Mani (Religionsstifter)

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Fragment der spätantiken Lebensbeschreibung Manis im Kölner Mani-Kodex.

Mani (lat. Manes oder Manichäus, persisch: مانی Mānī [mɔːˈniː]) (* 14. April 216 vermutlich bei Seleukia-Ktesiphon; † 26. Februar 277 oder am 14. Februar 276 in Gundishapur) ist der Stifter der historischen Religion des Manichäismus und war nach Rudolf Steiner eine Inkarnation des hohen Eingeweihten Manes, der auch der Lehrer des Buddha, des Zarathustra und des Skythianos und später (1459) der Initiator von Christian Rosenkreutz gewesen war.

"Manes ist jene hohe Individualität, die immer und immer wieder auf der Erde verkörpert ist, die der leitende Geist ist derer, die zur Bekehrung des Bösen da sind." (Lit.: GA 104, S. 162ff)

Die irdischen Inkarnationen des Manes

Nach Rudolf Steiner war Mani zu Christi Lebzeiten als der Jüngling zu Nain, der Sohn der Witwe, inkarniert und davor als Jüngling zu Sais. Seine Auferweckung war eine Einweihung, die aber, anders als bei Lazarus, erst in der nächsten Inkarnation wirksam wurde:

"Eine andere Art der Initiation kann aber so stattfinden, daß zunächst in die betreffende Seele nur der Keim hineinversenkt wird, so daß sie dann noch eine Inkarnation abzuwarten hat; dann tritt dieser Keim heraus, und es wird dann in der späteren Inkarnation der Betreffende ein Initiierter im ausdrücklichen Sinne.

Eine solche Initiation wurde mit dem Jüngling zu Nain vollzogen. Damals wurde seine Seele bei dem Ereignis von Palästina umgewandelt; da hatte sie noch nicht das Bewußtsein, hinaufgestiegen zu sein in die höheren Welten. Erst in der nächsten Inkarnation keimten die Kräfte heraus, die damals in diese Seele gelegt waren. - Es können hier in einem exoterischen Vortrage nicht die Namen genannt werden, welche damals in Betracht kamen, es kann nur darauf hingewiesen werden, daß später in einem gewaltigen Religionslehrer diejenige Individualität erwachte, welche der Christus Jesus in dem Jüngling zu Nain auferweckt hatte, und daß auf diese Weise in späterer Zeit ein neuer Lehrer des Christentums erstehen konnte mit den Kräften, die damals in seine Seele versenkt worden waren.

So hat der Christus dafür gesorgt, daß auch später eine Individualität erscheinen konnte, die das Christentum weiterbrachte. Und diese Individualität, die in dem Jüngling zu Nain auf erweckt wurde, ist dazu berufen, später immer mehr und mehr das Christentum mit den Lehren von Reinkarnation und Karma zu durchdringen, jene Lehren mit dem Christentum zu verbinden, welche damals, als der Christus selber auf der Erde wandelte, noch nicht ausdrücklich als Weisheitslehren verkündet werden konnten, weil sie damals erst gefühlsmäßig in die Menschenseelen hineinversenkt werden mußten." (Lit.: GA 114, S. 205ff)

Später wurde Mani als Parzival wiedergeboren:

"Vorbereitend gewirkt hat diese Seele, die vorher in dem Jüngling zu Nain lebte und die eingeweiht wurde von dem Christus in dieser Weise für spätere Zeiten, wo das, was im Manichäismus enthalten war und was durchaus nicht zur vollen Entwickelung gekommen ist, aufgehen wird zum Heile der Völker des alten Orients, - vorbereitend hat diese Seele in ihrer Inkarnation als Manes gewirkt für ihre eigentliche spätere Mission: den wahren Zusammenklang aller Religionen zu bringen.

Damit sie dieses tun konnte, mußte sie wiedergeboren werden als diejenige Seele, die zu dem Christus-Impuls in einem ganz besonderen Verhältnis steht. Untertauchen mußte gleichsam noch einmal alles, was in jener Inkarnation als Manes an altem und neuem Wissen aus dieser Seele heraufgekommen war. Als der «reine Tor» mußte er dem äußeren Wissen der Welt und dem Wirken des Christus- Impulses in seinen Seelenuntergründen gegenüberstehen. Er wird wiedergeboren als Parzival, der Sohn der Herzeleide, der von ihrem Gatten verlassenen tragischen Gestalt. Als Sohn dieser Witwe verläßt nun auch er die Mutter. Er zieht hinaus in die Welt. Nach mancherlei Irrfahrten gelangt er dazu, zum Hüter des Heiligen Grals erkoren zu werden. Und die Fortsetzung der Parzivalsage erzählt uns, wie er wiederum hinzieht nach dem Morgenlande, wie er in den Angehörigen der dunklen Rassen seine Brüder findet, wie auch zu diesen die Segnungen des Heiligen Grals einmal kommen werden. So bereitete er sich in seinem Leben als Parzival dazu vor, später ein neuer Lehrer des Christentums zu werden, dessen Aufgabe es sein wird, das Christentum immer mehr und mehr zu durchdringen mit den Lehren von Karma und Reinkarnation, wenn die Zeit dazu reif sein wird." (Lit.: GA 264, S. 230)

1459 wurde Manes zum Initiator von Christian Rosenkreutz:

"Als ein «höherer Grad» wird innerhalb dieser ganzen Strömung die Initiation des Manes angesehen, der 1459 auch Christian Rosenkreutz initiierte: sie besteht in der wahren Erkenntnis von der Funktion des Bösen." (Lit.: GA 262, S. 24)

Eine weitere Inkarnation von Mani soll nach Angaben des Esoterikers Ralph Melas Große der rätselhafte Kaspar Hauser gewesen sein.

Die Geistesschüler des Manes

Die großen Geistesschüler des Manes sind nach den Angaben Rudolf Steiners: Zarathustra, Buddha und Skythianos.

"So finden wir innerhalb des Geisteslebens Europas denjenigen, der der Träger des Christus war, Zaratas oder Nazarathos, den Zarathustra, von Zeit zu Zeit wieder; so finden wir Skythianos wieder; so finden wir auch den dritten großen Schüler des Manes, auch Buddha wieder, wie er war, nachdem er die späteren Zeiten miterlebt hat. So blickte der europäische Kenner der Initiation immer hinein in der Zeiten Wende, zu den wahren Gestalten der großen Lehrer aufschauend. Von Zaratas, von Buddha, von Skythianos, von ihnen wußte er, daß durch sie einströmte in die Kultur der Zukunft diejenige Weisheit, die immerdar von den Bodhisattvas gekommen ist und die verwendet werden soll, um zu begreifen das würdigste Objekt alles Verstehens, den Christus, der ein von den Bodhisattvas grundverschiedenes Wesen ist, den man nur verstehen kann, wenn man alle Weisheit der Bodhisattvas zusammennimmt. Daher ist in den Geistesweisheiten der Europäer außer allem andern auch ein synthetischer Zusammenschluß aller Lehren enthalten, die der Welt gegeben worden sind durch die drei großen Schüler des Manes und den Manes selbst. Wenn man auch nicht verstanden hat den Manes, es wird eine Zeit kommen, wo die europäische Kultur sich so gestalten wird, daß man wieder einen Sinn verbinden wird mit den Namen Skythianos, Buddha und Zarathustra. Sie werden den Menschen das Lehrmaterial geben, um den Christus zu verstehen. Immer besser und besser werden die Menschen durch sie den Christus verstehen. Angefangen hat das Mittelalter allerdings mit einer sonderbaren Verehrung und Anbetung gegenüber dem Skythianos, gegenüber dem Buddha und gegenüber dem Zarathustra, als ihre Namen ein wenig durchgesickert waren; angefangen hat es damit, daß derjenige, der sich in gewissen christlichen Religionsgemeinschaften als ein echter Christ bekennen wollte, die Formel sprechen mußte: «Ich verfluche Skythianos, ich verfluche Buddha, ich verfluche Zaratas!» Das war eine über viele Gebiete des christlichen Zeitalters verbreitete Formel, durch die man sich als rechter Christ bekannte. Was man aber damals glaubte verfluchen zu müssen, das wird das Kollegium der Lehrer sein, die der Menschheit den Christus am allerbesten verständlich machen werden, zu denen die Menschheit emporblicken wird als zu den großen Bodhisattvas, durch die der Christus wird begriffen werden. Heute kann kaum die Menschheit als das wenigste zweierlei entgegenbringen diesen großen Lehrern des Rosenkreuzes, zweierlei, was nur einen Anfang bedeuten kann von dem, was in der Zukunft groß und mächtig als Verständnis des Christentums dastehen soll. Das soll gemacht werden durch die heutige Geisteswissenschaft; sie soll beginnen, die Lehren des Skythianos, des Zarathustra und des Gautama Buddha in die Welt zu bringen, nicht in ihrer alten, sondern in einer durchaus neuen, heute aus sich selbst erforschbaren Form. Wir beginnen damit, daß wir zunächst das Elementare, welches wir von ihnen lernen können, der Kultur einverleiben. Von dem Buddha hat das Christentum hinzuzulernen die Lehre von der Wiederverkörperung und dem Karma, wenn auch nicht in einer alten, heute nicht mehr zeitgemäßen Art. Warum fließen heute in das Christentum die Lehren von der Wiederverkörperung und dem Karma? Sie fließen ein, weil sie die Eingeweihten verstehenlernen können im Sinne unserer Zeit, wie sie Buddha, der große Lehrer der Wiederverkörperung in seiner Art verstanden hat. So wird man auch anfangen den Skythianos zu verstehen, der nicht nur die Wiederverkörperung des Menschen zu lehren hat, sondern der das zu lehren hat, was von Ewigkeit zu Ewigkeit waltet. So wird immer mehr und mehr das Wesen der Welt, immer mehr und mehr das Wesen des Zentrums unserer Erdenwelt, das Wesen des Christus begriffen werden. So fließen immer mehr und mehr die Lehren der Initiierten in die Menschheit hinein." (Lit.: GA 113, S. 194f)

Manis Leben nach der äußeren Überlieferung

Die Biografie Manis, die man zuvor nur aus sekundären Quellen, wie der 988 geschriebenen arabischen Enzyklopädie Fihrist und den stark polemischen Acta Archelai kannte, hat durch die Entdeckungen von Turfan, Medinet Madi (1929) und insbesondere des Kölner Mani-Kodex erhebliche Korrekturen erfahren. Sein Vater Patik (gr. Pattikios, arab. Futtuq), angeblich ein parthischer Adeliger, der aus der nordwestpersischen Provinz Hamadan stammen soll, wurde vor Manis Geburt Mitglied der aramäisch-christlichen Sekte der Elkesaiten.

In seiner Kirchengeschichte polemisiert Eusebius von Cäsarea:

„31. Um jene Zeit focht auch der Wahnsinnige[1], benannt nach seiner vom Teufel besessenen Häresie, mit der Waffe der Geistesverwirrung. Der Teufel, der wider Gott kämpfende Satan selbst hatte ihn zum Schaden vieler vorgeschoben. Ein Barbar in seiner Lebensführung nach Sprache und Sitte, war er seinem Wesen nach teuflisch und wie rasend. Was er erstrebte, war dementsprechend. Er suchte Christus zu spielen. Bald gab er sich selbst, aufgeblasen in seinem Wahnsinn, als den Tröster und den Heiligen Geist aus, bald erwählte er wie Christus zwölf Jünger zu Genossen seiner Neuerung. Seine falschen und gottlosen Lehrsätze trug und flickte er aus zahllosen, längst erloschenen gottlosen Häresien zusammen und goß sie von Persien aus wie ein tödliches Gift über unser ganzes Reich aus. Seitdem ist der ruchlose Name der Manichäer allgemein bekannt bis auf den heutigen Tag. So steht es um den Ursprung der fälschlich sogenannten Gnosis, die um die erwähnte Zeit entstanden.“

Eusebius von Cäsarea: Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica) VII,31 [1]

Aufgrund zweier Berufungsvisionen durch seinen himmlischen Zwilling (Thomas), die Mani im Alter von zwölf und 24 Jahren hat, letztere vielleicht am 19.4.240, trennt er sich aber gemeinsam mit seinem Vater und zwei Anhängern von der Gemeinschaft der Elkesaiten, um die wahre Lehre Christi, für die er seine eigene Religion hält, zu verkünden. 240/241 unternahm er eine Missonsreise zu den Saken nach Afghanistan und nach „Indien“, wo er vermutlich Kontakte zum Buddhismus hatte. 242 kehrt er zurück an den Hof des Sassanidenherrschers Schapur I., der ihn förderte und nach manichäischer Tradition die Mission in seinem ganzen Reich erlaubte. Ihm widmete Mani sein einziges persisch abgefasstes Buch Schapuragan. Ein Bruder des Großkönigs, Peroz, konvertierte sogar zum Manichäismus; dennoch stützte sich Schapur weiterhin vor allem auf den Zoroastrismus.

Mani hatte die von ihm gestiftete Religion von vornherein als Schriftreligion angelegt. Er gilt als Verfasser von sieben weiteren, nur fragmentarisch erhaltenen Werken in aramäischer Sprache: 1. Großes bzw. Lebendiges Evangelium (mit Bildband [Ārdahang]); 2. Schatz des Lebens; 3. Pragmateia; 4. Buch der Mysterien; 5. Buch der Giganten; 6. Briefe; 7. Psalmen und Gebete. Seine Religion versucht Nachfolger und Überbietung von Christentum, Zoroastrismus und Buddhismus zu sein. Dabei ging Mani von einem ewigen Kampf von Gut und Böse, von Licht und Dunkelheit, von Geist und Materie aus. Zahlreiche Elemente des Christentums und des Buddhismus, aber auch des Gnostizismus flossen dabei mit ein. Er organisierte seine Gemeinde auch als regelrechte Kirche.

Schapurs Nachfolger Hormizd I. begünstigte Mani noch, doch als Hormizd nach nur einem Jahr verstarb und Bahram I. den Thron bestieg, endete auch die Tolerierung der neuen Religion. Bahram stand unter dem Einfluss des Reformers der zoroastrischen Religion, des Mobeds Kartir, und galt als Gegner Manis und seiner Lehre. Mani wurde schließlich gefangengenommen und starb nach 26 Tagen im Gefängnis, wo er auch gefoltert wurde. Das Todesjahr ist entweder 276 oder 277, wobei im letzteren Fall Mani nicht unter Bahram I., sondern unter dessen Nachfolger Bahram II. starb.

Manis Tod wurden von seinen Anhängern als eine Art Kreuzigung stilisiert, in bewusster Anlehnung an den Tod Jesu Christi, auch wenn Mani nicht gekreuzigt wurde, sondern im Gefängnis wohl infolge der Einkerkerung verstarb. Sein Tod leitet die Verfolgung der manichäischen Kirche durch Kartir ein.

Der Manichäismus wird in der modernen Forschung durchaus zu Recht als eine antike Weltreligion bezeichnet, denn Manis Anhänger und seine eigenen Missionsreisen sorgten für eine recht rasche Verbreitung des neuen Glaubens. Im Laufe der Spätantike verbreitete sich der Manichäismus von Spanien bis tief nach Zentralasien, war aber auch weiterhin teils heftigen Verfolgungen ausgesetzt, wie im römischen Reich und in Persien.

Mani gilt als Urvater aller Maler in Iran.

Legenden

In der antimanichäischen Polemik der christlichen Überlieferung wurden verschiedene Legenden erzählt. So wurde behauptet, Mani sei als Kind in die Sklaverei verkauft worden. Hegemonius, der Autor der antimanichäischen Acta Archelai, schreibt, der wahre Urheber der manichäischen Lehre sei ein gewisser Skythianos gewesen, der sie in Ägypten seinem Schüler Terebinthos vermittelt habe. Terebinthos habe die Lehre in vier Büchern aufgezeichnet, mit denen er sich nach Babylonien begeben habe. Er habe sich den Namen Budda gegeben und behauptet, er sei von einer Jungfrau geboren. Da er Zauberei praktizierte, sei er auf Befehl Gottes von einem Engel getötet worden. Seine Schriften seien darauf in den Besitz einer alten Witwe übergegangen, die seine Anhängerin war. Sie habe einen siebenjährigen Sklaven namens Corbicius gekauft, den sie später freiließ und zu ihrem Alleinerben einsetzte. So sei Corbicius, als sie starb, im Alter von zwölf Jahren in den Besitz der Bücher des Terebinthos gelangt. Er habe sich dann in die persische Hauptstadt begeben. Dort habe er die Bücher übersetzt, dabei eigene Ideen eingefügt und sie dann als seine Werke ausgegeben. Dabei sei er unter dem Namen Manes aufgetreten.

Cyrill von Jerusalem († 387) berichtet über das Leben des Skythianos und seines Schülers Therebinthus:

„In Ägypten lebte ein gewisser Skythianos, ein Sarazene; weder zum Judentum noch zum Christentum stand er in Beziehung. Er wohnte zu Alexandrien und ahmte die aristotelische Lebensweise nach. Er schrieb vier Bücher. Das eine hatte den Titel „Evangelium“, ein leerer Name; denn es enthielt nicht das Leben Christi. Ein anderes hieß „Kapitel“, ein drittes „Geheimnisse“, ein viertes, das bei ihnen noch im Umlauf ist, „Schatz“. Sein Schüler war Terebinthos. Als Skythianos den Plan faßte, nach Judäa zu wandern, um das Land zu verpesten, sandte ihm der Herr eine tödliche Krankheit und verhinderte die Pest.“

Cyrill von Jerusalem: Katechesen an die Täuflinge (Procatechesis et Catecheses ad illuminandos) VI, 22 [2]

Therebinthus soll der Schüler des Skythianos gewesen sein und später den Namen Buddha angenommen haben. Die angedeutete Verbindung zu Buddha - wobei es sich aber nicht um den historischen Gautama Buddha handeln kann, der wesentlich früher lebte - wird auch in einem Brief des Marius Victorius aus dem 4. Jahrhundert erwähnt[2].

„Der Schüler der Bosheit, Terebinthos, erbte das Geld, die Bücher und die Häresie des Skythianos. Er kam nach Palästina. Da er aber in Judäa erkannt und verurteilt wurde, entschloß er sich, nach Persien zu gehen. Um sich aber hier nicht durch seinen Namen zu verraten, nannte er sich Budda. Gleichwohl hatte er auch hier seine Gegner, und zwar in den Priestern des Mithras. In vielen Unterredungen und Disputationen, welche er mit ihnen hatte, wurde er widerlegt. In die Enge getrieben, flüchtete er schließlich zu einer Witwe. Da stieg er auf ein Dach und rief die Dämonen der Luft zu Hilfe, welche die Manichäer noch bis auf den heutigen Tag bei der abscheulichen Feigenzeremonie anrufen[3]. Aber Gott schlug ihn, er stürzte vom Dache und gab seinen Geist auf. So wurde das zweite Tier aus der Welt geschafft.“

Cyrill von Jerusalem: Katechesen an die Täuflinge VI, 23 [3]

Spätere christliche Autoren, sowohl griechisch- als auch syrischsprachige, übernahmen diese Legende und verbreiteten sie in verschiedenen Varianten. Der mittelalterliche Kirchenschriftsteller Theodor bar Konai behauptete, „die sich Reinigenden“ (die Elkesaiten) hätten Mani als Sklaven gekauft.[4]

Nach den Acta Archelai entkam Mani aus dem Kerker des Perserkönigs, indem er den Kerkermeister bestach. Darauf wurde der Kerkermeister hingerichtet. Danach fanden die angeblichen Streitgespräche zwischen Mani und dem Bischof Archelaos statt, in denen Mani unterlag. Später wurde Mani erneut verhaftet und auf Befehl des Königs hingerichtet.

In mittelalterlicher arabischer und persischer Literatur (Nezāmi, ibn Nubata) werden frei erfundene Geschichten über Mani erzählt, wobei er als Zauberer erscheint.[5] Arabische Autoren vermerkten insbesondere die Leichenschändung. Bei ihnen kursierte unter anderem eine Erzählung, der zufolge der König die Häutung des noch lebenden Gefangenen oder seines Leichnams anordnete.

In manichäischen Schriften aus buddhistischem Milieu, die sich unter den Turfantexten befinden, wird Mani mit dem Buddha Maitreya gleichgesetzt, dessen Ankunft als Weltlehrer von einer buddhistischen Überlieferung vorausgesagt wird.[6]

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. ὁ μανείς. Gemeint ist Mani.
  2. Marius Victorinus: Liber ad Justinum Manichaeum, Migne J.-P. (ed.), Patrologia Latina 8, 1844, S. 999-1010
  3. vgl. Katech. VI, 33
  4. Siehe zur christlichen Legende Tubach (1993) S. 133f.; Otakar Klíma: Manis Zeit und Leben, Prag 1962, S. 223–231.
  5. Einzelheiten bei Klíma (1962) S. 258f.
  6. Klíma (1962) S. 241f.


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