Modalität (Philosophie) und 23. August: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Modalität''' bezeichnet in der [[Philosophie]] die Art und Weise, wie etwas ist, geschieht oder gedacht wird.
{{Kalender Jahrestage|August}}


== Begriff und Arten der Modalität ==
Der '''23. August''' ist der 235. Tag des [[Gregorianischer Kalender|gregorianischen Kalenders]] (der 236. in [[Schaltjahr]]en), somit bleiben noch 130 Tage bis zum Jahresende.
=== Modalitäten im engeren Sinn ===
Im engeren, klassischen Sinn bezeichnet der Ausdruck ''Modalität'' die alethische (die Wahrheit betreffende) Modalität: Sie ist in [[Ontologie|ontologischer]] Wendung die Art und Weise des Bestehens eines Sachverhaltes oder in logischer die Wahrheit von [[Aussage]]n.
 
Man unterscheidet in der Regel neben der einfachen (faktischen) Wahrheit die [[Notwendigkeit]], die [[Möglichkeit]] und Unmöglichkeit und die [[Kontingenz (Philosophie)|Kontingenz]].
 
Der Begriff der (alethischen) Modalität wird schon von den Kommentatoren des [[Aristoteles]] verwandt.
 
Kategorien der Modalität sind nach [[Kant]] Möglichkeit, Wirklichkeit und Notwendigkeit, denen die Modalität der Urteile (problematische (mögliche), assertorische (wirkliche), apodiktische (notwendige)) entsprechen sollen.
 
[[Leibniz]] unterscheidet vier grundlegende Kategorien von Aussagetypen bzw. [[Sachverhalt]]en: notwendige, mögliche, unmögliche und kontingenterweise wahre (aktuale).
 
Über die Natur dieser Aussagen und ihrer [[Wahrmacher]] wurden von klassischen Theoretikern sowie in der modernen [[Semantik]], [[Sprachphilosophie]], [[Logik]] (insb. [[Modallogik]]) und Ontologie unterschiedliche Theorien vorgeschlagen.
 
=== Modalitäten im weiteren Sinn ===
Neben den angeführten alethischen Modalitäten spricht man auch von den Modalitäten im weiteren Sinne und meint damit (unter anderem) die Art und Weisen, wie eine Aussage in Bezug auf das Wissen des Aussagenden, der Zeit oder des Sollens wahr sein kann. Dies erfasst die doxastischen (epistemischen), temporalen oder deontischen Modalitäten.
 
=== Übersicht ===
Die unterschiedlichen Modalitäten lassen sich je aufeinander zurückführen, stehen in einem analogen Verhältnis und begründen unterschiedliche [[Modallogik]]en:
 
{| class="wikitable"
|-
| Formel
| '''[[Modallogik|Modale Logik]] i. e. S.'''
| '''[[Deontische Logik]]'''
| '''[[Temporale Logik]]'''
| '''[[w:Doxastische Logik|Doxastische Logik]]'''
|-
| <math>\Diamond</math> p
| Es ist möglich, dass p
| Es ist erlaubt, dass p
| p gilt irgendwann in der Zukunft (Vergangenheit)
| Ich halte es für möglich, dass p
|-
| <math>\Box</math> p
| Es ist notwendig, dass p
| Es ist geboten, dass p
| p gilt immer in der Zukunft (Vergangenheit)
| Ich halte es für gewiss, dass p
|}
 
== Modalität und Mögliche-Welten-Theorie ==
Im Anschluss an Leibniz wurde von [[Rudolf Carnap]] (''Meaning and Necessity'' 1947), [[Saul Kripke]] und [[w:David Kellogg Lewis|David Kellogg Lewis]] vorgeschlagen, modale Aussagen als Aussagen über oder in [[w:Mögliche Welt|möglichen Welten]] zu verstehen. Eine notwendige Wahrheit ist in allen diesen Welten wahr, eine mögliche in mindestens einer. Diese Welten sind laut Lewis [[Realismus (Philosophie)|real]] und sogar konkrete Gegenstände, nicht nur Begriffe im Geiste oder abstrakte Universalien. Diese ontologisch anspruchsvolle Option hat theoretische Vorzüge, weil sie die semantische Auswertung modaler Aussagen enorm [[w:Mögliche Welt#Von der Modallogik zum philosophischen Werkzeug|vereinfacht]]. Darüber hinaus bestehen ontologisch nicht reduzierbare Relationen zwischen diesen möglichen Welten, was die Auswertung insbesondere von Konditionalen (wenn … dann …) und v.&nbsp;a. von kontrafaktischen Konditionalen (wäre nicht … dann wäre …) sehr elegant vereinfacht. Trotzdem sind viele Ontologen nicht bereit, derart viele zusätzliche nicht reduzierbare Objekte in ihr ontologisches Inventar aufzunehmen. Einige versuchen daher, die theoretische Eleganz einer Viele-Welten-Semantik beizubehalten, schlagen aber [[Realismus (Philosophie)|antirealistische]] Ersatztheorien bezüglich der ontologischen Dignität dieser Welten vor.
 
== Theorien über Aktualität ==
Ein eigenes Themenfeld in diesen Debatten sind Theorien über '''Aktualität''': Was ist konstitutiv dafür, dass die aktuale Welt eben die aktuale und keine andere mögliche Welt ist? Ein vieldiskutierter Vorschlag versteht „aktual“ als [[w:Indexikaler Ausdruck|indexikalischen Ausdruck]]: Wenn ''ich'' sage, dass ein Sachverhalt aktual ist, dann sage ich, dass er der Welt zugehört, die ''Ich'' (der Sprecher) bewohne (und auf deren Inventar ich jetzt mit dem Finger [[Deixis|zeigen]] kann). (Laut Lewis, der diese Position vertritt, gibt es keine Identität von Objekten über verschiedene Welten hinweg (sog. Transweltidentität), sondern nur counterparts; es gibt daher je nur genau einen Sprecher.) Alternativ kann beispielsweise diejenige Welt als aktual bestimmt werden, in welcher wir die ''Auswertung'' einer [[Äußerung]] vornehmen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Modalität (Philosophie)}}
* {{WikipediaDE|23. August}}
 
== Literatur ==
* Nicolai Hartmann: ''Möglichkeit und Wirklichkeit.'' de Gruyter, Berlin 1938.
* Robert Merrihew Adams: ''Theories of Actuality.'' In: ''Noûs'', 8/3 (1974), S. 211–231, auch in: Loux 1979.
* John Divers: ''Possible Worlds.'' Routledge, 2002.
* David Kellogg Lewis: ''On the Plurality of Worlds.'' Blackwell, 1986.
* Michael J. Loux (Hrsg.): ''The Possible and the Actual.'' Cornell University Press, Ithaca NY 1979.
* Uwe Meixner: ''Modalität. Möglichkeit, Notwendigkeit, Essenzialismus.'' Klostermann, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-465-04050-7.
* Alvin Plantinga: ''Actualism and Possible Worlds.'' In: ''Theoria'' 42/1–3 (1976), S. 139–160, auch in: ders.: ''Essays in the Metaphysics of Modality.'' Matthew Davidson (Hrsg.): Oxford University Press, New York NY 2003, S. 103–121 und auch in Loux 1979.
* Alvin Plantinga: ''Two Concepts of Modality: Modal Realism and Modal Reductionism.'' In: James E. Tomberlin (Hrsg.): ''Philosophical Perspectives'', 1 (1987), Atascadero, CA: Ridgeview, S. 189–231, auch in: ''Plantinga'' 2003, 192–228.
* Alexander R. Pruss: ''The Actual and the Possible''. In: Richard M. Gale (Hrsg.): ''The Blackwell Guide to Metaphysics''. Blackwell 2002.
* Ted Sider: [http://tedsider.org/papers/reductive_theories_of_modality.pdf Reductive Theories of Modality] (PDF; 310&nbsp;kB). In: M. J. Loux, D. W. Zimmerman (Hrsg.): ''The Oxford Handbook of Metaphysics.'' OUP 2003.
* Robert Stalnaker: ''Possible Worlds.'' In: ''Noûs'', 10/1 (1976), S. 65–75 auch in Loux 1979.
* Peter van Inwagen: ''Two Concepts of Possible Worlds.'' In: Peter A. French, Theodore E. Uehling, Jr., Howard K. Wettstein (Hrsg.): ''Midwest Studies in Philosophy'' 11 (Studies in Essentialism), University of Minnesota Press, Minneapolis MN 1986, S. 185–213; auch in van Inwagen 2001, S. 206–242.
* Peter van Inwagen: ''Ontology, Identity, and Modality'': Essays in Metaphysics. Cambridge Studies in Philosophy. Cambridge University Press, Cambridge 2001.
 
== Weblinks ==
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/modality-varieties/|Varieties of Modality|Boris Kment}}
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/possible-objects/|possible objects|Takashi Yagisawa}}
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/actualism/|actualism|Christopher Menzel}}
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/modality-medieval/|Medieval Theories of Modality|Simo Knuuttila}}
* David Kellogg Lewis: [http://users.ox.ac.uk/~worc0337/modal.realism.html Modal Realism] – Zusammenstellung von informativen Zitaten


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[[Kategorie:Semantik]]
[[Kategorie:Modalität|!]]


{{Wikipedia}}
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Aktuelle Version vom 3. November 2018, 05:41 Uhr

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Der 23. August ist der 235. Tag des gregorianischen Kalenders (der 236. in Schaltjahren), somit bleiben noch 130 Tage bis zum Jahresende.

Siehe auch


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