Robert Zimmermann und Jakob Frohschammer: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Jakob Frohschammer 1863 (IZ 41-10 n Foto v Hanfstängl).jpg|miniatur|250px|Jakob Frohschammer, 1862. ''Grafik nach einem Foto von Hanfstängl.'']]
'''Robert von Zimmermann ''' (* [[Wikipedia:2. November|2. November]] [[Wikipedia:1824|1824]] in [[Wikipedia:Prag|Prag]]; † [[Wikipedia:1. September|1. September]] [[Wikipedia:1898|1898]] ebenda) war ein [[Ästhetik]]er und philosophischer Schriftsteller.
'''Jakob Frohschammer''' (* [[Wikipedia:6. Januar|6. Januar]] [[Wikipedia:1821|1821]] in [[Wikipedia:Barbing|Illkofen]]; † [[Wikipedia:14. Juni|14. Juni]] [[Wikipedia:1893|1893]] in [[Wikipedia:Kreuth|Kreuth]]) war ein katholischer Theologe und Philosoph.


== Leben ==
== Leben und Werk ==
Frohschammer studierte in München Philosophie und Theologie, wurde 1847 zum katholischen Priester geweiht, habilitierte sich 1850 an der Münchener Universität als Privatdozent der Theologie und trat nach dem Erscheinen seiner ''Beiträge zur Kirchengeschichte'' (1850), einer Schrift ''Über den Ursprung der menschlichen Seelen'' (München 1854) und seines offenen Sendschreibens an [[Wikipedia:Karl Vogt|Karl Vogt]]: ''Menschenseele und Physiologie'' (München 1855) als Professor der Philosophie 1855 in die philosophische Fakultät über.


Robert Zimmermann studierte an den Universitäten [[Wikipedia:Karls-Universität|Prag]] und [[Wikipedia:Universität Wien|Wien]] Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften. Mit 23 Jahren wurde Zimmermann 1847 Assistent an der [[Wikipedia:Universitätssternwarte Wien|Universitätssternwarte Wien]]. Zwei Jahre später avancierte er dort zum ''[[Wikipedia:Privatdozent|Privatdozent]] für Philosophie'' und 1850 nahm er einen Ruf als ''a.o.Prof.'' für die gleiche Disziplin an der [[Wikipedia:Palacký-Universität Olomouc|Universität Olmütz]] an.  
Da seine Schriften ''Einleitung in die Philosophie'' (München 1858), ''Über die Aufgabe der Naturwissenschaft'' (München 1861) und besonders ''Über die Freiheit der Wissenschaft'' (München 1861) in Rom Anstoß erregten und Frohschammer den geforderten Widerruf verweigerte, wurde er 1863 suspendiert, setzte aber den Kampf gegen die kirchliche Autorität und das [[Unfehlbarkeitsdogma]] in einer Reihe von Broschüren fort, ohne sich indes der ihm als Halbheit erscheinenden [[Wikipedia:Alt-Katholische Kirche|altkatholischen]] Bewegung anzuschließen.  


1852 berief man Zimmermann als ''o.Prof. für Philosophie'' an die Karls-Universität nach Prag, wo er bis 1861 einen Lehrstuhl innehatte. Im Sommer 1861 nahm Zimmermann einen Ruf an die Universität Wien an, wo er bis zu seiner [[Wikipedia:Emeritierung|Emeritierung]] Philosophie lehrte. 1869 nahm die [[Wikipedia:Österreichische Akademie der Wissenschaften|kaiserliche Akademie der Wissenschaften]] Zimmermann als Mitglied auf.
Als Philosoph ist er in seinem zugleich gegen Dogma und Materialismus gerichteten Buch ''Das Christentum und die moderne Naturwissenschaft'' (Wien 1868) gegen beide polemisch und neuerlich mit einem metaphysischen Versuch: ''Die Phantasie als Grundprinzip des Weltprozesses'' (München 1877), der in naturphilosophischer Weise der bewusstlos verständig schaffenden Einbildungskraft die Vermittlerrolle zwischen Vernunft (Geist) und Sinnlichkeit (Natur) zuweist, und mit folgenden Erläuterungsschriften aufgetreten:
* ''[[Monade]]n und Weltphantasie'' (München 1879)
* ''Über die Bedeutung der Einbildungskraft in der Philosophie [[Wikipedia:Kant|Kant]]s und [[Wikipedia:Spinoza|Spinoza]]s'' (München 1879)
* ''Über die Prinzipien der Aristotelischen Philosophie und die Bedeutung der Phantasie in derselben'' (München 1881)
* ''Über die Genesis der Menschheit und deren geistige Entwickelung'' (München 1883)
* ''Über die Organisation und Kultur der menschlichen Gesellschaft'' (München 1885)


Zu dieser Zeit hatte sich Zimmermann bereits einen Namen gemacht, durch seine Parteinahme im ''Philosophen-Streit''. Zwischen [[Wikipedia:Georg Friedrich Wilhelm Hegel|Georg Friedrich Wilhelm Hegel]] und [[Wikipedia:Friedrich Theodor Vischer|Friedrich Theodor Vischer]] auf der einen Seite und auf der anderen [[Wikipedia:Johann Friedrich Herbart|Johann Friedrich Herbart]] und dem von ihm begründeten [[Wikipedia:Herbartianismus|Herbartianismus]] mit seinen Anhängern. Letzteren gehörte auch Zimmermann an, der sich mit seinen Theorien und seiner ''Geschichte der Ästhetik'' bekannt gemacht hatte.
== Rudolf Steiner über Jakob Frohschammer ==


1882 wählte Zimmermann die Bezeichnung „[[Anthroposophie]]“ als Titel einer Programmschrift, die ein System idealer Weltsicht auf [[Realismus|realistischer ]]Grundlage zu beschreiben suchte ''(„Anthroposophie im Umriß. Entwurf eines Systems idealer Weltsicht auf realistischer Grundlage“,'' 1882). Zimmermann, bei dem [[Rudolf Steiner]] Philosophie-Vorlesungen hörte, wollte in seinem System über die „Schranken und Widersprüche, die der gemeine Erfahrungsstandpunkt in sich trägt“, hinausgehen und eine „Philosophie des Menschenwissens“ errichten, die als Wissenschaft von der Erfahrung ausgeht, aber, wo es das [[Logik|logische Denken]] erfordert, über sie hinausreicht.
[[Rudolf Steiner]] gibt an, dass Frohschammer ähnlich wie [[Schelling]] von der aus der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] wirkenden [[Individualität]] des [[Tycho de Brahe]] inspiriert wurde:  
 
1895 übernahm Steiner, stark von [[Wikipedia:Lebensphilosophie|Lebensphilosophie]], [[Wikipedia:Naturphilosophie|Naturphilosophie]], [[Idealismus]] und [[Wikipedia:Irrationalismus|Irrationalismus]] beeinflusst, den Begriff ''Anthroposophie'' von Zimmermann und stützte sich dabei auch maßgeblich auf die inhaltliche Ausprägung des Begriffs bei Troxler, Fichte und Spicker. 1916 beschrieb er die Anregung durch Zimmermann:  


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"Als es sich vor einer Anzahl von Jahren darum handelte, unserer Sache einen Namen zu geben, da verfiel ich auf einen solchen, der mir lieb geworden war, deshalb, weil ein Philosophie-Professor, dessen Vorträge ich in meiner Jugendzeit gehört habe, Robert Zimmermann, sein Hauptwerk 'Anthroposophie' genannt hat." {{Lit|GA 35, S 176}}
"... eine der Schriften aus der deutschen Philosophie,
die auf mich einen großen Eindruck gemacht haben, ist die
Schrift von Jakob Frohschammer: «Die Phantasie als Grundprinzip
des Weltprozesses», eine geistvolle Schrift vom Ende des neunzehnten
Jahrhunderts, Geistvoll deshalb, weil dieser mutige Mann, der
von der Kirche ausgestoßen worden ist, dessen Schriften auf den
Index gesetzt wurden, der mutig war auch der Wissenschaft gegenüber,
die Verwandtschaft aufdeckte zwischen dem, was rein seelisch
in der Phantasie schafft, wenn der Mensch künstlerisch schafft, und
demjenigen, was innerlich als Wachstum und Lebenskraft wirkt.
Dazu gehörte schon etwas in jener Zeit. «Die Phantasie als Grundprinzip
des Weltprozesses», als weltschöpferische Macht, ist schon
eine bedeutsame Schrift.
So interessierte mich wiederum dieser Jakob Frohschammer sehr.
Ich suchte ihm beizukommen, eben auch real, nicht bloß durch
seine Schriften. Wiederum fand ich: Der inspirierende Geist ist derselbe,
der in [[Tycho de Brahe]], in [[Julian Apostata]] gelebt hat.
So gibt es eine ganze Reihe von Persönlichkeiten, bei denen man
sehen kann, wie etwas vorbereitend wirkte für dasjenige, was dann
Anthroposophie geworden ist. Aber man braucht überall dahinter
das spirituelle Licht, das im Übersinnlichen wirkt. Denn was vorher
auf die Erde davon heruntergekommen ist, das sind eben doch
Abstraktionen geblieben. Nur konkretisieren sie sich zuweilen bei
solch einem Geiste wie Schelling oder bei einem so mutvollen
Menschen wie Jakob Frohschammer." {{Lit|{{G|238|102}}}}
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Zusammen mit Prof. [[Wikipedia:Emil Reich|Emil Reich]] gründete Zimmermann 1890 in Wien die [[Wikipedia:Grillparzer-Gesellschaft|Grillparzer-Gesellschaft]]; heute eine der ältesten literarischen Gesellschaften Österreichs.
== Einzelwerke ==
 
* Jakob Frohschammer: ''"Kein heiteres Lebensbild". Eine Autobiographie.'' Hrsg. und eingeleitet von Klaus H. Fischer, Schutterwald/Baden 2009, ISBN 978-3-928640-91-6
Anlässlich seines 72. Geburtstages wurde Zimmermann vom [[Wikipedia:Kaiser von Österreich|österreichischen Kaiser]] [[Wikipedia:Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn)|Franz Joseph I.]] in der Adelsstand erhoben.
* Jakob Frohschammer: ''Die Unfehlbarkeit des Papstes'', Schutterwald/Baden 2009, ISBN 978-3-928640-90-9
 
* Jakob Frohschammer: ''Der Fels Petri in Rom'', Schutterwald/Baden 2009, ISBN 978-3-928640-89-3
== Werke ==
* Jakob Frohschammer: Ueber den Ursprung der menschlichen Seelen. Rechtfertigung des Generatianismus. München 1854 (indiziert 1857) [http://books.google.de/books?id=wbNMAAAAYAAJ&printsec=frontcover&dq=Frohschammer&hl=de&sa=X&ei=A9yOT-PPK8fStAaU1pyVCQ&ved=0CFIQ6AEwBQ#v=onepage&q=Frohschammer&f=false online]
 
* Jakob Frohschammer: ''Die Phantasie als Grundprincip des Weltprocesses'', München 1877 [http://archive.org/details/a582548600frohuoft online]
* ''[[Wikipedia:Gottfried Wilhelm Leibniz|Leibnitz]]' Monadologie. Deutsch mit einer Abhandlung Über Leibnitz' und Herbart's Theorieen des wirklichen Geschehens von Dr. Robert Zimmermann''. Wien 1847;
* ''Leibnitz und Herbart. Eine Vergleichung ihrer Monadologien; gekrönte Preisschrift von Robert Zimmermann. Wien 1849;
* ''Was erwarten wir von der Philosophie? ''. Ein Vortrag beim Antritt des ordentlichen Lehramts der Philosophie an der Prager Hochschule, gehalten am 26. April 1852. Prag 1852.
* ''Das Rechtsprinzip bei Leibnitz. Ein Beitrag zur Geschichte der Rechtsphilosophie '' (Wien 1852);
* ''Philosophische [[Wikipedia:Propädeutik|Propädeutik]]''. Wien 1852, 3. Aufl. 1867; (mehrfach in fremde Sprachen übersetzt);
* ''Über das Tragische und die Tragödie''. Wien 1856;
* ''Ästhetik'' (Wien 1858-1865, 2 Bde.; der erste enthält die Geschichte und Kritik, der zweite das System);
* ''Studien und Kritiken zur Philosophie und Ästhetik''. Wien 1870, 2 Bde.;
* ''[[Wikipedia:Samuel Clarke|Samuel Clarke]]s Leben und Lehre''. Wien 1870.
* ''[[Anthroposophie]] im Umriß''. Wien 1882; welch letzteres Buch sein System der philosophischen Wissenschaften enthält. Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Abhandlungen in den Druckschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien.
* ''Leibnitz bei [[Wikipedia:Baruch Spinoza|Spinoza]]. Eine Beleuchtung der Streitfrage''. Wien 1890.


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{ADB|49|172|177|Frohschammer, Jakob|Max Heinze|ADB:Frohschammer, Jakob}} 
* {{BBKL|f/Frohschammer|autor=Raimund Lachner |artikel=FROHSCHAMMER, Jakob|band=14|spalten=998-1006}}
* Raimund Lachner: ''Jakob Frohschammer (1821 - 1893): Leben und Werk.'' St. Ottilien: EOS 1990 ISBN 3-88096-905-1
* Raimund Lachner: ''Zwischen Rationalismus und Traditionalismus: Offenbarung und Vernunft bei Jakob Frohschammer.'' Münster: Lit 1995 ISBN 3-8258-2390-3
* Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band'', [[GA 238]] (1991), ISBN 3-7274-2380-3 {{Vorträge|238}}


* Eduard Winter (Hrsg.): ''Robert Zimmermanns philosophische Propädeutik und die Vorlagen aus der Wissenschaftslehre [[Wikipedia:Bernard Bolzano|Bernard Bolzano]]s. Eine Dokumentation zur Geschichte des Denkens und der Erziehung in der Donaumonarchie''. Wien: Österreichische Akadaemie der Wissenschaften 1975. ISBN 3-7001-0118-X
{{GA}}
* {{ADB|45|294|299|Zimmermann, Robert von|Bernhard Münz.|ADB:Zimmermann, Robert von}}   
* Rudolf Steiner: ''Philosophie und Anthroposophie'', [[GA 35]] (1984), ISBN 3-7274-0350-0 {{Vorträge1|34}}


== Weblinks ==


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* [http://archive.org/search.php?query=creator%3A%22Frohschammer%2C+Jakob%2C+1821-1893%22 Jakob Frohschammer: Werke] auf [http://archive.org
archive.org]


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Version vom 26. Oktober 2017, 08:37 Uhr

Jakob Frohschammer, 1862. Grafik nach einem Foto von Hanfstängl.

Jakob Frohschammer (* 6. Januar 1821 in Illkofen; † 14. Juni 1893 in Kreuth) war ein katholischer Theologe und Philosoph.

Leben und Werk

Frohschammer studierte in München Philosophie und Theologie, wurde 1847 zum katholischen Priester geweiht, habilitierte sich 1850 an der Münchener Universität als Privatdozent der Theologie und trat nach dem Erscheinen seiner Beiträge zur Kirchengeschichte (1850), einer Schrift Über den Ursprung der menschlichen Seelen (München 1854) und seines offenen Sendschreibens an Karl Vogt: Menschenseele und Physiologie (München 1855) als Professor der Philosophie 1855 in die philosophische Fakultät über.

Da seine Schriften Einleitung in die Philosophie (München 1858), Über die Aufgabe der Naturwissenschaft (München 1861) und besonders Über die Freiheit der Wissenschaft (München 1861) in Rom Anstoß erregten und Frohschammer den geforderten Widerruf verweigerte, wurde er 1863 suspendiert, setzte aber den Kampf gegen die kirchliche Autorität und das Unfehlbarkeitsdogma in einer Reihe von Broschüren fort, ohne sich indes der ihm als Halbheit erscheinenden altkatholischen Bewegung anzuschließen.

Als Philosoph ist er in seinem zugleich gegen Dogma und Materialismus gerichteten Buch Das Christentum und die moderne Naturwissenschaft (Wien 1868) gegen beide polemisch und neuerlich mit einem metaphysischen Versuch: Die Phantasie als Grundprinzip des Weltprozesses (München 1877), der in naturphilosophischer Weise der bewusstlos verständig schaffenden Einbildungskraft die Vermittlerrolle zwischen Vernunft (Geist) und Sinnlichkeit (Natur) zuweist, und mit folgenden Erläuterungsschriften aufgetreten:

  • Monaden und Weltphantasie (München 1879)
  • Über die Bedeutung der Einbildungskraft in der Philosophie Kants und Spinozas (München 1879)
  • Über die Prinzipien der Aristotelischen Philosophie und die Bedeutung der Phantasie in derselben (München 1881)
  • Über die Genesis der Menschheit und deren geistige Entwickelung (München 1883)
  • Über die Organisation und Kultur der menschlichen Gesellschaft (München 1885)

Rudolf Steiner über Jakob Frohschammer

Rudolf Steiner gibt an, dass Frohschammer ähnlich wie Schelling von der aus der geistigen Welt wirkenden Individualität des Tycho de Brahe inspiriert wurde:

"... eine der Schriften aus der deutschen Philosophie, die auf mich einen großen Eindruck gemacht haben, ist die Schrift von Jakob Frohschammer: «Die Phantasie als Grundprinzip des Weltprozesses», eine geistvolle Schrift vom Ende des neunzehnten Jahrhunderts, Geistvoll deshalb, weil dieser mutige Mann, der von der Kirche ausgestoßen worden ist, dessen Schriften auf den Index gesetzt wurden, der mutig war auch der Wissenschaft gegenüber, die Verwandtschaft aufdeckte zwischen dem, was rein seelisch in der Phantasie schafft, wenn der Mensch künstlerisch schafft, und demjenigen, was innerlich als Wachstum und Lebenskraft wirkt. Dazu gehörte schon etwas in jener Zeit. «Die Phantasie als Grundprinzip des Weltprozesses», als weltschöpferische Macht, ist schon eine bedeutsame Schrift. So interessierte mich wiederum dieser Jakob Frohschammer sehr. Ich suchte ihm beizukommen, eben auch real, nicht bloß durch seine Schriften. Wiederum fand ich: Der inspirierende Geist ist derselbe, der in Tycho de Brahe, in Julian Apostata gelebt hat. So gibt es eine ganze Reihe von Persönlichkeiten, bei denen man sehen kann, wie etwas vorbereitend wirkte für dasjenige, was dann Anthroposophie geworden ist. Aber man braucht überall dahinter das spirituelle Licht, das im Übersinnlichen wirkt. Denn was vorher auf die Erde davon heruntergekommen ist, das sind eben doch Abstraktionen geblieben. Nur konkretisieren sie sich zuweilen bei solch einem Geiste wie Schelling oder bei einem so mutvollen Menschen wie Jakob Frohschammer." (Lit.: GA 238, S. 102)

Einzelwerke

  • Jakob Frohschammer: "Kein heiteres Lebensbild". Eine Autobiographie. Hrsg. und eingeleitet von Klaus H. Fischer, Schutterwald/Baden 2009, ISBN 978-3-928640-91-6
  • Jakob Frohschammer: Die Unfehlbarkeit des Papstes, Schutterwald/Baden 2009, ISBN 978-3-928640-90-9
  • Jakob Frohschammer: Der Fels Petri in Rom, Schutterwald/Baden 2009, ISBN 978-3-928640-89-3
  • Jakob Frohschammer: Ueber den Ursprung der menschlichen Seelen. Rechtfertigung des Generatianismus. München 1854 (indiziert 1857) online
  • Jakob Frohschammer: Die Phantasie als Grundprincip des Weltprocesses, München 1877 online

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

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