Proteus (Mythologie) und Vakuumfluktuation: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Hoellischer Proteus.jpg|miniatur|Der Höllische Proteus (Illustration des Buches ''Der Höllische Proteus [] von [[Wikipedia:Erasmus Finx|Erasmus Finx]])]]
'''Vakuumfluktuationen''', auch '''Quantenfluktuationen''' ({{EnS}} ''Quantum fluctuation'') oder '''Nullpunktsfluktuationen''' genannt, sind ein theoretische Konzept der [[Quantenfeldtheorie]]. Es wurde [[1948]] von [[w:Richard Feynman|Richard Feynman]] und [[w:Julian Seymour Schwinger|Julian Seymour Schwinger]] und etwas früher schon von [[w:Shin’ichirō Tomonaga|Shin’ichirō Tomonaga]] entwickelt, um die [[Unendlichkeit]]en, die in den ursprünglich von [[Werner Heisenberg]] und [[Wolfgang Pauli]] aufgestellten Gleichungen aufzulösen. Dazu wurde ein [[Modell]] entworfen, bei dem jedes [[Teilchen]] von einer Wolke [[Virtuelle Teilchen|virtueller Teilchen]] umgeben ist, die innerhalb der durch die [[Heisenbergsche Unschärferelation]] bedingten räumlichen und zeitlichen Grenzen beständig entstehen und wieder verschwinden. Obwohl sie wegen der Endlichkeit der [[Lichtgeschwindigkeit]] aus Sicht der [[Relativitätstheorie]] nicht auf der [[Massenschale]] liegen, sondern, wie man sagt, „off-shell“ sind und daher nicht als eigenständige reele Teilchen [[Empirie|empirisch]] fassbar sind, liefern sie rein rechnerisch einen Beitrag zu der tatsächlich beobachteten, messbaren [[Masse]] und [[Elektrische Ladung|Ladung]] der reelen Teilchen.
[[Datei:Proteus-Alciato.gif|miniatur|Eine von vielen Darstellungen des Proteus (hier: Jörg Breu; 16. Jhd.)]]
'''Proteus''' (Πρωτεύς), der „Alte vom Meer“, ist ein früher [[Meeresgott]] der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]].


== Antiker Mythos ==
== Siehe auch ==
Obwohl er eigentlich eine ältere Gottheit ist, wird Proteus manchmal als Sohn des [[Poseidon]] beschrieben. Er hütete die Robben und andere von Poseidons Meeresgeschöpfen. Er hatte die Gabe der [[Prophezeiung|Prophetie]], war aber abgeneigt, sein Wissen zu offenbaren. Deshalb war es schwer, ihm eine Prophezeiung zu entlocken. Er versuchte den Fragen zu entkommen, indem er verschiedene Gestalten annahm. Das machte ihn zu einem Meister der Verwandlung, der jede beliebige Form annehmen konnte, selbst die des Wassers, des Feuers und wilder Tiere. Er hatte mehrere Wohnstätten, zu denen unter anderem auch die Inseln [[Wikipedia:Karpathos|Karpathos]] und [[Wikipedia:Pharos|Pharos]] gehörten.


In der [[Wikipedia:Odyssee|Odyssee]] lebt Proteus als ein weiser, alter und wandlungsfähiger Meeresgott auf der Insel Pharos als Robbenhüter. Um ihm eine [[Weissagung]] zu entlocken, musste man ihn überlisten. [[Wikipedia:Menelaos|Menelaos]] näherte sich ihm während der Rückkehr von [[Wikipedia:Troja|Troja]] auf den Rat von Proteus’ Tochter [[Wikipedia:Eidothea|Eidothea]] hin als Robbe. So konnte er den schlafenden Proteus überwinden, fesseln und zum richtigen Heimweg befragen. Um sich dem Zugriff des Menelaos und seiner Gefährten zu entziehen, verwandelt sich Proteus nacheinander in einen Löwen, eine Schlange, einen Leoparden, einen Eber, sogar in Wasser und in einen Baum, und, als diese Fluchtversuche erfolglos waren, schließlich wieder in seine alte Gestalt. [[Apollon]]s Sohn [[Wikipedia:Aristaios|Aristaios]] überraschte ihn, als er zwischen seinen Robben lag, und ließ sich erklären, durch welches Vergehen er die [[Nymphe]]n und [[Orpheus]] beleidigt hatte, die daraufhin seine Bienen sterben ließen. Außerdem erfuhr er, wie er diese versöhnen konnte.
* {{WikipediaDE|Vakuumfluktation}}
 
[[Wikipedia:Euripides|Euripides]] erwähnt in seiner „Helena“ einen ehrbaren und rechtschaffenen ägyptischen König mit Namen Proteus. Er beschützt in [[Hermes]]' Auftrag die schöne [[Helena (Mythologie)|Helena]] während des [[Wikipedia:Troja|Trojanischen Krieges]], [[Paris (Mythologie)|Paris]] hatte nämlich nur ein Trugbild nach Troja entführt. Laut [[Wikipedia:Herodot|Herodot]] brachte Paris selbst Helena nach Ägypten. Dort wurde er von Proteus fortgejagt und Helena später ihrem Mann wiedergegeben.
 
== Rezeption ==
Beispiele für die Rezeptionsgeschichte der Proteus-Figur in der Literatur der Neuzeit sind etwa der ''Höllische Proteus'' des [[Wikipedia:Erasmus Finx|Erasmus Finx]] von 1695 (s. Abb.) oder die Erwähnung in [[Wikipedia:Johann Gottfried Herder|Herders]] Aufsatz ''Über den Ursprung der Sprache'' (2. Teil): „Menschen sollen überall auf der Erde wohnen, da jede Tiergattung bloß ihr Land und engere Sphäre haben: der Erdbewohner wird sichtbar. Und ist das, so wird auch seine Sprache der Erde. Eine neue in jeder neuen Welt, Nationalsprache in jeder Nation – ich kann alle vorige Bestimmungsursachen der Veränderung nicht wiederholen – die Sprache wird ein Proteus auf der runden Oberfläche der Erde.“
 
Eine wesentliche Rolle spielt Proteus auch in der ''klassischen Walpurgisnacht'' in [[Goethe]]s [[Faust II]].
 
Auch in einer frühen Fassung von [[Wikipedia:Georg Büchner|Georg Büchner]]s Dramenfragment ''[[Wikipedia:Woyzeck|Woyzeck]]'' wird Proteus erwähnt; die entsprechende Passage ging allerdings nicht in die heute bekannte Textgestalt ein.
 
Der Komponist [[Wikipedia:Thomas Müller (Komponist)|Thomas Müller]] schuf 1985 das Werk ''Proteus'' (UA 1985, [[Wikipedia:Leipziger Consort|Leipziger Consort]]) und eine zweite Version (UA 2000, [[Wikipedia:Ensemble Sortisatio|Ensemble Sortisatio]]).


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{KlP|4|1196|1197|Proteus|Hans Herter}}
== Siehe auch ==
* ''[[Wikipedia:Vom alten Proteus|Vom alten Proteus]]'', Erzählung von [[Wikipedia:Wilhelm Raabe|Wilhelm Raabe]] (1875)
== Weblinks ==
{{Commonscat|Proteus|Proteus}}
* [http://www.theoi.com/Pontios/Proteus.html Proteus] im Theoi Project (engl.)


[[Kategorie:Griechische Mythologie]]
* Christian Gerthsen, Dieter Meschede: ''Gerthsen Physik.'' 23. Auflage. Springer-Verlag, 2006, ISBN 3-540-25421-8
* [[w:Freeman Dyson|Freeman Dyson]]: ''Quantenfeldtheorie.'' Springer Spektrum, 2014, ISBN 978-3-642-37677-1
* [[w:Walter Greiner|Walter Greiner]] u. a.: ''Theoretische Physik''. Verlag Harri Deutsch, Bände ''Feldquantisierung'' 1993, ''Quantenelektrodynamik'' 1994, ''Eichtheorie der schwachen Wechselwirkung'', 1994, ''Quantenchromodynamik''
* Claude Itzykson, Jean-Bernard Zuber: ''Quantum Field Theory''. McGraw-Hill, New York, 1980, ISBN 0-07-032071-3
* Boris Lemmer, Benjamin Bahr, Rina Piccolo: ''Quirky Quarks: Mit Cartoons durch die unglaubliche Welt der Physik'', Springer Verlag 2017, ISBN 978-3662502587, eBook ISBN 978-3-662-50259-4 (pdf), {{ASIN|B01MQRB6YZ}} (kindle)


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Quantenfeldtheorie]]

Version vom 15. April 2020, 09:53 Uhr

Vakuumfluktuationen, auch Quantenfluktuationen (eng. Quantum fluctuation) oder Nullpunktsfluktuationen genannt, sind ein theoretische Konzept der Quantenfeldtheorie. Es wurde 1948 von Richard Feynman und Julian Seymour Schwinger und etwas früher schon von Shin’ichirō Tomonaga entwickelt, um die Unendlichkeiten, die in den ursprünglich von Werner Heisenberg und Wolfgang Pauli aufgestellten Gleichungen aufzulösen. Dazu wurde ein Modell entworfen, bei dem jedes Teilchen von einer Wolke virtueller Teilchen umgeben ist, die innerhalb der durch die Heisenbergsche Unschärferelation bedingten räumlichen und zeitlichen Grenzen beständig entstehen und wieder verschwinden. Obwohl sie wegen der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit aus Sicht der Relativitätstheorie nicht auf der Massenschale liegen, sondern, wie man sagt, „off-shell“ sind und daher nicht als eigenständige reele Teilchen empirisch fassbar sind, liefern sie rein rechnerisch einen Beitrag zu der tatsächlich beobachteten, messbaren Masse und Ladung der reelen Teilchen.

Siehe auch

Literatur

  • Christian Gerthsen, Dieter Meschede: Gerthsen Physik. 23. Auflage. Springer-Verlag, 2006, ISBN 3-540-25421-8
  • Freeman Dyson: Quantenfeldtheorie. Springer Spektrum, 2014, ISBN 978-3-642-37677-1
  • Walter Greiner u. a.: Theoretische Physik. Verlag Harri Deutsch, Bände Feldquantisierung 1993, Quantenelektrodynamik 1994, Eichtheorie der schwachen Wechselwirkung, 1994, Quantenchromodynamik
  • Claude Itzykson, Jean-Bernard Zuber: Quantum Field Theory. McGraw-Hill, New York, 1980, ISBN 0-07-032071-3
  • Boris Lemmer, Benjamin Bahr, Rina Piccolo: Quirky Quarks: Mit Cartoons durch die unglaubliche Welt der Physik, Springer Verlag 2017, ISBN 978-3662502587, eBook ISBN 978-3-662-50259-4 (pdf), ASIN B01MQRB6YZ (kindle)