Theodor Reuß und Theosophie: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Theodor Reuss.png|thumb|Theodor Reuss]]
Das Wort '''Theosophie''' stammt aus dem [[Griechische Sprache|Griechisch]]en und bedeutet "Weisheit der Götter" oder "Göttliche Weisheit". Die Lehren der Theosophie gründen sich auf den Grundprinzipien und den Wirkungsweisen der Natur. Gemäß der Gründerin der Theosophischen Gesellschaft, [[Helena Petrovna Blavatsky]], resultieren sie aus den Erkenntnissen und Erfahrungen der großen Weisen des Menschengeschlechts, die der Menschheit in ihrer Evolution bereits weit vorausgingen, und das geistige Erbe der Menschheit überliefern. Sie berücksichtigen und umfassen die drei großen Denkrichtungen des Menschen: [[Wissenschaft]], [[Philosophie]] und [[Religion]].
'''Theodor Reuß''', auch ''Carl Albert Theodor Reuss'' (* [[28. Juli]] [[1855]] in [[Augsburg]]; † [[28. Oktober]] [[1923]] in [[München]]) war ein deutscher [[Opernsänger]] (Bass), [[Freimaurerei|Freimaurer]] und als [[Esoterik]]er Gründer/Mitbegründer zahlreicher okkulter [[Ordensgemeinschaft|Orden]].


== Leben ==
Die Theosophie als zusammenhängendes System wurde in den Schriften von Helena Petrovna Blavatsky entfaltet und später von Prof. Dr. Gottfried von Purucker weiter erläutert und vertieft. Zusammen mit Henry Steel Olcott, William Quan Judge und anderen gründete H. P. Blavatsky 1875 die Theosophische Gesellschaft in [[New York City|New York]], USA.
=== Reuß bis 1880 ===
Reuß war der Sohn des Wirtes Franz Xaver R. und der Eva Barbara Margaret, geborene Wagner. In Augsburg, seiner Heimatstadt, besuchte  er die Handelsabteilung der Kreis-Gewerbeschule und schloss eine erfolgreich abgeschlossene Drogeristen-Lehre an. Als professioneller Opernsänger soll er, nach eigenen Angaben, bei der ersten Aufführung [[Richard Wagner|Wagners]] [[Parsifal]] in [[Bayreuth]] [[1882]] mitgewirkt haben. Er arbeitete gleichfalls als [[Varietee|Varieté]]-Sänger unter dem Bühnennamen „Charles Theodore“, welchen er u. a. genutzt haben soll um Kontakte zum „Communistischen [[Arbeiterbildungsverein]]“ herzustellen. Seine umstrittene Sängerkarriere währte bis zu einer Erkrankung, durch die er partiell <!--?--> „plötzlich seine Stimme verlor“. Angebliche Bekanntschaften mit dem Komponisten [[Richard Wagner]] ([[1813]] – [[1883]]) und [[Ludwig II. von Bayern|Ludwig II.]] ([[1854]]/[[1864]] – [[1886]])  können nicht historisch belegt werden. Als Auslandskorrespondent und Redakteur war er für mehrere englische und deutsche Zeitungen und [[Nachrichtendienst]]e tätig. Unter anderem in [[London]]. [[1878]] schrieb er für die ''[[The Times|Times]]'' als [[Kriegsberichterstatter]] aus dem Gebiet des [[Balkan]]s; [[1882]] ging er nach [[Bosnien]] und in die [[Herzegowina]]. In London wurde er am [[9. November]] [[1876]] 22-jährig in die deutschsprachige ''„Pilger-Loge“'' Nr. 238 aufgenommen, in der er am [[8. Mai]] [[1877]] zum [[Geselle]]n befördert und am [[9. Januar]] [[1878]] zum [[Meister]] erhoben wurde. Aus dieser Loge wurde er am [[1. Oktober]] [[1880]] ausgeschlossen, nachdem er nach seiner Erhebung die Loge nicht mehr besucht, und die Mitgliedsbeiträge nicht bezahlt hatte. Seitdem gehörte er keinem „regulärem“ Freimaurersystem an.


=== Kollision mit Anarchisten, Kommunisten und Bakuninisten ===
== Grundlagen des theosophischen Glaubens==  
Im Frühjahr [[1885]] war Reuß im Londoner Vollzugsausschuss der [[Anarchie|anarchistische]]n ''[[Socialist League]]'', in deren Exekutiv-Komitee er gewählt wurde, und wo er auch auf Edward Aveling und dessen spätere Frau [[Eleanor Marx|Eleanor Marx-Aveling]], eine Tochter von [[Karl Marx]] traf. Sein Versuch, eine tiefere Freundschaft zu diesen beiden Persönlichkeiten aufzubauen, misslang.  Am [[10. Mai]] 1886 wurde er „wegen ehrenrühriger Handlungen“ als „internationaler Polizeischuft“ aus der ''Socialist League'' ausgeschlossen und verließ [[England]] in Richtung [[Deutschland]].


Solche haltlosen Beschuldigungen waren derzeit nicht ungewöhnlich. Spannungen zwischen dem anarchistischen Kommunisten Josef Peukert und dem '[[Bakunin]]isten' Victor Dave entstanden in der Folge. Diese Beschuldigung kamen aus den Kreisen der belgischen [[Sozialdemokratie|Sozial-Demokraten]] und wurden besonders von Henry Charles erhoben. Peukert und die ''Gruppe Autonomie'' veröffentlichten eine Widerlegung dieser Anschuldigungen, welche in der Zeitschrift 'Anarchist' gedruckt wurde und außerdem Dave der Spionage anklagte. Schließlich nutzte Reuß im [[Februar]] [[1887]] eine Fährte Peukerts, die jener unwissentlich nach Belgien zu Johann Neve gelegt hatte. Neve wurde daraufhin von der deutschen Polizei wegen Waffen-Schmuggels und Propaganda verhaftet und verstarb während der Haft.
===Die fundamentalen Grundsätze der Theosophie===
In "Die Geheimlehre" stellt H. P. Blavatsky drei fundamentale Sätze auf, auf denen die Theosophie beruht (Bd. I, S. 42-46, 1. Auflage 1999, Hannover). Sie postuliert:


===Der OTO und seine Nachfolgeorganisationen ===
1. Ein allgegenwärtiges, ewiges, grenzenloses und unveränderliches PRINZIP, über das gar keine [[Spekulation]] möglich ist, da es die Kraft menschlicher Vorstellung übersteigt und durch irgendwelche menschliche Ausdrucksweise oder Vergleich nur erniedrigt werden könnte.
Während er in England weilte, kam er in nähere Bekanntschaft mit [[William Wynn Westcott]], dem ''Supreme Magus of the Societas [[Rosenkreuzer|Rosicruciana]] in Anglia'', der auch einer der Gründer des ''[[Hermetic Order of the Golden Dawn]]'' war. Westcott stattete Reuß mit einem Patent vom [[26. Juli]] [[1901]] aus, das die Autorisierung eines [[Swedenborg-Ritus]] der Freimaurer enthielt und einen Brief vom [[24. Februar]] [[1902]], der ihn dazu berechtigte, ein Hohes Konzil der ''Societas Rosicruciana in Anglia'' in Deutschland zu gründen.  


[[1880]] versuchte er in München eine Wiederherstellung des [[Adam Weishaupt]]schen [[Illuminatenorden]]s zu bewerkstelligen. In [[Berlin]] tat er sich (wahrscheinlich [[1888]]) mit dem [[Dresden]]er Schauspieler [[Leopold Engel]] ([[1858]] – [[1931]]), Max Rahn und August Weinholz zusammen, um die Neugründung voranzutreiben. L. Engel standen als gewissenhaftem Forscher, insbesondere der Erforschung des Illuminatenordens, sogar noch die vollständigen(!) Dokumente über die Illuminaten zur Verfügung, die wir heute u. a. mit der Bezeichnung ''[[Schwedenkiste]]'' kennen.
2. Die Ewigkeit des Weltalls in toto als einer grenzenlosen [[Sphäre]], die periodisch ,der Spielplatz ist von zahllosen unaufhörlich erscheinenden und verschwindenden Universen‘, den sogenannten ,manifestierenden Sternen‘ und ,den Funken der Ewigkeit‘.


Reuß meinte die offizielle Berechtigung zur Gründung des Ordens auf ein gewisses Patent stützen zu können, das in seinen Besitz durch den „Prinzen vom Rosenkreuz“, Louis Gabriel Lebauche aus [[Bezeille]] bei [[Sedan]] gekommen sei. Dieser soll ein Hochgradmaurer im 18. Grad des [[Memphis-Ritus]] bzw. im 46. Grad des [[Misraim-Ritus]] gewesen sein. Das Patent soll Lebauche während eines Besuches am [[19. November]] [[1786]] von Adam Weishaupt in [[Regensburg]] von diesem persönlich erhalten haben, und soll eine Berechtigung für seinen Eigentümer und seine nachfolgenden Inhaber dazu gewesen sein, das Licht in „Schottische Logen“ einzubringen (vgl. Lit.: Frick).
3. Die fundamentale [[Identität]] aller Seelen mit der universellen Oberseele, welch letztere selbst ein [[Aspekt]] der unbekannten Wurzel ist; und die Verpflichtung für jede Seele - einen Funken der vorgenannten -, den [[Zyklus]] von Inkarnation, oder ,Notwendigkeit‘, in Übereinstimmung mit zyklischem und karmischem Gesetz während seiner ganzen Dauer zu durchwandern. [[Kosmologie]] und [[Anthropologie]] basieren auf fundamentalen Prinzipien der sowohl physischen als auch metaphysischen Natur. In dem anfang- und endlosen Universum ist alles Existierende, jede Wesenheit, in seiner fundamentalen Essenz mit dem kosmischen Bewusstsein verwandt und wird von ihm in allen seinen Teilen belebt und beseelt. Damit sind alle Lebewesen als eine unauflösbare Universale Bruderschaft miteinander verbunden.


Engel trennte sich [[1901]] von Reuß und warf ihm, wie andere Mitglieder des Ordens bestätigten (vgl. Veröffentlichungen von Eberhardt), Betrug hinsichtlich des Patentes vor, nachdem Reuß′ Pläne, seinen Orden unter der ''Großen Freimaurerloge von Deutschland'' aufzuziehen, von deren Großmeistern abgelehnt wurden. Reuß berichtete in der Jubiläumsausgabe der ''Oriflamme'' [[1912]] von seiner endgültigen Trennung zwischen ihm und seinem Schüler Leopold Engel im Jahr 1902. Die meisten Mitglieder des Illuminatenordens blieben bei Reuß′ Orden, und Engel versuchte [[1927]], einen von in- und ausländischen Großlogenbehörden unabhängigen ''Weltbund der Illuminaten'' zu errichten, womit der [[1776]] gegründete, um [[1788]] jedoch „eingeschlafene“ bayerische Illuminatenorden gemeint ist. Engels Gründung bestand bis zur Löschung aus dem Berliner Vereinsregister [[1929]]. Die betreffenden Unterlagen sind im Preußischen Staatsarchiv einzusehen. Nach [[1945]] entstand in [[Zürich]] eine modifizierte Neugründung des ''Ordo Templi Orientis'', welcher ''Weltbund der Illuminaten'' heißt, und der z. B. als sogenannte Adoptionsloge Riten mit beiden Geschlechtern gemeinschaftlich bearbeitet. Reuß arbeitete ab 1902 die wiedererweckten oder auch neu zusammengestellten Hochgradriten des englischen Schriftstellers [[John Yarker]] ([[1833]]-[[1913]]) in Deutschland zu dem komplexen System des Orientalischen Templerordens (OTO) aus. [[1903]] entwickelte er den [[Ordo Templi Orientis]] weiter. Hierbei halfen ihm der Wiener [[Okkultist]] [[Karl Kellner (Okkultist)|Karl Kellner]] und ein Heinrich Klein, der, wie Reuß, ein ehemaliges Mitglied der Pilger-Loge Nr. 238 war.  Reuß war [[1906]] - [[1921]] [[Großloge|Großmeister]] des Ordo Templi Orientis (OTO) und baute den Orden zu einer sogenannten „Academia Masonica“ aus.
===Der Mensch ist eine zusammengesetzte Wesenheit===


Die Diskussionen zwischen Reuß und Kellner führten angeblich zu keinem erfolgreichen Resultat, weil Kellner Reuß′ Kontakte mit Engel missbilligte. Gemäß Reuß′ Angaben über seine schließliche Trennung von Engel, kontaktierte Kellner Reuß, und beide beschlossen, damit fortzufahren, einen Orientalischen-Templer-Orden einzurichten und Autorisierungen hierfür aufzusuchen, durch welche sie legitimiert werden würden, unterschiedliche Riten der Hochgradfreimaurerei vereinigt zu behandeln. Westcott stellte für Reuß Kontakt zu dem Freimaurergelehrten John Yarker her. Zusammen mit seinen Verbündeten, [[Franz Hartmann]] und H. Klein, führte er die freimaurerischen Riten von [[Memphis-Ritus|Memphis]] und [[Misraim-Ritus|Misraim]] ein und stiftete durch Yarkers Patente einen Zweig des Schottischen Ritus in Deutschland. Der Memphis- und Misraim-Ritus stammt aus der Tradition der „Ägyptischen Maurerei“. Reuß erhielt das briefliche Patent eines ''Sovereign Grand Inspector General 33°'' des ''Cerneau Scottish Rite'' von Yarker  am [[24. September]] 1902. Am selben Tag scheint Yarker einen Freibrief an Reuß, F. Hartmann und H. Klein ausgegeben zu haben, der ihnen gestattete, als ''Sovereign Sanctuary'' im 33°-95° des schottischen Memphis and Misraim Ritus zu operieren. Das Originaldokument ist nicht erhalten. Eine Abschrift dieses Schriftstückes wurde [[1911]] in Reuß′ Artikel der ''Oriflamme'' veröffentlicht, dem amtlichen Organ des Ordens der Orientalischen Templer, die von 1902 – 1923 publiziert wurde<!--März 1961 entstand sie wieder als Mitteilungsblatt der Schweizer  Nachfolgeorganisation Ordo Illuminatorum / Ordo Templi Orientis / Fraternitas Rosicruciana / Antiqua Ecclesia Gnostica Catholica, im Verlag der 'Psychosophischen Gesellschaft' in Zürich; letzte Ausgabe erschien: Nr 149/150, Dezember 1974-->.  
'''Das physische Vehikel''': Der physische Körper, durch den sich die menschliche Seele in der physischen Welt bewegt, diese wahrnimmt und an ihr teilnimmt. Aber der wirkliche Mensch ist nicht der physische Körper.


Yarker gab ein Garantieschreiben am [[1. Juli]] [[1904]] heraus, das Reuß′ Autorität hinsichtlich der Behandlung der besprochenen Riten bestätigte. Reuß veröffentlichte dieses Dokument als eine zusätzliche Bestätigungsurkunde am [[24. Juni]] [[1905]]. Zusammen mit Kellner verfasste er 1903 ein kurzes Manifest für ihren gemeinsamen Orden, welches im Folgejahr in der ''Oriflamme'' erschien. Diese Ausgabe ist eine der wenigen Quellen, die über den Lehrinhalt der einzelnen Rituale im O.T.O. Aufschluss geben.
'''Der Astralkörper''':
ist der Modelkörper für den physischen Körper und liefert so sein Muster, nachdem der physische Körper aufgebaut wird. Phänomene wie „Phantomschmerz“ lassen sich durch den Astralkörper erklären.


Als Kellner 1905 verstarb, scheint er der unsicheren Quellenlage zufolge, die Leitung des Ordens über die ganze Zeit alleine innegehabt zu haben. Nun ging offiziell die Führungsposition des O.T.O. auf Reuß, mit Carl Lauer als Stellvertreter, nach Berlin über, und er vereinigte alle seine anderen Organisationen unter diesem Banner, indem er die drei Grade der Freimaurer zu einem kohärenten [[Initiation]]ssystem entwickelte, das Frauen wie Männern offenstand. An diesen Bestrebungen ist sein Anteil an der damalig neuaufkeimenden Emanzipation der Frauenbewegung (vgl. hierzu z. B. [[Blavatsky|H.P. Blavatzky]]) ansatzweise abzulesen. Mitte der achtziger Jahre hatte er Helena Petrovna Blavatzky kennen gelernt und trat unmittelbar später [[1885]] der ''Theosophical Society'' in England bei. Als der deutsche Ableger der [[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]] unter der Leitung von F. Hartmann am [[30. August]] [[1896]] gegründet wurde, ist Reuß Vizepräsident dieses Zweiges. Alle von Reuß geschaffenen [[Geheimgesellschaft]]en waren in jeweilige Hochgradsysteme strukturiert.
'''Prana - Lebenskraft''': Jede Wesenheit kommt mit einem bestimmten Vorrat an Lebenskraft zur Welt, und wie sich eine Batterie entleert, wird diese im Laufe des Lebens aufgebraucht.


Am <!--21. Juni? schreibt englische Wikipedia--> [[22. Januar]] 1906 verkündete er in London eine Konstitution für diesen neuen, erweiterten O.T.O. Einen Monat später rief er sich selber zum ''Outer Head of the Order'' (O.H.O.) aus. In London war er seit 1905 wohnhaft. 1906 veröffentlichte er „''Lingham-Yoni''“, eine Übersetzung von [[Hargrave Jennings]]' „''Phallism''“.
'''Kama - Wünsche''': Das [[Sanskrit]]wort „Kama“ bedeutet Wunsch. Es ist zusammen mit dem Willen die vorwärtstreibende Kraft in der menschlichen Konstitution. Von Natur aus ist Kama zunächst [[farblos]], weder gut noch schlecht, außer in dem Maße, wie es durch den menschlichen Willen im täglichen Leben benutzt wird. Für Kama wird im Kontext mit Wille oft das Symbol von Pferd und Reiter verwendet, in dem Sinne, das der Reiter, als Symbol für den Willen, das Pferd, die wildgewordenen Wünsche, regulieren muss und die Richtung vorgibt.


Durch Reuß kamen auch der „Alte und Primitive Ritus von Memphis und Misraim“ sowie der [[Grad (Freimaurerei)#Schottischer Ritus (AASR)|„Alte und Angenommene Schottische Ritus“ (AASR)]] [[1902]] über Yarker nach Deutschland.
'''Manas - Denken''': Das Denken ist die Stufe, die für Menschen als Denker die wichtigste ist, da er im Manas seine Hauptevolution hat.  Was bliebe von einem Menschen ohne seine mentale Tätigkeit noch übrig? Manas ist der Sitz der menschlichen Seele und in sich dual, entweder mehr von niederen Wünschen oder höheren Wünschen beeinflusst.


Seit 1905 in [[Hamburg]] sesshaft, ging er 1906 zu seinem Vertrauten Yarker nach England. Er hinterließ in Deutschland eine unklare Situation in Bezug auf die Führung seiner Orden. Auf einem Kongress der „maurerischen Spiritualisten“ (''Internationale Konferenz über Freimaurerei und Spiritismus'') bei dem Reuß in [[Paris]] am [[24. Juni]] [[1908]] teilnahm kam es zu weiteren Veränderungen. Hier erhielt Gérard Encausse von Reuss unentgeltlich ein Stiftungspatent und Reuß, der deutsche Repräsentant des von Yarker begründeten Memphis-Misraim-Ritus, tauschte mit Jean (Joanny) Bricaud, [[Papus]] (Pseudonym für Gérard Encausse) und [[Charles Téder]] (Pseudonym für Ch. Détré) laut Frick (s.u.) ''Würden, Titel und Grade'' untereinander und Reuß nahm sie in die höchsten Grade des Memphis-Misraim-Ritus auf. Frick zufolge sei ein errichteter Souverain Grand Conseil Généeral du Rite de Memphis-Misraim pour la France et ses dépendances (''Höchsten General Groß-Rat der Vereinigten Riten der Alten und Primitiven Freimaurerei für den Grand Orient in Frankreich sowie seiner Tochtergesellschaften in Paris'') praktisch an seiner Spitze identisch mit den leitenden Persönlichkeiten des Ordre Mariniste ([[Martinismus|Martinistenorden]]) und die Loge Humanidad in Paris wurde zur Mutterloge des Memphis-Misraim-Ritus. Reuß wurde Mitglied der Loge Humanidad Nr. 240 in Paris und alsdann Hon[orar] Fr[ater] und Hochgradinhaber (33.°) [[Spanien|spanischer]], [[Italien|italienischer]], [[Rumänien|rumänischer]], [[Griechenland|griechischer]] und [[Amerika|amerikanischer]] Logen. In welchem Ausmaß sich Encausse darüber hinaus für den O.T.O. engagiert hat, ist unklar. Am [[1. Juni]] 1912 wurde unter Czeslaw Czynski eine Nationale Großloge für die slavischen Länder etabliert. Kellner, Reuss und [[Aleister Crowley]] wurden 1912 in der Jubiläumsausgabe der ''Oriflamme'' als O.T.O. Mitglieder des X.° angeführt.  
'''Buddhi - Unterscheidungskraft''': Die Unterscheidungskraft ist im Menschen noch unvollkommen entwickelt. Sie schlägt sich als [[Intuition]] in der menschlichen Seele nieder und [[Inspiration|inspiriert]] den Menschen zu mehr [[Altruismus|altuistisch]]en Taten. Über Buddhi ist die menschliche Seele mit der inneren Göttlichkeit, den inneren geistigen Kern verbunden.  


1913 siedelte er nach [[Paris]] über. Reuß übersetzte  Crowleys ([[12. Oktober|12. Okt.]] [[1875]] - [[1. Dezember|1. Dez.]] [[1947]]) [[Ordo_Templi_Orientis#Gnostisch_Katholische_Kirche|Gnostische Messe]] und wurde [[1918]] als Souveräner Patriarch und Primat der Gnostisch Katholischen Kirche und Gnostischer Legat der Église Gnostique Universelle für die Schweiz erwähnt. Zur Zeit des Ausbruches des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] war er in [[Basel]]. Bekannt geworden ist Reuß auch unter seinem Ordensnamen „Merlin Peregrinus“ (auch: Peregrinus I. Merlin) als „Oberhaupt der Gnostischen Katholischen Kirche“ in Deutschland, zu dem er von J. Bricaud ernannt wurde. Er war enger Freund und Mitarbeiter von Dr. [[Arnoldo Krumm-Heller]] (Ordensname: Huiracocha, [[1879]]-[[1949]]), einem deutsch-[[Mexiko|mexikanischem]] Oberstabsarzt und [[Rosenkreuzer]] in [[Brasilien]], welchen er offiziell zum deutschen Repräsentanten für [[Lateinamerika]] ernannte. Krumm-Heller gründete seinen eigenen Orden namens [[Fraternitas Rosicruciana Antiqua]] (F.R.A.). Nach Aussage von Krumm-Hellers Sohn Parsival hat er weder jemals O.T.O. Logen gestiftet, noch Mitglieder in den O.T.O. initiiert und auch keinerlei O.T.O. Offiziere ernannt.
'''Atman''': In Verbindung mit Buddhi die innere Göttlichkeit des Menschen.


=== Beziehung zu Aleister Crowley ===
===Reinkarnation===
Das erste Aufeinandertreffen von Reuß und Crowley ist bezüglich der Zeit und des Ortes ungewiss. Crowley war bereits durch Allan Bennet in den damals noch ziemlich unbekannten [[Yoga]] eingeweiht worden und hatte sich früh zum [[Libertin]] entwickelt. Es wurde unter anderem behauptet, dass Reuß sich zusammen mit dem Komponisten R. Wagner und dem bayrischen König mit den Schriften [[Francois Rabelais|Rabelais]]′ und der darin enthaltenen Abtei [[Thelema]], die bei Crowley eine zentrale Rolle spielt, beschäftigt habe, wofür allerdings kein historischer Nachweis vorliegt.
Die Lehre der [[Wiedergeburt]] der menschlichen Seele. Die zyklische Wiedergeburt der Seele um vergangenes Karma (in vergangenen Leben gelegte Ursachen) abzuarbeiten und um sich evolutionsmäßig weiter zu entwickeln. Durch das Gesetz von [[Karma]] wird jede Wesenheit, jedes Individuum, immer wieder dorthin zurückkehren, wo ihre in einem früheren Leben gelegten karmischen Saaten zur Entfaltung gelangen können. Sie wird unweigerlich mit ihren eigenen karmischen Impulsen wieder konfrontiert. Karma in Verbindung mit der [[Reinkarnation]] ist somit die Lehre von der unbedingten Gerechtigkeit


[[1910]] soll Crowley durch Reuß in den VII.° des O.T.O. eingeführt worden sein, nachdem Crowley den 33.° im Schottischen Ritus erhalten hatte. Fest steht, dass am [[1. Juni]] 1912 die Gründung einer „National-Großloge des Orientalischen Templer-Ordens für Großbritannien und [[Irland]]“ erfolgte. Hierbei vereinigten sich Crowleys Geheimgesellschaft A ∴ A ∴ und Reuß′ O.T.O.. Crowley wurde von Reuß zum „National-Großmeister für Großbritannien und Irland der Mysteria Mystica Maxima [M:.M:.M:.], der englischen Sektion des Orientalischen Templer-Ordens“ ausgerufen und in den 33.°, 90.°, 96.° und X.° des Reußschen Hochgrad-Systems erhoben. Im Manifest des O.T.O. von 1912 erscheint Crowley unter seinem Initiationsnamen ''[[Baphomet]]''. Crowley berichtete selber, dass er von Reuß in den O.T.O. und hier in den besonders mit sexualmagischen Riten ausgestatteten IX.° aufgenommen wurde. Am [[19. März]] [[1913]] stellten Reuss und Crowley gemeinsam eine Charter aus, die James Thomas Windram (Ordensname: Mercurius, [[1877]]-[[1939]]) zum offiziellen Repräsentanten des O.T.O. in Südafrika ernannte. Zu einem späteren Zeitpunkt im gleichen Jahr verfasste Crowley während eines Aufenthalts in Moskau die Gnostische Messe, „erstellt zum Gebrauch für den O.T.O. als dessen zentrale Zeremonie, die öffentlich wie intern zu zelebrieren ist und der Messe der Römisch-Katholischen Kirche nachempfunden wurde“.
===Karma===
Die Lehre von "Ursache und Wirkung" und die Zwillingslehre der "Reinkarnation". Jede Handlung ruft eine ihr entsprechende Wirkung hervor. Diese kommt auf ihren Ausgangspunkt, der verursachenden Person zurück. In der Regel wird dies als "negativ" oder "positiv" erfahren, ist aber letztlich nur die in der ursprünglichen Handlung liegende [[Charakteristik]], die vom Menschen entsprechend empfunden wird. Da alles in der Natur miteinander verbunden und gegenseitig ineinandergreift, werden auch andere Personen und Wesen von den Taten eines Einzelnen beeinflusst. Dies ruft demenstprechende Rückwirkungen hervor. Wenn Disteln gesät werden, können nicht Rosen geerntet werden. Somit liegt im Gesetz von Karma eine tiefgehende [[Ethik]]. Karma ist kein [[Fatalismus]], da der Mensch immer einen [[Freier Wille|freien Willen]] besitzt.


1913 gab Crowley eine Konstitution für den M:.M:.M:. und das Manifesto des M:.M:.M:. heraus, welche er später als sogenannte ''Liber LII'', dem Manifesto des O.T.O, umarbeitete und publizierte. In einer Anmerkung von Reuß′ Übersetzung der Gnostischen Messe bezeichnet Reuß sich selbst als ''Sovereign Patriarch and Primate of the Gnostic Catholic Church, and Gnostic Legate to Switzerland of the Église Gnostique Universelle'' und bestätigte Jean Bricaud (1881 - 1934) als ''Sovereign Patriarch'' dieser ''Kirche''. Die Ausgabe dieses Dokumentes kann als Geburtsstunde der ''Ecclesiae Gnosticae Catholicae'' als eine unabhängige Organisation unter dem Dachverband O.T.O. mit Reuß als erstem Patriarch betrachtet werden. Crowley widmete Reuß sein Mysterienspiel ''The Ship'' (1913) und eine Gedichts-Kollektion ''The Giant's Thumb'' ([[1915]]). Bis 1914 trat dieser englische Ableger unter der Leitung von Reuß und Crowley mehr als die anderen Sektionen in Erscheinung.
=== Universale Bruderschaft===
Theosophie versteht unter Universaler Bruderschaft mehr als eine rein Politische oder Soziale Verbindung, sondern betrachtet Universale Bruderschaft als eine existierende Tatsache in der Natur, die auf dem Aufbau und der Struktur der Natur basiert. Universale Bruderschaft ist eine spirituelle oder geistige Einheit, die darauf beruht, dass alle Wesenheiten in der [[Essenz]] ihre Lebenswurzel im kosmischen Bewusstsein haben. Somit sind alle Wesen durch innere Bande miteinander verwandt und daraus resultiert das [[Kooperation]] und das „Miteinander“ in der Natur eine wesentlich stärkere und natürlichere Komponente in der Evolution ist, als das sogenannte „Überleben des Stärkeren“. In der Universalen Bruderschaft liegt auch das Fundament für Menschliche Ethik. Die Anerkennung der „Universalen Bruderschaft“ ist eine Grundvoraussetzung für die Mitgliedschaft in der Theosophischen Gesellschaft.


Durch den Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] brach die Zusammenarbeit zum Ausbau des O.T.O. zwischen Reuß und Crowley, der auch weiterhin seine deutschfreundliche Haltung journalistisch bezeugte, ab. Das „Hauptquartier“ des O.T.O. wurde in die neutrale Schweiz (Basel) verlegt. Ob ein erneutes persönliches Treffen während oder nach dem Krieg stattgefunden hat, ist nicht bekannt. Während des Krieges, um 1918 publizierte Reuß den Wortlaut einer „Gnostischen Katholischen Messe“. Der Originaltext dieser „Messe“ soll von Crowley stammen. [[1920]] schreibt Reuß im ''Aufbauprogramm der gnostischen Neo-Christen'': „''Freiheit, Gerechtigkeit, Liebe! Tue, was du willst, doch bedenke, dass du Rechenschaft schuldig bist''“; ein Zitat, dass indirekt auf Rabelais und Crowley verweist. [[1922]] soll Reuß aber seine Kooperation mit Crowley sogar widerrufen haben. In Deutschland führte er im Jahre [[1925]] Gespräche mit dem späteren Leiter des O.T.O. in den [[Vereinigte Staaten von Amerika|USA]] [[Karl Germer]]. Aus Kontakten von Crowley entwickelten sich deutsche Nachfolgeorganisationen und Abspaltungen. So gründete z. B. der Berliner Antiquar [[Eugen Grosche]] [[Ostern]] [[1928]] die [[Fraternitas Saturni]] nach Crowleyschem Muster. Nachgewiesene Kontakte zwischen verschiedenen Personen aus der theosophischen Richtung zu dem Orden des ''Golden Dawn'' können eine Beziehung dieser beiden Weltanschauungen zueinander aufzeigen.  
===Evolution===
[[Evolution]] im Sinne der Theosophie bedeutet ,,Auswickeln'', das ,,Entfalten'', ,,Ausrollen'' verborgener Kräfte und Fähigkeiten, die der betreffenden Wesenheit angeboren sind und ihr innewohnen - ihre eigenen esseniellen und charakteristischen Merkmale, oder allgemein ausgedrückt, die Kräfte und Fähigkeiten ihres eigenen Charakters.  


Aus Reuß′ Periode in der Schweiz (1915 – 1921 mit kurzen Unterbrechungen) sind die Berichte widersprüchlich. Sein Wirken auf dem ''[[Monte Verita|Monte Verità]]'' bei Ascona ist sicher. Er richtete hier die übernationale Großloge <<Libertas et Fraternitas>> und einen mystischen Tempel des O.T.O. (''Anational Grand Lodge and Mystic Temple'') ein, sowie die Hermetische Bruderschaft des Lichtes. Dieser Sitz in der Schweiz stellte eine utopistische Kommune dar, welche [[1900]] von Henri Oedenkoven und Ida Hofmann gegründet wurde und welche als progressive Basis fungierte. Am [[22. Januar]] [[1917]], veröffentlichte Reuß ein Manifest für diese Groß-Loge, die „Verità Mystica“ genannt wurde. Am selben Tag gab er eine überarbeitete Konstitution des O.T.O. heraus, die in weiten Teilen auf der Konstitution von Crowley für den M:.M:.M:. basierte und eine Zusammenschau der Grade enthielt, und der eine verkürzt Fassung von ''The Message of the Master Therion'' beigefügt war. Auf Monte Verità  hielt Reuß am [[15. August|15.]] – [[25. August]] 1916 einen Kongress ab, bei dem Crowleys Gedichte am [[22. August]], und seine Gnostische Messe am [[24. August|24.]] vorgetragen wurden. Am [[24. Oktober]] desselben Jahres patentierte Reuß die O.T.O.-Loge <<Libertas et Fraternitas>> auf dem Monte Verità. Erster Stuhlmeister war Tänzer und Choreograph Rudolf Laban de Laban, weiteres Gründungsmitglied die noch berühmtere Tänzerin Mary Wigmann. [[1917]] verlegt <<Libertas et Fraternitas>> ihren Standort nach Zürich. [[1918]] sollte die Gnostisch Katholische Kirche nach einem Antrag der Martinisten ab dem 18.° als obligatorische Religion eingeführt werden. Dieser Antrag wurde abgelehnt. Als Folge entstand ein Zerwürfnis mit Reuß, worauf man sich vom OTO trennte. [[1925]] gibt diese Loge ihre damaligen Privilegien als Großloge dreier weiterer Logen und eines Zirkels auf und unterstellte sich der „regulären“ Schweizer Großloge Alpina.
Der Mensch (wie tatsächlich alle sich evolvierenden Wesen) enthält alles in sich, was der Kosmos enthält, da er ein untrennbarer Teil von ihm und sein Kind ist. Man kann den
Menschen nicht vom Universum trennen. Alles, was das Universum enthält, ist auch in ihm enthalten, [[latent]] oder aktiv; und Evolution ist das Hervorbringen dessen, was im Innern ist.


In einem undatierten Brief an Crowley (1917) berichtet Reuß, er habe ''The Message of the Master Therion'' vor einer Versammlung in Monte Verità gelesen, und dass er ''The Book of the Law'' (Das Buch des Gesetzes) ins Deutsche übersetze. Reuß fügte hinzu: ''„Let this new encourage you! We live in your work!“'', ''Lass Dich durch dies neu ermutigen! Wir leben in deiner Arbeit!''. Reuss und Crowley waren im Jahre 1917 augenscheinlich die einzigen aktiven nationalen Oberhäupter des O.T.O., denn in dem Ankündigungstext des Kongresses 1917 in Monte Verita ist zu lesen: „Es gibt zwei Zentren des O.T.O., beide in neutralen Ländern, an die jene, die sich für das Ziel dieses Kongresses interessieren, Anfragen richten können. Das eine befindet sich in New York (U.S. of America), das andere in Ascona (Italienische Schweiz).“ Crowley glaubte im Gegensatz zu Reuss, es sei nicht möglich, Frauen in die Freimaurerei einzuweihen; er glaubte jedoch, dass sie sehr wohl zu Eingeweihten des O.T.O. gemacht werden könnten.
== Kurze Geschichte der Theosophie ==
Theosophen glauben Spuren des Ursprungs der Theosophie, als universelle Bemühung um das Göttliche, in allen alten Kulturen gefunden zu haben. Nach ihrer Interpretation wurden sie in einer ununterbrochene Kette in [[Indien]] gefunden; aber auch im altem [[Griechenland]], wie in den Schriften von [[Plato]] (427-347 v. Chr.), [[Plotin]] <!--(204/5-270) was heißt das? --> und andere [[Neuplatoniker]] zeigten, bis hin zu [[Jakob Böhme]] (1575-1624).  


=== Reuß und Rudolf Steiner ===
Einige relevante Zitate:
Theodor Reuß war seit [[1885]] Mitglied der ''[[Theosophische Gesellschaft|Theosophischen Gesellschaft]]''.
:''gefangen sind wir im Körper, wie eine Auster in ihrer Schale.'', [[Sokrates]] bei Plato, "[[Phaedrus]]"
[[Rudolf Steiner]] leitete die Theosophische Gesellschaft ab [[1902]] als Generalsekretär des deutschen Zweiges. Seine erkenntniskultische Abteilung der Esoterischen Schule, hatte mit demjenigen was Reuß als Freimaurerei vertrat, nichts zu tun.<ref>Rudolf Steiner, Mein Lebensgang, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 2000, Seite 482f</ref><ref>Rudolf Steiner, Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule 1904-1914, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1987, Seite 67ff</ref>


=== Nach dem Ersten Weltkrieg ===
:Für den Philosophen ist der Körper ''ein beunruhigendes Element und hindert die Seele am Erwerb der Erkenntnis...'',
Reuß verließ [[Monte Verità]] gegen [[November]] 1918. Am [[10. Mai]] [[1919]] übergab Reuß ein Dokument namens „Gauge of Amity“ („Freundschaftsbekundung“) an Matthew McBlain Thomson, dem Gründer der ''American Masonic Federation''. Das Dokument erkannte Thomson als O.T.O.-Mitglied des IX.° an. Am [[18. September]] 1919 empfing Reuß von Bricaud erneut die Weihe und erhielt somit die ''Antioch''-Nachfolge („Antioch-Sukzession“) und wurde als „Gnostischer Legat“ der Schweiz für Bricauds Église Gnostique Universelle ernannt. 1920 gaben Oedenkoven und Hofmann (s.o.) Monte Verità auf, um eine zweite Kolonie in Brasilien zu errichten, und Reuß veröffentlichte ein Dokument namens ''The Program of Construction and the Guiding Principles of the Gnostic Neo-Christians: O.T.O.'' (''Aufbauprogramm und Leitsätze der Gnostischen Neo-Christen: O.T.O.''). In diesem Dokument stellte Reuss seine Ideen im Hinblick auf eine (stark reglementierte) [[Utopie|utopistische]] Gesellschaft vor.


Am [[17. Juli]] 1920 besuchte er den Kongress der ''World Federation of Universal Freemasonry'' in Zürich, der in der <<Libertas et Fraternitas>> Loge abgehalten wurde. Mit Bricauds Unterstützung, trat Reuß erfolglos für die Annahme der Crowleyschem Religion als die ''offizielle Religion für alle Mitglieder der „World Federation of Universal Freemasonry“, die im Besitz des 18.° des Schottisch Ritus'' sind, ein.
:''Was ist Reinigung, wenn nicht... die Freigabe der Seele von den Ketten des Körpers?'', Sokrates, bei Plato: "[[Phaidon]]"


Am [[10. Mai]] 1921 händigte Reuß X°-Patente an [[Charles Stansfeld Jones]] (Ordensname: Parzival, [[1886]]-[[1950]]) und [[Heinrich Tränker]] aus, welche sie als die jeweiligen Großmeister der U.S.A. und Deutschland bestätigten. Zusätzlich gab er ein weiteres „Gauge of Amity“-Dokument an [[Harvey Spencer Lewis]], dem Gründer der [[AMORC|Antiquus Mysticusque Ordo Rosæ Crucis (AMORC)]], der Organisation eines Rosenkreuzerordens im [[Kalifornien|kalifornischem]] [[San José (Kalifornien)|San José]] heraus. Dieses Dokument erkannte Lewis überdies als ein VII° Mitglied des O.T.O. an. Reuß kehrte wieder nach Deutschland im September 1921 zurück und ließ sich in München nieder. Am [[3. September]] 1921 stellte Reuß eine Charter für Carl William Hansen (Ordensname: Kadosh, [[1872]]-[[1936]]) als X.° für [[Dänemark]] aus.
Die heutige Theosophie, die sich auch als die „Weisheit der Zeitalter“ versteht, beginnt am 17. November 1875 in New York, USA mit der Gründung der Theosophischen Gesellschaft durch Helena Petrowna Blavatsky, Henry S. Olcott, Willam Q. Judge und anderen. Von ihrem Selbstanspruch her ist sie Teil einer universalen, geistigen, intellektuellen und ethischen Bewegung, die zu allen Zeitaltern tätig war. Grundlage dieser Bewegung ist die „Universale Bruderschaft“.  


=== Reuß′ Tod und die Folgen ===
Die Ziele der ursprünglichen theosophischen Gesellschaft lauten:
[[1923]] starb Reuß 68-jährig in München. Ein Nachfolger in der Leitung des deutschen O.T.O. wurde [[Herbert Fritsche]] unter dem Ordensnamen ''Basilius'' (*1911 – †[[1960]]). <!--fehlt noch-->


== Reuß-Orden in Deutschland ==
:''1. Bruderschaft unter den Menschen, ohne Unterscheidung von Rasse, Farbe, Religion oder sozialer Stellung;
* [[Swedenborg-Ritus]] („irreguläres“ dreistufiges freimaurerisches Hochgradsystem)
:''2. Studium der alten Weltreligionen mit dem Ziel, sie zu vergleichen und aus ihnen universale Ethik herauszulesen;
* Societas Rosicruciana in Anglia (Rosenkreuzer)
:''3. Studium und Entwicklung der latenten göttlichen Kräfte im Menschen.
* [[Adam Weishaupt]]scher [[Illuminatenorden]] (Neugründung durch Leopold Engel [[1896]]) (Illuminaten)
* Weltbund der Illuminaten (Dachverband für initiatische Orden)
* Orientalischer Templerorden (OTO) (hermetisches „irreguläres“ Freimaurersystem des [[Memphis-Misraim-Ritus]] mit 90 und 95 Graden)
* Alter und Angenommener Schottischer Ritus (AASR) (aktuell in Deutschland verbreitetes „reguläres“ freimaurerisches [[Grad (Freimaurerei)|Hochgradsystem]] mit 33 Graden)
* Cerneau-Ritus („irreguläres“ Freimaurer-System mit 33 Graden)


== Reuß′ Werke (Auswahl) ==
Nach dem Tod Blavatskys kam es innerhalb der Theosophischen Gesellschaft zu Streit über die Lehre und Nachfolgeschaft von Frau Blavatsky, sie spaltete sich dadurch zunächst in zwei grosse Richtungen, den sogenannten "Adyar- bzw. Point Loma Richtungen". Das deutsche Zentrum der Theosophen befand sich in Leipzig. Durch [[Rudolf Steiner]] wurde die Theosophie der "Adyar-Richtung" zu einer Weltanschauung mit naturphilosophischer Goethe-Rezeption, deutschem [[Idealismus]] sowie [[Ernst Haeckel|Ernst Haeckels]] religiösem [[Biologismus]] zur [[Anthroposophie]].
* ''The Matrimonial Question. From an Anarchistic point of view'', 1887 (''Die Frage der Mutterschaft''; Reuß′ als Parteiredner in England; seine erste Publikation in Form einer Broschüre)
 
* ''I.N.R.I. An die freimaurerische Presse Deutschlands! Oriflamme. Amtliches Organ des Ordens der Orientalischen Templer – O.T.O. – Des Souveränen Sanktuariums der alten Freimaurer vom Schottischen, Memphis- und Misraim-Ritus für das deutsche Reich und die deutschsprechenden Länder''. (12. Jg. Berlin und London: 1914).
== Kritik ==
* Merlin Peregrinus (Pseudonym für Theodor Reuß), ''I.N.R.I. Ordo Templi Orientis – O.T.O. Ecclesiae Gnosticae Catholicae Canon Missae. Die Gnostische Messe – Aus dem Original-Text des Baphomet (d.i. A. Crowley) übertragen in die deutsche Sprache von Merlin Peregrinus''. A.O. 800. Verlag der „Oriflamme“ (ohne Druckort und -jahr).
 
* ''Die Mysterien der Illuminaten'' (1894)
[[Guido von List]] griff in seiner [[Ariosophie]] Inhalte der Theosophie wie die [[Wurzelrasse]]ntheorie, die als rassistisch und fragwürdig interpretiert werden können, auf und verband sie mit der völkischen ''Runenlehre''. Guido von List's Theorien, obschon teilweise von der Theosophie beeinflusst, unterscheiden sich in vielen Punkten deutlich von denjenigen der Theosophie. Die [[Guido-von-List-Gesellschaft]] wurde von der ''Theosophische Gesellschaft Wien'' deutlich unterstützt [http://www.rabenclan.de/index.php/Magazin/HansSchuhmacherAriosophie]. Guido von List's Lehren sind aber in vielen wesentlichen Grundsätzen deutlich verschieden von den theosophischen Lehren und können als eine Missdeutung oder als Missbrauch der Theosophie interpretiert werden.
* '' Geschichte des Illuminaten-Ordens'' (1896)
 
* Peregrinus (Pseudonym für Theodor Reuß), ''Was muss man von der Freimaurerei wissen? Eine allgemeinverständliche Darstellung des Ordens der Freimaurer, der Illuminaten und Rosenkreuzer'' (Berlin: Hugo Steinitz [1. Aufl.] 1901 und weitere Auflagen).
''Siehe auch'': [[Alfred Percy Sinnett]]
* ''Was ist Okkultismus und wie erlangt man occulte Kräfte?'' (1903)
* ''Was muss man von Richard Wagner und seinen Ton-dramen wissen?'' (1903)
* ''Lingam-Yoni; oder die Mysterien des Geschlechts-Kultus'' (1906)
* ''Allgemeine Satzungen des Ordens der Orientalischem Templer O.T.O.'' (1906)
* ''Parsifal, das enthüllte Gralsgeheimnis von Ur-Uter'' (1914)
* ''Constitution of the Ancient Order of Oriental Templars, O.T.O., Ordo Templi Orientis, with an Introduction and a Synopsis of the Degrees of the O.T.O.'' (1917)
* ''Die Gnostische Messe'' (Übersetzung) (1920)
* ''Das Aufbau-Programm und die Leitsätze der Gnostischen Neo-Christen'' (1920)
* ''Die Arte Magica Ararita (Die Magie des Hochaltars)''
* ''De Nuptis Secretis Deorum cum Hominibus (Von den geheimen Hochzeiten der Götter mit den Menschen)''
* ''De Homunculus (Von der Bereitung des Humunkulus)''
* ''Die Eucharistie, das Geheimnis des Abendmahls''
* ''Das Erotische in Goethes Faust und die Tantriks''
* ''Das Kreuz und die Sexual-Religion''
* ''Das Sexuelle in der Theosophie und Anthroposophie, mit den Gelöbnissen der verschiedenen Führer, im Original''
* ''Das wahre Geheimnis der Freimaurerei identisch mit den Geheimnissen der römisch-katholischen Messe''
* ''Übersicht über verschiedene freimaurerische Systeme und Einführung in die sämtlichen Grade''
* ''Die neuen Illuminaten und ihre Einrichtungen und Händel''
* zahlreiche weitere Artikel wurden in der ''Oriflamme'' abgedruckt


== Literatur ==
== Literatur ==
* Karl R.H. Frick, ''Licht und Finsternis'', ''Teil 1'' und ''2'', Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1978; ISBN 3-201-00951-2; ISBN 3-201-01062-6; vgl.a. ''Die Erleuchteten'' desselben Autors ISBN 3-201-00834-6
*Blavatsky, Helena: ''Der Schlüssel zur Theosophie'' (''The Key to Theosophy''), ISBN 3927837512, [http://www.theosociety.org/pasadena/key/key-hp.htm]
* Peter-R. König, ''Der kleine Theodor-Reuss-Reader'', Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen, Augsburg 1993; ISBN 3-927890-13-8
*Wegener, Franz: ''Weishaar und der Geheimbund der Guoten. Ariosophie und Kabbala'', Gladbeck 2005, ISBN 393130017X
* Helmut Möller, Elic Howe: ''Merlin Peregrinus. Vom Untergrund des Abendlandes'', 1985,  Verlag  Königshausen + Neumann 344 S., ISBN 3884791850
 
<!--Alphabetische Anordnung nach Autoren!-->
== Weblinks ==
 
*[http://www.theosophie.de Die Theosophische Gesellschaft Pasadena]
*[http://www.geheimlehre.de Über die Gründerin der Theosophischen Gesellschaft und ihr Hauptwerk "Die Geheimlehre"]
*[http://www.helena-blavatsky.de Helena Blavatksy Begründerin der Theosophie]
*[http://www.blavatskaja.de/homepage.htm Blavatskaja]
*[http://www.theosophische-informationsstelle.de/ Theosophische Informationsstelle]
*[http://www.blavatsky-theosophie.de/ Die Theosophische Gesellschaft]
*[http://www.websiteportal.de/blavatsky/blavatsky.htm Websiteportal Blavatsky]
 
=== Texte online ===
*[http://www.theosophical.ca/OnLineDocs.htm Theosophical Online Documents]
*[http://www.austheos.org.au/clibrary/bindex-0.html Links to Theosophical Books Online]
 
=== Englischsprachige Links ===
*[http://www.blavatskyarchives.com Blavatsky Archives]
*[http://www.blavatsky.net/ Blavatsky Net]
*[http://www.ts-adyar.org Theosophische Gesellschaft Adyar]
*[http://www.theosociety.org/pasadena Theosophische Gesellschaft Pasadena]
*[http://www.ult.org Vereinigte Loge von Theosophen]


== Weblinks ==  
=== Kritik ===
* [http://www.parareligion.ch/deutsch.htm Peter-R. Königs OTO-Phänomen]
*[http://lexikon.idgr.de/t/t_h/theosophie/theosophie.php "Lexikon Rechtsextremismus" [[IDGR]] über Theosophie und "Wurzelrassen"]
* [http://www.hermetic.com/sabazius/reuss.htm Artikel des Ordo Templi Orientis über Reuß]
* [http://www.rabenclan.de/index.php/Magazin/HansSchuhmacherAriosophie Arbeitskreis für Heiden in Deutschland e.V. zu Thosophie und Ariosophie]
* [http://freemasonry.bcy.ca/aqc/reuss/reuss.html Englische Biografie auf Grand Lodge of British Columbia and Yukon]
* [http://www.mastermason.com/luxocculta/reuss.htm Quelle (Quatuor Coronati) obigen Links der Grand Lodge of British Columbia and Yukon]


== Einzelanchweise ==
=== Entgegnungen von Kritik ===
<references/>
*[http://www.blavatsky.net/gen/refute/refute.htm Refutation of charges against Madame Blavatsky]
*[http://www.blavatskyarchives.com/hpbcontro.htm Controversies Surrounding Madame Blavatsky's Work & the Teachings of Theosophy]
*[http://www.theosophischer-verlag.de/online/pdf/HPB_SPR.pdf H.P. Blavatsky und die SPR (pdf)], ([http://www.theosociety.org/pasadena/hpb-spr/hpbspr-h.htm Englisch]) Eine Untersuchung des Hodgson Berichts aus dem Jahre 1885, von Dr. Vernon Harrison
*[http://www.defendingsteiner.com/misconceptions/r-race.php Root Races In Theosophy and in Anthroposophy von Defending Steiner] - "Wurzelrassen" in Theosophie und Anthroposophie
*[http://www.anthroposophy.com/aktuelles/blavras.html War H.P. Blavatsky [[Rassist]]in? Eine Frage, durch sie selbst beantwortet] mittels Auszug aus »Der Schlüssel zur Theosophie« ([http://www.theosociety.org/pasadena/key/key-3.htm Englisch])


[[Kategorie:Esoteriker|Reuß, Theodor]]
[[Kategorie:Philosophie]]
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Version vom 20. Mai 2006, 13:08 Uhr

Das Wort Theosophie stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Weisheit der Götter" oder "Göttliche Weisheit". Die Lehren der Theosophie gründen sich auf den Grundprinzipien und den Wirkungsweisen der Natur. Gemäß der Gründerin der Theosophischen Gesellschaft, Helena Petrovna Blavatsky, resultieren sie aus den Erkenntnissen und Erfahrungen der großen Weisen des Menschengeschlechts, die der Menschheit in ihrer Evolution bereits weit vorausgingen, und das geistige Erbe der Menschheit überliefern. Sie berücksichtigen und umfassen die drei großen Denkrichtungen des Menschen: Wissenschaft, Philosophie und Religion.

Die Theosophie als zusammenhängendes System wurde in den Schriften von Helena Petrovna Blavatsky entfaltet und später von Prof. Dr. Gottfried von Purucker weiter erläutert und vertieft. Zusammen mit Henry Steel Olcott, William Quan Judge und anderen gründete H. P. Blavatsky 1875 die Theosophische Gesellschaft in New York, USA.

Grundlagen des theosophischen Glaubens

Die fundamentalen Grundsätze der Theosophie

In "Die Geheimlehre" stellt H. P. Blavatsky drei fundamentale Sätze auf, auf denen die Theosophie beruht (Bd. I, S. 42-46, 1. Auflage 1999, Hannover). Sie postuliert:

1. Ein allgegenwärtiges, ewiges, grenzenloses und unveränderliches PRINZIP, über das gar keine Spekulation möglich ist, da es die Kraft menschlicher Vorstellung übersteigt und durch irgendwelche menschliche Ausdrucksweise oder Vergleich nur erniedrigt werden könnte.

2. Die Ewigkeit des Weltalls in toto als einer grenzenlosen Sphäre, die periodisch ,der Spielplatz ist von zahllosen unaufhörlich erscheinenden und verschwindenden Universen‘, den sogenannten ,manifestierenden Sternen‘ und ,den Funken der Ewigkeit‘.

3. Die fundamentale Identität aller Seelen mit der universellen Oberseele, welch letztere selbst ein Aspekt der unbekannten Wurzel ist; und die Verpflichtung für jede Seele - einen Funken der vorgenannten -, den Zyklus von Inkarnation, oder ,Notwendigkeit‘, in Übereinstimmung mit zyklischem und karmischem Gesetz während seiner ganzen Dauer zu durchwandern. Kosmologie und Anthropologie basieren auf fundamentalen Prinzipien der sowohl physischen als auch metaphysischen Natur. In dem anfang- und endlosen Universum ist alles Existierende, jede Wesenheit, in seiner fundamentalen Essenz mit dem kosmischen Bewusstsein verwandt und wird von ihm in allen seinen Teilen belebt und beseelt. Damit sind alle Lebewesen als eine unauflösbare Universale Bruderschaft miteinander verbunden.

Der Mensch ist eine zusammengesetzte Wesenheit

Das physische Vehikel: Der physische Körper, durch den sich die menschliche Seele in der physischen Welt bewegt, diese wahrnimmt und an ihr teilnimmt. Aber der wirkliche Mensch ist nicht der physische Körper.

Der Astralkörper: ist der Modelkörper für den physischen Körper und liefert so sein Muster, nachdem der physische Körper aufgebaut wird. Phänomene wie „Phantomschmerz“ lassen sich durch den Astralkörper erklären.

Prana - Lebenskraft: Jede Wesenheit kommt mit einem bestimmten Vorrat an Lebenskraft zur Welt, und wie sich eine Batterie entleert, wird diese im Laufe des Lebens aufgebraucht.

Kama - Wünsche: Das Sanskritwort „Kama“ bedeutet Wunsch. Es ist zusammen mit dem Willen die vorwärtstreibende Kraft in der menschlichen Konstitution. Von Natur aus ist Kama zunächst farblos, weder gut noch schlecht, außer in dem Maße, wie es durch den menschlichen Willen im täglichen Leben benutzt wird. Für Kama wird im Kontext mit Wille oft das Symbol von Pferd und Reiter verwendet, in dem Sinne, das der Reiter, als Symbol für den Willen, das Pferd, die wildgewordenen Wünsche, regulieren muss und die Richtung vorgibt.

Manas - Denken: Das Denken ist die Stufe, die für Menschen als Denker die wichtigste ist, da er im Manas seine Hauptevolution hat. Was bliebe von einem Menschen ohne seine mentale Tätigkeit noch übrig? Manas ist der Sitz der menschlichen Seele und in sich dual, entweder mehr von niederen Wünschen oder höheren Wünschen beeinflusst.

Buddhi - Unterscheidungskraft: Die Unterscheidungskraft ist im Menschen noch unvollkommen entwickelt. Sie schlägt sich als Intuition in der menschlichen Seele nieder und inspiriert den Menschen zu mehr altuistischen Taten. Über Buddhi ist die menschliche Seele mit der inneren Göttlichkeit, den inneren geistigen Kern verbunden.

Atman: In Verbindung mit Buddhi die innere Göttlichkeit des Menschen.

Reinkarnation

Die Lehre der Wiedergeburt der menschlichen Seele. Die zyklische Wiedergeburt der Seele um vergangenes Karma (in vergangenen Leben gelegte Ursachen) abzuarbeiten und um sich evolutionsmäßig weiter zu entwickeln. Durch das Gesetz von Karma wird jede Wesenheit, jedes Individuum, immer wieder dorthin zurückkehren, wo ihre in einem früheren Leben gelegten karmischen Saaten zur Entfaltung gelangen können. Sie wird unweigerlich mit ihren eigenen karmischen Impulsen wieder konfrontiert. Karma in Verbindung mit der Reinkarnation ist somit die Lehre von der unbedingten Gerechtigkeit

Karma

Die Lehre von "Ursache und Wirkung" und die Zwillingslehre der "Reinkarnation". Jede Handlung ruft eine ihr entsprechende Wirkung hervor. Diese kommt auf ihren Ausgangspunkt, der verursachenden Person zurück. In der Regel wird dies als "negativ" oder "positiv" erfahren, ist aber letztlich nur die in der ursprünglichen Handlung liegende Charakteristik, die vom Menschen entsprechend empfunden wird. Da alles in der Natur miteinander verbunden und gegenseitig ineinandergreift, werden auch andere Personen und Wesen von den Taten eines Einzelnen beeinflusst. Dies ruft demenstprechende Rückwirkungen hervor. Wenn Disteln gesät werden, können nicht Rosen geerntet werden. Somit liegt im Gesetz von Karma eine tiefgehende Ethik. Karma ist kein Fatalismus, da der Mensch immer einen freien Willen besitzt.

Universale Bruderschaft

Theosophie versteht unter Universaler Bruderschaft mehr als eine rein Politische oder Soziale Verbindung, sondern betrachtet Universale Bruderschaft als eine existierende Tatsache in der Natur, die auf dem Aufbau und der Struktur der Natur basiert. Universale Bruderschaft ist eine spirituelle oder geistige Einheit, die darauf beruht, dass alle Wesenheiten in der Essenz ihre Lebenswurzel im kosmischen Bewusstsein haben. Somit sind alle Wesen durch innere Bande miteinander verwandt und daraus resultiert das Kooperation und das „Miteinander“ in der Natur eine wesentlich stärkere und natürlichere Komponente in der Evolution ist, als das sogenannte „Überleben des Stärkeren“. In der Universalen Bruderschaft liegt auch das Fundament für Menschliche Ethik. Die Anerkennung der „Universalen Bruderschaft“ ist eine Grundvoraussetzung für die Mitgliedschaft in der Theosophischen Gesellschaft.

Evolution

Evolution im Sinne der Theosophie bedeutet ,,Auswickeln, das ,,Entfalten, ,,Ausrollen verborgener Kräfte und Fähigkeiten, die der betreffenden Wesenheit angeboren sind und ihr innewohnen - ihre eigenen esseniellen und charakteristischen Merkmale, oder allgemein ausgedrückt, die Kräfte und Fähigkeiten ihres eigenen Charakters.

Der Mensch (wie tatsächlich alle sich evolvierenden Wesen) enthält alles in sich, was der Kosmos enthält, da er ein untrennbarer Teil von ihm und sein Kind ist. Man kann den Menschen nicht vom Universum trennen. Alles, was das Universum enthält, ist auch in ihm enthalten, latent oder aktiv; und Evolution ist das Hervorbringen dessen, was im Innern ist.

Kurze Geschichte der Theosophie

Theosophen glauben Spuren des Ursprungs der Theosophie, als universelle Bemühung um das Göttliche, in allen alten Kulturen gefunden zu haben. Nach ihrer Interpretation wurden sie in einer ununterbrochene Kette in Indien gefunden; aber auch im altem Griechenland, wie in den Schriften von Plato (427-347 v. Chr.), Plotin und andere Neuplatoniker zeigten, bis hin zu Jakob Böhme (1575-1624).

Einige relevante Zitate:

gefangen sind wir im Körper, wie eine Auster in ihrer Schale., Sokrates bei Plato, "Phaedrus"
Für den Philosophen ist der Körper ein beunruhigendes Element und hindert die Seele am Erwerb der Erkenntnis...,
Was ist Reinigung, wenn nicht... die Freigabe der Seele von den Ketten des Körpers?, Sokrates, bei Plato: "Phaidon"

Die heutige Theosophie, die sich auch als die „Weisheit der Zeitalter“ versteht, beginnt am 17. November 1875 in New York, USA mit der Gründung der Theosophischen Gesellschaft durch Helena Petrowna Blavatsky, Henry S. Olcott, Willam Q. Judge und anderen. Von ihrem Selbstanspruch her ist sie Teil einer universalen, geistigen, intellektuellen und ethischen Bewegung, die zu allen Zeitaltern tätig war. Grundlage dieser Bewegung ist die „Universale Bruderschaft“.

Die Ziele der ursprünglichen theosophischen Gesellschaft lauten:

1. Bruderschaft unter den Menschen, ohne Unterscheidung von Rasse, Farbe, Religion oder sozialer Stellung;
2. Studium der alten Weltreligionen mit dem Ziel, sie zu vergleichen und aus ihnen universale Ethik herauszulesen;
3. Studium und Entwicklung der latenten göttlichen Kräfte im Menschen.

Nach dem Tod Blavatskys kam es innerhalb der Theosophischen Gesellschaft zu Streit über die Lehre und Nachfolgeschaft von Frau Blavatsky, sie spaltete sich dadurch zunächst in zwei grosse Richtungen, den sogenannten "Adyar- bzw. Point Loma Richtungen". Das deutsche Zentrum der Theosophen befand sich in Leipzig. Durch Rudolf Steiner wurde die Theosophie der "Adyar-Richtung" zu einer Weltanschauung mit naturphilosophischer Goethe-Rezeption, deutschem Idealismus sowie Ernst Haeckels religiösem Biologismus zur Anthroposophie.

Kritik

Guido von List griff in seiner Ariosophie Inhalte der Theosophie wie die Wurzelrassentheorie, die als rassistisch und fragwürdig interpretiert werden können, auf und verband sie mit der völkischen Runenlehre. Guido von List's Theorien, obschon teilweise von der Theosophie beeinflusst, unterscheiden sich in vielen Punkten deutlich von denjenigen der Theosophie. Die Guido-von-List-Gesellschaft wurde von der Theosophische Gesellschaft Wien deutlich unterstützt [1]. Guido von List's Lehren sind aber in vielen wesentlichen Grundsätzen deutlich verschieden von den theosophischen Lehren und können als eine Missdeutung oder als Missbrauch der Theosophie interpretiert werden.

Siehe auch: Alfred Percy Sinnett

Literatur

  • Blavatsky, Helena: Der Schlüssel zur Theosophie (The Key to Theosophy), ISBN 3927837512, [2]
  • Wegener, Franz: Weishaar und der Geheimbund der Guoten. Ariosophie und Kabbala, Gladbeck 2005, ISBN 393130017X

Weblinks

Texte online

Englischsprachige Links

Kritik

Entgegnungen von Kritik


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