesagt werden, daß die Zustände dadurch, daß eine große
Anzahl von Menschen zugrunde ging, sehr, sehr unheimliche waren,
und nur an wenigen Punkten der Erde wachten die Menschen aus der
großen geistigen Flut wieder auf, die sich wie ein Schlaf über die
Seelen ausbreitete. Und diesen Schlafzustand empfanden die meisten
Seelen wie ein Ertrinken - und nur wenige wie einen Wiederaufgang.
Dann kam eben das «schwarze Zeitalter», das entgötterte Zeitalter.
Haben noch andere Menschen auf der Erde von dieser Tatsache
gewußt?
 
Ja! Wir könnten herumgehen bei den verschiedenen Völkern und
würden zu unserem Erstaunen finden, wie in den weitesten Kreisen die
Menschen allerdings gewußt haben, daß die Sache so ist, daß eine
Überflutung des Bewußtseins stattgefunden hat und daß im dritten
nachatlantischen Kulturzeitalter durch die besondere Entwickelung
der Empfindungsseele - das heißt durch das Schauen nach außen - etwas
ganz Neues eintreten mußte. Die Inder haben es empfunden, indem
sie sagten: Kali Yuga geht hervor als eine Nachfolgeschaft von Pramati.
Wie haben die Griechen gesagt? Ganz dasselbe. Bei ihnen heißt
Pramati nur Prometheus, was ganz dasselbe ist. Er ist der Bruder von
Epimetheus. Dieser repräsentiert noch, was zurückschaut in die uralten
Zeiten. Epimetheus ist der «Nachdenkende», Prometheus ist der,
welcher schon vorherdenken muß in seinen Gedanken was draußen
ist und draußen sich vollzieht. Und ebenso wie Pramati die Nachkommenschaft
im Kali Yuga hat, so hat Prometheus seine Nachfolgeschaft: wir brauchen uns nur das Wort «Kali Yuga» dem Griechischen
entsprechend zu bilden; da ist es «Kaiion», und weil die Griechen
empfanden, daß es das Zeitalter des schwarzen Göttlichen ist, müssen
wir das «Deu» - deus - vorsetzen und wir bekommen «Deukalion».
Das ist dasselbe Wort wie Kali Yuga. Wir haben es dabei nicht mit
einer Ausspintisiererei zu tun, sondern mit einer okkulten Tatsache.
Daraus sehen wir also, daß die Griechen dasselbe wissen, was
auch die Inder wissen. Das sei nur als ein Beispiel angeführt, das uns
zeigen kann, wie die Menschen in ihren uralten hellseherischen Zuständen
wohl wußten, um was es sich handelt, und wie sie in gewaltigen
Bildern zum Ausdruck zn bringen wußten, was vorging. Denn
die griechische Sage erzählt uns, wie Deukalion sich auf den Rat seines
Vaters Prometheus einen hölzernen Kasten baute; in diesem rettete
er sich und seine Gattin Pyrrha allein aus dem Untergange, als Zeus
das Menschengeschlecht durch eine Flut vertilgen wollte. Deukalion
und Pyrrha, die dann auf dem Parnaß gelandet wurden, sind so für die
Griechen der Ausgang des neuen Menschengeschlechtes. Deukalion
ist der Sohn des Prometheus. Und dazwischen fällt die «Flut», die für
die verschiedensten Völker sich zugetragen hat als ein Vorgang im
Bewußtseinszustand.|133|125f}}
 
== Nachkommen des Deukalion ==
Deukalion hatte  mit [[Wikipedia:Pyrrha|Pyrrha]] mindestens fünf Kinder,  [[Wikipedia:Protogeneia (Tochter des Deukalion)|Protogeneia]], [[Hellen]] (den Stammvater der [[Griechen|Hellenen]]),<ref name="LDA3">''[[Wikipedia:Lexikon der Antike|Lexikon der Antike]]'', S. 236</ref> Graikos, Thyia und Orestheus<ref name="Pausanias2">[[Wikipedia:Pausanias|Pausanias]], ''Reisen in Griechenland'', 10, 38, 1.</ref> sowie möglicherweise noch ein sechstes, [[Wikipedia:Amphiktyon (Eponym)|Amphiktyon]].<ref name="Pausanias3">[[Wikipedia:Pausanias|Pausanias]], ''Reisen in Griechenland'', 10, 8, 1.</ref>
 
== Verbindung zu anderen Überlieferungen ==
Die Sagengestalt Deukalion könnte im Zusammenhang mit der [[Wikipedia:Minoische Eruption|Vulkanexplosion]] auf [[Wikipedia:Santorin|Santorin]] auf einen frühen König der [[Wikipedia:Athen|Athen]]er um ca. 1500/1600 v. Chr. zurückgehen oder auf den sagenhaften [[Wikipedia:Minoische Kultur|minoischen]] König von [[Wikipedia:Kreta|Kreta]]. Auf Kreta finden sich für diese Zeit Überflutungsspuren; die Santorin-Explosion soll zu heftigen [[Wikipedia:Tsunami|Tsunami]]s geführt haben.
 
Der Deukalion-[[Mythos]] ähnelt der biblischen [[Noah]]-Sage mit ihrem [[Arche Noah|Archebau]] recht stark (''vgl.'' [[Sintflut]]). Ebenso finden sich Parallelen im [[Gilgamesch-Epos]].
 
Es wird vermutet, dass die Griechen Deukalion im [[Sternbild]] des [[Wassermann (Sternbild)|Wassermann]] wiedererkannten.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Gian Andrea Caduff: ''Antike Sintflutsagen'', Göttingen 1986.
* {{Roscher|1,2|2029|2030|Hellen|[[Paul Weizsäcker]]|}}
* {{Roscher|1,1|994|997|Deukalion 1|[[Wikipedia:Paul Weizsäcker|Paul Weizsäcker]]}}
* {{RE|V,1|261|276|Deukalion|[[Wikipedia:Karl Tümpel|Karl Tümpel]]}}
* Rudolf Steiner: ''Der irdische und der kosmische Mensch'', [[GA 133]] (1989), ISBN 3-7274-1330-1 {{Vorträge|133}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Deucalion|Deukalion}}
* Photos von Darstellungen von Deukalion und Pyrrha in der Kunst, in der [http://warburg.sas.ac.uk/vpc/VPC_search/subcats.php?cat_1=5&cat_2=266 ''Warburg Institute Iconographic Database'']
 
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Griechische Mythologie]]
[[Kategorie:Griechische Mythologie]]
{{Wikipedia}}

Version vom 19. Dezember 2016, 00:09 Uhr

Hellen (griech. Ἕλλην), der Sohn von Deukalion und Pyrrha, die die große Sintflut überlebten, gilt nach der griechischen Mythologie als Stammvater der Hellenen.

Siehe auch

Literatur