Abstraktion und Nirmanakaya: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Odyssee
(Die Seite wurde neu angelegt: '''Nirmāṇakāya''' (skrt.) wird der übersinnliche Leib genannt, durch den ein Buddha, nachdem er seine letzte irdische Inkarnation voll...)
 
Zeile 1: Zeile 1:
Die '''Abstraktion''' (von [[lat.]] ''abs-trahere'' „abziehen, entfernen, trennen“) bezeichnet einen [[Denken|Denkprozess]], bei dem von [[konkret]]en einzelnen [[Objekt]]en allgemeingültige Eigenschaften abgezogen, d.h. abstrahiert und zu [[Allgemeinbegriffe]]n geformt werden. Von den Eigenschaften, die nur das einzelne Objekt betreffen, wird dabei abgesehen. Die [[Fähigkeit]] zur Abstraktion beruht auf der [[Intentionalität]] des [[Ich-Bewusstsein]]s, wodurch die [[Aufmerksamkeit]] [[wille]]ntlich auf ein bestimmtes Objekt bzw. auf einzelne seiner Details oder die diesen entsprechenden inneren [[Vorstellung]]en gerichtet werden kann. Nur mit entsprechender Abstraktionsfähigkeit lassen sich ''sinnlichkeitsfreie'' [[Vorstellung]]en gewinnen, die grundlegend für die [[geist]]ige [[Erkenntnis]] sind. Daher lautet auch eine der vier [[Grundregeln]] für den [[Geistesschüler]]: ''Es obliegt mir, die Scheu vor dem sogenannten Abstrakten zu überwinden.''
'''Nirmāṇakāya''' ([[Sanskrit|skrt.]]) wird der [[übersinnlich]]e [[Leib]] genannt, durch den ein [[Buddha]], nachdem er seine letzte irdische [[Inkarnation]] vollendet hat und durch den [[Tod]] geschritten ist, von nun an nur mehr in [[ätherisch]]er oder [[astral]]ischer Gestalt in das Erdengeschehen hineinwirkt. Im [[Buddhismus]] gilt der Nirmanakaya auch als Ausstrahlungs- oder Manifestationskörper, der nicht nur von [[Eingeweihter|Eingeweihten]] oder [[Boddhisattvas]] wahrgenommen werden kann, sondern unter bestimmten Bedingungen auch gewöhnlichen Wesen, die keine [[bewusst]]e [[Geistesschulung]] durchgemacht haben, sichtbar werden kann. Nach [[Rudolf Steiner]] kann ein [[Ätherleib]], der sich nach dem [[Tod]] erhält, als Nirmanakya bezeichnet werden. {{Lit|GA 109, S 287}}


{{GZ|Solange ein esoterischer Schüler an Begriffen hängt, die ihr Material
Der Nirmanakaya kann u. U. auch als eine Vielheit von [[Wesenheit]]en erscheinen. So war, wie [[Rudolf Steiner]] ausführt, die [[Engelschar]], die den Hirten auf dem Felde die Geburt des [[Nathanischer Jesus|nathanischen Jesusknaben]] verkündete, in Wahrheit der Nirmanakaya des [[Buddha]] [[Shakyamuni]]:
aus der Sinneswelt nehmen, kann er keine Wahrheit über die
höheren Welten erlangen. Er muß sich bemühen, sinnlichkeitsfreie
Vorstellungen sich anzueignen. Von allen vier Regeln ist
diese die schwerste, insbesondere in den Lebensverhältnissen unseres
Zeitalters. Das materialistische Denken hat den Menschen in
hohem Grade die Fähigkeit genommen, in sinnlichkeitsfreien
Begriffen zu denken. Man muß sich bemühen, entweder solche
Begriffe recht oft zu denken, welche in der äußeren sinnlichen
Wirklichkeit niemals vollkommen, sondern nur annähernd vorhanden
sind, zum Beispiel den Begriff des Kreises. Ein vollkommener
Kreis ist nirgends vorhanden, er kann nur gedacht werden,
aber allen kreisförmigen Gebilden liegt dieser gedachte Kreis als
ihr Gesetz zugrunde. Oder man kann ein hohes sittliches Ideal
denken; auch dieses kann in seiner Vollkommenheit von keinem
Menschen ganz verwirklicht werden, aber es liegt vielen Taten der
Menschen zugrunde als ihr Gesetz. Niemand kommt in einer
esoterischen Entwickelung vorwärts, der nicht die ganze Bedeutung
dieses sogenannten Abstrakten für das Leben einsieht und
seine Seele mit den entsprechenden Vorstellungen bereichert.|267|66f}}


== Zu unterscheidende Bedeutungen von "abstrakt" ==
<div style="margin-left:20px">
"Der Nirmanakaya des Buddha erschien den Hirten in der Form der Engelscharen. Da erstrahlte der Buddha in seinem Nirmanakaya und offenbarte sich auf diese Weise den Hirten." {{Lit|GA 114, S 72}}
</div>


Dem eigentlichen Wortsinn nach ist die Abstraktion ein Abziehen, und ein abstrakter Begriff ein den Wahrnehmungen „entnommener“, an ihnen gebildeter Begriff. Es werden jedoch auch Allgemeinbegriffe, die man nicht als von Wahrnehmungen abstrahiert auffasst, als „abstrakte“ Begriffe bezeichnet, i.S.v. Gedachtheit, wie im obigen Zitat Steiners: „Ein vollkommener Kreis ist nirgends vorhanden, er kann nur gedacht werden.“ Dabei bedeutet dieses Denken des vollkommenenen Kreises nicht ein Abstrahieren von den einzelnen konkret wahrnehmlichen einzelnen Kreisen, sondern das Fassen der Idee des Kreises aus dem Geistigen heraus. Dieses Fassen der Idee des Kreises ist gerade keine Abstraktion im Sinne der Konstruktion anhand von sinnlichen Wahrnehmungen, sondern liegt den Wahrnehmungen der konkreten einzelnen Kreise als Idee voraus, welche überhaupt erst die Wahrnehmung von Kreisen möglich macht. Diese allgemeine Idee eines Kreises z.B. wird gelegentlich auch als „abstrakte“ Idee bezeichnet, ohne daß damit eine Auffassung der Idee als „bloß abstrahiert“ im [[Nominalismus|nominalistischen]] Sinne verbunden sein muß.
Später, als der [[nathanische Jesus]] in seinem 12. Lebensjahr stand und mit der [[Geschlechtsreife]] seine jugendliche [[astral]]ische Mutterhülle abstreifte, verband und durchdrang sich der Nirmanakaya des Buddha mit dieser und wurde selbst verjüngt. Durch seinen verjüngten übersinnlichen Leib konnte der Buddha seine Lehre in völlig neuer, kindlich frischer Art geben und damit den Schreiber des [[Lukas-Evangelium]]s [[Inspiration|inspirieren]]:


Gemäß der Erkenntnistheorie Rudolf Steiners wird der allgemeine Begriff aus dem Geistigen durch [[Intuition]] gefaßt und mit einem Wahrnehmlichen zu seiner Wirklichkeit verbunden. Es handelt sich also nicht um ein Abstrahieren aus der Wahrnehmung, sondern um ein Heranbringen eines Begriffes an eine Wahrnehmung und das Herstellen einer Verbindung zwischen Begriff und Wahrnehmung. Tatsächlich abstrahiert wird lediglich die (hinsichtlich des besonderen Wahrnehmungsbezugs [[konkret]]e) [[Vorstellung]], d.i. ein individualisierter Begriff, der aus der durch die gewöhnlich unbewußt sich vollziehende Wirklichkeitsbildung im Nachherein gebildet wird. Die Vorstellung wird jedoch nicht aus dem Reinwahrnehmlichen abstrahiert, sondern aus der vollzogenen Wirklichkeit einer Vereintheit von Allgemeinbegriff und einem besonderen Wahrnehmlichen. Die abstrakte Vorstellung repräsentiert im Bewußtsein die Wirklichkeit, in ihr kommt die vollzogene Wirklichkeitsbildung aus Begriff und Wahrnehmung zum Bewußtsein.<ref>[[Herbert Witzenmann]] unterscheidet zwischen inhärenter und repräsentierender Vorstellung. Vgl. H. Witzenmann: [[Sinn und Sein. Der gemeinsame Ursprung von Gestalt und Bewegung]], S. 91ff. Die inhärente Vorstellung ist diejenige, die sich bei einer Verbindung von Begriff und Wahrnehmung unmittelbar bildet. Die Vorstellung sitzt dabei gewissermaßen direkt im Gegenstand drin, die Denkbewegung löst sich aber gleich wieder heraus. Die repräsentierende Vorstellung ist dagegen eine Erinnerung.  "Im Erinnern wird der inhärierte Begriff von seinen Haftpunkten wieder abgelöst. Dies ist insofern und insoweit möglich, als der Vorgang der Inhärenzbildung seine Spuren sowohl in der Organisation des Urteilenden als Konditionen (Engramme) als auch in seiner Aktionsbereitschaft in der Art eines Übungserfolgs, als Disposition (Erinnerungsneigung und -erübung) hinterlassen hat, also dem "Gedächtnis" verblieb. Im Erinnern wird der individualisierte Begriff aus seinem Zusammenhang mit dem Wahrnehmlichen herausgeschält und isoliert. Die Erinnerung ist eine von ihren Haftpunkten losgelöste, doch deren Einprägungen beibehaltende Vorstellung. Hierbei handelt es sich um einen Abstraktionsvorgang, um ein Ablösen eines stellvertretenden Gebildes von den konkreten gebildehaften Gegebenheiten. (...) Nicht der lebendig-bewegliche allgemein-urbildliche, sondern der individualisierte, repräsentierende Begriff wird abstrahiert." (S. 91)</ref> Solche abstrakten Vorstellungen werden durch sinnlichkeitsfreies Denken überwunden, indem die Ideen als solche gedacht und zum Bewußtsein kommen. Dieses sinnlichkeitsfreie Denken wird aber wiederum auch als "abstraktes" Denken bezeichnet. Auch bei der Wortverwendung "Vorstellung" ist darauf zu achten, was gemeint ist. Rudolf Steiner selbst verwendet das Wort "Vorstellung" nicht nur für die individualisierten Begriffe, sondern auch für erfaßte Ideen, also Allgemeinbegriffe, die ''nicht'' abstrahiert sind im erläuterten Sinne.
<div style="margin-left:20px">
"Wir wissen, daß wir in der Geisteswissenschaft mehrere "Geburten" unterscheiden. In dem, was man die physische Geburt nennt, streift der Mensch gleichsam die physische Mutterhülle ab. Mit dem siebenten Jahre streift er die ätherische Hülle ab, welche ihn bis dahin, bis zum Zahnwechsel, ebenso umgibt wie bis zur physischen Geburt die physische Mutterhülle; und mit der Geschlechtsreife, also in unserer heutigen Zeit im vierzehnten, fünfzehnten Jahre, streift der Mensch das ab, was er bis dahin wie eine astralische Hülle hat. Daher wird also des Menschen Ätherleib eigentlich erst mit dem siebenten Jahre als ein freier Leib nach außen geboren, und des Menschen astralischer Leib wird geboren mit der Geschlechtsreife; die äußere astralische Hülle wird dann abgestreift.


Ein weiteres Verständnis von Abstraktion ist dasjenige von Freilegung des Wesentlichen. Die [[Phänomenologie|phänomenologische]] [[Wesensschau]] sucht mittels der Methode der [[eidetische Reduktion|eidetischen Variation]] in den gegebenen Sachen, den Gegenständen des Bewußtseins, ihr jeweiliges Wesen auf. Insofern dieses Wesen eines Tisches z.B. als der Allgemeinbegriff des Tisches angesehen wird, kann man eine so verstandene Abstraktion als das Aufsuchen des Wesens oder Begriffes in einem (vorstellungsmäßig) gegebenen Wirklichen ansehen. Ob man das schließliche Erfassen des reinen Wesens oder Begriffes als ein erneutes, nunmehr bewußtes Hervorbringen des Begriffes aus dem Geistigen ins Bewußtsein auffäßt, oder diesen Begriff als im Gegenstand ruhend versteht, ist dabei für die Erfassung des Wesentlichen nicht relevant<ref>[[Husserl]] wendet sich mit seiner "transzendentalen" Phänomenologie im Gegensatz zu den realistischen Phänomenologen den davorliegenden Denkprozessen und Bewußtseinserlebnissen zu. Es ist zwar richtig, in einem erfaßten Begriff schon ein Geistiges zu sehen. Das Wesen des Geistigen selbst erschließt sich so aber noch nicht. [[Aufmerksamkeit]] und [[Denkaktivität]]en wie das Erfassen als dem Ergreifen von Geistigem sind als geistige Phänomene keine Begriffe, sondern deren Quellen, oder zumindest in diesen als von den Begriffen selbst unterschieden lebend. Eine Untersuchung solcher Phänomene erschöpft sich nicht in Begriffsanalyse und reicht weiter in das Wesen des Geistigen selbst hinein. "Das Denken ist ''jenseits'' von Subjekt und Objekt." ([[GA 4]]).</ref>. Der Begriff wird jedenfalls nach phänomenologischer Auffassung nicht aus einem begriffslosen Wahrnehmlichen abstraktiv generiert, wie es z.B. ein [[Sensualismus|Sensualist]] wie [[David Hume]] annimmt, und seine Erfassung oder Bildung wird auch nicht als ein rein konstruktives Geschehen lediglich im Bewußtsein ([[Abbildtheorie]], [[Konstruktivismus (Philosophie)|Konstruktivismus)]] angesehen.
Fassen wir jetzt einmal das ins Auge, was da mit der Geschlechtsreife abgestreift wird. In denjenigen Gegenden, in welchen sich das palästinensische Ereignis abspielte, trat dieser Zeitpunkt etwas früher ein, unter normalen Verhältnissen mit dem zwölften Jahre; da wurde also die astralische Mutterhülle abgestreift. Im gewöhnlichen Leben wird diese Hülle abgestreift und der äußeren astralischen Welt übergeben. Bei demjenigen Kinde, das aus der priesterlichen Linie des davidischen Geschlechtes stammte, trat etwas anderes ein. Es wurde mit dem zwölften Jahre die astralische Hülle abgestreift; aber sie löste sich nicht in der allgemeinen astralischen Welt auf, sondern so, wie sie war als schützende astralische Hülle des jungen Knaben mit all den belebenden Kräften, die zwischen der Zeit des Zahnwechsels und der Geschlechtsreife hineingeflossen waren, strömte sie jetzt zusammen mit dem, was sich als der Nirmanakaya des Buddha heruntergesenkt hatte. Was in der Engelschar herunterscheinend erschienen ist, das vereinigte sich mit dem, was bei dem zwölfjährigen Jesusknaben als astralische Hülle sich loslöste, vereinigte sich mit all den jugendlichen Kräften, die einen jugendlich erhalten in der Zeit zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife. Der Nirmanakaya des Buddha, der das Jesuskind von der Geburt an überstrahlte, wurde eins mit dem, was sich von diesem Kinde bei der Geschlechtsreife als seine jugendliche astralische Mutterhülle loslöste; das nahm er auf, vereinigte sich damit und dadurch verjüngte er sich. Und durch diese Verjüngung war es möglich, daß dasjenige, was er früher der Welt gegeben hatte, jetzt wiedererscheinen konnte in dem Jesuskinde wie in einer kindlichen Einfalt. Damit hat dieses Kind die Möglichkeit aufgenommen, kindlich zu reden über die hohen Lehren vom Mitleid und der Liebe, die wir heute in dieser Komplikation dargestellt haben. Damals bei der Darstellung des Jesus im Tempel redete der Knabe deshalb so, daß seine Umgebung überrascht war, weil ihn umschwebte der Nirmanakaya des Buddha, aufgefrischt wie aus einem Jungbrunnen von der astralischen Mutterhülle des Knaben.


== Traum, Abstraktion, Imagination ==
Das ist etwas, was der Geistesforscher wissen kann und was der Schreiber des Lukas-Evangeliums hineingeheimnißt hat in die merkwürdige Szene des zwölfjährigen Jesus im Tempel, wo er plötzlich ein anderer wird. Darum wird im Lukas-Evangelium der Buddhismus in einer für die kindlichste Einfalt verständlichen Weise gelehrt. Das müssen wir begreifen. Dann wissen wir, warum der Knabe nicht mehr so spricht, wie er früher gesprochen hat. So wie er früher gesprochen hat, so spricht jetzt um diese Zeit derjenige, der als der König Kanishka im alten Indien drüben eine Synode zusammenruft und dort den alten Buddhismus als orthodoxe Lehre verkündigen läßt. Aber der Buddha war inzwischen selber fortgeschritten. Er hatte die Kräfte der astralischen Mutterhülle des Jesuskindes aufgenommen, und dadurch ist er fähig geworden, in einer neuen Art zu sprechen zu den Gemütern der Menschen." {{Lit|GA 114, S 72f}}
 
</div>
Das bildlose abstrakte Denken, wie es heute in den Wissenschaften und immer mehr auch im Alltagsleben gepflegt wird, ist nur eine Durchgangsstufe in der menschheitlichen Entwicklung. Ihm ging ein [[traum]]artiges bildhaftes Denken voran, das sich etwa in den [[Mythologie]]en der verschiedenen Völker niederschlug. Zukünftig wird sich in Form der [[Imagination]] ein vollkommen waches [[Bilderbewusstsein]] entwickeln, bei dem das [[Selbstbewusstsein]], das im [[Traum]] weitgehend verloren geht, voll gewahrt bleibt.
 
{{GZ|Aber dieses abstrakte Denken ist nur eine Entwickelungsphase
im Leben der Menschheit. Ihm geht ein bildhaftes, mit
den Dingen verbundenes und in den Menschentaten pulsierendes
Denken voraus. Im bewußten Menschenleben wirkt dieses
Denken allerdings traumhaft, aber es ist der Schöpfer aller
Frühstadien der Kulturen...
 
Doch dieses abstrakte Denken ist nur eine Durchgangs stufe
der denkerischen Fähigkeit. Wer es in seiner völligen Reinheit
erlebt hat, wer seine Kälte und Kraftlosigkeit, aber auch seine
Durchsichtigkeit mit vollem menschlichen Anteil in sich aufgenommen
hat, der kann bei ihm nicht stehen bleiben. Es ist
ein totes Denken; aber es kann zum Leben erweckt werden.
Es hat die Bildhaftigkeit verloren, die es als Traumerlebnis gehabt
hat; aber es kann diese wieder erringen im Lichte eines
intensiveren Bewußtseins. Von traumhafter Bildlichkeit durch
vollbewußte Abstraktion zur ebenso vollbewußten Imagination:
das ist der Entwickelungsgang des menschlichen Denkens.
Der Aufstieg zu dieser bewußten Imagination steht als
Zukunftsaufgabe vor der abendländischen Menschheit. Goethe
hat einen Anfang damit gemacht, indem er für das Verständnis
der Pflanzengestaltung das Ideenbild der Urpflanze
forderte. Und dieses imaginative Denken kann wieder Impulse
des Handelns aus sich heraustreiben.|36|88f}}
 
== Siehe auch ==
*[[Vorstellung]]
*{{wikipediaDE|Abstraktion}}
*{{wikipediaDE|Abstraktionstheorie}}
*[[konkret]]


== Literatur ==
== Literatur ==


* [[Rudolf Steiner]]: ''Der Goetheanumgedanke inmitten der Kulturkrisis der Gegenwart'', [[GA 36]] (1961), ISBN 3-7274-0360-8 {{Vorträge|036}}
#Rudolf Steiner: ''Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen'', [[GA 109]] (2000)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Seelenübungen'', [[GA 267]] (2001),  ISBN 3-7274-2670-5 {{Vorträge|267}}
#Rudolf Steiner: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001)


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Buddhismus]]
* {{Eisler|Abstract}}
* {{Eisler|Abstraction}}
* {{Kirchner|Abstraktion}}
* {{UTB-Philosophie|Axel Spree|65|Abstrakt}}
 
== Einzelanchweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Erkenntnistheorie]]
[[Kategorie:Abstraktum]]
[[Kategorie:Wissen]]
[[Kategorie:Denken]]

Version vom 4. Juni 2008, 00:27 Uhr

Nirmāṇakāya (skrt.) wird der übersinnliche Leib genannt, durch den ein Buddha, nachdem er seine letzte irdische Inkarnation vollendet hat und durch den Tod geschritten ist, von nun an nur mehr in ätherischer oder astralischer Gestalt in das Erdengeschehen hineinwirkt. Im Buddhismus gilt der Nirmanakaya auch als Ausstrahlungs- oder Manifestationskörper, der nicht nur von Eingeweihten oder Boddhisattvas wahrgenommen werden kann, sondern unter bestimmten Bedingungen auch gewöhnlichen Wesen, die keine bewusste Geistesschulung durchgemacht haben, sichtbar werden kann. Nach Rudolf Steiner kann ein Ätherleib, der sich nach dem Tod erhält, als Nirmanakya bezeichnet werden. (Lit.: GA 109, S 287)

Der Nirmanakaya kann u. U. auch als eine Vielheit von Wesenheiten erscheinen. So war, wie Rudolf Steiner ausführt, die Engelschar, die den Hirten auf dem Felde die Geburt des nathanischen Jesusknaben verkündete, in Wahrheit der Nirmanakaya des Buddha Shakyamuni:

"Der Nirmanakaya des Buddha erschien den Hirten in der Form der Engelscharen. Da erstrahlte der Buddha in seinem Nirmanakaya und offenbarte sich auf diese Weise den Hirten." (Lit.: GA 114, S 72)

Später, als der nathanische Jesus in seinem 12. Lebensjahr stand und mit der Geschlechtsreife seine jugendliche astralische Mutterhülle abstreifte, verband und durchdrang sich der Nirmanakaya des Buddha mit dieser und wurde selbst verjüngt. Durch seinen verjüngten übersinnlichen Leib konnte der Buddha seine Lehre in völlig neuer, kindlich frischer Art geben und damit den Schreiber des Lukas-Evangeliums inspirieren:

"Wir wissen, daß wir in der Geisteswissenschaft mehrere "Geburten" unterscheiden. In dem, was man die physische Geburt nennt, streift der Mensch gleichsam die physische Mutterhülle ab. Mit dem siebenten Jahre streift er die ätherische Hülle ab, welche ihn bis dahin, bis zum Zahnwechsel, ebenso umgibt wie bis zur physischen Geburt die physische Mutterhülle; und mit der Geschlechtsreife, also in unserer heutigen Zeit im vierzehnten, fünfzehnten Jahre, streift der Mensch das ab, was er bis dahin wie eine astralische Hülle hat. Daher wird also des Menschen Ätherleib eigentlich erst mit dem siebenten Jahre als ein freier Leib nach außen geboren, und des Menschen astralischer Leib wird geboren mit der Geschlechtsreife; die äußere astralische Hülle wird dann abgestreift.

Fassen wir jetzt einmal das ins Auge, was da mit der Geschlechtsreife abgestreift wird. In denjenigen Gegenden, in welchen sich das palästinensische Ereignis abspielte, trat dieser Zeitpunkt etwas früher ein, unter normalen Verhältnissen mit dem zwölften Jahre; da wurde also die astralische Mutterhülle abgestreift. Im gewöhnlichen Leben wird diese Hülle abgestreift und der äußeren astralischen Welt übergeben. Bei demjenigen Kinde, das aus der priesterlichen Linie des davidischen Geschlechtes stammte, trat etwas anderes ein. Es wurde mit dem zwölften Jahre die astralische Hülle abgestreift; aber sie löste sich nicht in der allgemeinen astralischen Welt auf, sondern so, wie sie war als schützende astralische Hülle des jungen Knaben mit all den belebenden Kräften, die zwischen der Zeit des Zahnwechsels und der Geschlechtsreife hineingeflossen waren, strömte sie jetzt zusammen mit dem, was sich als der Nirmanakaya des Buddha heruntergesenkt hatte. Was in der Engelschar herunterscheinend erschienen ist, das vereinigte sich mit dem, was bei dem zwölfjährigen Jesusknaben als astralische Hülle sich loslöste, vereinigte sich mit all den jugendlichen Kräften, die einen jugendlich erhalten in der Zeit zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife. Der Nirmanakaya des Buddha, der das Jesuskind von der Geburt an überstrahlte, wurde eins mit dem, was sich von diesem Kinde bei der Geschlechtsreife als seine jugendliche astralische Mutterhülle loslöste; das nahm er auf, vereinigte sich damit und dadurch verjüngte er sich. Und durch diese Verjüngung war es möglich, daß dasjenige, was er früher der Welt gegeben hatte, jetzt wiedererscheinen konnte in dem Jesuskinde wie in einer kindlichen Einfalt. Damit hat dieses Kind die Möglichkeit aufgenommen, kindlich zu reden über die hohen Lehren vom Mitleid und der Liebe, die wir heute in dieser Komplikation dargestellt haben. Damals bei der Darstellung des Jesus im Tempel redete der Knabe deshalb so, daß seine Umgebung überrascht war, weil ihn umschwebte der Nirmanakaya des Buddha, aufgefrischt wie aus einem Jungbrunnen von der astralischen Mutterhülle des Knaben.

Das ist etwas, was der Geistesforscher wissen kann und was der Schreiber des Lukas-Evangeliums hineingeheimnißt hat in die merkwürdige Szene des zwölfjährigen Jesus im Tempel, wo er plötzlich ein anderer wird. Darum wird im Lukas-Evangelium der Buddhismus in einer für die kindlichste Einfalt verständlichen Weise gelehrt. Das müssen wir begreifen. Dann wissen wir, warum der Knabe nicht mehr so spricht, wie er früher gesprochen hat. So wie er früher gesprochen hat, so spricht jetzt um diese Zeit derjenige, der als der König Kanishka im alten Indien drüben eine Synode zusammenruft und dort den alten Buddhismus als orthodoxe Lehre verkündigen läßt. Aber der Buddha war inzwischen selber fortgeschritten. Er hatte die Kräfte der astralischen Mutterhülle des Jesuskindes aufgenommen, und dadurch ist er fähig geworden, in einer neuen Art zu sprechen zu den Gemütern der Menschen." (Lit.: GA 114, S 72f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen, GA 109 (2000)
  2. Rudolf Steiner: Das Lukas-Evangelium, GA 114 (2001)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.