Susanne Schäfer und Andrea Nahles: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Susanne Schäfer''' (alias Suzie McCoy) (* [[18. November]] [[1966]] in [[Düsseldorf]]<ref>Sterne, Äpfel und rundes Glas</ref>) ist eine deutsche [[Autor]]in.
[[Datei:Andrea-Nahles-12-03-18.jpg|mini|Andrea Nahles (2018)]]
'''Andrea Maria Nahles''' (* [[20. Juni]] [[1970]] in [[Mendig]]) ist eine [[Deutschland|deutsche]] [[Politiker]]in ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]). Sie ist seit dem 22.&nbsp;April 2018 SPD-Vorsitzende  und seit dem 27.&nbsp;September 2017 Vorsitzende der [[SPD-Bundestagsfraktion]]. Zuvor war sie von 2013 bis 2017 [[Bundesministerium für Arbeit und Soziales|Bundesministerin für Arbeit und Soziales]] im [[Kabinett Merkel III]] und von 2009 bis 2013 SPD-Generalsekretärin.


Susanne Schäfer absolvierte nach dem Abitur (1985) eine Ausbildung als [[Feinoptiker|Feinoptikerin]] und arbeitete anschließend für ein Jahr in einem optischen Werk als Linsenkontrolleurin. 1989 bis 1990 leistet sie freiwillige [[Sozialarbeit]] in [[Norwegen]]. Von 1990 bis 2000 arbeitete sie wiederum als Feinoptikerin.<ref>Nachwort 2009 von ''Äpfel, Sterne und rundes Glas''</ref>1992 wurde bei ihr [[Autismus]] diagnostiziert<ref>Sterne, Äpfel und rundes Glas</ref>. Ihr erstes Buch ''Stjärnor, linser och äpplen'' wurde 1996 auf Schwedisch veröffentlicht. Ihre weiteren Publikationen behandeln u.&nbsp;a. die Themen [[Wikipedia:Narkolepsie|Narkolepsie]] und [[Wikipedia:Parkinson-Krankheit|Parkinson]]. Seit 2001 ist sie als freischaffende Autorin tätig und hält Seminare, Vorträge und Workshops im In- und Ausland. 2002 wurde sie mit dem ''Hilde-Ulrichs-Preis'' für Parkinsonforschung ausgezeichnet.<ref> [http://www.parkinsonweb.com/pic/picbm/picbmwg/picbmwgss.html www.parkinsonweb.com], eingesehen am 20. Januar 2010</ref> Ihre Erfahrungen als Knochenmarkspenderin für einen Jungen aus dem nahen Osten verarbeitete sie in dem Buch ''Menschheits-Geschwister – eine Suche jenseits aller Grenzen'', in dem sie sich für Überwindung von Nationalitäts- und Religionsgrenzen einsetzt.
== Herkunft, Studium und Privates ==
Andrea Nahles und ihr jüngerer Bruder wuchsen als Kinder des [[Mauer|Maurermeisters]] Alfred Nahles (1941–2014) und seiner Frau Gertrud (geb. Gondert) in einer katholisch geprägten [[Mittelschicht]]sfamilie<ref>[http://www.zeit.de/2016/40/andrea-nahles-sozialministerin-waehlerstimmen ''Andrea Nahles Sozialministerin Wählerstimmen.''] Auf zeit.de</ref><ref>[https://trauer.rhein-zeitung.de/traueranzeige/alfred-nahles ''Traueranzeige Alfred Nahles''] auf rhein-zeitung.de</ref> in [[Weiler (bei Mayen)]] in der [[Vulkaneifel]] auf.<ref>[https://www.andrea-nahles.de/ueber-mich/ ''Über mich''] auf andrea-nahles.de</ref> In Weiler besuchte Nahles bis 1980 die Grundschule. In [[Mayen]] war sie von 1980 bis 1986 [[Realschule|Realschülerin]] an der heutigen Albert-Schweitzer-Realschule plus.<ref>[http://www.realschule-mayen.com/index.php?id=53 Realschule Mayen]</ref> Am [[Megina-Gymnasium Mayen]] erreichte Nahles 1989 die [[Hochschulreife|allgemeine Hochschulreife]].<ref>{{Internetquelle|url=https://www.taz.de/!5051318/|titel=Andrea Nahles: Die Ministrable|werk=taz.de|zugriff=2017-09-30}}</ref>


Im Rahmen ihrer Krankheitserfahrungen und einer letztlich wohl <<übersinnlich>> begründeten Heilungserfahrung entwickelte sich ''Susanne Schäfer'' von einer zunächst mehr naturreligiösen Theistin über eine östlich orientierte [[Esoterik]]erin immer mehr hin zur echten [[Anthroposoph]]in.
Nahles studierte 20 Semester neuere und ältere [[Germanistik]] sowie [[Politikwissenschaften]] an der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität|Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität]] zu [[Bonn]]. Ihre [[Magister]]arbeit aus dem Jahr 1999 mit dem Titel ''Funktion von Katastrophen im Serien-Liebesroman'' reichte sie bei [[Jürgen Fohrmann]] ein.<ref>[http://www.focus.de/politik/deutschland/erfolgreich-aber-unbeliebt-andrea-nahles-versucht-ihr-image-zu-wandeln_id_3889169.html ''Erfolgreich aber unbeliebt – Andrea Nahles versucht ihr Image zu wandeln.''] Auf focus.de</ref> Während ihres Studiums war sie Mitarbeiterin eines Bundestagsabgeordneten. Als [[Literaturwissenschaft]]lerin wurde sie 2004 [[Doktorand]]in am Germanistischen Seminar, der Arbeitstitel ihrer geplanten Doktorarbeit lautete ''[[Walter Scott]]s Einfluss auf die Entwicklung des historischen Romans in Deutschland''. Mit ihrem Wiedereinzug in den Bundestag 2005 stellte Nahles die Arbeit an ihrer Promotion ein.


== Bücher ==
Andrea Nahles bewohnt in Weiler als alleinerziehende Mutter einen Bauernhof, auf dem schon ihre Urgroßeltern lebten.<ref name="taz050916">{{Internetquelle | url=http://www.taz.de/pt/2005/09/16/a0237.1/text | titel=Zwei Leute-Versteher auf der Fahrt ganz nach oben | autor=Jens König, [[Stefan Reinecke]] | werk=[[Die Tageszeitung|taz.de]] | datum=2005-09-16 |zugriff=2015-02-13}}</ref> Sie ist praktizierende [[Römisch-katholische Kirche|Katholikin]] und gibt ihren Glauben als Grund für ihr politisches Engagement an.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/interview-mit-andrea-nahles-in-der-spd-wegen-jesus-christus-1797188.html ''In der SPD wegen Jesus Christus''] [[FAZ]], 9. Mai 2009</ref><ref>[https://www.domradio.de/themen/kirche-und-politik/2017-09-26/andrea-nahles-wird-wohl-neue-spd-fraktionsvorsitzende ''Eine Christin, die später links wurde''], Birgit Wilke [[Katholische Nachrichten-Agentur|KNA]] auf [[Domradio|domradio.de]], 26. September 2017</ref> Seit ihrer [[Taufe]] 1970 ist sie Mitglied der Pfarrei [[St. Kastor (Weiler)|St. Kastor]] in Weiler und war dort in den 1970er-Jahren eine der ersten [[Ministrant|Messdienerinnen]].<ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/prominente-ministranten-auf-heiligen-stufen-1.985170-4 ''Prominente Ministranten auf heiligen Stufen.''] sueddeutsche.de, 6. August 2010</ref> 2009 veröffentlichte sie ihre Biografie mit dem Titel ''Frau, gläubig, links. Was mir wichtig ist.''<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2009-12/nahles-biographie-berlin ''"Ich mache es wie Jesus"''] zeit.de, 10. Dezember 2009</ref> Wegen eines Hüftleidens nach einem Autounfall ist sie [[Schwerbehindertenrecht (Deutschland)|schwerbehindert]] (GdB 50).<ref name="taz041005">{{Internetquelle | url=http://www.taz.de/pt/2004/10/05/a0169.1/text.ges,1 | titel=Der weiße Rabe | autor=Bettina Gaus | werk=[[Die Tageszeitung|taz.de]] | datum=2004-10-05 |zugriff=2015-02-13}}</ref><ref>[https://archive.is/6C9t#selection-382.0-382.1 SPD Werlte zu Besuch in Schüttorf 19.01.05] via [[archive.is]]</ref><ref name="zeit-2006-11-16">{{Internetquelle | url=https://www.zeit.de/2006/47/Frauen/seite-4 | titel=Gesellschaft: Die Frauen und die Macht | autor= Susanne Gaschke | werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] | datum=2006-11-16 |zugriff=2015-02-13}}</ref> Von 1997 bis 2007 war Andrea Nahles mit dem [[Funktionär|Gewerkschaftsfunktionär]] und damaligen Vorstandsmitglied ([[ThyssenKrupp Elevator]], [[Audi]] und [[Volkswagen AG]]) [[Horst Neumann (Manager)|Horst Neumann]] liiert.<ref name="ftd">{{Webarchiv | url=http://www.ftd.de/karriere_management/koepfe/30311.html | wayback=20070929122926 | text=Horst Neumann: Erwartete Überraschung}}, FTD, 14. November 2005.</ref> Am 18.&nbsp;Juni 2010 heiratete sie den Kunsthistoriker Marcus Frings.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bild.de/BILD/politik/2010/06/20/andrea-nahles/heiratete-in-weiler-kunsthistoriker-marcus-frings.html|titel=Andrea Nahles heiratete in Weiler Kunsthistoriker Marcus Frings|werk=Bild.de|datum=2010-06-19|zugriff=2010-06-21}}</ref> 2011 brachte sie eine Tochter zur Welt<ref name="focus-591458">{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/panorama/vermischtes/andrea-nahles-spd-generalsekretaerin-ist-mutter_aid_591458.html |titel=Andrea Nahles: SPD-Generalsekretärin ist Mutter |werk=[[Focus|Focus Online]] |datum=2011-01-18 |zugriff=2015-02-13}}</ref> und nahm acht Wochen nach der Geburt ihre Berufstätigkeit wieder auf.<ref>{{Internetquelle |url=http://nachrichten.rp-online.de/politik/spd-generalsekretaerin-zurueck-aus-babypause-1.578995 |titel=SPD-Generalsekretärin zurück aus Babypause |autor= |werk=nachrichten.rp-online.de |datum=2011-03-19 |zugriff=2015-02-13}}</ref> Am 15. Januar 2016 teilte das Ehepaar Nahles/Frings der Öffentlichkeit seine Trennung mit.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/politik/deutschland/eine-gemeinsame-tochter-liebes-aus-nach-fuenf-jahren-ehe-andrea-nahles-und-ihr-mann-trennen-sich_id_5214807.html |titel=Liebes-Aus nach fünf Jahren Ehe: Andrea Nahles und ihr Mann trennen sich |autor= |werk=focus.de |datum=2016-01-15 |zugriff=2016-01-16}}</ref>
* ''Stjärnor, linser och äpplen''. 1996.
''Sterne, Äpfel und rundes Glas''. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1997, 2006. ISBN 978-3-7725-1814-0.
* ''Die „Schlafkrankheit“ Narkolepsie''. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1998. ISBN 3-7725-1744-7.
* ''Die juvenilen und Young-onset-Parkinson-Syndrome''. Verlag für Wissenschaft, Forschung und Technik, Wermelskirchen 2001. ISBN 3-929095-14-9.
* ''Narkolepsie im Kindesalter''. Deutsche Narkolepsie-Gesellschaft  2001.
* ''Mittler zwischen Hirn und Händen''. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2006. ISBN 978-3-7725-1815-7.
* ''Menschheits-Geschwister''. Glaré-Verlag, Frankfurt 2009. ISBN 978-3-930761-69-2.


==Schriften über Susanne Schäfer==
== Politische Laufbahn ==
* [[Michael Kiske]]: ''Worte zu Susanne Schäfer''.<ref>[http://www.geisteskind.de/ www.geisteskind.de], eingesehen am 1. Februar 2010</ref>
Nahles trat 1988 in die SPD ein und war 1989 Mitbegründerin des Ortsvereins Weiler. Von 1997 bis 2013 sowie von 2018 bis 2019 war sie Mitglied des [[SPD-Parteivorstand]]s und gehört von 2003 bis 2013 sowie von 2018 bis 2019 dem SPD-Präsidium an. 2004 leitete sie die Projektgruppe [[Bürgerversicherung]] des SPD-Parteivorstands.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/buergerversicherung-lieber-nicht/539178.html ''Bürgerversicherung? Lieber nicht''] tagesspiegel.de, 14. August 2004</ref> 2000 wurde sie Gründungsvorsitzende des [[Forum Demokratische Linke 21|Forums Demokratische Linke 21]], das als ein Zusammenschluss von SPD-Linken an die Stelle des ''Frankfurter Kreises'' trat. Den Vorsitz übergab sie am 15.&nbsp;Februar 2008 an [[Björn Böhning]]. Im Jahr 2014 trat Nahles wegen der Kritik an den Ausnahmeregelungen des Mindestlohns aus dem Forum Demokratische Linke 21 aus.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/politik/streit-um-mindestlohn-nach-kritik-von-mattheis-verlaesst-nahles-die-spd-linke/10159810.html ''Nach Kritik von Mattheis verlässt Nahles die SPD-Linke''] tagesspiegel.de, 6. Juli 2014</ref> Bei den Diskussionen zur [[Agenda 2010]] wurde sie zu den führenden parteiinternen Kritikern dieser Politik von [[Gerhard Schröder]] gezählt.
 
=== Engagement bei den Jusos (1988 bis 1999) ===
Von 1993 bis 1995 war Nahles Landesvorsitzende der [[Jusos]] in Rheinland-Pfalz. 1995 wurde sie zur Bundesvorsitzenden der Jusos gewählt und hatte bis 1999 den Vorsitz inne. „Die neue Juso-Chefin, die gern auch auf ihre frauenpolitische Arbeit verweist, legt Wert auf die Feststellung, dass sie keinem der beiden großen Lager – ''[[Staatsmonopolistischer Kapitalismus|Stamokap]]'' und ''[[Reformsozialisten]]'' – innerhalb der Jusos angehört. Sie wurde mit den Stimmen der traditionalistischen Linken gewählt“, schrieb die ''[[die tageszeitung|Tageszeitung]]'' 1995.<ref>taz: ''Fit fürs Chaos.'' 12. September 1995, S.&nbsp;11.</ref> Der ehemalige SPD-Vorsitzende [[Oskar Lafontaine]] nannte Nahles in ihrer Zeit als Bundesvorsitzende der Jusos ein „Gottesgeschenk an die SPD“.<ref name="welt-1030981">{{Internetquelle | url=http://www.welt.de/politik/article1030981/Die-Geheimwaffe-der-SPD-gegen-Oskar-Lafontaine.html | titel=Andrea Nahles: Die Geheimwaffe der SPD gegen Oskar Lafontaine | autor=Günther Lachmann | werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] | datum=2007-07-17 |zugriff=2018-10-7}}</ref>
 
=== SPD-Kreistagsmitglied (1999 bis 2009) ===
Zwischen 1999 und 2009 war Nahles Vorsitzende des SPD-Kreisverbandes Mayen-Koblenz und gehörte dem [[Kreistag]] des [[Landkreis Mayen-Koblenz|Landkreises Mayen-Koblenz]] an.<ref>[https://orange.handelsblatt.com/artikel/43462 ''Die Karriere der Andrea Nahles''] orange.handelsblatt.com, 20. April 2018</ref>
 
=== SPD-Bundestagsabgeordnete (1998 bis 2002 und seit 2005) ===
Nahles war erstmals von 1998 bis 2002 und ist erneut seit 2005 [[Mitglied des Deutschen Bundestages]]. Dort war sie von 1998 bis 2002 sowie von 2005 bis 2007 stellvertretende Sprecherin der Fraktionsarbeitsgruppe ''Arbeit und Sozialordnung'' bzw. ''Arbeit und Soziales''; seit November 2007 ist sie deren Sprecherin. Seit Januar 2008 gehört sie auch dem Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion an. Nahles zog stets über die [[Landesliste]] Rheinland-Pfalz ([[Bundestagswahlkreis Ahrweiler|Wahlkreis Ahrweiler]]) in den [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] ein. 2006 wurde [[Angela Marquardt]] ihre Mitarbeiterin.<ref>[https://www.focus.de/politik/deutschland/bundestag-rot-rote-buerogemeinschaft_aid_215250.html ''Rot-rote Bürogemeinschaft''] focus.de, 9. Oktober 2006</ref> Die Mitgliedschaft von Nahles in der [[Parlamentarische Linke|Parlamentarischen Linken]] ruht seit Januar 2018.<ref>[https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/schlaglichter_nt/article172442894/Nahles-laesst-Mitgliedschaft-in-der-Parlamentarischen-Linken-ruhen.html ''Nahles lässt Mitgliedschaft in der Parlamentarischen Linken ruhen''] welt.de, 13. Januar 2018</ref> Außerdem war sie Mitglied der ''Denkfabrik in der SPD-Bundestagsfraktion'', eines Zusammenschlusses von überwiegend jüngeren linken SPD-Abgeordneten.
 
=== SPD-Generalsekretärin (2009 bis 2013) ===
[[Datei:Andrea Nahles 3.jpg|mini|Nahles (2011)]]
 
Am 31. Oktober 2005 setzte sich Nahles im Parteivorstand in einer [[Kampfabstimmung]] um die Nominierung zur Generalsekretärin mit 23 zu 14 Stimmen gegen [[Kajo Wasserhövel]] durch, der vom damaligen Parteivorsitzenden [[Franz Müntefering]] vorgeschlagen worden war. Deswegen kandidierte Müntefering nicht mehr für den Parteivorsitz. Nahles wurde von Teilen der SPD heftig kritisiert; sie verzichtete schließlich auf die Kandidatur zur Generalsekretärin und lehnte auch das Amt der stellvertretenden Parteivorsitzenden ab, für das [[Matthias Platzeck]] sie vorgeschlagen hatte.
 
Im Mai 2007 wurde Nahles gemeinsam mit [[Peer Steinbrück]] und [[Frank-Walter Steinmeier]] vom SPD-Parteivorstand für das Amt der stellvertretenden Parteivorsitzenden nominiert und am 26.&nbsp;Oktober 2007 von 74,8 % der Parteitagsdelegierten in dieses Amt gewählt.<ref>[https://www.welt.de/politik/article1302382/Bei-den-Vizes-gab-es-Aerger-hinter-den-Kulissen.html ''Bei den Vizes gab es Ärger hinter den Kulissen.''] welt.de, 26. Oktober 2007.</ref> Am 30.&nbsp;Juli 2009 nahm der Kanzlerkandidat der SPD, Frank-Walter Steinmeier, Nahles in sein [[Schattenkabinett]] für die [[Bundestagswahl 2009]] auf und übertrug ihr die Zuständigkeitsbereiche Bildung und Integration.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-kompetenzteam-steinmeier-zieht-ohne-stars-in-den-wahlkampf-a-639339.html ''Steinmeier zieht ohne Stars in den Wahlkampf.''] spiegel.de, 30. Juli 2009.</ref> Nach der von der SPD verlorenen Bundestagswahl übernahm sie von [[Hubertus Heil]] das Amt der SPD-Generalsekretärin. Sie wurde am 13.&nbsp;November 2009 mit 69,6 % der Delegiertenstimmen in dieses Amt gewählt.<ref>[http://www.rp-online.de/politik/deutschland/daempfer-fuer-andrea-nahles-aid-1.2297258 ''Dämpfer für Andrea Nahles.''] rp-online.de, 13. November 2009.</ref> 2011 wurde sie mit 73,2 % der Stimmen wiedergewählt<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-12/spd-wahlen-gabriel ''Gabriel mit mehr als 90 Prozent wiedergewählt.''] zeit.de, 5. Dezember 2011.</ref> und 2013 mit 67,2 % der Stimmen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-11/spd-parteitag-stellvertreter-wahl ''Schlechtestes Ergebnis für Andrea Nahles.''] zeit.de, 15. November 2013.</ref> Nachdem Nahles Ende 2013 zur Bundesministerin für Arbeit und Soziales berufen worden war, wurde [[Yasmin Fahimi]] auf einem Sonderparteitag am 26. Januar 2014 mit 88,5 % der Stimmen zu ihrer Nachfolgerin als Generalsekretärin gewählt.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/parteitag-spd-waehlt-fahimi-zur-generalsekretaerin-stegner-zum-vize-a-945636.html ''SPD wählt Fahimi zur Generalsekretärin.''] spiegel.de, 26. Januar 2014.</ref>
 
=== Bundesministerin für Arbeit und Soziales (2013 bis 2017) ===
Vom 17. Dezember 2013 bis 28. September 2017 war Nahles [[Bundesministerium für Arbeit und Soziales|Bundesministerin für Arbeit und Soziales]] im [[Kabinett Merkel III]]. Unter ihrer Verantwortung wurde am 1. Januar 2015 in Deutschland der [[Mindestlohngesetz (Deutschland)|Gesetzliche Mindestlohn]] eingeführt.<ref>{{Internetquelle|autor=|url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/mindestlohn-andrea-nahles-platzt-der-kragen/20050986.html|titel=Mindestlohn - Andrea Nahles platzt der Kragen|werk=|hrsg=|datum=|zugriff=2017-09-26|sprache=}}</ref> Weiterhin wurde 2014 unter ihrer Zuständigkeit eine Rentenreform beschlossen, mit höheren Leistungen für Mütter („[[Mütterrente]]“), einer Rente nach 45 Beitragsjahren („[[Rente mit 63]]“) und einer Steigerung der [[Erwerbsminderungsrente]].<ref>{{Internetquelle|autor=|url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-05/rente-63-bundestag|titel=Rente mit 63: Bundestag beschließt Rentenpaket|werk=|hrsg=|datum=|zugriff=2017-09-26|sprache=}}</ref> Auch das [[Tarifeinheit#Tarifeinheitsgesetz|Tarifeinheitsgesetz]] wurde unter ihrer Zuständigkeit erarbeitet und 2015 beschlossen.<ref name="tagesschau">[https://www.tagesschau.de/wirtschaft/tarifeinheit-bahn-105.html Bundestag beschließt Tarifeinheitsgesetz - "Ja" nach heftigem Schlagabtausch] tagesschau.de, 22. Mai 2015, abgerufen am 30. Juli 2015</ref>
 
=== SPD-Fraktionsvorsitzende (2017–2019) ===
Nach Parteiangaben wählte die SPD-Fraktion im Bundestag am 27. September 2017 mit 137 von 152 abgegebenen Stimmen Nahles zur neuen Vorsitzenden. 14 Abgeordnete stimmten gegen Nahles, es gab eine Enthaltung. Das entspricht einer Zustimmung von rund 90 %.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-andrea-nahles-zur-fraktionschefin-gewaehlt-a-1170140.html|autor=|titel=Neustart der SPD: Andrea Nahles zur Fraktionschefin gewählt|werk=|hrsg=|datum=|zugriff=2017-09-27|sprache=}}</ref> Während ihrer letzten Kabinettssitzung sagte sie, bezogen auf die Bundesregierung, „ab morgen kriegen sie in die Fresse“. Anschließend wiederholte sie den Satz in der SPD-Fraktionssitzung und gegenüber Journalisten. In einigen Medienkommentaren wurde die Äußerung kritisiert.<ref>[[Detlef Esslinger]]: [http://www.sueddeutsche.de/politik/politikstil-andrea-nahles-spielt-mit-der-demokratischen-kultur-1.3687257 Andrea Nahles spielt mit der demokratischen Kultur], Sueddeutsche.de vom 28. September 2017</ref><ref>Sascha Lehnartz: [https://www.welt.de/debatte/kommentare/article169124730/Frau-Nahles-verantwortungsvolle-Opposition-klingt-anders.html Frau Nahles, verantwortungsvolle Opposition klingt anders!], Welt.de am 28. September 2017</ref> Andere Kommentatoren verteidigten Nahles und lehnten insbesondere eine Gleichsetzung mit dem Politikstil des AfD-Fraktionsvorsitzenden [[Alexander Gauland]] ab.<ref>Florian Gathmann: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/andrea-nahles-und-ihr-in-die-fresse-zitat-vorsicht-vor-dem-schredder-a-1170399.html Vorsicht vor dem Schredder], Spiegel.de vom 28. September 2017</ref><ref>Boris Rosenkranz: [http://uebermedien.de/20970/fresse-jetzt/ Fresse jetzt!], Uebermedien.de am 28. September 2017</ref> Nahles erklärte am Folgetag, ihre Aussage sei klar als Scherz erkennbar gewesen,<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article169112272/So-erklaert-Nahles-ihren-In-die-Fresse-Kommentar.html So erklärt Nahles ihren „In die Fresse“-Kommentar], Welt.de am 28. September 2017</ref> und bedauerte nach zwei Tagen, die Aussage ärgere niemanden mehr als sie selbst.<ref>[https://www.welt.de/newsticker/news1/article169152268/Nahles-bedauert-ihren-In-die-Fresse-Spruch.html Nahles bedauert ihren "In die Fresse"-Spruch], ''Welt'' (AFP), 29. September 2017</ref>
 
=== SPD-Vorsitzende (2018–2019) ===
[[Datei:2018-04-22 SPD Bundesparteitag 2018 Wiesbaden-6712.jpg|mini|rechts|Nahles auf dem Bundesparteitag 2018, der sie zur SPD-Vorsitzenden wählte]]
 
Nachdem [[Martin Schulz]] am 13. Februar 2018 vom SPD-Vorsitz zurückgetreten war, schlug das SPD-Präsidium Nahles als Nachfolgerin vor. Die Wahl fand am 22. April 2018 auf einem außerordentlichen Bundesparteitag in [[Wiesbaden]] statt. Nahles wurde mit 414 Stimmen (66,35 %) gewählt, auf ihre Gegenkandidatin, die [[Flensburg]]er Oberbürgermeisterin [[Simone Lange]], entfielen mit 172 Stimmen 27,6 %. Nahles erhielt damit das zweitschlechteste Ergebnis in der Geschichte einer SPD-Vorsitzendenwahl, nur [[Oskar Lafontaine]] erzielte bei der zuvor einzigen Wahl mit mehreren Kandidaten im Jahr 1995 mit 62,6 % der Delegiertenstimmen ein schlechteres Ergebnis. Nahles war die erste Frau in diesem Amt.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/-a-1204199.html ''Nur 66 Prozent für Andrea Nahles.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 22. April 2018.</ref>
 
=== Rückzug aus der Politik (2019) ===
Nach dem verstärkten Druck auf sie aufgrund des historisch schlechten Ergebnisses der SPD bei der [[Europawahl in Deutschland 2019|Europawahl 2019]] gab Nahles am 2. Juni 2019 bekannt, dass sie den Partei- und Fraktionsvorsitz sowie ihr Bundestagsmandat aufgeben wolle.<ref>{{Literatur |Titel=Nahles tritt als Partei - und Fraktionschefin zurück |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2019-06-02 |ISSN=0174-4917 |Online=https://www.sueddeutsche.de/politik/nahles-spd-ruecktritt-vorsitzende-1.4470803 |Abruf=2019-06-02}}</ref> Den Rücktritt als Parteivorsitzende vollzog sie am 3. Juni 2019 mit sofortiger Wirkung.<ref>[https://rp-online.de/politik/deutschland/andrea-nahles-machen-sie-s-gut-offizieller-ruecktritt_aid-39199345 Nahles offiziell zurückgetreten] Rheinische Post online, rp-online.de, abgerufen 3. Juni 2019</ref> Den Fraktionsvorsitz gab sie am 4. Juni ab. Zu welchem Zeitpunkt sie ihr Bundestagsmandat niederlegt, steht noch nicht fest.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/spd-nahles-129.html |titel=Nahles tritt als SPD-Partei- und Fraktionschefin zurück |abruf=2019-06-03 |sprache=de}}</ref>
 
== Gesellschaftliche Ämter ==
[[Datei:2017-05-09 Andrea Nahles (re-publica 17) by Sandro Halank–3.jpg|mini|Andrea Nahles (2017) auf der re:publica 17]]
Andrea Nahles war von 2013 bis 2017 Bundesministerin für Arbeit und Soziales.
 
Nahles war von 2000 bis 2004 als Vertreterin der SPD Mitglied im [[ZDF-Fernsehrat]].<ref>[http://www.zdf-jahrbuch.de/2003/dokumentation/fernsehrat.htm ZDF-Jahrbuch 2003: Fernsehrat]</ref> Sie ist Mitherausgeberin der ''Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft'' ([[spw (Zeitschrift)|spw]]). Seit 2004 ist Nahles Vorsitzende des Fördervereins [[Willy-Brandt-Zentrum Jerusalem]] sowie Vorsitzende des Beirats der Parteischule im [[Willy-Brandt-Haus]]. Außerdem ist sie Mitglied von [[Attac]],<ref>[http://www.attac.de/was-ist-attac/prominente/andrea-nahles/ ''Andrea Nahles''] attac.de</ref> [[Eurosolar]], der [[IG Metall]], der [[Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands|Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands]]<ref>[https://www.kfd-bundesverband.de/publikationen/frau-und-mutter/geschichte.html ''Geschichte''] kfd-bundesverband.de</ref> und des [[Zentralkomitee der deutschen Katholiken|Zentralkomitees der deutschen Katholiken]].<ref>[http://www.zdk.de/organisation/mitglieder/einzelpersoenlichkeiten/N/ ''Einzelpersönlichkeiten''] zdk.de</ref>
 
Als [[GoVolunteer]]-Botschafterin für Vielfalt und Toleranz setzt sich Nahles für kulturelle Vielfalt und ehrenamtliches Engagement ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://govolunteer.com/de/ambassadors#Andrea-Nahles |titel=GoVolunteer. Einfach helfen. |zugriff=2018-11-06}}</ref>
 
== Politische Positionen und Kontroversen ==
Nahles lehnte 2013 die von [[Horst Seehofer]] vorgeschlagene [[PKW-Maut in Deutschland|PKW-Maut]]<ref name="rp-onlin-13804806">{{Internetquelle|url=http://www.rp-online.de/politik/deutschland/bundestagswahl/nahles-kritisiert-plaene-fuer-pkw-maut-aid-1.3804806 |titel=SPD gegen CSU: Nahles kritisiert Pläne für Pkw-Maut |autor= |werk=rp-online.de  |datum=2013-11-09 |zugriff=2015-02-13}}</ref> und das ebenfalls von der [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] eingeführte [[Betreuungsgeld]] ab.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.andrea-nahles.de/Pressespiegel/betreuungsgeld-verschleudert-milliarden | archive-is=20131123102853 | text=Andrea Nahles „Betreuungsgeld verschleudert Milliarden“}} In: ''andrea-nahles.de''</ref> In den Koalitionsverhandlungen mit der CDU nach der [[Bundestagswahl 2013]] forderte sie Steuererhöhungen für Spitzenverdiener.<ref name="hb-9052192">{{Internetquelle | url=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/andrea-nahles-erhoehungen-fuer-spitzenverdiener-sind-unausweichlich/9052192.html | titel=Erhöhungen für Spitzenverdiener sind unausweichlich  | autor=afp | werk=[[Handelsblatt|handelsblatt.com]] | datum=2013-11-09 |zugriff=2015-02-13}}</ref>
 
Im August 2013 plante Nahles die Gründung eines Netzwerkes parteinaher Rundfunkkontrolleure und lud deshalb die SPD-Vertreter aus den Rundfunkräten und dem ZDF-Fernsehrat zu Telefonkonferenzen ein. Dies wurde als Versuch, die Arbeit der Kontrolleure des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu beeinflussen, kritisiert.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-108147294.html ''Rundfunkräte brüskieren Nahles''] spiegel.de, 19. August 2013</ref>
 
Die von Nahles im Frühjahr 2015 geplante Änderung der [[Arbeitsstättenverordnung (Deutschland)|Arbeitsstättenverordnung]] wurden kritisiert<ref>[https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/arbeitsstaettenverordnung-nahles-ist-auf-dem-weg-nach-absurdistan/11286988.html ''Nahles ist auf dem Weg nach „Absurdistan“''] handelsblatt.com, 27. Januar 2015</ref> und anschließend nicht umgesetzt.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/andrea-nahles-scheitert-mit-arbeitsstaettenverordnung-13450851.html ''„Das Ding ist tot“''] faz.net, 26. Februar 2015</ref>
 
Der von Nahles im April 2016 vorgelegte Gesetzesentwurf zur Änderung des [[Zweites Buch Sozialgesetzbuch|SGB II]] sah vor, dass Alleinerziehenden, die [[Arbeitslosengeld II|Hartz IV]] beziehen, das [[Sozialgeld]] für deren Kinder für jeden Tag gestrichen worden wäre, den die Kinder beim anderen Elternteil verbracht hätten.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article154339875/Absurde-Hartz-IV-Reform-trifft-Trennungskinder.html ''Absurde Hartz-IV-Reform trifft Trennungskinder''] welt.de, 14. April 2016</ref> Nach öffentlicher Kritik wurde die Änderung nicht durchgeführt.<ref>[https://www.welt.de/politik/article155951420/Hartz-IV-fuer-Alleinerziehende-wird-doch-nicht-gekuerzt.html ''Hartz IV für Alleinerziehende wird doch nicht gekürzt''] welt.de, 3. Juni 2016</ref>
 
Auf Anregung von Nahles erhöhte die große Koalition im Juni 2018 die staatliche Parteienfinanzierung von 165 Millionen Euro pro Jahr auf 190 Millionen Euro pro Jahr.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/parteienfinanzierung-spd-greift-in-die-steuerkasse-15626251.html ''SPD drängt auf höhere Mittel für Parteien''] faz.net, 6. Juni 2018</ref> Die Oppositionsparteien lehnten die Erhöhung ab<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/mehrheit-der-regierung-bundestag-billigt-parteien-mehr-geld-zu-15641169.html ''Parteien bekommen 25 Millionen Euro zusätzlich''] faz.net, 15. Juni 2018</ref> und reichten eine Klage gegen sie ein.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/fdp-linke-und-gruene-klagen-gegen-parteienfinanzierung-15675101.html ''FDP, Linke und Grüne klagen gegen Parteienfinanzierung''] faz.net, 4. Juli 2018</ref>
 
Die Entscheidung von Nahles, die [[Historische Kommission beim SPD-Parteivorstand|Historische Kommission der SPD]] aufzulösen, führte zu Kritik.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/historische-kommission-der-spd-fehlendes-geschichtsbewusstsein-bei-andrea-nahles/22839560.html ''Fehlendes Geschichtsbewusstsein bei Andrea Nahles''] tagesspiegel.de, 25. Juli 2018</ref> Ein Aufruf der Historikerin [[Christina Morina]] gegen die Auflösung wurde von über 1100 Historikern gezeichnet.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/andrea-nahles-will-historisches-gedaechtnis-der-spd-abschaffen-15723958.html ''Das Gedächtnis der SPD soll abgeschafft werden''] faz.net, 6. August 2018</ref><ref>[https://www.braunschweig-spiegel.de/images/stories/2018/09/PDF/Anlage-1_Morina-Offener-Brief-7.9.2018.pdf ''Keine Zukunft ohne Geschichte. Offener Brief an den SPD-Parteivorstand'']</ref>
 
Nach den umstrittenen Äußerungen des Verfassungsschutzpräsidenten [[Hans-Georg Maaßen]] zu den [[Ausschreitungen in Chemnitz 2018|Ausschreitungen in Chemnitz]] forderte Nahles zunächst dessen Entlassung, unterstützte wenige Tage später jedoch dessen Beförderung zum [[Staatssekretär]] im [[Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat|Bundesinnenministerium]], wofür der dortige SPD-Staatssekretär [[Gunther Adler]] in den [[Einstweiliger Ruhestand|einstweiligen Ruhestand]] versetzt werden sollte.<ref>[https://www.wz.de/politik/inland/maassen-befoerderung-sorgt-fuer-empoerung-jetzt-hat-nahles-den-schwarzen-peter_aid-33119375 ''Maaßen-Beförderung sorgt für Empörung - Jetzt hat Nahles den Schwarzen Peter''] wz.de, 19. September 2018</ref> Nach öffentlicher Kritik entschieden die Koalitionspartner, dass Maaßen ohne Beförderung Sonderberater im Bundesinnenministerium werden solle.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/einigung-in-berlin-maassen-wird-sonderberater-im-innenministerium-15803064.html ''Maaßen wird Sonderberater im Innenministerium''] faz.net, 23. September 2018</ref>
 
Auf Initiative von Nahles erhielten [[Luisa Boos]] aus Baden-Württemberg und Delara Burkhardt aus Schleswig-Holstein vordere Plätze auf der vom Bundesvorstand für die Delegiertenkonferenz vorgeschlagenen Kandidatenliste für die [[Europawahl 2019]], obwohl [[Evelyne Gebhardt]] und Enrico Kreft von den Landesverbänden zu ihren Spitzenkandidaten gewählt wurden. Nahles wollte dadurch erreichen, dass mehr junge Frauen auf den aussichtsreichen Listenplätzen vertreten sind. Die Landesvorsitzenden [[Leni Breymaier]] und [[Ralf Stegner]] stimmten gegen den Listenvorschlag und kritisierten die Änderung.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-unmut-ueber-europaliste-von-andrea-nahles-und-lars-klingbeil-a-1239265.html ''Nahles verärgert Landeschefs mit Europaliste''] spiegel.de, 19. November 2018</ref> Boos verzichtete anschließend auf ihren Listenplatz, den dann Gebhardt erhielt.<ref>[http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/gebhardt-ist-nun-wieder-auf-platz-15--161592379.html ''Gebhardt ist nun wieder auf Platz 15''] badische-zeitung.de, 10. Dezember 2018</ref> Kreft erhielt lediglich den als aussichtslos geltenden Listenplatz 30.<ref>[http://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Europawahl-Enrico-Kreft-landet-unter-ferner-liefen ''Enrico Kreft unter ferner liefen''] ln-online.de, 10. Dezember 2018</ref>
 
== Veröffentlichungen ==
* ''Frau, gläubig, links. Was mir wichtig ist''. Pattloch Verlag, München 2009, ISBN 978-3-629-02239-4.
* ''Die Kamera sieht alles – Wie frau sich in Polit-Talkshows verhalten sollte''. In: Sascha Michel, Heiko Girnth (Hrsg.): ''Polit-Talkshows – Bühnen der Macht. Ein Blick hinter die Kulissen''. Bouvier, Bonn 2009, ISBN 978-3-416-03280-3, S.&nbsp;174–176.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Andrea Nahles}}
 
== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|123778964}}
* [http://www.andrea-nahles.de/ Website von Andrea Nahles]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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<references />


== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|120205769|NAME=Susanne Schäfer}}


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Version vom 5. Januar 2020, 14:33 Uhr

Andrea Nahles (2018)

Andrea Maria Nahles (* 20. Juni 1970 in Mendig) ist eine deutsche Politikerin (SPD). Sie ist seit dem 22. April 2018 SPD-Vorsitzende und seit dem 27. September 2017 Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Zuvor war sie von 2013 bis 2017 Bundesministerin für Arbeit und Soziales im Kabinett Merkel III und von 2009 bis 2013 SPD-Generalsekretärin.

Herkunft, Studium und Privates

Andrea Nahles und ihr jüngerer Bruder wuchsen als Kinder des Maurermeisters Alfred Nahles (1941–2014) und seiner Frau Gertrud (geb. Gondert) in einer katholisch geprägten Mittelschichtsfamilie[1][2] in Weiler (bei Mayen) in der Vulkaneifel auf.[3] In Weiler besuchte Nahles bis 1980 die Grundschule. In Mayen war sie von 1980 bis 1986 Realschülerin an der heutigen Albert-Schweitzer-Realschule plus.[4] Am Megina-Gymnasium Mayen erreichte Nahles 1989 die allgemeine Hochschulreife.[5]

Nahles studierte 20 Semester neuere und ältere Germanistik sowie Politikwissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Ihre Magisterarbeit aus dem Jahr 1999 mit dem Titel Funktion von Katastrophen im Serien-Liebesroman reichte sie bei Jürgen Fohrmann ein.[6] Während ihres Studiums war sie Mitarbeiterin eines Bundestagsabgeordneten. Als Literaturwissenschaftlerin wurde sie 2004 Doktorandin am Germanistischen Seminar, der Arbeitstitel ihrer geplanten Doktorarbeit lautete Walter Scotts Einfluss auf die Entwicklung des historischen Romans in Deutschland. Mit ihrem Wiedereinzug in den Bundestag 2005 stellte Nahles die Arbeit an ihrer Promotion ein.

Andrea Nahles bewohnt in Weiler als alleinerziehende Mutter einen Bauernhof, auf dem schon ihre Urgroßeltern lebten.[7] Sie ist praktizierende Katholikin und gibt ihren Glauben als Grund für ihr politisches Engagement an.[8][9] Seit ihrer Taufe 1970 ist sie Mitglied der Pfarrei St. Kastor in Weiler und war dort in den 1970er-Jahren eine der ersten Messdienerinnen.[10] 2009 veröffentlichte sie ihre Biografie mit dem Titel Frau, gläubig, links. Was mir wichtig ist.[11] Wegen eines Hüftleidens nach einem Autounfall ist sie schwerbehindert (GdB 50).[12][13][14] Von 1997 bis 2007 war Andrea Nahles mit dem Gewerkschaftsfunktionär und damaligen Vorstandsmitglied (ThyssenKrupp Elevator, Audi und Volkswagen AG) Horst Neumann liiert.[15] Am 18. Juni 2010 heiratete sie den Kunsthistoriker Marcus Frings.[16] 2011 brachte sie eine Tochter zur Welt[17] und nahm acht Wochen nach der Geburt ihre Berufstätigkeit wieder auf.[18] Am 15. Januar 2016 teilte das Ehepaar Nahles/Frings der Öffentlichkeit seine Trennung mit.[19]

Politische Laufbahn

Nahles trat 1988 in die SPD ein und war 1989 Mitbegründerin des Ortsvereins Weiler. Von 1997 bis 2013 sowie von 2018 bis 2019 war sie Mitglied des SPD-Parteivorstands und gehört von 2003 bis 2013 sowie von 2018 bis 2019 dem SPD-Präsidium an. 2004 leitete sie die Projektgruppe Bürgerversicherung des SPD-Parteivorstands.[20] 2000 wurde sie Gründungsvorsitzende des Forums Demokratische Linke 21, das als ein Zusammenschluss von SPD-Linken an die Stelle des Frankfurter Kreises trat. Den Vorsitz übergab sie am 15. Februar 2008 an Björn Böhning. Im Jahr 2014 trat Nahles wegen der Kritik an den Ausnahmeregelungen des Mindestlohns aus dem Forum Demokratische Linke 21 aus.[21] Bei den Diskussionen zur Agenda 2010 wurde sie zu den führenden parteiinternen Kritikern dieser Politik von Gerhard Schröder gezählt.

Engagement bei den Jusos (1988 bis 1999)

Von 1993 bis 1995 war Nahles Landesvorsitzende der Jusos in Rheinland-Pfalz. 1995 wurde sie zur Bundesvorsitzenden der Jusos gewählt und hatte bis 1999 den Vorsitz inne. „Die neue Juso-Chefin, die gern auch auf ihre frauenpolitische Arbeit verweist, legt Wert auf die Feststellung, dass sie keinem der beiden großen Lager – Stamokap und Reformsozialisten – innerhalb der Jusos angehört. Sie wurde mit den Stimmen der traditionalistischen Linken gewählt“, schrieb die Tageszeitung 1995.[22] Der ehemalige SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine nannte Nahles in ihrer Zeit als Bundesvorsitzende der Jusos ein „Gottesgeschenk an die SPD“.[23]

SPD-Kreistagsmitglied (1999 bis 2009)

Zwischen 1999 und 2009 war Nahles Vorsitzende des SPD-Kreisverbandes Mayen-Koblenz und gehörte dem Kreistag des Landkreises Mayen-Koblenz an.[24]

SPD-Bundestagsabgeordnete (1998 bis 2002 und seit 2005)

Nahles war erstmals von 1998 bis 2002 und ist erneut seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Dort war sie von 1998 bis 2002 sowie von 2005 bis 2007 stellvertretende Sprecherin der Fraktionsarbeitsgruppe Arbeit und Sozialordnung bzw. Arbeit und Soziales; seit November 2007 ist sie deren Sprecherin. Seit Januar 2008 gehört sie auch dem Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion an. Nahles zog stets über die Landesliste Rheinland-Pfalz (Wahlkreis Ahrweiler) in den Bundestag ein. 2006 wurde Angela Marquardt ihre Mitarbeiterin.[25] Die Mitgliedschaft von Nahles in der Parlamentarischen Linken ruht seit Januar 2018.[26] Außerdem war sie Mitglied der Denkfabrik in der SPD-Bundestagsfraktion, eines Zusammenschlusses von überwiegend jüngeren linken SPD-Abgeordneten.

SPD-Generalsekretärin (2009 bis 2013)

Nahles (2011)

Am 31. Oktober 2005 setzte sich Nahles im Parteivorstand in einer Kampfabstimmung um die Nominierung zur Generalsekretärin mit 23 zu 14 Stimmen gegen Kajo Wasserhövel durch, der vom damaligen Parteivorsitzenden Franz Müntefering vorgeschlagen worden war. Deswegen kandidierte Müntefering nicht mehr für den Parteivorsitz. Nahles wurde von Teilen der SPD heftig kritisiert; sie verzichtete schließlich auf die Kandidatur zur Generalsekretärin und lehnte auch das Amt der stellvertretenden Parteivorsitzenden ab, für das Matthias Platzeck sie vorgeschlagen hatte.

Im Mai 2007 wurde Nahles gemeinsam mit Peer Steinbrück und Frank-Walter Steinmeier vom SPD-Parteivorstand für das Amt der stellvertretenden Parteivorsitzenden nominiert und am 26. Oktober 2007 von 74,8 % der Parteitagsdelegierten in dieses Amt gewählt.[27] Am 30. Juli 2009 nahm der Kanzlerkandidat der SPD, Frank-Walter Steinmeier, Nahles in sein Schattenkabinett für die Bundestagswahl 2009 auf und übertrug ihr die Zuständigkeitsbereiche Bildung und Integration.[28] Nach der von der SPD verlorenen Bundestagswahl übernahm sie von Hubertus Heil das Amt der SPD-Generalsekretärin. Sie wurde am 13. November 2009 mit 69,6 % der Delegiertenstimmen in dieses Amt gewählt.[29] 2011 wurde sie mit 73,2 % der Stimmen wiedergewählt[30] und 2013 mit 67,2 % der Stimmen.[31] Nachdem Nahles Ende 2013 zur Bundesministerin für Arbeit und Soziales berufen worden war, wurde Yasmin Fahimi auf einem Sonderparteitag am 26. Januar 2014 mit 88,5 % der Stimmen zu ihrer Nachfolgerin als Generalsekretärin gewählt.[32]

Bundesministerin für Arbeit und Soziales (2013 bis 2017)

Vom 17. Dezember 2013 bis 28. September 2017 war Nahles Bundesministerin für Arbeit und Soziales im Kabinett Merkel III. Unter ihrer Verantwortung wurde am 1. Januar 2015 in Deutschland der Gesetzliche Mindestlohn eingeführt.[33] Weiterhin wurde 2014 unter ihrer Zuständigkeit eine Rentenreform beschlossen, mit höheren Leistungen für Mütter („Mütterrente“), einer Rente nach 45 Beitragsjahren („Rente mit 63“) und einer Steigerung der Erwerbsminderungsrente.[34] Auch das Tarifeinheitsgesetz wurde unter ihrer Zuständigkeit erarbeitet und 2015 beschlossen.[35]

SPD-Fraktionsvorsitzende (2017–2019)

Nach Parteiangaben wählte die SPD-Fraktion im Bundestag am 27. September 2017 mit 137 von 152 abgegebenen Stimmen Nahles zur neuen Vorsitzenden. 14 Abgeordnete stimmten gegen Nahles, es gab eine Enthaltung. Das entspricht einer Zustimmung von rund 90 %.[36] Während ihrer letzten Kabinettssitzung sagte sie, bezogen auf die Bundesregierung, „ab morgen kriegen sie in die Fresse“. Anschließend wiederholte sie den Satz in der SPD-Fraktionssitzung und gegenüber Journalisten. In einigen Medienkommentaren wurde die Äußerung kritisiert.[37][38] Andere Kommentatoren verteidigten Nahles und lehnten insbesondere eine Gleichsetzung mit dem Politikstil des AfD-Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland ab.[39][40] Nahles erklärte am Folgetag, ihre Aussage sei klar als Scherz erkennbar gewesen,[41] und bedauerte nach zwei Tagen, die Aussage ärgere niemanden mehr als sie selbst.[42]

SPD-Vorsitzende (2018–2019)

Nahles auf dem Bundesparteitag 2018, der sie zur SPD-Vorsitzenden wählte

Nachdem Martin Schulz am 13. Februar 2018 vom SPD-Vorsitz zurückgetreten war, schlug das SPD-Präsidium Nahles als Nachfolgerin vor. Die Wahl fand am 22. April 2018 auf einem außerordentlichen Bundesparteitag in Wiesbaden statt. Nahles wurde mit 414 Stimmen (66,35 %) gewählt, auf ihre Gegenkandidatin, die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange, entfielen mit 172 Stimmen 27,6 %. Nahles erhielt damit das zweitschlechteste Ergebnis in der Geschichte einer SPD-Vorsitzendenwahl, nur Oskar Lafontaine erzielte bei der zuvor einzigen Wahl mit mehreren Kandidaten im Jahr 1995 mit 62,6 % der Delegiertenstimmen ein schlechteres Ergebnis. Nahles war die erste Frau in diesem Amt.[43]

Rückzug aus der Politik (2019)

Nach dem verstärkten Druck auf sie aufgrund des historisch schlechten Ergebnisses der SPD bei der Europawahl 2019 gab Nahles am 2. Juni 2019 bekannt, dass sie den Partei- und Fraktionsvorsitz sowie ihr Bundestagsmandat aufgeben wolle.[44] Den Rücktritt als Parteivorsitzende vollzog sie am 3. Juni 2019 mit sofortiger Wirkung.[45] Den Fraktionsvorsitz gab sie am 4. Juni ab. Zu welchem Zeitpunkt sie ihr Bundestagsmandat niederlegt, steht noch nicht fest.[46]

Gesellschaftliche Ämter

Andrea Nahles (2017) auf der re:publica 17

Andrea Nahles war von 2013 bis 2017 Bundesministerin für Arbeit und Soziales.

Nahles war von 2000 bis 2004 als Vertreterin der SPD Mitglied im ZDF-Fernsehrat.[47] Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft (spw). Seit 2004 ist Nahles Vorsitzende des Fördervereins Willy-Brandt-Zentrum Jerusalem sowie Vorsitzende des Beirats der Parteischule im Willy-Brandt-Haus. Außerdem ist sie Mitglied von Attac,[48] Eurosolar, der IG Metall, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands[49] und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.[50]

Als GoVolunteer-Botschafterin für Vielfalt und Toleranz setzt sich Nahles für kulturelle Vielfalt und ehrenamtliches Engagement ein.[51]

Politische Positionen und Kontroversen

Nahles lehnte 2013 die von Horst Seehofer vorgeschlagene PKW-Maut[52] und das ebenfalls von der CSU eingeführte Betreuungsgeld ab.[53] In den Koalitionsverhandlungen mit der CDU nach der Bundestagswahl 2013 forderte sie Steuererhöhungen für Spitzenverdiener.[54]

Im August 2013 plante Nahles die Gründung eines Netzwerkes parteinaher Rundfunkkontrolleure und lud deshalb die SPD-Vertreter aus den Rundfunkräten und dem ZDF-Fernsehrat zu Telefonkonferenzen ein. Dies wurde als Versuch, die Arbeit der Kontrolleure des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu beeinflussen, kritisiert.[55]

Die von Nahles im Frühjahr 2015 geplante Änderung der Arbeitsstättenverordnung wurden kritisiert[56] und anschließend nicht umgesetzt.[57]

Der von Nahles im April 2016 vorgelegte Gesetzesentwurf zur Änderung des SGB II sah vor, dass Alleinerziehenden, die Hartz IV beziehen, das Sozialgeld für deren Kinder für jeden Tag gestrichen worden wäre, den die Kinder beim anderen Elternteil verbracht hätten.[58] Nach öffentlicher Kritik wurde die Änderung nicht durchgeführt.[59]

Auf Anregung von Nahles erhöhte die große Koalition im Juni 2018 die staatliche Parteienfinanzierung von 165 Millionen Euro pro Jahr auf 190 Millionen Euro pro Jahr.[60] Die Oppositionsparteien lehnten die Erhöhung ab[61] und reichten eine Klage gegen sie ein.[62]

Die Entscheidung von Nahles, die Historische Kommission der SPD aufzulösen, führte zu Kritik.[63] Ein Aufruf der Historikerin Christina Morina gegen die Auflösung wurde von über 1100 Historikern gezeichnet.[64][65]

Nach den umstrittenen Äußerungen des Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen zu den Ausschreitungen in Chemnitz forderte Nahles zunächst dessen Entlassung, unterstützte wenige Tage später jedoch dessen Beförderung zum Staatssekretär im Bundesinnenministerium, wofür der dortige SPD-Staatssekretär Gunther Adler in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden sollte.[66] Nach öffentlicher Kritik entschieden die Koalitionspartner, dass Maaßen ohne Beförderung Sonderberater im Bundesinnenministerium werden solle.[67]

Auf Initiative von Nahles erhielten Luisa Boos aus Baden-Württemberg und Delara Burkhardt aus Schleswig-Holstein vordere Plätze auf der vom Bundesvorstand für die Delegiertenkonferenz vorgeschlagenen Kandidatenliste für die Europawahl 2019, obwohl Evelyne Gebhardt und Enrico Kreft von den Landesverbänden zu ihren Spitzenkandidaten gewählt wurden. Nahles wollte dadurch erreichen, dass mehr junge Frauen auf den aussichtsreichen Listenplätzen vertreten sind. Die Landesvorsitzenden Leni Breymaier und Ralf Stegner stimmten gegen den Listenvorschlag und kritisierten die Änderung.[68] Boos verzichtete anschließend auf ihren Listenplatz, den dann Gebhardt erhielt.[69] Kreft erhielt lediglich den als aussichtslos geltenden Listenplatz 30.[70]

Veröffentlichungen

  • Frau, gläubig, links. Was mir wichtig ist. Pattloch Verlag, München 2009, ISBN 978-3-629-02239-4.
  • Die Kamera sieht alles – Wie frau sich in Polit-Talkshows verhalten sollte. In: Sascha Michel, Heiko Girnth (Hrsg.): Polit-Talkshows – Bühnen der Macht. Ein Blick hinter die Kulissen. Bouvier, Bonn 2009, ISBN 978-3-416-03280-3, S. 174–176.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Andrea Nahles - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Andrea Nahles Sozialministerin Wählerstimmen. Auf zeit.de
  2. Traueranzeige Alfred Nahles auf rhein-zeitung.de
  3. Über mich auf andrea-nahles.de
  4. Realschule Mayen
  5. Andrea Nahles: Die Ministrable. In: taz.de. Abgerufen am 30. September 2017.
  6. Erfolgreich aber unbeliebt – Andrea Nahles versucht ihr Image zu wandeln. Auf focus.de
  7. Jens König, Stefan Reinecke: Zwei Leute-Versteher auf der Fahrt ganz nach oben. In: taz.de. 16. September 2005, abgerufen am 13. Februar 2015.
  8. In der SPD wegen Jesus Christus FAZ, 9. Mai 2009
  9. Eine Christin, die später links wurde, Birgit Wilke KNA auf domradio.de, 26. September 2017
  10. Prominente Ministranten auf heiligen Stufen. sueddeutsche.de, 6. August 2010
  11. "Ich mache es wie Jesus" zeit.de, 10. Dezember 2009
  12. Bettina Gaus: Der weiße Rabe. In: taz.de. 5. Oktober 2004, abgerufen am 13. Februar 2015.
  13. SPD Werlte zu Besuch in Schüttorf 19.01.05 via archive.is
  14. Susanne Gaschke: Gesellschaft: Die Frauen und die Macht. In: zeit.de. 16. November 2006, abgerufen am 13. Februar 2015.
  15. Horst Neumann: Erwartete Überraschung (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive), FTD, 14. November 2005.
  16. Andrea Nahles heiratete in Weiler Kunsthistoriker Marcus Frings. In: Bild.de. 19. Juni 2010, abgerufen am 21. Juni 2010.
  17. Andrea Nahles: SPD-Generalsekretärin ist Mutter. In: Focus Online. 18. Januar 2011, abgerufen am 13. Februar 2015.
  18. SPD-Generalsekretärin zurück aus Babypause. In: nachrichten.rp-online.de. 19. März 2011, abgerufen am 13. Februar 2015.
  19. Liebes-Aus nach fünf Jahren Ehe: Andrea Nahles und ihr Mann trennen sich. In: focus.de. 15. Januar 2016, abgerufen am 16. Januar 2016.
  20. Bürgerversicherung? Lieber nicht tagesspiegel.de, 14. August 2004
  21. Nach Kritik von Mattheis verlässt Nahles die SPD-Linke tagesspiegel.de, 6. Juli 2014
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  69. Gebhardt ist nun wieder auf Platz 15 badische-zeitung.de, 10. Dezember 2018
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