Johannes Nikolaus Tetens und Lithosphäre: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Johan Nicolai Tetens (1736-1807).jpg|miniatur|rechts|Joh. Nicolaus Tetens]] '''Johannes Nikolaus Tetens''' (dänisch: ''Johan Nicolai Tetens''; * [[Wikipedia:16. September|16. September]] [[Wikipedia:1736|1736]] in [[Wikipedia:Tetenbüll|Tetenbüll]], [[Wikipedia:Herzogtum Schleswig|Herzogtum Schleswig]]; heute: [[Wikipedia:Kreis Nordfriesland|Kreis Nordfriesland]]; † [[Wikipedia:17. August|17. August]] [[Wikipedia:1807|1807]] in [[Wikipedia:Kopenhagen|Kopenhagen]]) war ein deutscher [[Philosoph]], Mathematiker, Naturforscher der [[Wikipedia:Aufklärung|Aufklärung]]. Im englischsprachigen Raum wird er noch heute 'der deutsche [[David Hume|Hume]]' genannt. Sein philosophisches Werk hatte großen Einfluss auf [[Immanuel Kant]]. Nach seiner Zeit als Publizist und Universitätsgelehrter machte der deutsche [[Aufklärer]] eine Karriere in der Finanzverwaltung in Kopenhagen.
[[Datei:Tectonic plate boundaries.png|miniatur|300px|Die äußeren Schichten der Erde mit den auf der plastischen [[Asthenosphäre]] schwimmenden Lithosphärenplatten.]]
[[Datei:Tectonic plates de.png|miniatur|300px|Die Lithosphärenplatten der Erde]]
Die Lithosphäre (von {{ELSalt|λίθος}} ''líthos'', „Stein“ und {{polytonisch|σφαίρα}} ''sphära'', „Kugel“) bildet als feste, mechanisch [[Elastizität (Physik)|elastische]] [[mineral]]ische Gesteinshülle die äußerste Schicht der [[physisch]]en [[Erde (Planet)|Erde]] und besteht aus der [[Erdkruste]] und dem äußersten Teil des äußeren [[Erdmantel]]s. Dieser [[Wikipedia:Lithosphärischer Mantel|lithosphärische Mantel]] ist von der Erdkruste durch die [[Seismologie|seismologisch]] nachweisbare [[Wikipedia:Mohorovičić-Diskontinuität|Mohorovičić-Diskontinuität]] (kurz: ''Moho'') getrennt. Die Lithosphäre gliedert sich in [[sieben]] große und eine Reihe kleinerer ''Lithosphärenplatten'', die gleichsam auf der darunterliegenden dichteren und plastisch fließenden [[Asthenosphäre]] (von {{ELSalt|a + sthenos}} „ohne Festigkeit“) schwimmen und sich gemäß dem Modell der [[Plattentektonik]] durch die [[Wikipedia:endogene Dynamik|endogene Dynamik]] der Erde gegeneinander bewegen. Die Lithosphärenplatten bestehen teils aus [[Kontinentale Erdkruste|kontinentalen]] und teils aus [[Ozeanische Erdkruste|ozeanischen]] Anteilen.


== Leben und Wirken ==
An den [[Wikipedia:Mittelozeanischer Rücken|mittelozeanischen Rücken]] beträgt die [[Wikipedia:Mächtigkeit (Geologie)|Mächtigkeit]] der Lithosphäre nur wenige Kilometer und erreicht bei den [[Kontinent]]en eine Tiefe von 100 km bis 200 km.
Als Sohn eines Gastwirts geboren, studierte Tetens an der [[Wikipedia:Universität Rostock|Universität Rostock]]<ref>Siehe dazu den Eintrag der [http://purl.uni-rostock.de/matrikel/100003593 Immatrikulation von Johannes Nikolaus Tetens] im [[Wikipedia:Rostocker Matrikelportal|Rostocker Matrikelportal]]</ref> und Kopenhagen Mathematik und Physik. 1760 promovierte er, nachdem er 1759 den Grad eines Magisters erworben hatte. 1760 erschien seine philosophische Arbeit zu einem erkenntnistheoretischen Problem: ''Gedanken von einigen Ursachen, warum in der [[Metaphysik]] nur wenige ausgemachte Wahrheiten sind'', ein Jahr später seine Schrift: ''Abhandlungen von den Beweisen des Daseins Gottes''. Er bewarb sich an der neu gegründeten [[Wikipedia:Universität Bützow|Universität Bützow]] und wurde hier 1763 zum Professor für Physik ernannt, unterrichtete aber auch Philosophie. 1765 übernahm er das Rektorat am dortigen Pädagogium. Dort entstanden wichtige Schriften zur Sprachforschung ''Über den Ursprung der Sprache und der Schrift'', 1772 und 1775 zur Wissenschaftstheorie ''Über die allgemeine speculativische Philosophie''.


1776 folgte er einem Ruf an die [[Wikipedia:Universität Kiel|Universität Kiel]] und unterrichtete dort Mathematik und Philosophie bis 1785. In diese Zeit fällt die Veröffentlichung seines Hauptwerks ''Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwicklung'', worin er sich sehr stark auf [[David Hume]] bezieht. 
== Lithosphärenplatten ==


1786 brach er seine akademische Laufbahn ab und bereiste die Nordseeküste, um den Zustand der [[Wikipedia:Deich|Deich]]e zu inspizieren. Das Ergebnis ist das 1788 erschienene Buch ''Reisen in die Marschländer der Nordsee''.
Die [[sieben]] großen '''Lithosphärenplatten''', die auch als '''tektonische Platten''' oder '''Kontinentalplatten''' bezeichnet werden, sind:


1789 übersiedelte Tetens nach Kopenhagen, trat dort in den Staatsdienst ein und avancierte vom Assessor am Finanzkollegium zum Direktor der Finanzkassendirektion.
* die [[Wikipedia:Eurasische Platte|Eurasische Platte]]
* die [[Wikipedia:Afrikanische Platte|Afrikanische Platte]]
Danach wurde er Deputierter im Finanzkollegium und Mitdirektor der Königlichen Bank, der Despositenkasse, der Witwenkasse und Versorgungsanstalt in Kopenhagen. Dort veröffentlichte er ein Buch über die Witwenversorgung. 1787 wurde er Mitglied der [[Wikipedia:Königlich Dänische Akademie der Wissenschaften|Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften]]. 1790 erfolgte die Ernennung zum Etatsrat, 1792 zum Wirklichen Etatsrat und später zum Konferenzrat.
* die [[Wikipedia:Nordamerikanische Platte|Nordamerikanische Platte]]
* die [[Wikipedia:Südamerikanische Platte|Südamerikanische Platte]]
* die [[Wikipedia:Australische Platte|Australische Platte]]
* die [[Wikipedia:Antarktische Platte|Antarktische Platte]]
* die [[Wikipedia:Pazifische Platte|Pazifische Platte]], die als einzige Großplatte keinen nennenswerten Anteil an [[Wikipedia:Kontinentale Erdkruste|kontinentaler Kruste]] besitzt.


== Philosophisches Werk ==
Kleinerer Platten sind z.&nbsp;B. die [[Wikipedia:Nazca-Platte|Nazca-Platte]], die [[Wikipedia:Indische Platte|Indische Platte]], die [[Wikipedia:Philippinische Platte|Philippinische Platte]], die [[Wikipedia:Arabische Platte|Arabische Platte]], die [[Wikipedia:Karibische Platte|Karibische Platte]], die [[Wikipedia:Cocosplatte|Cocosplatte]], die [[Wikipedia:Scotia-Platte|Scotia-Platte]] sowie noch weitere, teilweise noch hypothetisch angenommene [[Wikipedia:Mikroplatte|Mikroplatte]]n, deren genaue Abgrenzung noch wenig erforscht sind.
Tetens wurde durch [[Christian Wolff (Philosoph)|Christian Wolff]], der sich auf [[John Locke]] bezog, vom englischen [[Empirismus]] beeinflusst. Die Arbeiten [[David Hume]]s behandelte er als einer der ersten in Deutschland.  Über seinen [[Phänomenologie|phänomenalistischen]] Standpunkt übte er einen erheblichen Einfluss auf [[Immanuel Kant]] aus. Besonders sein Hauptwerk war wichtig für Kants Arbeit an der „[[Wikipedia:Kritik der reinen Vernunft|Kritik der reinen Vernunft]] (1781).“ Tetens hat Kants Terminologie, die den Zeitgenossen völlig neu erschien, teilweise vorgeprägt. Seinen Zeitgenossen galt Tetens als der „deutsche Locke“.
Er bemühte sich um eine „psychologische Analyse der Seele“ nach naturwissenschaftlichen Methoden. Er wollte das [[Seelenkräfte|seelische Vermögen]] bestimmen, das er erstmals in [[Denken]] (bzw. [[Verstand]]), [[Fühlen]] und [[Wollen]] unterschied, wobei er dem ''Gefühl'' ganz besondere Aufmerksamkeit schenkte.


{{Zitat|Wenn der Wille für das ganze Vermögen, thätig zu seyn, — Vorstellungen machen und Denken abgerechnet, — genommen wird, so können für die drey Grundvermögen der Seele mehr gewöhnliche Benennungen gebrauchet, und Gefühl, Verstand und Willen genannt werden.|J. N. Tetens|''Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwicklung'', Band 1, S. 627 [http://www.deutschestextarchiv.de/book/view/tetens_versuche01_1777?p&#61;686]}}
== Die Lage der Kontinente als Ausdruck kosmischer Kräfte ==


Seine sprachphilosophischen Arbeiten erreichten großen Bekanntheitsgrad. Tetens verfasste zahlreiche Schriften auf dem Gebiet der [[Mathematik]], [[Physik]], [[Jurisprudenz]], [[Psychologie]] und der [[Philosophie]]. Er gilt als ein bedeutender Vertreter der deutschen Aufklärung.  
[[Rudolf Steiner]] ging davon aus, dass die [[Kontinent]]e durch [[Kosmos|kosmische]] [[Kraft|Kräfte]] in ihrer jeweiligen Position festgehalten werden. In der Lehrerkonferenz vom 25.4.1923 erläuterte er:


Er versucht in diesem Werk, den [[Empirismus]] Humes mit der deutschen Schulphilosophie ([[Gottfried Wilhelm Leibniz|Leibniz]] und Christian Wolff) zu verbinden, eine Absicht, die er mit Kant gemeinsam hatte. Heute ist Tetens im öffentlichen Bewusstsein erheblich weniger präsent als Kant.
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"... was ich selbst bei meinen Arbeitern in Dornach<ref name="ga349">vgl. {{G|349|204ff}}</ref> angestrebt habe,
denen ich schon klarmachen konnte, daß ja eigentlich, sagen wir,
solch eine Insel, wie zum Beispiel die britische Insel, im Meere
schwimmt und festgehalten wird von außen durch Sternenkräfte.
Man hat es zu tun mit einer Insel, die sitzt nicht auf Grund auf, sie
schwimmt, sie wird von außen festgehalten. Im ganzen, im Prinzip
wird die kontinentale Gestaltung und Inselgestaltung von außen
durch den Kosmos bewirkt. Das ist bei der Konfiguration der Festländer
überhaupt der Fall. Das sind Wirkungen des Kosmos, Wirkungen
der Sternenwelt. Die Erde ist durchaus ein Spiegelbild des
Kosmos, nicht etwas, was von innen bewirkt wird." {{Lit|{{G|300c|34f}}}}
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== Schriften (Auswahl) ==
<div style="margin-left:20px">
* ''Gedanken von einigen Ursachen, warum in der Metaphysik nur wenige ausgemachte Wahrheiten sind'', 1760
"In der Regel denkt man doch nicht darüber nach, wie es
* ''Abhandlungen von den Beweisen des Daseins Gottes'', 1761
ausschaut, wenn man dem Mittelpunkt der Erde zukommt. Man
* ''Über den Ursprung der Sprache und der Schrift'', 1772
kommt sehr bald in Schichten, wo es flüssig ist, gleich ob Wasser oder
* ''Über die allgemeine speculativische Philosophie'', 1775
etwas anderes. Also schon nach dem, was man immerhin annimmt,
* ''Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwicklung.'' 2 Bde. Weidmann, Leipzig 1777
schwimmen die Kontinente. Nun fragt es sich, warum sie nicht
** Band 1 {{DTAW|tetens_versuche01_1777}}, [http://books.google.com/books?id=dmIAAAAAMAAJ bei Google Books]
durcheinander purzeln, warum es nicht hin und hergeht, warum sie
** Band 2 {{DTAW|tetens_versuche02_1777}}, [http://books.google.com/books?id=PChonHVS5JEC bei Google Books]
immer gleich weit voneinander entfernt sind, da doch die Erde allen
* ''Einleitung zur Berechnung der Leibrenten und Anwartschaften'', Leipzig 1785 [http://books.google.fr/books?id=Ufwr3BAamzIC erster Teil] und 1786 [http://books.google.fr/books?id=2ZM5AAAAcAAJ zweiter Teil]
möglichen Einflüssen ausgesetzt ist. Warum stoßen sie sich nun
* ''Reisen in die Marschländer der Nordsee'', 1788
nicht; warum ist der Kanal zum Beispiel immer gleich breit? Da gibt
* ''Sprachphilosophische Versuche'', Hrsg. von Heinrich Pfannkuch, 1971 ISBN 3-7873-0253-0
es aus dem Inneren der Erde keine Erklärung dafür. Das kommt von
außen. Es schwimmt ja alles Festland, das ist von den Sternen festgehalten.
Es würde zerbrechen. Die Grundform des Meeres tendiert
nach dem Sphärischen.
 
''Es wird noch eine Frage gestellt nach näheren Einzelheiten. Dr. Steiner nimmt das Heft eines Lehrers, zeichnet die nachstehende Skizze hinein und gibt dabei Erklärungen:''
 
[[Datei:GA300c_043.gif|center|450px|Zeichnung aus GA 300c, S 43]]
 
Es ist interessant, der Gegensatz. Die Kontinente
schwimmen, sie sitzen nicht auf. Die Kontinente auf der Erde werden
von außen festgehalten durch Fixsternkonstellationen. Wenn
die sich ändern, ändern sich auch die Kontinente. Auf alten Tellurien
und Atlanten sind auch noch die Tierkreisbilder richtig eingezeichnet,
mit diesen Beziehungen zwischen Fixsternkonstellation und
Konfiguration der Erdoberfläche. Die Kontinente sind von der
Peripherie herein gehalten; die große Sphäre hält die Erdteile. Der
Mond dagegen wird dynamisch von der Erde gehalten, wie auf einem
Zapfen. Der Mond geht so mit, wie wenn er einen richtigen Zapfen
hätte." {{Lit|{{G|300c|43f}}}}
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== Literatur ==
== Literatur ==
*{{ADB|37|588|589|Johann Nicolaus Tetens|Hugo Liepmann|ADB:Tetens, Johann Nicolaus}}
* Dankmar Bosse: ''Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch: Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgat 2002, ISBN 978-3772515934
* Rudolf Steiner: ''Konferenzen mit den Lehrern der Freien Waldorfschule 1919 bis 1924'', [[GA 300]] a-c (1995), ISBN 3-7274-3000-1 {{Vorträge|300}}
* Rudolf Steiner: ''Vom Leben des Menschen und der Erde. Über das Wesen des Christentums'', [[GA 349]] (1980), ISBN 3-7274-3490-2 {{Vorträge|349}}


== Weblinks ==
{{GA}}
* {{DNB-Portal|118756532}}
* [http://cpr.uni-rostock.de/metadata/cpr_person_00001298 Johannes Nikolaus Tetens] im [[Wikipedia:Catalogus Professorum Rostochiensium|Catalogus Professorum Rostochiensium]]
*[http://books.google.com/books?as_q=&num=10&hl=de&btnG=Google-Suche&as_epq=&as_oq=&as_eq=&as_libcat=0&as_brr=0&as_vt=&as_auth=Johann+Nicolaus+Tetens&as_pub=&as_drrb=c&as_miny=&as_maxy=&as_isbn= Bücher von Tetens bei Google Books]
* {{MacTutor Biography|id=Tetens}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references/>
 
{{DEFAULTSORT:Tetens, Johannes Nikolaus}}
[[Kategorie:Philosoph (Aufklärung)]]
[[Kategorie:Aufklärer]]
[[Kategorie:Aufklärung in Deutschland]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1736]]
[[Kategorie:Gestorben 1807]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Plattentektonik]]
[[Kategorie:Geologie]]
[[Kategorie:Erde]]

Version vom 10. August 2020, 11:29 Uhr

Die äußeren Schichten der Erde mit den auf der plastischen Asthenosphäre schwimmenden Lithosphärenplatten.
Die Lithosphärenplatten der Erde

Die Lithosphäre (von griech. λίθος líthos, „Stein“ und σφαίρα sphära, „Kugel“) bildet als feste, mechanisch elastische mineralische Gesteinshülle die äußerste Schicht der physischen Erde und besteht aus der Erdkruste und dem äußersten Teil des äußeren Erdmantels. Dieser lithosphärische Mantel ist von der Erdkruste durch die seismologisch nachweisbare Mohorovičić-Diskontinuität (kurz: Moho) getrennt. Die Lithosphäre gliedert sich in sieben große und eine Reihe kleinerer Lithosphärenplatten, die gleichsam auf der darunterliegenden dichteren und plastisch fließenden Asthenosphäre (von griech. a + sthenos „ohne Festigkeit“) schwimmen und sich gemäß dem Modell der Plattentektonik durch die endogene Dynamik der Erde gegeneinander bewegen. Die Lithosphärenplatten bestehen teils aus kontinentalen und teils aus ozeanischen Anteilen.

An den mittelozeanischen Rücken beträgt die Mächtigkeit der Lithosphäre nur wenige Kilometer und erreicht bei den Kontinenten eine Tiefe von 100 km bis 200 km.

Lithosphärenplatten

Die sieben großen Lithosphärenplatten, die auch als tektonische Platten oder Kontinentalplatten bezeichnet werden, sind:

Kleinerer Platten sind z. B. die Nazca-Platte, die Indische Platte, die Philippinische Platte, die Arabische Platte, die Karibische Platte, die Cocosplatte, die Scotia-Platte sowie noch weitere, teilweise noch hypothetisch angenommene Mikroplatten, deren genaue Abgrenzung noch wenig erforscht sind.

Die Lage der Kontinente als Ausdruck kosmischer Kräfte

Rudolf Steiner ging davon aus, dass die Kontinente durch kosmische Kräfte in ihrer jeweiligen Position festgehalten werden. In der Lehrerkonferenz vom 25.4.1923 erläuterte er:

"... was ich selbst bei meinen Arbeitern in Dornach[1] angestrebt habe, denen ich schon klarmachen konnte, daß ja eigentlich, sagen wir, solch eine Insel, wie zum Beispiel die britische Insel, im Meere schwimmt und festgehalten wird von außen durch Sternenkräfte. Man hat es zu tun mit einer Insel, die sitzt nicht auf Grund auf, sie schwimmt, sie wird von außen festgehalten. Im ganzen, im Prinzip wird die kontinentale Gestaltung und Inselgestaltung von außen durch den Kosmos bewirkt. Das ist bei der Konfiguration der Festländer überhaupt der Fall. Das sind Wirkungen des Kosmos, Wirkungen der Sternenwelt. Die Erde ist durchaus ein Spiegelbild des Kosmos, nicht etwas, was von innen bewirkt wird." (Lit.: GA 300c, S. 34f)

"In der Regel denkt man doch nicht darüber nach, wie es ausschaut, wenn man dem Mittelpunkt der Erde zukommt. Man kommt sehr bald in Schichten, wo es flüssig ist, gleich ob Wasser oder etwas anderes. Also schon nach dem, was man immerhin annimmt, schwimmen die Kontinente. Nun fragt es sich, warum sie nicht durcheinander purzeln, warum es nicht hin und hergeht, warum sie immer gleich weit voneinander entfernt sind, da doch die Erde allen möglichen Einflüssen ausgesetzt ist. Warum stoßen sie sich nun nicht; warum ist der Kanal zum Beispiel immer gleich breit? Da gibt es aus dem Inneren der Erde keine Erklärung dafür. Das kommt von außen. Es schwimmt ja alles Festland, das ist von den Sternen festgehalten. Es würde zerbrechen. Die Grundform des Meeres tendiert nach dem Sphärischen.

Es wird noch eine Frage gestellt nach näheren Einzelheiten. Dr. Steiner nimmt das Heft eines Lehrers, zeichnet die nachstehende Skizze hinein und gibt dabei Erklärungen:

Zeichnung aus GA 300c, S 43
Zeichnung aus GA 300c, S 43

Es ist interessant, der Gegensatz. Die Kontinente schwimmen, sie sitzen nicht auf. Die Kontinente auf der Erde werden von außen festgehalten durch Fixsternkonstellationen. Wenn die sich ändern, ändern sich auch die Kontinente. Auf alten Tellurien und Atlanten sind auch noch die Tierkreisbilder richtig eingezeichnet, mit diesen Beziehungen zwischen Fixsternkonstellation und Konfiguration der Erdoberfläche. Die Kontinente sind von der Peripherie herein gehalten; die große Sphäre hält die Erdteile. Der Mond dagegen wird dynamisch von der Erde gehalten, wie auf einem Zapfen. Der Mond geht so mit, wie wenn er einen richtigen Zapfen hätte." (Lit.: GA 300c, S. 43f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise