Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Zur Philosophie und Diagnose: Unterschied zwischen den Seiten

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== Zur Philosophie ==
'''Diagnose''' ist die Feststellung oder Bestimmung einer [[Krankheit]]. Das Wort ist abgeleitet von {{grcS|διάγνωσις}}, ''{{lang|el-Latn|diágnosis}}'' ‚Unterscheidung, Entscheidung‘ (bestehend aus {{lang|el|διά-}}, ''{{lang|el-Latn|diá-}}'', ‚durch-‘ und {{lang|el|γνώσις}}, ''{{lang|el-Latn|gnósis}}'', ‚Erkenntnis, Urteil‘).<ref>Wilhelm Pape: ''Handwörterbuch der griechischen Sprache.'' Bd. 1: A-K. Bearbeitet von Maximilian Sengebusch. 3. Auflage. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914, [http://www.zeno.org/Pape-1880/A/%CE%B4%CE%B9%CE%AC-%CE%B3%CE%BD%CF%89%CF%83%CE%B9%CF%82 S. 574]</ref>


<poem>Selbstanschauung potenziert
Eine Diagnose entsteht durch die zusammenfassende Gesamtschau und Beurteilung der erhobenen [[Befund (Medizin)|Befunde]]. Dabei kann es sich beispielsweise um Beschwerden, Krankheitszeichen ([[Symptom]]e) oder typischen Symptomkombinationen ([[Syndrom]]) handeln. Auch Normalbefunde oder nicht krankhafte Normabweichungen können zur Diagnosestellung beitragen. Diese Befunde werden durch die [[Anamnese]], durch eine [[körperliche Untersuchung]] oder durch chemische oder apparative Untersuchungen erhoben. Die Diagnose ist entscheidend für die weitere Vorgehensweise bei der [[Therapie|Behandlung]].<ref>W. Haverkamp et al.: ''Internistische Intensivmedizin: Methoden – Diagnose – Therapie'', Georg Thieme Verlag, 2008, S. 4, ISBN 3-13-156261-7, [https://books.google.de/books?id=TaF3-2wVwnsC&printsec=frontcover&dq=Diagnose&hl=de&sa=X&ei=ndoRVZ-xJ8rvasXugugF&redir_esc=y#v=onepage&q=Diagnose&f=false hier online].</ref>


1. Des sich selbst Begrenzens.
In medizinischen [[Klassifizierung]]ssystemen, wie der [[Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme|Internationalen Klassifikation der Krankheiten]] (ICD), werden Diagnosen schematisch in Gruppen eingeteilt und so grob abgebildet. Auch in der [[Psychologie]] wird der Begriff ''Diagnose'' verwendet (siehe [[Psychologische Diagnostik]]). Im pflegerischen Bereich wird als [[Pflegediagnose]] ein Zustand oder ein gesundheitliches Problem bezeichnet, das Pflegemaßnahmen begründet oder beeinflusst.


2. Anschauung (b) der Begrenztheit (a). Bloß empfindend.
== Wege zur Diagnose ==
Kennt kein Objekt. Ist bloß Empfindung der Beschränktheit.
Der Weg zur Diagnose, die Diagnosefindung, wird auch als '''Diagnostik''' bezeichnet und endet typischerweise mit der Benennung des gefundenen Krankheitsbildes. In die Benennung gehen häufig auch Vorstellungen über Krankheitsursache und -entstehung ([[Ätiologie (Medizin)|Ätiologie]] und [[Pathogenese]]) ein. Die Diagnostik kann rein klinisch erfolgen (bereits in den [[Corpus Hippocraticum|Hippokratischen Schriften]] grundlegend dargestellt). Meist jedoch handelt es sich um die gezielte Abfolge verschiedener Untersuchungen, z.&nbsp;B. [[Psychologische Diagnostik]] oder [[Bildgebende Diagnostik]].<ref>Horst Kremling (2004): ''Zur Entwicklung der klinischen Diagnostik.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 23, S. 233–261, hier: S. 233.</ref>
Erscheint das Objekt. Frage, wo die Beschränktheit herkommt.


Produktive Anschauung
Mit dem Begriff ''Routinediagnostik'' kann gemeint sein:
* eine ohne besonderen Aufwand, ohne extra Anforderung, durchführbare Maßnahme (z.&nbsp;B. bei Laboren)
* eine Abfolge von ohne konkreten Verdacht durchgeführten Maßnahmen (z.&nbsp;B. bei Screening, „mal durchchecken“)
* eine in Behandlungsleitlinien für klinische Symptome (z.&nbsp;B.: Hinterwandinfarkt) durchzuführende Maßnahme
* eine in Behandlungsprotokollen in festen Zeitabständen durchzuführende Maßnahme


Ableitung der Materie (ideelles Substrat der produktiven Anschauung.)
== Arten von Diagnosen ==
3. Anschauung (c) des Anschauens (b) der Begrenztheit (a).
Im Idealfall fügen sich die erhobenen Einzelbefunde zu einem einheitlichen Bild zusammen und lassen nur eine einzige sichere Diagnose zu. So muss beispielsweise, um bei einem Patienten eine [[Sepsis]] diagnostizieren zu können, nachvollzogen werden, dass die vorhandenen Symptome einer Entzündung tatsächlich  auf eine [[Infektion]] zurückzuführen sind. Nicht in allen Fällen können jedoch sichere Diagnosen herausgearbeitet werden, daher haben sich bestimmte traditionelle Begriffe eingebürgert, die sich auf den Grad der Sicherheit einer Diagnose beziehen.<ref>W. Haverkamp et al.: ''Internistische Intensivmedizin: Methoden – Diagnose – Therapie'', Georg Thieme Verlag, 2008, S. 29, ISBN 3-13-156261-7, [https://books.google.de/books?id=TaF3-2wVwnsC&printsec=frontcover&dq=Diagnose&hl=de&sa=X&ei=ndoRVZ-xJ8rvasXugugF&redir_esc=y#v=onepage&q=Diagnose&f=false hier online].</ref>
Es soll sich als empfindend anschaun. (Ich soll mir als innerer Sinn bewußt werden.)


Raum und Zeit
=== Ausschlussdiagnose ===
{{Hauptartikel|Ausschlussdiagnose}}
Die Ausschlussdiagnose ({{enS|diagnosis by exclusion}}) ist eine Diagnose, die sich aus dem schrittweisen Ausschluss aller anderen möglichen Erkrankungen mit denselben [[Symptom]]en ergibt, bis nur noch die Ausschlussdiagnose übrig bleibt.<ref>{{Literatur | Autor=Peter Reuter | Titel=Springer Lexikon Medizin, S. 479 | Verlag=Springer | Ort=Berlin, Heidelberg|Datum=2004| ISBN=978-3-540-20412-1}} Online: {{Google Buch|BuchID=9CDvIQShjMYC |Seite=479}}</ref>


Erste Kategorie. Substanz und Akzidenz.
=== Verdachts- und Arbeitsdiagnose ===
            beharrend      vorübergehend.
Liefern weder Diagnostik noch Differenzialdiagnostik ein sicheres Ergebnis, dann wird der vermuteten Diagnose ein ''V.&nbsp;a.'' (Verdacht auf) vorangestellt. Die Begriffe ''Verdachts-'' und ''Arbeitsdiagnose''<ref>S. Grüne: ''Anamnese – Untersuchung – Diagnostik'', Springer-Verlag, 2007, S. 28, ISBN 3-540-32866-1, [https://books.google.de/books?id=hxIkBAAAQBAJ&pg=PA28&dq=Arbeitsdiagnose&hl=de&sa=X&ei=tjATVYP6BIL0aICsgaAI&ved=0CE4Q6AEwCQ#v=onepage&q=Arbeitsdiagnose&f=false hier online].</ref> werden häufig synonym verwendet. Sie sind grundsätzlich Ausgangspunkt weiterer Untersuchungen, um einen Verdacht zu erhärten oder auch zu verwerfen. In der [[Notfallmedizin]] wird der Begriff der Arbeitsdiagnose für Symptomenkomplexe verwendet, die im Rahmen einer notärztlichen Versorgung oder in einer [[Notaufnahme]] nur zeitverzögert näher differenziert werden können, weil dazu nötige Labor- oder andere Untersuchungen, wie [[Computertomographie]] oder konventionelle [[Röntgendiagnostik]], entsprechend Zeit benötigen. Beispiele hierfür sind das [[Akutes Koronarsyndrom|akute Koronarsyndrom]] und das [[Polytrauma]].<ref name="q2" /><ref>W. F. Dick et al.: ''Logbuch der Notfallmedizin: Algorithmen und Checklisten'', Springer-Verlag, 2013, S. 102, ISBN 3-642-55797-X, [https://books.google.de/books?id=En8FBgAAQBAJ&pg=PA102&dq=Arbeitsdiagnose&hl=de&sa=X&ei=TyQXVdP2MITuaIGlgZgH&ved=0CHAQ6AEwEA#v=onepage&q=Arbeitsdiagnose&f=false hier online].</ref>
Zweite Kategorie. Sukzession. Ursache und Wirkung als Bedingung der Substanz und des Akzidenz.
Dritte Kategorie. Wechselwirkung als Bedingung des Bewußtseins von seinem Sukzedieren.


Universum. Organismus.
Gründe, sich nur auf einen begründeten Verdacht zu beschränken, also keine exakte Diagnose zu stellen, liegen typischerweise darin, dass weiterführende Untersuchungen in keinem sinnvollen Verhältnis zu der therapeutischen Konsequenz stehen, vom Patienten abgelehnt werden oder für diesen ein Gesundheitsrisiko bergen. Auch ein Mangel an Möglichkeiten oder Zeit (beispielsweise im [[Notfallmedizin|Notfall]]) oder Kostengründe können dagegenstehen. So ist beispielsweise die Diagnose ''grippaler Infekt'' immer eine Verdachtsdiagnose, solange keine virologische Untersuchung durchgeführt wurde. Ebenso hat sich in der Notfallmedizin der Begriff des [[Akutes Koronarsyndrom|akuten Koronarsyndroms]] eingebürgert, unter dem letztlich alle Symptome einer Minderdurchblutung des Herzens zusammengefasst werden. Die Differenzierung, ob es sich also konkret um eine [[Angina pectoris]] oder einen [[Herzinfarkt]] handelt, erfolgt dann zweizeitig.<ref name="q2">J. Ortlepp: ''Internistische Akut-, Notfall- und Intensivmedizin: das ICU-Survival-Book ; mit 113 Tabellen und 14 Algorithmen'', Schattauer Verlag, 2012, S. 99, ISBN 3-7945-2806-9, [https://books.google.de/books?id=WRCtXE_LZZcC&pg=PA99&dq=Arbeitsdiagnose&hl=de&sa=X&ei=tjATVYP6BIL0aICsgaAI&ved=0CEkQ6AEwCA#v=onepage&q=Arbeitsdiagnose&f=false hier online].</ref>


4. Absolute Reflexion.
=== {{Anker|Differenzialdiagnose}}Differentialdiagnose ===
Transzendentale Reflexion. Das Ich wird sich des bewußtlosem Produzierens bewußt.
Als ''Differentialdiagnose'' (auch '''Differenzialdiagnose'''; auf Befundschreiben abgekürzt ''DD'') bezeichnet man die Gesamtheit aller Diagnosen, die alternativ als Erklärung für die erhobenen Symptome (Krankheitszeichen) oder [[Befund (Medizin)|medizinischen Befunde]] in Betracht zu ziehen sind oder in Betracht gezogen worden sind. Eine systematische Differentialdiagnostik als Lehrgegenstand der [[Nosologie]] findet sich erstmals in den Schriften des römischen Arztes [[Caelius Aurelianus]]<ref>Wolfgang Wegner: ''Caelius Aurelianus.'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 227.</ref> im 5. Jahrhundert.
Transzendentaler Schematismus
Wie scheiden sich die Begriffe von den Objekten.
Urteil: Begriffe werden auf Anschauungen bezogen vermittelst des Schemas.
Weise, wie das Objekt zustande kommt, der Begriff.
Diese angeschaut ist das Schema.
Logik


5. Absolute Selbstbestimmung (f). Als Bedingung derselben Intelligenzen.
=== Diagnose ex juvantibus ===
Selbstbestimmen
{{Hauptartikel|Diagnosis ex juvantibus}}
Bei nicht sicher gestellter Diagnose kann gelegentlich durch eine probeweise Therapieanwendung anhand einer beobachteten Verbesserung des klinischen Bildes oder einer Heilung ''[[ex post]]'' auf die Richtigkeit einer ursprünglichen Diagnose geschlossen werden. Man nennt dies ''[[Diagnosis ex juvantibus]]'' (Diagnose vom Heilerfolg her).


wo das Subjekt sich über alles Objekt erhebt.
=== Fehldiagnose ===
Das Ich wird sich als handelnd und bewußtseiend bewußt.
Eine falsch gestellte Diagnose wird als [[Fehldiagnose]] bezeichnet.
Bewußtsein eines bewußten Handelns, des freien Produzierens.
Bedingung: Intelligenz außer dem Ich. Zweckbegriff.


6. Bewußtsein (g) des absoluten Selbstbestimmens (f).
== Vorgehensweise bei der Erarbeitung einer Diagnose (Diagnostik) ==
Selbstbestimmung muß ins Objekt übergehen, freies Handeln unser Objekt.
Bereits beim Erstkontakt kann anhand von [[Anamnese]] und körperlicher Untersuchung eine Arbeitsdiagnose erstellt werden. Letztere ist Ausgangspunkt für das weitere Vorgehen, mit dem Ziel notwendige, ergänzende Informationen zu erlangen. Anhand der hinzugekommenen Informationen wird dann im ersten Schritt die Arbeitsdiagnose bestätigt oder verworfen bzw. verändert. Zur Erlangung einer gesicherten Diagnose kann es manchmal mehrerer solcher Schritte bedürfen.<ref>H. Buchner et al.: ''Strategien neurophysiologischer Untersuchungen: Elektroneurografie – Elektromyografie.'' Georg Thieme Verlag, 2011, S. 4, ISBN 3-13-163151-1, [https://books.google.de/books?id=IM781NZ6_9EC&pg=PA4&dq=Arbeitsdiagnose&hl=de&sa=X&ei=tjATVYP6BIL0aICsgaAI&ved=0CCwQ6AEwAw#v=onepage&q=Arbeitsdiagnose&f=false hier online].</ref>
Wie ist zwischen dem freien Selbstbestimmen und der Natur (oder Objekt) eine Übereinstimmung möglich?


Schicksal          Vorsehung
Die Auswahl der notwendigen diagnostischen Methoden richtet sich auch nach der Wahrscheinlichkeit, Therapierbarkeit und Bedrohlichkeit der verbleibenden Differenzialdiagnosen und nach dem mit der Maßnahme verbundenen Aufwand und Risiko. Der Vorgang endet, wenn nur noch eine Diagnose in Frage kommt. Häufig wird der Vorgang vorher aber (vernünftigerweise) abgebrochen – und zwar dann, wenn die verbleibenden Differenzialdiagnosen nur noch [[Entität]]en enthalten, die entweder
* nicht therapierbar sind,
* nicht therapiebedürftig sind oder
* alle die gleiche (dann oft symptomatische) Therapie nahelegen.


Respekt vor dem Objekt
Eine Herausforderung der medizinischen Diagnostik ist im [[Notfallmedizin|Notfall]] der Zeitmangel.
Religion


7. Bewußtsein der Identität der bewußten (g) und bewußtlosen (f) Tätigkeit.
=== Grundlegende Diagnostik ===
Theoretische Philosophie beantwortet die Frage: wie wird das Objekt zum Gedanken.
Die wichtigsten Methoden zur Diagnostik (Herausfinden einer Diagnose) sind die Anamnese (Vorgeschichte, z.&nbsp;B. durch Befragung des Patienten oder anderer Personen aus dem Umfeld), [[körperliche Untersuchung]] (Untersuchung des Patienten unter Einsatz der [[Sinn (Wahrnehmung)|Sinne]] und einfacher Hilfsmittel, vor allem durch [[Inspektion (Medizin)|Inspektion]], [[Palpation]], [[Perkussion (Medizin)|Perkussion]] und [[Auskultation]]) sowie die Berücksichtigung des Patientenumfeldes. Dabei können beispielsweise herumliegende Spritzen oder Medikamente am Ort eines Notfalles<ref>S. Grüne: ''Anamnese – Untersuchung – Diagnostik'', Springer-Verlag, 2007, S. 205, ISBN 3-540-32866-1, [https://books.google.de/books?id=hxIkBAAAQBAJ&pg=PA28&dq=Arbeitsdiagnose&hl=de&sa=X&ei=tjATVYP6BIL0aICsgaAI&ved=0CE4Q6AEwCQ#v=onepage&q=Arbeitsdiagnose&f=false hier online].</ref> oder der Zustand der Patientenwohnung wichtige Hinweise geben.
Der Gedanke und das Objekt sind eines (identisch), sie werden zugleich abgeleitet.
Gedanke und Objekt sind eines.
Freiheit und Notwendigkeit sind Frscheinungen neben der absoluten Identität.
Freiheit, Fatalism, Moral, Naturrecht, Religion.


Prästabilierte Harmonie
=== Apparative Diagnostik ===
Absolute Identität.
Die einfachen Untersuchungsmethoden sind in den meisten Fällen hinreichend genau, um Krankheiten mit lebensbedrohlichen Konsequenzen erkennen oder ausschließen zu können. Der Sinn mancher diagnostischer Methoden muss sorgfältig abgewogen werden. Vor allem beim Einsatz von Geräten (Apparaten) muss der erwartete Nutzen dem Risiko, der möglichen Beeinträchtigung des Patienten und den Kosten gegenübergestellt werden. Grundsätzlich ist ''Apparative Diagnostik'' nur sinnvoll, wenn sich daraus Erkenntnisse für die Behandlung des Patienten gewinnen lassen. Ausnahmen hiervon sind etwa [[Obduktion]]en zur Klärung von [[berufsgenossenschaft]]lichen oder [[Rechtsmedizin|rechtlichen Fragen]]. Auch im Rahmen der [[Qualitätssicherung]] zukünftiger Behandlungen anderer bzw. beim Feststellen genetischer Ursachen einer Erkrankung, um ggf. Angehörige frühzeitig behandeln zu können, kann ''Apparative Diagnostik'' hilfreich sein.


Relative Synthese              Absolute Synthese
Beispiele für ''Apparative Diagnostik'' sind [[Labordiagnostik]] (Untersuchung von [[Blut]], [[Urin]] usw.), Gewebs- und Zelldiagnostik mittels [[Histologie]] oder [[Zytodiagnostik|Zytologie]], [[Bildgebendes Verfahren (Medizin)|bildgebende Verfahren]] ([[Sonografie]], [[Endoskopie]], [[Röntgen]], [[Computertomographie|CT]], [[Magnetresonanztomographie|MRT]] und [[Nuklearmedizin]]ische Bildgebung), Messung elektrischer Felder des Körpers ([[Elektrokardiogramm|EKG]], [[Elektroenzephalografie|EEG]], [[Elektromyografie|EMG]] und [[Elektroneurografie|ENG]]), Funktionsuntersuchungen ([[Lungenfunktionstest]], Druckmessungen [[Blutdruckmessung|in Gefäßen]] und [[Manometrie|Schließmuskeln]]), Reflexuntersuchung, Provokations- und Belastungstests (Leistungstests ([[Ergometrie]]) und [[Oraler Glukosetoleranztest|Glukosetoleranztest]]).


partielle das gemeine (?) dynamisch
== Anforderungen an eine Diagnose ==
Ob eine Diagnose sinnvoll und zielführend ist, hängt auch von der Qualität der Definition der zugrundeliegenden Kategorien ab. Einer wohldefinierten Kategorie (zum Beispiel [[Radiusfraktur|Knochenbruch am Unterarm]]) lässt sich ein Krankheitsbild anhand weniger Kriterien (Sturz in der Anamnese, Schmerzen, Funktionsausfall des betroffenen Arms, Diskontinuität des Knochens im Röntgenbild) zuordnen und damit einer adäquaten Therapie zuführen (z.&nbsp;B. Gipsschiene).


Das Objekt ist selbst ein Handeln und zwar das bewußtlose Handeln.
Im Rahmen der [[Notfallmedizin]] kommt es darauf an, in sehr kurzer Zeit Erkenntnisse hinsichtlich der ersten Maßnahmen zu gewinnen. Das ist zum Beispiel gerade bei lebensbedrohlichen Situationen wie dem [[Herzinfarkt]] unbedingt erforderlich.<ref>Jörgen Schmidt-Voigt: ''Die ambulante Herzuntersuchung'' Kardiologische Basisdiagnostik für die Praxis. Springer-Verlag, Berlin 2011.</ref>
Einbildungskraft, Ideen, Antinomien, Ideale.


Willkür
Bei Krankheiten, deren Kategorien weniger scharf definiert, umstritten oder komplex sind, ist das Risiko einer [[Fehldiagnose]] und damit einer Fehlbehandlung größer. Dieses Problem betrifft zum Beispiel die [[Psychiatrie]]. Insbesondere die [[Persönlichkeitsstörung]]en sind hier problematische Kategorien.


Moral
Gewöhnlich muss die Aussagekraft eines Diagnoseverfahrens einer Überprüfung nach [[Wissenschaftstheorie|wissenschaftlicher Methode]] standhalten können, um von der [[Hochschulmedizin]] und der [[Krankenkasse]] als anerkannt zu gelten. Nicht alle Diagnosen werden zum Beispiel von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland bezahlt. Die [[evidenzbasierte Medizin]] hat weitere Kriterien dazu entwickelt. Vor allem außerhalb von Krankenhäusern und Arztpraxen werden oft Methoden eingesetzt, die nicht den wissenschaftlichen Kriterien genügen, etwa in der [[Alternativmedizin]] und [[Naturheilkunde]].
Forderung des reinen
Selbstbestirnmens.               Forderung des Triebs.
Kategorischer Imperativ


Indifferentismus
== Klassifizierung ==
Für die Verschlüsselung der Diagnosen muss in Deutschland die [[ICD-10]] verwendet werden (die internationale Klassifikation der Krankheiten). Hierzu gibt das [[Deutsches Institut für medizinische Dokumentation und Information|Deutsche Institut für medizinische Dokumentation und Information]] (DIMDI) eine deutsche Version heraus, die '''ICD-10-GM'''&nbsp;(German Modification).<ref>{{Internetquelle|url=http://www.kvs-sachsen.de/mitglieder/abrechnung/diagnosenverschluesselungbrnach-icd-10-gm|hrsg=Kassenärztliche Vereinigung Sachsen|titel=Diagnosenverschlüsselung nach ICD-10-GM|zugriff=2012-02-23}}</ref>


Wie kann das Wollen ein Handeln werden?
Die ambulanten ''Kodierrichtlinien (AKR)'' wurden durch das [[GKV-Versorgungsstrukturgesetz]] (GKV-VStG) zum 31. Dezember 2011 abgeschafft.


Teleologie der Natur und der Kunst. Zweck.
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Diagnostik}}
* {{WikipediaDE|Diagnose}}
* {{WikipediaDE|Triage}}, die Ersteinschätzung vor der ersten Diagnose aufgrund krisenhaftem Zeitdruck


Transzendentale Abstraktion
== Literatur ==
Trennung der Anschauung und des Begriffs.
* ''Medizinische Diagnostik in Geschichte und Gegenwart. Festschrift für Heinz Goerke zum sechzigsten Geburtstag.'' Hrsg. von Christa Habrich, Frank Marguth und Jörn Henning Wolf unter Mitarbeit von Renate Wittern. München 1978 (= ''Neue Münchner Beiträge zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften: Medizinhistorische Reihe'', 7/8).
angewendet auf die Kategorien.
* Rudolf Gross: ''Medizinische Diagnostik: Grundlagen und Praxis.'' Berlin/Heidelberg/New York 1969 (= ''Heidelberger Taschenbücher'', 48).
* Walter Siegenthaler: ''Differentialdiagnose innerer Krankheiten.'' 15. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart und New York 1984, ISBN 3-13-344815-3.


1. Substanz und Akzidenz      ohne Anschauung
== Weblinks ==
Subjekt und Prädikat              ohne Begriff
{{Wiktionary}}
der bloße Raum. Ausdehnung.
{{Wikiquote}}
* [http://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-gm/kodesuche/onlinefassungen/htmlgm2013/index.htm www.dimdi.de] – Übersetzungshilfe für Diagnosen: ICD-10 (German Modification – Version 2013)


2. Ursache und Wirkung      ohne Anschauung
== Einzelnachweise ==
Grund und Folge              ohne Begriff
<references />
Sukzession.


3. Wechselwirkung.
{{Gesundheitshinweis}}
Zeit. Transzendentales Schema.
{{Normdaten|TYP=s|GND=4012040-5}}
(das vorhergehende dynamische Kategorie)
die der Relation.


Mathematische Kategorien.
[[Kategorie:Diagnostik|!101]]
Die Reflexion geht aufs Subjekt als
[[Kategorie:Krankheit|101]]
Anschauend
Kategorie der Quantität
Einheit, Vielheit, Allheit Empfindend
der Qualität
Realität, Negation, Limitation
auf Objekt und Subjekt zugleich
Modalität.
Wirklichkeit, Möglichkeit, Notwendigkeit.
Absolute Reflexion liegt nicht notwendig in der Intelligenz.


Wissen
{{Wikipedia}}
 
1. Subjekt. Idealismus. Vom absolut nicht objektiv ist im Wissen [?] sich selbst Objekt wird. Ich = Ich, A = A (Logik), Intellektuelle Anschauung. Das Ich setzt sich, es wird sich Objekt. (Sinnliche Anschauung, wo ich das Objekt nicht produziere.) Absolut. Bedingungslos. Außer Zeit und Raum. Aller Empirie widerstrebend.
 
Das Sehende ist das Absolute. Unbegrenzte Tätigkeit (könnte das innige Ansich sein, ohne Bewußtsein). Das Gesehene ist insofern begrenzt fixiert. Grenze, ideelle reelle. Transzendental. Real-Idealismus. Bewu ein. In der intellektuellen Anschauung wird das Sehende das Gesehene.
 
2. Objekt. Dogmatismus. Geht vom
Geistigen zum Materiellen
Dogmatischer Idealismus
(Leibniz, Spinoza) Materiellen zum Geistigen
Materialismus, Mechanismus
Epikur
Der Dogmatist, der das Objekt entgegenbringt, schafft kein Bewußtsein.
Intelligenz muß mit der Schranke gedacht werden. Unendliche Tätigkeit - Anschaun derselben. Hemmungen. Schranken. Unendliches Werden.
 
Empfindungsformen
 
1. Zentripete, passive, ganz ohne Inhalt denkbar.
Unbedingte Einsamkeit. Entfernung von Geräusch. Unberührtes Altertum. Grabeshügel. Tiefe Langeweile, Gefühl mangelnden Inhalts. Einmischung physischer Bedürfnisse. Furcht. Verlorene Unschuld. Sich selbst zurechnend. Formlose Symbolik, Bild zum Gefühl. Trauer ohne Gegenstand. Erwartung des Geliebten ohne Gegenstand. Wöhnlichkeit der Natur. Alles in der freien Natur auf das Individuum bezogen. Schwäche des Träumenden. Unangenehme Ereignisse im Traum.
 
2. Zentrifuge, aktive, am Inhalt manchmal sich manifestierend.
Sehnsucht. Sehnsuchtsvolle unbekannte. Eifersucht. Gewissen. Hoch angerechnet Verbrechen. An dem Lieblingsdichter das Beste verstehen. Lust zum Reisen. Pflanzung auf die Zukunft, sachte Erwartung. Heftiges Vorgreifen, hoher Bäume Pflanzen. Ahnung von Glück, - Unglück, - Ereignissen. Wunsch, die Mannigfaltigkeiten des Organisierten zu begreifen. Gefühl, daß man auch sein Leben überschauen müsse. Empfindung den Gegenständen zugeschrieben. Schießen, Fischen, Vogelstellen, Reiten. Bauen, Anlagen und Wege machen, Hütten bauen.
Nachahmung. In Bild verwandeln. Trieb, Versuch die Empfindung als, Talent zu behandeln.
Nacheiferung. In Wirkung ohne Zweck und Inhalt. Wettlaufen. Reiten. </poem>

Version vom 22. Mai 2018, 00:21 Uhr

Diagnose ist die Feststellung oder Bestimmung einer Krankheit. Das Wort ist abgeleitet von altgriech. διάγνωσις, diágnosis ‚Unterscheidung, Entscheidung‘ (bestehend aus διά-, diá-, ‚durch-‘ und γνώσις, gnósis, ‚Erkenntnis, Urteil‘).[1]

Eine Diagnose entsteht durch die zusammenfassende Gesamtschau und Beurteilung der erhobenen Befunde. Dabei kann es sich beispielsweise um Beschwerden, Krankheitszeichen (Symptome) oder typischen Symptomkombinationen (Syndrom) handeln. Auch Normalbefunde oder nicht krankhafte Normabweichungen können zur Diagnosestellung beitragen. Diese Befunde werden durch die Anamnese, durch eine körperliche Untersuchung oder durch chemische oder apparative Untersuchungen erhoben. Die Diagnose ist entscheidend für die weitere Vorgehensweise bei der Behandlung.[2]

In medizinischen Klassifizierungssystemen, wie der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD), werden Diagnosen schematisch in Gruppen eingeteilt und so grob abgebildet. Auch in der Psychologie wird der Begriff Diagnose verwendet (siehe Psychologische Diagnostik). Im pflegerischen Bereich wird als Pflegediagnose ein Zustand oder ein gesundheitliches Problem bezeichnet, das Pflegemaßnahmen begründet oder beeinflusst.

Wege zur Diagnose

Der Weg zur Diagnose, die Diagnosefindung, wird auch als Diagnostik bezeichnet und endet typischerweise mit der Benennung des gefundenen Krankheitsbildes. In die Benennung gehen häufig auch Vorstellungen über Krankheitsursache und -entstehung (Ätiologie und Pathogenese) ein. Die Diagnostik kann rein klinisch erfolgen (bereits in den Hippokratischen Schriften grundlegend dargestellt). Meist jedoch handelt es sich um die gezielte Abfolge verschiedener Untersuchungen, z. B. Psychologische Diagnostik oder Bildgebende Diagnostik.[3]

Mit dem Begriff Routinediagnostik kann gemeint sein:

  • eine ohne besonderen Aufwand, ohne extra Anforderung, durchführbare Maßnahme (z. B. bei Laboren)
  • eine Abfolge von ohne konkreten Verdacht durchgeführten Maßnahmen (z. B. bei Screening, „mal durchchecken“)
  • eine in Behandlungsleitlinien für klinische Symptome (z. B.: Hinterwandinfarkt) durchzuführende Maßnahme
  • eine in Behandlungsprotokollen in festen Zeitabständen durchzuführende Maßnahme

Arten von Diagnosen

Im Idealfall fügen sich die erhobenen Einzelbefunde zu einem einheitlichen Bild zusammen und lassen nur eine einzige sichere Diagnose zu. So muss beispielsweise, um bei einem Patienten eine Sepsis diagnostizieren zu können, nachvollzogen werden, dass die vorhandenen Symptome einer Entzündung tatsächlich auf eine Infektion zurückzuführen sind. Nicht in allen Fällen können jedoch sichere Diagnosen herausgearbeitet werden, daher haben sich bestimmte traditionelle Begriffe eingebürgert, die sich auf den Grad der Sicherheit einer Diagnose beziehen.[4]

Ausschlussdiagnose

Die Ausschlussdiagnose (eng. diagnosis by exclusion) ist eine Diagnose, die sich aus dem schrittweisen Ausschluss aller anderen möglichen Erkrankungen mit denselben Symptomen ergibt, bis nur noch die Ausschlussdiagnose übrig bleibt.[5]

Verdachts- und Arbeitsdiagnose

Liefern weder Diagnostik noch Differenzialdiagnostik ein sicheres Ergebnis, dann wird der vermuteten Diagnose ein V. a. (Verdacht auf) vorangestellt. Die Begriffe Verdachts- und Arbeitsdiagnose[6] werden häufig synonym verwendet. Sie sind grundsätzlich Ausgangspunkt weiterer Untersuchungen, um einen Verdacht zu erhärten oder auch zu verwerfen. In der Notfallmedizin wird der Begriff der Arbeitsdiagnose für Symptomenkomplexe verwendet, die im Rahmen einer notärztlichen Versorgung oder in einer Notaufnahme nur zeitverzögert näher differenziert werden können, weil dazu nötige Labor- oder andere Untersuchungen, wie Computertomographie oder konventionelle Röntgendiagnostik, entsprechend Zeit benötigen. Beispiele hierfür sind das akute Koronarsyndrom und das Polytrauma.[7][8]

Gründe, sich nur auf einen begründeten Verdacht zu beschränken, also keine exakte Diagnose zu stellen, liegen typischerweise darin, dass weiterführende Untersuchungen in keinem sinnvollen Verhältnis zu der therapeutischen Konsequenz stehen, vom Patienten abgelehnt werden oder für diesen ein Gesundheitsrisiko bergen. Auch ein Mangel an Möglichkeiten oder Zeit (beispielsweise im Notfall) oder Kostengründe können dagegenstehen. So ist beispielsweise die Diagnose grippaler Infekt immer eine Verdachtsdiagnose, solange keine virologische Untersuchung durchgeführt wurde. Ebenso hat sich in der Notfallmedizin der Begriff des akuten Koronarsyndroms eingebürgert, unter dem letztlich alle Symptome einer Minderdurchblutung des Herzens zusammengefasst werden. Die Differenzierung, ob es sich also konkret um eine Angina pectoris oder einen Herzinfarkt handelt, erfolgt dann zweizeitig.[7]

Differentialdiagnose

Als Differentialdiagnose (auch Differenzialdiagnose; auf Befundschreiben abgekürzt DD) bezeichnet man die Gesamtheit aller Diagnosen, die alternativ als Erklärung für die erhobenen Symptome (Krankheitszeichen) oder medizinischen Befunde in Betracht zu ziehen sind oder in Betracht gezogen worden sind. Eine systematische Differentialdiagnostik als Lehrgegenstand der Nosologie findet sich erstmals in den Schriften des römischen Arztes Caelius Aurelianus[9] im 5. Jahrhundert.

Diagnose ex juvantibus

Bei nicht sicher gestellter Diagnose kann gelegentlich durch eine probeweise Therapieanwendung anhand einer beobachteten Verbesserung des klinischen Bildes oder einer Heilung ex post auf die Richtigkeit einer ursprünglichen Diagnose geschlossen werden. Man nennt dies Diagnosis ex juvantibus (Diagnose vom Heilerfolg her).

Fehldiagnose

Eine falsch gestellte Diagnose wird als Fehldiagnose bezeichnet.

Vorgehensweise bei der Erarbeitung einer Diagnose (Diagnostik)

Bereits beim Erstkontakt kann anhand von Anamnese und körperlicher Untersuchung eine Arbeitsdiagnose erstellt werden. Letztere ist Ausgangspunkt für das weitere Vorgehen, mit dem Ziel notwendige, ergänzende Informationen zu erlangen. Anhand der hinzugekommenen Informationen wird dann im ersten Schritt die Arbeitsdiagnose bestätigt oder verworfen bzw. verändert. Zur Erlangung einer gesicherten Diagnose kann es manchmal mehrerer solcher Schritte bedürfen.[10]

Die Auswahl der notwendigen diagnostischen Methoden richtet sich auch nach der Wahrscheinlichkeit, Therapierbarkeit und Bedrohlichkeit der verbleibenden Differenzialdiagnosen und nach dem mit der Maßnahme verbundenen Aufwand und Risiko. Der Vorgang endet, wenn nur noch eine Diagnose in Frage kommt. Häufig wird der Vorgang vorher aber (vernünftigerweise) abgebrochen – und zwar dann, wenn die verbleibenden Differenzialdiagnosen nur noch Entitäten enthalten, die entweder

  • nicht therapierbar sind,
  • nicht therapiebedürftig sind oder
  • alle die gleiche (dann oft symptomatische) Therapie nahelegen.

Eine Herausforderung der medizinischen Diagnostik ist im Notfall der Zeitmangel.

Grundlegende Diagnostik

Die wichtigsten Methoden zur Diagnostik (Herausfinden einer Diagnose) sind die Anamnese (Vorgeschichte, z. B. durch Befragung des Patienten oder anderer Personen aus dem Umfeld), körperliche Untersuchung (Untersuchung des Patienten unter Einsatz der Sinne und einfacher Hilfsmittel, vor allem durch Inspektion, Palpation, Perkussion und Auskultation) sowie die Berücksichtigung des Patientenumfeldes. Dabei können beispielsweise herumliegende Spritzen oder Medikamente am Ort eines Notfalles[11] oder der Zustand der Patientenwohnung wichtige Hinweise geben.

Apparative Diagnostik

Die einfachen Untersuchungsmethoden sind in den meisten Fällen hinreichend genau, um Krankheiten mit lebensbedrohlichen Konsequenzen erkennen oder ausschließen zu können. Der Sinn mancher diagnostischer Methoden muss sorgfältig abgewogen werden. Vor allem beim Einsatz von Geräten (Apparaten) muss der erwartete Nutzen dem Risiko, der möglichen Beeinträchtigung des Patienten und den Kosten gegenübergestellt werden. Grundsätzlich ist Apparative Diagnostik nur sinnvoll, wenn sich daraus Erkenntnisse für die Behandlung des Patienten gewinnen lassen. Ausnahmen hiervon sind etwa Obduktionen zur Klärung von berufsgenossenschaftlichen oder rechtlichen Fragen. Auch im Rahmen der Qualitätssicherung zukünftiger Behandlungen anderer bzw. beim Feststellen genetischer Ursachen einer Erkrankung, um ggf. Angehörige frühzeitig behandeln zu können, kann Apparative Diagnostik hilfreich sein.

Beispiele für Apparative Diagnostik sind Labordiagnostik (Untersuchung von Blut, Urin usw.), Gewebs- und Zelldiagnostik mittels Histologie oder Zytologie, bildgebende Verfahren (Sonografie, Endoskopie, Röntgen, CT, MRT und Nuklearmedizinische Bildgebung), Messung elektrischer Felder des Körpers (EKG, EEG, EMG und ENG), Funktionsuntersuchungen (Lungenfunktionstest, Druckmessungen in Gefäßen und Schließmuskeln), Reflexuntersuchung, Provokations- und Belastungstests (Leistungstests (Ergometrie) und Glukosetoleranztest).

Anforderungen an eine Diagnose

Ob eine Diagnose sinnvoll und zielführend ist, hängt auch von der Qualität der Definition der zugrundeliegenden Kategorien ab. Einer wohldefinierten Kategorie (zum Beispiel Knochenbruch am Unterarm) lässt sich ein Krankheitsbild anhand weniger Kriterien (Sturz in der Anamnese, Schmerzen, Funktionsausfall des betroffenen Arms, Diskontinuität des Knochens im Röntgenbild) zuordnen und damit einer adäquaten Therapie zuführen (z. B. Gipsschiene).

Im Rahmen der Notfallmedizin kommt es darauf an, in sehr kurzer Zeit Erkenntnisse hinsichtlich der ersten Maßnahmen zu gewinnen. Das ist zum Beispiel gerade bei lebensbedrohlichen Situationen wie dem Herzinfarkt unbedingt erforderlich.[12]

Bei Krankheiten, deren Kategorien weniger scharf definiert, umstritten oder komplex sind, ist das Risiko einer Fehldiagnose und damit einer Fehlbehandlung größer. Dieses Problem betrifft zum Beispiel die Psychiatrie. Insbesondere die Persönlichkeitsstörungen sind hier problematische Kategorien.

Gewöhnlich muss die Aussagekraft eines Diagnoseverfahrens einer Überprüfung nach wissenschaftlicher Methode standhalten können, um von der Hochschulmedizin und der Krankenkasse als anerkannt zu gelten. Nicht alle Diagnosen werden zum Beispiel von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland bezahlt. Die evidenzbasierte Medizin hat weitere Kriterien dazu entwickelt. Vor allem außerhalb von Krankenhäusern und Arztpraxen werden oft Methoden eingesetzt, die nicht den wissenschaftlichen Kriterien genügen, etwa in der Alternativmedizin und Naturheilkunde.

Klassifizierung

Für die Verschlüsselung der Diagnosen muss in Deutschland die ICD-10 verwendet werden (die internationale Klassifikation der Krankheiten). Hierzu gibt das Deutsche Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) eine deutsche Version heraus, die ICD-10-GM (German Modification).[13]

Die ambulanten Kodierrichtlinien (AKR) wurden durch das GKV-Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG) zum 31. Dezember 2011 abgeschafft.

Siehe auch

Literatur

  • Medizinische Diagnostik in Geschichte und Gegenwart. Festschrift für Heinz Goerke zum sechzigsten Geburtstag. Hrsg. von Christa Habrich, Frank Marguth und Jörn Henning Wolf unter Mitarbeit von Renate Wittern. München 1978 (= Neue Münchner Beiträge zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften: Medizinhistorische Reihe, 7/8).
  • Rudolf Gross: Medizinische Diagnostik: Grundlagen und Praxis. Berlin/Heidelberg/New York 1969 (= Heidelberger Taschenbücher, 48).
  • Walter Siegenthaler: Differentialdiagnose innerer Krankheiten. 15. Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart und New York 1984, ISBN 3-13-344815-3.

Weblinks

 Wiktionary: Diagnose – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikiquote: Diagnose – Zitate
  • www.dimdi.de – Übersetzungshilfe für Diagnosen: ICD-10 (German Modification – Version 2013)

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Bd. 1: A-K. Bearbeitet von Maximilian Sengebusch. 3. Auflage. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914, S. 574
  2. W. Haverkamp et al.: Internistische Intensivmedizin: Methoden – Diagnose – Therapie, Georg Thieme Verlag, 2008, S. 4, ISBN 3-13-156261-7, hier online.
  3. Horst Kremling (2004): Zur Entwicklung der klinischen Diagnostik. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 23, S. 233–261, hier: S. 233.
  4. W. Haverkamp et al.: Internistische Intensivmedizin: Methoden – Diagnose – Therapie, Georg Thieme Verlag, 2008, S. 29, ISBN 3-13-156261-7, hier online.
  5.  Peter Reuter: Springer Lexikon Medizin, S. 479. Springer, Berlin, Heidelberg 2004, ISBN 978-3-540-20412-1. Online: eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  6. S. Grüne: Anamnese – Untersuchung – Diagnostik, Springer-Verlag, 2007, S. 28, ISBN 3-540-32866-1, hier online.
  7. 7,0 7,1 J. Ortlepp: Internistische Akut-, Notfall- und Intensivmedizin: das ICU-Survival-Book ; mit 113 Tabellen und 14 Algorithmen, Schattauer Verlag, 2012, S. 99, ISBN 3-7945-2806-9, hier online.
  8. W. F. Dick et al.: Logbuch der Notfallmedizin: Algorithmen und Checklisten, Springer-Verlag, 2013, S. 102, ISBN 3-642-55797-X, hier online.
  9. Wolfgang Wegner: Caelius Aurelianus. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 227.
  10. H. Buchner et al.: Strategien neurophysiologischer Untersuchungen: Elektroneurografie – Elektromyografie. Georg Thieme Verlag, 2011, S. 4, ISBN 3-13-163151-1, hier online.
  11. S. Grüne: Anamnese – Untersuchung – Diagnostik, Springer-Verlag, 2007, S. 205, ISBN 3-540-32866-1, hier online.
  12. Jörgen Schmidt-Voigt: Die ambulante Herzuntersuchung Kardiologische Basisdiagnostik für die Praxis. Springer-Verlag, Berlin 2011.
  13. Diagnosenverschlüsselung nach ICD-10-GM. Kassenärztliche Vereinigung Sachsen, abgerufen am 23. Februar 2012.
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