Siegfried und Otfried Preußler: Unterschied zwischen den Seiten

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"(Wenn) ich heute die ganze Frage des Siegfried-Mythos vor Ihnen aufrolle;
'''Otfried Preußler''' (* [[20. Oktober]] [[1923]] in [[Liberec|Reichenberg]], [[Tschechoslowakei]] als ''Otfried Syrowatka''; † [[18. Februar]] [[2013]] in [[Prien am Chiemsee]]<ref>[http://www.focus.de/kultur/buecher/im-alter-von-89-jahren-kinderbuchautor-otfried-preussler-ist-tot_aid_923441.html ''Kinderbuchautor Otfried Preußler ist tot.''] In: ''[[Focus Online]],'' 20. Februar 2013, abgerufen am 20. Februar 2013; [http://www.spiegel.de/kultur/literatur/kinderbuch-autor-otfried-preussler-ist-tot-a-884477.html '' „Räuber Hotzenplotz“-Schöpfer: Kinderbuch-Autor Preußler ist tot.''] In: ''[[Spiegel Online]],'' 20. Februar 2013, abgerufen am 20. Februar 2013.</ref>) war ein deutscher [[Kinderbuch]]autor. Seine bekanntesten Werke sind ''[[Der kleine Wassermann]]'', ''[[Der Räuber Hotzenplotz]]'', ''[[Krabat (Preußler)|Krabat]]'', ''[[Das kleine Gespenst]]'' und ''[[Die kleine Hexe]]''. Die Gesamtauflage seiner in insgesamt 55 Sprachen übersetzten 32 Bücher liegt bei 50 Millionen Exemplaren.<ref name="Interview Focus">Caroline Mascher: [http://www.focus.de/kultur/medien/kultur-ein-bisschen-magier-bin-ich-auch_aid_336449.html ''„Ein bisschen Magier bin ich auch“.''] In: ''[[Focus]]'', 29. September 2008 (Interview).</ref>
nur einige Gesichtspunkte werde ich angeben können, um
zu zeigen, wie vom Standpunkte einer vertieften Geisteserkenntnis
aus dieser Mythos Leben und Wirklichkeit gewinnt.
Die Siegfried-Gestalt ist ja zunächst aus der deutschen Fassung
des Nibelungenliedes bekannt. Sie wissen, Siegfried war imstande,
sich unsichtbar zu machen. Er war im Besitze des Nibelungenhortes,
des Goldes, an das viel gebunden ist: das äußere irdische
Glück, aber zu gleicher Zeit auch ein gewisser Fluch, ein
Verhängnis. Sie wissen auch, dass er sich Brünhilde anverlobt
hat. Das ist ein Zug, der im deutschen Mythos nicht steht, ohne
den aber der deutsche Mythos kaum verständlich wird. Sie wissen,
dass er, indem er seinen Ehebund mit Kriemhilde eingegangen
ist, er für Günther gerade dann Brünhilde durch eine
Täuschung erwirbt, nämlich dadurch, dass er in Gestalt eines
andern erscheint, was dann zu seinem Verhängnis wird und zu
seinem Tode führt. Sie wissen, dass Siegfried durch seine Gemahlin
am Hunnenhofe bei Etzel oder Attila gerächt wird.
Das sind so die Hauptzüge der Siegfried-Gestalt. Die Züge in der
deutschen Sage finden eine wesentliche Vertiefung in der nordischen,
die uns noch etwas ganz anderes sagt. In der deutschen
Sage finden wir Siegfried im Besitze der Tarnkappe, durch die es
ihm möglich war, sich unsichtbar zu machen. In der nordischen
werden wir von der Gestalt des Siegfried oder Sigurd hineingeführt
in die Götterwelt. Dieser Göttermythos ist voll von Mysterien
und Geheimnissen. Da erfahren wir - und ich kann nur die
alleräußersten Umrisse andeuten -, dass die Götter selbst gezwungen
waren, das Gold, das sie von den Nibelungen erworben
haben, den Riesen zu übergeben als Entgelt für eine Schuld,
die sie begangen haben. In Gestalt eines Lindwurms bewacht
nun ein Riese diesen Schatz. Das ist ein bedeutsamer Zug, dass
Siegfried, der Sprößling der alten Götter und sozusagen mit
Wotan selbst verwandt, in seiner Jugend berufen ist, den Lindwurm,
den Hüter des Goldes, zu überwinden. Dadurch wird
ihm die Kraft, durch die er seine Macht erlangt. Durch wenige
Tropfen vom Blute des Lindwurms, die er an seine Lippen
bringt, ist er imstande, die Sprache der Vögel zu verstehen; er
vermag also einen tiefen Blick in die Natur zu tun und verborgene
Weisheit in sich aufzunehmen. Durch diese Vervollkommnung
ist er imstande, sich der von Feuer und Flammen
umgebenen Walküre Brünhilde zu nähern und sich ihr
anzuverloben, er, der sich selbst den Nibelungenschatz im
Kampfe gegen den Lindwurm erobert hat.
Dieser Siegfried ist ein Sagentypus, der uns vielfach in den
Dichtungen der Weltliteratur entgegentritt. Er ist der Überwinder
eines Drachen, der in das Blut des Drachen eingetaucht wird
und dadurch besondere Vollkommenheiten erringt, der sich die
Macht erwirbt, sich unsichtbar zu machen und sich einer Frauengestalt
zu nähern, zu der man nur durch Feuer und Flammen
dringt. In den einzelnen Abstammungsphasen von den Göttern
liegen ganz bedeutsame uralte Anschauungen verborgen, die
sich zum Teil sogar einer jeden öffentlichen Erörterung entziehen,
weil sie in Gebiete hineinführen, die zu den allertiefsten
des Okkultismus gehören.
Gelehrsamkeit hat vielfach in Siegfried das Symbol eines Sonnenhelden
gesehen, und zwar so, wie die Gelehrsamkeit solche
Symbole eben auffasst: Die Sonne als Wolkenüberwinder und so
weiter. Ich habe schon vor vierzehn Tagen darauf hingewiesen,
wie wenig der Sache entsprechend eine solche äußere Symbolik
sein kann, wie gerade durch die Forschungen Ludwig Laistners
über das Rätsel der Sphinx klargeworden ist, dass das Volk in
einer solchen Weise nicht symbolisiert. Wir verstehen die germanische
Götterwelt und die Siegfried-Sage nur dann, wenn wir
auch hier voraussetzen, dass in all diesen Beziehungen Erfahrungen
der Götter zum Ausdruck kommen.
Vor vierzehn Tagen haben wir gesehen, dass in der deutschen
Vorzeit etwas vorhanden war von einer Erfahrung höherer seelischer
und geistiger Welten und wie gerade die Entwickelung
der Menschen darin bestanden hat, dass sich der Mensch von
dem astralen Sehen der Vorzeit, von dem Hineinschauen in die
geistige Welt, entwickelt hat zu unseren gewöhnlichen Alltagsanschauungen,
welche die Dinge mit den äußeren Sinnen betrachtet.
Wie eine Erinnerung war es für unsere Vorfahren in
Mitteleuropa, dass einstmals die Menschen hineingesehen haben
in die geistige Welt, die aber jetzt in Dunkel und Finsternis
eingetaucht ist, nachdem das äußere physische Sehen sich immer
mehr in der Menschheit vervollkommnet hat. Was heute
noch als Sage und Mythos lebt, ist der Rest einer solchen höheren
geistigen Anschauung. Die Götter sind höhere Erfahrungen,
sind wirkliche Gestalten derjenigen Welt, in welche der
Mensch sich hineinlebt, wenn er höhere Sinne errungen hat.
Eine gerade Linie geht vom Traum bis zu den höchsten astralgeistigen
Erlebnissen der Seele." ([[Rudolf Steiner]], Vortrag vom 22. März 1906;
"Siegfried und die Götterdämmerung", [[GA 54]])


== Leben ==
=== Jugend und Schulzeit ===
Preußlers Stammbaum lässt sich in [[Böhmen]] bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Viele seiner Vorfahren waren [[Glasmacher]]. Seine Eltern waren Lehrer; der Vater, [[Josef Preußler|Josef Syrowatka]], der 1941 den Nachnamen der Familie – in Anlehnung an Vorfahren namens Preißler – in Preußler änderte, war nebenbei auch Heimatforscher und Volkskundler.<ref>[http://www.collegium-carolinum.de/fileadmin/Veranstaltungen/Veranstaltungen_Texte_Archiv/BT_Expos%C3%A9s_Archiv/BT2010/2010-35-Neubauer.pdf ''HOTZENPLOTZ AUS OSOBLAHA: Die böhmische Thematik im Werk Otfried Preußlers''] (PDF; 75&nbsp;kB)</ref><ref>[http://www.stadtarchiv.de/fileadmin/recherche/Bibliographie_Rosenheim_Stand_Juli_2008.pdf Bibliografie Rosenheim, S. 248] (PDF; 1,3&nbsp;MB)</ref> Viele seiner Erzählstoffe brachte Otfried Preußler aus der böhmischen Heimat mit. Einen großen Teil der Geschichten erfuhr er von seiner Großmutter Dora, die viele Volkssagen kannte.<ref name="Sprung">Tina Sprung: ''Der wunderbare Geschichtenerzähler.'' In: ''didacta. Das Magazin für lebenslanges Lernen'', Nr. 04/16, S. 26–27.</ref> Preußler bezeichnete das Geschichtenbuch seiner Großmutter als eines, das gar nicht existiert hatte und doch das wichtigste seines Lebens gewesen sei.<ref name="Sprung"/> Auch sein Vater, mit dem er als kleiner Junge oft unterwegs war und der die Sagen des böhmischen Teils des [[Isergebirge]]s zusammentrug, unterstützte Preußlers Neigung.


[[Kategorie:Sage]][[Kategorie:Mythologie]]
Preußler besuchte die Rudolphschule in Reichenberg. Seine Lieblingsfächer waren Deutsch und alle Fremdsprachen. Sein Berufswunsch war, Professor für deutsche [[Landesgeschichte]] an der [[Karlsuniversität]] in [[Prag]] zu werden.<ref name="Fragebogen">''Fragebogen: Otfried Preußler''; in: ''Schule & wir. Die Elternzeitschrift'', hrsg. vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Nr. 3 / 2010, S. 20.</ref>
 
=== Kriegsdienst und Gefangenschaft ===
Unmittelbar nach seinem Abitur 1942, das er mit Auszeichnung bestand,<ref name="Fragebogen" /> wurde Preußler zum Kriegsdienst im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] eingezogen. Er überstand den Einsatz an der Ostfront und geriet als 21-jähriger Offizier 1944 in sowjetische [[Kriegsgefangenschaft]]. Die nächsten fünf Jahre verbrachte er in verschiedenen Gefangenenlagern in der [[Tatarische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik|Tatarischen Republik]], unter anderem in [[Jelabuga]]. Er litt unter [[Typhus]], [[Malaria]] und [[Fleckfieber]] und magerte bis auf 40 Kilogramm Körpergewicht ab.<ref name="Interview Focus" />
 
2015 wurde ein – bis dahin unbekannter – Roman des Autors wiederentdeckt, der zur Zeit des [[Nationalsozialismus]] entstanden war. ''Erntelager Geyer'' wurde 1943/44 veröffentlicht.
 
Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft im Juni 1949 fand er im oberbayerischen [[Rosenheim]] seine [[heimatvertriebene]]n Angehörigen und seine Verlobte Annelies Kind aus Reichenberg wieder.<ref name="Sprung"/> Noch im selben Jahr heiratete er sie. Das Paar bekam drei Töchter.<ref>http://www.hanisauland.de/buchtipps/autorenlexikon/otfried_preussler/</ref>
 
=== Studium und Arbeit als Pädagoge ===
Preußler entschloss sich, Lehrer zu werden. Während seines Studiums verdiente er nebenbei Geld als Lokalreporter und als Geschichtenschreiber für den Kinderfunk.<ref name="Sprung"/> Von 1953 bis 1970 war Preußler zunächst als Volksschullehrer, dann als Rektor an der später nach ihm benannten Otfried-Preußler-Schule in [[Stephanskirchen]] tätig. Mitunter hatte er 52 Kinder zu beschäftigen.<ref name="Interview Focus" /> Hier kam sein erzählerisches und zeichnerisches Talent den Kindern zugute; nicht selten erzählte er seinen unruhigen Schülern Geschichten, die er später aufschrieb und veröffentlichte.
 
=== Laufbahn als Schriftsteller ===
Erst 2015, posthum, wurde durch den Literaturhistoriker [[Peter Becher]] und den Germanisten [[Murray G. Hall]] via [[ORF]] allgemein bekannt, dass Preußler schon zwischen 1940 und 1942 ''Erntelager ‚Geyer‘'' schrieb, ein Jugendbuch im Stil der HJ-Ideologie, das 1943 oder 1944 im Verlag Junge Generation, Berlin erschien. Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe [[Hitlerjugend|Pimpfe]], die im [[Sudetenland]] zum Arbeitseinsatz auf Bauernhöfen eingeteilt werden. Der Roman wurde nach Kriegsende in der [[Sowjetische Besatzungszone|Sowjetischen Besatzungszone]] verboten. Preußler war zur Zeit des Entstehens selbst noch jugendlich.<ref name="orf-fruehwerk">[http://orf.at/stories/2294576/2294577/ orf.at – Carola Leitner: ''Otfried Preußlers „braunes“ Frühwerk''], Artikel vom 6. September 2015, abgerufen am 7. September 2015.</ref> Das Buch wurde von keinem Biografen bisher erwähnt, Preußler hatte keinen Hinweis darauf gegeben. Hall vermutet, der Autor habe sich später dafür geniert.<ref name="orf-fruehwerk" />
 
Anfangs arbeitete Preußler nur nebenberuflich als Schriftsteller. Später kamen die ersten Kinderbücher und auch einige Übersetzungen hinzu. 1956 erschien sein „erstes bekanntes“ Buch ''[[Der kleine Wassermann]]'', für welches er im Jahr darauf den Sonderpreis für Text und Illustration des Deutschen Jugendbuchpreises erhielt.<ref name="Sprung"/> Insgesamt schrieb er 32 Kinder- und Jugendbücher. Seine Bücher haben eine deutschsprachige Gesamtauflage von über 15,2 Millionen Exemplaren und liegen in 55 Sprachen in etwa 275 Übersetzungen vor.
 
Preußler lebte zuletzt als freier Schriftsteller in [[Prien am Chiemsee]], zuvor in [[Stephanskirchen|Haidholzen]] bei Rosenheim. Seine Tochter Regine Stigloher war als [[Verlagslektor|Lektorin]] tätig und hat zusammen mit ihrem Vater drei Fortsetzungen des ''Kleinen Wassermann'' (mit den Untertiteln ''Frühling im Mühlenweiher'', ''Sommerfest im Mühlenweiher'' und ''Herbst im Mühlenweiher''<ref>[http://www.thienemann-esslinger.de/thienemann/buecher/buchdetailseite/der-kleine-wassermann-isbn-978-3-522-43775-2/ thienemann-esslinger.de]</ref>) veröffentlicht.<ref>{{Internetquelle|titel=Regine Stigloher|url=http://cms.thienemann.de/index.php?option=com_thienemann§ion=1&av=4&Itemid=1&id=510&type=T&view=autor&authorid=62&illu= |werk=Internetseite des Thienemann-Verlags|zugriff=2013-04-02}}</ref>
 
Preußler unterstützte über Jahrzehnte großzügig den [[Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge]]. Er tat dies „im Gedenken an all seine Kriegskameraden, die er in den Kämpfen und in seiner fünf Jahre dauernden sowjetischen Kriegsgefangenschaft hatte sterben“ sehen.<ref>''Zum Tod von Otfried Preußler'' in „frieden“ (Hrsg. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge) 1/2013, S. 31</ref>
 
Preußler war ab 1993 Vorsitzender der von ihm mitbegründeten gemeinnützigen ''Vereinigung Hilfswerk für die Orthopädische Kinderklinik Aschau''.
 
== Gedenken und Ehrungen ==
Preußlers schriftstellerischer Nachlass sowie seine Korrespondenz befinden sich in der [[Staatsbibliothek zu Berlin|Berliner Staatsbibliothek]]. Diese hat im Herbst 2013 eine Ausstellung in ihrem Foyer zusammengestellt. Der Tag der feierlichen Übergabe des Nachlasses (113 Umzugskartons) durch die Tochter Susanne Preußler-Bitsch soll nun jährlich als „Otfried-Preußler-Tag“ begangen werden, da „zum Preußischen Kulturbesitz der Preußlersche Kulturbesitz dazugekommen“ sei.<ref>Marcus Jauer: ''Otfried Preußler zieht nach Berlin'', Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Oktober 2013.</ref>
Briefe von Preußler an die schwedische Schriftstellerin [[Astrid Lindgren]] sind mit deren Privatarchiv der [[Königliche Bibliothek zu Stockholm|Königlichen Bibliothek zu Stockholm]] übereignet worden.
 
2013 wurde das Staatliche Gymnasium [[Pullach]] in „Otfried-Preußler-Gymnasium Pullach“ umbenannt, was kontrovers diskutiert wurde. Preußler hatte zum damaligen Kenntnisstand im Wesentlichen Kinderbücher verfasst – das Jugendbuch von 1943/44 war damals noch unbekannt.<ref>{{Internetquelle|titel=Eklat in Pullach: Direktorin streicht die Abifeier|url=https://www.merkur.de/lokales/muenchen-lk/pullach-eklat-direktorin-sagt-abifeier-wegen-namensstreit-otfried-preussler-3654921.html |werk=Münchner Merkur vom 26. Juni 2014|zugriff=2017-02-21}}</ref><ref>{{Internetquelle|titel=Das Otfried Preußler Gymnasium|url=http://www.spd-pullach.de/meldungen/das-otfried-preussler-gymnasium/ |werk=spd-pullach.de vom 26. Juli 2013|zugriff=2017-02-21}}</ref>
 
== Auszeichnungen ==
* 1957: [[Deutscher Jugendliteraturpreis]], Sonderpreis für Text und Illustration für ''[[Der kleine Wassermann]]''
* 1958: Auswahlliste Deutscher Jugendliteraturpreis für ''[[Die kleine Hexe]]''
* 1963: Auswahlliste Deutscher Jugendliteraturpreis für ''[[Der Räuber Hotzenplotz]]''
* 1967: Auswahlliste Deutscher Jugendliteraturpreis für ''[[Das kleine Gespenst]]''
* 1970: Auswahlliste Deutscher Jugendliteraturpreis für ''[[Der Räuber Hotzenplotz|Neues vom Räuber Hotzenplotz]]''
* 1973: Bundesverdienstkreuz am Bande
* 1973: Europäischer Jugendbuchpreis für ''[[Krabat_(Roman)|Krabat]]''
* 1973: ''Notable Book of 1973'' der ''American Library Association'' für ''Krabat''
* 1972: Silberner Griffel von Rotterdam – holländischer Jugendbuchpreis für ''Krabat''
* 1977: Jugendbuchpreis des polnischen Verlegerverbandes für ''Krabat''
* 1979: [[Bayerischer Verdienstorden]]
* 1985: [[Liebieg-Medaille]] des [[Heimatstube Reichenberg|Heimatkreises Reichenberg]] in [[Augsburg]]
* 1987: [[Bayerischer Poetentaler]]
* 1988: [[Großer Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.&nbsp;V. Volkach]] für Gesamtwerk
* 1988: ''[[IBBY]] Honour List'' für ''Das kleine Gespenst'' in der griechischen Übersetzung
* 1990: [[Eichendorff-Literaturpreis]]
* 1990: Verdienstmedaille ''[[Pro meritis scientiae et litterarum|Pro Meritis]]'' vom Bayerischen Staatsminister für Unterricht und Kultur
* 1991: Ernennung zum [[Titularprofessor]] der Republik Österreich
* 1992: Deutscher Fantasy-Preis der Stadt Passau und des EDFC e.&nbsp;V. für sein Gesamtwerk
* 1993: [[Bundesverdienstkreuz]] (I. Klasse)
* 1998: [[Wildweibchenpreis]]
* 2000: [[Konrad-Adenauer-Preis der Deutschland-Stiftung]]
* 2000: Großes Bundesverdienstkreuz<ref>[http://baylit.literaturportal-bayern.de/autoren/autor.php?id=264 Bayerische Staatsbibliothek]</ref>
* 2010: [[Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst]]<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bayern.de/Bayerischer-Maximiliansorden-.388.10328871/index.htm | wayback=20140222140318 | text=''Träger des Bayerischen Maximiliansordens 2010.'' Bayerische Staatsregierung, 20. Oktober 2010}}</ref>
* 2014: ([[Goldene Schallplatte]], Deutschland: Kids-Award)<ref>[http://www.musikindustrie.de/nc/datenbank/#topSearch Gold-/Platin-Datenbank des Bundesverbandes Musikindustrie], Abruf vom 11. November 2015</ref> für ''Die kleine Hexe 01'' und ''02'', ''Das kleine Gespenst 01'', ''Englisch lernen mit der kleinen Hexe'' und ''Englisch lernen mit dem kleinen Gespenst''
 
== Werke ==
* 1943/44: ''Erntelager Geyer'' ([[Hitlerjugend|HJ]]-Roman, erschienen im Berliner Verlag Junge Generation)<ref name="orf-fruehwerk" />
* 1951: ''Das kleine Spiel vom Wettermachen''
* 1951: ''Das Spiel vom lieben langen Jahr''
* 1951: ''Der fahrende Schüler im Paradies''
* 1951: ''Kasperl hat ein gutes Herz''
* 1951: ''Frau Nachbarin, Frau Nachbarin, wo will sie mit den Blumen hin?''
* 1951: ''Der Perserschah''
* 1951: ''Es geistert auf der Mitteralm''
* 1951: ''Lieb Nachtigall, wach auf''
* 1951: ''Lustig ist die Fasenacht''
* 1951: ''Dass die Lieb’ nicht vergeht, dass die Treu sich bewährt. Ein Polterabendspielchen für Kinder''
* 1951: ''Das fremde Bleichgesicht''
* 1953: ''Das Spiel von den sieben Gesellen''
* 1954: ''Ei guten Tag, Frau Base''
* 1956: ''[[Der kleine Wassermann]]''
* 1957: ''[[Die kleine Hexe]]''
* 1958: ''Bei uns in Schilda''. ISBN 3-522-10600-8.
* 1958: ''[[Thomas Vogelschreck]]''. ISBN 3-522-12610-6.
* 1962: ''[[Kater Mikesch]]'' (Nacherzählung)
* 1962: ''[[Der Räuber Hotzenplotz]]''
* 1966: ''[[Das kleine Gespenst]]''
* 1968: ''[[Die Abenteuer des starken Wanja]]''
* 1968: ''Das Geheimnis der orangenfarbenen Katze''
* 1969: ''[[Der Räuber Hotzenplotz|Neues vom Räuber Hotzenplotz]]''
* 1969: ''Kater Schnurr mit den blauen Augen''
* 1971: ''[[Krabat (Preußler)|Krabat]]''
* 1972: ''[[Die dumme Augustine]]''
* 1973: ''[[Der Räuber Hotzenplotz|Hotzenplotz 3]]''
* 1975: ''[[Das Märchen vom Einhorn]]''
* 1978: ''Die Flucht nach Ägypten. Königlich böhmischer Teil''
* 1981: ''[[Hörbe mit dem großen Hut]]''
* 1981: ''[[Martin Pumphutt|Pumphutt]] und die Bettelkinder''
* 1983: ''Hörbe und sein Freund Zwottel''
* 1984: ''Der goldene Brunnen. Ein Märchenspiel''
* 1985: ''Kindertheaterstücke''
* 1985: ''Der Engel mit der Pudelmütze. Sechs Weihnachtsgeschichten''
* 1987: ''Herr Klingsor konnte ein bißchen zaubern''. ISBN 3-522-16480-6.
* 1988: ''Zwölfe hat’s geschlagen''. ISBN 3-522-16100-9.
* 1989: ''Dreikönigsgeschichten. Die Krone des Mohrenkönigs / Das Lied der Zikade''
* 1989: ''Die Glocke von grünem Erz''
* 1990: ''Jahrmarkt in Rummelsbach''. ISBN 3-522-42870-6.
* 1993: ''Mein Rübezahlbuch''. ISBN 3-522-16803-8.
* 1993: ''Das Eselchen und der kleine Engel''. ISBN 3-522-43156-1.
* 1993: ''Brot für Myra. Eine Geschichte vom heiligen Nikolaus''
* 1995: ''Die Glocke von Weihenstetten''
* 1995: ''Die Zenzi mit dem Wackelzahn''. Illustriert von [[Rolf Rettich]]
* 1996: ''Vom Drachen, der zu den Indianern wollte''
* 1997: ''Der Engel mit der Pudelmütze. Sechs Weihnachtsgeschichten''. ISBN 3-570-20325-5.
* 2000: ''Das große Balladenbuch'' (in Zusammenarbeit mit [[Heinrich Pleticha]] und Friedrich Hechelmann)
* 2001: ''Dreizehn Geschichten von Hexen und Zaubermeistern''. ISBN 3-570-26135-2.
* 2001: ''Dreizehn Geschichten von Schätzen und ihren Hütern''. ISBN 3-570-26124-7.
* 2001: ''Wasserschratz und Tatzenkatze''. ISBN 3-522-43364-5
* 2001: ''Wo steckt Tella?'' Illustriert von [[Petra Probst]]. ISBN 3-522-43365-3.
* 2002: ''Eins, zwei, drei im Bärenschritt''. ISBN 3-522-17188-8.
* 2002: ''Dreizehn Geschichten von armen Seelen und mancherlei Geisterspuk''. ISBN 3-570-26164-6.
* 2010: ''Ich bin ein Geschichtenerzähler'', herausgegeben von Susanne Preußler-Bitsch und Regine Stigloher. ISBN 978-3-522-20095-0.
* 2011: ''Der kleine Wassermann – Frühling im Mühlenweiher'', herausgegeben von Preußler, Daniel Napp und Regine Stigloher. ISBN 978-3-522-43678-6.
* 2013: ''Der kleine Wassermann – Sommerfest im Mühlenweiher'', herausgegeben von Preußler, Napp und Stigloher. ISBN 978-3-522-43746-2.
* 2014: ''Der kleine Wassermann – Herbst im Mühlenweiher'', herausgegeben von Preußler (postum), Napp und Stigloher. ISBN 978-3-522-43775-2.
* 2016: ''Das kleine Gespenst – Tohuwabohu auf Burg Eulenstein'', herausgegeben von Preußler (postum), Napp und Susanne Preußler-Bitsch. ISBN 978-3-522-45809-2.
 
'''Als Übersetzer'''
 
Otfried Preußler hat außerdem die ersten beiden Bände der Pentalogie ''[[Die Chroniken von Prydain]]'' von [[Lloyd Alexander]] ins Deutsche übersetzt.
 
== Verfilmungen ==
Von Preußlers Büchern bestehen zahlreiche Verfilmungen, einige wurden bereits mehrfach herausgebracht. Die jüngsten Veröffentlichungen sind [[Krabat (2008)|Krabat]] (2008) und [[Das kleine Gespenst (2013)|Das kleine Gespenst]] (2013).
* 1964: Kater Mikesch (Fernsehserie, [[Augsburger Puppenkiste]])
* 1967: Der Räuber Hotzenplotz (Fernsehfilm)
* 1968: Die Abenteuer des starken Wanja (Fernsehserie/Puppenspiel)
* 1969: Das kleine Gespenst (Fernsehfilm/Puppenspiel)<ref>swr-media.de: {{Webarchiv | url= http://tvlizenz.swr-media.de/production_detail.cfm?kat_id=6&film_id=127 | wayback = 20131109124635 | text = ''Das kleine Gespenst''}}</ref>
* 1969: Die kleine Hexe (Fernsehfilm/Puppenspiel)
* 1974: [[Der Räuber Hotzenplotz (1974)|Der Räuber Hotzenplotz]]
* 1975: Die kleine Hexe (Fernsehfilm/Puppenspiel)<ref>{{Webarchiv | url= http://www.preussler.de/werke/kindertheater04.html | wayback = 20131109124635 | text = ''Die kleine Hexe''}}</ref>
* 1977: [[Krabat (1977)|Krabat]]
* 1979: [[Neues vom Räuber Hotzenplotz]]
* 1983: Die kleine Hexe
* 1985: Kater Mikesch (Fernsehserie, [[Augsburger Puppenkiste]])
* 1986: Die kleine Hexe
* 1986: Kleine Baba Jaga<ref>[http://www.kinopoisk.ru/film/743420/ kinopoisk.ru – ''Kleine Baba Jaga''], basierend auf ''Die kleine Hexe'' (russisch)</ref>
* 1987: Geist von Eulenberg<ref>[http://www.kinopoisk.ru/film/743422/ kinopoisk.ru – ''Geist von Eulenberg''], basierend auf ''Das kleine Gespenst'' (russisch)</ref>
* 1991: Kleine Hexe<ref>[http://www.animator.ru/db/?p=show_film&fid=3419 animator.ru – ''Kleine Hexe''] (russisch)</ref>
* 1992: [[Das kleine Gespenst (1992)|Das kleine Gespenst]]
* 1993: Die dumme Augustine
* 2006: [[Der Räuber Hotzenplotz (2006)|Der Räuber Hotzenplotz]]
* 2008: [[Krabat (2008)|Krabat]]
* 2013: [[Das kleine Gespenst (2013)|Das kleine Gespenst]]
* 2016: Die kleine Hexe<ref>[http://www.filmportal.de/film/die-kleine-hexe_d368b0738a604432aaa4067a884d674b ''Die kleine Hexe'', Filmportal.de]</ref>
 
== Literatur ==
* [[Dino Larese]]: ''Otfried Preußler. Anmerkungen zu Herkunft, Biographie und Werk''. Bücherei, Amriswil 1975.
* Elisabeth Kaufmann: {{Munzinger|16000000445|Otfried Preußler||in: ''KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur''}}
* {{Munzinger|00000015802|Otfried Preußler||Internationales Biographisches Archiv 10/2009 vom 3. März 2009}}
 
== Weblinks ==
* [http://www.preussler.de/ Webseite des Autors]
* [http://www.sueddeutsche.de/kultur/nachruf-zu-otfried-preussler-tod-eines-geschichtenerzaehlers-1.1605080 ''Nachruf auf Otfried Preußler''], In: Süddeutsche Zeitung vom 20. Februar 2013
* [http://www.opg-pullach.de/ Otfried-Preußler-Gymnasium Pullach]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118596438|LCCN=n/50/27470|NDL=00453302|VIAF=71396478}}
 
{{SORTIERUNG:Preussler, Otfried}}
[[Kategorie:Schriftsteller]]
[[Kategorie:Kinder- und Jugendliteratur]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1923]]
[[Kategorie:Gestorben 2013]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Personendaten
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Version vom 16. August 2017, 07:36 Uhr

Otfried Preußler (* 20. Oktober 1923 in Reichenberg, Tschechoslowakei als Otfried Syrowatka; † 18. Februar 2013 in Prien am Chiemsee[1]) war ein deutscher Kinderbuchautor. Seine bekanntesten Werke sind Der kleine Wassermann, Der Räuber Hotzenplotz, Krabat, Das kleine Gespenst und Die kleine Hexe. Die Gesamtauflage seiner in insgesamt 55 Sprachen übersetzten 32 Bücher liegt bei 50 Millionen Exemplaren.[2]

Leben

Jugend und Schulzeit

Preußlers Stammbaum lässt sich in Böhmen bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Viele seiner Vorfahren waren Glasmacher. Seine Eltern waren Lehrer; der Vater, Josef Syrowatka, der 1941 den Nachnamen der Familie – in Anlehnung an Vorfahren namens Preißler – in Preußler änderte, war nebenbei auch Heimatforscher und Volkskundler.[3][4] Viele seiner Erzählstoffe brachte Otfried Preußler aus der böhmischen Heimat mit. Einen großen Teil der Geschichten erfuhr er von seiner Großmutter Dora, die viele Volkssagen kannte.[5] Preußler bezeichnete das Geschichtenbuch seiner Großmutter als eines, das gar nicht existiert hatte und doch das wichtigste seines Lebens gewesen sei.[5] Auch sein Vater, mit dem er als kleiner Junge oft unterwegs war und der die Sagen des böhmischen Teils des Isergebirges zusammentrug, unterstützte Preußlers Neigung.

Preußler besuchte die Rudolphschule in Reichenberg. Seine Lieblingsfächer waren Deutsch und alle Fremdsprachen. Sein Berufswunsch war, Professor für deutsche Landesgeschichte an der Karlsuniversität in Prag zu werden.[6]

Kriegsdienst und Gefangenschaft

Unmittelbar nach seinem Abitur 1942, das er mit Auszeichnung bestand,[6] wurde Preußler zum Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg eingezogen. Er überstand den Einsatz an der Ostfront und geriet als 21-jähriger Offizier 1944 in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Die nächsten fünf Jahre verbrachte er in verschiedenen Gefangenenlagern in der Tatarischen Republik, unter anderem in Jelabuga. Er litt unter Typhus, Malaria und Fleckfieber und magerte bis auf 40 Kilogramm Körpergewicht ab.[2]

2015 wurde ein – bis dahin unbekannter – Roman des Autors wiederentdeckt, der zur Zeit des Nationalsozialismus entstanden war. Erntelager Geyer wurde 1943/44 veröffentlicht.

Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft im Juni 1949 fand er im oberbayerischen Rosenheim seine heimatvertriebenen Angehörigen und seine Verlobte Annelies Kind aus Reichenberg wieder.[5] Noch im selben Jahr heiratete er sie. Das Paar bekam drei Töchter.[7]

Studium und Arbeit als Pädagoge

Preußler entschloss sich, Lehrer zu werden. Während seines Studiums verdiente er nebenbei Geld als Lokalreporter und als Geschichtenschreiber für den Kinderfunk.[5] Von 1953 bis 1970 war Preußler zunächst als Volksschullehrer, dann als Rektor an der später nach ihm benannten Otfried-Preußler-Schule in Stephanskirchen tätig. Mitunter hatte er 52 Kinder zu beschäftigen.[2] Hier kam sein erzählerisches und zeichnerisches Talent den Kindern zugute; nicht selten erzählte er seinen unruhigen Schülern Geschichten, die er später aufschrieb und veröffentlichte.

Laufbahn als Schriftsteller

Erst 2015, posthum, wurde durch den Literaturhistoriker Peter Becher und den Germanisten Murray G. Hall via ORF allgemein bekannt, dass Preußler schon zwischen 1940 und 1942 Erntelager ‚Geyer‘ schrieb, ein Jugendbuch im Stil der HJ-Ideologie, das 1943 oder 1944 im Verlag Junge Generation, Berlin erschien. Die Geschichte dreht sich um eine Gruppe Pimpfe, die im Sudetenland zum Arbeitseinsatz auf Bauernhöfen eingeteilt werden. Der Roman wurde nach Kriegsende in der Sowjetischen Besatzungszone verboten. Preußler war zur Zeit des Entstehens selbst noch jugendlich.[8] Das Buch wurde von keinem Biografen bisher erwähnt, Preußler hatte keinen Hinweis darauf gegeben. Hall vermutet, der Autor habe sich später dafür geniert.[8]

Anfangs arbeitete Preußler nur nebenberuflich als Schriftsteller. Später kamen die ersten Kinderbücher und auch einige Übersetzungen hinzu. 1956 erschien sein „erstes bekanntes“ Buch Der kleine Wassermann, für welches er im Jahr darauf den Sonderpreis für Text und Illustration des Deutschen Jugendbuchpreises erhielt.[5] Insgesamt schrieb er 32 Kinder- und Jugendbücher. Seine Bücher haben eine deutschsprachige Gesamtauflage von über 15,2 Millionen Exemplaren und liegen in 55 Sprachen in etwa 275 Übersetzungen vor.

Preußler lebte zuletzt als freier Schriftsteller in Prien am Chiemsee, zuvor in Haidholzen bei Rosenheim. Seine Tochter Regine Stigloher war als Lektorin tätig und hat zusammen mit ihrem Vater drei Fortsetzungen des Kleinen Wassermann (mit den Untertiteln Frühling im Mühlenweiher, Sommerfest im Mühlenweiher und Herbst im Mühlenweiher[9]) veröffentlicht.[10]

Preußler unterstützte über Jahrzehnte großzügig den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Er tat dies „im Gedenken an all seine Kriegskameraden, die er in den Kämpfen und in seiner fünf Jahre dauernden sowjetischen Kriegsgefangenschaft hatte sterben“ sehen.[11]

Preußler war ab 1993 Vorsitzender der von ihm mitbegründeten gemeinnützigen Vereinigung Hilfswerk für die Orthopädische Kinderklinik Aschau.

Gedenken und Ehrungen

Preußlers schriftstellerischer Nachlass sowie seine Korrespondenz befinden sich in der Berliner Staatsbibliothek. Diese hat im Herbst 2013 eine Ausstellung in ihrem Foyer zusammengestellt. Der Tag der feierlichen Übergabe des Nachlasses (113 Umzugskartons) durch die Tochter Susanne Preußler-Bitsch soll nun jährlich als „Otfried-Preußler-Tag“ begangen werden, da „zum Preußischen Kulturbesitz der Preußlersche Kulturbesitz dazugekommen“ sei.[12] Briefe von Preußler an die schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren sind mit deren Privatarchiv der Königlichen Bibliothek zu Stockholm übereignet worden.

2013 wurde das Staatliche Gymnasium Pullach in „Otfried-Preußler-Gymnasium Pullach“ umbenannt, was kontrovers diskutiert wurde. Preußler hatte zum damaligen Kenntnisstand im Wesentlichen Kinderbücher verfasst – das Jugendbuch von 1943/44 war damals noch unbekannt.[13][14]

Auszeichnungen

Werke

Als Übersetzer

Otfried Preußler hat außerdem die ersten beiden Bände der Pentalogie Die Chroniken von Prydain von Lloyd Alexander ins Deutsche übersetzt.

Verfilmungen

Von Preußlers Büchern bestehen zahlreiche Verfilmungen, einige wurden bereits mehrfach herausgebracht. Die jüngsten Veröffentlichungen sind Krabat (2008) und Das kleine Gespenst (2013).

Literatur

  • Dino Larese: Otfried Preußler. Anmerkungen zu Herkunft, Biographie und Werk. Bücherei, Amriswil 1975.
  • Elisabeth Kaufmann: Otfried Preußler, in: KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Otfried Preußler, Internationales Biographisches Archiv 10/2009 vom 3. März 2009, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kinderbuchautor Otfried Preußler ist tot. In: Focus Online, 20. Februar 2013, abgerufen am 20. Februar 2013; „Räuber Hotzenplotz“-Schöpfer: Kinderbuch-Autor Preußler ist tot. In: Spiegel Online, 20. Februar 2013, abgerufen am 20. Februar 2013.
  2. 2,0 2,1 2,2 Caroline Mascher: „Ein bisschen Magier bin ich auch“. In: Focus, 29. September 2008 (Interview).
  3. HOTZENPLOTZ AUS OSOBLAHA: Die böhmische Thematik im Werk Otfried Preußlers (PDF; 75 kB)
  4. Bibliografie Rosenheim, S. 248 (PDF; 1,3 MB)
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Tina Sprung: Der wunderbare Geschichtenerzähler. In: didacta. Das Magazin für lebenslanges Lernen, Nr. 04/16, S. 26–27.
  6. 6,0 6,1 Fragebogen: Otfried Preußler; in: Schule & wir. Die Elternzeitschrift, hrsg. vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Nr. 3 / 2010, S. 20.
  7. http://www.hanisauland.de/buchtipps/autorenlexikon/otfried_preussler/
  8. 8,0 8,1 8,2 orf.at – Carola Leitner: Otfried Preußlers „braunes“ Frühwerk, Artikel vom 6. September 2015, abgerufen am 7. September 2015.
  9. thienemann-esslinger.de
  10. Regine Stigloher. In: Internetseite des Thienemann-Verlags. Abgerufen am 2. April 2013.
  11. Zum Tod von Otfried Preußler in „frieden“ (Hrsg. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge) 1/2013, S. 31
  12. Marcus Jauer: Otfried Preußler zieht nach Berlin, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Oktober 2013.
  13. Eklat in Pullach: Direktorin streicht die Abifeier. In: Münchner Merkur vom 26. Juni 2014. Abgerufen am 21. Februar 2017.
  14. Das Otfried Preußler Gymnasium. In: spd-pullach.de vom 26. Juli 2013. Abgerufen am 21. Februar 2017.
  15. Bayerische Staatsbibliothek
  16. Träger des Bayerischen Maximiliansordens 2010. Bayerische Staatsregierung, 20. Oktober 2010 (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)
  17. Gold-/Platin-Datenbank des Bundesverbandes Musikindustrie, Abruf vom 11. November 2015
  18. swr-media.de: Das kleine Gespenst (Memento vom 9. November 2013 im Internet Archive)
  19. Die kleine Hexe (Memento vom 9. November 2013 im Internet Archive)
  20. kinopoisk.ru – Kleine Baba Jaga, basierend auf Die kleine Hexe (russisch)
  21. kinopoisk.ru – Geist von Eulenberg, basierend auf Das kleine Gespenst (russisch)
  22. animator.ru – Kleine Hexe (russisch)
  23. Die kleine Hexe, Filmportal.de


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