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| [[Datei:FriedrichWilhelmSchelling.jpg|miniatur|Friedrich Wilhelm Schelling, Gemälde von [[Wikipedia:Christian Friedrich Tieck|Christian Friedrich Tieck]], ca. 1800]] | | Unter einer '''Partnerschaft''' versteht man, abgesehen von geschäftlichen Partnerschaften, eine gleichzeitig sexuelle und soziale Gemeinschaft zwischen zwei Menschen. Als moderner Oberbegriff bezeichnet der Ausdruck seit den 1970er Jahren alle auf Dauer angelegten sexuellen Beziehungen, und zwar ohne Ansehen der [[wikipedia:Rechtsform|Rechtsform]] der Beziehung und ohne Ansehen der [[wikipedia:Sexuelle Orientierung|sexuellen Orientierung]] und der Haushalts- und Wohnverhältnisse der Beteiligten. Der Begriff „Partnerschaft“ kann also umfassen: |
| [[Datei:Nb pinacoteca stieler friedrich wilhelm joseph von schelling.jpg|miniatur|Friedrich Wilhelm Schelling, Gemälde von [[Wikipedia:Joseph Karl Stieler|Joseph Karl Stieler]], 1835]] | | *[[Ehe]]n, [[wikipedia:Eingetragene Partnerschaft|eingetragene Partnerschaften]], [[wikipedia:Eheähnliche Gemeinschaft|eheähnliche Gemeinschaften]] („[[wikipedia:Wilde Ehe|wilde Ehen]]“) und feste [[wikipedia:Liebesbeziehung|Liebesbeziehung]]en |
| [[Datei:Schelling 1848.jpg|miniatur|Friedrich Schelling, [[Wikipedia:Daguerreotypie|Daguerreotypie]] von [[Wikipedia:Hermann Biow|Hermann Biow]], Berlin, 1848]] | | *[[wikipedia:Homosexualität|gleichgeschlechtliche]] und [[wikipedia:Heterosexualität|gemischtgeschlechtliche]] Gemeinschaften |
| | *[[wikipedia:Lebensgemeinschaft|Lebensgemeinschaft]]en, Beziehungen von Paaren ohne gemeinsamen Haushalt, und [[wikipedia:Fernbeziehung|Fernbeziehung]]en |
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| '''Friedrich Wilhelm Joseph Ritter von Schelling''' (* 27. Januar 1775 in Leonberg; † 20. August 1854 in Bad Ragaz) war ein deutscher [[Philosoph]] und einer der Hauptvertreter des [[Deutscher Idealismus|Deutschen Idealismus]]. 1812 wurde er in den Adelsstand erhoben.
| | Eine Partnerschaft ist zumindest in ihrem Ursprung sexuell motiviert, wobei die langfristige Entwicklung der [[Sexualität]] des Paares als Definitionskriterium ohne Belang ist; der Begriff kann sexuell aktive Paare ebenso einschließen wie sexuell inaktive Paare oder Paare, die in einer [[wikipedia:Offene Beziehung|offenen Beziehung]] leben. Lebensgemeinschaften und [[wikipedia:Lebensbund|Lebensbünde]] von [[Freundschaft|Freunden]], [[wikipedia:Verwandtschaftsbeziehung#Geschwister|Geschwistern]] u. a., zwischen denen keine sexuellen Beziehungen bestehen, werden jedoch nicht als Partnerschaft bezeichnet. Reine [[wikipedia:|Sexbeziehung|Sexbeziehung]]en wiederum genügen den Definitionskriterien für eine Partnerschaft deshalb nicht, weil hier die ''soziale'' Zusammengehörigkeit fehlt. |
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| == Schelling und die Anthroposophie ==
| | In einem engeren Sinne bezeichnet Partnerschaft auch die [[wikipedia:Selbstverpflichtung|Selbstverpflichtung]], die zwei Menschen, die sich auf gleicher Augenhöhe begegnen, in einer auf dauerhaften Bestand angelegten sexuellen Beziehung eingehen. |
| Wie [[Fichte]] und [[Hegel]] wird von [[Rudolf Steiner]] der junge Schelling als Idealist positiv bewertet. Den Mystizismus des späten Schellings beurteilte Steiner ungünstiger.
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| | Das Rechtsinstitut der "Eingetragenen Partnerschaft" erlaubt es seit einigen Jahren auch Homosexuellen in festen, gesetzlich normierten Partnerschaften, "eheähnlich" zu leben. |
| "Schelling tritt fast fichtisch auf, nicht mit solcher Kraft, aber mit
| |
| solcher Gedankenart. Wir sehen aber sehr bald, daß sich Schellings
| |
| Geist erweitert. Geradeso wie Fichte von Ich und Nicht-Ich und
| |
| von allerlei ähnlichem Abstrakten redet, redet auch Schelling in
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| seiner Jugend, begeistert damit auch in Jena die Leute. Aber ihn
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| verläßt das alsobald, der Geist erweitert sich, und wir sehen in ihn
| |
| einziehen, wenn auch phantasie-gestaltete, aber wiederum fast nach
| |
| Imaginationen hinzielende Vorstellungen. Es geht eine Weile weiter,
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| dann vertieft er sich in solche Geister wie Jakob Böhme, beschreibt
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| etwas, was dem ganzen Ton und Stile nach ganz verschieden
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| ist von seiner früheren Wirksamkeit: die Grundlage der menschlichen
| |
| Freiheit, eine Art Auferweckung der Ideen Jakob Böhmes.
| |
| Wir sehen dann, wie in Schelling der Piatonismus fast auflebt. Ein
| |
| Weltanschauungsgespräch «Bruno» verfaßt er, das wirklich an
| |
| Piatos Gespräche erinnert, das sehr eindringlich ist. Interessant ist
| |
| auch ein anderes Schriftchen, «Clara», worinnen die übersinnliche
| |
| Welt eine große Rolle spielt.
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| Dann schweigt Schelling furchtbar lange. Er wird von seinen
| |
| Mit-Philosophen, ich möchte sagen, für einen Lebendig-Toten gehalten
| |
| und veröffentlicht dann nur die außerordentlich bedeutsame
| |
| Schrift über die Samothrakischen Mysterien, — wiederum Erweiterung
| |
| seines Geistes. Er lebt aber vorerst noch in München, bis ihn
| |
| der König von Preußen beruft, an der Berliner Universität diejenige
| |
| Philosophie vorzutragen, von der Schelling sagt, daß er sie in der
| |
| Stille seiner Einsamkeit durch die Jahrzehnte hindurch erarbeitet
| |
| habe. Und jetzt tritt Schelling in Berlin auf mit derjenigen Philosophie,
| |
| die dann in seinen nachgelassenen Werken als «Philosophie
| |
| der Mythologie» und als «Philosophie der Offenbarung» enthalten ist.
| |
| Er macht keinen großen Eindruck auf das Berliner Publikum, denn
| |
| der Tenor dessen, was er in Berlin redet, ist doch eigentlich der: Mit
| |
| allem Nachdenken bringt der Mensch es zu gar nichts in bezug auf
| |
| die Weltanschauungen; es muß etwas in die Menschenseele hineinkommen,
| |
| was als wirkliche geistige Welt das Nachdenken durchlebt.
| |
| Da erscheint plötzlich statt der alten rationalistischen Philosophie
| |
| bei Schelling ein Wiedererwecken der alten Götterphilosophie, der
| |
| Mythologie, ein Wiedererwecken der alten Götter, und zwar in
| |
| einer auf der einen Seite ganz modernen Weise; aber aus allem sieht
| |
| man: Da wirkt nach alte Geistigkeit. Es ist ganz merkwürdig [...]
| |
| | |
| Und so konnte man das folgende Bild haben: Sagen wir, zunächst
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| unten in der physischen Welt den durch seine mannigfachen
| |
| Lebensschicksale gehenden Schelling, der, wie ich gesagt habe, unter
| |
| diesen Schicksalen eine lange Einsamkeit hatte, der in der mannigfaltigsten
| |
| Weise behandelt wurde von seinen Mitmenschen, zuweilen
| |
| mit riesiger, großartiger Begeisterung, zuweilen verhöhnt,
| |
| verspottet, dieser Schelling, der eigentlich immer einen bedeutsamen
| |
| Eindruck machte, wenn er wieder persönlich auftrat, er, der kurze,
| |
| gedrungene Mann mit dem ungeheuer ausdrucksvollen Kopfe, den
| |
| im spätesten Alter noch funkelnden, feuerfunkelnden Augen, aus
| |
| denen das Feuer der Wahrheit sprach, das Feuer der Erkenntnis,
| |
| dieser Schelling, man kann ganz deutlich sehen, je mehr man auf
| |
| ihn eingeht: er hat Momente, wo Inspiration von oben in ihn
| |
| hereinfällt." {{Lit|{{G|238|97ff}}}}
| |
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| === Schelling und [[Tycho de Brahe]] ===
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| "Da, als ich Schelling wirklich nun in seinem biographischen
| |
| Werdegang verfolgen konnte, aber nicht deutlich — klar wurde das
| |
| erst viel, viel später, als ich meine «[[Rätsel der Philosophie]]» geschrieben
| |
| habe - , da konnte ich — wie gesagt, nicht ganz deutlich —
| |
| wahrnehmen, wie vieles in Schellings Schriften eigentlich von ihm
| |
| nur unter Inspiration niedergeschrieben ist, und daß der Inspirierende
| |
| [[Julian Apostata]]-[[Herzeloyde]]-[[Tycho de Brahe]] ist, der nicht wieder
| |
| selber auf dem physischen Plane erschienen ist, aber durch
| |
| Schellings Seele ungeheuer viel gewirkt hat. Und dabei wurde ich
| |
| gewahr, daß gerade dieser Tycho de Brahe in einer eminent starken
| |
| Weise nach seinem Tycho de Brahe-Dasein fortgeschritten ist. Durch
| |
| Schellings Leiblichkeit konnte ja nur wenig durchgehen. Aber wenn
| |
| man das einmal weiß, daß da Tycho de Brahes Individualität als
| |
| inspirierend über Schelling schwebt, und dann die genialen Blitze
| |
| in den «Gottheiten von Samothrake», die genialen Blitze namentlich
| |
| am Schlüsse der «Philosophie der Offenbarung» liest, mit der
| |
| in ihrer Art doch großartigen Interpretation Schellings der alten
| |
| Mysterien, und namentlich wenn man sich in die Sprache, die
| |
| Schelling da führt, in die so merkwürdige Sprache vertieft, dann
| |
| hört man bald nicht Schelling reden, sondern Tycho de Brahe. Und
| |
| dann wird man eben gewahr, wie unter anderen Geistern gerade
| |
| dieser Tycho de Brahe, der ja auch als Individualität in Julian
| |
| Apostata war, viel dazu beigetragen hat, daß manches heraufgekommen
| |
| ist im neueren Geistesleben, was dennoch wiederum so anregend
| |
| gewirkt hat, daß wenigstens die äußeren Formen des Ausdruckes
| |
| für das anthroposophisch Geartete manchmal davon hergenommen
| |
| sind." {{Lit|{{G|238|101f}}}}
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| === Philosophie ===
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| "Wie ein Lichtblitz, der innerhalb der Weltanschauungsentwickelung erhellend nach rückwärts und vorwärts wirkt,
| |
| erscheint ein Satz, den Friedrich Wilhelm Joseph Schelling
| |
| (1775—1854) in seiner «Naturphilosophie» ausgesprochen
| |
| hat: «Über die Natur philosophieren heißt soviel als die
| |
| Natur schaffen.» Wovon Goethe und Schiller durchdrungen waren: daß die produktive Phantasie ihren Anteil bei
| |
| Erschaffung der Weltanschauung haben müsse, dem gibt
| |
| dieser Satz einen monumentalen Ausdruck. Was die Natur uns freiwillig gibt, wenn wir sie beobachten, anschauen,
| |
| wahrnehmen: das enthält nicht ihren tiefsten Sinn. Diesen
| |
| Sinn kann der Mensch nicht von außen aufnehmen. Er
| |
| muß ihn schaffen.
| |
| | |
| Zu solchem Schaffen war Schellings Geist besonders veranlagt. Bei ihm strebten alle Geisteskräfte nach der Phantasie hin. Er ist ein erfinderischer Kopf ohnegleichen. Aber
| |
| seine Einbildungskraft bringt nicht Bilder hervor, wie die
| |
| künstlerische, sondern Begriffe und Ideen. Durch diese
| |
| seine Geistesart war er dazu berufen, die Gedankengänge
| |
| Fichtes fortzusetzen. Dieser besaß die produktive Phantasie nicht. Er war mit seiner Wahrheitsforderung bis zum
| |
| seelischen Zentrum des Menschen gelangt, bis zum «Ich».
| |
| Wenn dieses der Quellpunkt sein soll für die Weltanschauung, so muß derjenige, der auf diesem Standpunkte steht,
| |
| auch in der Lage sein, vom Ich aus zu inhaltvollen Gedanken über die Welt und das Leben zu gelangen. Das kann
| |
| nur mit Hilfe der Einbildungskraft geschehen... Er fordert
| |
| da für denjenigen, der zu einer Weltanschauung kommen
| |
| will, «ein ganz neues inneres Sinneswerkzeug, durch welches eine neue Welt gegeben wird, die für den gewöhnlichen Menschen gar nicht vorhanden ist»... Schelling sieht in den Gedanken, die ihm seine
| |
| Phantasie vor die Seele stellt, die Ergebnisse dieses höheren Sinnes, den er intellektuelle Anschauung nennt. Ihn,
| |
| der also in dem, was der Geist über die N a t u r aussagt, ein
| |
| Erzeugnis sieht, das der Geist schafft, mußte vor allen
| |
| Dingen die Frage interessieren: Wie kann das, was aus
| |
| dem Geiste stammt, doch die wirkliche, in der N a t u r waltende Gesetzmäßigkeit sein? Er wendet sich mit scharfen
| |
| Ausdrücken gegen diejenigen, welche glauben, daß wir
| |
| unsere Ideen «auf die Natur nur ''übertragen''», denn «sie
| |
| haben keine Ahnung davon, was uns die Natur ist und
| |
| sein soll, ... Denn wir wollen nicht, daß die Natur mit
| |
| den Gesetzen unseres Geistes zufällig (etwa durch Vermittelung eines Dritten) zusammentreffe, sondern, daß sie
| |
| selbst notwendig und ursprünglich die Gesetze unseres
| |
| Geistes - nicht nur ausdrücke, sondern selbst realisiere und
| |
| daß sie nur insofern Natur sei und Natur heiße, als sie
| |
| dies tut. ... Die Natur soll der sichtbare Geist, der Geist
| |
| die unsichtbare Natur sein. Hier also, in der absoluten
| |
| Identität des Geistes ''in'' uns und der N a t u r ''außer'' uns,
| |
| muß sich das Problem, wie eine Natur außer uns möglich sei, auflösen.» Natur und Geist sind also überhaupt nicht
| |
| zwei verschiedene Wesenheiten, sondern eine und dieselbe
| |
| Wesenheit in zwei verschiedenen Formen [...]
| |
| | |
| Nun gibt es zwei Möglichkeiten, das eine Wesen, das
| |
| Geist und Natur zugleich ist, zu beschreiben. Die eine ist:
| |
| ich zeige die Naturgesetze auf, die in Wirklichkeit tätig
| |
| sind. Oder ich zeige, wie der Geist es macht, um zu diesen
| |
| Gesetzen zu kommen. Beide Male leitet mich eines und
| |
| dasselbe. Das eine Mal zeigt mir die Gesetzmäßigkeit, wie
| |
| sie in der Natur wirksam ist; das andere Mal zeigt mir der
| |
| Geist, was er beginnt, um sich dieselbe Gesetzmäßigkeit
| |
| vorzustellen. In dem einen Falle treibe ich Natur-, in dem
| |
| anderen Geisteswissenschaft. Wie diese beiden zusammengehören, beschreibt Schelling in anziehender Weise: «Die
| |
| notwendige Tendenz aller Naturwissenschaft ist, von der
| |
| Natur aufs Intelligente zu kommen. Dies und nichts anderes liegt dem Bestreben zugrunde, in die Naturerscheinungen Theorie zu bringen. Die höchste Vervollkommnung der Naturwissenschaft wäre die vollkommene Vergeistigung aller Naturgesetze zu Gesetzen des Anschauens
| |
| und des Denkens. Die Phänomene (das Materielle) müssen
| |
| völlig verschwinden und nur die Gesetze (das Formelle)
| |
| bleiben. Daher kommt es, daß, je mehr in der Natur selbst
| |
| das Gesetzmäßige hervorbricht, desto mehr die Hülle verschwindet, die Phänomene selbst geistiger werden und zuletzt völlig aufhören. Die optischen Phänomene sind nichts
| |
| anderes als eine Geometrie, deren Linien durch das Licht
| |
| gezogen werden, und dieses Licht selbst ist schon zweideutiger Materialität. In den Erscheinungen des Magnetismus
| |
| verschwindet schon alle materielle Spur, und von den Phänomenen der Schwerkraft, welche selbst Naturforscher
| |
| nur als unmittelbar geistige Einwirkung» - Wirkung in die
| |
| Ferne - «begreifen zu können glaubten, bleibt nichts zurück
| |
| als ihr Gesetz, dessen Ausführung im großen der Mechanismus der Himmelsbewegungen ist. Die vollendete Theorie der Natur würde diejenige sein, kraft welcher die
| |
| ganze Natur sich in eine Intelligenz auflöste [...]
| |
| | |
| In ein kunstvolles Netz von Gedanken spann Schelling
| |
| die Tatsachen der Natur ein, so daß alle ihre Erscheinungen wie ein idealer harmonischer Organismus vor seiner
| |
| schaffenden Phantasie standen. Er war beseelt von dem
| |
| Gefühl, daß die Ideen, die in seiner Phantasie erscheinen,
| |
| auch die wahren schöpferischen Kräfte der Naturvorgänge seien [...]
| |
| | |
| Mit seinem fortschreitenden Denken wurde für Schelling die Weltbetrachtung zur Gottesbetrachtung oder
| |
| [[Theosophie]]. Vollständig stand er schon auf dem Boden
| |
| einer solchen Gottesbetrachtung, als er 1809 seine ''«Philosophischen Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände»'' herausgab. Alle Weltanschauungsfragen rückten
| |
| sich ihm jetzt in ein neues Licht. Wenn alle Dinge göttlich
| |
| sind: wie kommt es, daß es Böses in der Welt gibt, da Gott
| |
| doch nur die vollkommene Güte sein kann? [...]
| |
| | |
| Die Folge der Dinge aus Gott ist eine Selbstoffenbarung Gottes. Gott aber kann nur sich offenbar werden in dem, was ihm ähnlich ist, in freien, aus sich selbst
| |
| handelnden Wesen; für deren Sein es keinen Grund gibt
| |
| als Gott, die aber sind, so wie Gott ist.» Wäre Gott ein
| |
| Gott des Toten und alle Welterscheinungen nur ein Mechanismus, dessen Vorgänge auf ihn als ihren Beweger
| |
| und Urgrund zurückzuführen wären, so brauchte man nur
| |
| die Tätigkeit Gottes zu beschreiben, und man hätte alles
| |
| innerhalb der Welt begriffen. Man könnte aus Gott heraus
| |
| alle Dinge und ihre Tätigkeit verstehen. Das ist aber nicht
| |
| der Fall. Die göttliche Welt hat Selbständigkeit. Gott hat
| |
| sie geschaffen, aber sie hat ihr eigenes Wesen. So ist sie göttlich; aber das Göttliche erscheint innerhalb einer Wesenheit, die von Gott unabhängig ist, innerhalb eines Nichtgöttlichen. So wie das Licht aus der Dunkelheit heraus
| |
| geboren ist, so die göttliche Welt aus dem ungöttlichen
| |
| Dasein. Und aus dem Ungöttiichen stammt das Böse,
| |
| stammt das Selbstsüchtige. Gott hat also die Gesamtheit
| |
| der Wesen nicht in seiner Gewalt; er kann ihnen das Licht
| |
| geben; sie selbst aber tauchen aus der dunklen Nacht empor. Sie sind die Söhne dieser Nacht. Und was an ihnen
| |
| Dunkelheit ist, über das hat Gott keine Macht. Sie müssen sich durch Nacht zum Licht emporarbeiten. Das ist
| |
| ihre Freiheit. Man kann auch sagen, die Welt ist Gottes
| |
| Schöpfung aus dem Ungöttlichen heraus. Das Ungöttliche
| |
| ist also das Erste und das Göttliche erst das Zweite [...]
| |
| | |
| Ein
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| Gott, der lautere, reine Vernunft ist, erscheint wie personifizierte Mathematik; ein Gott dagegen, der bei seinem
| |
| Weltschaffen nicht nach der reinen Vernunft verfahren
| |
| kann, sondern fortwährend mit dem Ungöttlichen zu
| |
| kämpfen hat, kann als «ein ganz persönliches, lebendiges
| |
| Wesen angesehen werden». Sein Leben hat die größte Analogie mit dem menschlichen. Wie der Mensch das Unvollkommene in sich zu überwinden sucht und einem Ideal
| |
| der Vollkommenheit nachstrebt: so wird ein solcher Gott
| |
| als ein ewig kämpfender vorgestellt, dessen Tätigkeit die
| |
| fortschreitende Überwindung des Ungöttlichen ist [...]
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| Ein persönlicher Gott, wie ihn Schelling in seiner späteren
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| Zeit vorstellte, ist unberechenbar. Denn er handelt nicht
| |
| nach der Vernunft allein. Bei einem Rechenexempel können wir das Ergebnis durch bloßes Denken vorausbestimmen; bei dem handelnden Menschen nicht. Bei ihm müssen
| |
| wir abwarten, zu welcher Handlung er sich in einem gegebenen Augenblicke entschließen wird. Die Erfahrung
| |
| muß zu dem Vernunftwissen hinzutreten. Die reine Vernunftwissenschaft genügte daher Schelling nicht zur Weltoder Gottesanschauung. Alles aus der Vernunft Gewonnene nennt er daher in der späteren Gestalt seiner Weltanschauung ein negatives Wissen, das durch ein positives
| |
| ergänzt werden muß. Wer den lebendigen Gott erkennen
| |
| will, darf sich nicht bloß den notwendigen Vernunftschlüssen überlassen; er muß sich mit seiner ganzen Persönlichkeit versenken in das Leben Gottes. Dann wird er
| |
| ’’erfahren’’, was ihm keine Schlüsse, keine reine Vernunft
| |
| geben können. Die Welt ist nicht eine notwendige Wirkung der göttlichen Ursache, sondern eine freie Tat des
| |
| persönlichen Gottes. Was Schelling nicht durch vernünftige Betrachtung ''erkannt'', sondern als freie, unberechenbare Taten Gottes ''erschaut'' zu haben glaubte, das hat er in seiner «Philosophie der Offenbarung» und seiner «Philosophie der Mythologie» dargelegt. Beide Werke hat er
| |
| nicht mehr selbst veröffentlicht, sondern ihren Inhalt nur
| |
| den Vorlesungen zugrunde gelegt, die er an der Universität zu Berlin gehalten hat, nachdem ihn Friedrich Wilhelm IV. in die preußische Hauptstadt berufen hatte. Sie
| |
| sind erst nach Schellings Tode (1854) veröffentlicht worden.
| |
| " {{Lit|{{G|018|212ff}}}}
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| == Werke ==
| |
| * ''Über die Möglichkeit einer Form der Philosophie überhaupt'' (1794),
| |
| * ''Vom Ich als Princip der Philosophie oder über das Unbedingte im menschlichen Wissen'' (1795), ([http://static.twoday.net/sentenzen/files/Schelling.pdf online]; PDF; 440 kB)
| |
| * ''Abhandlung zur Erläuterung des Idealismus der Wissenschaftslehre'' (1796),
| |
| * ''Ideen zu einer Philosophie der Natur'' (1797),
| |
| * ''Von der Weltseele'' (1798),
| |
| * ''[[Wikipedia:System des transcendentalen Idealismus|System des transcendentalen Idealismus]]'' (1800),
| |
| * ''Über den wahren Begriff der Naturphilosophie und die richtige Art ihre Probleme aufzulösen'' (1801)
| |
| * ''Philosophie der Kunst'' (Vorlesung) (1802/1803)
| |
| * ''Vorlesungen über die Methode des akademischen Studiums'' (1803) ({{DTAW|schelling_methode_1803}})
| |
| : Nachdruck: Hamburg: Meiner, 1974 (Phil.Bibl.275)
| |
| * ''System der gesammten<!-- sic! --> Philosophie und der Naturphilosophie insbesondere'' (Nachlass) (= „Wurzburger-“ oder „1804system“) (1804)
| |
| * ''[http://www.fh-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Schelling/sch_frei.html Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit]'' (1809),
| |
| * ''Clara – Über den Zusammenhang der Natur mit der Geisterwelt. Ein Gespräch'', Fragment (Aus dem handschriftlichen Nachlass, wohl zwischen 1809 und 1812)
| |
| * ''Weltalter'' (1811: es gibt noch andere Versionen dieser Schrift),
| |
| * ''Darstellung des philosophischen Empirismus'' (1830, nur aus dem Nachlass bekannt),
| |
| * ''Philosophie der Mythologie'' (Vorlesung) (1842),
| |
| * ''Philosophie der Offenbarung'' (Vorlesung) (1854).
| |
| * ''Philosophie der Kunst'' (1859) ({{DTAW|schelling_kunst_1859}})
| |
| | |
| ;Neuausgaben
| |
| * ''Vorlesungen über die Methode (Lehrart) des akademischen Studiums.'' Hrsg.v. Walter E. Erhardt. Meiner, Hamburg 1990. ISBN 3-7873-0972-1
| |
| * ''Das Tagebuch.'' Hrsg. v. Hans Jörg Sandkühler. Meiner, Hamburg 1990. ISBN 3-7873-0722-2
| |
| * ''System des transzendentalen Idealismus.'' Hrsg. v. Horst D. Brandt u. Peter Müller. Meiner, Hamburg 2000. ISBN 3-7873-1465-2
| |
| * ''Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände.'' Hrsg. v. Thomas Buchheim. Meiner, Hamburg 2001. ISBN 3-7873-1590-X
| |
| * ''Zeitschrift für spekulative Physik.'' Hrsg. v. Manfred Durner, 2 Bde. Meiner, Hamburg 2002. ISBN 3-7873-1694-9
| |
| * ''Bruno oder über das göttliche und natürliche Prinzip der Dinge. Ein Gespräch.'' Hrsg. v. Manfred Durner. Meiner, Hamburg 2005. ISBN 3-7873-1719-8
| |
| * ''Philosophie der Offenbarung.'' Hrsg. v. Manfred Frank, Frankfurt/ Main: Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 181, 1977. ISBN 3-518-27781-2
| |
| * ''Historisch kritische Ausgabe, 40 Bände'' (Reihe I: Werke, II: Nachlass, III: Briefe). Hrsg. im Auftrag der Schelling-Kommission der [[Wikipedia:Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] v. Thomas Buchheim, Jochem Hennigfeld, Wilhelm G. Jacobs, Jörg Jantzen u. Siegbert Peetz. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1976 ff., ISBN 978-3-7728-0542-4
| |
| * ''Die Weltalter'', mit einem Essay von Slavoj Žižek, im [[Wikipedia:Laika-Verlag|Laika-Verlag]] als ''Slavoj Žižek / Friedrich Wilhelm J. von Schelling: Abgrund der Freiheit'', ISBN 978-3-942281-57-7
| |
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| == Siehe auch ==
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| | |
| * {{WikipediaDE|Friedrich Wilhelm Joseph Schelling}}
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| ==Literatur== | | ==Literatur== |
| #Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band'', [[GA 238]] (1991), ISBN 3-7274-2380-3 {{Vorträge|238}}
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| {{GA}}
| |
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| |
| == Weblinks ==
| |
| {{Commonscat|Friedrich Wilhelm Schelling}}
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| {{Wikisource}}
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| * {{Zeno-Autor|Philosophie/M/Schelling,+Friedrich+Wilhelm+Joseph}}
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|
| [[Kategorie:Deutscher Idealismus]][[Kategorie:Idealismus]][[Kategorie:Philosophie]] | | * Flensburger Hefte Nr. 68: ''Liebe Leben - Homosexualität und die Vielfalt der Lebensformen in Zeiten der Individualisierung'', Flensburger Hefte Vlg., Flensburg 2000 |
| | * Klaus Fischer, [[Wolfgang Gädeke]], Bernd Hansen und Klaus Christian Köhnke: ''Partnerschaft und Ehe'', Flensburger Hefte Sonderheft Nr. 1 (1987) |
| | * Klaus und Wolfgang Weirauch, D. Neumann u.a.: ''Partnerschaft und Ehe II - Briefe'', Flensburger Hefte (1992) |
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| {{Wikipedia}} | | {{wikipedia}} |