Johannes Nikolaus Tetens und Pharmazie: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Odyssee
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Johan Nicolai Tetens (1736-1807).jpg|miniatur|rechts|Joh. Nicolaus Tetens]] '''Johannes Nikolaus Tetens''' (dänisch: ''Johan Nicolai Tetens''; * [[Wikipedia:16. September|16. September]] [[Wikipedia:1736|1736]] in [[Wikipedia:Tetenbüll|Tetenbüll]], [[Wikipedia:Herzogtum Schleswig|Herzogtum Schleswig]]; heute: [[Wikipedia:Kreis Nordfriesland|Kreis Nordfriesland]]; † [[Wikipedia:17. August|17. August]] [[Wikipedia:1807|1807]] in [[Wikipedia:Kopenhagen|Kopenhagen]]) war ein deutscher [[Philosoph]], Mathematiker, Naturforscher der [[Wikipedia:Aufklärung|Aufklärung]]. Im englischsprachigen Raum wird er noch heute 'der deutsche [[Wikipedia:David Hume|Hume]]' genannt. Sein philosophisches Werk hatte großen Einfluss auf [[Immanuel Kant]]. Nach seiner Zeit als Publizist und Universitätsgelehrter machte der deutsche [[Wikipedia:Aufklärer|Aufklärer]] eine Karriere in der Finanzverwaltung in Kopenhagen.
Die '''Pharmazie''' (von {{ELSalt|φάρμακον}} ''pharmakon'' [[Heilmittel]], [[Gift]], Zaubermittel“) oder '''Pharmazeutik''', veraltet auch als '''Heilmittelkunde''' oder '''Heilmittellehre''' bezeichnet, ist eine [[interdisziplinär]]e [[Wissenschaft]], die sich mit der Beschaffenheit, Wirkung, Entwicklung, Prüfung, Herstellung und Abgabe von [[Arzneimittel]]n befasst. Dabei werden insbesondere Erkenntnisse aus der [[Medizin]] und aus verschiedenen Naturwissenschaften berücksichtigt, namentlich aus der [[Chemie]], [[Biologie]] und [[Physik]].  


== Leben und Wirken ==
== Siehe auch ==  
Als Sohn eines Gastwirts geboren, studierte Tetens an der [[Wikipedia:Universität Rostock|Universität Rostock]]<ref>Siehe dazu den Eintrag der [http://purl.uni-rostock.de/matrikel/100003593 Immatrikulation von Johannes Nikolaus Tetens] im [[Wikipedia:Rostocker Matrikelportal|Rostocker Matrikelportal]]</ref> und Kopenhagen Mathematik und Physik. 1760 promovierte er, nachdem er 1759 den Grad eines Magisters erworben hatte. 1760 erschien seine philosophische Arbeit zu einem erkenntnistheoretischen Problem: ''Gedanken von einigen Ursachen, warum in der [[Metaphysik]] nur wenige ausgemachte Wahrheiten sind'', ein Jahr später seine Schrift: ''Abhandlungen von den Beweisen des Daseins Gottes''. Er bewarb sich an der neu gegründeten [[Wikipedia:Universität Bützow|Universität Bützow]] und wurde hier 1763 zum Professor für Physik ernannt, unterrichtete aber auch Philosophie. 1765 übernahm er das Rektorat am dortigen Pädagogium. Dort entstanden wichtige Schriften zur Sprachforschung ''Über den Ursprung der Sprache und der Schrift'', 1772 und 1775 zur Wissenschaftstheorie ''Über die allgemeine speculativische Philosophie''.


1776 folgte er einem Ruf an die [[Wikipedia:Universität Kiel|Universität Kiel]] und unterrichtete dort Mathematik und Philosophie bis 1785. In diese Zeit fällt die Veröffentlichung seines Hauptwerks ''Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwicklung'', worin er sich sehr stark auf [[Wikipedia:David Hume|David Hume]] bezieht. 
* {{WikipediaDE|Pharmazie}}
 
1786 brach er seine akademische Laufbahn ab und bereiste die Nordseeküste, um den Zustand der [[Wikipedia:Deich|Deich]]e zu inspizieren. Das Ergebnis ist das 1788 erschienene Buch ''Reisen in die Marschländer der Nordsee''.
 
1789 übersiedelte Tetens nach Kopenhagen, trat dort in den Staatsdienst ein und avancierte vom Assessor am Finanzkollegium zum Direktor der Finanzkassendirektion.
Danach wurde er Deputierter im Finanzkollegium und Mitdirektor der Königlichen Bank, der Despositenkasse, der Witwenkasse und Versorgungsanstalt in Kopenhagen. Dort veröffentlichte er ein Buch über die Witwenversorgung. 1787 wurde er Mitglied der [[Wikipedia:Königlich Dänische Akademie der Wissenschaften|Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften]]. 1790 erfolgte die Ernennung zum Etatsrat, 1792 zum Wirklichen Etatsrat und später zum Konferenzrat.
 
== Philosophisches Werk ==
Tetens wurde durch [[Wikipedia:Christian Wolff (Philosoph)|Christian Wolff]], der sich auf [[Wikipedia:John Locke|John Locke]] bezog, vom englischen [[Empirismus]] beeinflusst. Die Arbeiten [[Wikipedia:David Hume|David Hume]]s behandelte er als einer der ersten in Deutschland.  Über seinen [[Phänomenologie|phänomenalistischen]] Standpunkt übte er einen erheblichen Einfluss auf [[Immanuel Kant]] aus. Besonders sein Hauptwerk war wichtig für Kants Arbeit an der „[[Wikipedia:Kritik der reinen Vernunft|Kritik der reinen Vernunft]] (1781).“ Tetens hat Kants Terminologie, die den Zeitgenossen völlig neu erschien, teilweise vorgeprägt. Seinen Zeitgenossen galt Tetens als der „deutsche Locke“.
Er bemühte sich um eine „psychologische Analyse der Seele“ nach naturwissenschaftlichen Methoden. Er wollte das [[Seelenkräfte|seelische Vermögen]] bestimmen, das er erstmals in [[Denken]], [[Fühlen]] und [[Wollen]] unterschied, wobei er dem ''Gefühl'' ganz besondere Aufmerksamkeit schenkte.
 
Seine sprachphilosophischen Arbeiten erreichten großen Bekanntheitsgrad. Tetens verfasste zahlreiche Schriften auf dem Gebiet der Mathematik, Physik, Jurispondenz, Psychologie und der Philosophie. Er gilt als ein bedeutender Vertreter der deutschen Aufklärung.
 
Er versucht in diesem Werk, den [[Empirismus]] Humes mit der deutschen Schulphilosophie ([[Gottfried Wilhelm Leibniz|Leibniz]] und Christian Wolff) zu verbinden, eine Absicht, die er mit Kant gemeinsam hatte. Heute ist Tetens im öffentlichen Bewusstsein erheblich weniger präsent als Kant.
 
== Schriften (Auswahl) ==
* ''Gedanken von einigen Ursachen, warum in der Metaphysik nur wenige ausgemachte Wahrheiten sind'', 1760
* ''Abhandlungen von den Beweisen des Daseins Gottes'', 1761
* ''Über den Ursprung der Sprache und der Schrift'', 1772
* ''Über die allgemeine speculativische Philosophie'', 1775
* ''Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwicklung.'' 2 Bde. Weidmann, Leipzig 1777
** Band 1 {{DTAW|tetens_versuche01_1777}}, [http://books.google.com/books?id=dmIAAAAAMAAJ bei Google Books]
** Band 2 {{DTAW|tetens_versuche02_1777}}, [http://books.google.com/books?id=PChonHVS5JEC bei Google Books]
* ''Einleitung zur Berechnung der Leibrenten und Anwartschaften'', Leipzig 1785 [http://books.google.fr/books?id=Ufwr3BAamzIC erster Teil] und 1786 [http://books.google.fr/books?id=2ZM5AAAAcAAJ zweiter Teil]
* ''Reisen in die Marschländer der Nordsee'', 1788
* ''Sprachphilosophische Versuche'', Hrsg. von Heinrich Pfannkuch, 1971 ISBN 3-7873-0253-0


== Literatur ==
== Literatur ==
*{{ADB|37|588|589|Johann Nicolaus Tetens|Hugo Liepmann|ADB:Tetens, Johann Nicolaus}}
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118756532}}
* [http://cpr.uni-rostock.de/metadata/cpr_person_00001298 Johannes Nikolaus Tetens] im [[Wikipedia:Catalogus Professorum Rostochiensium|Catalogus Professorum Rostochiensium]]
*[http://books.google.com/books?as_q=&num=10&hl=de&btnG=Google-Suche&as_epq=&as_oq=&as_eq=&as_libcat=0&as_brr=0&as_vt=&as_auth=Johann+Nicolaus+Tetens&as_pub=&as_drrb=c&as_miny=&as_maxy=&as_isbn= Bücher von Tetens bei Google Books]
* {{MacTutor Biography|id=Tetens}}
== Einzelnachweise ==
<references />


{{DEFAULTSORT:Tetens, Johannes Nikolaus}}
* Rudolf Schmitz, ''Geschichte der Pharmazie''. Unter Mitarb. von Franz-Josef ''Kuhlen''. Bd I: ''Von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters''. Govi-Verlag, Eschborn 1998. ISBN 3-7741-0706-8.
[[Kategorie:Philosoph (Aufklärung)]]
* Rudolf Schmitz: ''Geschichte der Pharmazie''. Fortgef. von Christoph Friedrich und Wolf-Dieter Müller-Jahncke. Bd. II: ''Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart''. Govi-Verlag, Eschborn 2005. ISBN 978-3-7741-1027-4.
[[Kategorie:Aufklärer]]
* ''Vademecum für Pharmazeuten'' : mit 118 Tabellen / Wessinger/Mecking. Begr. von Rudolf Schmidt-Wetter. Fortgef. von Otto M. Kranz und Josef Kraus. Bearb. von Sarah Wessinger und Bettina Mecking, 18., vollst. überarb. Aufl., Stuttgart : Dt. Apotheker-Verl. 2013, ISBN 978-3-7692-5307-8.
[[Kategorie:Aufklärung in Deutschland]]
* [[Rudolf Hauschka]]: ''Heilmittellehre: Ein Beitrag zu einer zeitgemäßen Heilmittelerkenntnis'', 6. Auflage, Verlag Vittorio Klostermann 2004, ISBN 978-3465033288
[[Kategorie:Deutscher]]
* Johannes Zwiauer, Anna Diethart (Hrsg.): ''Anthroposophisch erweiterte Pharmazie'', Verlag Christian Möllmann 2013, , ISBN 978-3-89979-190-7
[[Kategorie:Geboren 1736]]
[[Kategorie:Gestorben 1807]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Wissenschaft]] [[Kategorie:Pharmazie]]

Version vom 8. Oktober 2017, 10:35 Uhr

Die Pharmazie (von griech. φάρμακον pharmakonHeilmittel, Gift, Zaubermittel“) oder Pharmazeutik, veraltet auch als Heilmittelkunde oder Heilmittellehre bezeichnet, ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die sich mit der Beschaffenheit, Wirkung, Entwicklung, Prüfung, Herstellung und Abgabe von Arzneimitteln befasst. Dabei werden insbesondere Erkenntnisse aus der Medizin und aus verschiedenen Naturwissenschaften berücksichtigt, namentlich aus der Chemie, Biologie und Physik.

Siehe auch

Literatur

  • Rudolf Schmitz, Geschichte der Pharmazie. Unter Mitarb. von Franz-Josef Kuhlen. Bd I: Von den Anfängen bis zum Ausgang des Mittelalters. Govi-Verlag, Eschborn 1998. ISBN 3-7741-0706-8.
  • Rudolf Schmitz: Geschichte der Pharmazie. Fortgef. von Christoph Friedrich und Wolf-Dieter Müller-Jahncke. Bd. II: Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Govi-Verlag, Eschborn 2005. ISBN 978-3-7741-1027-4.
  • Vademecum für Pharmazeuten : mit 118 Tabellen / Wessinger/Mecking. Begr. von Rudolf Schmidt-Wetter. Fortgef. von Otto M. Kranz und Josef Kraus. Bearb. von Sarah Wessinger und Bettina Mecking, 18., vollst. überarb. Aufl., Stuttgart : Dt. Apotheker-Verl. 2013, ISBN 978-3-7692-5307-8.
  • Rudolf Hauschka: Heilmittellehre: Ein Beitrag zu einer zeitgemäßen Heilmittelerkenntnis, 6. Auflage, Verlag Vittorio Klostermann 2004, ISBN 978-3465033288
  • Johannes Zwiauer, Anna Diethart (Hrsg.): Anthroposophisch erweiterte Pharmazie, Verlag Christian Möllmann 2013, , ISBN 978-3-89979-190-7