Lomaland und Mario Vargas Llosa: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Akademie und Tempel.jpg|mini|300px|Raja-Yoga-Akademie (links) und Tempel des Friedens (rechts) auf Lomaland, San Diego, Kalifornien. Lomaland gehörte zur Theosophischen Gesellschaft in Amerika (Theosophische Gesellschaft Point Loma). Etwa 1915.]]
[[Datei:Vargas lsosa Göteborg Book Fair 2011c.jpg|mini|Mario Vargas Llosa (2011)<br /> [[Datei:Mario Vargas Llosa Signature.svg|zentriert|180px|rahmenlos]]]]
[[Datei:Grundsteinlegung.jpg|mini|300px|Grundsteinlegung für die "School for the Revival of the Lost Mysteries of Antiquity" auf Lomaland, San Diego, Kalifornien am 23. Februar 1897.]]
'''Jorge Mario Pedro Vargas Llosa''' [ˈmaɾjo ˈβaɾɣas ˈʎosa] (* [[28. März]] [[1936]] in Arequipa, Peru; seit 2011 [[w:Markgraf#Spanien und Portugal|Marqués]] de Vargas Llosa)<ref>{{Webarchiv|url=http://www.boe.es/aeboe/consultas/bases_datos/doc.php?id=BOE-A-2011-2137 |wayback=20111119051840 |text=Verkündung im spanischen Staatsanzeiger vom 3. Februar 2011 |archiv-bot=2019-04-29 22:13:16 InternetArchiveBot }}</ref> ist ein peruanischer [[Schriftsteller]], Politiker und Journalist, der seit 1993 auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt.<ref>''[http://www.cervantes.es/bibliotecas_documentacion_espanol/biografias/berlin_mario_vargas_llosa.htm Mario Vargas Llosa. Biografía.]'' Instituto Cervantes, abgerufen am 16. Juli 2014</ref> Er ist einer der führenden [[w:Lateinamerika|lateinamerika]]nischen [[Romancier]]s und [[w:Essayist|Essayist]]en.
[[Datei:Lomaland Akademie.jpg|mini|300px|Raja-Yoga-Akademie auf Lomaland, San Diego, Kalifornien. Etwa 1915.]]
[[Datei:Lomaland Klasse.jpg|mini|300px|Schulklasse der Raja-Yoga-Schule auf Lomaland (1900).]]


Als '''Lomaland''' wurde ein Gelände im [[Wikipedia:Kalifornien|kalifornischen]] [[Wikipedia:Point Loma|Point Loma]] bei [[Wikipedia:San Diego|San Diego]] bezeichnet. Hier hatte [[Katherine Tingley]] um 1900 eine [[Theosophie|theosophische]] [[Gemeinschaft]] ins Leben gerufen, die ebenso soziale und erzieherische Aufgaben wahrnahm. Bis 1942 war auch das Hauptquartier der [[Theosophische Gesellschaft in Amerika|Theosophischen Gesellschaft in Amerika]] (TGinA) dort situiert und ein theosophisches Weltzentrum entstanden.
In den 1980er Jahren engagierte sich Vargas Llosa aktiv in der peruanischen Politik und wurde Vorsitzender einer neuen liberalen Partei. 1990 bewarb er sich als Kandidat eines Wahlbündnisses um das Amt des peruanischen Staatspräsidenten und galt lange als Favorit, verlor dann aber die Stichwahl gegen Alberto Fujimori. Er bezeichnete sich im Jahr 2001 als „liberalen Demokraten“.<ref>[http://www.kaindlstorfer.at/index.php?nav=1211&id=230&lang=gk „Ich bin ein liberaler Demokrat“.] Transkript eines Interviews im Österreichischer Rundfunk (ORF), Juni 2001</ref>


== Die ersten Schritte ==
Mario Vargas Llosa wurde im Dezember 2010 mit dem [[w:Nobelpreis für Literatur|Nobelpreis für Literatur]] ausgezeichnet.<ref>[http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2010 ''The Nobel Prize in Literature 2010: Mario Vargas Llosa.''] In: ''Nobelprize.org'' (englisch)</ref>
Bereits 1894 hatte [[Gottfried de Purucker]], Mitglied der theosophischen San-Diego-Loge, das Grundstück in Point Loma, nördlich der Bucht von San Diego, entdeckt und gedacht, dass hier ein theosophisches Zentrum entstehen sollte. [[Katherine Tingley]] war 1896, zunächst inoffiziell, Präsidentin der [[Theosophische Gesellschaft in Amerika|Theosophischen Gesellschaft in Amerika]] (TGinA) geworden, 1898 wurde sie dann auch offiziell gewählt. Als sie auf einer Weltreise im September 1896 im [[Wikipedia:Schweiz|schweizerischen]] [[Wikipedia:Genf|Genf]] Purucker erstmals begegnete, teilte dieser ihr seine Gedanken über den Landstrich in Point Loma mit. Tingley selbst träumte seit ihrer Kindheit von einer „weißen Stadt im Westen“, wo sie ihre weitreichenden Ideen verwirklichen konnte. Einzig aufgrund einer Handskizze Puruckers telegrafierte Tingley sofort in die [[Wikipedia:USA|USA]], um den Kauf der Liegenschaft in die Wege zu leiten. Am 22. Januar 1897 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet, damit war die TGinA Besitzer von 330 [[Wikipedia:Acre (Einheit)|Acre]]s (= etwa 132 [[Wikipedia:Hektar|Hektar]]) Land, das spätere Lomaland.


== Expansion ==
== Leben ==
In den folgenden Jahren begann eine rege Bautätigkeit auf Lomaland, die ersten Wohn- und Verwaltungsbauten entstanden, und 1899 verlegte Tingley ihren Wohnsitz von [[Wikipedia:New York City|New York]] nach Lomaland. Am 13. Februar 1900 übersiedelte auch die ''Universal Brotherhood and Theosophical Society'' (UBTS), so wurde die TGinA mittlerweile genannt, dorthin. Damit war Lomaland zur Zentrale der [[Theosophische Gesellschaft in Amerika|amerikanischen Theosophischen Gesellschaft]] geworden. Im Sommer 1900 konnte eine [[Raja-Yoga]]-Schule eröffnet werden, 1901 folgte ein Freilufttheater und etwas später ein Säulentempel nach griechischem Vorbild, 1914 eine [[Wikipedia:Akademie|Akademie]] und ein [[Wikipedia:College|College]] mit angeschlossenen Internaten, sowie schließlich 1919 eine theosophische Universität. Neben etwa 500 Wohnungen entstanden im Lauf der Zeit u.&nbsp;a. ein Gästehaus, ein Theater, eine Textilfabrik, Tischlerei, Bäckerei und ein Verlagshaus mit angeschlossener Druckerei und Buchbinderei. Obst- und Gemüsegärten entstanden, die umliegenden Hügel wurden mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt, Straßen, Wege und Plätze befestigt. Theosophen und Freunde aus aller Welt hatten sich in Lomaland angesiedelt und bildeten ein richtiges Dorf, eine [[Gemeinschaft]].


=== Die Schulen ===
Die Eltern von Mario Vargas Llosa, die sich schon vor der Geburt ihres Sohnes trennten, sind Ernesto Vargas Maldonado, Telegraphist und Flugplatzfunker der Panagra-Gesellschaft in Tacna, sowie Dora Llosa Ureta. Die Mutter entstammt einer aus [[w:Spanien|Spanien]] stammenden Mittelschichtfamilie. Nicht zuletzt wegen ihrer schwierigen Situation als Alleinerziehende übersiedelte sie mit ihren Eltern und ihrem damals einjährigen Sohn nach [[Cochabamba]] in [[Bolivien]]. Dort verbrachte Vargas Llosa seine Kindheit und absolvierte die Grundschule am katholischen ''Colegio La Salle''. Unter der Regierung von [[José Luis Bustamante y Rivero]] wurde sein Großvater mütterlicherseits [[Präfekt (Peru)|Präfekt]] in der nordperuanischen Stadt [[Piura (Stadt)|Piura]], weshalb sich die gesamte Familie dort niederließ. 1946 lernte er seinen Vater kennen, worauf er zusammen mit seiner Mutter zu ihm nach [[Lima]] zog.
Die [[Raja-Yoga]]-Schule, eine Art [[Wikipedia:Grundschule|Grund]]- und [[Wikipedia:Hauptschule|Hauptschule]], hatte anfangs mit 5 Schülern begonnen und wuchs bald auf über 300 Kinder an. Sämtliche Kinder wohnten in [[Wikipedia:Internat|Internat]]en auf Lomaland. Schul- und Wohngeld wurde nur von jenen eingehoben, die es sich leisten konnten, viele Kinder aus ärmeren Familien wurden kostenlos unterrichtet. Zahlreiche [[Wikipedia:Waise|Waise]]nkinder, u.&nbsp;a. aus dem [[Wikipedia:Spanisch-Amerikanischer Krieg|Spanisch-Amerikanischen Krieg]], fanden hier eine neue Heimat und Erziehung. Für die damalige Zeit völlig neu war, dass ein Lehrer in einer Klasse nur einen Gegenstand unterrichtete, und die Klassen bloß etwa 15-20 Schüler umfassten (im Gegensatz zu „normalen“ Schulklassen mit 40-50 Schülern). Die rein intellektuelle Wissensvermittlung wurde gemäß theosophischer Überzeugung abgelehnt, stattdessen eine Synthese von physischer, mentaler, moralischer und spiritueller Entwicklung verfolgt, welche Intellekt und Intuition gleichermaßen förderte. Neben sportlicher Ertüchtigung, dem Erleben der Natur durch Gartenarbeit und verpflichtender Hilfe in den Haushalten, lag ein Schwerpunkt auf der künstlerischen Betätigung. Die Schüler führten im Freilufttheater vor Publikum [[Wikipedia:antike|antike]] [[Drama|Dramen]], aber auch solche von [[Wikipedia:William Shakespeare|William Shakespeare]], auf. Da jeder Schüler mindestens ein Musikinstrument am ''Isis-Konservatorium'' erlernte, konnte ab 1905 das erste Schul[[Wikipedia:orchester|orchester]] der USA wöchentliche Konzerte geben und auf Tournee gehen. Dies und die Auftritte mehrerer Lomaland-[[Wikipedia:Chor (Musik)|Chöre]] machten Lomaland bekannt und berühmt.


Die 1914 errichtete [[Wikipedia:Akademie|Akademie]] und das [[Wikipedia:College|College]] auf Lomaland, sollten die weiterführende Ausbildung der älteren Schüler gewährleisten. In diesem Sinne wurde 1919 auch eine Theosophische Universität, die sowohl eine [[Geisteswissenschaften|Geistes]]- als auch eine [[Naturwissenschaft]]liche Fakultät beherbergte, errichtet.
In Piura und Lima besuchte Vargas Llosa weiterhin Schulen der [[Salesianer Don Boscos]],<ref>Raymond L. Williams: ''Vargas Llosa – Otra historia de un deicidio.'' Taurus, 2001, ISBN 968-19-0814-7, S. 30.</ref> bevor er auf Betreiben seines Vaters für zwei Jahre an eine Militärschule in [[Callao]] wechselte. Das letzte Jahr seiner Schulausbildung verbrachte er wieder in [[Piura (Stadt)|Piura]], wo er, wie bereits zuvor in Lima, nebenbei in der Redaktion einer Lokalzeitung mitarbeitete und sein erstes Theaterstück „Die Flucht des Inka“ zur Aufführung brachte.


=== Der Verlag ===
[[Datei:MarioVargasLlosaAitanaSanchezGijon.jpg|mini|400px|Mario Vargas Llosa, Schauspieler und Autor von „Los cuentos de la peste“, mit [[Aitana Sánchez-Gijón]], [[Teatro Español (Madrid)|Teatro Español]], [[Madrid]] (2015).]]
Auch ein Verlag mit angeschlossener Druckerei und Buchbinderei war in Lomaland beheimatet, der Verlag änderte mehrmals seinen Namen, z.&nbsp;B. ''The Theosophical publishing company'', ''Aryan theosophical press'' oder ''Theosophical university press''. Er brachte in großer Stückzahl zahlreiche theosophische Werke, u.&nbsp;a. von [[Helena Blavatsky]], [[William Quan Judge]], [[Gottfried de Purucker]] oder [[Katherine Tingley]] heraus. Daneben wurden mehrere theosophische Zeitschriften, Lehrbücher, viele Prospekte und Flugzettel hergestellt.


=== Produktion und Landwirtschaft ===
Nach dem Schulabschluss begann Vargas Llosa in Lima gleichzeitig ein Jura- und ein Literaturstudium an der [[Universidad Nacional Mayor de San Marcos|Nationale Universität San Marcos]]; Letzteres schloss er ab. Seine schriftstellerische Betätigung nahm in dem Maße zu, wie seine Tätigkeit als Journalist nachließ.
Eine eigene Lomaland-Textilfabrik stellte Schuluniformen her und sorgte für die wohnliche Ausgestaltung vieler Räumlichkeiten. Die Lomaland-Tischlerei fertigte Möbel, Einrichtungen und Gebrauchsgegenstände. Neben einer Bäckerei gab es eine Küche für alle Schüler und Bewohner Lomalands, wobei das Obst und Gemüse aus den eigenen Gärten kam. Diese Gärten stellten gleichzeitig Versuchsfarmen dar, in denen z.&nbsp;B. an der Kultivierung und Veredelung von [[Wikipedia:Avocado|Avocado]]s oder [[Wikipedia:Orange (Frucht)|Orangen]] zur Ertragssteigerung gearbeitet wurde. Avocados wurden überhaupt erst durch Lomaland in [[Wikipedia:Kalifornien|Kalifornien]] heimisch.


=== Das theosophische Zentrum ===
In Lima heiratete er mit 19 Jahren Julia Urquidi Illanes, die Schwester einer Schwägerin der Mutter. Die Ehe blieb kinderlos und wurde 1964 geschieden. Mit dem Stipendium ''Javier Prado'' promovierte er in Philosophie und Literatur ab 1959 an der [[Universität Complutense Madrid]]. Im selben Jahr erhielt er für die Erzählungen „Die Anführer“ den [[Leopoldo Alas|Leopoldo-Alas]]-Preis. Erstes Aufsehen als Schriftsteller erregte Vargas Llosa mit dem Roman „Die Stadt und die Hunde“ (''La ciudad y los perros'').
Lomaland war von 1900 bis 1942 die Zentrale der [[Theosophische Gesellschaft in Amerika|Theosophischen Gesellschaft in Amerika]] (TGinA) und darüber hinaus ein theosophisches Weltzentrum. Von hier aus leiteten [[Katherine Tingley]] und ab 1929 [[Gottfried de Purucker]] die Geschicke der TGinA mit ihren Sektionen, Zentren, Logen und Schulen auf der ganzen Welt. In Lomaland wurden theosophische Kongresse und Vorträge gehalten, Lesungen und Schulungen durchgeführt und Gäste aus aller Welt empfangen.


== Probleme ==
1965 heiratete er in Lima seine Cousine Patricia Llosa, die er an der Pariser [[Sorbonne]] kennengelernt hatte und mit der er drei Kinder hat: [[Álvaro Vargas Llosa]], Schriftsteller, Gonzalo und Morgana, Fotografin. Er ließ sich in Paris nieder und arbeitete zusammen mit seiner damaligen Frau für [[France Télévisions]] sowie als Journalist für die Nachrichtenagentur [[Agence France-Presse|AFP]]. Später zog die Familie nach London und nach Barcelona. 1974 kehrte Llosa nach Peru zurück und wurde im Fernsehen Leiter und Moderator eines politischen Programmes.
=== Anerkennung ===
Obwohl die Ausbildung an der theosophischen Lomaland-Universität vom [[Wikipedia:Kalifornien|kalifornischen]] Staat anerkannt wurde und zum Beispiel in [[Wikipedia:University of California, Berkeley|Berkeley]] und bei der [[UCLA]] in höchstem Ansehen stand, akkreditierte das [[Wikipedia:US-Bildungsministerium|US-Bildungsministerium]] die Universität nie. [[Katherine Tingley]] selbst unternahm keinerlei Anstrengungen, die Akkreditierung zu erlangen, deshalb fand eine in Lomaland erworbene [[Wikipedia:Akademischer Grad|Graduierung]] nur in Kalifornien Anerkennung. Dies stellte für manche Studenten in späteren Jahren einen gravierenden Nachteil dar.


=== Geld ===
In den 1980er Jahren wandte sich Vargas Llosa der Politik zu. Im Gegensatz zu den meist linksgerichteten anderen südamerikanischen Intellektuellen jener Zeit vertrat Vargas Llosa, der sich von seinen eigenen linken Positionen ab den 1960er Jahren distanzierte,<ref>Barbara Lich: [http://www.bpb.de/themen/FSYM6I,0,Perus_politischer_Literat.html ''Mario Vargas Llosa zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Schriftstellern und Intellektuellen Lateinamerikas.''] [[Bundeszentrale für politische Bildung]]</ref> überzeugt [[Liberalismus|liberale]] Positionen.<ref>[http://libertaer.wordpress.com/2010/10/07/mario-vargas-llosa-erhaelt-literaturnobelpreis/ Bericht zum Literaturnobelpreis für Vargas Llosa]</ref> In seiner autobiographischen Schrift „Der Fisch im Wasser – Erinnerungen“ schildert er diese Entwicklung vom Linken zum überzeugten [[Neoliberalismus|Neoliberalen]], wie es [[Dieter Plehwe]] ausdrückt.<ref>Dieter Plehwe: ''Neoliberale Ideen aus der nationalen Peripherie ins Zentrum gerückt.'' In: ''UTOPIEkreativ'', Juli/August 2001, S. 634–643.</ref> Den Ausdruck Neoliberalismus bewertet Vargas Llosa allerdings als eine „von Feinden des Liberalismus kreierte Karikatur“.<ref>„Quienes colmaban la sala del Cervantes no perdieron ni una palabra del elocuente discurso de Vargas Llosa, quien defendió en todo momento el liberalismo en sus distintas variantes: político, económico, cultural, aunque calificó la noción de ‘neoliberalismo’ como 'una caricatura creada por los enemigos del liberalismo'. En su opinión, decir neo en este caso equivale a pseudo, es decir, falso.“ {{Webarchiv | url=http://www.sololiteratura.com/var/camaraargentina.html | wayback=20080703204904 | text=Mario Vargas Llosa y los Grandes Casos}}</ref> Vargas Llosa sieht sich selbst, so sein Biograf Juan José Armas Marcelo, als „liberal ohne weitere Zusätze, mit allem, was der Begriff traditionell bedeutet, politisch und intellektuell“.<ref>J. J. Armas Marcelo: ''Vargas Llosa: el vicio de escribir.'' Band 212 von Literatura (Nuevas Ediciones de Bolsillo), Verlag DEBOLSILLO, 2008, ISBN 978-84-8346-725-1, S. 445.</ref> 1986 kritisierte er in Bezug auf [[Gabriel García Márquez]] die seiner Ansicht nach einseitige und kritiklose Überbewertung des sozialistischen Modells durch einige lateinamerikanische Intellektuelle<ref>Peter Brockmeier, Gerhard R. Kaiser: ''Zensur und Selbstzensur in der Literatur.'' Königshausen & Neumann, 2001, S. 256.</ref> mit folgenden Worten:
Obwohl viele Arbeiten in und um Lomaland von Freiwilligen ohne Bezahlung durchgeführt wurden, mussten doch zum Teil ganz erhebliche laufende Kosten bestritten werden. Dazu unterlag die gesamte [[Theosophische Gesellschaft in Amerika]] (TGinA) und damit auch Lomaland normaler Steuerpflicht, einzig die Universität war als gemeinnützige Einrichtung davon ausgenommen. 1928 wurden die Grundsteuern massiv erhöht, was Lomaland hart traf. Im gleichen Jahr nahm die Finanzbehörde eine Neubewertung der Lomaland-Grundstücke vor, dadurch kam es zu einer weiteren Erhöhung der Steuerbelastung um 500 %. Die folgende [[Wikipedia:Weltwirtschaftskrise|Weltwirtschaftskrise]] 1929 vernichtete neben einem Großteil des Vermögens der kurz vorher verstorbenen Katherine Tingley, auch den Besitz zahlreicher Förderer und Gönner. Dazu kam, dass der Grundbesitz mit [[Wikipedia:Hypothek|Hypothek]]en belastet war und infolge der Weltwirtschaftskrise die Grundstückspreise ins Bodenlose gefallen waren. So war Lomaland 1929 innerhalb kurzer Zeit praktisch [[Wikipedia:Bankrott|Bankrott]]. Die Schulden häuften sich und [[Gottfried de Purucker]], der Nachfolger Tingleys, musste immer mehr Grundstücke und Gebäude zu schlechten Bedingungen veräußern, nur um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Durch weitreichende Sparmaßnahmen sahen sich eine Reihe von Lomaland-Bewohnern, mehr oder weniger freiwillig, gezwungen, die Gemeinschaft zu verlassen, um nicht weiter zur Last zu fallen. Mit Hilfe von Freunden und Gönnern, gelang es schließlich, bis 1942 die Schulden zu begleichen.


=== Schulen ===
{{Zitat |Text =Daß ein Schriftsteller in dieser Weise den Führer eines Regimes beweihräuchert, in dem es viele politische Gefangene – darunter mehrere Schriftsteller – gibt, das eine rigorose intellektuelle Zensur praktiziert, nicht die mindeste Kritik duldet und Dutzende Intellektuelle ins Exil gezwungen hat, ist etwas, das mich, wie wir im Spanischen sagen, mit fremder Scham erfüllt.|Autor = Mario Vargas Llosa|ref = <ref>[Mario Vargas Llosa: ''Gegen Wind und Wetter – Literatur und Politik.''] Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1988, S. 254.</ref>}}
An allen Ecken und Enden wurde gespart, am Schreibpapier ebenso wie beim Stromverbrauch oder beim Essen. Da sich viele Eltern, ebenfalls durch die Weltwirtschaftskrise betroffen, die Gebühren für das Internat auf Lomaland nicht mehr leisten konnten, gingen die Schülerzahlen drastisch zurück. Für die [[Raja-Yoga]]-Schule sowie die [[Wikipedia:Akademie|Akademie]], welche bereits im April 1930 gemeinsam in ''Lomaland-Schule'' umbenannt worden waren, wurde deshalb der Internatszwang aufgehoben und auch Tagesschüler aufgenommen. Trotz einer Reduzierung des Schulgeldes blieben die Schülerzahlen niedrig und 1941 musste die Lomaland-Schule geschlossen werden. Einzig die Universität übersiedelte 1942 nach [[Wikipedia:Covina|Covina]] und nahm noch bis 1950 Studenten auf. Beim folgenden Umzug nach [[Wikipedia:Pasadena (Kalifornien)|Pasadena]] 1950/51 konnte sie aus Geldmangel nicht mit übersiedeln und stellte Mitte der 1950er-Jahre den Betrieb ein.


== Das Ende ==
Im Fall [[Uchuraccay]], der irrtümlichen Ermordung von acht Journalisten durch indianische Bauern, übertrug ihm der peruanische Präsident [[Fernando Belaunde]] den Vorsitz der Untersuchungskommission. Als die von der linksgerichteten Partei [[Alianza Popular Revolucionaria Americana|APRA]] gebildete Regierung unter [[Alan García Pérez]] 1987 das peruanische Bankenwesen verstaatlichen wollte, führte er den Protest dagegen an. 1987 war Vargas Llosa Mitbegründer und bald darauf Vorsitzender des liberalen [[Movimiento Libertad (Peru)|Movimiento Libertad]]. 1988 bildete die Partei mit den zwei großen peruanischen konservativen Parteien eine Allianz, die [[Frente Democrático Nacional (Peru)|Nationale Demokratische Front]] (Fredomo). 1990 bewarb sich Vargas Llosa für die Fredomo um das peruanische Präsidentenamt. Er trat für die Privatisierung von Staatseigentum und eine [[freie Marktwirtschaft]] ein. Während des Wahlkampfes galt er als Favorit und erhielt im ersten Wahlgang mit 34 Prozent die meisten Stimmen. In der Stichwahl siegte allerdings der Außenseiter [[Alberto Fujimori]] mit 56,5 Prozent.
Der Lomaland-Besitz lag in direkter Nachbarschaft zu einem Marine- und Luftwaffenstützpunkt der [[Wikipedia:Streitkräfte der Vereinigten Staaten|US-Streitkräfte]] in der Bucht von [[Wikipedia:San Diego|San Diego]]. Ende 1941, nach dem [[Wikipedia:Angriff auf Pearl Harbor|Angriff auf Pearl Harbor]], wurde das Hauptquartier der US-Pazifikflotte dorthin verlegt. Aus Angst vor einer [[Wikipedia:Japan|japanischen]] Invasion kam es zu Truppenstationierungen an der [[Wikipedia:Westküste der USA|Westküste der USA]], auch auf Lomaland wurden Geschützstellungen installiert. Dies weckte Befürchtungen, in kriegerische Handlungen hineingezogen zu werden. Auch war die Bausubstanz der Gebäude in einem schlechten Zustand und bedurfte dringend der Renovierung. Die dafür notwendigen Mittel standen nicht zur Verfügung und [[Gottfried de Purucker]] wollte keine Kreditgelder in ein kriegsgefährdetes Projekt stecken. Diese Unsicherheit führte schließlich Anfang 1942 zur Aufgabe von Lomaland und dem Verkauf des Besitzes. Die [[Theosophische Gesellschaft in Amerika]] übersiedelte am 29. Juni 1942 nach [[Wikipedia:Covina|Covina]] bei [[Wikipedia:Los Angeles|Los Angeles]].


Heute befindet sich auf dem Lomaland-Gelände die [[Wikipedia:Point Loma Nazarene University|Point Loma Nazarene University]]. Die meisten Lomaland-Gebäude sind verschwunden und nur noch einige einsame Reste, das Freilufttheater und die weitläufigen Baumbestände erinnern an vergangene Zeiten.
Nach der verlorenen Wahl wandte sich Vargas Llosa wieder der Literatur zu und wurde Dozent für lateinamerikanische Literatur an mehreren US-amerikanischen Universitäten. Er schrieb Essays für die spanische Tageszeitung ''[[El País]]''. Später verließ er Peru und wechselte nach [[Madrid]], wo er 1993 die spanische Staatsbürgerschaft erhielt und 1995 Mitglied der [[Real Academia Española]] (Königlich Spanische Akademie [für Sprache]) wurde. Er lebt in London.
 
Am 7. Oktober 2010 wurde bekanntgegeben, dass Vargas Llosa den [[Nobelpreis für Literatur]] 2010 „für seine Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage“ erhält.<ref>''[http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2010/press_ty.html Der Nobelpreis in Literatur 2010. Pressemitteilung.]'' In: ''nobelprize.org''</ref> Die Preisverleihung erfolgte am 10. Dezember 2010 in [[Stockholm]].
 
2010 warnte er in seinem Vortrag in der wirtschaftsliberalen Denkfabrik ''Libertad y Desarrollo'' (Freiheit und Entwicklung) vor dem [[Islamischer Fundamentalismus|islamischen Fundamentalismus]]. Der islamische Fundamentalismus habe den Kommunismus als Hauptfeind der Demokratie abgelöst; man dürfe nicht zulassen, dass die islamischen Fanatiker die Demokratie ausnutzen, „um in unsere Gesellschaften einzudringen und um Terror zu säen“.<ref>[http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/aussenpolitik/2603195/vargas-llosa-islam-fundamentalismus-hauptfeind-demokratie.story ''Vargas Llosa: Islam-Fundamentalismus Hauptfeind der Demokratie.''] In: ''kleinezeitung.at''</ref>
 
Im Zusammenhang mit den [[Wahlen in Peru 2011|peruanischen Präsidentschaftswahlen 2011]] sorgte Vargas Llosa für nationales und internationales Aufsehen, da er die sich abzeichnende Entscheidung zwischen den Kandidaten [[Ollanta Humala]] und [[Keiko Fujimori]] mit der Wahl zwischen „Aids und Krebs im Endstadium“ verglich.<ref>{{Internetquelle|url=http://elcomercio.pe/politica/735790/noticia-vargas-llosa-volvio-comparar-fujimori-humala-cancer-sida|titel=MVLL no se arrepiente de haber comparado a Humala y Keiko con cáncer y sida|zugriff=2011-06-06|werk=El Comercio.pe}}</ref><ref>{{cite web|url=http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-04/peru-humala-fujimori|title=Peru will die Entscheidung zwischen den Extremen|accessdate=2011-06-06|publisher=Zeit Online}}</ref> Als es nach dem ersten Wahlgang vom 10. April 2011 tatsächlich zur Stichwahl zwischen diesen beiden Politikern kam, sprach er aber gegen Ende Mai Ollanta Humala öffentlich seine Unterstützung aus und bat alle „peruanischen Demokraten“ (Zitat), für diesen Kandidaten zu stimmen.
 
Im Januar 2012 lehnte der 75-Jährige das Angebot des neu ins Amt gekommenen spanischen Regierungschefs Rajoy ab, die Leitung des dem [[Goetheinstitu]] vergleichbaren spanischen [[Cervantes-Institut]]s zu übernehmen. Die Tageszeitung ''El País'' gab an, dass Vargas Llosa den angebotenen Posten als „unvereinbar“ mit seiner Schriftsteller-Tätigkeit ansehe.<ref>[https://www.focus.de/kultur/diverses/kulturpolitik-vargas-llosa-lehnt-vorsitz-des-cervantes-instituts-ab_aid_704950.html ''Kulturpolitik: Vargas Llosa lehnt Vorsitz des Cervantes-Instituts ab.''] In: ''[[Focus]] vom 20. Januar 2012''</ref>
 
Mitte 2015 wurde seine derzeitige Beziehung mit der philippinisch-spanischen Journalistin und Model [[Isabel Preysler]] und seine  Beantragung der Scheidung von Patricia Llosa bekannt.<ref name="elpais17nov">{{Internetquelle|titel=Mario Vargas Llosa confirma que ha pedido el divorcio a su esposa|url=http://elpais.com/elpais/2015/11/17/estilo/1447763049_321018.html|zugriff=2015-11-17|werk=El Pais|datum=2015-11-17}}</ref>
 
Im Herbst 2017 war er auf Seiten der spanischen Regierung ein wichtiger Akteur gegen die [[Katalonien|katalanischen]] Unabhängigkeitsbestrebungen. Er hielt auf der Gegendemonstration des 8.&nbsp;Oktober eine viel beachtete kämpferische Rede.<ref>[https://politica.elpais.com/politica/2017/10/08/actualidad/1507474385_399526.html ''Las frases más destacadas de Vargas Llosa en la manifestación contra la independencia.''] In: ''[[El País]]'', 8. Oktober 2017, abgerufen am 5. Dezember 2017 (spanisch)</ref>
 
Mario Vargas Llosa kommentierte die Situation in Venezuela im Februar 2019 mit:
{{Zitat|Text =Das venezolanische Regime wird mit Zähnen und Klauen seine Macht verteidigen. Nicolás Maduro und seine korrupten Schergen wissen genau, dass das Gefängnis auf sie wartet. Es gibt nichts mehr zu verhandeln. Man kann nur auf einen schnellen Sturz hoffen.|Autor =Mario Vargas Llosa|ref = <ref>[https://www.weltwoche.ch/ausgaben/2019-6/artikel/langer-weg-zur-freiheit-die-weltwoche-ausgabe-6-2019.html. ''Langer Weg zur Freihei''] ''[[Weltwoche]]'', 6. Februar 2019</ref>}}
 
Seine Nichte ist die peruanische Filmregisseurin [[Claudia Llosa]], sein Cousin der peruanische Filmregisseur [[Luis Llosa]].
 
== Werk ==
Viele von Vargas Llosas Werken spielen in Peru und thematisieren dessen Gesellschaft. Vargas Llosa kritisiert häufig undemokratische und korrupte links- oder rechtsgerichtete Systeme, die niedrige Schwelle zur Gewaltbereitschaft und die teilweise rassistische [[Klassengesellschaft|Klassenordnung]] in Peru und allgemein in [[Lateinamerika]]. Spätere Werke spielen – da er nun durch vermehrte Reisetätigkeit als anerkannter Autor auch verstärkt Auslandserfahrungen sammelte – auch in anderen Ländern Lateinamerikas wie [[Brasilien]] oder der [[Dominikanische Republik|Dominikanischen Republik]]. Vargas Llosas Werk greift aber auch davon ausgehend universelle, über Lateinamerika hinausgehende Themen auf.
 
Sein Schaffen umfasst neben dem „Standardroman“ auch die Genres der Kriminalgeschichte, des Politischen [[Thriller]]s, des [[Historischer Roman|Historischen Romans]], der [[Komödie]], sowie Theaterstücke, [[Essay]]s, politische Schriften und literaturwissenschaftliche Abhandlungen. Viele seiner Schriften haben autobiographischen Charakter.
 
Aufgrund der seinen Werken inhärenten, ideologieunabhängigen Kritik gegenüber allen antidemokratischen und die Menschenrechte missachtenden Regierungen setzte sich Vargas Llosa zwischen alle Stühle und wurde sowohl von links- wie rechtsgerichteten Vertretern und Staaten seines Heimatlandes, in anderen lateinamerikanischen Staaten sowie zum Teil in der westlichen Öffentlichkeit scharf angegriffen. Dem stehen zahlreiche Ehrungen für sein Schaffen durch Organisationen gegenüber, die der Demokratie und dem Humanismus verpflichtet sind.
 
Die Bücher Vargas Llosas werden in deutscher Übersetzung vom [[Suhrkamp Verlag]] herausgegeben. Ein von der spanischen Agentur des Autors organisierter und im November 2010 angekündigter Verlagswechsel zu [[Rowohlt Verlag|Rowohlt]] für das neue Buch ''El sueño del celta'' wurde nach einer Intervention des Autors rückgängig gemacht. Die deutsche Übersetzung mit dem Titel ''[[Der Traum des Kelten]]'' ist am 12. September 2011 bei Suhrkamp erschienen.<ref>{{Webarchiv | url=http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1130855 | wayback=20110325081902 | text=Neues Buch von Vargas Llosa nun doch bei Suhrkamp}} In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 23. März 2011.</ref> Das Buch zeichnet die Lebensgeschichte des irischen Freiheitskämpfers [[Roger Casement]] nach.
 
Einige seiner Werke und die in ihnen verwendeten Motive und literarischen Techniken werden im Folgenden exemplarisch behandelt.
 
=== „Die Anführer“ und „Die Stadt und die Hunde“ ===
In der Erzählsammlung ''Los jefes'' („Die Anführer“) von 1959 und im Roman „Die Stadt und die Hunde“ (''La ciudad y los perros'') von 1963, durch den er erstmals einem breiteren Publikum bekannt wurde, verarbeitet Vargas Llosa autobiographische Erfahrungen aus der [[Kadettenanstalt]]. In diesem Roman wird gezeigt, wie eine von einem Anführer, genannt „Jaguar“, autoritär angeführte [[Informelle Gruppe|Clique]] die Machtverhältnisse innerhalb der Kadettenanstalt regelt. Ein Mitschüler, der den Diebstahl eines Examenstextes aufdeckt, wird erschossen, und andere an der Aufklärung interessierte Personen werden durch Druck zum Schweigen gebracht. Die Welt der Kadettenanstalt erweist sich als [[paradigma]]tisch für durch [[Machismo]], Machtkämpfe und Großspurigkeit geprägte Gesellschaftsstrukturen, in der der Stärkere sich mittels mafiaähnlicher Strukturen durchsetzt. Das Buch wurde 1964 in Lima öffentlich verbrannt.
 
In „Die jungen Hunde. Schwanz Cuellar“ (''Los cachorros. Pichula Cuellar'') von 1967 beschreibt Vargas Llosa Frustration als Resultat eines sozialen Determinismus, dessen Kompensation durch waghalsiges Machogehabe und den letztendlich scheiternden Versuch sozialer Integration.<ref>Christoph Strosetzki: ''Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert.'' Beck, München, 1994, S. 178–179.</ref>
 
==== Das Konzept der „novela total“ ====
Die Werke von ''La ciudad y los perros'' bis ''Conversaciones en La Catedral'' von 1969 sind geprägt von Vargas Llosas eigener [[Literaturtheorie]] des „totalen Romans“ (''novela total'' oder ''totalizante''), nach welcher dieser das nicht bescheidene Ziel verfolgen solle, ein möglichst vollständiges, [[Mimesis|mimetisches]] Abbild der Realität zu schaffen, das alle Facetten der Wirklichkeit abbilde und damit eine autonome und selbstständige Welt bilde. Vargas Llosa sieht dies in [[Lew Nikolajewitsch Tolstoi|Tolstois]] „[[Krieg und Frieden]]“, [[Thomas Mann]]s „[[Der Zauberberg]]“, sowie im von ihm bewunderten [[Ritterroman]] ''[[Tirant lo Blanc]]'' von [[Joanot Martorell]] verwirklicht.<ref>Britt Diegner: ''Kontinuitäten und (Auf)brüche – Der peruanische Roman der 1990er Jahre.'' Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung, 2007, S. 143 ff.</ref> Als wesentliches Kriterium des „Totalen Romans“ kann dabei die Darstellung der Zersplitterung der früher vorgeblich einheitlich wahrgenommenen Welt und die Erarbeitung einer künstlerischen, einheitsstiftenden Synthese gesehen werden. Lateinamerikanische Vorläufer von Vargas Llosas Konzept des „Totalen Romans“ waren [[Ciro Alegría]] und [[José María Arguedas]].<ref>Carlos Schwalb: ''La narrativa totalizadora de Jose Maria Arguedas, Julio Ramon Riberyo y Mario Vargas Llosa.'' New York, 2001, S. 16 ff.</ref>
 
=== „Das grüne Haus“ ===
Sein 1965 erschienener Roman ''[[Das grüne Haus]] (La casa verde)'' gewann 1967 den [[Literaturpreis]] ''Premio Internacional de Novela Rómulo Gallegos''. Einige Kritiker, wie zum Beispiel der auf lateinamerikanische Literatur spezialisierte [[Gerald Martin]], sehen ihn als Vargas Llosas wichtigstes Werk und einen der bedeutendsten lateinamerikanischen Romane überhaupt.<ref>[[M. Keith Booker]]: ''Vargas Llosa Among the Postmodernists.'' Gainesville, University Press of Florida, 1994, S. 6.</ref> In diesem komplexen Roman werden fünf kunstvoll parallel geführte Handlungsstränge, in denen Personen und Motive zum Teil aufeinander bezogen sind, zu einem Ganzen zusammengeführt.<ref>''Das grüne Haus'' kann als „Vargas Llosas komplexestes Werk gesehen werden, in dem die spezifisch lateinamerikanische Lebenserfahrung des Autors am reichsten Gestalten und Geschichten hervorgetrieben hat“. Klappentext der Ausgabe Suhrkamp, 1. Auflage 1992.</ref> Fragmente der fünf Handlungsstränge werden in den einzelnen Kapiteln zunächst systematisch und später sporadisch aneinandergefügt, so dass sich der Eindruck einer Simultanbühne mit fünf Stücken ergibt. Der Schauplatz einer vom Urwald geprägten, steinzeitlich wirkenden und dünn besiedelten Amazonasregion mit Missionsstation und einer [[Garnison]] kontrastiert mit einer europäisch beeinflussten Kleinstadt an der Küste mit Oberschicht, Kleinbürgertum, Elendsvierteln und dem außerhalb liegenden Bordell namens ''casa verde''. Die Handlungsstränge umfassen einen Zeitraum vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre:<ref>Ausführlichere Zusammenfassung im separaten Beiheft (sogenannte ''Fibel'') zur Ausgabe ''Das grüne Haus'' bei Bertelsmann Club, Gütersloh 1991,<!--ohne ISBN--> Verf. Inge Hillmann, Reihe „Jahrhundert-Edition“, S. 12–14. In diesem Beiheft gibt es etliche Fotos von Llosa sowie eine Zeittafel zu seinem Leben bis 1990.</ref>
 
* Die Missionsstation und das Schicksal eines geraubten, missionierten und später verstoßenen Indiomädchens namens ''Bonifacia'', welches später im Bordell ''casa verde'' arbeitet.
* Die Geschichte des japanischen Abenteurers ''Fushia'', der sich ein Urwaldimperium errichtet hat.
* Das Schicksal des reichen Begründers des Bordells ''casa verde'' ''Don Anselmo'' und seiner Tochter ''Chunga''.
* Die Machenschaften der Kautschukhändler, die Indios und Soldaten gleichermaßen zum Spielball ihrer Interessen machen.
* Die Beschreibung von vier Stammgästen des Bordells, den ''Unbezwingbaren'' und der Beziehung ihres Anführers ''Lituma'' zu der Prostituierten Bonifacia (in diesem Handlungsstrang meist ''Selvatica'' genannt).
 
==== Literarische „Desorientierungstechniken“ ====
Anhand der Entstehung von ''La casa verde'' beschrieb Vargas Llosa 1971 in ''Historia secreta de una novela'' seine Techniken und Vorstellungen in Bezug auf die Form des Romans. Er ziele darauf ab, beim Leser dieselbe Desorientierung hervorzurufen, die auch die Sinnsuche der Romanfiguren charakterisiere. Dafür setze er Techniken ein wie die Fragmentierung der Handlung, die bewusste Verwendung von Handlungslücken, die plötzliche und unvorbereitete Einführung neuer Situationen, das Einfügen von Fragmenten anderer Erzählungen,<ref>Anm.: So taucht beispielsweise der Anführer der ''Unbezwingbaren'' aus ''La casa verde'', ''Korporal Lituma'', fast 30 Jahre später in Vargas Llosas Roman ''Tod in den Anden (Lituma en los Andes)'' auf. Dabei werden bereits 1965 beschriebene Erlebnisse ''Litumas'' aus dem ''casa verde'' aufgegriffen.</ref> die Ineinanderschachtelung bzw. Verschränkung von Rahmenerzählungen, mythische Elemente, sowie die Verschiebung, Überblendung und Vermischung von Erzählperspektiven.<ref>Strosetzki: ''Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert.'' Beck, München 1994, S. 180.</ref>
 
=== „Gespräch in der ‚Kathedrale‘“ ===
Das 1969 erschienene ''[[Gespräch in der „Kathedrale“]] (Conversación en la catedral)'' ist Vargas Llosas wohl komplexester Roman. Anhand eines Gesprächs von ''Santiago Zavala'', des Sohnes eines Ministers, mit ''Ambrosio'', dem ehemaligen Chauffeur seines Vaters, in der Bar ''La catedral'' werden mehr als 70 Einzelschicksale über einen Zeitraum von 14 Jahren beschrieben. Dabei repräsentiert ''Santiago'', der die Wahrheit über die Verstrickungen seines Vaters in Machenschaften des diktatorischen Regimes von [[Manuel Apolinario Odría Amoretti]] herausfinden möchte, die Ohnmacht der lateinamerikanischen Intellektuellen. Der aus dem kriminellen Milieu stammende ehemalige Diener ''Ambrosio'' mit seiner gemischtrassigen Herkunft (seine Mutter ist indigen indianisch und sein Vater ein Schwarzer) steht für das „einfache Volk“. Vargas Llosa gelingt hier eine relativ umfassende Darstellung der peruanischen Gesellschaft, und er entwirft das Bild einer korrupten und unfähigen einheimischen [[Bourgeoisie]].<ref>Sara Castro-Klarén: ''Understanding Mario Vargas Llosa.'' University of South Carolina Press, 1990, S. 105 ff.</ref>
 
==== Verwendung originär peruanischer Idiome ====
Vargas Llosa folgt in diesem wie auch anderen Romanen einer Tendenz der lateinamerikanischen Literatur – beispielsweise bei [[Cabrera Infante]] oder [[José Donoso]] –, die [[Protagonist]]en in der im jeweiligen Land gesprochenen [[Sprachvarietät]] und nicht der Hochsprache (hier Spanisch) direkt zu Wort kommen zu lassen. Hierdurch soll dem Leser ohne Intervention des Erzählers ein direkterer und authentischerer Eindruck der Personen und deren Lebenswirklichkeit, der Spontaneität und Expressivität der wirklichen Sprache des Landes vermittelt werden.<ref>Susanne M. Cadera: ''Dargestellte Mündlichkeit in Romanen von Mario Vargas Llosa.'' Romanisches Seminar der Universität Köln, 2002, S. 12. (Kölner Romanistische Arbeiten, neue Folge – Heft 80)</ref> Die hispanische Literaturwissenschaft diskutiert diese Tendenz auch in Bezug auf Vargas Llosa oft unter dem Terminus ''oralidad.''
 
=== Neuer Stil ab 1973 ===
Nach ''Conversación en la catedral'' rückt Vargas Llosa von seinem Konzept des ''Totalen Romans'' und teilweise auch von seinen bisherigen Themenschwerpunkten ab. ''[[Der Hauptmann und sein Frauenbataillon]] (Pantaleón y las visitadoras)'' von 1973 und das auch als [[Julia und ihre Liebhaber]] 1990 verfilmte ''[[Tante Julia und der Kunstschreiber|Tante Julia und der Kunstschreiber (La tía Julia y el escribidor)]]'' von 1977 sind eher humoristisch und erotisch geprägte, leichter lesbare Texte.
 
Dennoch tauchen gesellschaftlich-politische Themen in Vargas Llosas Schaffen wieder auf. Die Schwierigkeit, in der modernen medialen Welt zwischen subjektiver Perspektive und objektiver Realität oder Fiktion und Fälschung zu unterscheiden, bilden ein neues, zentrales Thema seiner folgenden Werke. Im historischen Roman ''[[Der Krieg am Ende der Welt]] (La guerra del fin del mundo)'' von 1981 geht es um die Zerschlagung einer von Staat und gelenkter Presse zur nationalen Bedrohung hochstilisierten religiösen Sekte. Vargas Llosas durch die Zerschlagung des [[Prager Frühling]]s endgültig bedingte Abkehr vom Sozialismus hat eine verstärkte Kritik der Praktiken sozialistischer, lateinamerikanischer Regime und Terrororganisationen in seinen Werken zur Folge. ''[[Maytas Geschichte]] (Historia de Mayta)'' von 1984 beschäftigt sich zum Beispiel mit einem aus einer kommunistischen Gruppierung (wohl [[Sendero Luminoso]]) ausgeschlossenen Revolutionär, der danach als Eisdieleninhaber seinen Lebensunterhalt verdient. Auch hier ist die Schwierigkeit und Fragwürdigkeit der Rekonstruktion von Wahrheit durch aufwändige Reisen und Recherchen ein zentraler Topos.<ref>Strosetzki: ''Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert.'' Beck, München 1994, S. 181 u. 182.</ref>
 
=== „Der Geschichtenerzähler“ ===
{{Hauptartikel|Der Geschichtenerzähler}}
In dem Roman ''Der Geschichtenerzähler (El hablador)'' berichtet ein Ich-Erzähler, der deutliche Züge des Autors Vargas Llosa trägt, die Geschichte eines Freundes, des jüdischstämmigen Saúl Zuratas, der von den peruanischen Urwaldindianern der [[Machiguenga]] fasziniert seine Identität aufgibt und sich in das [[Nomade]]nvolk integriert. Saúl wird zu einem Geschichtenerzähler, einer Institution dieses Volkes und gibt die Mythen des Volkes weiter, indem er durch den Urwald zieht und die versprengten Gruppen und Familien der Machiguenga aufsucht, um sie mit Geschichten zu unterhalten. Auf diesem Weg bewahren sie ihre Traditionen, die sie vor der westlichen Zivilisation abschotten und ihre Nähe zur Natur erhalten. In dieser [[Dialektik]] von Naturnähe und Zerstörung durch die Industriegesellschaft ist die erzählerische Absicht des Buches zu finden:
{{Zitat|Die Vorstellung des Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur, das Bewusstsein der Umweltzerstörung durch die Industriegesellschaft und die moderne Technologie, die Aufwertung des Wissens des Primitiven, der gezwungen ist, seinen Lebensraum zu respektieren, wenn er nicht untergehen will, ist eine Anschauung, die in jenen Jahren zwar noch keine intellektuelle Mode darstellte, aber doch schon allenthalben, selbst in Peru, Wurzeln zu schlagen begann.|ref= <ref>Mario Vargas Llosa: ''Der Geschichtenerzähler.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2. Auflage 1990, S. 282 f.</ref>}}
 
Je 100.000 Taschenbuchausgaben des Buches wurden im Rahmen der Aktion „[[Eine Stadt. Ein Buch.]]“ im Oktober 2011 in [[Wien]] und [[Berlin]] verschenkt.<ref>{{Webarchiv|url=http://2011.einestadteinbuch.at/ |wayback=20111021221337 |text=''Eine Stadt. Ein Buch. Je 100.000 Gratisbücher von Mario Vargas Llosa in Wien und Berlin.'' |archiv-bot=2019-04-29 22:13:16 InternetArchiveBot }} In: ''einestadteinbuch.at'', abgerufen am 21. Oktober 2011</ref>
 
=== Kriminalromane ===
In seinen beiden an das Genre des Kriminalromans angelehnten Werken ''[[Wer hat Palomino Molero umgebracht?]] (¿Quién mató a Palomino Molero?)'' von 1986 und ''[[Tod in den Anden]] (Lituma en los Andes)'' von 1993 eliminiert Vargas Llosa viele inhaltlich und sprachlich entbehrliche Elemente.
 
In ''Wer hat Palomino Molero umgebracht?'' ist die Hauptfigur ein ermordeter [[Mestize|mestizischer]] Soldat. Die geschilderten Nachforschungen ergeben nur, dass er nach seiner Flucht mit der Tochter eines Obersten von diesem anscheinend zu Tode gefoltert wurde. Auch hier bleibt wie in vielen Werken Vargas Llosas ab den 1970er Jahren die wirkliche Beziehung zwischen dem Oberst, der Tochter und dem Soldaten letztlich ungeklärt.
 
In ''Tod in den Anden'' von 1993 versuchen die beiden Polizisten einer abgelegenen Straßenbausiedlung, ''Korporal Lituma'' und sein Gehilfe ''Tomasito'', das rätselhafte Verschwinden dreier Menschen aufzuklären. Der Roman ist von einer allgegenwärtigen Gewalt und Brutalität geprägt, ob von Seiten der Terroristen des ''[[Sendero Luminoso|Leuchtenden Pfades]]'', der diese bekämpfenden Armee und Polizei, der Unterwelt einer Küstenstadt, der [[Animismus (Religion)|animistischen]] Vorstellungen und Riten der [[Indigene Völker Südamerikas|indigenen]] Bauarbeiter oder der mit ihren Unwettern und [[Bergsturz|Bergstürzen]] bedrohlichen Natur selbst. Dem Autor gelingt es, die aktuelle peruanische Gewaltbereitschaft und gesellschaftliche Verrohung mit vorkolumbianischen Opferriten zu verbinden und einen (zum Beispiel in den Figuren des Kantinenwirts ''Dionisio'' und seiner Frau personifizierten) [[Apollinisch-dionysisch|dionysischen]], über Peru und die heutige Zeit hinausweisenden Urgrund von Gewalt und Inhumanität anzudeuten. Vargas Llosa selbst beschreibt im Jahr 1996 seinen Roman in einem Interview mit der Zeitschrift ''[[Der Spiegel]]'' in ähnlicher Weise.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8906309.html Interview Vargas Llosas mit Hannes Stein und Helene Zuber in der der Zeitschrift Der Spiegel No. 15 / 1996]</ref> Der Literaturkritiker [[Gustav Seibt]] rezensierte in der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]: „Der ''Tod in den Anden'' ist ein strenges und lehrhaftes Buch, seine Sprache und Erzählweise sind so klar, hart und rätselhaft wie die Landschaft, in der es spielt.“<ref>Aus dem Vorspann zu Mario Vargas Llosa: ''Tod in den Anden.'' Roman, aus dem Spanischen von Elke Wehr. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1997. (suhrkamp taschenbuch 2774)</ref>
 
== Werke ==
=== Autobiografie ===
* ''La llamada de la tribu.'' Alfaguara, Madrid 2018.
** Deutsche Ausgabe: ''Der Ruf der Horde. Eine intellektuelle Autobiografie.'' Aus dem Spanischen übersetzt von [[Thomas Brovot]]. Suhrkamp, Berlin 2019, ISBN 978-3-518-42868-9.
 
=== Drama ===
* ''[[La Chunga (Stück)|La Chunga]]'' (Theaterstück, 1986)
 
=== Prosa ===
* ''Los jefes'' (Erzählungen, 1959); ''Die Anführer'', dt. [[Elke Wehr (Übersetzerin)|Elke Wehr]] (2001, enthält ''Die Anführer'', ''Die Herausforderung'', ''Der jüngere Bruder'', ''Sonntag'', ''Ein Besucher'' und ''Der Großvater'')
* ''La ciudad y los perros'' (Roman, 1963); ''[[Die Stadt und die Hunde]]'', dt. Wolfgang Alexander Luchting (1966)
* ''La casa verde'' (Roman, 1966); ''[[Das grüne Haus]]'', dt. Wolfgang Alexander Luchting (1968)
* ''Los cachorros (Pichulla Cuéllar)'' (Novelle, 1967); ''[[Die jungen Hunde]]'', dt. Wolfgang Alexander Luchting (1975)
* ''Conversación en La Catedral'' (Roman, 1969); ''[[Gespräch in der „Kathedrale“]]'', dt. Wolfgang Alexander Luchting (1976)
* ''Pantaleón y las visitadoras'' (Roman, 1973); ''[[Der Hauptmann und sein Frauenbataillon]]'', dt. Heidrun Adler (1974)
* ''La orgía perpetua: Flaubert y Madame Bovary'' (1975); ''Flaubert und „Madame Bovary“: Die ewige Orgie'', dt. [[Maralde Meyer-Minnemann]] (1980)
* ''La tía Julia y el escribidor'' (Roman, 1977); ''[[Tante Julia und der Kunstschreiber]]'', dt. Heidrun Adler (1997) und [[Thomas Brovot]] (2011)
* ''La guerra del fin del mundo'' (Roman, 1981); ''[[Der Krieg am Ende der Welt]]'', dt. Anneliese Botond (1982)
* ''Historia de Mayta'' (Roman, 1984); ''[[Maytas Geschichte]]'', dt. Elke Wehr (1986)
* ''¿Quién mató a Palomino Molero?'' (Roman, 1986); ''[[Wer hat Palomino Molero umgebracht?]]'', dt. Elke Wehr (1988)
* ''El hablador'' (Roman, 1987); ''[[Der Geschichtenerzähler]]'', dt. Elke Wehr (1990)
* ''Elogio de la madrastra'' (Roman, 1988); ''[[Lob der Stiefmutter]]'', dt. Elke Wehr (2005)
* ''Lituma en los Andes'' (Roman, 1993); ''[[Tod in den Anden]]'', dt. Elke Wehr (1996)
* ''El pez en el agua'' (Erinnerungen, 1993); ''Der Fisch im Wasser'', dt. Elke Wehr (1995)
* ''Cartas a un novelista'' (Roman, 1997); ''Briefe an einen jungen Schriftsteller'', dt. Clementine Kügler (2004)
* ''Los cuadernos de don Rigoberto'' (Roman, 1997); ''[[Die geheimen Aufzeichnungen des Don Rigoberto]]'', dt. Elke Wehr (1997)
* ''La fiesta del chivo'' (Roman, 2000); ''[[Das Fest des Ziegenbocks]]'', dt. Elke Wehr (2001)
* ''El paraíso en la otra esquina'' (Roman, 2003); ''[[Das Paradies ist anderswo]]'', dt. Elke Wehr (2004)
* ''Travesuras de la niña mala'' (Roman, 2006); ''[[Das böse Mädchen]]'', dt. Elke Wehr (2006)
* ''El sueño del celta'' (Roman, 2010); ''[[Der Traum des Kelten]]'', dt. Angelica Ammar (2011)
* ''El heroe discreto'' (Roman, 2013); ''[[Ein diskreter Held]]'', dt. Thomas Brovot (2013)
* ''Cinco esquinas'' (Roman, 2016); ''[[Die Enthüllung (Roman)|Die Enthüllung]]'', dt. Thomas Brovot. Suhrkamp Berlin 2016, ISBN 978-3-518-42560-2.
 
=== Kritische Schriften ===
* ''Contra viento y marea'' (ensayos); Gegen Wind und Wetter, dt. Elke Wehr (1988, enthält ''Albert Camus in neuer Sicht (1962), Literatur ist Feuer (1967), Das Tagebuch des Ché (1968), Literatur und Exil (1968), Flaubert, Sartre und der Nouveau Roman (1974), Albert Camus und die Moral der Grenzen (1975), Antonio consejero (1979), Der billige Intellektuelle (1979), Der Kilobrecher (1980), Der Mandarin (1980), Die Logik des Terrors (1980), Euclides da Cunha (1980), Der Elefant und die Kultur (1981), Die Apra und Peru (1981), Ein Besuch in Lurigancho (1981), Der Trug der Dritte-Welt-Ideologie (1983), Ein Gläschen Champagner, Freundchen? (1983), Freiheit für die Freien? (1983), Das Land mit den tausend Gesichtern (1984), Die Kunst der Lüge (1984), Die Ziele und die Mittel (1984), Die Geburt Perus (1985), Die Kultur der Freiheit (1985), Antwort an Günter Grass (1986)'')
* ''Nationalismus als neue Bedrohung'', Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-518-41130-8 (Aufsatzsammlung)
* ''La tentación de lo imposible, ensayo sobre Los Miserables de Victor Hugo'' (2004); Victor Hugo und die Versuchung des Unmöglichen, dt. Angelica Ammar (2006)
* ''El viaje a la ficción, ensayo sobre Juan Carlos Onetti'' (2008); dt. ''Die Welt des Juan Carlos Onetti.'' Übersetzt von Angelica Ammar, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-42088-1.
* ''La civilización del espectáculo'', dt. ''Alles Boulevard: Wer seine Kultur verliert, verliert sich selbst.'' Übersetzt von Thomas Brovot, Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-42374-5 (Aufsatzsammlung).
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Mario Vargas Llosa}}
* {{WikipediaDE|Mario Vargas Llosa}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Greenwalt, Emmett A.: ''California utopia, Point Loma, 1897-1942''. Point Loma Publications, San Diego 1978
* Sabine Köllmann: ''Literatur und Politik – Mario Vargas Llosa.'' Lang, Bern 1996, ISBN 3-906756-47-5.
* Greenwalt, Emmett A.: ''City of glass, the theosophical invasion of Point Loma''. Cabrillo Historical Association, San Diego 1981
* Thomas M. Scheerer: ''Mario Vargas Llosa, Leben und Werk.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-38289-6.
* Greenwalt, Emmett A.: ''The Point Loma community in California, 1897-1942, a theosophical experiment''. AMS Press, New York 1979; ISBN 0404600689
* Hans-Jürgen Schmitt: ''Mario Vargas Llosa. Der peruanische Kosmopolit.'' Edition Text + Kritik, München 2013, ISBN 3-86916-255-4.
* Streissguth, Thomas: ''Utopian visionaries''. Oliver Press, Minneapolis 1999; ISBN 1881508471
* Raymond Leslie Williams: ''Mario Vargas Llosa: a life of writing.'' University of Texas Press, Austin 2014, ISBN 978-0-292-75812-4.
* Whiting, Lilian: ''Katherine Tingley, theosophist and humanitarian''. Aryan Theosophical Press, Point Loma 1919
* Whiting, Lilian: ''Katherine Tingley und ihr Râja-Yoga-System der Erziehung''. Buchhandlung für Universale Bruderschaft und Theosophie, Nürnberg o.J. (ca. 1920)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Lomaland}}
{{Commonscat}}
* [http://www.esoterische-philosophie.de/download/DAS_FORUM_1998_4_S22-33.pdf Artikel über Katherine Tingley und Lomaland in der Zeitschrift ''Das Forum''] (pdf-Dokument, 666 kB)
* {{DNB-Portal|118803964}}
* [http://www.newmedialab.cuny.edu/PSM/e1home.htm Aufführungen im Lomaland-Freilufttheater, viele Bilder] (englisch)
* {{DDB|Person|118803964}}
* [http://www.sandiegohistory.org/journal/74summer/lomalandinterview.htm Erinnerungen an Lomaland von Iverson L. Harris, Link zu zahlreichen Bildern] (englisch)
* [http://iaiweb1.iai.spk-berlin.de/DB=1/LNG=DU/SID=40b1f4f5-0/CMD?ACT=SRCHA&IKT=1016&SRT=YOP&TRM=mario+vargas+llosa Literatur von und über Mario Vargas Llosa] im Katalog des Ibero-Amerikanisches Institut in Berlin
* [http://www.sandiegohistory.org/journal/80fall/theosophy.htm Theosophie und Kunst in Lomaland] (englisch)
* [http://catalogos.cervantes.es/general/abnetcl.exe?ACC=DOSEARCH&xsqf99=((b-berl+o+b-brem+o+b-fran+o+b-hamb+o+b-muni)+y+(MARIO+VARGAS+LLOSA.MATE.+O+MARIO+VARGAS+LLOSA.T100.)) Literatur von und über Mario Vargas Llosa] im Katalog der Bibliothek des Instituto Cervantes in Deutschland
* [http://www.sandiegohistory.org/journal/97winter/theosophical.htm Gender-Studies und Lomaland] (englisch)
* {{IMDb|nm0889771}}
* [http://ateneonavalcarnero.blogspot.de/2012/11/los-10-intelectuales-iberoamericanos.html ''Los 10 intelectuales iberoamericanos más influyentes 2012.''] In: ''esglobal'' vom 29. Oktober 2012 (spanisch)
* [https://nzzas.nzz.ch/kultur/liberal-denken-mit-mario-vargas-llosa-ld.1484590 ''Liberal denken mit Mario Vargas Llosa''] ''Neue Zürcher Zeitung (NZZ)'' vom 30. Mai 2019
 
'''Interviews'''
* [https://www.nzz.ch/feuilleton/mario-vargas-llosa-im-gespraech-literatur-ist-rebellion-ld.104313 ''Literatur ist Rebellion.''] In: ''Neue Zürcher Zeitung (NZZ)'', 7. Juli 2016
* [https://www.zeit.de/2004/24/Traum_2fLlosa_24 Vargas Llosa: ''Ich habe einen Traum.''] In: ''Die Zeit'' 24, 3. Juni 2004
* [http://www.kaindlstorfer.at/index.php?nav=1211&id=230&lang=gk Günter Kaindlstorfer im Gespräch mit Mario Vargas Llosa]
* [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/535435/ Interview] anlässlich der Veröffentlichung von ''Das böse Mädchen.'' In: ''Deutschlandradio Kultur'', 24. August 2006
* René Scheu: [https://www.nzz.ch/feuilleton/mario-vargas-llosa-kapitalismus-und-sozialismus-werden-eines-ld.1445390?mktcid=nled&mktcval=107&kid=_2018-12-21&fbclid=IwAR2DPyQdREXxf7y1FaDKQMfM-HsMEJ1TeUBE1kpZnUiDgHBcl5rARlNCyTU Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa: «Wir leben in einer Ordnung, in der Kapitalismus und Sozialismus zunehmend verschwimmen»] In: Neue Zürcher Zeitung, 20. Dezember 2018
 
'''Biographien'''
* [http://www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de/de/96671?pid=111696 Kurzbiografie] auf der Website zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
* [http://stockpress.de/2010/10/07/der-verspatete-nobelpreis/ ''Mario Vargas Llosa: Ein ziemlich verspäteter Nobelpreis.''] In: ''stockpress.de'', 7. Oktober 2010
* [http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/literaturnobelpreis_geht_an_mario_vargas_llosa_1.7881487.html Porträt von Vargas Llosa] in der ''Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)'' anlässlich der Nobelpreisbekanntgabe 2010
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
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Version vom 29. Januar 2020, 04:24 Uhr

Mario Vargas Llosa (2011)

Jorge Mario Pedro Vargas Llosa [ˈmaɾjo ˈβaɾɣas ˈʎosa] (* 28. März 1936 in Arequipa, Peru; seit 2011 Marqués de Vargas Llosa)[1] ist ein peruanischer Schriftsteller, Politiker und Journalist, der seit 1993 auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt.[2] Er ist einer der führenden lateinamerikanischen Romanciers und Essayisten.

In den 1980er Jahren engagierte sich Vargas Llosa aktiv in der peruanischen Politik und wurde Vorsitzender einer neuen liberalen Partei. 1990 bewarb er sich als Kandidat eines Wahlbündnisses um das Amt des peruanischen Staatspräsidenten und galt lange als Favorit, verlor dann aber die Stichwahl gegen Alberto Fujimori. Er bezeichnete sich im Jahr 2001 als „liberalen Demokraten“.[3]

Mario Vargas Llosa wurde im Dezember 2010 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.[4]

Leben

Die Eltern von Mario Vargas Llosa, die sich schon vor der Geburt ihres Sohnes trennten, sind Ernesto Vargas Maldonado, Telegraphist und Flugplatzfunker der Panagra-Gesellschaft in Tacna, sowie Dora Llosa Ureta. Die Mutter entstammt einer aus Spanien stammenden Mittelschichtfamilie. Nicht zuletzt wegen ihrer schwierigen Situation als Alleinerziehende übersiedelte sie mit ihren Eltern und ihrem damals einjährigen Sohn nach Cochabamba in Bolivien. Dort verbrachte Vargas Llosa seine Kindheit und absolvierte die Grundschule am katholischen Colegio La Salle. Unter der Regierung von José Luis Bustamante y Rivero wurde sein Großvater mütterlicherseits Präfekt in der nordperuanischen Stadt Piura, weshalb sich die gesamte Familie dort niederließ. 1946 lernte er seinen Vater kennen, worauf er zusammen mit seiner Mutter zu ihm nach Lima zog.

In Piura und Lima besuchte Vargas Llosa weiterhin Schulen der Salesianer Don Boscos,[5] bevor er auf Betreiben seines Vaters für zwei Jahre an eine Militärschule in Callao wechselte. Das letzte Jahr seiner Schulausbildung verbrachte er wieder in Piura, wo er, wie bereits zuvor in Lima, nebenbei in der Redaktion einer Lokalzeitung mitarbeitete und sein erstes Theaterstück „Die Flucht des Inka“ zur Aufführung brachte.

Mario Vargas Llosa, Schauspieler und Autor von „Los cuentos de la peste“, mit Aitana Sánchez-Gijón, Teatro Español, Madrid (2015).

Nach dem Schulabschluss begann Vargas Llosa in Lima gleichzeitig ein Jura- und ein Literaturstudium an der Nationale Universität San Marcos; Letzteres schloss er ab. Seine schriftstellerische Betätigung nahm in dem Maße zu, wie seine Tätigkeit als Journalist nachließ.

In Lima heiratete er mit 19 Jahren Julia Urquidi Illanes, die Schwester einer Schwägerin der Mutter. Die Ehe blieb kinderlos und wurde 1964 geschieden. Mit dem Stipendium Javier Prado promovierte er in Philosophie und Literatur ab 1959 an der Universität Complutense Madrid. Im selben Jahr erhielt er für die Erzählungen „Die Anführer“ den Leopoldo-Alas-Preis. Erstes Aufsehen als Schriftsteller erregte Vargas Llosa mit dem Roman „Die Stadt und die Hunde“ (La ciudad y los perros).

1965 heiratete er in Lima seine Cousine Patricia Llosa, die er an der Pariser Sorbonne kennengelernt hatte und mit der er drei Kinder hat: Álvaro Vargas Llosa, Schriftsteller, Gonzalo und Morgana, Fotografin. Er ließ sich in Paris nieder und arbeitete zusammen mit seiner damaligen Frau für France Télévisions sowie als Journalist für die Nachrichtenagentur AFP. Später zog die Familie nach London und nach Barcelona. 1974 kehrte Llosa nach Peru zurück und wurde im Fernsehen Leiter und Moderator eines politischen Programmes.

In den 1980er Jahren wandte sich Vargas Llosa der Politik zu. Im Gegensatz zu den meist linksgerichteten anderen südamerikanischen Intellektuellen jener Zeit vertrat Vargas Llosa, der sich von seinen eigenen linken Positionen ab den 1960er Jahren distanzierte,[6] überzeugt liberale Positionen.[7] In seiner autobiographischen Schrift „Der Fisch im Wasser – Erinnerungen“ schildert er diese Entwicklung vom Linken zum überzeugten Neoliberalen, wie es Dieter Plehwe ausdrückt.[8] Den Ausdruck Neoliberalismus bewertet Vargas Llosa allerdings als eine „von Feinden des Liberalismus kreierte Karikatur“.[9] Vargas Llosa sieht sich selbst, so sein Biograf Juan José Armas Marcelo, als „liberal ohne weitere Zusätze, mit allem, was der Begriff traditionell bedeutet, politisch und intellektuell“.[10] 1986 kritisierte er in Bezug auf Gabriel García Márquez die seiner Ansicht nach einseitige und kritiklose Überbewertung des sozialistischen Modells durch einige lateinamerikanische Intellektuelle[11] mit folgenden Worten:

„Daß ein Schriftsteller in dieser Weise den Führer eines Regimes beweihräuchert, in dem es viele politische Gefangene – darunter mehrere Schriftsteller – gibt, das eine rigorose intellektuelle Zensur praktiziert, nicht die mindeste Kritik duldet und Dutzende Intellektuelle ins Exil gezwungen hat, ist etwas, das mich, wie wir im Spanischen sagen, mit fremder Scham erfüllt.“

Mario Vargas Llosa[12]

Im Fall Uchuraccay, der irrtümlichen Ermordung von acht Journalisten durch indianische Bauern, übertrug ihm der peruanische Präsident Fernando Belaunde den Vorsitz der Untersuchungskommission. Als die von der linksgerichteten Partei APRA gebildete Regierung unter Alan García Pérez 1987 das peruanische Bankenwesen verstaatlichen wollte, führte er den Protest dagegen an. 1987 war Vargas Llosa Mitbegründer und bald darauf Vorsitzender des liberalen Movimiento Libertad. 1988 bildete die Partei mit den zwei großen peruanischen konservativen Parteien eine Allianz, die Nationale Demokratische Front (Fredomo). 1990 bewarb sich Vargas Llosa für die Fredomo um das peruanische Präsidentenamt. Er trat für die Privatisierung von Staatseigentum und eine freie Marktwirtschaft ein. Während des Wahlkampfes galt er als Favorit und erhielt im ersten Wahlgang mit 34 Prozent die meisten Stimmen. In der Stichwahl siegte allerdings der Außenseiter Alberto Fujimori mit 56,5 Prozent.

Nach der verlorenen Wahl wandte sich Vargas Llosa wieder der Literatur zu und wurde Dozent für lateinamerikanische Literatur an mehreren US-amerikanischen Universitäten. Er schrieb Essays für die spanische Tageszeitung El País. Später verließ er Peru und wechselte nach Madrid, wo er 1993 die spanische Staatsbürgerschaft erhielt und 1995 Mitglied der Real Academia Española (Königlich Spanische Akademie [für Sprache]) wurde. Er lebt in London.

Am 7. Oktober 2010 wurde bekanntgegeben, dass Vargas Llosa den Nobelpreis für Literatur 2010 „für seine Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage“ erhält.[13] Die Preisverleihung erfolgte am 10. Dezember 2010 in Stockholm.

2010 warnte er in seinem Vortrag in der wirtschaftsliberalen Denkfabrik Libertad y Desarrollo (Freiheit und Entwicklung) vor dem islamischen Fundamentalismus. Der islamische Fundamentalismus habe den Kommunismus als Hauptfeind der Demokratie abgelöst; man dürfe nicht zulassen, dass die islamischen Fanatiker die Demokratie ausnutzen, „um in unsere Gesellschaften einzudringen und um Terror zu säen“.[14]

Im Zusammenhang mit den peruanischen Präsidentschaftswahlen 2011 sorgte Vargas Llosa für nationales und internationales Aufsehen, da er die sich abzeichnende Entscheidung zwischen den Kandidaten Ollanta Humala und Keiko Fujimori mit der Wahl zwischen „Aids und Krebs im Endstadium“ verglich.[15][16] Als es nach dem ersten Wahlgang vom 10. April 2011 tatsächlich zur Stichwahl zwischen diesen beiden Politikern kam, sprach er aber gegen Ende Mai Ollanta Humala öffentlich seine Unterstützung aus und bat alle „peruanischen Demokraten“ (Zitat), für diesen Kandidaten zu stimmen.

Im Januar 2012 lehnte der 75-Jährige das Angebot des neu ins Amt gekommenen spanischen Regierungschefs Rajoy ab, die Leitung des dem Goetheinstitu vergleichbaren spanischen Cervantes-Instituts zu übernehmen. Die Tageszeitung El País gab an, dass Vargas Llosa den angebotenen Posten als „unvereinbar“ mit seiner Schriftsteller-Tätigkeit ansehe.[17]

Mitte 2015 wurde seine derzeitige Beziehung mit der philippinisch-spanischen Journalistin und Model Isabel Preysler und seine Beantragung der Scheidung von Patricia Llosa bekannt.[18]

Im Herbst 2017 war er auf Seiten der spanischen Regierung ein wichtiger Akteur gegen die katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen. Er hielt auf der Gegendemonstration des 8. Oktober eine viel beachtete kämpferische Rede.[19]

Mario Vargas Llosa kommentierte die Situation in Venezuela im Februar 2019 mit:

„Das venezolanische Regime wird mit Zähnen und Klauen seine Macht verteidigen. Nicolás Maduro und seine korrupten Schergen wissen genau, dass das Gefängnis auf sie wartet. Es gibt nichts mehr zu verhandeln. Man kann nur auf einen schnellen Sturz hoffen.“

Mario Vargas Llosa[20]

Seine Nichte ist die peruanische Filmregisseurin Claudia Llosa, sein Cousin der peruanische Filmregisseur Luis Llosa.

Werk

Viele von Vargas Llosas Werken spielen in Peru und thematisieren dessen Gesellschaft. Vargas Llosa kritisiert häufig undemokratische und korrupte links- oder rechtsgerichtete Systeme, die niedrige Schwelle zur Gewaltbereitschaft und die teilweise rassistische Klassenordnung in Peru und allgemein in Lateinamerika. Spätere Werke spielen – da er nun durch vermehrte Reisetätigkeit als anerkannter Autor auch verstärkt Auslandserfahrungen sammelte – auch in anderen Ländern Lateinamerikas wie Brasilien oder der Dominikanischen Republik. Vargas Llosas Werk greift aber auch davon ausgehend universelle, über Lateinamerika hinausgehende Themen auf.

Sein Schaffen umfasst neben dem „Standardroman“ auch die Genres der Kriminalgeschichte, des Politischen Thrillers, des Historischen Romans, der Komödie, sowie Theaterstücke, Essays, politische Schriften und literaturwissenschaftliche Abhandlungen. Viele seiner Schriften haben autobiographischen Charakter.

Aufgrund der seinen Werken inhärenten, ideologieunabhängigen Kritik gegenüber allen antidemokratischen und die Menschenrechte missachtenden Regierungen setzte sich Vargas Llosa zwischen alle Stühle und wurde sowohl von links- wie rechtsgerichteten Vertretern und Staaten seines Heimatlandes, in anderen lateinamerikanischen Staaten sowie zum Teil in der westlichen Öffentlichkeit scharf angegriffen. Dem stehen zahlreiche Ehrungen für sein Schaffen durch Organisationen gegenüber, die der Demokratie und dem Humanismus verpflichtet sind.

Die Bücher Vargas Llosas werden in deutscher Übersetzung vom Suhrkamp Verlag herausgegeben. Ein von der spanischen Agentur des Autors organisierter und im November 2010 angekündigter Verlagswechsel zu Rowohlt für das neue Buch El sueño del celta wurde nach einer Intervention des Autors rückgängig gemacht. Die deutsche Übersetzung mit dem Titel Der Traum des Kelten ist am 12. September 2011 bei Suhrkamp erschienen.[21] Das Buch zeichnet die Lebensgeschichte des irischen Freiheitskämpfers Roger Casement nach.

Einige seiner Werke und die in ihnen verwendeten Motive und literarischen Techniken werden im Folgenden exemplarisch behandelt.

„Die Anführer“ und „Die Stadt und die Hunde“

In der Erzählsammlung Los jefes („Die Anführer“) von 1959 und im Roman „Die Stadt und die Hunde“ (La ciudad y los perros) von 1963, durch den er erstmals einem breiteren Publikum bekannt wurde, verarbeitet Vargas Llosa autobiographische Erfahrungen aus der Kadettenanstalt. In diesem Roman wird gezeigt, wie eine von einem Anführer, genannt „Jaguar“, autoritär angeführte Clique die Machtverhältnisse innerhalb der Kadettenanstalt regelt. Ein Mitschüler, der den Diebstahl eines Examenstextes aufdeckt, wird erschossen, und andere an der Aufklärung interessierte Personen werden durch Druck zum Schweigen gebracht. Die Welt der Kadettenanstalt erweist sich als paradigmatisch für durch Machismo, Machtkämpfe und Großspurigkeit geprägte Gesellschaftsstrukturen, in der der Stärkere sich mittels mafiaähnlicher Strukturen durchsetzt. Das Buch wurde 1964 in Lima öffentlich verbrannt.

In „Die jungen Hunde. Schwanz Cuellar“ (Los cachorros. Pichula Cuellar) von 1967 beschreibt Vargas Llosa Frustration als Resultat eines sozialen Determinismus, dessen Kompensation durch waghalsiges Machogehabe und den letztendlich scheiternden Versuch sozialer Integration.[22]

Das Konzept der „novela total“

Die Werke von La ciudad y los perros bis Conversaciones en La Catedral von 1969 sind geprägt von Vargas Llosas eigener Literaturtheorie des „totalen Romans“ (novela total oder totalizante), nach welcher dieser das nicht bescheidene Ziel verfolgen solle, ein möglichst vollständiges, mimetisches Abbild der Realität zu schaffen, das alle Facetten der Wirklichkeit abbilde und damit eine autonome und selbstständige Welt bilde. Vargas Llosa sieht dies in TolstoisKrieg und Frieden“, Thomas MannsDer Zauberberg“, sowie im von ihm bewunderten Ritterroman Tirant lo Blanc von Joanot Martorell verwirklicht.[23] Als wesentliches Kriterium des „Totalen Romans“ kann dabei die Darstellung der Zersplitterung der früher vorgeblich einheitlich wahrgenommenen Welt und die Erarbeitung einer künstlerischen, einheitsstiftenden Synthese gesehen werden. Lateinamerikanische Vorläufer von Vargas Llosas Konzept des „Totalen Romans“ waren Ciro Alegría und José María Arguedas.[24]

„Das grüne Haus“

Sein 1965 erschienener Roman Das grüne Haus (La casa verde) gewann 1967 den Literaturpreis Premio Internacional de Novela Rómulo Gallegos. Einige Kritiker, wie zum Beispiel der auf lateinamerikanische Literatur spezialisierte Gerald Martin, sehen ihn als Vargas Llosas wichtigstes Werk und einen der bedeutendsten lateinamerikanischen Romane überhaupt.[25] In diesem komplexen Roman werden fünf kunstvoll parallel geführte Handlungsstränge, in denen Personen und Motive zum Teil aufeinander bezogen sind, zu einem Ganzen zusammengeführt.[26] Fragmente der fünf Handlungsstränge werden in den einzelnen Kapiteln zunächst systematisch und später sporadisch aneinandergefügt, so dass sich der Eindruck einer Simultanbühne mit fünf Stücken ergibt. Der Schauplatz einer vom Urwald geprägten, steinzeitlich wirkenden und dünn besiedelten Amazonasregion mit Missionsstation und einer Garnison kontrastiert mit einer europäisch beeinflussten Kleinstadt an der Küste mit Oberschicht, Kleinbürgertum, Elendsvierteln und dem außerhalb liegenden Bordell namens casa verde. Die Handlungsstränge umfassen einen Zeitraum vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre:[27]

  • Die Missionsstation und das Schicksal eines geraubten, missionierten und später verstoßenen Indiomädchens namens Bonifacia, welches später im Bordell casa verde arbeitet.
  • Die Geschichte des japanischen Abenteurers Fushia, der sich ein Urwaldimperium errichtet hat.
  • Das Schicksal des reichen Begründers des Bordells casa verde Don Anselmo und seiner Tochter Chunga.
  • Die Machenschaften der Kautschukhändler, die Indios und Soldaten gleichermaßen zum Spielball ihrer Interessen machen.
  • Die Beschreibung von vier Stammgästen des Bordells, den Unbezwingbaren und der Beziehung ihres Anführers Lituma zu der Prostituierten Bonifacia (in diesem Handlungsstrang meist Selvatica genannt).

Literarische „Desorientierungstechniken“

Anhand der Entstehung von La casa verde beschrieb Vargas Llosa 1971 in Historia secreta de una novela seine Techniken und Vorstellungen in Bezug auf die Form des Romans. Er ziele darauf ab, beim Leser dieselbe Desorientierung hervorzurufen, die auch die Sinnsuche der Romanfiguren charakterisiere. Dafür setze er Techniken ein wie die Fragmentierung der Handlung, die bewusste Verwendung von Handlungslücken, die plötzliche und unvorbereitete Einführung neuer Situationen, das Einfügen von Fragmenten anderer Erzählungen,[28] die Ineinanderschachtelung bzw. Verschränkung von Rahmenerzählungen, mythische Elemente, sowie die Verschiebung, Überblendung und Vermischung von Erzählperspektiven.[29]

„Gespräch in der ‚Kathedrale‘“

Das 1969 erschienene Gespräch in der „Kathedrale“ (Conversación en la catedral) ist Vargas Llosas wohl komplexester Roman. Anhand eines Gesprächs von Santiago Zavala, des Sohnes eines Ministers, mit Ambrosio, dem ehemaligen Chauffeur seines Vaters, in der Bar La catedral werden mehr als 70 Einzelschicksale über einen Zeitraum von 14 Jahren beschrieben. Dabei repräsentiert Santiago, der die Wahrheit über die Verstrickungen seines Vaters in Machenschaften des diktatorischen Regimes von Manuel Apolinario Odría Amoretti herausfinden möchte, die Ohnmacht der lateinamerikanischen Intellektuellen. Der aus dem kriminellen Milieu stammende ehemalige Diener Ambrosio mit seiner gemischtrassigen Herkunft (seine Mutter ist indigen indianisch und sein Vater ein Schwarzer) steht für das „einfache Volk“. Vargas Llosa gelingt hier eine relativ umfassende Darstellung der peruanischen Gesellschaft, und er entwirft das Bild einer korrupten und unfähigen einheimischen Bourgeoisie.[30]

Verwendung originär peruanischer Idiome

Vargas Llosa folgt in diesem wie auch anderen Romanen einer Tendenz der lateinamerikanischen Literatur – beispielsweise bei Cabrera Infante oder José Donoso –, die Protagonisten in der im jeweiligen Land gesprochenen Sprachvarietät und nicht der Hochsprache (hier Spanisch) direkt zu Wort kommen zu lassen. Hierdurch soll dem Leser ohne Intervention des Erzählers ein direkterer und authentischerer Eindruck der Personen und deren Lebenswirklichkeit, der Spontaneität und Expressivität der wirklichen Sprache des Landes vermittelt werden.[31] Die hispanische Literaturwissenschaft diskutiert diese Tendenz auch in Bezug auf Vargas Llosa oft unter dem Terminus oralidad.

Neuer Stil ab 1973

Nach Conversación en la catedral rückt Vargas Llosa von seinem Konzept des Totalen Romans und teilweise auch von seinen bisherigen Themenschwerpunkten ab. Der Hauptmann und sein Frauenbataillon (Pantaleón y las visitadoras) von 1973 und das auch als Julia und ihre Liebhaber 1990 verfilmte Tante Julia und der Kunstschreiber (La tía Julia y el escribidor) von 1977 sind eher humoristisch und erotisch geprägte, leichter lesbare Texte.

Dennoch tauchen gesellschaftlich-politische Themen in Vargas Llosas Schaffen wieder auf. Die Schwierigkeit, in der modernen medialen Welt zwischen subjektiver Perspektive und objektiver Realität oder Fiktion und Fälschung zu unterscheiden, bilden ein neues, zentrales Thema seiner folgenden Werke. Im historischen Roman Der Krieg am Ende der Welt (La guerra del fin del mundo) von 1981 geht es um die Zerschlagung einer von Staat und gelenkter Presse zur nationalen Bedrohung hochstilisierten religiösen Sekte. Vargas Llosas durch die Zerschlagung des Prager Frühlings endgültig bedingte Abkehr vom Sozialismus hat eine verstärkte Kritik der Praktiken sozialistischer, lateinamerikanischer Regime und Terrororganisationen in seinen Werken zur Folge. Maytas Geschichte (Historia de Mayta) von 1984 beschäftigt sich zum Beispiel mit einem aus einer kommunistischen Gruppierung (wohl Sendero Luminoso) ausgeschlossenen Revolutionär, der danach als Eisdieleninhaber seinen Lebensunterhalt verdient. Auch hier ist die Schwierigkeit und Fragwürdigkeit der Rekonstruktion von Wahrheit durch aufwändige Reisen und Recherchen ein zentraler Topos.[32]

„Der Geschichtenerzähler“

In dem Roman Der Geschichtenerzähler (El hablador) berichtet ein Ich-Erzähler, der deutliche Züge des Autors Vargas Llosa trägt, die Geschichte eines Freundes, des jüdischstämmigen Saúl Zuratas, der von den peruanischen Urwaldindianern der Machiguenga fasziniert seine Identität aufgibt und sich in das Nomadenvolk integriert. Saúl wird zu einem Geschichtenerzähler, einer Institution dieses Volkes und gibt die Mythen des Volkes weiter, indem er durch den Urwald zieht und die versprengten Gruppen und Familien der Machiguenga aufsucht, um sie mit Geschichten zu unterhalten. Auf diesem Weg bewahren sie ihre Traditionen, die sie vor der westlichen Zivilisation abschotten und ihre Nähe zur Natur erhalten. In dieser Dialektik von Naturnähe und Zerstörung durch die Industriegesellschaft ist die erzählerische Absicht des Buches zu finden:

„Die Vorstellung des Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur, das Bewusstsein der Umweltzerstörung durch die Industriegesellschaft und die moderne Technologie, die Aufwertung des Wissens des Primitiven, der gezwungen ist, seinen Lebensraum zu respektieren, wenn er nicht untergehen will, ist eine Anschauung, die in jenen Jahren zwar noch keine intellektuelle Mode darstellte, aber doch schon allenthalben, selbst in Peru, Wurzeln zu schlagen begann.“[33]

Je 100.000 Taschenbuchausgaben des Buches wurden im Rahmen der Aktion „Eine Stadt. Ein Buch.“ im Oktober 2011 in Wien und Berlin verschenkt.[34]

Kriminalromane

In seinen beiden an das Genre des Kriminalromans angelehnten Werken Wer hat Palomino Molero umgebracht? (¿Quién mató a Palomino Molero?) von 1986 und Tod in den Anden (Lituma en los Andes) von 1993 eliminiert Vargas Llosa viele inhaltlich und sprachlich entbehrliche Elemente.

In Wer hat Palomino Molero umgebracht? ist die Hauptfigur ein ermordeter mestizischer Soldat. Die geschilderten Nachforschungen ergeben nur, dass er nach seiner Flucht mit der Tochter eines Obersten von diesem anscheinend zu Tode gefoltert wurde. Auch hier bleibt wie in vielen Werken Vargas Llosas ab den 1970er Jahren die wirkliche Beziehung zwischen dem Oberst, der Tochter und dem Soldaten letztlich ungeklärt.

In Tod in den Anden von 1993 versuchen die beiden Polizisten einer abgelegenen Straßenbausiedlung, Korporal Lituma und sein Gehilfe Tomasito, das rätselhafte Verschwinden dreier Menschen aufzuklären. Der Roman ist von einer allgegenwärtigen Gewalt und Brutalität geprägt, ob von Seiten der Terroristen des Leuchtenden Pfades, der diese bekämpfenden Armee und Polizei, der Unterwelt einer Küstenstadt, der animistischen Vorstellungen und Riten der indigenen Bauarbeiter oder der mit ihren Unwettern und Bergstürzen bedrohlichen Natur selbst. Dem Autor gelingt es, die aktuelle peruanische Gewaltbereitschaft und gesellschaftliche Verrohung mit vorkolumbianischen Opferriten zu verbinden und einen (zum Beispiel in den Figuren des Kantinenwirts Dionisio und seiner Frau personifizierten) dionysischen, über Peru und die heutige Zeit hinausweisenden Urgrund von Gewalt und Inhumanität anzudeuten. Vargas Llosa selbst beschreibt im Jahr 1996 seinen Roman in einem Interview mit der Zeitschrift Der Spiegel in ähnlicher Weise.[35] Der Literaturkritiker Gustav Seibt rezensierte in der FAZ: „Der Tod in den Anden ist ein strenges und lehrhaftes Buch, seine Sprache und Erzählweise sind so klar, hart und rätselhaft wie die Landschaft, in der es spielt.“[36]

Werke

Autobiografie

  • La llamada de la tribu. Alfaguara, Madrid 2018.

Drama

Prosa

Kritische Schriften

  • Contra viento y marea (ensayos); Gegen Wind und Wetter, dt. Elke Wehr (1988, enthält Albert Camus in neuer Sicht (1962), Literatur ist Feuer (1967), Das Tagebuch des Ché (1968), Literatur und Exil (1968), Flaubert, Sartre und der Nouveau Roman (1974), Albert Camus und die Moral der Grenzen (1975), Antonio consejero (1979), Der billige Intellektuelle (1979), Der Kilobrecher (1980), Der Mandarin (1980), Die Logik des Terrors (1980), Euclides da Cunha (1980), Der Elefant und die Kultur (1981), Die Apra und Peru (1981), Ein Besuch in Lurigancho (1981), Der Trug der Dritte-Welt-Ideologie (1983), Ein Gläschen Champagner, Freundchen? (1983), Freiheit für die Freien? (1983), Das Land mit den tausend Gesichtern (1984), Die Kunst der Lüge (1984), Die Ziele und die Mittel (1984), Die Geburt Perus (1985), Die Kultur der Freiheit (1985), Antwort an Günter Grass (1986))
  • Nationalismus als neue Bedrohung, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-518-41130-8 (Aufsatzsammlung)
  • La tentación de lo imposible, ensayo sobre Los Miserables de Victor Hugo (2004); Victor Hugo und die Versuchung des Unmöglichen, dt. Angelica Ammar (2006)
  • El viaje a la ficción, ensayo sobre Juan Carlos Onetti (2008); dt. Die Welt des Juan Carlos Onetti. Übersetzt von Angelica Ammar, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-42088-1.
  • La civilización del espectáculo, dt. Alles Boulevard: Wer seine Kultur verliert, verliert sich selbst. Übersetzt von Thomas Brovot, Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-42374-5 (Aufsatzsammlung).

Siehe auch

Literatur

  • Sabine Köllmann: Literatur und Politik – Mario Vargas Llosa. Lang, Bern 1996, ISBN 3-906756-47-5.
  • Thomas M. Scheerer: Mario Vargas Llosa, Leben und Werk. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-38289-6.
  • Hans-Jürgen Schmitt: Mario Vargas Llosa. Der peruanische Kosmopolit. Edition Text + Kritik, München 2013, ISBN 3-86916-255-4.
  • Raymond Leslie Williams: Mario Vargas Llosa: a life of writing. University of Texas Press, Austin 2014, ISBN 978-0-292-75812-4.

Weblinks

Commons: Mario Vargas Llosa - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Interviews

Biographien

Einzelnachweise

  1. Verkündung im spanischen Staatsanzeiger vom 3. Februar 2011 (Memento vom 19. November 2011 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)
  2. Mario Vargas Llosa. Biografía. Instituto Cervantes, abgerufen am 16. Juli 2014
  3. „Ich bin ein liberaler Demokrat“. Transkript eines Interviews im Österreichischer Rundfunk (ORF), Juni 2001
  4. The Nobel Prize in Literature 2010: Mario Vargas Llosa. In: Nobelprize.org (englisch)
  5. Raymond L. Williams: Vargas Llosa – Otra historia de un deicidio. Taurus, 2001, ISBN 968-19-0814-7, S. 30.
  6. Barbara Lich: Mario Vargas Llosa zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Schriftstellern und Intellektuellen Lateinamerikas. Bundeszentrale für politische Bildung
  7. Bericht zum Literaturnobelpreis für Vargas Llosa
  8. Dieter Plehwe: Neoliberale Ideen aus der nationalen Peripherie ins Zentrum gerückt. In: UTOPIEkreativ, Juli/August 2001, S. 634–643.
  9. „Quienes colmaban la sala del Cervantes no perdieron ni una palabra del elocuente discurso de Vargas Llosa, quien defendió en todo momento el liberalismo en sus distintas variantes: político, económico, cultural, aunque calificó la noción de ‘neoliberalismo’ como 'una caricatura creada por los enemigos del liberalismo'. En su opinión, decir neo en este caso equivale a pseudo, es decir, falso.“ Mario Vargas Llosa y los Grandes Casos (Memento vom 3. Juli 2008 im Internet Archive)
  10. J. J. Armas Marcelo: Vargas Llosa: el vicio de escribir. Band 212 von Literatura (Nuevas Ediciones de Bolsillo), Verlag DEBOLSILLO, 2008, ISBN 978-84-8346-725-1, S. 445.
  11. Peter Brockmeier, Gerhard R. Kaiser: Zensur und Selbstzensur in der Literatur. Königshausen & Neumann, 2001, S. 256.
  12. [Mario Vargas Llosa: Gegen Wind und Wetter – Literatur und Politik.] Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1988, S. 254.
  13. Der Nobelpreis in Literatur 2010. Pressemitteilung. In: nobelprize.org
  14. Vargas Llosa: Islam-Fundamentalismus Hauptfeind der Demokratie. In: kleinezeitung.at
  15. MVLL no se arrepiente de haber comparado a Humala y Keiko con cáncer y sida. In: El Comercio.pe. Abgerufen am 6. Juni 2011.
  16. Peru will die Entscheidung zwischen den Extremen. Zeit Online. Abgerufen am 6. Juni 2011.
  17. Kulturpolitik: Vargas Llosa lehnt Vorsitz des Cervantes-Instituts ab. In: Focus vom 20. Januar 2012
  18. Mario Vargas Llosa confirma que ha pedido el divorcio a su esposa. In: El Pais. 17. November 2015, abgerufen am 17. November 2015.
  19. Las frases más destacadas de Vargas Llosa en la manifestación contra la independencia. In: El País, 8. Oktober 2017, abgerufen am 5. Dezember 2017 (spanisch)
  20. Langer Weg zur Freihei Weltwoche, 6. Februar 2019
  21. Neues Buch von Vargas Llosa nun doch bei Suhrkamp (Memento vom 25. März 2011 im Internet Archive) In: Süddeutsche Zeitung, 23. März 2011.
  22. Christoph Strosetzki: Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert. Beck, München, 1994, S. 178–179.
  23. Britt Diegner: Kontinuitäten und (Auf)brüche – Der peruanische Roman der 1990er Jahre. Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung, 2007, S. 143 ff.
  24. Carlos Schwalb: La narrativa totalizadora de Jose Maria Arguedas, Julio Ramon Riberyo y Mario Vargas Llosa. New York, 2001, S. 16 ff.
  25. M. Keith Booker: Vargas Llosa Among the Postmodernists. Gainesville, University Press of Florida, 1994, S. 6.
  26. Das grüne Haus kann als „Vargas Llosas komplexestes Werk gesehen werden, in dem die spezifisch lateinamerikanische Lebenserfahrung des Autors am reichsten Gestalten und Geschichten hervorgetrieben hat“. Klappentext der Ausgabe Suhrkamp, 1. Auflage 1992.
  27. Ausführlichere Zusammenfassung im separaten Beiheft (sogenannte Fibel) zur Ausgabe Das grüne Haus bei Bertelsmann Club, Gütersloh 1991, Verf. Inge Hillmann, Reihe „Jahrhundert-Edition“, S. 12–14. In diesem Beiheft gibt es etliche Fotos von Llosa sowie eine Zeittafel zu seinem Leben bis 1990.
  28. Anm.: So taucht beispielsweise der Anführer der Unbezwingbaren aus La casa verde, Korporal Lituma, fast 30 Jahre später in Vargas Llosas Roman Tod in den Anden (Lituma en los Andes) auf. Dabei werden bereits 1965 beschriebene Erlebnisse Litumas aus dem casa verde aufgegriffen.
  29. Strosetzki: Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert. Beck, München 1994, S. 180.
  30. Sara Castro-Klarén: Understanding Mario Vargas Llosa. University of South Carolina Press, 1990, S. 105 ff.
  31. Susanne M. Cadera: Dargestellte Mündlichkeit in Romanen von Mario Vargas Llosa. Romanisches Seminar der Universität Köln, 2002, S. 12. (Kölner Romanistische Arbeiten, neue Folge – Heft 80)
  32. Strosetzki: Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert. Beck, München 1994, S. 181 u. 182.
  33. Mario Vargas Llosa: Der Geschichtenerzähler. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2. Auflage 1990, S. 282 f.
  34. Eine Stadt. Ein Buch. Je 100.000 Gratisbücher von Mario Vargas Llosa in Wien und Berlin. (Memento vom 21. Oktober 2011 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis) In: einestadteinbuch.at, abgerufen am 21. Oktober 2011
  35. Interview Vargas Llosas mit Hannes Stein und Helene Zuber in der der Zeitschrift Der Spiegel No. 15 / 1996
  36. Aus dem Vorspann zu Mario Vargas Llosa: Tod in den Anden. Roman, aus dem Spanischen von Elke Wehr. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1997. (suhrkamp taschenbuch 2774)

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