Herz und Kategorie:Therapeutisches Verfahren in der Alternativmedizin: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Diagram of the human heart (cropped) de.svg|mini|Schematische Anordnung der Herzklappen]]
[[Datei:Latidos.gif|mini|Animation des Blutstroms durch das Herz]]
Das '''Herz''' ist das zentrale [[Organ]] des [[Blut]]kreislaufs. Es liegt als gut faustgroßes [[Muskel|muskuläres]] Hohlorgan, das einem abgerundeten Kegel gleicht, der mit der Spitze nach unten und links vorne gerichtet ist, leicht zur linken Körperseite versetzt hinter dem [[Brustbein]]. Nur bei der relativ selten vorkommenden ''Rechtsherzigkeit'' ist es mehr nach der rechten Körperhälfte versetzt, meist bei insgesamt spiegelverkehrter Organanordnung ([[Situs inversus]]). Im [[Makrokosmos]] entspricht dem Herzen die [[Sonne]] und als [[Planetenmetall]] das [[Gold]].


== Das Herz als künftiges Willkürorgan ==
[[Kategorie:Therapeutisches Verfahren in der Alternativmedizin|!]]
 
[[Kategorie:Therapeutisches Verfahren]]
Das Herz besteht hauptsächlich aus quergestreiften [[Muskel]]n, ähnlich unserer Skelettmuskulatur, die wir willkürlich betätigen können. Nach [[Rudolf Steiner]] kündigt sich darin schon die künftige Entwicklung an, durch die das Herz einmal zu einem Willkürorgan werden wird:
[[Kategorie:Alternativmedizin]]
 
{{GZ|Es ist dasjenige Organ, welches mit dem Blutkreislauf in innigem Zusammenhange steht. Nun glaubt die Wissenschaft, daß das Herz eine Art von Pumpe ist. Das ist eine groteske phantastische Vorstellung. Niemals hat der Okkultismus eine solch phantastische Behauptung aufgestellt wie der heutige Materialismus. Das, was die bewegende Kraft des Blutes ist, sind die Gefühle der Seele. Die Seele treibt das Blut, und das Herz bewegt sich, weil es vom Blute getrieben wird. Also genau das Umgekehrte ist wahr von dem, was die materialistische Wissenschaft sagt. Nur kann der Mensch sein Herz heute noch nicht willkürlich leiten; wenn er Angst hat, schlägt es schneller, weil das Gefühl auf das Blut wirkt und dieses die Bewegung des Herzens beschleunigt. Aber das, was der Mensch heute unwillkürlich erleidet, wird er später auf höherer Stufe der Entwickelung in der Gewalt haben. Er wird später sein Blut willkürlich treiben und sein Herz bewegen wie heute die Handmuskeln. Das Herz mit seiner eigentümlichen Konstruktion ist für die heutige Wissenschaft eine Crux, ein Kreuz. Es besitzt quergestreifte Muskelfasern, die sonst nur bei willkürlichen Muskeln gefunden werden. Warum? Weil das Herz heute noch nicht am Ende seiner Entwickelung angelangt, sondern ein Zukunftsorgan ist, weil es ein willkürlicher Muskel werden wird. Daher zeigt es heute schon die Anlage dazu in seinem Bau.
 
So verändert alles, was in der Seele des Menschen vorgeht, den Bau des menschlichen Organismus.|99|147f}}
 
== Herz und Blutkreislauf ==
[[File:Anatomie Blutkreislauf.svg|mini|400px|Anatomie des menschlichen Blutkreislaufs]]
=== Das Herz ist keine Pumpe! ===
 
Aus dem strömenden Blutkreislauf beginnt sich das Herz schon ab der 3. Woche der [[Embryo]]nalentwicklung zu bilden und fängt ab dem 23. oder 24. Tag der Schwangerschaft eigenständig zu pulsieren an. Nach Ansicht Steiners ist die Gestalt des Herzens ein Ergebnis der sich stauenden Kräfteströmungen von links-rechts bzw. rechts-links und von oben und unten. Durch den Rückstau dieser Strömungen entstehen Verdickungen, aus denen sich die vier Herzkammern bilden. Aber nicht nur die Gestalt, sondern auch die Tätigkeit des Herzens ist nach Steiner ein Ergebnis der lebendigen Bewegung des Blutkreislauf. Das Herz fungiert seiner Ansicht nach nicht als [[Wikipedia:Pumpe|Pumpe]], die das Blut durch den Körper treibt, sondern der Blutkreislauf versetzt das Herz in Bewegung. Die linke Herzhälfte empfängt dabei das [[sauerstoff]]reiche Blut aus dem kleinen [[Lunge]]nkreislauf, die rechte Herzhälfte das sauerstoffarme Blut aus dem großen [[Körper]]kreislauf.
 
Das '''Herzzeitvolumen''' ('''HZV''', englisch ''cardiac output'' '''CO'''), auch '''Herzminutenvolumen''' ('''HMV''') genannt, liegt beim gesunden erwachsenen Menschen etwa bei 4,5–5 l/min; unter hoher Belastung kann es auf über 30 l/min ansteigen, namentlich bei Spitzensportlern.
 
<div style="margin-left:20px">
"Dieses Herz hat die
mechanisch-materialistische Anschauung zu einer Pumpe gemacht,
die das Blut durch den menschlichen Körper treibt. Es
ist das Gegenteil, dieses Herz: Ein Lebendiges ist die Blutzirkulation
- die Embryologie kann es exakt nachweisen,
wenn sie nur will - , und das Herz wird durch das innerlich
bewegte Blut in Tätigkeit versetzt. Das Herz ist dasjenige,
worinnen sich die Bluttätigkeit schließlich statuiert, worinnen
die Bluttätigkeit hereingenommen wird in die ganze
menschliche Individualität. Die Tätigkeit des Herzens ist
eine Folge der Bluttätigkeit, nicht die Bluttätigkeit eine
Folge der Herztätigkeit." {{Lit|{{G|74|92f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Lernt man erkennen
das rhythmische System, wie es sich ausprägt in der Gestaltung
des Atmungsverlaufes, des Blutsverlaufes, so bricht man mit dem Aberglauben,
daß das Herz eine Pumpe ist, die das Blut wie irgendein Gewässer
durch den Organismus treibt. Dann lernt man erkennen, daß
das Geistige eingreift in die Blutzirkulation, daß also da der Rhythmus
den Stoffwechsel ergreift, die Blutzirkulation bewirkt und dann im
Verlaufe der menschlichen Entwickelung, schon in der Embryonalentwickelung,
das Herz herausplastiziert aus dem, was der Blutkreislauf
ist, so daß das Herz aus dem Blutkreislauf heraus, also aus dem
Geistigen heraus gebildet ist." {{Lit|{{G|203|151f}}}}
</div>
 
Rudolf Steiners Ansicht, dass das Herz keine mechanische Pumpe sei, sondern vielmehr umgekehrt durch das lebendig strömende Blut in Tätigkeit versetzt werde, wurde in der medizinischen Forschung lange Zeit weitgehend ignoriert. Neuere Untersuchungen bestätigen aber seine Aussagen. So resümiert etwa ''Branko Furst'' in seinem Buch ''The Heart and Circulation'':
 
{{LZ|Zusammenfassend wurde versucht, den aktuellen Status des Druck-Antriebs-Modell der Zirkulation darzustellen und eine Reihe von Unstimmigkeiten hervorzuheben, die entweder wegerklärt oder zugeschnitten wurden, um zu dem traditionellen Modell zu passen. Nach dem mechanistischen (kardiozentrischen) Modell gilt das Blut als inerte Flüssigkeit, die entlang der Gefäße durch den vom Herz erzeugten Druckgradienten getrieben wird. Experimentelle und phänomenologische Beweise, die in dieser Monographie vorgestellt werden, legen das genaue Gegenteil nahe, nämlich, dass das Blut ein "flüssiges Organ" mit einer charakteristischen inhärenten Selbstbewegung ist. Konzeptionell ist die autonome Bewegung des Blutes nicht anders
als die autonome Kontraktion des Herzens, der enterohepatischen Kreislauf der Gallensalzen, oder die Zirkulation der Cerebrospinalflüssigkeit.
 
... die ontogenetische Herkunft und Morphologie des kardiovaskulären Systems zeigt an, dass es als ein Organ aufgefasst werden kann, dessen Funktion in der rhythmischen Vermittlung zwischen den Polen des [[Nerven-Sinnes-System]] und des [[Stoffwechsel-System]]s des Organismus besteht. Seine mobile Komponente, das Blut, erfüllt diese Funktion.|Furst, S. 217<ref>„In summary, an attempt has been made to review the current status of the
pressure- propulsion model of circulation and highlight a number of inconsistencies
which have been either explained away or tailored in order to fit its mold. According
to the mechanistic (cardiocentric) model, the blood is considered an inert fluid,
impelled along the vessels by the pressure gradient created by the heart. Experimental
and phenomenological evidence presented in this monograph suggests exactly the
opposite, namely, that the blood is a “fluid organ”, with ''self''-movement as its inherent
characteristic. Conceptually, autonomous movement of the blood is no different
than autonomous contraction of the heart, the enterohepatic circulation of bile salts,
or the circulation of cerebrospinal fluid ...<br><br>
... the ontogenetic origin and morphology of the cardiovascular
system indicate that it can be considered an organ, whose function is rhythmic
mediation between the nerve–sense (form) and the metabolic poles of the
organism. Its mobile component, the blood, fulfills this function ...“<br>
(Branko Furst: ''The Heart and Circulation'', p. 217)</ref>}}
 
== Das Herz als elektrisch aktives Organ ==
[[Datei:Electrocardiogram of a healthy man, 21 years old.jpg|mini|300px|Elektrokardiogramm]]
 
Das Herz ist ein [[Organ]] mit hoher elektrischer Aktivität, die als '''Elektrokardiogramm''' (EKG) aufgezeichnet werden kann. Die [[Elektrischer Strom|elektrischen Ströme]], die das Herz durchfließen, erzeugen ein entsprechendes '''Herzmagnetfeld''', das als '''Magnetokardiogramm''' (MKG) registriert werden kann. Das [[Magnetfeld]] des Herzens ist zwar wesentlich schwächer als das [[w:Erdmagnetfeld|Erdmagnetfeld]], aber 500 - 5000 mal stärker als das Magnetfeld des [[Gehirn]]s und kann noch mehrere Meter außerhalb des [[Körper]]s nachgewiesen werden.<ref>[https://www.sein.de/das-herz-unser-zweites-gehirn/ Das Herz – unser zweites Gehirn], abgerufen am 31.10.2018</ref><ref>[https://impulsdialog.de/ueber_uns/blog/ueber-neurone-im-herz-br-unser-herz-kann-mehr-als-gedacht Über Neurone im Herz: Unser Herz kann mehr als gedacht], abgerufen am 31.10.2018</ref><ref>[https://www.heartmath.com HeartMath Institute]</ref>
 
Die Tätigkeit der Herzmuskeln wird durch [[Elektrizität|elektrische]] Impulse stimmuliert. Bei sogenannten ''myogenen Herzen'', wie sie bei [[Wirbeltiere]]n, [[w:Manteltiere|Manteltiere]]n, [[Weichtiere]]n und manchen [[w:Ringelwürmer|Ringelwürmer]]n und [[Gliederfüßer]]n vorkommen, werden diese autonomen rhythmischen Impulse von eigens dafür spezialisierten Herzmuskelzellen erregt. ''Neurogene Herzen'', wie sie bei manchen Ringelwürmern und Gliederfüßern vorkommen, werden im Gegensatz dazu durch [[Nervenzellen]] erregt. Die [[Herzfrequenz]] wird aber auch bei myogenen Herzen wie dem des [[Mensch]]en durch die [[Nerven]]tätigkeit beeinflusst. Eine entsprechende [[Herzfrequenzvariabilität]] ist von entscheidender Bedeutung für die [[Gesundheit]] des gesamten [[Organismus]]. Die eigentliche Ursache der Herzbewegung liegt aber, wie [[Rudolf Steiner]] betont, im [[Astralleib]], dessen Einwirkung auf das Herz aber durch die Nerventätigkeit gefördert oder gehemmt werden kann.
 
{{GZ|Zum
Herzen hin gehen zwei Nervenstränge. Die gehen von da hinten aus,
gehen da herunter und gehen zum Herzen hin. Da geht einer, und der
breitet sich dann aus im Herzen. Dann geht da ein anderer, breitet sich
auch aus im Herzen. Jetzt denken Sie sich, ich leite einen elektrischen
Strom durch den Nerv. Da kann ich etwas Merkwürdiges wahrnehmen:
Das Herz fängt an, immer schneller und schneller zu schlagen. Warum?
Weil der elektrische Strom den Nerv erregt, fängt das Herz an, immer
schneller und schneller zu schlagen. Der elektrische Strom, der erregt
den Nerv.
 
[[Datei:GA349 174.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 349, S. 174]]
 
Nun denken Sie sich aber, ich elektrisiere nicht diesen Nerv, sondern
ich elektrisiere den anderen Nerv, den zweiten. Jetzt könnten Sie
glauben, Nerv ist Nerv. Ich elektrisiere da. Und man könnte nun
glauben, nicht wahr, das Herz fängt wieder an, schneller und schneller
zu schlagen. Es ist aber nicht so. Wenn ich den Nerv hier elektrisiere
(den ersten), schlägt das Herz immer schneller und schneller. Wenn
ich aber den hier elektrisiere (den zweiten), schlägt das Herz immer
langsamer und langsamer. Und wenn ich ihn ganz stark elektrisiere,
dann hört das Herz überhaupt zu schlagen auf. Ich muß rasch aufhören,
sonst stirbt mir der Mensch am Herzschlag. Dabei ist es so,
daß zwischen diesem einen und diesem anderen Nerv gar kein Unterschied
ist in der Konstruktion. Konstruiert sind sie beide auf gleiche
Art. Ja, was liegt denn da vor?
 
Sehen Sie, da ist es dann so: Wenn das da hier elektrisiert ist, dann
geht der astralische Leib da herein, regt das Herz an, daß es schneller
schlägt, weil ihm gewissermaßen eine Arbeit, die er sonst selber machen
muß, vom elektrischen Strom abgenommen wird. Er kann also schneller
arbeiten im Herzen. Jetzt nehmen Sie aber an, hier würde elektrisiert
(beim anderen Nerv). Jetzt will der Astralleib das Herz schneller bewegen;
aber von der anderen Seite wird ihm ein Hindernis in den Weg
gesetzt. Sowie er anfangen will, das Herz schneller zu bewegen, kann
er nicht durch auf der anderen Seite. Diese Erregung (beim ersten
Nerv) nützt ihm, weil es ihm eine Arbeit abnimmt. Diese Erregung
(die zweite), die schadet ihm, weil es ihm entgegenkommt. Wenn ich
mich hineinbegeben könnte ins Herz und von da aus elektrisieren
könnte, dann würde das auch das Herz schneller und schneller schlagen
lassen. Wenn ich aber von außen her diesen Nerv elektrisiere, dann
kann dieser astralische Leib das Herz nicht bewegen, weil er immer
mehr und mehr ein Hindernis hat.
 
Daraus sehen Sie, daß man ganz genau erkennen kann, wie die
Dinge sich eigentlich vollziehen am menschlichen Körper, wie der
astralische Leib auf der einen Seite geradeso eingreift, wie wenn ich,
sagen wir, ein Rad drehen will: da schiebe ich an, da drehe ich weiter;
wenn ich aber entgegengesetzt drehe, dann geht es nicht. So ist es beim
Herzen, so ist es bei der Lunge, bei jedem Organ. Jedes Organ wird
von zwei Seiten aus versorgt mit den Nerven; aber das, was eingreift,
das ist der astralische Leib.|349|174f}}
 
== Herz und Sonne ==
 
Im [[Okkultismus]] wird das Herz der [[Sonne]] und dem damit verbundenen [[Metall]], dem [[Gold]], zugeordnet. [[William Harvey]], der Entdecker des Blutkreislaufs, schreibt über das Herz:
 
{{Zitat|Das Herz der Lebewesen ist der Grundstock ihres Lebens, der Fürst ihrer aller, der kleinen Welt Sonne, von der alles Leben abhängt, alle Frische und Kraft ausstrahlt. Gleicherweise ist ein König der Grundstock seiner Reiche und die Sonne seiner kleinen Welt, des Staates Herz, von dem alle Macht ausstrahlt, alle Gnade ausgeht. Diese Schrift hier über die Bewegung des Herzens habe ich Seiner Majestät (wie es Sitte dieser Zeit ist) um so mehr zu widmen gewagt, als […] beinahe alle menschlichen Taten wie auch die meisten Taten eines Königs unter der Eingebung des Herzens sich vollziehen.|William Harvey|Die Bewegung des Herzens und des Blutes (übersetzt nach der lateinische Originalausgabe von 1628).}}
 
== Das Herz als zentrales Wärmeorgan ==
 
Das Herz ist ein zentrales Wärmeorgan, das durch seine unermüdliche Tätigkeit eine große Menge überschüssiger [[Wärme]] produziert, in der sich das menschliche [[Ich]] in der ständigen Begegnung von Mikrokosmos und Makrokosmos [[Inkarnation|inkarnieren]] kann. Der große [[Körperkreislauf]] entspricht dabei dem [[Mikrokosmos]], der kleine [[Lungenkreislauf]], der die Verbindung mit der [[Umwelt]] herstellt, hingegen dem [[Makrokosmos]].
 
{{GZ|Das Herz ist das
Organ, wodurch die Wärme übergeht in den menschlichen und tierischen
Leib, es arbeitet die Wärme um. Das Herz ist ebenso wie die
anderen menschlichen Organe symmetrisch gebaut. Eigentlich hat
der Mensch zwei Herzen, die durch eine Scheidewand getrennt sind.
Jede Herzhälfte ist wiederum durch eine Scheidewand in Vorhof und
eigentliches Herz getrennt, sodass man vier Räume zu unterscheiden
hat: Vorkammer und Herzkammer, durch die Klappe verbunden,
und rechtes und linkes Herz. Nun geht von der linken Herzkammer
aus die große Ader, Aorta, nach aufwärts zunächst; dann sendet die
Aorta einen Zweig, der das Gehirn versorgt. Ein anderer Zweig geht
in den ganzen Körper, versorgt durch ein feines Geäder die Bauchgegend.
Andere Zweige gehen herunter in die Glieder, und dann
kommen sie in die rechte Vorkammer. Vom Gehirn geht ein Zweig
zurück in die rechte Vorkammer. Das ist der große Kreislauf.
 
Von der rechten Herzkammer aus geht der kleine Kreislauf; die
Ader geht direkt in die Lunge hinein und von der Lunge zurückkommend
in die linke Vorkammer, dann durch die linke Klappe in die linke
Herzkammer. In der Lunge wird das Blut erneuert; sie atmet den
Sauerstoff ein, das blaue Blut macht den Verbrennungsprozess durch
und beginnt wieder als rotes Blut seinen Kreislauf. Verbrennung bedeutet
immer die Verbindung eines Stoffes mit dem Sauerstoff der
Luft. Was in der Lunge vorgeht, ist ein Verbrennungsprozess; ein
wirkliches Verhältnis, das sich herausbildet zwischen dem einzelnen
tierischen Leibe und der ganzen Luft ist das, was geschieht. Genau
wie die Pflanze Licht verbraucht, so verbraucht das Tier Feuer; es ist
eine Heizung des Körpers. Der höhere Prozess ist derjenige, der sich
dann beim Menschen allein abspielt - Tiere haben bloß eine Anlage
davon -, das ist der Ton.
 
Diese drei Glieder stellen dar eine Verbindung zwischen Mikrokosmos
und Makrokosmos. Der große Kreislauf, der durch den
ganzen Körper geht, heißt [[Mikrokosmos]]; das einzelne Wesen und
der kleine Kreislauf stellen die Verbindung dar mit dem [[Makrokosmos]].
Es gibt Übergänge zwischen einzelnen Wesen: Fische haben
keine Lungen und auch kein so ausgebildetes Herz, deshalb hat
der Fisch Wechselwärme, die Wärme seiner Umgebung. Das Herz
arbeitet sich allmählich aus im Reptil; die Lunge arbeitet sich aus
der Schwimmblase heraus, aus einem Wasserorgan in ein Luftorgan.
Alles in der Welt beruht auf diesem Zusammenhang zwischen
Mikrokosmos und Makrokosmos. Die Verbindungen, die auf diese
Weise hergestellt werden, machen klar, dass es unmöglich ist, die
Menschen abzutrennen von der großen Welt. Es ist unmöglich, dass
der Mensch ohne Luft existiert. Es ist Illusion, wenn man glaubt, dass
der Mensch selbstständiger ist als seine Hand. Auch er kann nur im
Zusammenhang leben mit dem großen Organismus. Er gehört zur
Erde wie die Hand zum Menschen. Das Herz ist eine Art Gehirn für
die Zukunft. Auch das kann man schon jetzt begreifen. Das Gehirn
ist bloß eine Ausbuchtung des Nervensystems. Nun gibt es nicht
nur dieses Nervensystem im menschlichen Leib, sondern noch das
Sonnengeflecht, das sympathische Nervensystem. Es gibt zwei kleinere
Stränge am Rückenmark, die breiten sich aus, und ihre Aufgabe
ist die Versorgung aller unwillkürlichen Bewegungen des Menschen,
die mit der Verdauung, der Atmung und so weiter verbunden sind,
Plexus Solaris. Bei niederen Tieren hat dieses sympathische Nervensystem
eine viel größere Bedeutung, denn es geht der eigentlichen
Herzbildung voran, wie zum Beispiel bei den Darmtieren, man nennt
sie auch Pflanzentiere. Nun wird das Herz ausgebildet mit seinem
Nervensystem und macht das Wesen selbstständig, das sein Gehirn
entwickelt.|91|174ff}}
 
== Das Herz als Sinnesorgan ==
 
Das Herz ist ein sehr feines [[Sinne]]sorgan, durch das der Kopf, insbesondere vermittels des Kleinhirns, [[unterbewusst]] wahrnimmt, was im restlichen [[Organismus]], d.h. im [[Rhythmisches System|rhythmischen System]] und im [[Stoffwechsel-Gliedmaßen-System]], vorgeht. Diese normalerweise unterbewusste Wahrnehmung versuchte man in der [[Mithras-Einweihung]] ins [[Bewusstsein]] zu heben. Dadurch lernte der Mithras-Schüler allmählich durch seine Herzorganisation sehr fein den Einfluss des Jahreslaufes auf sein Stoffwechsel-Gliedmaßen-System mitzuempfinden, das symbolisch durch den Stier dargestellt wurde. Indem der Geistesschüler so durch sein Herz auf sich selber zurückblickte, konnte er den Gang der Sonne durch den Tierkreis studieren und daraus Anweisungen dafür geben, was zu welcher Jahreszeit zu tun war. {{Lit|{{G|223|136ff}}}}
 
== Physisches und ätherisches Herz ==
 
Nach den Angaben [[Rudolf Steiner]]s hat sich seit dem Jahre [[1721]] der natürliche Zusammenhang zwischen dem [[physisch]]en und dem [[ätherisch]]en Herzen gelockert. Bis etwa [[2100]] wird sich der Ätherteil vollständig vom physischen Herzen gelöst haben.
 
[[Bild:Herz_190.gif|thumb|Der Zusammenhang zwischen physischem und ätherischem Herzen]]
<div style="margin-left:20px">
"Im großen und ganzen ist der Mensch ein physischer Leib, der in einen Ätherleib eingebettet ist; das andere brauchen wir heute nicht zu berücksichtigen. Aber die Innigkeit der Verbindung - ich meine jetzt nicht das räumliche Sich-Decken, aber das Dynamische in der Verbindung -, das ändert sich im Laufe der Erdenentwickelung, und die innigen Beziehungen zwischen dem Ätherkopfe und dem menschlichen physischen Kopf, die bestanden haben zum Beispiel in den Jahrhunderten, von denen man hauptsächlich spricht, wenn man von griechischer Kultur spricht, diese Beziehungen bestehen schon seit dem 3. vorchristlichen Jahrhundert nicht mehr. Seit dem 3. vorchristlichen Jahrhundert ist schon der alte Innigkeitszusammenhang zwischen dem Ätherkopf des Menschen und dem physischen Kopf verlorengegangen. Aber es ist doch immer aufrechterhalten geblieben ein recht inniger Zusammenhang zwischen dem menschlichen physischen Herzen und dem menschlichen Ätherherzen. Aber seit dem Jahre [[1721]] lockert sich merkwürdigerweise immer mehr und mehr der Zusammenhang zwischen dem menschlichen physischen Herzen und dem Ätherherzen. Wenn ich so sagen darf: Wenn das physische Herz da ist und das Ätherherz da (siehe Zeichnung) so war das früher mehr ein Ganzes, jetzt kann das Ätherherz geschüttelt werden ätherisch, es ist nicht mehr innerlich so dynamisch verbunden wie früher. Später werden noch andere Organe des Menschen sich vom Ätherischen lösen. Das aber, daß das Herz nach und nach sich löst von seinem Ätherteil, und bis in das 3. Jahrtausend hinein, bis man 2100 ungefähr schreiben wird, sich ganz gelöst haben wird, das macht auch in bezug auf die menschliche Entwickelung etwas sehr Bedeutsames aus. Was es ausmacht, das kann man in der folgenden Weise charakterisieren. Man muß sagen: Das macht das aus, daß die Menschen nötig haben, etwas, was ihnen früher von selbst kam durch den natürlichen Zusammenhang zwischen physischem Herzen und Ätherherzen, auf einem anderen Wege zu suchen, auf dem Wege des spirituellen Lebens. Dieses vom physischen Herzen losgetrennte Ätherherz, das wird seine richtige Beziehung zur geistigen Welt nur gewinnen, wenn der Mensch sucht spirituelles Wissen, wenn der Mensch sucht anthroposophisch orientierte geistige Gedanken. Das muß immer mehr und mehr gesucht werden." {{Lit|{{G|190|121ff}}}}
</div>
 
== Herz-Lungen-System und Ätherleib ==
 
{{Hauptartikel|Rhythmisches System#Herz-Lungen-System und Ätherleib|titel1=Rhythmisches System}}
 
Durch das [[Herz-Lungensystem]] und den [[Sauerstoff]] werden die aufgenommenen [[Ernährung|Nahrungsstoffe]], die durch die [[Verdauung]] zunächst zerlegt und abgetötet werden, wieder verlebendigt und in die [[ätherische Organisation]] aufgenommen {{GZ||314|107}}.
 
== Das Herz der Erde ist der Christus ==
 
<div style="margin-left:20px">
„Und wer sagen wollte: Man kann ohne den Christus bestehen – der würde so töricht sein, wie Augen und Ohren, wenn sie sagen wollten, sie könnten ohne Herz bestehen. Beim einzelnen Menschenleibe muß allerdings das Herz von Anfang an da sein, in den Erdenorganismus ist dieses Herz erst mit dem Christus eingezogen. Für die folgenden Zeiten muß aber dieses Christus-Herzensblut in alle Menschenherzen eingezogen sein, und wer sich nicht in seiner Seele mit ihm vereinigt, wird verdorren.“ {{Lit|{{G|127|132}}}}
</div>
 
== Das Herz und der Heilige Gral ==
 
{{GZ|In dem Tempel des menschlichen Leibes befindet sich ein Heiligstes
vom Heiligen. Viele Menschen leben in dem Tempel, ohne etwas
davon zu wissen. Aber die, welche es ahnen, erhalten dadurch
die Kraft, sich so zu läutern, daß sie in dieses Heiligste hineingehen
dürfen. Da befindet sich das heilige Gefäß, welches durch Zeitepochen
hindurch vorbereitet wurde, auf daß, wenn die Zeit käme, es
fähig sein könne, das Christus-Blut, das Christus-Leben in sich zu
enthalten. Wenn der Mensch hineingegangen ist, so hat er auch den
Weg gefunden zu dem Allerheiligsten in dem großen Erdentempel.
Auch da leben viele auf der Erde, ohne davon zu wissen; aber wenn
der Mensch in seinem innersten Heiligtum sich gefunden hat, so
wird er auch da hineintreten dürfen und finden den Heiligen Gral.
Wie aus wunderbar glitzernden Kristallen geschliffen, welche Symbole
und Buchstaben formen, wird sich ihm das Gefäß zunächst zeigen,
bis er allmählich den heiligen Inhalt empfindet, so daß er für
ihn leuchtet im goldenen Glanze. In die Mysterienstätte seines eigenen
Herzens steigt ein Mensch hinein, dann geht ein göttliches
Wesen aus dieser Stätte hervor und verbindet sich mit dem Gott
draußen, mit dem Christus-Wesen. Es lebt in dem geistigen Lichte,
welches hineinstrahlt in das Gefäß und dieses dadurch heiligt.|265|418|419}}
 
== Das Herz als zukünftiges Erkenntnisorgan ==
 
{{Siehe auch|Herzdenken}}
 
<div style="margin-left:20px">
"In der Zukunft wird der Mensch in einem viel intimeren Zusammenhange mit der Weltgesetzlichkeit stehen als gegenwärtig. Und der Geheimschüler nimmt diese Intimität in der Entwickelung voraus. Der Kopf mit dem Gehirn ist nur ein Übergangsorgan der Erkenntnis. Das Organ, welches die eigentlich tiefen und zugleich machtvollen Blicke in die Welt tun wird, hat seine Anlage in dem gegenwärtigen Herzen. Aber wohlgemerkt: die Anlage zu diesem Organ ist im heutigen Herzen: um Erkenntnisorgan zu werden, muß sich das Herz noch in der mannigfaltigsten Weise umbilden. Aber dieses Herz ist der Quell und Born zur Menschheitsstufe der Zukunft. Die Erkenntnis wird dann, wenn das Herz ihr Organ sein wird, warm und innig sein, wie heute nur die Gefühle der Liebe und des Mitleids sind. Aber diese Gefühle werden aus der Dumpfheit und Dunkelheit, in der sie heute nur tasten, sich zu der Helligkeit und Klarheit hindurchringen, welche heute erst die feinsten, logischen Begriffe des Kopfes haben." {{Lit|{{G|267|90}}}}
</div>
 
== Herz und Umstülpung ==
 
{{Siehe auch|Umstülpung}}
 
{{GZ|Das ist dasjenige, was ich Ihnen heute sagen wollte, meine lieben
Freunde, über die ganz andersartige Erfahrung, die wir haben, wenn
wir in der geistigen Welt sind, als hier in der physischen. Und doch
wiederum hängen die Dinge zusammen. Aber sie hängen so zusammen,
daß wir ganz umgestülpt sind. Wenn wir hier den Menschen so umstülpen
könnten, daß wir sein Inneres nach außen wenden würden,
daß also zum Beispiel das Innere, das Herz dann die Oberfläche des
Menschen wäre - er würde dabei nicht leben bleiben als physischer
Mensch, das können Sie ja glauben -, aber wenn man ihn umstülpen
könnte, im Herzen innerlich anfassen und ihn so wie einen Handschuh
umstülpen, dann bliebe er nicht ein solcher Mensch, wie er hier
ist, dann vergrößerte er sich zu einem Universum. Denn wenn man sich
in einen Punkt, ins Herz hinein konzentriert und dann die Fähigkeit
hat, im Geiste sich selber umzustülpen, dann wird man diese Welt, die
man sonst erlebt zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Das ist
das Geheimnis des menschlichen Inneren, welches nur in der physischen
Welt nicht nach außen gestülpt werden kann. Aber das menschliche
Herz ist eine umgestülpte Welt auch, und so hängt wiederum
zusammen die physische Erdenwelt mit der geistigen Welt. Wir müssen
uns gewöhnen an dieses Umstülpen. Wenn wir uns nicht daran gewöhnen,
so bekommen wir nie eine richtige Vorstellung von dem, wie
sich eigentlich die hiesige physische Welt zu der geistigen Welt verhält.|214|157}}
 
== Literatur ==
 
*[[Thomas Fuchs]]: ''Die Mechanisierung des Herzens. Harvey und Descartes - Der vitale und der mechanische Aspekt des Kreislaufs.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 978-3518581100
*Branko Furst: ''The Heart and Circulation - An Integrative Model'', Springer-Verlag, London 2014, ISBN 978-1-4471-5276-7 eBook: ISBN 978-1-4471-5277-4
*Rudolf Steiner: ''Die Philosophie des Thomas von Aquino'', [[GA 74]] (1993), ISBN 3-7274-0741-7 {{Vorträge|074}}
*Rudolf Steiner: ''Die Theosophie des Rosenkreuzers'', [[GA 99]] (1985), Dreizehnter Vortrag, München, 5. Juni 1907 {{Vorträge|099}}
*Rudolf Steiner: ''Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen'', [[GA 190]] (1980) {{Vorträge|190}}
*Rudolf Steiner: ''Die Verantwortung des Menschen für die Weltentwickelung durch seinen geistigen Zusammenhang mit dem Erdplaneten und der Sternenwelt'', [[GA 203]] (1989), ISBN 3-7274-2030-8 {{Vorträge|203}}
*Rudolf Steiner: ''Das Geheimnis der Trinität'', [[GA 214]] (1999), ISBN 3-7274-2140-1 {{Vorträge|214}}
*Rudolf Steiner: ''Der Jahreskreislauf als Atmungsvorgang der Erde und die vier großen Festeszeiten'', [[GA 223]] (1990), Achter Vortrag, Dornach, 30. September 1923 {{Vorträge|223}}
*Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Vorträge|265}}
*Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1990), Zweiter Vortrag, Dornach, 22. März 1920 {{Vorträge|312}}
*Rudolf Steiner: ''Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene'', [[GA 314]] (1989), ISBN 3-7274-3141-5 {{Vorträge|314}}
*Rudolf Steiner: ''Vom Leben des Menschen und der Erde. Über das Wesen des Christentums'', [[GA 349]] (1980), ISBN 3-7274-3490-2 {{Vorträge|349}}
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Artikel mit Animation]] [[Kategorie:Organe]] [[Kategorie:Die sieben Organe|105]] [[Kategorie:Brust]] [[Kategorie:Herz|!]] [[Kategorie:Die zwölf Körperteile|E]] [[Kategorie:Herz-Kreislauf-System]] [[Kategorie:Rhythmisches System]] [[Kategorie:Lebensprozesse|205]] [[Kategorie:Körperkreislauf|101]] [[Kategorie:Lungenkreislauf|101]]

Version vom 17. April 2019, 21:25 Uhr