Chirurgie und Sportwissenschaften: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Sportwissenschaft''' ist eine [[interdisziplinäre Wissenschaft]] (Querschnittswissenschaft), die Probleme und Erscheinungsformen im Bereich von [[Sport]] und Bewegung zum Gegenstand hat. Da die Sportwissenschaft auf eine Reihe anderer Wissenschaften zurückgreift und sich entsprechend spezialisierte Einzeldisziplinen herausgebildet haben, wird häufig auch von ''Sportwissenschaften'' gesprochen. Der Ursprung der auf den ''Sport bezogenen Wissenschaften'' (''sciences appliquées aux sports'') reicht bis in die Renaissance zurück, aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat sich eine eigenständige ''Sportwissenschaft'' herausgebildet.
Die '''Chirurgie''' (von {{grcS|χειρουργία}} ''cheirurgía'' = Handarbeit, Handwerk, Handwirkung) ist das Teilgebiet der Medizin, das sich mit der [[Wikipedia:Operation (Medizin)|operativen Behandlung]] von Krankheiten und Verletzungen beschäftigt.  


== Geschichte ==
== Sportwissenschaftliche Disziplinen ==
=== Steinzeit ===
In der Sportwissenschaft haben sich verschiedene Disziplinen herausgebildet:
[[Datei:KomOmbo03.jpg|mini|Darstellung von chirurgischen Instrumenten an der Rückwand des Tempels zu [[Kom Ombo]] (331-304 v. Chr.)]]
* [[Biomechanik]]
Schon aus der [[Steinzeit]] sind chirurgische Eingriffe nachgewiesen, die von den Patienten überlebt wurden. Diese Kunst war nicht nur auf den ''Homo sapiens'' beschränkt: Ein etwa 50.000 Jahre alter Skelettfund eines männlichen [[Neandertaler]]s in einer Höhle im Irak belegt eine [[Amputation|Armamputation]].<ref>Manfred Reitz: ''Steinzeitchirurgie''. In: ''Pharmazeutische Industrie'' (Pharmind), 73, 2011, S. 1755–1757</ref> Seit 12.000 Jahren lassen sich überlebte [[Trepanation]]en nachweisen.
* [[Bewegungswissenschaft]]
* [[Sportdidaktik]]
* [[Sportethik]]
* [[Sportgeschichte]]
* [[Sportinformatik]]
* [[Sportjournalistik]]
* [[Sportmedizin]]
* [[Sportökologie]]
* [[Sportökonomie]]
* [[Sportpädagogik]]
* [[Sportphilosophie]]
* [[Sportpsychologie]]
* [[Sportrecht]]
* [[Sportsoziologie]]
* [[Trainingswissenschaft]]


=== Antike und Mittelalter ===
== Studium ==
Operationen wurden in der [[Antike]], besonders bei Ägyptern,<ref>Doris Schwarzmann-Schafhauser: ''Unter dem Primat des Totenkults? Die Chirurgie im Alten Ägypten''. In:  ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'', Band 24, 2005, S. 73–81</ref> Griechen<ref>[[Markwart Michler]]: ''Alexandrinische Chirurgie.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner  (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte''. De Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 32–38.</ref> und Römern, mit speziellen (meist metallischen) Werkzeugen durchgeführt. Über die Erfolge und Heilungen ist wenig bekannt. Zu den Aufgaben der Chirurgie gehören seit jeher die [[Blutstillung]] bei [[Trauma (Medizin)|Verletzungen]]<ref>[[Walter von Brunn]]: ''Zur Geschichte der Blutstillung''. In: ''Die Medizinische Welt''. Band 9, 1935, S. 107 f.</ref> sowie die Behandlung von Knochenbrüchen<ref>Volker Zimmermann: ''Die mittelalterliche Frakturbehandlung im Werk von Lanfrank und Guy de Chauliac.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen'' 6, 1988, S. 21–34.</ref><ref>Volker Zimmermann: ''Zwischen Empirie und Magie: Die mittelalterliche Frakturbehandlung durch Laienpraktiker.'' In: ''Gesnerus'' 45, 1988, S. 343–352.</ref> sowie von eiternden Wunden und chronischen Geschwüren.<ref>Philippus Begardi: ''Index Sanitatis. Eyn schoens und vast nützlichs Buechlin, genant Zeyger der gesundtheyt [...].'' Worms 1539, Blatt IV: „Chirurgici, das seind Artzet, so alleyn mit der handtwirckung artznei brauchen, unnd heyssend Wundaertzet oder Schneidaertzet, als do seind die jhenen, so do heylen wunden, alte schaeden, beulen, eusserliche gewaechs am leib abschneiden, steyn und brüch schneiden, zerbrochen und verruckte glider wider in eynander richten, verbinden, verschienen, verwaren und heylen, mitsampt andern dergleichen gebresten.“</ref>
Der frühere Abschluss „Diplom-Sportwissenschaftler“ ist heute im Rahmen des [[Bologna-Prozess]]es vollständig durch die Abschlüsse „Bachelor“ und „Master“ ersetzt worden. An [[Universitäten und gleichgestellte Hochschulen|Universitäten und gleichgestellten Hochschulen]] (etwa [[Pädagogische Hochschule|Pädagogischen Hochschulen]]) wird Sportwissenschaft auch als Teilstudiengang eines Magister-Studiums angeboten. Sportwissenschaft kann dabei sowohl Haupt- als auch Nebenfach sein, sowie nach einem entsprechenden Promotionsaufbaustudium zu einer [[Promotion (Doktor)|Promotion]] führen. Als Unterrichtsfach an allgemein bildenden Schulen kann Sport im Rahmen verschiedener Lehramtsstudiengänge studiert werden. Um Sport an Grund- und Hauptschulen sowie Gymnasien unterrichten zu dürfen, ist ein wissenschaftliches, didaktisches und fachpraktisches Studium notwendig. An fast allen Hochschulen muss vor dem Studienbeginn eine [[Sporteignungstest|Sporteignungsprüfung]] bestanden werden. Außerdem haben fast alle Hochschulen eine hochschulinterne Zulassungsbeschränkung mit [[Numerus clausus]].
Auch konservative chirurgische Therapiemethoden sind seit dem Altertum bekannt. So werden im etwa 3000 v. Chr. entstandenen [[Papyrus Edwin Smith]] die Reposition und anschließende Ruhigstellung von Unterkieferfrakturen mit Schienen und Binden beschrieben.<ref>Gerhard Schargus: ''Der Wandel in der Therapie der Gesichtsschädelfrakturen.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 3, 1985, S. 211–224, hier: S. 211.</ref> Als erster namentlich bekannter Fachschriftsteller der operativen Chirurgie gilt der im 1. oder 2. Jahrhundert v. Chr. in Ägypten wirkende (Klaudios)<!-->sic!</--> Philoxenos.<ref>Ferdinand Peter Moog: ''Philoxenos.'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1152 f.</ref> Er wird in den Schriften des [[Galenos]] als ''cheirurgos'' bezeichnet und [[Aulus Cornelius Celsus|Celsus]] sah in ihm einen der bedeutendsten chirurgischen Fachautoren.<ref>Markwart Michler (†): ''Alexandrinische Chirurgie.'' In: Werner E. Gerabek u.a. (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' 2005, S. 32–38; hier: S. 36.</ref>


Bis in die frühe Neuzeit wurde die Chirurgie auch als „Wundarznei“ bezeichnet, während heute damit ältere chirurgische Werke benannt werden<ref>Christine Boot: ''Die ‚Prager Wundarznei‘ des 14. Jahrhunderts, ein traumatologisches Feldbuch aus dem mittelalterlichen Schlesien.'' (Medizinische Habilitationsschrift, Würzburg 1989), Jan Thorbecke, Stuttgart 1993.</ref><ref>Gundolf Keil: ''‚Kopenhagener Wundarznei‘.'' In: ''[[Verfasserlexikon]].'' 2. Auflage. Band 5, Sp. 311 f.</ref><ref>Gundolf Keil: ''‚Passauer Wundarznei‘.'' In: Werner E. Gerabek u. a. (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' 2005, S. 1110.</ref> (Seit dem 10. Jahrhundert wurde – bei [[Richer von Reims]] – der ''chirurgicus'' bzw. ''chirurgus'' vom ''medicus'' unterschieden).<ref>Bernhard Dietrich Haage: ''Medizinische Literatur des Deutschen Ordens im Mittelalter.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 9, 1991, S. 217–231; hier: S. 222.</ref> Der Chirurg [[Guy de Chauliac]] formulierte im 14. Jahrhundert: „Die Chirurgie löst Zusammenhängendes, verbindet Getrenntes und entfernt, was überflüssig ist“.<ref>Gundolf Keil: ''Heinrich von Pfalzpaint und die plastische Chirurgie der Haut.'' In: ''Onkologische Dermatologie.'' Hrsg. von Günter Burg u. a., Berlin u. a., 1992, S. 3–11; hier: S. 3 f.</ref> Zur Schmerzlinderung wurden beispielsweise mit Opium getränkte Schwämme dem Patienten vor Mund und Nase gehalten.<ref>[[Theodor Husemann]]: ''Die Schlafschwämme und andere Methoden der allgemeinen und örtlichen Anästhesie im Mittelalter. Ein Beitrag zur Geschichte der Chirurgie.'' In: ''Deutsche Zeitschrift für Chirurgie'' 42, 1896, S. 517–596; sowie: ''Weitere Beiträge zur chirurgischen Anästhesie im Mittelalter.'' In: ''Deutsche Zeitschrift für Chirurgie'' 54, 1900, S. 503 ff.</ref>
Auch die Promotion zum „Dr. Sportwiss.“ und andere Doktorgrade sind möglich (z.&nbsp;B. der Dr. phil., Dr. rer. nat., Dr. disc. pol. oder der PhD). An Pädagogischen Hochschulen kann je nach Studienausrichtung neben dem Dr. phil. auch der Dr. päd. verliehen werden.


=== Feldscher und Handwerkschirurgen ===
Die Regelstudienzeit für [[Bachelor]]studiengänge beträgt sechs Semester, das anschließende [[Master]]studium weitere vier Semester. In einem sportwissenschaftlichen Studium besteht häufig nach dem Grundlagenstudium die Möglichkeit, sich innerhalb des Studiengangs zu spezialisieren und durch Wahlfächer Schlüsselqualifikationen zu erwerben. Die Angebote zur Spezialisierung, z.&nbsp;B. „[[Sportökonomie]]“, „Medien und Kommunikation“, [[Sportsoziologie]], „[[Sportpsychologie]]“, „[[Sportpädagogik]]“ oder „Gesundheitssport“, variieren von Hochschule zu Hochschule. Es gibt gegenwärtig (2016) an 40 Hochschulstandorten 93 sportwissenschaftliche Studiengänge. Insgesamt gibt es in Deutschland, wenn man auch Studiengänge wie z.&nbsp;B. Sportökonomie oder Sportpsychologie dazu nimmt, 243 Studiengänge an 103 Hochschulen.<ref>https://www.sport-studieren.de/</ref>
[[Datei:Acquapendente - Operationes chirurgicae, 1685 - 2984755.tif|mini|[[Hieronymus Fabricius]], ''Operationes chirurgicae'', 1685]]


Bis zum Aufkommen der akademischen Chirurgie führte der [[Bader]] oder der [[Wundarzt]] mit handwerklicher Ausbildung (der [[Handwerkschirurg]]) Operationen durch. Die beim Militär tätigen Wundärzte wurden [[Feldscher]]e genannt. Die moderne Chirurgie wurde von Militärärzten, Wundärzten wie [[Felix Würtz]] und [[Italien|italienischen]] Anatomen wie [[Hieronymus Fabricius]] (1537–1619) vorangetrieben. Etwa ab dem 16. Jahrhundert erweiterten [[Obduktion]]en die Kenntnisse der [[Anatomie]] und den chirurgischen Horizont ganz wesentlich (Obduktionen waren auch schon von einigen antiken griechischen Ärzten und [[Obduktion#Geschichte|vereinzelt im Mittelalter]] durchgeführt worden). Als Begründer der modernen Anatomie gilt [[Andreas Vesalius]] (1514–1564).
== Organisationen und Institutionen ==


Für den Übergang vom Feldscher zum Chirurgen stehen [[Daniel Schwabe]] (* 1592), [[Johann Dietz (Feldscher)|Johann Dietz]] (1665–1738), [[Alexander Kölpin]] (1731–1801) und [[Heinrich Callisen]] (1740–1824). Bekanntester Handwerkschirurg war [[Johann Andreas Eisenbarth]] (1663–1727).
=== Europa ===
Durch die [[Europäische Union]] ist der Zusammenschluss von Wissenschaftsorganisationen auf europäischer Ebene ermutigt und teilweise unterstützt worden. Hierdurch entstanden einerseits Netzwerke einer Vielzahl von Sportwissenschaftlichen Universitätsinstituten und Fakultäten mit Mitgliedern aus verschiedenen europäischen Staaten und andererseits europäische Fachgesellschaften, u.&nbsp;a. [[European College of Sport Science]], [[European Committee for Sports History]], [[Fédération Européenne de Psychologie des Sports et des Activités Corporelles]], [[European Federation of Sports Medicine Associations]] etc.


=== Antisepsis ===
=== Deutschland ===
Aufgrund fehlenden Wissens über [[Infektion]]sgefahren wurden die Instrumente und die Hände des Arztes oft nicht gereinigt. Die Kittel waren damals dunkel, damit Schmutz und Blut darauf schwerer zu erkennen waren und man die Kittel nicht so oft waschen musste. Die Folge solch unhygienischen Vorgehens waren Wund[[infektion]]en, [[Sepsis]] und Tod.
Das [[Bundesinstitut für Sportwissenschaft]] (BISp) ist durch Erlass des Bundesministeriums des Innern der Bundesrepublik Deutschland vom 10. Oktober 1970 ([[GMBl.]] S. 539), neugefasst durch Erlass vom 9. Juli 1996 (GMBl. S. 668), als nicht rechtsfähige [[Bundesanstalt]] im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern errichtet worden.


[[Ignaz Semmelweis]] erahnte Mitte des 19. Jahrhunderts die Ursache des [[Kindbettfieber]]s, ordnete ab 1847 erstmals strenge Hygienemaßnahmen an und leistete einen ersten wichtigen Beitrag zum Rückgang der Todesfälle. [[Joseph Lister, 1. Baron Lister|Joseph Lister]] experimentierte mit [[Karbol]], ließ Hände und Instrumente damit reinigen, versprühte es über dem Operationsfeld und schuf ab etwa 1865 damit bereits eine keimarme Atmosphäre während des Eingriffs.<ref name="GSLister"> [http://universitystory.gla.ac.uk/biography/?id=WH0026&type=P Joseph Lister, Baron Lister (University of Glasgow)]</ref> Der Durchbruch in der Chirurgie kam mit der Entdeckung der krankheitserregenden Keime durch das [[Mikroskop]], den Erkenntnissen von [[Louis Pasteur]] und [[Robert Koch]] und der darauffolgenden Entwicklung der [[Asepsis]]. Ihren Siegeszug zum heutigen Standard begründeten dann die Reinigung, [[Desinfektion]] und [[Sterilisation]] von medizinischen Werkzeugen und Materialien sowie die Einführung von sterilen Operationshandschuhen aus Gummi.
Die [[Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft]] (dvs) ist ein Zusammenschluss der an sportwissenschaftlichen Einrichtungen in der [[Bundesrepublik Deutschland]] in Lehre und Forschung tätigen Wissenschaftler. Die dvs wurde [[1976]] in [[München]] gegründet und verfolgt das Ziel, die Sportwissenschaft zu fördern und weiterzuentwickeln.


=== Schmerzbetäubung ===
Die [[Deutsche Sporthochschule Köln]] (DSHS) ist die einzige Sportuniversität in Deutschland und eine der größten weltweit. An derzeit 21 wissenschaftlichen Instituten wird geforscht und gelehrt. Das Spektrum reicht von erziehungs-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern bis zu medizinisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen.<ref>[https://www.dshs-koeln.de Homepage der Deutschen Sporthochschule Köln]</ref> Von 1950 bis 1990 gab es in der DDR die [[Deutsche Hochschule für Körperkultur]] (DHfK) in Leipzig, die international die führende Hochschule für Trainingswissenschaft war, jedoch infolge des Einigungsvertrags als Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig zurückgestuft wurde.
Die Leistungsfähigkeit der heutigen Chirurgie ist ohne die Emanzipation der [[Anästhesiologie]] undenkbar. Vor Einführung der Schwefeläther-[[Narkose]] hatte der Chirurg wegen der starken Schmerzen des Patienten äußerst schnell zu arbeiten, Todesfälle durch Schmerz ([[Schock (Medizin)|Schock]]) waren, neben denen durch Infektionen und Blutungen, nicht selten. Von [[Dominique Jean Larrey]] (1766–1842), dem Leibarzt [[Napoleon Bonaparte]]s, wird berichtet, dass er über 200 [[Amputation]]en an einem Tag vornehmen konnte. Amputationen waren damals häufig [[Verstümmelung|verstümmelnde]] Maßnahmen, denn auf einen Wundverschluss wurde im Allgemeinen verzichtet. Mit sorgfältiger Stumpfbildung und Weichteildeckung dauern Amputationen heute zum Teil mehr als eine Stunde.


Am 16. Oktober 1846 wurde durch [[William Thomas Green Morton]] die [[Narkose#Entstehung der modernen Allgemeinanästhesie|Äthernarkose]] bei einer Operation am [[Massachusetts General Hospital]] in [[Boston]] angewendet. Der „Äthertag von Boston“ gilt heute als Geburtsstunde der modernen Anästhesie und damit als eine der Voraussetzungen für die moderne Chirurgie. Am 21. Dezember 1846 setzte [[Robert Liston]] als erster Arzt in Europa das neue Narkoseverfahren bei einer Beinamputation in London ein. 1847 folgte durch [[James Young Simpson]] die Einführung von [[Chloroform]] zur chirurgischen und geburtshilflichen Narkose. Aus Gewohnheit operierte er dennoch sehr schnell und amputierte das Bein in 28 Sekunden. Der Chirurg [[August Bier]] und sein Assistent wandten 1898 die [[Spinalanästhesie]] erstmals erfolgreich an (Veröffentlichung 1899).
=== Litauen ===


=== Konservative Chirurgie ===
Die Sportuniversität Litauens (''Lietuvos sporto universitetas'') ist die einzige Sporthochschule in Litauen. An drei Fakultäten, sechzehn Lehrstühlen und sechs Laboratorien wird geforscht und gelehrt. Das Spektrum reicht von erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Fächern bis zu medizinisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen. Sportinstitute gibt es aber auch an der LUE (Litauische Erziehungswissenschaftliche Hochschule, Vilnius) und der Universität Klaipeda.
Erkenntnisse der Anatomie, der Pathologischen Anatomie und der experimentellen Physiologie öffneten den Chirurgen im 19. Jahrhundert neue Wege in der Wundbehandlung. 1858 löste die [[Zellularpathologie]] von [[Rudolf Virchow]] die bis dahin angewandten Prinzipien der [[Humoralpathologie]] ab, was sich nicht nur auf die internistisch, sondern auch die chirurgische Therapien auswirkte. Arterielle Blutungen wurden erfolgreich unterbunden. Immer mehr Chirurgen vermieden Eingriffe in die Gewebestruktur und voreilige Amputationen. Mit seiner Arbeit über die Heilung von Extremitätenverletzungen ohne Amputation wurde der aus der Schweiz stammende Kriegschirurg und preussische Leibarzt Johann Ulrich (ab 1794 von) Bilger (1720–1796) ab 1761 als Pionier der konservativen Chirurgie europaweit bekannt.<ref>[[Ralf Vollmuth]]: ''Bilg(u)er, Johann Ulrich von.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 178 f.</ref> In der Wundversorgung begann das konservative = erhaltende Vorgehen zu dominieren. Der schottische Chirurg [[William Fergusson]] (1808–1877) führte den Begriff „konservative Chirurgie“ in die Fachsprache ein.


Nach der [[Schlacht bei Waterloo]] behandelte der Göttinger Chirurg und Anatom [[Konrad Johann Martin Langenbeck]] im Lazarett von Antwerpen viele Schussverletzte. Seither riet er, jeden chirurgischen Eingriff als Eingriff in den komplexen Organismus sorgfältig abzuwägen. Zu den deutschen Begründern der konservativen Chirurgie zählen seine Schüler [[Friedrich von Esmarch]], [[Louis Stromeyer]], [[Nikolai Iwanowitsch Pirogow]] und [[Bernhard von Langenbeck]] (ein Neffe von Konrad Johann Martin Langenbeck). In Frankreich wurde [[Lucien Baudens]] (1804–1857) ihr Wegbereiter.
=== Österreich ===
Die Österreichische Sportwissenschaftliche Gesellschaft (ÖSG) bezweckt die Förderung und Weiterentwicklung der Sportwissenschaften. An 7 Hochschulstandorten werden 13 Sportstudiengänge angeboten.


Vor dem [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] (1870–1871) hatten sich alle in die Lazarette gehenden Chirurgen mit den Grundzügen der konservativen Behandlung von Schusswunden eingehend vertraut gemacht. Wegweiser waren:
=== Schweiz ===
* Esmarchs ''Ueber die Resection nach Schusswunden'' (1851),
Das Bundesamt für Sport ist in der Schweiz die nationale Amtsstelle für Fragen des Sports sowie eine Ausbildungsstätte des Bundes im Sport und eine wichtige Dokumentations- und Informationsstelle. An 6 Hochschulstandorten werden 11 Sportstudiengänge angeboten.
* Stromeyers ''Maximen der Kriegsheilkunst'' (1855),
* [[Friedrich Loeffler (Generalarzt)|Loefflers]] ''Grundsätze und Regeln für die Behandlung von Schusswunden im Kriege'' (1859),
* Pirogows ''Grundzüge der allgemeinen Kriegschirurgie'' (1864) und
* Bernhard von Langenbecks ''Ueber die Schußfraktur der Gelenke und ihre Behandlung'' (1868).
 
Noch während des Krieges konnten 18,8 % der Verwundeten (17.000) als geheilt und dienstfähig zu ihrem Truppenteil zurückkehren. Dank der Fortschritte der Medizin und ihrer Umsetzung durch die Militärärzte begann das Lazarett zur bedeutenden Quelle des Personalersatzes zu werden. Aufschluss über die Tätigkeit der deutschen Chirurgen im Deutsch-Französischen Krieg gibt der chirurgische Teil des fünfbändigen Berichtswerks, das die Medizinalabteilung des [[Preußisches Kriegsministerium|Preußischen Kriegsministeriums]] bald nach dem Krieg veröffentlichte. Die Redaktion hatte [[Richard von Volkmann]], der selbst die konservative Wundbehandlung propagiert und fortentwickelt hatte.<ref>[[Peter Kolmsee]]: ''Unter dem Zeichen des Äskulap. Eine Einführung in die Geschichte des Militärsanitätswesens von den frühesten Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges''. Beiträge Wehrmedizin und Wehrpharmazie, Bd. 11. Beta Verlag, Bonn 1997, ISBN 3-927603-14-7, S. 124–125.</ref>
 
=== Endoskopie ===
Von [[Kurt Semm]] 1967 in der [[Gynäkologie]] eingeführt, etablierte sich in den 1990er Jahren die [[minimalinvasive Chirurgie]]. Dabei werden die Patienten mit [[Endoskop]]en operiert, die über Stichinzisionen eingeführt sind. Der Chirurg sieht das Arbeitsfeld auf dem [[Bildschirm]] und bedient die Instrumente indirekt.
Die epochale Entwicklung der endoskopischen Chirurgie, von dem Chirurgen Ernst Kern 1993 als „Zweite Wende der Chirurgie“<ref>Ernst Kern: ''Die zweite Wende der Chirurgie.'' (Festvortrag anläßlich des 60. Geburtstages von Günther Hierholzer in Duisburg am 6. Juni 1993) In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen'' 12, 1994, S. 363–373</ref> bezeichnet, wurde von [[Johann von Mikulicz]] (1850–1905) in [[Wien]] eingeleitet. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde sie von [[Olympus]] in [[Japan]] vorangetrieben, wo das schwer zu erkennende [[Magenkarzinom]] so häufig wie sonst nirgends auf der Welt auftrat.<ref>[http://www.yourfirstmedicus.de/marktplatz/fachartikel/endoskopische-resektion-und-minimal-invasive-therapieverfahren-bei-magenkarzinom-rabenstein-et-al-in-der-onkologe-von-herr-prof-dr-med-thomas-rabenstein-facharzt-fuer-gastroenterologie-innere-medizin-speyer Rabenstein et al. (2008)]</ref>
 
== Facharztrichtungen ==
[[Datei:Surgery - preparation (1978).jpg|mini|Operationsvorbereitung (1978)]]
Nach der (Muster-) Weiterbildungsordnung von 2008 umfasst die Chirurgie in Deutschland folgende [[Wikipedia:Facharzt|Facharzt]]richtungen:<!--es sind acht!; vor willkürlichen Ergänzungen bitte angegebene ref beachten!--><ref>[http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=1.128.129 (Muster-)Weiterbildungsordnung und -richtlinie.] Bundesärztekammer, abgerufen am 28. Januar 2013</ref>
# Allgemeinchirurgie
# [[Gefäßchirurgie]]
# [[Herzchirurgie]]
# [[Kinderchirurgie]]
# [[Orthopädie]] und [[Unfallchirurgie]]
# [[Plastische Chirurgie|Plastische und Ästhetische Chirurgie]]
# [[Thoraxchirurgie]]
# [[Viszeralchirurgie]]
 
Weitere operative Fächer sind [[Frauenheilkunde]], [[Ophthalmologie]], [[Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde]], [[Dermatologie]], [[Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie]], [[Neurochirurgie]] und [[Urologie]]. Da jedes [[Land (Deutschland)|Land]] eine eigene Weiterbildungsordnung hat, ist diese Einteilung nicht allgemein gültig.
 
== Zum Thema berühmte Chirurgen siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Chirurgie}}
 
== Zum Thema Fachzeitschriften siehe auch ==
* {WikipediaDE|Chriurgie}}
 
== Zum Thema wichtige Fachgesellschaften siehe auch ==
{{WikipediaDE||Liste der deutschen Chirurgenvereinigungen}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Chirurgie}}
* {{WikipediaDE|Sportwissenschaft}}
* {{WikipediaDE|Operation (Medizin)}}
* {{WikipediaDE|Beratender Chirurg}}
* {{WikipediaDE|Berufsverband der Deutschen Chirurgen}}
* {{WikipediaDE|Chirurgische Lehrstühle Berlin}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Johann Gottlob Bernstein: ''Geschichte der Chirurgie vom Anfange bis auf die jetzige Zeit.'' 2 Bände, Leipzig 1822/1823.
* Klaus Willimczik: ''Sportwissenschaft interdisziplinär - Ein wissenschaftstheoretischer Dialog''. (Gesamtwerk), Bd 1. Geschichte, Struktur und Gegenstand der Sportwissenschaft. Feldhaus Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-88020-388-1
* Lutz Braun: ''Chirurgie zwischen Illusion und Realität. Reflexionen über Medizin und Gesellschaft''. Kaden Verlag, Heidelberg 2015, ISBN 978-3-942825-36-8.
* Arnd Krüger: Trasybulos. Oder warum wir bei der Geschichte der Sportwissenschaft weiter vorn anfangen müssen, in: N. Gissel, J. K. Rühl, J. Teichler (Hrsg.): ''Sport als Wissenschaft''. Jahrestagung der DVS-Sektion Sportgeschichte. (1996) (⇐ Schriften der DVS, Bd. 90). Hamburg: Czwalina 1997, 57 – 74. ISBN 3-88020-308-3
* Walter von Brunn: ''Kurze Geschichte der Chirurgie.'' Julius Springer, Berlin 1928.
* derselbe: ''Geschichte der Chirurgie.'' Bonn 1948.
* Peter Bamm: ''Die unsichtbare Flagge''. München 1952. Neuausgabe 1989, ISBN 978-3-8075-0007-2.
* Gert Carstensen, Hans Schadewaldt und Paul Vogt: ''Die Chirurgie in der Kunst.'' Düsseldorf und Wien 1983.
* Georg Fischer: ''Chirurgie vor 100 Jahren.'' F. C. W. Vogel, Leipzig 1876.
* Ernst Julius Gurlt: ''Geschichte der Chirurgie und ihrer Ausübung. Volkschirurgie - Altertum - Mittelalter - Renaissance.'' 3 Bände, Hirschwald, Berlin 1898; Neudruck Hildesheim 1964; Digitalisat: [http://www.archive.org/details/geschichtederch02gurlgoog Band 1]; [http://www.archive.org/details/geschichtederch01gurlgoog Band 2]; [https://archive.org/details/bub_gb_8TwJAAAAIAAJ Band 3]
* Bernhard D. Haage, Wolfgang Wegner, Christoph Weißer: ''Chirurg, Chirurgie.'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 251–257.
* Knut Hæger: ''The Illustrated History of Surgery''. Starke, London 1992, ISBN 1-872457-00-2.
* Heinrich Haeser: ''Übersicht der Geschichte der Chirurgie und des chirurgischen Standes.'' Stuttgart 1879 (= ''Deutsche Chirurgie'', 1).
* Friedrich Helfreich: ''Geschichte der Chirurgie'', in: ''Handbuch der Geschichte der Medizin'', begründet von Theodor Puschmann, hrsg. von Max Neuburger und Julius Pagel, Teil III, Jena 1905, S. 1–306 und S. XI–XXXII.
* Tony Hunt: ''The medieval surgery.'' Woodbridge (Großbritannien) 1992.
* Ernst Küster: ''Geschichte der neueren deutschen Chirurgie.'' Hrsg. von P. von Bruns, Enke, Stuttgart 1915 (= ''Neue Deutsche Chirurgie'', 15)
* Rudolf Nissen: ''Helle Blätter, dunkle Blätter. Erinnerungen eines Chirurgen''. Stuttgart 1969; mehrere Wiederauflagen und Nachdrucke. ISBN 3-609-16029-2.
* Paul Ridder: ''Chirurgie und Anästhesie: Vom Handwerk zur Wissenschaft''. Hirzel, Stuttgart 1993, ISBN 3-8047-1256-8.
* Detlef Rüster: ''Alte Chirurgie: Von der Steinzeit bis zum 19. Jahrhundert'', 4. Auflage. Verlag Gesundheit, Berlin 1999, ISBN 3-333-01029-1 (bis zur 3. Auflage Nebentitel ''Legende und Wirklichkeit'').
* F. X. Sailer und F. W. Gierhake (Hrsg.): ''Chirurgie historisch gesehen: Anfang - Entwicklung - Differenzierung.'' Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, 262 Seiten, ISBN 3-87185-021-7.
* Karl Sudhoff:  ''Beiträge zur Geschichte der Chirurgie im Mittelalter. Graphische und textliche Untersuchungen in mittelalterlichen Handschriften.'' I–II, Leipzig 1914/1918 (= ''Studien zur Geschichte der Medizin'', 10 und 11/12).
* Jürgen Thorwald: ''Das Jahrhundert der Chirurgen''. Droemer Knaur, München 1980, ISBN 3-426-03275-9.
* Karl Vossschulte: ''Leistungen und Ergebnisse der neuzeitlichen Chirurgie. Emil K. Frey zum 70. Geburtstag''. Stuttgart 1958.
* Werner Wachsmuth: ''Ein Leben mit dem Jahrhundert''. Springer, Berlin Heidelberg 1985, ISBN 978-3-540-15036-7.
* Siegfried Kiene, Richard Reding, Wolfgang Senst (Hrsg.): ''Getrennte Wege, ungeteilte Chirurgie; Beiträge zur Chirurgie in der DDR''. pro literatur Verlag, Augsburg 2009. ISBN 978-3-86611-398-5.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Surgery|Chirurgie}}
{{Wiktionary}}
{{Wikibooks}}
{{Wikisource|Die Entwicklung der Chirurgie (1914)}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4009987-8}}
== Weblinks ==
* [http://www.sportwissenschaft.de/ Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft e.V.]
* [http://www.bisp.de/ Bundesinstitut für Sportwissenschaft]
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4056442-3}}


[[Kategorie:Medizin nach Fachgebiet]]
[[Kategorie:Wissenschaft]]
[[Kategorie:Interdisziplinäre Wissenschaft]]
[[Kategorie:Sportwissenschaft|!]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 21. Februar 2018, 23:55 Uhr

Die Sportwissenschaft ist eine interdisziplinäre Wissenschaft (Querschnittswissenschaft), die Probleme und Erscheinungsformen im Bereich von Sport und Bewegung zum Gegenstand hat. Da die Sportwissenschaft auf eine Reihe anderer Wissenschaften zurückgreift und sich entsprechend spezialisierte Einzeldisziplinen herausgebildet haben, wird häufig auch von Sportwissenschaften gesprochen. Der Ursprung der auf den Sport bezogenen Wissenschaften (sciences appliquées aux sports) reicht bis in die Renaissance zurück, aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat sich eine eigenständige Sportwissenschaft herausgebildet.

Sportwissenschaftliche Disziplinen

In der Sportwissenschaft haben sich verschiedene Disziplinen herausgebildet:

Studium

Der frühere Abschluss „Diplom-Sportwissenschaftler“ ist heute im Rahmen des Bologna-Prozesses vollständig durch die Abschlüsse „Bachelor“ und „Master“ ersetzt worden. An Universitäten und gleichgestellten Hochschulen (etwa Pädagogischen Hochschulen) wird Sportwissenschaft auch als Teilstudiengang eines Magister-Studiums angeboten. Sportwissenschaft kann dabei sowohl Haupt- als auch Nebenfach sein, sowie nach einem entsprechenden Promotionsaufbaustudium zu einer Promotion führen. Als Unterrichtsfach an allgemein bildenden Schulen kann Sport im Rahmen verschiedener Lehramtsstudiengänge studiert werden. Um Sport an Grund- und Hauptschulen sowie Gymnasien unterrichten zu dürfen, ist ein wissenschaftliches, didaktisches und fachpraktisches Studium notwendig. An fast allen Hochschulen muss vor dem Studienbeginn eine Sporteignungsprüfung bestanden werden. Außerdem haben fast alle Hochschulen eine hochschulinterne Zulassungsbeschränkung mit Numerus clausus.

Auch die Promotion zum „Dr. Sportwiss.“ und andere Doktorgrade sind möglich (z. B. der Dr. phil., Dr. rer. nat., Dr. disc. pol. oder der PhD). An Pädagogischen Hochschulen kann je nach Studienausrichtung neben dem Dr. phil. auch der Dr. päd. verliehen werden.

Die Regelstudienzeit für Bachelorstudiengänge beträgt sechs Semester, das anschließende Masterstudium weitere vier Semester. In einem sportwissenschaftlichen Studium besteht häufig nach dem Grundlagenstudium die Möglichkeit, sich innerhalb des Studiengangs zu spezialisieren und durch Wahlfächer Schlüsselqualifikationen zu erwerben. Die Angebote zur Spezialisierung, z. B. „Sportökonomie“, „Medien und Kommunikation“, „Sportsoziologie“, „Sportpsychologie“, „Sportpädagogik“ oder „Gesundheitssport“, variieren von Hochschule zu Hochschule. Es gibt gegenwärtig (2016) an 40 Hochschulstandorten 93 sportwissenschaftliche Studiengänge. Insgesamt gibt es in Deutschland, wenn man auch Studiengänge wie z. B. Sportökonomie oder Sportpsychologie dazu nimmt, 243 Studiengänge an 103 Hochschulen.[1]

Organisationen und Institutionen

Europa

Durch die Europäische Union ist der Zusammenschluss von Wissenschaftsorganisationen auf europäischer Ebene ermutigt und teilweise unterstützt worden. Hierdurch entstanden einerseits Netzwerke einer Vielzahl von Sportwissenschaftlichen Universitätsinstituten und Fakultäten mit Mitgliedern aus verschiedenen europäischen Staaten und andererseits europäische Fachgesellschaften, u. a. European College of Sport Science, European Committee for Sports History, Fédération Européenne de Psychologie des Sports et des Activités Corporelles, European Federation of Sports Medicine Associations etc.

Deutschland

Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) ist durch Erlass des Bundesministeriums des Innern der Bundesrepublik Deutschland vom 10. Oktober 1970 (GMBl. S. 539), neugefasst durch Erlass vom 9. Juli 1996 (GMBl. S. 668), als nicht rechtsfähige Bundesanstalt im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern errichtet worden.

Die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) ist ein Zusammenschluss der an sportwissenschaftlichen Einrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland in Lehre und Forschung tätigen Wissenschaftler. Die dvs wurde 1976 in München gegründet und verfolgt das Ziel, die Sportwissenschaft zu fördern und weiterzuentwickeln.

Die Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) ist die einzige Sportuniversität in Deutschland und eine der größten weltweit. An derzeit 21 wissenschaftlichen Instituten wird geforscht und gelehrt. Das Spektrum reicht von erziehungs-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern bis zu medizinisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen.[2] Von 1950 bis 1990 gab es in der DDR die Deutsche Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig, die international die führende Hochschule für Trainingswissenschaft war, jedoch infolge des Einigungsvertrags als Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig zurückgestuft wurde.

Litauen

Die Sportuniversität Litauens (Lietuvos sporto universitetas) ist die einzige Sporthochschule in Litauen. An drei Fakultäten, sechzehn Lehrstühlen und sechs Laboratorien wird geforscht und gelehrt. Das Spektrum reicht von erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Fächern bis zu medizinisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen. Sportinstitute gibt es aber auch an der LUE (Litauische Erziehungswissenschaftliche Hochschule, Vilnius) und der Universität Klaipeda.

Österreich

Die Österreichische Sportwissenschaftliche Gesellschaft (ÖSG) bezweckt die Förderung und Weiterentwicklung der Sportwissenschaften. An 7 Hochschulstandorten werden 13 Sportstudiengänge angeboten.

Schweiz

Das Bundesamt für Sport ist in der Schweiz die nationale Amtsstelle für Fragen des Sports sowie eine Ausbildungsstätte des Bundes im Sport und eine wichtige Dokumentations- und Informationsstelle. An 6 Hochschulstandorten werden 11 Sportstudiengänge angeboten.

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Willimczik: Sportwissenschaft interdisziplinär - Ein wissenschaftstheoretischer Dialog. (Gesamtwerk), Bd 1. Geschichte, Struktur und Gegenstand der Sportwissenschaft. Feldhaus Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-88020-388-1
  • Arnd Krüger: Trasybulos. Oder warum wir bei der Geschichte der Sportwissenschaft weiter vorn anfangen müssen, in: N. Gissel, J. K. Rühl, J. Teichler (Hrsg.): Sport als Wissenschaft. Jahrestagung der DVS-Sektion Sportgeschichte. (1996) (⇐ Schriften der DVS, Bd. 90). Hamburg: Czwalina 1997, 57 – 74. ISBN 3-88020-308-3

Einzelnachweise

Weblinks


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