Partnerschaft und Chronobiologie: Unterschied zwischen den Seiten

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Unter einer '''Partnerschaft''' versteht man, abgesehen von geschäftlichen Partnerschaften, eine gleichzeitig sexuelle und soziale Gemeinschaft zwischen zwei Menschen. Als moderner Oberbegriff bezeichnet der Ausdruck seit den 1970er Jahren alle auf Dauer angelegten sexuellen Beziehungen, und zwar ohne Ansehen der [[wikipedia:Rechtsform|Rechtsform]] der Beziehung und ohne Ansehen der [[wikipedia:Sexuelle Orientierung|sexuellen Orientierung]] und der Haushalts- und Wohnverhältnisse der Beteiligten. Der Begriff „Partnerschaft“ kann also umfassen:
[[Datei:Tagesrhythmus.jpg||mini|400px|Die '''innere Uhr''' des Menschen passt sich an den Tagesrhythmus an (Quelle: [http://www.nobelprize.org www.nobelprize.org]).]]
*[[Ehe]]n, [[wikipedia:Eingetragene Partnerschaft|eingetragene Partnerschaften]], [[wikipedia:Eheähnliche Gemeinschaft|eheähnliche Gemeinschaften]] („[[wikipedia:Wilde Ehe|wilde Ehen]]“) und feste [[wikipedia:Liebesbeziehung|Liebesbeziehung]]en
*[[wikipedia:Homosexualität|gleichgeschlechtliche]] und [[wikipedia:Heterosexualität|gemischtgeschlechtliche]] Gemeinschaften
*[[wikipedia:Lebensgemeinschaft|Lebensgemeinschaft]]en, Beziehungen von Paaren ohne gemeinsamen Haushalt, und [[wikipedia:Fernbeziehung|Fernbeziehung]]en


Eine Partnerschaft ist zumindest in ihrem Ursprung sexuell motiviert, wobei die langfristige Entwicklung der [[Sexualität]] des Paares als Definitionskriterium ohne Belang ist; der Begriff kann sexuell aktive Paare ebenso einschließen wie sexuell inaktive Paare oder Paare, die in einer [[wikipedia:Offene Beziehung|offenen Beziehung]] leben. Lebensgemeinschaften und [[wikipedia:Lebensbund|Lebensbünde]] von [[Freundschaft|Freunden]], [[wikipedia:Verwandtschaftsbeziehung#Geschwister|Geschwistern]] u. a., zwischen denen keine sexuellen Beziehungen bestehen, werden jedoch nicht als Partnerschaft bezeichnet. Reine [[wikipedia:|Sexbeziehung|Sexbeziehung]]en wiederum genügen den Definitionskriterien für eine Partnerschaft deshalb nicht, weil hier die ''soziale'' Zusammengehörigkeit fehlt.
Die '''Chronobiologie''' (von {{ELSalt|χρόνος}} ''chrónos'' „[[Zeit]]“ und [[Biologie]] „Lehre von der belebten [[Natur]]“) untersucht die von '''biologischen Rhythmen''' bestimmte [[zeit]]liche [[Ordnung]] der [[Lebensprozesse]] in [[leben]]digen [[Organismus|Organismen]].  


In einem engeren Sinne bezeichnet Partnerschaft auch die [[wikipedia:Selbstverpflichtung|Selbstverpflichtung]], die zwei Menschen, die sich auf gleicher Augenhöhe begegnen, in einer auf dauerhaften Bestand angelegten sexuellen Beziehung eingehen.
Als moderne [[wissenschaft]]liche Disziplin wurde die Chronobiologie ab den frühen 1950er-Jahren von [[Jürgen Aschoff]], [[Erwin Bünning]] und [[Colin Pittendrigh]] begründet. Wesentliche Beiträge kamen auch von dem deutschen [[Physiologe]]n und [[Anthroposoph]]en [[Gunther Hildebrandt]].


Das Rechtsinstitut der "Eingetragenen Partnerschaft" erlaubt es seit einigen Jahren auch Homosexuellen in festen, gesetzlich normierten Partnerschaften, "eheähnlich" zu leben.
== Chronobiologie und Ätherleib ==


==Literatur==
Die Chronobiologie studiert auf äußerem [[Empirie|empirischem]] Weg jenen [[Zeitorganismus]], den [[Rudolf Steiner]] aus seiner [[Hellsehen|hellsichtigen]] [[Erfahrung]] als [[Ätherleib]] bezeichnet hat.


* Flensburger Hefte Nr. 68: ''Liebe Leben - Homosexualität und die Vielfalt der Lebensformen in Zeiten der Individualisierung'', Flensburger Hefte Vlg., Flensburg 2000
{{GZ|Wird man einmal aufgeben - und die Menschheit
* Klaus Fischer, [[Wolfgang Gädeke]], Bernd Hansen und Klaus Christian Köhnke: ''Partnerschaft und Ehe'', Flensburger Hefte Sonderheft Nr. 1 (1987)
wird es vor dem 4. Jahrtausend tun - das Suchen nach dem Grobsinnlichen
* Klaus und Wolfgang Weirauch, D. Neumann u.a.: ''Partnerschaft und Ehe II - Briefe'', Flensburger Hefte (1992)
als der Natur zugrunde liegend, dann wird man auf etwas
ganz anderes kommen, dann wird man überall in der Natur Rhythmen
finden, rhythmische Ordnungen. Diese rhythmischen Ordnungen
sind vorhanden, nur macht sich die heutige materialistische Wissenschaft
über diese rhythmischen Ordnungen in der Regel lustig. Wir
haben diese rhythmische Ordnung bildhaft ausgedrückt in unseren
sieben Säulen, in der ganzen Konfiguration unseres Baues hier. Aber
diese rhythmische Ordnung ist in der ganzen Natur vorhanden.
Rhythmisch wächst an der Pflanze ein Blatt nach dem andern;
rhythmisch sind die Blumenblätter angeordnet, rhythmisch ist alles
angeordnet. Rhythmisch tritt das Fieber ein bei einer Krankheit,
flutet wieder ab; rhythmisch ist das ganze Leben. Das Durchdringen
der Naturrhythmen, das wird wahre Naturwissenschaft sein.|184|295}}


{{wikipedia}}
== Innere Uhr ==
 
Biologische [[Rhythmus|Rhythmen]] werden häufig von einer '''inneren Uhr''' bestimmt, einem rhythmisch schwingenden [[System]] innerhalb des [[Organismus]]. Als ihr Entdecker gilt [[Erwin Bünning]]. Die hohe Anerkennung, die die Chronobiologie mittlerweile gefunden hat, wird durch die Verleihung des [[Wikipedia:Nobelpreis für Physiologie oder Medizin|Nobelpreises für Physiologie oder Medizin]] 2017 an die amerikanischen Chronobiologen [[Wikipedia:Jeffrey C. Hall|Jeffrey C. Hall]], [[Wikipedia:Michael Rosbash|Michael Rosbash]] und [[Wikipedia:Michael W. Young|Michael W. Young]] „''für ihre Entdeckungen betreffend die molekularen Kontrollmechanismen des circadianen Rhythmus''“<ref>„for their discoveries of molecular mechanisms controlling the circadian rhythm“, [http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2017/press.html The Nobel Prize in Physiology or Medicine 2017], Pressemitteilung auf [http://www.nobelprize.org www.nobelprize.org], abgerufen am 3.10.2017. Zusammenfassend heißt es hier:
:„Life on Earth is adapted to the rotation of our planet. For many years we have known that living organisms, including humans, have an internal, biological clock that helps them anticipate and adapt to the regular rhythm of the day. But how does this clock actually work? Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash and Michael W. Young were able to peek inside our biological clock and elucidate its inner workings. Their discoveries explain how plants, animals and humans adapt their biological rhythm so that it is synchronized with the Earth's revolutions.
 
:Using fruit flies as a model organism, this year's Nobel laureates isolated a gene that controls the normal daily biological rhythm. They showed that this gene encodes a protein that accumulates in the cell during the night, and is then degraded during the day. Subsequently, they identified additional protein components of this machinery, exposing the mechanism governing the self-sustaining clockwork inside the cell. We now recognize that biological clocks function by the same principles in cells of other multicellular organisms, including humans.
 
:With exquisite precision, our inner clock adapts our physiology to the dramatically different phases of the day. The clock regulates critical functions such as behavior, hormone levels, sleep, body temperature and metabolism. Our wellbeing is affected when there is a temporary mismatch between our external environment and this internal biological clock, for example when we travel across several time zones and experience "jet lag". There are also indications that chronic misalignment between our lifestyle and the rhythm dictated by our inner timekeeper is associated with increased risk for various diseases.“</ref><ref>[http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2017/advanced-medicineprize2017.pdf Scientific Background Discoveries of Molecular Mechanisms Controlling the Circadian Rhythm] auf [http://www.nobelprize.org www.nobelprize.org], abgerufen am 3.10.2017</ref> nachdrücklich bestätigt.
 
Tatsächlich gibt es eine Vielzahl von aufeinander abgestimmten ''inneren Uhren'', deren [[Periodizität]] von [[Millisekunde]]n bis zu vielen [[Jahr]]en reicht.
 
== Zeitgeber ==
 
'''Zeitgeber''' sind rhythmische äußere Einflüsse, die den Rhythmus der innere Uhr eines [[Lebewesen]]s mit den Rhythmen mit der Umwelt synchronisieren. Der wichtigste Zeitgeber ist das [[Licht]], das sich im annähernd 24-stündige Tagesrhythmus periodisch verändert. Bedeutsam ist dabei oft auch die mit den [[Mondphasen]] wechselnde Nachthelligkeit. Der Begriff „Zeitgeber“ wurde in den frühen 1950er Jahren von [[Jürgen Aschoff]] (1913-1998) geprägt, der zusammen mit [[Erwin Bünning]] (1906-1990) und [[Colin Pittendrigh]] (1918-1996) die Chronobiologie begründete.
 
{{Zitat|Text= Die synchronisierenden Faktoren werden Zeitgeber genannt. Zeitgeber für die tierische 24-Std-Periodik sind alle mit der Erddrehung gekoppelten periodischen Umweltprozesse kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Art, die für das Tier reizwirksam sind. |Autor=Jürgen Aschoff|Quelle=''Zeitgeber der tierischen Tagesperiodik.'' In: ''Die Naturwissenschaften.'' Februar 1954, S.&nbsp;55.<ref>siehe Jürgen Aschoff: ''Zeitgeber der tierischen Tagesperiodik.'' In: ''[[Wikipedia:Die Naturwissenschaften|Die Naturwissenschaften]].'' 41. Jg, Heft 3, 1954, [http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF00634164?LI&#61;true#page-1 S. 49–56.]</ref>}}
 
Auf die Bedeutung des Tagesrhythmus für die [[Stoffwechsel|Stoffwechsel-Tätigkeit]] und den Zusammenhang mit den [[Kosmos|kosmischen]] Verhältnissen hatte zuvor schon [[Rudolf Steiner]] hingewiesen.
 
{{GZ|Wir wollen einen Blick werfen auf den Stoffwechsel.
Dieser Stoffwechsel, er ist ja auch für den Menschen schon in
einer gewissen Weise unregelmäßig geworden; aber es gibt auch
natürliche Ursachen, aus denen heraus der Mensch noch an einem
regelmäßigen Gang dieses Stoffwechsels festhält. Sie wissen ja, daß
der Mensch in einer gewissen Weise gestört wird, wenn er in bezug
auf den Stoffwechsel nicht zu seinem rhythmischen Rechte kommt.
Der Mensch kann davon abweichen; aber er versucht immer wiederum
zu einem gewissen Rhythmus im Stoffwechsel zurückzukommen,
und Sie wissen ja auch, daß das im Wesentlichen zur Gesundheit des
Menschen gehört. Dieser Rhythmus im Stoffwechsel, der ist ein
Rhythmus, welcher tatsächlich den Tag und die Nacht umfaßt.
Innerhalb von 24 Stunden vollzieht sich der Rhythmus im Stoffwechsel.
Sie brauchen nur daran zu denken, daß Sie eben, wenn
Sie gefrühstückt haben, nach 24 Stunden wiederum Appetit haben
zum Frühstücken und so weiter. Alles das, was da mit dem
Stoffwechsel zusammenhängt, das hängt auch mit dem Tageslauf
zusammen. Nun vergleichen Sie, wie fest Ihre Körperperipherie
liegt, und wie Ihr Stoffwechselleben ein Bewegtes ist. Sie können
sagen: Es gehen keine Veränderungen vor sich in Ihrer Körperperipherie,
während sich Ihr Stoffwechsel in 24 Stunden immer
wiederholt. Da geht viel innerhalb Ihres Organismus vor, aber
Ihre Peripherie bleibt unverändert. Suchen Sie sich nun das äußere
Gegenbild für diese innere Beweglichkeit des Stoffwechsels im
Verhältnis zu dem festbleibenden Äußeren der Gestalt: sehen Sie,
da finden wir das Entsprechende in dem äußeren Sternenhimmel,
dessen einzelne Sternbilder sich zunächst so wenig verschieben,
wie sich die Einzelheiten Ihrer Körperoberfläche verschieben.
Sie finden, daß der Widder, das Sternbild des Widders, immer
ebenso eine bestimmte Entfernung hat von dem Sternbild des Stieres,
wie Ihre beiden Augen voneinander eine bestimmte Entfernung
haben und sich nicht verschieben. Aber scheinbar verschiebt sich
dieser Sternenhimmel, scheinbar kreist er um die Erde herum. Nun,
über diesen Schein ist ja heute die Menschheit sich klar: es ist wirklich
ein Schein. Die Menschheit schreibt der Erde eine Drehung um
ihre Achse zu.
 
Nun hat man verschiedene Beweise gesucht für diese Drehung
der Erde um ihre Achse. Eigentlich erst seit den fünfziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts hat man ein Recht, wirklich von dieser Drehung
zu sprechen, seitdem der sogenannte ''Foucaultschen'' Pendelversuch
ja wirklich die Drehung der Erde um ihre Achse ergeben
hat. Aber darauf will ich heute nicht eingehen. Diese Drehung ist
gut begründet. Sie ist etwas, was sich in 24 Stunden wiederholt. Sie
ist im Verhältnis zu dem festgestalteten, bleibenden Sternenhimmel
dasjenige, was abbildet den täglichen Kreislauf des menschlichen
Stoffwechsels im Verhältnis zu der festen äußeren Peripheriegestalt
des Menschen. So daß Sie also, wenn Sie die Verhältnisse gut durchschauen,
den striktesten Beweis für die Bewegung der Erde in den
Vorgängen des menschlichen Stoffwechsels finden.|201|89f}}
 
Dass die [[Jahreszeiten]], abhängig vom jeweiligen Ort, einen deutlichen Einfluss auf die [[Genexpression]] haben, zeigen neuere Untersuchungen, die an rund 16.000 Probanden weltweit durchgeführt wurden. Betroffen sind mehr als 4000 [[Gen]]e, die vor allem das [[Immunsystem]] und den [[Fette|Fettstoffwechsel]] beeinflussen. So wird etwa in der Wintersaison die Immunabwehr deutlich gestärkt und damit die Erkältungsgefahr verringert. Ähnlich steigert sich die Immunabwehr in Gambia in Westafrika während der Regenzeit zwischen Juni und Oktober, wenn die Ansteckungsgefahr durch [[Wikipedia:Malaria|Malaria]]erreger besonders hoch ist. Ein Ausnahme bildet Island, wo die Jahresrhythmik durch die starken Tag-Nacht-Längenunterschiede im hohen Norden ganz in den Hintergrund tritt.<ref>vgl. John A. Todd et al.:{{Zitat|Seasonal variations are rarely considered a contributing component to human tissue function or health, although many diseases and physiological process display annual periodicities. Here we find more than 4,000 protein-coding mRNAs in white blood cells and adipose tissue to have seasonal expression profiles, with inverted patterns observed between Europe and Oceania. We also find the cellular composition of blood to vary by season, and these changes, which differ between the United Kingdom and The Gambia, could explain the gene expression periodicity. With regards to tissue function, the immune system has a profound pro-inflammatory transcriptomic profile during European winter, with increased levels of soluble IL-6 receptor and C-reactive protein, risk biomarkers for cardiovascular, psychiatric and autoimmune diseases that have peak incidences in winter.|Übersetzung=Saisonale Schwankungen werden selten als eine Komponente betrachtet, die zur Funktion oder Gesundheit des menschlichen Gewebes beiträgt, obwohl viele Krankheiten und physiologische Prozesse jährliche Periodizitäten aufweisen. Hier finden wir mehr als 4.000 proteincodierende mRNAs in weißen Blutkörperchen und Fettgewebe mit saisonalen Expressionsprofilen, wobei zwischen Europa und Ozeanien invertierte Muster beobachtet wurden. Wir finden auch, dass die zelluläre Zusammensetzung des Blutes je nach Jahreszeit variiert, und diese Veränderungen, die zwischen Großbritannien und Gambia unterschiedlich sind, könnten die Periodizität der Genexpression erklären. In Bezug auf die Gewebefunktion hat das Immunsystem ein tiefes proinflammatorisches transkriptomisches Profil während des europäischen Winters, mit einem erhöhten Gehalt an löslichem IL-6-Rezeptor und C-reaktivem Protein, Risikomarkern für Herz-Kreislauf-, Psychiatrie- und Autoimmunerkrankungen, die im Winter ein Maximum aufweisen.|John A. Todd et al.|''Widespread seasonal gene expression reveals annual differences in human immunity and physiology'' (2015)|ref=[https://www.nature.com/articles/ncomms8000]}}</ref>
 
== Chronomedizin ==
 
In Form der '''Chronomedizin''' haben die [[Erkenntnis]]se der Chronobiologie zu konkreten Anwendungen in der [[Medizin]] geführt. Insbesondere wird dadurch auch die Wirksamkeit verschiedener Formen der [[Kunsttherapie]] bestätigt.
 
{{LZ|Kunst und Medizin haben gemeinsame Wurzeln in den Urzeiten der
Menschheit. Noch heute verwenden [[Schamane]]n Rhythmus und Melodie,
um jenen speziellen Zustand einleiten zu können, der Heilung ermöglicht.
Trotz dieser engen Verbindung zwischen Musik und Therapie
gibt es wenig Wissen über das genaue »Wie« der heilenden Wirkung von
Musik und Rhythmus. So konnte zwar eine beruhigende Wirkung von
[[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]]s Musik<ref>Newman et al., 1995. Rauscher and Shaw, 1998. Rauscher et al., 1995.</ref> festgestellt werden, Schmerzstillung und Verringerung
von Stresshormonen durch Musik sind beschrieben,<ref>Campbell, 1998.</ref> und auch die
Lernleistung von Schülern in mathematischen Fächern wurde durch
das Ausüben klassischer Musik ebenso wie kognitive Fähigkeiten verbessert,<ref>Bastian et al., 2000.</ref> doch eine durchgängige Theorie der heilenden Wirkung von
Musik ist, auch aufgrund fehlender Messungen, nicht vorhanden.
 
In der Medizin findet derzeit ein äußerst interessanter Paradigmenwechsel
statt: Der Begriff der Homöostase, die Tendenz des Organismus,
Körperparameter gleichzuhalten, wird aufgrund neuer Erkenntnisse
in Frage gestellt und durch das Konzept der Homöodynamik
ersetzt.<ref>Moser et al., 1999. Prigogine and Glansdorff, 1971; von Bertalanffy, 1953.</ref> ''[[Panta rei]]'' – »alles fließt«, alles schwingt im Organismus.
Dieses Konzept eines schwingenden Lebens ist viel besser kompatibel
mit einer »musikalischen Medizin« im Sinne von Novalis: »Jede
Krankheit ein musikalisches Problem – ihre Auflösung eine musikalische
Auflösung«.<ref>Novalis, 1798/1799.</ref> Dieses Schwingen des Lebens braucht nun
nicht einmal metaphorisch verstanden zu werden, sondern lässt sich
physikalisch und chronobiologisch nachweisen: Es gibt kaum einen
Körperparameter, der nicht im Rhythmus von Tag und Nacht
schwankt, und der nicht in das chronobiologische System des Organismus
durch Phasen- oder Frequenzbeziehungen eingebunden ist.<ref>Hildebrandt et al., 1998.</ref> [...]
 
Heute sind
Zeitschriften wie »Nature« und »Science« voll mit Artikeln über
Chronobiologie und Chronomedizin, und die Errungenschaften dieser
innovativen Messungen schaffen es, in die Reihen der »spannendsten
Erkenntnisse des Jahres« Eingang zu finden. Obwohl viele Forscher
noch Schwierigkeiten damit haben, in all der Fülle der Einzelerkenntnisse
das große Ganze zu sehen, wird es immer klarer, dass
Koordination das Grundprinzip der Rhythmen des Körpers ist, und
dass die vielen Teile zu einem Ganzen zusammenwirken, dessen Komplexität
erst langsam verstanden wird.<ref>Hildebrandt et al., 1998. Strogatz, 2004.</ref> Das Bild eines Zeitorganismus
entsteht da, der wie die Muskeln und Sehnen einer Vesal´schen Anatomie
zusammenwirkt und in dem agonistische und antagonistische
Rhythmen in Kooperation und Wechselspiel den Ablauf des
Lebens organisieren. Wo die Wissenschaft gerade dabei ist, eine
»Anatomie der Zeit« zu entwickeln, da beginnt sich bereits eine
»Histologie der Zeit« zu entfalten (Abb. 1). Während das obere
Bild der räumlichen Anatomie 1543 von [[Andrea Vesalius]] publiziert
wurde, ist die Darstellung der Zeitanatomie (unten) erst seit wenigen
Jahren möglich. Im menschlichen Herzschlag spiegeln sich viele Körperrhythmen
wider. Durch die Analyse der Herzfrequenzvariabilität
eröffnen sich neue Einblicke in die zeitliche Natur des Menschen.
Mikrorhythmus wirkt mit Makrorhythmus zusammen und es wird
immer evidenter, dass unser Organismus im Bereich der Zeit genauso
komplex gestaltet ist wie im Bereich des Raumes.<ref>Hildebrandt et al., 1998; Moser et al., 1995.</ref>|Moser et al., 2004 [https://www.joanneum.at/uploads/tx_publicationlibrary/img2881.pdf]}}
 
== Mikrokosmos und Makrokosmos ==
 
{{GZ|Wir haben
ja heute so die Gewohnheit, wenn wir von etwas reden, den hauptsächlichsten
Wert zu legen auf die chemisch-physikalischen Bestandteile.
Nun wollen wir einmal nicht ausgehen von den chemischphysikalischen
Bestandteilen, sondern wollen einmal ausgehen von
etwas, was hinter den chemisch-physikalischen Bestandteilen steht
und doch von einer ganz besonderen Wichtigkeit ist für das Leben der
Pflanze auf der einen Seite, des Tieres auf der anderen Seite. Sehen
Sie, wenn wir das Leben des Menschen betrachten und in einem gewissen
Grade auch das Leben des Tieres betrachten, so haben wir eine
starke Emanzipation des menschlichen und tierischen Lebens von der
äußeren Welt zu verzeichnen. Je mehr wir zum Menschen heraufkommen,
eine um so stärkere Emanzipation haben wir zu verzeichnen.
Wir rinden Erscheinungen im menschlichen und tierischen Leben, die
uns zunächst heute ganz unabhängig erscheinen von der außerirdisehen
oder auch den unmittelbar die Erde umgebenden atmosphärischen
und dergleichen Einflüssen. Das scheint nicht nur so, sondern
ist sogar in bezug auf vieles im menschlichen Leben außerordentlich
richtig. Gewiß, wir wissen, daß durch gewisse atmosphärische Einflüsse
die Schmerzen gewisser Krankheiten stärker werden. Wir wissen
schon weniger, daß gewisse Krankheiten im Menschen so ablaufen,
oder auch sonstige Lebenserscheinungen so ablaufen, daß sie in ihren
Zeitverhältnissen nachbilden äußere Naturvorgänge. Aber sie stimmen
in Anfang und Ende nicht mit diesen Naturvorgängen überein.
Wir brauchen uns ja nur daran zu erinnern, daß eine der allerwichtigsten
Erscheinungen, die weiblichen Menses, in ihrem Verlaufe zeitlich
Nachbildungen sind des Verlaufes der Mondphasen, allein in
Anfang und Ende stimmen sie nicht damit überein. Es gibt zahlreiche
andere feinere Erscheinungen, sowohl im männlichen wie im
weiblichen Organismus, welche Nachbildungen sind von natürlichen
Rhythmen.
 
Wenn man viel intimer auf die Dinge eingehen würde, würde man
zum Beispiel vieles, was sich im sozialen Leben abspielt, besser verstehen,
wenn man die Periodizität der Sonnenflecken richtig verstehen
würde. Man sieht aber auf solche Dinge nicht hin, weil das, was im
menschlichen sozialen Leben der Periodizität der Sonnenflecken entsprechen
kann, nicht dann anfängt, wenn die Sonnenflecken anfangen,
und dann aufhört, wenn die Sonnenflecken aufhören, sondern weil es
sich davon emanzipiert hat. Es zeigt dieselbe Periodizität, es zeigt denselben
Rhythmus, aber nicht das zeitliche Zusammenfallen. Es halt
innerlich fest die Periodizität und den Rhythmus, aber macht diese
Periodizität und diesen Rhythmus selbständig, emanzipiert sich davon.
Es kann nun jeder kommen, dem man sagt: Das menschliche Leben
ist ein Mikrokosmos, es ahmt nach den Makrokosmos, und kann
sagen: Das ist ja ein Unsinn. Wenn man nun behauptet, es gibt für
gewisse Krankheiten eine siebentägige Fieberperiode, so könnte er
einwenden: Dann müßte ja, wenn irgendwelche äußeren Erscheinungen
eintreten, auch das Fieber erscheinen und den äußeren Erscheinungen
parallel laufen und dann aufhören, wenn die äußeren Erscheinungen
aufhören. - Das tut das Fieber zwar nicht, aber es hält den
inneren Rhythmus fest, wenn auch nicht der zeitliche Anfang und das
zeitliche Ende mit den äußeren Erscheinungen zusammenfallen.
 
Diese Emanzipation ist für das menschliche Leben fast vollständig
im Kosmos durchgeführt. Für das Tierische schon etwas weniger,
aber das Pflanzliche ist zu einem hohen Grade noch durchaus drinnenstehend
im allgemeinen Naturleben auch des äußeren Irdischen. Und
daher wird es ein Verständnis des Pflanzenlebens gar nicht geben
können, ohne daß bei diesem Verständnis berücksichtigt wird, wie
alles das, was auf der Erde ist, eigentlich nur ein Abglanz dessen ist,
was im Kosmos vor sich geht. Beim Menschen kaschiert sich das nur,
weil er sich emanzipiert hat. Er trägt nur den inneren Rhythmus
in sich. Beim Pflanzlichen ist es noch im eminentesten Sinne der
Fall.|327|32ff}}
 
== Literatur ==
 
* [[Julius Thomas Fraser]]: ''Die Zeit: Vertraut und Fremd'', Birkhäuser-Verlag, Basel Boston Berlin 1988, ISBN 978-3764319908
* [[Wikipedia:Jürgen Aschoff|Jürgen Aschoff]], S. Daan, G.A. Groos (Hrsg.): ''Vertebrate Circadian Systems.'' Structure and Physiology, Springer Verlag, ISBN 3-540-11664-8 (englisch).
* Frank Columbus, Kathryn Bailey: ''Frontiers in chronobiology research.'' Nova Science Publ., New York 2006, ISBN 1-59454-954-0.
* Albert J. und Franziska Dietziker: ''Wechselspiel der Lebensrhythmen. Wie Körper, Geist und Seele zusammenspielen.''  [http://www.dietziker.ch/index.php/zumbuch.html Institut für Chronobiologie] ISBN 978-3-033-02529-5.
* Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich: ''Leben mit der inneren Uhr: Wie die Chronobiologie unsere Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft beeinflusst.'' Econ 2006, ISBN 3-430-12670-3.
* {{Literatur
  |Autor=[[Gunther Hildebrandt]]
  |Titel=Die rhythmische Funktionsordnung von Puls und Atmung
  |Verlag=L.
  |Ort=Marburg
  |Datum=1958
  |Kommentar=Marburg, Med. F., Hab.-Schr. v. 4. Juni 1959
  |OCLC=720160901}}
* {{Literatur
  |Hrsg=[[Gunther Hildebrandt]]
  |Titel=Biologische Rhythmen und Arbeit: Bausteine zur Chronobiologie und Chronohygiene der Arbeitsgestaltung
  |Verlag=Springer
  |Ort=Wien / New York
  |Datum=1976
  |ISBN=978-0-387-81372-1
  |Kommentar=Nach Vorträgen, gehalten auf dem Kongress über Rhythmische Funktionen in Biologischen Systemen, Wien, 8. bis 12. September 1975}}
* {{Literatur
  |Autor=[[Gunther Hildebrandt]], Walter Amelung
  |Titel=Therapeutische Physiologie, Grundlagen der Kurortbehandlung
  |Sammelwerk=Balneologie und medizinische Klimatologie
  |Band=1
  |Verlag=Springer
  |Ort=Berlin [u.&nbsp;a.]
  |Datum=1985
  |ISBN=978-3-540-11449-9}}
* {{Literatur
  |Autor=[[Gunther Hildebrandt]], Walter Amelung
  |Titel=Balneologie
  |Sammelwerk=Balneologie und medizinische Klimatologie
  |Band=2
  |Verlag=Springer
  |Ort=Berlin [u.&nbsp;a.]
  |Datum=1985
  |ISBN=978-3-540-13989-8}}
* {{Literatur
  |Autor=[[Gunther Hildebrandt]]
  |Hrsg=K. L. Schmidt
  |Titel=Chronobiologische Grundlagen der Kurortbehandlung
  |Sammelwerk=Kompendium der Balneologie und Kurortmedizin
  |Verlag=Steinkopff
  |Datum=1989
  |ISBN=978-3-642-85381-4
  |Seiten=119–148}}
* {{Literatur
  |Autor=[[Gunther Hildebrandt]], Ingrid Bandt-Reges
  |Titel=Chronobiologie in der Naturheilkunde. Grundlagen der Cirkaseptanperiodik
  |Verlag=Haug Karl
  |Ort=Heidelberg
  |Datum=1992
  |ISBN=978-3-7760-1262-0}}
* {{Literatur
  |Autor=[[Gunther Hildebrandt]], Maximilian Moser, Michael Lehofer
  |Titel=Chronobiologie und Chronomedizin: biologische Rhythmen; medizinische Konsequenzen
  |Verlag=Hippokrates
  |Ort=Stuttgart
  |Datum=1998
  |ISBN=3-7773-1302-5}}
* [[Gunther Hildebrandt]], Maximilian Moser, Michael Lehofer: ''Chronobiologie und Chronomedizin: Biologische Rhythmen-Medizinische Konsequenzen'', 2. Aufl., Human Research, 2013, ISBN 978-3950361308
* Maximilian Moser, Dietrich von Bonin, Matthias Frühwirth, Helmut Lackner: ''»Jede Krankheit ein musikalisches Problem«'' in: [[die Drei]] 8-9/2004, S. 25 - 34 [https://www.joanneum.at/uploads/tx_publicationlibrary/img2881.pdf pdf]
* John A. Todd et al.: ''Widespread seasonal gene expression reveals annual differences in human immunity and physiology'', in: Nature Communications volume 6, Article number: 7000 (2015) {{doi|https://doi.org/10.1038/ncomms8000}} [https://rdcu.be/50hA pdf]
* Bastian, H. G., A. Kornmann, R. Hafen, and M. Koch, 2000, ''Musik(erziehung) und ihre Wirkung'': Schott Musik International.
* Bettermann, H., Bonin D von, Frühwirth M, and M. Moser, 2002, ''Effects of speech therapy with poetry on heart rate rhythmicity and cardiorespiratory coordination'': International Journal of Cardiology, v. 84, p. 77-88.
* Campbell, D., 1998, ''Die Heilkraft der Musik – Klänge für Körper und Seele'': München, Droemersche Verlagsanstalt.
* Cysarz, D., D. von Bonin, H. Lackner, P. Heusser, M. Moser, and H. Bettermann, 2004, ''Oscillations of heart rate and respiration synchronize during poetry recitation'': Am J Physiol Heart Circ Physiol, v. 287, p. H579-87.
* [[Gunther Hildebrandt]], Moser M, and M. Lehofer, 1998, ''Chronobiologie und Chronomedizin – kurzgefasstes Lehr- und Arbeitsbuch'', Hippokrates Verlag.
* Maturana, H. R., and F. J. Varela, 1980, ''Autopoiesis and Cognition: The Realization of the Living'': Boston Studies in the Philosophy of Science, v. 42.
* Moser, M., D. v. Bonin, M. Frühwirth, J. Herfert, H. Lackner, F. Muhry, and C. Puelacher, 2003, ''Luftkunst - Von der Fähigkeit, mit dem Atem das Herz und den Körper zum Klingen zu bringen'', in: S. Forum, ed., Luft: Elemente des Naturhaushalts, v. 4, Kunst- und Ausstellungshalle der BRD.
* Moser, M., M. Frühwirth, D. Bonin von, D. Cysarz, R. Penter, C. Heckmann, and G. Hildebrandt, 1999, ''Das autonome (autochrone) Bild als Methode zur Darstellung der Rhythmen des menschlichen Herzschlags'', in: P. Heusser, ed., Hygiogenese: Bern.
* Moser, M., Lehofer M, Hildebrandt G, Voica M, Egner S, and T. Kenner, 1995, ''Phase- and frequency coordination of cardiac and respiratory function'': Biological Rhythm Research, v. 26 (1), p. 100-111.
* Moser, M., Lehofer M, Sedminek A, Lux M, Zapotoczky HG, Kenner T, and A. Noordergraaf, 1994, ''Heart rate variability as a prognostic tool in cardiology'': Circulation, v. 90, p. 1078-1082.
* Newman, J., J. H. Rosenbach, K. L. Burns, B. C. Latimer, H. R. Matocha, and E. R. Vogt, 1995, ''An experimental test of »the Mozart effect«: does listening to his music improve spatial ability?'' Percept Mot Skills, v. 81, p. 1379-87.
* Novalis, 1798/1799, ''Die Enzyklopädie – Die Philosophischen Wissenschaften''.
* Prigogine, I., and P. Glansdorff, 1971, ''Thermodynamic Theory of Structure, Stability and Fluctuations''.
* Raschke, F., 1981, ''Die Kopplung zwischen Herzschlag und Atmung beim Menschen'', Phillips-Universität Marburg/Lahn.
* Rauscher, F. H., and G. L. Shaw, 1998, ''Key components of the Mozart effect'': Percept Mot Skills, v. 86, p. 835-41.
* Rauscher, F. H., G. L. Shaw, and K. N. Ky, 1995, ''Listening to Mozart enhances spatial-temporal reasoning: towards a neurophysiological basis'': Neurosci Lett, v. 185, p. 44-7.
* Schulenburg, A., M. Frühwirth, and M. Moser, 1999, unveröffentlichte Beobachtungen.
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* [[Wikipedia:Till Roenneberg|Till Roenneberg]]: ''Die Bedeutung der Chronobiologie für unser Leben.'' DuMont Buchverlag, 2010, ISBN 3-8321-9520-3.
* [[Wikipedia:Peter Spork|Peter Spork]]: ''Das Uhrwerk der Natur. Chronobiologie – Leben mit der Zeit.'' Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2004, ISBN 3-499-61665-3.
* Arthur T. Winfree: ''Biologische Uhren. Zeitstrukturen des Lebendigen.'' ISBN 3-922508-87-1.
* [[Wikipedia:Jürgen Zulley|Jürgen Zulley]], Barbara Knab: ''Unsere Innere Uhr.'' Herder, Freiburg 2003, ISBN 3-451-05365-9.
* Peter Spork: ''Wake up! Aufbruch in eine ausgeschlafene Gesellschaft.'' Carl Hanser Verlag, München 2014, ISBN 978-3-446-44051-7.
* Maximilian Moser: ''Vom richtigen Umgang mit der Zeit: Die heilende Kraft der Chronobiologie'', Allegria Verlag 2017, ISBN 978-3793423232; eBook ASIN B0711HK7VH
* ''Spektrum Kompakt: Die Innere Uhr - Wie unser Körper tickt'', Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, Heidelberg 24.10.2014
* ''Spektrum Kompakt: Chronobiologie - Unser innerer Rhythmus'', Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, Heidelberg 19.03.2018
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit.'', [[GA 184]] (2002), ISBN 3-7274-1840-0 {{Vorträge|184}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Entsprechungen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos'', [[GA 201]] (1987), ISBN 3-7274-2012-X {{Vorträge|201}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft'', [[GA 327]] (1999), ISBN 3-7274-3270-5 {{Vorträge|327}}
 
; Fachzeitschriften
* [[Wikipedia:Journal of Biological Rhythms|Journal of Biological Rhythms]]
* [[Wikipedia:Chronobiology International|Chronobiology International]]
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
* [http://derstandard.at/2000065121150/Medizinnobelpreis-2017-fuer-Erforschung-der-biologischen-Uhr?ref=rec Medizinnobelpreis 2017 für Erforschung der biologischen Uhr]
; Lehrstühle und Forschungsgruppen
* [http://www.imp.med.uni-muenchen.de/research/index.html Institut für Medizinische Psychologie, Zentrum für Chronobiologie, Till Roenneberg, Ludwig-Maximilians-Universität München]
* [http://www.chronobiology.ch/ Centre for Chronobiology], [[Wikipedia:Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel|Universitäre Psychiatrische Kliniken]], Basel, Schweiz
* [http://rcis.charite.de/forschung/forschungsgruppen_nutzer/ag_kramer/ Charité – Universitätsmedizin Berlin, Forschungsgruppe Molekulare Grundlagen der Chronobiologie]
* [http://www.neurogenetics.biozentrum.uni-wuerzburg.de/ LS Neurobiologie & Genetik, Charlotte Förster – Uni Würzburg]
* [http://www.chronopharmacology.de/ Institut für Pharmakologie & Toxikologie Mannheim, Björn Lemmer, Universität Heidelberg]
* [http://www.rug.nl/bcn/index Groningen Center of Behavioural and Cognitive Neuroscience (BCN)], Rijksuniversiteit Groningen, Niederlande
* [http://www.humanresearch.at/ Human Research Institut für Gesundheitstechnologie und Präventionsforschung] früher [[Wikipedia:Joanneum Research|Joanneum Research]], [[Wikipedia:Weiz|Weiz]], [[Wikipedia:Österreich|Österreich]]
* [http://chronoint.webs.uvigo.es International Society for Chronobiology] (ISC)
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Chronobiologie|!]]

Version vom 19. September 2020, 17:42 Uhr

Die innere Uhr des Menschen passt sich an den Tagesrhythmus an (Quelle: www.nobelprize.org).

Die Chronobiologie (von griech. χρόνος chrónosZeit“ und Biologie „Lehre von der belebten Natur“) untersucht die von biologischen Rhythmen bestimmte zeitliche Ordnung der Lebensprozesse in lebendigen Organismen.

Als moderne wissenschaftliche Disziplin wurde die Chronobiologie ab den frühen 1950er-Jahren von Jürgen Aschoff, Erwin Bünning und Colin Pittendrigh begründet. Wesentliche Beiträge kamen auch von dem deutschen Physiologen und Anthroposophen Gunther Hildebrandt.

Chronobiologie und Ätherleib

Die Chronobiologie studiert auf äußerem empirischem Weg jenen Zeitorganismus, den Rudolf Steiner aus seiner hellsichtigen Erfahrung als Ätherleib bezeichnet hat.

„Wird man einmal aufgeben - und die Menschheit wird es vor dem 4. Jahrtausend tun - das Suchen nach dem Grobsinnlichen als der Natur zugrunde liegend, dann wird man auf etwas ganz anderes kommen, dann wird man überall in der Natur Rhythmen finden, rhythmische Ordnungen. Diese rhythmischen Ordnungen sind vorhanden, nur macht sich die heutige materialistische Wissenschaft über diese rhythmischen Ordnungen in der Regel lustig. Wir haben diese rhythmische Ordnung bildhaft ausgedrückt in unseren sieben Säulen, in der ganzen Konfiguration unseres Baues hier. Aber diese rhythmische Ordnung ist in der ganzen Natur vorhanden. Rhythmisch wächst an der Pflanze ein Blatt nach dem andern; rhythmisch sind die Blumenblätter angeordnet, rhythmisch ist alles angeordnet. Rhythmisch tritt das Fieber ein bei einer Krankheit, flutet wieder ab; rhythmisch ist das ganze Leben. Das Durchdringen der Naturrhythmen, das wird wahre Naturwissenschaft sein.“ (Lit.:GA 184, S. 295)

Innere Uhr

Biologische Rhythmen werden häufig von einer inneren Uhr bestimmt, einem rhythmisch schwingenden System innerhalb des Organismus. Als ihr Entdecker gilt Erwin Bünning. Die hohe Anerkennung, die die Chronobiologie mittlerweile gefunden hat, wird durch die Verleihung des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin 2017 an die amerikanischen Chronobiologen Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michael W. Youngfür ihre Entdeckungen betreffend die molekularen Kontrollmechanismen des circadianen Rhythmus[1][2] nachdrücklich bestätigt.

Tatsächlich gibt es eine Vielzahl von aufeinander abgestimmten inneren Uhren, deren Periodizität von Millisekunden bis zu vielen Jahren reicht.

Zeitgeber

Zeitgeber sind rhythmische äußere Einflüsse, die den Rhythmus der innere Uhr eines Lebewesens mit den Rhythmen mit der Umwelt synchronisieren. Der wichtigste Zeitgeber ist das Licht, das sich im annähernd 24-stündige Tagesrhythmus periodisch verändert. Bedeutsam ist dabei oft auch die mit den Mondphasen wechselnde Nachthelligkeit. Der Begriff „Zeitgeber“ wurde in den frühen 1950er Jahren von Jürgen Aschoff (1913-1998) geprägt, der zusammen mit Erwin Bünning (1906-1990) und Colin Pittendrigh (1918-1996) die Chronobiologie begründete.

„Die synchronisierenden Faktoren werden Zeitgeber genannt. Zeitgeber für die tierische 24-Std-Periodik sind alle mit der Erddrehung gekoppelten periodischen Umweltprozesse kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Art, die für das Tier reizwirksam sind.“

Jürgen Aschoff: Zeitgeber der tierischen Tagesperiodik. In: Die Naturwissenschaften. Februar 1954, S. 55.[3]

Auf die Bedeutung des Tagesrhythmus für die Stoffwechsel-Tätigkeit und den Zusammenhang mit den kosmischen Verhältnissen hatte zuvor schon Rudolf Steiner hingewiesen.

„Wir wollen einen Blick werfen auf den Stoffwechsel. Dieser Stoffwechsel, er ist ja auch für den Menschen schon in einer gewissen Weise unregelmäßig geworden; aber es gibt auch natürliche Ursachen, aus denen heraus der Mensch noch an einem regelmäßigen Gang dieses Stoffwechsels festhält. Sie wissen ja, daß der Mensch in einer gewissen Weise gestört wird, wenn er in bezug auf den Stoffwechsel nicht zu seinem rhythmischen Rechte kommt. Der Mensch kann davon abweichen; aber er versucht immer wiederum zu einem gewissen Rhythmus im Stoffwechsel zurückzukommen, und Sie wissen ja auch, daß das im Wesentlichen zur Gesundheit des Menschen gehört. Dieser Rhythmus im Stoffwechsel, der ist ein Rhythmus, welcher tatsächlich den Tag und die Nacht umfaßt. Innerhalb von 24 Stunden vollzieht sich der Rhythmus im Stoffwechsel. Sie brauchen nur daran zu denken, daß Sie eben, wenn Sie gefrühstückt haben, nach 24 Stunden wiederum Appetit haben zum Frühstücken und so weiter. Alles das, was da mit dem Stoffwechsel zusammenhängt, das hängt auch mit dem Tageslauf zusammen. Nun vergleichen Sie, wie fest Ihre Körperperipherie liegt, und wie Ihr Stoffwechselleben ein Bewegtes ist. Sie können sagen: Es gehen keine Veränderungen vor sich in Ihrer Körperperipherie, während sich Ihr Stoffwechsel in 24 Stunden immer wiederholt. Da geht viel innerhalb Ihres Organismus vor, aber Ihre Peripherie bleibt unverändert. Suchen Sie sich nun das äußere Gegenbild für diese innere Beweglichkeit des Stoffwechsels im Verhältnis zu dem festbleibenden Äußeren der Gestalt: sehen Sie, da finden wir das Entsprechende in dem äußeren Sternenhimmel, dessen einzelne Sternbilder sich zunächst so wenig verschieben, wie sich die Einzelheiten Ihrer Körperoberfläche verschieben. Sie finden, daß der Widder, das Sternbild des Widders, immer ebenso eine bestimmte Entfernung hat von dem Sternbild des Stieres, wie Ihre beiden Augen voneinander eine bestimmte Entfernung haben und sich nicht verschieben. Aber scheinbar verschiebt sich dieser Sternenhimmel, scheinbar kreist er um die Erde herum. Nun, über diesen Schein ist ja heute die Menschheit sich klar: es ist wirklich ein Schein. Die Menschheit schreibt der Erde eine Drehung um ihre Achse zu.

Nun hat man verschiedene Beweise gesucht für diese Drehung der Erde um ihre Achse. Eigentlich erst seit den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hat man ein Recht, wirklich von dieser Drehung zu sprechen, seitdem der sogenannte Foucaultschen Pendelversuch ja wirklich die Drehung der Erde um ihre Achse ergeben hat. Aber darauf will ich heute nicht eingehen. Diese Drehung ist gut begründet. Sie ist etwas, was sich in 24 Stunden wiederholt. Sie ist im Verhältnis zu dem festgestalteten, bleibenden Sternenhimmel dasjenige, was abbildet den täglichen Kreislauf des menschlichen Stoffwechsels im Verhältnis zu der festen äußeren Peripheriegestalt des Menschen. So daß Sie also, wenn Sie die Verhältnisse gut durchschauen, den striktesten Beweis für die Bewegung der Erde in den Vorgängen des menschlichen Stoffwechsels finden.“ (Lit.:GA 201, S. 89f)

Dass die Jahreszeiten, abhängig vom jeweiligen Ort, einen deutlichen Einfluss auf die Genexpression haben, zeigen neuere Untersuchungen, die an rund 16.000 Probanden weltweit durchgeführt wurden. Betroffen sind mehr als 4000 Gene, die vor allem das Immunsystem und den Fettstoffwechsel beeinflussen. So wird etwa in der Wintersaison die Immunabwehr deutlich gestärkt und damit die Erkältungsgefahr verringert. Ähnlich steigert sich die Immunabwehr in Gambia in Westafrika während der Regenzeit zwischen Juni und Oktober, wenn die Ansteckungsgefahr durch Malariaerreger besonders hoch ist. Ein Ausnahme bildet Island, wo die Jahresrhythmik durch die starken Tag-Nacht-Längenunterschiede im hohen Norden ganz in den Hintergrund tritt.[4]

Chronomedizin

In Form der Chronomedizin haben die Erkenntnisse der Chronobiologie zu konkreten Anwendungen in der Medizin geführt. Insbesondere wird dadurch auch die Wirksamkeit verschiedener Formen der Kunsttherapie bestätigt.

„Kunst und Medizin haben gemeinsame Wurzeln in den Urzeiten der Menschheit. Noch heute verwenden Schamanen Rhythmus und Melodie, um jenen speziellen Zustand einleiten zu können, der Heilung ermöglicht. Trotz dieser engen Verbindung zwischen Musik und Therapie gibt es wenig Wissen über das genaue »Wie« der heilenden Wirkung von Musik und Rhythmus. So konnte zwar eine beruhigende Wirkung von Mozarts Musik[5] festgestellt werden, Schmerzstillung und Verringerung von Stresshormonen durch Musik sind beschrieben,[6] und auch die Lernleistung von Schülern in mathematischen Fächern wurde durch das Ausüben klassischer Musik ebenso wie kognitive Fähigkeiten verbessert,[7] doch eine durchgängige Theorie der heilenden Wirkung von Musik ist, auch aufgrund fehlender Messungen, nicht vorhanden.

In der Medizin findet derzeit ein äußerst interessanter Paradigmenwechsel statt: Der Begriff der Homöostase, die Tendenz des Organismus, Körperparameter gleichzuhalten, wird aufgrund neuer Erkenntnisse in Frage gestellt und durch das Konzept der Homöodynamik ersetzt.[8] Panta rei – »alles fließt«, alles schwingt im Organismus. Dieses Konzept eines schwingenden Lebens ist viel besser kompatibel mit einer »musikalischen Medizin« im Sinne von Novalis: »Jede Krankheit ein musikalisches Problem – ihre Auflösung eine musikalische Auflösung«.[9] Dieses Schwingen des Lebens braucht nun nicht einmal metaphorisch verstanden zu werden, sondern lässt sich physikalisch und chronobiologisch nachweisen: Es gibt kaum einen Körperparameter, der nicht im Rhythmus von Tag und Nacht schwankt, und der nicht in das chronobiologische System des Organismus durch Phasen- oder Frequenzbeziehungen eingebunden ist.[10] [...]

Heute sind Zeitschriften wie »Nature« und »Science« voll mit Artikeln über Chronobiologie und Chronomedizin, und die Errungenschaften dieser innovativen Messungen schaffen es, in die Reihen der »spannendsten Erkenntnisse des Jahres« Eingang zu finden. Obwohl viele Forscher noch Schwierigkeiten damit haben, in all der Fülle der Einzelerkenntnisse das große Ganze zu sehen, wird es immer klarer, dass Koordination das Grundprinzip der Rhythmen des Körpers ist, und dass die vielen Teile zu einem Ganzen zusammenwirken, dessen Komplexität erst langsam verstanden wird.[11] Das Bild eines Zeitorganismus entsteht da, der wie die Muskeln und Sehnen einer Vesal´schen Anatomie zusammenwirkt und in dem agonistische und antagonistische Rhythmen in Kooperation und Wechselspiel den Ablauf des Lebens organisieren. Wo die Wissenschaft gerade dabei ist, eine »Anatomie der Zeit« zu entwickeln, da beginnt sich bereits eine »Histologie der Zeit« zu entfalten (Abb. 1). Während das obere Bild der räumlichen Anatomie 1543 von Andrea Vesalius publiziert wurde, ist die Darstellung der Zeitanatomie (unten) erst seit wenigen Jahren möglich. Im menschlichen Herzschlag spiegeln sich viele Körperrhythmen wider. Durch die Analyse der Herzfrequenzvariabilität eröffnen sich neue Einblicke in die zeitliche Natur des Menschen. Mikrorhythmus wirkt mit Makrorhythmus zusammen und es wird immer evidenter, dass unser Organismus im Bereich der Zeit genauso komplex gestaltet ist wie im Bereich des Raumes.[12]“ (Lit.: Moser et al., 2004 [2])

Mikrokosmos und Makrokosmos

„Wir haben ja heute so die Gewohnheit, wenn wir von etwas reden, den hauptsächlichsten Wert zu legen auf die chemisch-physikalischen Bestandteile. Nun wollen wir einmal nicht ausgehen von den chemischphysikalischen Bestandteilen, sondern wollen einmal ausgehen von etwas, was hinter den chemisch-physikalischen Bestandteilen steht und doch von einer ganz besonderen Wichtigkeit ist für das Leben der Pflanze auf der einen Seite, des Tieres auf der anderen Seite. Sehen Sie, wenn wir das Leben des Menschen betrachten und in einem gewissen Grade auch das Leben des Tieres betrachten, so haben wir eine starke Emanzipation des menschlichen und tierischen Lebens von der äußeren Welt zu verzeichnen. Je mehr wir zum Menschen heraufkommen, eine um so stärkere Emanzipation haben wir zu verzeichnen. Wir rinden Erscheinungen im menschlichen und tierischen Leben, die uns zunächst heute ganz unabhängig erscheinen von der außerirdisehen oder auch den unmittelbar die Erde umgebenden atmosphärischen und dergleichen Einflüssen. Das scheint nicht nur so, sondern ist sogar in bezug auf vieles im menschlichen Leben außerordentlich richtig. Gewiß, wir wissen, daß durch gewisse atmosphärische Einflüsse die Schmerzen gewisser Krankheiten stärker werden. Wir wissen schon weniger, daß gewisse Krankheiten im Menschen so ablaufen, oder auch sonstige Lebenserscheinungen so ablaufen, daß sie in ihren Zeitverhältnissen nachbilden äußere Naturvorgänge. Aber sie stimmen in Anfang und Ende nicht mit diesen Naturvorgängen überein. Wir brauchen uns ja nur daran zu erinnern, daß eine der allerwichtigsten Erscheinungen, die weiblichen Menses, in ihrem Verlaufe zeitlich Nachbildungen sind des Verlaufes der Mondphasen, allein in Anfang und Ende stimmen sie nicht damit überein. Es gibt zahlreiche andere feinere Erscheinungen, sowohl im männlichen wie im weiblichen Organismus, welche Nachbildungen sind von natürlichen Rhythmen.

Wenn man viel intimer auf die Dinge eingehen würde, würde man zum Beispiel vieles, was sich im sozialen Leben abspielt, besser verstehen, wenn man die Periodizität der Sonnenflecken richtig verstehen würde. Man sieht aber auf solche Dinge nicht hin, weil das, was im menschlichen sozialen Leben der Periodizität der Sonnenflecken entsprechen kann, nicht dann anfängt, wenn die Sonnenflecken anfangen, und dann aufhört, wenn die Sonnenflecken aufhören, sondern weil es sich davon emanzipiert hat. Es zeigt dieselbe Periodizität, es zeigt denselben Rhythmus, aber nicht das zeitliche Zusammenfallen. Es halt innerlich fest die Periodizität und den Rhythmus, aber macht diese Periodizität und diesen Rhythmus selbständig, emanzipiert sich davon. Es kann nun jeder kommen, dem man sagt: Das menschliche Leben ist ein Mikrokosmos, es ahmt nach den Makrokosmos, und kann sagen: Das ist ja ein Unsinn. Wenn man nun behauptet, es gibt für gewisse Krankheiten eine siebentägige Fieberperiode, so könnte er einwenden: Dann müßte ja, wenn irgendwelche äußeren Erscheinungen eintreten, auch das Fieber erscheinen und den äußeren Erscheinungen parallel laufen und dann aufhören, wenn die äußeren Erscheinungen aufhören. - Das tut das Fieber zwar nicht, aber es hält den inneren Rhythmus fest, wenn auch nicht der zeitliche Anfang und das zeitliche Ende mit den äußeren Erscheinungen zusammenfallen.

Diese Emanzipation ist für das menschliche Leben fast vollständig im Kosmos durchgeführt. Für das Tierische schon etwas weniger, aber das Pflanzliche ist zu einem hohen Grade noch durchaus drinnenstehend im allgemeinen Naturleben auch des äußeren Irdischen. Und daher wird es ein Verständnis des Pflanzenlebens gar nicht geben können, ohne daß bei diesem Verständnis berücksichtigt wird, wie alles das, was auf der Erde ist, eigentlich nur ein Abglanz dessen ist, was im Kosmos vor sich geht. Beim Menschen kaschiert sich das nur, weil er sich emanzipiert hat. Er trägt nur den inneren Rhythmus in sich. Beim Pflanzlichen ist es noch im eminentesten Sinne der Fall.“ (Lit.:GA 327, S. 32ff)

Literatur

  • Julius Thomas Fraser: Die Zeit: Vertraut und Fremd, Birkhäuser-Verlag, Basel Boston Berlin 1988, ISBN 978-3764319908
  • Jürgen Aschoff, S. Daan, G.A. Groos (Hrsg.): Vertebrate Circadian Systems. Structure and Physiology, Springer Verlag, ISBN 3-540-11664-8 (englisch).
  • Frank Columbus, Kathryn Bailey: Frontiers in chronobiology research. Nova Science Publ., New York 2006, ISBN 1-59454-954-0.
  • Albert J. und Franziska Dietziker: Wechselspiel der Lebensrhythmen. Wie Körper, Geist und Seele zusammenspielen. Institut für Chronobiologie ISBN 978-3-033-02529-5.
  • Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich: Leben mit der inneren Uhr: Wie die Chronobiologie unsere Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft beeinflusst. Econ 2006, ISBN 3-430-12670-3.
  •  Gunther Hildebrandt: Die rhythmische Funktionsordnung von Puls und Atmung. L., Marburg 1958, OCLC 720160901 (Marburg, Med. F., Hab.-Schr. v. 4. Juni 1959).
  •  Biologische Rhythmen und Arbeit: Bausteine zur Chronobiologie und Chronohygiene der Arbeitsgestaltung. Springer, Wien / New York 1976, ISBN 978-0-387-81372-1 (Nach Vorträgen, gehalten auf dem Kongress über Rhythmische Funktionen in Biologischen Systemen, Wien, 8. bis 12. September 1975).
  •  Gunther Hildebrandt, Walter Amelung: Therapeutische Physiologie, Grundlagen der Kurortbehandlung. In: Balneologie und medizinische Klimatologie. 1, Springer, Berlin [u. a.] 1985, ISBN 978-3-540-11449-9.
  •  Gunther Hildebrandt, Walter Amelung: Balneologie. In: Balneologie und medizinische Klimatologie. 2, Springer, Berlin [u. a.] 1985, ISBN 978-3-540-13989-8.
  •  Gunther Hildebrandt: Chronobiologische Grundlagen der Kurortbehandlung. In: Kompendium der Balneologie und Kurortmedizin. Steinkopff, 1989, ISBN 978-3-642-85381-4, S. 119–148.
  •  Gunther Hildebrandt, Ingrid Bandt-Reges: Chronobiologie in der Naturheilkunde. Grundlagen der Cirkaseptanperiodik. Haug Karl, Heidelberg 1992, ISBN 978-3-7760-1262-0.
  •  Gunther Hildebrandt, Maximilian Moser, Michael Lehofer: Chronobiologie und Chronomedizin: biologische Rhythmen; medizinische Konsequenzen. Hippokrates, Stuttgart 1998, ISBN 3-7773-1302-5.
  • Gunther Hildebrandt, Maximilian Moser, Michael Lehofer: Chronobiologie und Chronomedizin: Biologische Rhythmen-Medizinische Konsequenzen, 2. Aufl., Human Research, 2013, ISBN 978-3950361308
  • Maximilian Moser, Dietrich von Bonin, Matthias Frühwirth, Helmut Lackner: »Jede Krankheit ein musikalisches Problem« in: die Drei 8-9/2004, S. 25 - 34 pdf
  • John A. Todd et al.: Widespread seasonal gene expression reveals annual differences in human immunity and physiology, in: Nature Communications volume 6, Article number: 7000 (2015) doi:https://doi.org/10.1038/ncomms8000 pdf
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  • Rudolf Steiner: Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit., GA 184 (2002), ISBN 3-7274-1840-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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  • Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft, GA 327 (1999), ISBN 3-7274-3270-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Fachzeitschriften
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

 Wiktionary: Chronobiologie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Lehrstühle und Forschungsgruppen

Einzelnachweise

  1. „for their discoveries of molecular mechanisms controlling the circadian rhythm“, The Nobel Prize in Physiology or Medicine 2017, Pressemitteilung auf www.nobelprize.org, abgerufen am 3.10.2017. Zusammenfassend heißt es hier:
    „Life on Earth is adapted to the rotation of our planet. For many years we have known that living organisms, including humans, have an internal, biological clock that helps them anticipate and adapt to the regular rhythm of the day. But how does this clock actually work? Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash and Michael W. Young were able to peek inside our biological clock and elucidate its inner workings. Their discoveries explain how plants, animals and humans adapt their biological rhythm so that it is synchronized with the Earth's revolutions.
    Using fruit flies as a model organism, this year's Nobel laureates isolated a gene that controls the normal daily biological rhythm. They showed that this gene encodes a protein that accumulates in the cell during the night, and is then degraded during the day. Subsequently, they identified additional protein components of this machinery, exposing the mechanism governing the self-sustaining clockwork inside the cell. We now recognize that biological clocks function by the same principles in cells of other multicellular organisms, including humans.
    With exquisite precision, our inner clock adapts our physiology to the dramatically different phases of the day. The clock regulates critical functions such as behavior, hormone levels, sleep, body temperature and metabolism. Our wellbeing is affected when there is a temporary mismatch between our external environment and this internal biological clock, for example when we travel across several time zones and experience "jet lag". There are also indications that chronic misalignment between our lifestyle and the rhythm dictated by our inner timekeeper is associated with increased risk for various diseases.“
  2. Scientific Background Discoveries of Molecular Mechanisms Controlling the Circadian Rhythm auf www.nobelprize.org, abgerufen am 3.10.2017
  3. siehe Jürgen Aschoff: Zeitgeber der tierischen Tagesperiodik. In: Die Naturwissenschaften. 41. Jg, Heft 3, 1954, S. 49–56.
  4. vgl. John A. Todd et al.:

    „Seasonal variations are rarely considered a contributing component to human tissue function or health, although many diseases and physiological process display annual periodicities. Here we find more than 4,000 protein-coding mRNAs in white blood cells and adipose tissue to have seasonal expression profiles, with inverted patterns observed between Europe and Oceania. We also find the cellular composition of blood to vary by season, and these changes, which differ between the United Kingdom and The Gambia, could explain the gene expression periodicity. With regards to tissue function, the immune system has a profound pro-inflammatory transcriptomic profile during European winter, with increased levels of soluble IL-6 receptor and C-reactive protein, risk biomarkers for cardiovascular, psychiatric and autoimmune diseases that have peak incidences in winter.“

    „Saisonale Schwankungen werden selten als eine Komponente betrachtet, die zur Funktion oder Gesundheit des menschlichen Gewebes beiträgt, obwohl viele Krankheiten und physiologische Prozesse jährliche Periodizitäten aufweisen. Hier finden wir mehr als 4.000 proteincodierende mRNAs in weißen Blutkörperchen und Fettgewebe mit saisonalen Expressionsprofilen, wobei zwischen Europa und Ozeanien invertierte Muster beobachtet wurden. Wir finden auch, dass die zelluläre Zusammensetzung des Blutes je nach Jahreszeit variiert, und diese Veränderungen, die zwischen Großbritannien und Gambia unterschiedlich sind, könnten die Periodizität der Genexpression erklären. In Bezug auf die Gewebefunktion hat das Immunsystem ein tiefes proinflammatorisches transkriptomisches Profil während des europäischen Winters, mit einem erhöhten Gehalt an löslichem IL-6-Rezeptor und C-reaktivem Protein, Risikomarkern für Herz-Kreislauf-, Psychiatrie- und Autoimmunerkrankungen, die im Winter ein Maximum aufweisen.“

    John A. Todd et al.: Widespread seasonal gene expression reveals annual differences in human immunity and physiology (2015)[1]
  5. Newman et al., 1995. Rauscher and Shaw, 1998. Rauscher et al., 1995.
  6. Campbell, 1998.
  7. Bastian et al., 2000.
  8. Moser et al., 1999. Prigogine and Glansdorff, 1971; von Bertalanffy, 1953.
  9. Novalis, 1798/1799.
  10. Hildebrandt et al., 1998.
  11. Hildebrandt et al., 1998. Strogatz, 2004.
  12. Hildebrandt et al., 1998; Moser et al., 1995.