Buddhiplan und Hermes Trismegistos: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Buddhiplan''' oder '''Shushuptiplan''' ist die '''Welt der Vorsehung''', denn ihre wesentliche Aufgabe besteht darin, die [[Weltentwicklung]] mit '''Vorsehung''' ({{ELSalt|πρόνοια}} ''pronoia''; [[lat.]] ''providentia'') gemäß des '''göttlichen Weltenplanes''' von Zeitalter zu Zeitalter zu leiten. Im [[Christentum|christlichen]] Zusammenhang wird auch von der '''göttlichen Vorsehung''' des [[allmächtig]]en und [[allwissend]]en [[Gott]]es gesprochen.
[[Bild:Hermes Trismegistos.jpg|thumb|Hermes Trismegistos (1763)]]
'''Hermes Trismegistos''' ({{ELSalt|Ἑρμῆς Τρισμέγιστος}} für „dreimal größter Hermes“), der dreimal große [[Thot]], war Inaugurator und Lehrer der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptischen Kultur]]. Schon seit der Antike galt er als Verfasser des [[Corpus Hermeticum]] (auch [[Poimandres]] genannt), das aber erst zwischen 100 und 300 n. Chr. schriftlich festgehalten worden sein dürfte. Der Hinweis auf Thot-Hermes kennzeichnet ihn als [[Merkur-Eingeweihte]]n. Die uralte heilige Weisheit, die er den Ägyptern gebracht hat, soll zurückreichen bis in jene Zeit, die drei [[Sothis-Periode]]n zu je 1460 Jahren vor dem Jahr 1322 v.Chr. lag, das den Auszug [[Wikipedia:Israel|Israel]]s aus [[Ägypten]] bezeichnet, also bis in das 6. vorchristliche Jahrtausend. {{lit|{{G|60|369f}}}} In diese Zeit, die lange vor dem Beginn der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptischen Kulturepoche]] und sogar noch knapp vor der [[Urpersische Kultur|urpersischen Zeit]] liegt, fällt das erste Wirken des Hermes. Damals war noch hellstes [[Hellsehen]] als Naturanlage bei vielen Menschen vorhanden. Das finstere [[Kali Yuga]], mit dem dieses Hellsehen innerhalb kürzester Zeit weitgehend verschwand, begann erst 3101 v.Chr., und die ägyptische Kulturepoche, die überhaupt erst 2907 v.Chr. einsetzte, war schon vollkommen in diese geistige Finsternis getaucht. Nur auf einem gefahrenvollen [[Einweihung]]sweg, den nur wenige Auserwählte beschreiten konnten, war das geistige Licht noch zu finden. Dieses Licht, zu dem Hermes den Weg gewiesen hat, die wesenhafte geistige [[Sonne]], die einmal die [[Erde]] verwandeln sollte, ist der [[Christus]] selbst. Auf ihn deutete Hermes hin, als er seine Weisheitslehren gab, die in der [[Tabula Smaragdina]] festgehalten sind.  


Man darf sich den '''göttlichen Schöpfungsplan''' aber keineswegs als fertigen „[[Konstruktionsplan]]“ der [[Welt]] vorstellen, in dem alle Details bereits von Anfang an [[zeit]]lich und [[Raum|räumlich]] unverrückbar festgelegt wären. Vielmehr eröffnet er durch seinen [[urbild]]haften Charakter den geeigneten Rahmen für eine kontinuierliche [[spontan]]e [[Schöpfung aus dem Nichts]], aus der die stets sich erneuernte und auch wieder vergehende reiche Vielfalt der geschaffenen Welt entspringt. Der Buddhiplan wird auch als '''Welt der Urbilder''' oder '''Urbilderwelt''' bezeichnet. Hier ist die höchste Quelle aller ''lebendigen'' [[Entwicklung]]. Der Buddhi-Plan ist der Inbegriff des aktiven [[schöpferisch]]en [[Leben]]s.  
:"Den aber, in welchem die Ägypter sozusagen alle ursprüngliche Größe jener alten hellseherischen Weisheit sahen, nannten sie ihren großen Weisen, den alten Hermes. Als dann in einer späteren Zeit wieder ein Erneuerer der altägyptischen Weisheit kam, nannte er sich - wie im Grunde genommen so viele nach einem alten Brauch der ägyptischen Weisen - wieder Hermes. Und seine Bekenner, weil sie sagten, daß des in urferner Vergangenheit lebenden Hermes Weisheit wieder auflebte, nannten jetzt diesen ersten Hermes den Dreimal Großen: Hermes Trismegistos. Doch im Grunde genommen nannte ihn nur der Grieche Hermes, bei den Ägyptern hatte er den Namen Thoth." {{lit|{{G|60|351}}}}


Aus den [[objektiv]]en Folgen der Taten [[Geistige Wesen|geistiger Wesenheiten]], durch die sich die [[äußere Welt]] im Zuge der [[Evolution]] manifestiert, wird so das [[Weltenkarma]] gewoben und der [[Akasha-Chronik]] eingeschrieben. Durch die folgende [[Involution]] muss dieses Weltenkarma wieder aufgelöst werden. Nur so kann die geschaffene Welt wieder vollkommen vergeistigt werden und in das sogenannte [[Pralaya]] übergehen. Danach kann eine neue, höhere Schöpfung entstehen.
[[Bild:Hermes_Trismegistos_1624.jpg|thumb|250px|left|Hermes Trismegistos (Chymisches Lustgärtlein, 1624)]]
Um seine Aufgabe erfüllen zu können, trug Hermes in seiner ägyptischen Inkarnation den vollkommen geläuterten [[Astralleib]] des [[Zarathustra]] in sich, dessen Schüler er in einer früheren [[Inkarnation]] gewesen war. Während [[Moses]], der zweite bedeutende Schüler Zarathustras, die Mysterien der [[Zeit]] kennengelernt hatte, wurde Hermes von Zarathustra in die Mysterien des [[Raum]]es eingeweiht. Hermes setzte in der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptischen Zeit]] die Auseinandersetzung mit den [[ahrimanisch]]en Mächten fort, die Zarathustra in der [[Urpersische Kultur|urpersischen Zeit]] begonnen hatte. Die [[Mensch]]en sollten die [[physische Welt]] als sinnlich sichtbare Götterschrift, als Hieroglyphe des [[Geist]]es, und als ihr neues Wirkungsfeld schätzen lernen. Nach altägyptischen Überlieferung geht darum die [[Wikipedia:Hieroglyphen|Hieroglyphenschrift]] auf Hermes zurück. [[Ahriman]] sollte in der irdischen Welt dadurch überwunden werden, dass der finsteren [[Materie]] die lichten Gesetzmäßigkeiten der Sternenwelt einverleibt werden. Auf dieser Grundlage entstand sowohl die monumentale [[Architektur]] der Ägypter, als auch die [[Alchemie]]. ''Chemi'' oder [[Kemi]] war auch der Name, den die alten Ägypter selbst ihrem Land gaben.  


{{GZ|Wenn Sie nun sich erinnern, daß die einzelnen Weltenkörper ihre
Nach Hermes wird noch heute das Geheimwissen, das Wissen von der übersinnlichen Welt, als [[Hermetik]] bezeichnet. Die bekannteste Schrift, die unmittelbar ihm selbst zugeschrieben wird, obgleich sich ihre historische Spur nur bis in das Mittelalter zurückverfolgen läßt, ist die [[Tabula Smaragdina]], die den [[Alchemist]]en als Schlüssel zur Bereitung des [[Stein der Weisen|Steins der Weisen]] gilt.
Bewegung beibehalten, nachdem sie sozusagen für sich selber den
Abschluß gefunden haben, für sich selber fertig sind, dann werden
Sie auch verstehen, was man nennen muß das Karma dieser Weltenkörper.
Von dem Augenblicke an, wo der Planet für sich selber an
seinen Abschluß gekommen ist, müssen diejenigen Wesenheiten, die
zu ihm gehören, wieder mit seiner Auflösung, mit seinem Verschwinden
aus dem Weltzusammenhange rechnen. Wir haben also, wenn
wir zum Beispiel die alte Saturnentwickelung verfolgen, uns zu sagen:
Bis zum Zusammenfügen der ganzen Wärmekugel ist der Vorgang
der Saturnentwickelung ein aufsteigender, oder auch, wenn Sie wollen,
ein absteigender, denn es ist ein Verdichtungsprozeß. In dem
Augenblicke nun, wo sich der Saturn weiterdreht - aber jetzt bei
der ersten Saturnentwickelung -, da ist die Saturnkugel gegeben, da
sind die Dinge vorhanden, um die es sich handelt. Wenn die Geister
daran beteiligt sind, so müssen sie bei der Auflösung mit dem rechnen,
was bis zur Entstehung zusammengebaut worden ist, und das ist
Karma. Man kann dem nicht entkommen, die Dinge müssen so
aufgelöst werden, wie sie zusammengebaut worden sind. So erfüllt
sich das Karma der ersten Hälfte der Evolution in der zweiten Hälfte.
Es wird abgebaut nach und nach in der zweiten Hälfte der Evolution,
was in der ersten Hälfte zusammengebaut worden ist. Weltentstehung
ist Erzeugung von Karma; Weltvergehen im umfassendsten
Sinne des Wortes ist nichts anderes als Leid unter dem Karma und
auch wiederum Auslöschen des betreffenden Karmas. So ist es im
großen, so aber auch im kleinen bei jedem Planeten. Denn ein jeder
Planet spiegelt die Verhältnisse im großen getreulich wider.|110|147}}


Die [[Weltentwicklung]], soweit wir sie von unserem gegenwärtigen Standpunkt überschauen können, vollzieht sich durch [[sieben]] große kosmische [[Weltentwicklungsstufen]], in deren Folge die Welt wiederholt in die äußere Erscheinung tritt (nach indisch-theosophischer Tradition [[Manvantara]] genannt), sich im anschließenden [[Pralaya]] wieder vollkommen vergeistigt und dann auf höherer Stufe wieder erscheint. Diese Entwicklung beginnt mit dem [[Alter Saturn|alten Saturn]]. Es folgt die [[alte Sonne]], der [[Alter Mond|alte Mond]] und als vierte und mittlere Stufe unsere [[Erdentwicklung]]. Drei weitere Stufen liegen noch vor uns. Mit dem zukünftigen [[Vulkan]] wird diese Weltentwicklungsreihe abgeschlossen sein. Der [[Mensch]] wird dann selbst zu einem weltschöpferischen Wesen vom Rang der gegenwärtigen [[Geister der Form]] aufgestiegen sein.
Geistig angesehen kann man sagen, dass all die äußeren Fertigkeiten, die der Menschheit aus der hermetischen Urlehre erwuchsen, zurückzuführen sind auf die Egründung nicht nur des Geistigen in der geistigen Welt, wie es in der ur-indischen Zeit noch der Fall war, sondern das neue Element, das durch Hermes dazugegeben wurde, bestand in der Enträtselung des göttlichen Schaffens an der physischen Welt. «Man zeigte es an jedem Gliede des physischen Leibes, welcher geistigen Arbeit es entsprach [...]» {{Lit|{{G|106|117}}}}.


[[Gefühl]]e haben auf dem Buddhiplan ihr aktives lebendiges Gegenbild in der [[Akasha-Chronik]]. Das [[Logik|logische Denken]] hingegen, das auch in den höheren Welten bis hinauf in das [[Devachan]] Geltung hat, ist nicht mehr in dem selben Sinn gültig für den Buddhi-Plan.
==Literatur==


Auf dem Buddhiplan entfaltet das [[Wärmeelement]] sein wahres [[Leben]]:
#Rudolf Steiner: ''Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins'', [[GA 60]] (1983), Berlin, 16. Februar 1911
#Rudolf Steiner: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992), ISBN 3-7274-1060-4 {{Vorträge|106}}


{{GZ|Unter dem [[Nirvanaplan]] ist der Buddhi- oder Shushuptiplan. Da hat die [[Wärme]] das Leben. Wenn [[Buddhi]] im Menschen entwickelt wird, wird alles [[Kama]] in Selbstlosigkeit, in [[Liebe]] umgewandelt. Diejenigen Tiere, welche keine Wärme entwickeln, sind auch leidenschaftslos. Auf höheren Stufen muß der Mensch diese Leidenschaftslosigkeit wieder erreichen, weil er sein Leben auf dem Shushuptiplan hat.|93a|45}}
Die Kräfte der Urbilderwelt strömen normalerweise ungehindert durch uns hindurch. Gelingt es uns durch [[Schulungsweg|geistige Schulung]], diese Kräfte aufzuhalten, bilden sich in uns die geistigen Wahrnehmungsorgane heraus. Was von diesen Kräften dann ins [[Bewusstsein]] gespiegelt wird, ermöglicht uns, [[Imagination]]en zu erleben.
{{GZ|In der geisteswissenschaftlichen Methode ... nennt man die erste Stufe dieses Bewußtseins, das als hellsichtiges Bewußtsein entwickelt werden kann, das imaginative Bewußtsein. Es ist eine Art Bilderbewußtsein. Dieses Bilderbewußtsein, das imaginative Bewußtsein, bleibt so lange eine bloße Einbildung, bloße Phantasie, als nicht das Organ für dieses Bilderbewußtsein, für das imaginative Bewußtsein wirklich aus einer höheren Welt herunter gebildet wird, so wie das Gehirn als Organ für das menschliche Denken aus der Vernunftwelt herunter gebildet worden ist. In dem Augenblick, wo wir sagen, daß es in der Welt hellsichtiges Bewußtsein gibt, müssen wir auch sagen: Also muß es auch eine Welt geben, aus welcher die Kräfte fließen für das Hellseherorgan. Diese Welt nennt man in der Geisteswissenschaft die Welt der Urbilder. Das, was uns als Imagination vor Augen treten kann, ist ein Abbild der Urbilderwelt.|119|172}}
[[Bodhisattva]]s reichen mit ihrem Bewusstsein bis zum [[Buddhi-Plan]] hinauf, wo ihnen der Christus als geistiger Lehrer entgegentritt, und wenn sie die [[Buddha]]-Würde erlangt haben sogar bis in die Bereiche des [[Nirwana]].
{{GZ|So steigen die Bodhisattva-Wesenheiten zwischen zwei Inkarnationen hinauf bis zum Buddhiplan, und bis zum Buddhiplan reicht dasjenige, was ihnen vollbewußt als Lehrer entgegentritt: die Wesenheit des Christus. Auf dem Buddhiplan begegnen sich die Bodhisattvas und der Christus. Und wenn die Menschen weiterschreiten und diejenigen Eigenschaften entwickeln, die ihnen durch die Bodhisattvas eingeträufelt werden, dann werden sie auch immer reifer werden, um in dieselbe Sphäre hinaufzudringen.|116|33}}
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987) {{Vorträge|93a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1991), ISBN 3-7274-1100-7 {{Vorträge|110}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der Christus-Impuls und die Entwickelung des Ich-Bewusstseins'', [[GA 116]] (1982) {{Vorträge|116}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Makrokosmos und Mikrokosmos'', [[GA 119]] (1988) {{Vorträge|119}}
{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Buddhiplan|!]]
[[Kategorie:Biographie]] [[Kategorie:Eingeweihter]] [[Kategorie:Merkur-Eingeweihter]] [[Kategorie:Ägypten]] [[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Plane|105]]

Version vom 15. Januar 2017, 00:16 Uhr

Hermes Trismegistos (1763)

Hermes Trismegistos (griech. Ἑρμῆς Τρισμέγιστος für „dreimal größter Hermes“), der dreimal große Thot, war Inaugurator und Lehrer der ägyptischen Kultur. Schon seit der Antike galt er als Verfasser des Corpus Hermeticum (auch Poimandres genannt), das aber erst zwischen 100 und 300 n. Chr. schriftlich festgehalten worden sein dürfte. Der Hinweis auf Thot-Hermes kennzeichnet ihn als Merkur-Eingeweihten. Die uralte heilige Weisheit, die er den Ägyptern gebracht hat, soll zurückreichen bis in jene Zeit, die drei Sothis-Perioden zu je 1460 Jahren vor dem Jahr 1322 v.Chr. lag, das den Auszug Israels aus Ägypten bezeichnet, also bis in das 6. vorchristliche Jahrtausend. (Lit.: GA 60, S. 369f) In diese Zeit, die lange vor dem Beginn der ägyptischen Kulturepoche und sogar noch knapp vor der urpersischen Zeit liegt, fällt das erste Wirken des Hermes. Damals war noch hellstes Hellsehen als Naturanlage bei vielen Menschen vorhanden. Das finstere Kali Yuga, mit dem dieses Hellsehen innerhalb kürzester Zeit weitgehend verschwand, begann erst 3101 v.Chr., und die ägyptische Kulturepoche, die überhaupt erst 2907 v.Chr. einsetzte, war schon vollkommen in diese geistige Finsternis getaucht. Nur auf einem gefahrenvollen Einweihungsweg, den nur wenige Auserwählte beschreiten konnten, war das geistige Licht noch zu finden. Dieses Licht, zu dem Hermes den Weg gewiesen hat, die wesenhafte geistige Sonne, die einmal die Erde verwandeln sollte, ist der Christus selbst. Auf ihn deutete Hermes hin, als er seine Weisheitslehren gab, die in der Tabula Smaragdina festgehalten sind.

"Den aber, in welchem die Ägypter sozusagen alle ursprüngliche Größe jener alten hellseherischen Weisheit sahen, nannten sie ihren großen Weisen, den alten Hermes. Als dann in einer späteren Zeit wieder ein Erneuerer der altägyptischen Weisheit kam, nannte er sich - wie im Grunde genommen so viele nach einem alten Brauch der ägyptischen Weisen - wieder Hermes. Und seine Bekenner, weil sie sagten, daß des in urferner Vergangenheit lebenden Hermes Weisheit wieder auflebte, nannten jetzt diesen ersten Hermes den Dreimal Großen: Hermes Trismegistos. Doch im Grunde genommen nannte ihn nur der Grieche Hermes, bei den Ägyptern hatte er den Namen Thoth." (Lit.: GA 60, S. 351)
Hermes Trismegistos (Chymisches Lustgärtlein, 1624)

Um seine Aufgabe erfüllen zu können, trug Hermes in seiner ägyptischen Inkarnation den vollkommen geläuterten Astralleib des Zarathustra in sich, dessen Schüler er in einer früheren Inkarnation gewesen war. Während Moses, der zweite bedeutende Schüler Zarathustras, die Mysterien der Zeit kennengelernt hatte, wurde Hermes von Zarathustra in die Mysterien des Raumes eingeweiht. Hermes setzte in der ägyptischen Zeit die Auseinandersetzung mit den ahrimanischen Mächten fort, die Zarathustra in der urpersischen Zeit begonnen hatte. Die Menschen sollten die physische Welt als sinnlich sichtbare Götterschrift, als Hieroglyphe des Geistes, und als ihr neues Wirkungsfeld schätzen lernen. Nach altägyptischen Überlieferung geht darum die Hieroglyphenschrift auf Hermes zurück. Ahriman sollte in der irdischen Welt dadurch überwunden werden, dass der finsteren Materie die lichten Gesetzmäßigkeiten der Sternenwelt einverleibt werden. Auf dieser Grundlage entstand sowohl die monumentale Architektur der Ägypter, als auch die Alchemie. Chemi oder Kemi war auch der Name, den die alten Ägypter selbst ihrem Land gaben.

Nach Hermes wird noch heute das Geheimwissen, das Wissen von der übersinnlichen Welt, als Hermetik bezeichnet. Die bekannteste Schrift, die unmittelbar ihm selbst zugeschrieben wird, obgleich sich ihre historische Spur nur bis in das Mittelalter zurückverfolgen läßt, ist die Tabula Smaragdina, die den Alchemisten als Schlüssel zur Bereitung des Steins der Weisen gilt.

Geistig angesehen kann man sagen, dass all die äußeren Fertigkeiten, die der Menschheit aus der hermetischen Urlehre erwuchsen, zurückzuführen sind auf die Egründung nicht nur des Geistigen in der geistigen Welt, wie es in der ur-indischen Zeit noch der Fall war, sondern das neue Element, das durch Hermes dazugegeben wurde, bestand in der Enträtselung des göttlichen Schaffens an der physischen Welt. «Man zeigte es an jedem Gliede des physischen Leibes, welcher geistigen Arbeit es entsprach [...]» (Lit.: GA 106, S. 117).

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins, GA 60 (1983), Berlin, 16. Februar 1911
  2. Rudolf Steiner: Ägyptische Mythen und Mysterien, GA 106 (1992), ISBN 3-7274-1060-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.