John Carew Eccles und Mario Vargas Llosa: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Vargas lsosa Göteborg Book Fair 2011c.jpg|mini|Mario Vargas Llosa (2011)<br /> [[Datei:Mario Vargas Llosa Signature.svg|zentriert|180px|rahmenlos]]]]
Sir '''John Carew Eccles''' [[Wikipedia:Order of Australia|AC]] (* [[Wikipedia:27. Januar|27. Januar]] [[Wikipedia:1903|1903]] in [[Wikipedia:Melbourne|Melbourne]]; † [[Wikipedia:2. Mai|2. Mai]] [[Wikipedia:1997|1997]] in [[Wikipedia:Tenero-Contra|Contra]]/[[Wikipedia:Bezirk Locarno|Bezirk Locarno]]) war ein [[Australien|australischer]] [[Medizin|Mediziner]], [[Physiologie|Physiologe]], [[Neurowissenschaften|Neurowissenschaftler]] und [[Philosophie|Philosoph]].<ref>Susanne Hahn: ''Eccles, Sir John Carew.'' In: [[Wikipedia:Werner E. Gerabek|Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Wikipedia:Gundolf Keil|Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 333.</ref> Mit seinen Forschungen zur Signalweiterleitung von Nervenzellen trug er entscheidend dazu bei, die Vorgänge im menschlichen Gehirn aufzuklären. Für diese Forschungen erhielt er zusammen mit zwei Kollegen 1963 den ''Nobelpreis für Physiologie oder Medizin''.
'''Jorge Mario Pedro Vargas Llosa''' [ˈmaɾjo ˈβaɾɣas ˈʎosa] (* [[28. März]] [[1936]] in Arequipa, Peru; seit 2011 [[w:Markgraf#Spanien und Portugal|Marqués]] de Vargas Llosa)<ref>{{Webarchiv|url=http://www.boe.es/aeboe/consultas/bases_datos/doc.php?id=BOE-A-2011-2137 |wayback=20111119051840 |text=Verkündung im spanischen Staatsanzeiger vom 3. Februar 2011 |archiv-bot=2019-04-29 22:13:16 InternetArchiveBot }}</ref> ist ein peruanischer [[Schriftsteller]], Politiker und Journalist, der seit 1993 auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt.<ref>''[http://www.cervantes.es/bibliotecas_documentacion_espanol/biografias/berlin_mario_vargas_llosa.htm Mario Vargas Llosa. Biografía.]'' Instituto Cervantes, abgerufen am 16. Juli 2014</ref> Er ist einer der führenden [[w:Lateinamerika|lateinamerika]]nischen [[Romancier]]s und [[w:Essayist|Essayist]]en.


== Leben und Wirken ==
In den 1980er Jahren engagierte sich Vargas Llosa aktiv in der peruanischen Politik und wurde Vorsitzender einer neuen liberalen Partei. 1990 bewarb er sich als Kandidat eines Wahlbündnisses um das Amt des peruanischen Staatspräsidenten und galt lange als Favorit, verlor dann aber die Stichwahl gegen Alberto Fujimori. Er bezeichnete sich im Jahr 2001 als „liberalen Demokraten“.<ref>[http://www.kaindlstorfer.at/index.php?nav=1211&id=230&lang=gk „Ich bin ein liberaler Demokrat“.] Transkript eines Interviews im Österreichischer Rundfunk (ORF), Juni 2001</ref>
John Carew Eccles wurde 1903 als Sohn des Lehrerehepaars William James Eccles und Mary Eccles (geb. Carew) in Melbourne geboren. Er studierte an der [[Wikipedia:Universität Melbourne|Universität Melbourne]] Medizin und schloss sein Studium dort 1925 ab. An der [[Wikipedia:Universität Oxford|Universität Oxford]] setzte er seine Studien fort. Er forschte dort von 1927 bis 1931 am Lehrstuhl des Physiologen [[Charles Scott Sherrington]] (1857–1952) über den Ablauf von [[Reflex]]en und die Signalübertragung über den [[Synapse|synaptischen Spalt]] und veröffentlichte während dieser Zeit gemeinsam mit Sherrington acht wissenschaftliche Artikel. 1929 erhielt Eccles den [[Wikipedia:Doctor of Philosophy|Doctor of Philosophy]]. Bis 1937 verblieb er in verschiedenen Positionen in Oxford.


Von 1937 bis 1966 arbeitete und lehrte Eccles an der [[Wikipedia:University of Otago|University of Otago]] und der [[Wikipedia:Australian National University|Australian National University]]. Danach forschte er am American Medical Association Institute for Biomedical Research in Chicago über biomedizinische Fragestellungen. 1968 wurde Eccles Fakultätsmitglied am College der [[Wikipedia:University at Buffalo, The State University of New York|University at Buffalo]]. 1959 wurde er in die [[Wikipedia:American Academy of Arts and Sciences|American Academy of Arts and Sciences]] gewählt, 1961 zum Mitglied der [[Wikipedia:Leopoldina|Leopoldina]], 1966 in die [[Wikipedia:National Academy of Sciences|National Academy of Sciences]].
Mario Vargas Llosa wurde im Dezember 2010 mit dem [[w:Nobelpreis für Literatur|Nobelpreis für Literatur]] ausgezeichnet.<ref>[http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2010 ''The Nobel Prize in Literature 2010: Mario Vargas Llosa.''] In: ''Nobelprize.org'' (englisch)</ref>


Während seiner Arbeiten in Oxford entdeckte Eccles 1951 zusammen mit seinen Kollegen, den britischen Physiologen [[Wikipedia:Alan Lloyd Hodgkin|Alan Lloyd Hodgkin]] (1914–1998) und [[Wikipedia:Andrew Fielding Huxley|Andrew Fielding Huxley]] (1917–2012), den elektro-physiologischen Mechanismus der postsynaptischen Hemmung der [[Erregungsübertragung]]: Der auf dem Zellfortsatz der motorischen Nervenzelle (Motoneuron) ankommende Impuls verursacht eine Erregung oder Hemmung, da an den Nervenfaserendigungen, den Synapsen, erregende oder hemmende chemische Substanzen, die so genannten Transmittersubstanzen, ausgeschüttet werden. Damit war die elektrische Erregungsübertragung zwischen den Nervenzellen an den Synapsen aufgeklärt. Für diese Arbeiten erhielt Eccles zusammen mit Hodgkin und Huxley im Jahre 1963 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. In der Begründung des Nobelpreiskomitees hieß es: „Für ihre Entdeckung über den Ionen-Mechanismus, der sich bei der Erregung und Hemmung in den peripheren und zentralen Bereichen der Nervenzellmembran abspielt.“
== Leben ==


Er starb am 2. Mai 1997 und ruht im Friedhof von [[Wikipedia:Tenero-Contra|Tenero-Contra]].
Die Eltern von Mario Vargas Llosa, die sich schon vor der Geburt ihres Sohnes trennten, sind Ernesto Vargas Maldonado, Telegraphist und Flugplatzfunker der Panagra-Gesellschaft in Tacna, sowie Dora Llosa Ureta. Die Mutter entstammt einer aus [[w:Spanien|Spanien]] stammenden Mittelschichtfamilie. Nicht zuletzt wegen ihrer schwierigen Situation als Alleinerziehende übersiedelte sie mit ihren Eltern und ihrem damals einjährigen Sohn nach [[Cochabamba]] in [[Bolivien]]. Dort verbrachte Vargas Llosa seine Kindheit und absolvierte die Grundschule am katholischen ''Colegio La Salle''. Unter der Regierung von [[José Luis Bustamante y Rivero]] wurde sein Großvater mütterlicherseits [[Präfekt (Peru)|Präfekt]] in der nordperuanischen Stadt [[Piura (Stadt)|Piura]], weshalb sich die gesamte Familie dort niederließ. 1946 lernte er seinen Vater kennen, worauf er zusammen mit seiner Mutter zu ihm nach [[Lima]] zog.
Der Nachlass von Eccles befindet sich am "Institut für die Geschichte der Medizin" in Düsseldorf.<ref>siehe [http://www.uniklinik-duesseldorf.de/eccles Seite über den Nachlass beim Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin], abgerufen 28. Januar 2018</ref>


== Wissenschaftliches Werk ==
In Piura und Lima besuchte Vargas Llosa weiterhin Schulen der [[Salesianer Don Boscos]],<ref>Raymond L. Williams: ''Vargas Llosa – Otra historia de un deicidio.'' Taurus, 2001, ISBN 968-19-0814-7, S. 30.</ref> bevor er auf Betreiben seines Vaters für zwei Jahre an eine Militärschule in [[Callao]] wechselte. Das letzte Jahr seiner Schulausbildung verbrachte er wieder in [[Piura (Stadt)|Piura]], wo er, wie bereits zuvor in Lima, nebenbei in der Redaktion einer Lokalzeitung mitarbeitete und sein erstes Theaterstück „Die Flucht des Inka“ zur Aufführung brachte.
Nach der Lektüre von [[Charles Scott Sherrington]]s Buch ''The Integrative Action of the Nervous System'' hatte Eccles bewusst Oxford als erste Station seiner Forschungslaufbahn gewählt, um im Labor Sherringtons mitarbeiten zu können. Als dieser 1932 den Nobelpreis erhielt, war Eccles an der Publikation des Buchs ''Reflex Activity of the Spinal Cord'' beteiligt, in dem Sherringtons Gruppe einen Überblick über ihre Studien des letzten Jahrzehnts gab. Als weitere Leitfiguren mit deutlichem Einfluss auf seine Forschung erwähnte Eccles in seinem 1964 erschienenen Buch ''The Physiology of Synapses'' [[Wikipedia:Santiago Ramón y Cajal|Santiago Ramón y Cajal]] und [[Wikipedia:Henry Hallett Dale|Henry Hallett Dale]].


Die erste Phase Eccles’ Forschung galt der Frage, wie [[Aktionspotential]]e über den [[Synaptischer Spalt|synaptischen Spalt]] hinweg weitergeleitet werden. Lange Zeit standen sich in dieser Frage zwei Theorien gegenüber: Während die eine, unter anderem angeregt durch Sherrington, davon ausging, dass [[Neurotransmitter|chemische Botenstoffe]] an den Synapsen eine zentrale Rolle spielen, hielt die andere eine direkte elektrische Weiterleitung für wahrscheinlicher. Eccles hing lange Zeit der elektrischen Theorie an und sammelte in seinen Experimenten Daten, um diese zu unterstützen. Nachdem er im Mai 1945 eine [[Wissenschaftstheorie|wissenschaftstheoretische]] Vortragsreihe [[Karl Popper]]s gehört hatte, begann Eccles, seine Theorien zunehmend schärfer zu formulieren und Experimente zu ihrer [[Falsifizierung]] vorzuschlagen.
[[Datei:MarioVargasLlosaAitanaSanchezGijon.jpg|mini|400px|Mario Vargas Llosa, Schauspieler und Autor von „Los cuentos de la peste“, mit [[Aitana Sánchez-Gijón]], [[Teatro Español (Madrid)|Teatro Español]], [[Madrid]] (2015).]]


Dennoch interpretierte er seine folgenden Studien zunächst noch in voller Übereinstimmung mit den Vorhersagen der Theorie einer elektrischen Reizweiterleitung. 1949 musste er diese jedoch zum ersten Mal modifizieren und gestand nun eine chemische Vermittlung an der [[Motorische Endplatte|neuromuskulären Endplatte]] ein. Nachdem es ihm zusammen mit Kollegen in seinem Labor in [[Wikipedia:Dunedin|Dunedin]] gelungen war, Potentialmessungen in Einzelzellen lebender Versuchstiere durchzuführen, fand er 1951 an einer [[Inhibition (Neuron)|inhibitorischen]] Synapse ein Potential, dessen Vorzeichen im Widerspruch zu seiner Theorie stand. Obwohl Eccles einer der schärfsten Kritiker der Theorie einer chemischen Vermittlung gewesen war, hatte er seine eigene Theorie somit als erster klar widerlegen können und akzeptierte die Wirksamkeit der chemischen Übertragung nun auch für das [[Zentralnervensystem|zentrale Nervensystem]].
Nach dem Schulabschluss begann Vargas Llosa in Lima gleichzeitig ein Jura- und ein Literaturstudium an der [[Universidad Nacional Mayor de San Marcos|Nationale Universität San Marcos]]; Letzteres schloss er ab. Seine schriftstellerische Betätigung nahm in dem Maße zu, wie seine Tätigkeit als Journalist nachließ.


== Philosophische Position ==
In Lima heiratete er mit 19 Jahren Julia Urquidi Illanes, die Schwester einer Schwägerin der Mutter. Die Ehe blieb kinderlos und wurde 1964 geschieden. Mit dem Stipendium ''Javier Prado'' promovierte er in Philosophie und Literatur ab 1959 an der [[Universität Complutense Madrid]]. Im selben Jahr erhielt er für die Erzählungen „Die Anführer“ den [[Leopoldo Alas|Leopoldo-Alas]]-Preis. Erstes Aufsehen als Schriftsteller erregte Vargas Llosa mit dem Roman „Die Stadt und die Hunde“ (''La ciudad y los perros'').


Eccles beschäftigte sich auch philosophisch mit dem Problem des [[Bewusstsein]]s. Für ihn stand fest, dass nur der Mensch ein „Ich-Bewusstsein“ besitzt. Dieses sei von Zeugung an im Menschen angelegt und entwickle sich durch die Beziehung zur Außenwelt in den ersten Lebensjahren. Eccles lehnte einen strikten [[Materialismus]], also die Position, das Bewusstsein lasse sich auf rein physikalische und chemische Prozesse zurückführen, ab. Er verglich etwa das Gehirn mit einem Computer und das „Ich“ mit dessen Programmierer. Seine Vorstellung von der Interaktion zwischen Gehirn und immateriellem Bewusstsein stellte Eccles in den 1970er Jahren zusammen mit dem Philosophen [[Karl Popper]] in dem Buch ''The Self and its Brain'' vor (deutsch: ''Das Ich und sein Gehirn''). Er griff dabei auf Poppers [[Drei-Welten-Lehre]] zurück und behauptete, dass es bestimmte Regionen in der linken Gehirnhälfte gebe, die eine Interaktion der materiellen „Welt 1“ mit der mentalen „Welt 2“ ermöglichten.<ref>[[Max Bennett (Neurobiologe)|M. R. Bennett]] und [[Peter Hacker|P. M. S. Hacker]]: ''Philosophical Foundations of Neuroscience.'' Blackwell Publishing, 2003, ISBN 1-4051-0838-X, S. 50f.</ref>
1965 heiratete er in Lima seine Cousine Patricia Llosa, die er an der Pariser [[Sorbonne]] kennengelernt hatte und mit der er drei Kinder hat: [[Álvaro Vargas Llosa]], Schriftsteller, Gonzalo und Morgana, Fotografin. Er ließ sich in Paris nieder und arbeitete zusammen mit seiner damaligen Frau für [[France Télévisions]] sowie als Journalist für die Nachrichtenagentur [[Agence France-Presse|AFP]]. Später zog die Familie nach London und nach Barcelona. 1974 kehrte Llosa nach Peru zurück und wurde im Fernsehen Leiter und Moderator eines politischen Programmes.


Vermutungen, wie diese Interaktion ablaufen könnte, stellte Eccles erst in hohem Alter an, angeregt von Ideen des deutschen Physikers und Philosophen [[Wikipedia:Henry Margenau|Henry Margenau]]. Er postulierte, dass kleinste Prozesse auf Ebene der [[Quantenphysik]] hinreichend seien, um die Ausschüttung von Neurotransmittern zu beeinflussen und schloss, dass die Wirkung eines energie- und masselosen Geistes auf das Gehirn somit durch eine Beeinflussung der quantenmechanischen Wahrscheinlichkeitsfelder erklärbar werde. Kritiker weisen darauf hin, dass dieser Vorschlag das Erklärungsproblem des Interaktionismus nur verlagere, da nunmehr die Art der Interaktion zwischen Geist und Wahrscheinlichkeitsfeld ungeklärt sei.<ref>Rafael Ferber: ''Philosophische Grundbegriffe 2.'' Becksche Reihe, 2003, ISBN 3-406-49462-5, S. 108f.</ref> Trotz eines enormen Respekts vor seinem wissenschaftlichen Lebenswerk wird Eccles’ Position zum Leib-Seele-Problem, aus der er auch Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod schöpfte, heute zumeist als unplausibel betrachtet<ref>vgl. exemplarisch die Argumentation von Max Bennett und Peter Hacker: ''Philosophical Foundations of Neuroscience.'' Blackwell Publishing, 2003, ISBN 1-4051-0838-X, S. 49–57</ref> und als Beispiel dafür gesehen, wie stark das Denken vieler Hirnforscher von religiösen Überzeugungen und von einem [[Dualismus |interaktionistischen Dualismus]] im Sinne [[René Descartes]] geprägt sei.<ref>vgl. die Zusammenfassung kritischer Stimmen in Peter Düweke: ''Kleine Geschichte der Hirnforschung. Von Descartes bis Eccles.'' Becksche Reihe, 2001, ISBN 3-406-45945-5, S. 174</ref>
In den 1980er Jahren wandte sich Vargas Llosa der Politik zu. Im Gegensatz zu den meist linksgerichteten anderen südamerikanischen Intellektuellen jener Zeit vertrat Vargas Llosa, der sich von seinen eigenen linken Positionen ab den 1960er Jahren distanzierte,<ref>Barbara Lich: [http://www.bpb.de/themen/FSYM6I,0,Perus_politischer_Literat.html ''Mario Vargas Llosa zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Schriftstellern und Intellektuellen Lateinamerikas.''] [[Bundeszentrale für politische Bildung]]</ref> überzeugt [[Liberalismus|liberale]] Positionen.<ref>[http://libertaer.wordpress.com/2010/10/07/mario-vargas-llosa-erhaelt-literaturnobelpreis/ Bericht zum Literaturnobelpreis für Vargas Llosa]</ref> In seiner autobiographischen Schrift „Der Fisch im Wasser – Erinnerungen“ schildert er diese Entwicklung vom Linken zum überzeugten [[Neoliberalismus|Neoliberalen]], wie es [[Dieter Plehwe]] ausdrückt.<ref>Dieter Plehwe: ''Neoliberale Ideen aus der nationalen Peripherie ins Zentrum gerückt.'' In: ''UTOPIEkreativ'', Juli/August 2001, S. 634–643.</ref> Den Ausdruck Neoliberalismus bewertet Vargas Llosa allerdings als eine „von Feinden des Liberalismus kreierte Karikatur“.<ref>„Quienes colmaban la sala del Cervantes no perdieron ni una palabra del elocuente discurso de Vargas Llosa, quien defendió en todo momento el liberalismo en sus distintas variantes: político, económico, cultural, aunque calificó la noción de ‘neoliberalismo’ como 'una caricatura creada por los enemigos del liberalismo'. En su opinión, decir neo en este caso equivale a pseudo, es decir, falso.“ {{Webarchiv | url=http://www.sololiteratura.com/var/camaraargentina.html | wayback=20080703204904 | text=Mario Vargas Llosa y los Grandes Casos}}</ref> Vargas Llosa sieht sich selbst, so sein Biograf Juan José Armas Marcelo, als „liberal ohne weitere Zusätze, mit allem, was der Begriff traditionell bedeutet, politisch und intellektuell“.<ref>J. J. Armas Marcelo: ''Vargas Llosa: el vicio de escribir.'' Band 212 von Literatura (Nuevas Ediciones de Bolsillo), Verlag DEBOLSILLO, 2008, ISBN 978-84-8346-725-1, S. 445.</ref> 1986 kritisierte er in Bezug auf [[Gabriel García Márquez]] die seiner Ansicht nach einseitige und kritiklose Überbewertung des sozialistischen Modells durch einige lateinamerikanische Intellektuelle<ref>Peter Brockmeier, Gerhard R. Kaiser: ''Zensur und Selbstzensur in der Literatur.'' Königshausen & Neumann, 2001, S. 256.</ref> mit folgenden Worten:


== Schriften ==
{{Zitat |Text =Daß ein Schriftsteller in dieser Weise den Führer eines Regimes beweihräuchert, in dem es viele politische Gefangene – darunter mehrere Schriftsteller – gibt, das eine rigorose intellektuelle Zensur praktiziert, nicht die mindeste Kritik duldet und Dutzende Intellektuelle ins Exil gezwungen hat, ist etwas, das mich, wie wir im Spanischen sagen, mit fremder Scham erfüllt.|Autor = Mario Vargas Llosa|ref = <ref>[Mario Vargas Llosa: ''Gegen Wind und Wetter – Literatur und Politik.''] Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1988, S. 254.</ref>}}
* ''Reflex Activity of the Spinal Cord.'' 1932.
 
* ''The neurophysiological basic of the mind: The principles of neurophysiology.'' Oxford: Clarendon 1953.
Im Fall [[Uchuraccay]], der irrtümlichen Ermordung von acht Journalisten durch indianische Bauern, übertrug ihm der peruanische Präsident [[Fernando Belaunde]] den Vorsitz der Untersuchungskommission. Als die von der linksgerichteten Partei [[Alianza Popular Revolucionaria Americana|APRA]] gebildete Regierung unter [[Alan García Pérez]] 1987 das peruanische Bankenwesen verstaatlichen wollte, führte er den Protest dagegen an. 1987 war Vargas Llosa Mitbegründer und bald darauf Vorsitzender des liberalen [[Movimiento Libertad (Peru)|Movimiento Libertad]]. 1988 bildete die Partei mit den zwei großen peruanischen konservativen Parteien eine Allianz, die [[Frente Democrático Nacional (Peru)|Nationale Demokratische Front]] (Fredomo). 1990 bewarb sich Vargas Llosa für die Fredomo um das peruanische Präsidentenamt. Er trat für die Privatisierung von Staatseigentum und eine [[freie Marktwirtschaft]] ein. Während des Wahlkampfes galt er als Favorit und erhielt im ersten Wahlgang mit 34 Prozent die meisten Stimmen. In der Stichwahl siegte allerdings der Außenseiter [[Alberto Fujimori]] mit 56,5 Prozent.
* ''The Physiology of Nerve Cells.'' 1957.
 
* ''The Physiology of Synapses.'' Berlin 1964.
Nach der verlorenen Wahl wandte sich Vargas Llosa wieder der Literatur zu und wurde Dozent für lateinamerikanische Literatur an mehreren US-amerikanischen Universitäten. Er schrieb Essays für die spanische Tageszeitung ''[[El País]]''. Später verließ er Peru und wechselte nach [[Madrid]], wo er 1993 die spanische Staatsbürgerschaft erhielt und 1995 Mitglied der [[Real Academia Española]] (Königlich Spanische Akademie [für Sprache]) wurde. Er lebt in London.
* ''The brain and the unity of conscious experience.'' London: Cambridge University Press 1965.
 
* ''The Inhibitory Pathways of the Central Nervous System.'' 1969.
Am 7. Oktober 2010 wurde bekanntgegeben, dass Vargas Llosa den [[Nobelpreis für Literatur]] 2010 „für seine Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage“ erhält.<ref>''[http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2010/press_ty.html Der Nobelpreis in Literatur 2010. Pressemitteilung.]'' In: ''nobelprize.org''</ref> Die Preisverleihung erfolgte am 10. Dezember 2010 in [[Stockholm]].
* ''Facing reality: Philosophical Adventures by a Brain Scientist.'' Berlin: Springer 1970.
 
* ''The Understanding of the Brain.'' 1973.
2010 warnte er in seinem Vortrag in der wirtschaftsliberalen Denkfabrik ''Libertad y Desarrollo'' (Freiheit und Entwicklung) vor dem [[Islamischer Fundamentalismus|islamischen Fundamentalismus]]. Der islamische Fundamentalismus habe den Kommunismus als Hauptfeind der Demokratie abgelöst; man dürfe nicht zulassen, dass die islamischen Fanatiker die Demokratie ausnutzen, „um in unsere Gesellschaften einzudringen und um Terror zu säen“.<ref>[http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/aussenpolitik/2603195/vargas-llosa-islam-fundamentalismus-hauptfeind-demokratie.story ''Vargas Llosa: Islam-Fundamentalismus Hauptfeind der Demokratie.''] In: ''kleinezeitung.at''</ref>
* ''The Self and Its Brain.'', mit [[Karl Popper]], Berlin: Springer 1977.
 
** ''Das Ich und sein Gehirn.'' München 1982, ISBN 3-492-21096-1; Neuausgabe München und Zürich 1989
Im Zusammenhang mit den [[Wahlen in Peru 2011|peruanischen Präsidentschaftswahlen 2011]] sorgte Vargas Llosa für nationales und internationales Aufsehen, da er die sich abzeichnende Entscheidung zwischen den Kandidaten [[Ollanta Humala]] und [[Keiko Fujimori]] mit der Wahl zwischen „Aids und Krebs im Endstadium“ verglich.<ref>{{Internetquelle|url=http://elcomercio.pe/politica/735790/noticia-vargas-llosa-volvio-comparar-fujimori-humala-cancer-sida|titel=MVLL no se arrepiente de haber comparado a Humala y Keiko con cáncer y sida|zugriff=2011-06-06|werk=El Comercio.pe}}</ref><ref>{{cite web|url=http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-04/peru-humala-fujimori|title=Peru will die Entscheidung zwischen den Extremen|accessdate=2011-06-06|publisher=Zeit Online}}</ref> Als es nach dem ersten Wahlgang vom 10. April 2011 tatsächlich zur Stichwahl zwischen diesen beiden Politikern kam, sprach er aber gegen Ende Mai Ollanta Humala öffentlich seine Unterstützung aus und bat alle „peruanischen Demokraten“ (Zitat), für diesen Kandidaten zu stimmen.
* ''The Human Mystery. The Gifford Lectures 1977–78'', Berlin: Springer 1979.
 
* ''The Human Psyche.'' 1980.
Im Januar 2012 lehnte der 75-Jährige das Angebot des neu ins Amt gekommenen spanischen Regierungschefs Rajoy ab, die Leitung des dem [[Goetheinstitu]] vergleichbaren spanischen [[Cervantes-Institut]]s zu übernehmen. Die Tageszeitung ''El País'' gab an, dass Vargas Llosa den angebotenen Posten als „unvereinbar“ mit seiner Schriftsteller-Tätigkeit ansehe.<ref>[https://www.focus.de/kultur/diverses/kulturpolitik-vargas-llosa-lehnt-vorsitz-des-cervantes-instituts-ab_aid_704950.html ''Kulturpolitik: Vargas Llosa lehnt Vorsitz des Cervantes-Instituts ab.''] In: ''[[Focus]] vom 20. Januar 2012''</ref>
* ''The Wonder of Being Human - Our Brain & Our Mind.'', with [[Wikipedia:Daniel N. Robinson|Daniel N. Robinson]], New York, Free Press 1984.
 
* ''Mind and Brain: The Many-Faceted Problems.'', (Editor), New York: Paragon House 1985.
Mitte 2015 wurde seine derzeitige Beziehung mit der philippinisch-spanischen Journalistin und Model [[Isabel Preysler]] und seine  Beantragung der Scheidung von Patricia Llosa bekannt.<ref name="elpais17nov">{{Internetquelle|titel=Mario Vargas Llosa confirma que ha pedido el divorcio a su esposa|url=http://elpais.com/elpais/2015/11/17/estilo/1447763049_321018.html|zugriff=2015-11-17|werk=El Pais|datum=2015-11-17}}</ref>
* ''Evolution Of The Brain : Creation Of The Self.'' 1989.
 
* ''Wie das Selbst sein Gehirn steuert.'' Berlin 1994.
Im Herbst 2017 war er auf Seiten der spanischen Regierung ein wichtiger Akteur gegen die [[Katalonien|katalanischen]] Unabhängigkeitsbestrebungen. Er hielt auf der Gegendemonstration des 8.&nbsp;Oktober eine viel beachtete kämpferische Rede.<ref>[https://politica.elpais.com/politica/2017/10/08/actualidad/1507474385_399526.html ''Las frases más destacadas de Vargas Llosa en la manifestación contra la independencia.''] In: ''[[El País]]'', 8. Oktober 2017, abgerufen am 5. Dezember 2017 (spanisch)</ref>
* ''Das Gehirn des Menschen.'' Piper Verlag München 1975, Neuausgabe 1990, Lizenz Seehamer Verlag Weyam 2000.
 
* ''Die Evolution des Gehirns – die Erschaffung des Selbst.'' München 2002, ISBN 3-492-23709-6.
Mario Vargas Llosa kommentierte die Situation in Venezuela im Februar 2019 mit:
{{Zitat|Text =Das venezolanische Regime wird mit Zähnen und Klauen seine Macht verteidigen. Nicolás Maduro und seine korrupten Schergen wissen genau, dass das Gefängnis auf sie wartet. Es gibt nichts mehr zu verhandeln. Man kann nur auf einen schnellen Sturz hoffen.|Autor =Mario Vargas Llosa|ref = <ref>[https://www.weltwoche.ch/ausgaben/2019-6/artikel/langer-weg-zur-freiheit-die-weltwoche-ausgabe-6-2019.html. ''Langer Weg zur Freihei''] ''[[Weltwoche]]'', 6. Februar 2019</ref>}}
 
Seine Nichte ist die peruanische Filmregisseurin [[Claudia Llosa]], sein Cousin der peruanische Filmregisseur [[Luis Llosa]].
 
== Werk ==
Viele von Vargas Llosas Werken spielen in Peru und thematisieren dessen Gesellschaft. Vargas Llosa kritisiert häufig undemokratische und korrupte links- oder rechtsgerichtete Systeme, die niedrige Schwelle zur Gewaltbereitschaft und die teilweise rassistische [[Klassengesellschaft|Klassenordnung]] in Peru und allgemein in [[Lateinamerika]]. Spätere Werke spielen – da er nun durch vermehrte Reisetätigkeit als anerkannter Autor auch verstärkt Auslandserfahrungen sammelte – auch in anderen Ländern Lateinamerikas wie [[Brasilien]] oder der [[Dominikanische Republik|Dominikanischen Republik]]. Vargas Llosas Werk greift aber auch davon ausgehend universelle, über Lateinamerika hinausgehende Themen auf.
 
Sein Schaffen umfasst neben dem „Standardroman“ auch die Genres der Kriminalgeschichte, des Politischen [[Thriller]]s, des [[Historischer Roman|Historischen Romans]], der [[Komödie]], sowie Theaterstücke, [[Essay]]s, politische Schriften und literaturwissenschaftliche Abhandlungen. Viele seiner Schriften haben autobiographischen Charakter.
 
Aufgrund der seinen Werken inhärenten, ideologieunabhängigen Kritik gegenüber allen antidemokratischen und die Menschenrechte missachtenden Regierungen setzte sich Vargas Llosa zwischen alle Stühle und wurde sowohl von links- wie rechtsgerichteten Vertretern und Staaten seines Heimatlandes, in anderen lateinamerikanischen Staaten sowie zum Teil in der westlichen Öffentlichkeit scharf angegriffen. Dem stehen zahlreiche Ehrungen für sein Schaffen durch Organisationen gegenüber, die der Demokratie und dem Humanismus verpflichtet sind.
 
Die Bücher Vargas Llosas werden in deutscher Übersetzung vom [[Suhrkamp Verlag]] herausgegeben. Ein von der spanischen Agentur des Autors organisierter und im November 2010 angekündigter Verlagswechsel zu [[Rowohlt Verlag|Rowohlt]] für das neue Buch ''El sueño del celta'' wurde nach einer Intervention des Autors rückgängig gemacht. Die deutsche Übersetzung mit dem Titel ''[[Der Traum des Kelten]]'' ist am 12. September 2011 bei Suhrkamp erschienen.<ref>{{Webarchiv | url=http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1130855 | wayback=20110325081902 | text=Neues Buch von Vargas Llosa nun doch bei Suhrkamp}} In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 23. März 2011.</ref> Das Buch zeichnet die Lebensgeschichte des irischen Freiheitskämpfers [[Roger Casement]] nach.
 
Einige seiner Werke und die in ihnen verwendeten Motive und literarischen Techniken werden im Folgenden exemplarisch behandelt.
 
=== „Die Anführer“ und „Die Stadt und die Hunde“ ===
In der Erzählsammlung ''Los jefes'' („Die Anführer“) von 1959 und im Roman „Die Stadt und die Hunde“ (''La ciudad y los perros'') von 1963, durch den er erstmals einem breiteren Publikum bekannt wurde, verarbeitet Vargas Llosa autobiographische Erfahrungen aus der [[Kadettenanstalt]]. In diesem Roman wird gezeigt, wie eine von einem Anführer, genannt „Jaguar“, autoritär angeführte [[Informelle Gruppe|Clique]] die Machtverhältnisse innerhalb der Kadettenanstalt regelt. Ein Mitschüler, der den Diebstahl eines Examenstextes aufdeckt, wird erschossen, und andere an der Aufklärung interessierte Personen werden durch Druck zum Schweigen gebracht. Die Welt der Kadettenanstalt erweist sich als [[paradigma]]tisch für durch [[Machismo]], Machtkämpfe und Großspurigkeit geprägte Gesellschaftsstrukturen, in der der Stärkere sich mittels mafiaähnlicher Strukturen durchsetzt. Das Buch wurde 1964 in Lima öffentlich verbrannt.
 
In „Die jungen Hunde. Schwanz Cuellar“ (''Los cachorros. Pichula Cuellar'') von 1967 beschreibt Vargas Llosa Frustration als Resultat eines sozialen Determinismus, dessen Kompensation durch waghalsiges Machogehabe und den letztendlich scheiternden Versuch sozialer Integration.<ref>Christoph Strosetzki: ''Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert.'' Beck, München, 1994, S. 178–179.</ref>
 
==== Das Konzept der „novela total“ ====
Die Werke von ''La ciudad y los perros'' bis ''Conversaciones en La Catedral'' von 1969 sind geprägt von Vargas Llosas eigener [[Literaturtheorie]] des „totalen Romans“ (''novela total'' oder ''totalizante''), nach welcher dieser das nicht bescheidene Ziel verfolgen solle, ein möglichst vollständiges, [[Mimesis|mimetisches]] Abbild der Realität zu schaffen, das alle Facetten der Wirklichkeit abbilde und damit eine autonome und selbstständige Welt bilde. Vargas Llosa sieht dies in [[Lew Nikolajewitsch Tolstoi|Tolstois]] „[[Krieg und Frieden]]“, [[Thomas Mann]]s „[[Der Zauberberg]]“, sowie im von ihm bewunderten [[Ritterroman]] ''[[Tirant lo Blanc]]'' von [[Joanot Martorell]] verwirklicht.<ref>Britt Diegner: ''Kontinuitäten und (Auf)brüche – Der peruanische Roman der 1990er Jahre.'' Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung, 2007, S. 143 ff.</ref> Als wesentliches Kriterium des „Totalen Romans“ kann dabei die Darstellung der Zersplitterung der früher vorgeblich einheitlich wahrgenommenen Welt und die Erarbeitung einer künstlerischen, einheitsstiftenden Synthese gesehen werden. Lateinamerikanische Vorläufer von Vargas Llosas Konzept des „Totalen Romans“ waren [[Ciro Alegría]] und [[José María Arguedas]].<ref>Carlos Schwalb: ''La narrativa totalizadora de Jose Maria Arguedas, Julio Ramon Riberyo y Mario Vargas Llosa.'' New York, 2001, S. 16 ff.</ref>
 
=== „Das grüne Haus“ ===
Sein 1965 erschienener Roman ''[[Das grüne Haus]] (La casa verde)'' gewann 1967 den [[Literaturpreis]] ''Premio Internacional de Novela Rómulo Gallegos''. Einige Kritiker, wie zum Beispiel der auf lateinamerikanische Literatur spezialisierte [[Gerald Martin]], sehen ihn als Vargas Llosas wichtigstes Werk und einen der bedeutendsten lateinamerikanischen Romane überhaupt.<ref>[[M. Keith Booker]]: ''Vargas Llosa Among the Postmodernists.'' Gainesville, University Press of Florida, 1994, S. 6.</ref> In diesem komplexen Roman werden fünf kunstvoll parallel geführte Handlungsstränge, in denen Personen und Motive zum Teil aufeinander bezogen sind, zu einem Ganzen zusammengeführt.<ref>''Das grüne Haus'' kann als „Vargas Llosas komplexestes Werk gesehen werden, in dem die spezifisch lateinamerikanische Lebenserfahrung des Autors am reichsten Gestalten und Geschichten hervorgetrieben hat“. Klappentext der Ausgabe Suhrkamp, 1. Auflage 1992.</ref> Fragmente der fünf Handlungsstränge werden in den einzelnen Kapiteln zunächst systematisch und später sporadisch aneinandergefügt, so dass sich der Eindruck einer Simultanbühne mit fünf Stücken ergibt. Der Schauplatz einer vom Urwald geprägten, steinzeitlich wirkenden und dünn besiedelten Amazonasregion mit Missionsstation und einer [[Garnison]] kontrastiert mit einer europäisch beeinflussten Kleinstadt an der Küste mit Oberschicht, Kleinbürgertum, Elendsvierteln und dem außerhalb liegenden Bordell namens ''casa verde''. Die Handlungsstränge umfassen einen Zeitraum vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre:<ref>Ausführlichere Zusammenfassung im separaten Beiheft (sogenannte ''Fibel'') zur Ausgabe ''Das grüne Haus'' bei Bertelsmann Club, Gütersloh 1991,<!--ohne ISBN--> Verf. Inge Hillmann, Reihe „Jahrhundert-Edition“, S. 12–14. In diesem Beiheft gibt es etliche Fotos von Llosa sowie eine Zeittafel zu seinem Leben bis 1990.</ref>
 
* Die Missionsstation und das Schicksal eines geraubten, missionierten und später verstoßenen Indiomädchens namens ''Bonifacia'', welches später im Bordell ''casa verde'' arbeitet.
* Die Geschichte des japanischen Abenteurers ''Fushia'', der sich ein Urwaldimperium errichtet hat.
* Das Schicksal des reichen Begründers des Bordells ''casa verde'' ''Don Anselmo'' und seiner Tochter ''Chunga''.
* Die Machenschaften der Kautschukhändler, die Indios und Soldaten gleichermaßen zum Spielball ihrer Interessen machen.
* Die Beschreibung von vier Stammgästen des Bordells, den ''Unbezwingbaren'' und der Beziehung ihres Anführers ''Lituma'' zu der Prostituierten Bonifacia (in diesem Handlungsstrang meist ''Selvatica'' genannt).
 
==== Literarische „Desorientierungstechniken“ ====
Anhand der Entstehung von ''La casa verde'' beschrieb Vargas Llosa 1971 in ''Historia secreta de una novela'' seine Techniken und Vorstellungen in Bezug auf die Form des Romans. Er ziele darauf ab, beim Leser dieselbe Desorientierung hervorzurufen, die auch die Sinnsuche der Romanfiguren charakterisiere. Dafür setze er Techniken ein wie die Fragmentierung der Handlung, die bewusste Verwendung von Handlungslücken, die plötzliche und unvorbereitete Einführung neuer Situationen, das Einfügen von Fragmenten anderer Erzählungen,<ref>Anm.: So taucht beispielsweise der Anführer der ''Unbezwingbaren'' aus ''La casa verde'', ''Korporal Lituma'', fast 30 Jahre später in Vargas Llosas Roman ''Tod in den Anden (Lituma en los Andes)'' auf. Dabei werden bereits 1965 beschriebene Erlebnisse ''Litumas'' aus dem ''casa verde'' aufgegriffen.</ref> die Ineinanderschachtelung bzw. Verschränkung von Rahmenerzählungen, mythische Elemente, sowie die Verschiebung, Überblendung und Vermischung von Erzählperspektiven.<ref>Strosetzki: ''Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert.'' Beck, München 1994, S. 180.</ref>
 
=== „Gespräch in der ‚Kathedrale‘“ ===
Das 1969 erschienene ''[[Gespräch in der „Kathedrale“]] (Conversación en la catedral)'' ist Vargas Llosas wohl komplexester Roman. Anhand eines Gesprächs von ''Santiago Zavala'', des Sohnes eines Ministers, mit ''Ambrosio'', dem ehemaligen Chauffeur seines Vaters, in der Bar ''La catedral'' werden mehr als 70 Einzelschicksale über einen Zeitraum von 14 Jahren beschrieben. Dabei repräsentiert ''Santiago'', der die Wahrheit über die Verstrickungen seines Vaters in Machenschaften des diktatorischen Regimes von [[Manuel Apolinario Odría Amoretti]] herausfinden möchte, die Ohnmacht der lateinamerikanischen Intellektuellen. Der aus dem kriminellen Milieu stammende ehemalige Diener ''Ambrosio'' mit seiner gemischtrassigen Herkunft (seine Mutter ist indigen indianisch und sein Vater ein Schwarzer) steht für das „einfache Volk“. Vargas Llosa gelingt hier eine relativ umfassende Darstellung der peruanischen Gesellschaft, und er entwirft das Bild einer korrupten und unfähigen einheimischen [[Bourgeoisie]].<ref>Sara Castro-Klarén: ''Understanding Mario Vargas Llosa.'' University of South Carolina Press, 1990, S. 105 ff.</ref>
 
==== Verwendung originär peruanischer Idiome ====
Vargas Llosa folgt in diesem wie auch anderen Romanen einer Tendenz der lateinamerikanischen Literatur – beispielsweise bei [[Cabrera Infante]] oder [[José Donoso]] –, die [[Protagonist]]en in der im jeweiligen Land gesprochenen [[Sprachvarietät]] und nicht der Hochsprache (hier Spanisch) direkt zu Wort kommen zu lassen. Hierdurch soll dem Leser ohne Intervention des Erzählers ein direkterer und authentischerer Eindruck der Personen und deren Lebenswirklichkeit, der Spontaneität und Expressivität der wirklichen Sprache des Landes vermittelt werden.<ref>Susanne M. Cadera: ''Dargestellte Mündlichkeit in Romanen von Mario Vargas Llosa.'' Romanisches Seminar der Universität Köln, 2002, S. 12. (Kölner Romanistische Arbeiten, neue Folge – Heft 80)</ref> Die hispanische Literaturwissenschaft diskutiert diese Tendenz auch in Bezug auf Vargas Llosa oft unter dem Terminus ''oralidad.''
 
=== Neuer Stil ab 1973 ===
Nach ''Conversación en la catedral'' rückt Vargas Llosa von seinem Konzept des ''Totalen Romans'' und teilweise auch von seinen bisherigen Themenschwerpunkten ab. ''[[Der Hauptmann und sein Frauenbataillon]] (Pantaleón y las visitadoras)'' von 1973 und das auch als [[Julia und ihre Liebhaber]] 1990 verfilmte ''[[Tante Julia und der Kunstschreiber|Tante Julia und der Kunstschreiber (La tía Julia y el escribidor)]]'' von 1977 sind eher humoristisch und erotisch geprägte, leichter lesbare Texte.
 
Dennoch tauchen gesellschaftlich-politische Themen in Vargas Llosas Schaffen wieder auf. Die Schwierigkeit, in der modernen medialen Welt zwischen subjektiver Perspektive und objektiver Realität oder Fiktion und Fälschung zu unterscheiden, bilden ein neues, zentrales Thema seiner folgenden Werke. Im historischen Roman ''[[Der Krieg am Ende der Welt]] (La guerra del fin del mundo)'' von 1981 geht es um die Zerschlagung einer von Staat und gelenkter Presse zur nationalen Bedrohung hochstilisierten religiösen Sekte. Vargas Llosas durch die Zerschlagung des [[Prager Frühling]]s endgültig bedingte Abkehr vom Sozialismus hat eine verstärkte Kritik der Praktiken sozialistischer, lateinamerikanischer Regime und Terrororganisationen in seinen Werken zur Folge. ''[[Maytas Geschichte]] (Historia de Mayta)'' von 1984 beschäftigt sich zum Beispiel mit einem aus einer kommunistischen Gruppierung (wohl [[Sendero Luminoso]]) ausgeschlossenen Revolutionär, der danach als Eisdieleninhaber seinen Lebensunterhalt verdient. Auch hier ist die Schwierigkeit und Fragwürdigkeit der Rekonstruktion von Wahrheit durch aufwändige Reisen und Recherchen ein zentraler Topos.<ref>Strosetzki: ''Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert.'' Beck, München 1994, S. 181 u. 182.</ref>
 
=== „Der Geschichtenerzähler“ ===
{{Hauptartikel|Der Geschichtenerzähler}}
In dem Roman ''Der Geschichtenerzähler (El hablador)'' berichtet ein Ich-Erzähler, der deutliche Züge des Autors Vargas Llosa trägt, die Geschichte eines Freundes, des jüdischstämmigen Saúl Zuratas, der von den peruanischen Urwaldindianern der [[Machiguenga]] fasziniert seine Identität aufgibt und sich in das [[Nomade]]nvolk integriert. Saúl wird zu einem Geschichtenerzähler, einer Institution dieses Volkes und gibt die Mythen des Volkes weiter, indem er durch den Urwald zieht und die versprengten Gruppen und Familien der Machiguenga aufsucht, um sie mit Geschichten zu unterhalten. Auf diesem Weg bewahren sie ihre Traditionen, die sie vor der westlichen Zivilisation abschotten und ihre Nähe zur Natur erhalten. In dieser [[Dialektik]] von Naturnähe und Zerstörung durch die Industriegesellschaft ist die erzählerische Absicht des Buches zu finden:
{{Zitat|Die Vorstellung des Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur, das Bewusstsein der Umweltzerstörung durch die Industriegesellschaft und die moderne Technologie, die Aufwertung des Wissens des Primitiven, der gezwungen ist, seinen Lebensraum zu respektieren, wenn er nicht untergehen will, ist eine Anschauung, die in jenen Jahren zwar noch keine intellektuelle Mode darstellte, aber doch schon allenthalben, selbst in Peru, Wurzeln zu schlagen begann.|ref= <ref>Mario Vargas Llosa: ''Der Geschichtenerzähler.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2. Auflage 1990, S. 282 f.</ref>}}
 
Je 100.000 Taschenbuchausgaben des Buches wurden im Rahmen der Aktion „[[Eine Stadt. Ein Buch.]]“ im Oktober 2011 in [[Wien]] und [[Berlin]] verschenkt.<ref>{{Webarchiv|url=http://2011.einestadteinbuch.at/ |wayback=20111021221337 |text=''Eine Stadt. Ein Buch. Je 100.000 Gratisbücher von Mario Vargas Llosa in Wien und Berlin.'' |archiv-bot=2019-04-29 22:13:16 InternetArchiveBot }} In: ''einestadteinbuch.at'', abgerufen am 21. Oktober 2011</ref>
 
=== Kriminalromane ===
In seinen beiden an das Genre des Kriminalromans angelehnten Werken ''[[Wer hat Palomino Molero umgebracht?]] (¿Quién mató a Palomino Molero?)'' von 1986 und ''[[Tod in den Anden]] (Lituma en los Andes)'' von 1993 eliminiert Vargas Llosa viele inhaltlich und sprachlich entbehrliche Elemente.
 
In ''Wer hat Palomino Molero umgebracht?'' ist die Hauptfigur ein ermordeter [[Mestize|mestizischer]] Soldat. Die geschilderten Nachforschungen ergeben nur, dass er nach seiner Flucht mit der Tochter eines Obersten von diesem anscheinend zu Tode gefoltert wurde. Auch hier bleibt wie in vielen Werken Vargas Llosas ab den 1970er Jahren die wirkliche Beziehung zwischen dem Oberst, der Tochter und dem Soldaten letztlich ungeklärt.
 
In ''Tod in den Anden'' von 1993 versuchen die beiden Polizisten einer abgelegenen Straßenbausiedlung, ''Korporal Lituma'' und sein Gehilfe ''Tomasito'', das rätselhafte Verschwinden dreier Menschen aufzuklären. Der Roman ist von einer allgegenwärtigen Gewalt und Brutalität geprägt, ob von Seiten der Terroristen des ''[[Sendero Luminoso|Leuchtenden Pfades]]'', der diese bekämpfenden Armee und Polizei, der Unterwelt einer Küstenstadt, der [[Animismus (Religion)|animistischen]] Vorstellungen und Riten der [[Indigene Völker Südamerikas|indigenen]] Bauarbeiter oder der mit ihren Unwettern und [[Bergsturz|Bergstürzen]] bedrohlichen Natur selbst. Dem Autor gelingt es, die aktuelle peruanische Gewaltbereitschaft und gesellschaftliche Verrohung mit vorkolumbianischen Opferriten zu verbinden und einen (zum Beispiel in den Figuren des Kantinenwirts ''Dionisio'' und seiner Frau personifizierten) [[Apollinisch-dionysisch|dionysischen]], über Peru und die heutige Zeit hinausweisenden Urgrund von Gewalt und Inhumanität anzudeuten. Vargas Llosa selbst beschreibt im Jahr 1996 seinen Roman in einem Interview mit der Zeitschrift ''[[Der Spiegel]]'' in ähnlicher Weise.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8906309.html Interview Vargas Llosas mit Hannes Stein und Helene Zuber in der der Zeitschrift Der Spiegel No. 15 / 1996]</ref> Der Literaturkritiker [[Gustav Seibt]] rezensierte in der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]: „Der ''Tod in den Anden'' ist ein strenges und lehrhaftes Buch, seine Sprache und Erzählweise sind so klar, hart und rätselhaft wie die Landschaft, in der es spielt.“<ref>Aus dem Vorspann zu Mario Vargas Llosa: ''Tod in den Anden.'' Roman, aus dem Spanischen von Elke Wehr. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1997. (suhrkamp taschenbuch 2774)</ref>
 
== Werke ==
=== Autobiografie ===
* ''La llamada de la tribu.'' Alfaguara, Madrid 2018.  
** Deutsche Ausgabe: ''Der Ruf der Horde. Eine intellektuelle Autobiografie.'' Aus dem Spanischen übersetzt von [[Thomas Brovot]]. Suhrkamp, Berlin 2019, ISBN 978-3-518-42868-9.
 
=== Drama ===
* ''[[La Chunga (Stück)|La Chunga]]'' (Theaterstück, 1986)
 
=== Prosa ===
* ''Los jefes'' (Erzählungen, 1959); ''Die Anführer'', dt. [[Elke Wehr (Übersetzerin)|Elke Wehr]] (2001, enthält ''Die Anführer'', ''Die Herausforderung'', ''Der jüngere Bruder'', ''Sonntag'', ''Ein Besucher'' und ''Der Großvater'')
* ''La ciudad y los perros'' (Roman, 1963); ''[[Die Stadt und die Hunde]]'', dt. Wolfgang Alexander Luchting (1966)
* ''La casa verde'' (Roman, 1966); ''[[Das grüne Haus]]'', dt. Wolfgang Alexander Luchting (1968)
* ''Los cachorros (Pichulla Cuéllar)'' (Novelle, 1967); ''[[Die jungen Hunde]]'', dt. Wolfgang Alexander Luchting (1975)
* ''Conversación en La Catedral'' (Roman, 1969); ''[[Gespräch in der „Kathedrale“]]'', dt. Wolfgang Alexander Luchting (1976)
* ''Pantaleón y las visitadoras'' (Roman, 1973); ''[[Der Hauptmann und sein Frauenbataillon]]'', dt. Heidrun Adler (1974)
* ''La orgía perpetua: Flaubert y Madame Bovary'' (1975); ''Flaubert und „Madame Bovary“: Die ewige Orgie'', dt. [[Maralde Meyer-Minnemann]] (1980)
* ''La tía Julia y el escribidor'' (Roman, 1977); ''[[Tante Julia und der Kunstschreiber]]'', dt. Heidrun Adler (1997) und [[Thomas Brovot]] (2011)
* ''La guerra del fin del mundo'' (Roman, 1981); ''[[Der Krieg am Ende der Welt]]'', dt. Anneliese Botond (1982)
* ''Historia de Mayta'' (Roman, 1984); ''[[Maytas Geschichte]]'', dt. Elke Wehr (1986)
* ''¿Quién mató a Palomino Molero?'' (Roman, 1986); ''[[Wer hat Palomino Molero umgebracht?]]'', dt. Elke Wehr (1988)
* ''El hablador'' (Roman, 1987); ''[[Der Geschichtenerzähler]]'', dt. Elke Wehr (1990)
* ''Elogio de la madrastra'' (Roman, 1988); ''[[Lob der Stiefmutter]]'', dt. Elke Wehr (2005)
* ''Lituma en los Andes'' (Roman, 1993); ''[[Tod in den Anden]]'', dt. Elke Wehr (1996)
* ''El pez en el agua'' (Erinnerungen, 1993); ''Der Fisch im Wasser'', dt. Elke Wehr (1995)
* ''Cartas a un novelista'' (Roman, 1997); ''Briefe an einen jungen Schriftsteller'', dt. Clementine Kügler (2004)
* ''Los cuadernos de don Rigoberto'' (Roman, 1997); ''[[Die geheimen Aufzeichnungen des Don Rigoberto]]'', dt. Elke Wehr (1997)
* ''La fiesta del chivo'' (Roman, 2000); ''[[Das Fest des Ziegenbocks]]'', dt. Elke Wehr (2001)
* ''El paraíso en la otra esquina'' (Roman, 2003); ''[[Das Paradies ist anderswo]]'', dt. Elke Wehr (2004)
* ''Travesuras de la niña mala'' (Roman, 2006); ''[[Das böse Mädchen]]'', dt. Elke Wehr (2006)
* ''El sueño del celta'' (Roman, 2010); ''[[Der Traum des Kelten]]'', dt. Angelica Ammar (2011)
* ''El heroe discreto'' (Roman, 2013); ''[[Ein diskreter Held]]'', dt. Thomas Brovot (2013)
* ''Cinco esquinas'' (Roman, 2016); ''[[Die Enthüllung (Roman)|Die Enthüllung]]'', dt. Thomas Brovot. Suhrkamp Berlin 2016, ISBN 978-3-518-42560-2.
 
=== Kritische Schriften ===
* ''Contra viento y marea'' (ensayos); Gegen Wind und Wetter, dt. Elke Wehr (1988, enthält ''Albert Camus in neuer Sicht (1962), Literatur ist Feuer (1967), Das Tagebuch des Ché (1968), Literatur und Exil (1968), Flaubert, Sartre und der Nouveau Roman (1974), Albert Camus und die Moral der Grenzen (1975), Antonio consejero (1979), Der billige Intellektuelle (1979), Der Kilobrecher (1980), Der Mandarin (1980), Die Logik des Terrors (1980), Euclides da Cunha (1980), Der Elefant und die Kultur (1981), Die Apra und Peru (1981), Ein Besuch in Lurigancho (1981), Der Trug der Dritte-Welt-Ideologie (1983), Ein Gläschen Champagner, Freundchen? (1983), Freiheit für die Freien? (1983), Das Land mit den tausend Gesichtern (1984), Die Kunst der Lüge (1984), Die Ziele und die Mittel (1984), Die Geburt Perus (1985), Die Kultur der Freiheit (1985), Antwort an Günter Grass (1986)'')
* ''Nationalismus als neue Bedrohung'', Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-518-41130-8 (Aufsatzsammlung)
* ''La tentación de lo imposible, ensayo sobre Los Miserables de Victor Hugo'' (2004); Victor Hugo und die Versuchung des Unmöglichen, dt. Angelica Ammar (2006)
* ''El viaje a la ficción, ensayo sobre Juan Carlos Onetti'' (2008); dt. ''Die Welt des Juan Carlos Onetti.'' Übersetzt von Angelica Ammar, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-42088-1.
* ''La civilización del espectáculo'', dt. ''Alles Boulevard: Wer seine Kultur verliert, verliert sich selbst.'' Übersetzt von Thomas Brovot, Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-42374-5 (Aufsatzsammlung).


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|John Carew Eccles}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Mario Vargas Llosa}}
* {{WikipediaDE|Mario Vargas Llosa}}
 
== Literatur ==
* Sabine Köllmann: ''Literatur und Politik – Mario Vargas Llosa.'' Lang, Bern 1996, ISBN 3-906756-47-5.
* Thomas M. Scheerer: ''Mario Vargas Llosa, Leben und Werk.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-38289-6.
* Hans-Jürgen Schmitt: ''Mario Vargas Llosa. Der peruanische Kosmopolit.'' Edition Text + Kritik, München 2013, ISBN 3-86916-255-4.
* Raymond Leslie Williams: ''Mario Vargas Llosa: a life of writing.'' University of Texas Press, Austin 2014, ISBN 978-0-292-75812-4.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|John Eccles|John Carew Eccles}}
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* {{DNB-Portal|118850946}}
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* {{nobel-med|1963|John Carew Eccles}}
* {{DDB|Person|118803964}}
* [http://iaiweb1.iai.spk-berlin.de/DB=1/LNG=DU/SID=40b1f4f5-0/CMD?ACT=SRCHA&IKT=1016&SRT=YOP&TRM=mario+vargas+llosa Literatur von und über Mario Vargas Llosa] im Katalog des Ibero-Amerikanisches Institut in Berlin
* [http://catalogos.cervantes.es/general/abnetcl.exe?ACC=DOSEARCH&xsqf99=((b-berl+o+b-brem+o+b-fran+o+b-hamb+o+b-muni)+y+(MARIO+VARGAS+LLOSA.MATE.+O+MARIO+VARGAS+LLOSA.T100.)) Literatur von und über Mario Vargas Llosa] im Katalog der Bibliothek des Instituto Cervantes in Deutschland
* {{IMDb|nm0889771}}
* [http://ateneonavalcarnero.blogspot.de/2012/11/los-10-intelectuales-iberoamericanos.html ''Los 10 intelectuales iberoamericanos más influyentes 2012.''] In: ''esglobal'' vom 29. Oktober 2012 (spanisch)
* [https://nzzas.nzz.ch/kultur/liberal-denken-mit-mario-vargas-llosa-ld.1484590 ''Liberal denken mit Mario Vargas Llosa''] ''Neue Zürcher Zeitung (NZZ)'' vom 30. Mai 2019
 
'''Interviews'''
* [https://www.nzz.ch/feuilleton/mario-vargas-llosa-im-gespraech-literatur-ist-rebellion-ld.104313 ''Literatur ist Rebellion.''] In: ''Neue Zürcher Zeitung (NZZ)'', 7. Juli 2016
* [https://www.zeit.de/2004/24/Traum_2fLlosa_24 Vargas Llosa: ''Ich habe einen Traum.''] In: ''Die Zeit'' 24, 3. Juni 2004
* [http://www.kaindlstorfer.at/index.php?nav=1211&id=230&lang=gk Günter Kaindlstorfer im Gespräch mit Mario Vargas Llosa]
* [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/535435/ Interview] anlässlich der Veröffentlichung von ''Das böse Mädchen.'' In: ''Deutschlandradio Kultur'', 24. August 2006
* René Scheu: [https://www.nzz.ch/feuilleton/mario-vargas-llosa-kapitalismus-und-sozialismus-werden-eines-ld.1445390?mktcid=nled&mktcval=107&kid=_2018-12-21&fbclid=IwAR2DPyQdREXxf7y1FaDKQMfM-HsMEJ1TeUBE1kpZnUiDgHBcl5rARlNCyTU Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa: «Wir leben in einer Ordnung, in der Kapitalismus und Sozialismus zunehmend verschwimmen»] In: Neue Zürcher Zeitung, 20. Dezember 2018
 
'''Biographien'''
* [http://www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de/de/96671?pid=111696 Kurzbiografie] auf der Website zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
* [http://stockpress.de/2010/10/07/der-verspatete-nobelpreis/ ''Mario Vargas Llosa: Ein ziemlich verspäteter Nobelpreis.''] In: ''stockpress.de'', 7. Oktober 2010
* [http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/literaturnobelpreis_geht_an_mario_vargas_llosa_1.7881487.html Porträt von Vargas Llosa] in der ''Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)'' anlässlich der Nobelpreisbekanntgabe 2010


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 29. Januar 2020, 04:24 Uhr

Mario Vargas Llosa (2011)

Jorge Mario Pedro Vargas Llosa [ˈmaɾjo ˈβaɾɣas ˈʎosa] (* 28. März 1936 in Arequipa, Peru; seit 2011 Marqués de Vargas Llosa)[1] ist ein peruanischer Schriftsteller, Politiker und Journalist, der seit 1993 auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt.[2] Er ist einer der führenden lateinamerikanischen Romanciers und Essayisten.

In den 1980er Jahren engagierte sich Vargas Llosa aktiv in der peruanischen Politik und wurde Vorsitzender einer neuen liberalen Partei. 1990 bewarb er sich als Kandidat eines Wahlbündnisses um das Amt des peruanischen Staatspräsidenten und galt lange als Favorit, verlor dann aber die Stichwahl gegen Alberto Fujimori. Er bezeichnete sich im Jahr 2001 als „liberalen Demokraten“.[3]

Mario Vargas Llosa wurde im Dezember 2010 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.[4]

Leben

Die Eltern von Mario Vargas Llosa, die sich schon vor der Geburt ihres Sohnes trennten, sind Ernesto Vargas Maldonado, Telegraphist und Flugplatzfunker der Panagra-Gesellschaft in Tacna, sowie Dora Llosa Ureta. Die Mutter entstammt einer aus Spanien stammenden Mittelschichtfamilie. Nicht zuletzt wegen ihrer schwierigen Situation als Alleinerziehende übersiedelte sie mit ihren Eltern und ihrem damals einjährigen Sohn nach Cochabamba in Bolivien. Dort verbrachte Vargas Llosa seine Kindheit und absolvierte die Grundschule am katholischen Colegio La Salle. Unter der Regierung von José Luis Bustamante y Rivero wurde sein Großvater mütterlicherseits Präfekt in der nordperuanischen Stadt Piura, weshalb sich die gesamte Familie dort niederließ. 1946 lernte er seinen Vater kennen, worauf er zusammen mit seiner Mutter zu ihm nach Lima zog.

In Piura und Lima besuchte Vargas Llosa weiterhin Schulen der Salesianer Don Boscos,[5] bevor er auf Betreiben seines Vaters für zwei Jahre an eine Militärschule in Callao wechselte. Das letzte Jahr seiner Schulausbildung verbrachte er wieder in Piura, wo er, wie bereits zuvor in Lima, nebenbei in der Redaktion einer Lokalzeitung mitarbeitete und sein erstes Theaterstück „Die Flucht des Inka“ zur Aufführung brachte.

Mario Vargas Llosa, Schauspieler und Autor von „Los cuentos de la peste“, mit Aitana Sánchez-Gijón, Teatro Español, Madrid (2015).

Nach dem Schulabschluss begann Vargas Llosa in Lima gleichzeitig ein Jura- und ein Literaturstudium an der Nationale Universität San Marcos; Letzteres schloss er ab. Seine schriftstellerische Betätigung nahm in dem Maße zu, wie seine Tätigkeit als Journalist nachließ.

In Lima heiratete er mit 19 Jahren Julia Urquidi Illanes, die Schwester einer Schwägerin der Mutter. Die Ehe blieb kinderlos und wurde 1964 geschieden. Mit dem Stipendium Javier Prado promovierte er in Philosophie und Literatur ab 1959 an der Universität Complutense Madrid. Im selben Jahr erhielt er für die Erzählungen „Die Anführer“ den Leopoldo-Alas-Preis. Erstes Aufsehen als Schriftsteller erregte Vargas Llosa mit dem Roman „Die Stadt und die Hunde“ (La ciudad y los perros).

1965 heiratete er in Lima seine Cousine Patricia Llosa, die er an der Pariser Sorbonne kennengelernt hatte und mit der er drei Kinder hat: Álvaro Vargas Llosa, Schriftsteller, Gonzalo und Morgana, Fotografin. Er ließ sich in Paris nieder und arbeitete zusammen mit seiner damaligen Frau für France Télévisions sowie als Journalist für die Nachrichtenagentur AFP. Später zog die Familie nach London und nach Barcelona. 1974 kehrte Llosa nach Peru zurück und wurde im Fernsehen Leiter und Moderator eines politischen Programmes.

In den 1980er Jahren wandte sich Vargas Llosa der Politik zu. Im Gegensatz zu den meist linksgerichteten anderen südamerikanischen Intellektuellen jener Zeit vertrat Vargas Llosa, der sich von seinen eigenen linken Positionen ab den 1960er Jahren distanzierte,[6] überzeugt liberale Positionen.[7] In seiner autobiographischen Schrift „Der Fisch im Wasser – Erinnerungen“ schildert er diese Entwicklung vom Linken zum überzeugten Neoliberalen, wie es Dieter Plehwe ausdrückt.[8] Den Ausdruck Neoliberalismus bewertet Vargas Llosa allerdings als eine „von Feinden des Liberalismus kreierte Karikatur“.[9] Vargas Llosa sieht sich selbst, so sein Biograf Juan José Armas Marcelo, als „liberal ohne weitere Zusätze, mit allem, was der Begriff traditionell bedeutet, politisch und intellektuell“.[10] 1986 kritisierte er in Bezug auf Gabriel García Márquez die seiner Ansicht nach einseitige und kritiklose Überbewertung des sozialistischen Modells durch einige lateinamerikanische Intellektuelle[11] mit folgenden Worten:

„Daß ein Schriftsteller in dieser Weise den Führer eines Regimes beweihräuchert, in dem es viele politische Gefangene – darunter mehrere Schriftsteller – gibt, das eine rigorose intellektuelle Zensur praktiziert, nicht die mindeste Kritik duldet und Dutzende Intellektuelle ins Exil gezwungen hat, ist etwas, das mich, wie wir im Spanischen sagen, mit fremder Scham erfüllt.“

Mario Vargas Llosa[12]

Im Fall Uchuraccay, der irrtümlichen Ermordung von acht Journalisten durch indianische Bauern, übertrug ihm der peruanische Präsident Fernando Belaunde den Vorsitz der Untersuchungskommission. Als die von der linksgerichteten Partei APRA gebildete Regierung unter Alan García Pérez 1987 das peruanische Bankenwesen verstaatlichen wollte, führte er den Protest dagegen an. 1987 war Vargas Llosa Mitbegründer und bald darauf Vorsitzender des liberalen Movimiento Libertad. 1988 bildete die Partei mit den zwei großen peruanischen konservativen Parteien eine Allianz, die Nationale Demokratische Front (Fredomo). 1990 bewarb sich Vargas Llosa für die Fredomo um das peruanische Präsidentenamt. Er trat für die Privatisierung von Staatseigentum und eine freie Marktwirtschaft ein. Während des Wahlkampfes galt er als Favorit und erhielt im ersten Wahlgang mit 34 Prozent die meisten Stimmen. In der Stichwahl siegte allerdings der Außenseiter Alberto Fujimori mit 56,5 Prozent.

Nach der verlorenen Wahl wandte sich Vargas Llosa wieder der Literatur zu und wurde Dozent für lateinamerikanische Literatur an mehreren US-amerikanischen Universitäten. Er schrieb Essays für die spanische Tageszeitung El País. Später verließ er Peru und wechselte nach Madrid, wo er 1993 die spanische Staatsbürgerschaft erhielt und 1995 Mitglied der Real Academia Española (Königlich Spanische Akademie [für Sprache]) wurde. Er lebt in London.

Am 7. Oktober 2010 wurde bekanntgegeben, dass Vargas Llosa den Nobelpreis für Literatur 2010 „für seine Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage“ erhält.[13] Die Preisverleihung erfolgte am 10. Dezember 2010 in Stockholm.

2010 warnte er in seinem Vortrag in der wirtschaftsliberalen Denkfabrik Libertad y Desarrollo (Freiheit und Entwicklung) vor dem islamischen Fundamentalismus. Der islamische Fundamentalismus habe den Kommunismus als Hauptfeind der Demokratie abgelöst; man dürfe nicht zulassen, dass die islamischen Fanatiker die Demokratie ausnutzen, „um in unsere Gesellschaften einzudringen und um Terror zu säen“.[14]

Im Zusammenhang mit den peruanischen Präsidentschaftswahlen 2011 sorgte Vargas Llosa für nationales und internationales Aufsehen, da er die sich abzeichnende Entscheidung zwischen den Kandidaten Ollanta Humala und Keiko Fujimori mit der Wahl zwischen „Aids und Krebs im Endstadium“ verglich.[15][16] Als es nach dem ersten Wahlgang vom 10. April 2011 tatsächlich zur Stichwahl zwischen diesen beiden Politikern kam, sprach er aber gegen Ende Mai Ollanta Humala öffentlich seine Unterstützung aus und bat alle „peruanischen Demokraten“ (Zitat), für diesen Kandidaten zu stimmen.

Im Januar 2012 lehnte der 75-Jährige das Angebot des neu ins Amt gekommenen spanischen Regierungschefs Rajoy ab, die Leitung des dem Goetheinstitu vergleichbaren spanischen Cervantes-Instituts zu übernehmen. Die Tageszeitung El País gab an, dass Vargas Llosa den angebotenen Posten als „unvereinbar“ mit seiner Schriftsteller-Tätigkeit ansehe.[17]

Mitte 2015 wurde seine derzeitige Beziehung mit der philippinisch-spanischen Journalistin und Model Isabel Preysler und seine Beantragung der Scheidung von Patricia Llosa bekannt.[18]

Im Herbst 2017 war er auf Seiten der spanischen Regierung ein wichtiger Akteur gegen die katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen. Er hielt auf der Gegendemonstration des 8. Oktober eine viel beachtete kämpferische Rede.[19]

Mario Vargas Llosa kommentierte die Situation in Venezuela im Februar 2019 mit:

„Das venezolanische Regime wird mit Zähnen und Klauen seine Macht verteidigen. Nicolás Maduro und seine korrupten Schergen wissen genau, dass das Gefängnis auf sie wartet. Es gibt nichts mehr zu verhandeln. Man kann nur auf einen schnellen Sturz hoffen.“

Mario Vargas Llosa[20]

Seine Nichte ist die peruanische Filmregisseurin Claudia Llosa, sein Cousin der peruanische Filmregisseur Luis Llosa.

Werk

Viele von Vargas Llosas Werken spielen in Peru und thematisieren dessen Gesellschaft. Vargas Llosa kritisiert häufig undemokratische und korrupte links- oder rechtsgerichtete Systeme, die niedrige Schwelle zur Gewaltbereitschaft und die teilweise rassistische Klassenordnung in Peru und allgemein in Lateinamerika. Spätere Werke spielen – da er nun durch vermehrte Reisetätigkeit als anerkannter Autor auch verstärkt Auslandserfahrungen sammelte – auch in anderen Ländern Lateinamerikas wie Brasilien oder der Dominikanischen Republik. Vargas Llosas Werk greift aber auch davon ausgehend universelle, über Lateinamerika hinausgehende Themen auf.

Sein Schaffen umfasst neben dem „Standardroman“ auch die Genres der Kriminalgeschichte, des Politischen Thrillers, des Historischen Romans, der Komödie, sowie Theaterstücke, Essays, politische Schriften und literaturwissenschaftliche Abhandlungen. Viele seiner Schriften haben autobiographischen Charakter.

Aufgrund der seinen Werken inhärenten, ideologieunabhängigen Kritik gegenüber allen antidemokratischen und die Menschenrechte missachtenden Regierungen setzte sich Vargas Llosa zwischen alle Stühle und wurde sowohl von links- wie rechtsgerichteten Vertretern und Staaten seines Heimatlandes, in anderen lateinamerikanischen Staaten sowie zum Teil in der westlichen Öffentlichkeit scharf angegriffen. Dem stehen zahlreiche Ehrungen für sein Schaffen durch Organisationen gegenüber, die der Demokratie und dem Humanismus verpflichtet sind.

Die Bücher Vargas Llosas werden in deutscher Übersetzung vom Suhrkamp Verlag herausgegeben. Ein von der spanischen Agentur des Autors organisierter und im November 2010 angekündigter Verlagswechsel zu Rowohlt für das neue Buch El sueño del celta wurde nach einer Intervention des Autors rückgängig gemacht. Die deutsche Übersetzung mit dem Titel Der Traum des Kelten ist am 12. September 2011 bei Suhrkamp erschienen.[21] Das Buch zeichnet die Lebensgeschichte des irischen Freiheitskämpfers Roger Casement nach.

Einige seiner Werke und die in ihnen verwendeten Motive und literarischen Techniken werden im Folgenden exemplarisch behandelt.

„Die Anführer“ und „Die Stadt und die Hunde“

In der Erzählsammlung Los jefes („Die Anführer“) von 1959 und im Roman „Die Stadt und die Hunde“ (La ciudad y los perros) von 1963, durch den er erstmals einem breiteren Publikum bekannt wurde, verarbeitet Vargas Llosa autobiographische Erfahrungen aus der Kadettenanstalt. In diesem Roman wird gezeigt, wie eine von einem Anführer, genannt „Jaguar“, autoritär angeführte Clique die Machtverhältnisse innerhalb der Kadettenanstalt regelt. Ein Mitschüler, der den Diebstahl eines Examenstextes aufdeckt, wird erschossen, und andere an der Aufklärung interessierte Personen werden durch Druck zum Schweigen gebracht. Die Welt der Kadettenanstalt erweist sich als paradigmatisch für durch Machismo, Machtkämpfe und Großspurigkeit geprägte Gesellschaftsstrukturen, in der der Stärkere sich mittels mafiaähnlicher Strukturen durchsetzt. Das Buch wurde 1964 in Lima öffentlich verbrannt.

In „Die jungen Hunde. Schwanz Cuellar“ (Los cachorros. Pichula Cuellar) von 1967 beschreibt Vargas Llosa Frustration als Resultat eines sozialen Determinismus, dessen Kompensation durch waghalsiges Machogehabe und den letztendlich scheiternden Versuch sozialer Integration.[22]

Das Konzept der „novela total“

Die Werke von La ciudad y los perros bis Conversaciones en La Catedral von 1969 sind geprägt von Vargas Llosas eigener Literaturtheorie des „totalen Romans“ (novela total oder totalizante), nach welcher dieser das nicht bescheidene Ziel verfolgen solle, ein möglichst vollständiges, mimetisches Abbild der Realität zu schaffen, das alle Facetten der Wirklichkeit abbilde und damit eine autonome und selbstständige Welt bilde. Vargas Llosa sieht dies in TolstoisKrieg und Frieden“, Thomas MannsDer Zauberberg“, sowie im von ihm bewunderten Ritterroman Tirant lo Blanc von Joanot Martorell verwirklicht.[23] Als wesentliches Kriterium des „Totalen Romans“ kann dabei die Darstellung der Zersplitterung der früher vorgeblich einheitlich wahrgenommenen Welt und die Erarbeitung einer künstlerischen, einheitsstiftenden Synthese gesehen werden. Lateinamerikanische Vorläufer von Vargas Llosas Konzept des „Totalen Romans“ waren Ciro Alegría und José María Arguedas.[24]

„Das grüne Haus“

Sein 1965 erschienener Roman Das grüne Haus (La casa verde) gewann 1967 den Literaturpreis Premio Internacional de Novela Rómulo Gallegos. Einige Kritiker, wie zum Beispiel der auf lateinamerikanische Literatur spezialisierte Gerald Martin, sehen ihn als Vargas Llosas wichtigstes Werk und einen der bedeutendsten lateinamerikanischen Romane überhaupt.[25] In diesem komplexen Roman werden fünf kunstvoll parallel geführte Handlungsstränge, in denen Personen und Motive zum Teil aufeinander bezogen sind, zu einem Ganzen zusammengeführt.[26] Fragmente der fünf Handlungsstränge werden in den einzelnen Kapiteln zunächst systematisch und später sporadisch aneinandergefügt, so dass sich der Eindruck einer Simultanbühne mit fünf Stücken ergibt. Der Schauplatz einer vom Urwald geprägten, steinzeitlich wirkenden und dünn besiedelten Amazonasregion mit Missionsstation und einer Garnison kontrastiert mit einer europäisch beeinflussten Kleinstadt an der Küste mit Oberschicht, Kleinbürgertum, Elendsvierteln und dem außerhalb liegenden Bordell namens casa verde. Die Handlungsstränge umfassen einen Zeitraum vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre:[27]

  • Die Missionsstation und das Schicksal eines geraubten, missionierten und später verstoßenen Indiomädchens namens Bonifacia, welches später im Bordell casa verde arbeitet.
  • Die Geschichte des japanischen Abenteurers Fushia, der sich ein Urwaldimperium errichtet hat.
  • Das Schicksal des reichen Begründers des Bordells casa verde Don Anselmo und seiner Tochter Chunga.
  • Die Machenschaften der Kautschukhändler, die Indios und Soldaten gleichermaßen zum Spielball ihrer Interessen machen.
  • Die Beschreibung von vier Stammgästen des Bordells, den Unbezwingbaren und der Beziehung ihres Anführers Lituma zu der Prostituierten Bonifacia (in diesem Handlungsstrang meist Selvatica genannt).

Literarische „Desorientierungstechniken“

Anhand der Entstehung von La casa verde beschrieb Vargas Llosa 1971 in Historia secreta de una novela seine Techniken und Vorstellungen in Bezug auf die Form des Romans. Er ziele darauf ab, beim Leser dieselbe Desorientierung hervorzurufen, die auch die Sinnsuche der Romanfiguren charakterisiere. Dafür setze er Techniken ein wie die Fragmentierung der Handlung, die bewusste Verwendung von Handlungslücken, die plötzliche und unvorbereitete Einführung neuer Situationen, das Einfügen von Fragmenten anderer Erzählungen,[28] die Ineinanderschachtelung bzw. Verschränkung von Rahmenerzählungen, mythische Elemente, sowie die Verschiebung, Überblendung und Vermischung von Erzählperspektiven.[29]

„Gespräch in der ‚Kathedrale‘“

Das 1969 erschienene Gespräch in der „Kathedrale“ (Conversación en la catedral) ist Vargas Llosas wohl komplexester Roman. Anhand eines Gesprächs von Santiago Zavala, des Sohnes eines Ministers, mit Ambrosio, dem ehemaligen Chauffeur seines Vaters, in der Bar La catedral werden mehr als 70 Einzelschicksale über einen Zeitraum von 14 Jahren beschrieben. Dabei repräsentiert Santiago, der die Wahrheit über die Verstrickungen seines Vaters in Machenschaften des diktatorischen Regimes von Manuel Apolinario Odría Amoretti herausfinden möchte, die Ohnmacht der lateinamerikanischen Intellektuellen. Der aus dem kriminellen Milieu stammende ehemalige Diener Ambrosio mit seiner gemischtrassigen Herkunft (seine Mutter ist indigen indianisch und sein Vater ein Schwarzer) steht für das „einfache Volk“. Vargas Llosa gelingt hier eine relativ umfassende Darstellung der peruanischen Gesellschaft, und er entwirft das Bild einer korrupten und unfähigen einheimischen Bourgeoisie.[30]

Verwendung originär peruanischer Idiome

Vargas Llosa folgt in diesem wie auch anderen Romanen einer Tendenz der lateinamerikanischen Literatur – beispielsweise bei Cabrera Infante oder José Donoso –, die Protagonisten in der im jeweiligen Land gesprochenen Sprachvarietät und nicht der Hochsprache (hier Spanisch) direkt zu Wort kommen zu lassen. Hierdurch soll dem Leser ohne Intervention des Erzählers ein direkterer und authentischerer Eindruck der Personen und deren Lebenswirklichkeit, der Spontaneität und Expressivität der wirklichen Sprache des Landes vermittelt werden.[31] Die hispanische Literaturwissenschaft diskutiert diese Tendenz auch in Bezug auf Vargas Llosa oft unter dem Terminus oralidad.

Neuer Stil ab 1973

Nach Conversación en la catedral rückt Vargas Llosa von seinem Konzept des Totalen Romans und teilweise auch von seinen bisherigen Themenschwerpunkten ab. Der Hauptmann und sein Frauenbataillon (Pantaleón y las visitadoras) von 1973 und das auch als Julia und ihre Liebhaber 1990 verfilmte Tante Julia und der Kunstschreiber (La tía Julia y el escribidor) von 1977 sind eher humoristisch und erotisch geprägte, leichter lesbare Texte.

Dennoch tauchen gesellschaftlich-politische Themen in Vargas Llosas Schaffen wieder auf. Die Schwierigkeit, in der modernen medialen Welt zwischen subjektiver Perspektive und objektiver Realität oder Fiktion und Fälschung zu unterscheiden, bilden ein neues, zentrales Thema seiner folgenden Werke. Im historischen Roman Der Krieg am Ende der Welt (La guerra del fin del mundo) von 1981 geht es um die Zerschlagung einer von Staat und gelenkter Presse zur nationalen Bedrohung hochstilisierten religiösen Sekte. Vargas Llosas durch die Zerschlagung des Prager Frühlings endgültig bedingte Abkehr vom Sozialismus hat eine verstärkte Kritik der Praktiken sozialistischer, lateinamerikanischer Regime und Terrororganisationen in seinen Werken zur Folge. Maytas Geschichte (Historia de Mayta) von 1984 beschäftigt sich zum Beispiel mit einem aus einer kommunistischen Gruppierung (wohl Sendero Luminoso) ausgeschlossenen Revolutionär, der danach als Eisdieleninhaber seinen Lebensunterhalt verdient. Auch hier ist die Schwierigkeit und Fragwürdigkeit der Rekonstruktion von Wahrheit durch aufwändige Reisen und Recherchen ein zentraler Topos.[32]

„Der Geschichtenerzähler“

In dem Roman Der Geschichtenerzähler (El hablador) berichtet ein Ich-Erzähler, der deutliche Züge des Autors Vargas Llosa trägt, die Geschichte eines Freundes, des jüdischstämmigen Saúl Zuratas, der von den peruanischen Urwaldindianern der Machiguenga fasziniert seine Identität aufgibt und sich in das Nomadenvolk integriert. Saúl wird zu einem Geschichtenerzähler, einer Institution dieses Volkes und gibt die Mythen des Volkes weiter, indem er durch den Urwald zieht und die versprengten Gruppen und Familien der Machiguenga aufsucht, um sie mit Geschichten zu unterhalten. Auf diesem Weg bewahren sie ihre Traditionen, die sie vor der westlichen Zivilisation abschotten und ihre Nähe zur Natur erhalten. In dieser Dialektik von Naturnähe und Zerstörung durch die Industriegesellschaft ist die erzählerische Absicht des Buches zu finden:

„Die Vorstellung des Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur, das Bewusstsein der Umweltzerstörung durch die Industriegesellschaft und die moderne Technologie, die Aufwertung des Wissens des Primitiven, der gezwungen ist, seinen Lebensraum zu respektieren, wenn er nicht untergehen will, ist eine Anschauung, die in jenen Jahren zwar noch keine intellektuelle Mode darstellte, aber doch schon allenthalben, selbst in Peru, Wurzeln zu schlagen begann.“[33]

Je 100.000 Taschenbuchausgaben des Buches wurden im Rahmen der Aktion „Eine Stadt. Ein Buch.“ im Oktober 2011 in Wien und Berlin verschenkt.[34]

Kriminalromane

In seinen beiden an das Genre des Kriminalromans angelehnten Werken Wer hat Palomino Molero umgebracht? (¿Quién mató a Palomino Molero?) von 1986 und Tod in den Anden (Lituma en los Andes) von 1993 eliminiert Vargas Llosa viele inhaltlich und sprachlich entbehrliche Elemente.

In Wer hat Palomino Molero umgebracht? ist die Hauptfigur ein ermordeter mestizischer Soldat. Die geschilderten Nachforschungen ergeben nur, dass er nach seiner Flucht mit der Tochter eines Obersten von diesem anscheinend zu Tode gefoltert wurde. Auch hier bleibt wie in vielen Werken Vargas Llosas ab den 1970er Jahren die wirkliche Beziehung zwischen dem Oberst, der Tochter und dem Soldaten letztlich ungeklärt.

In Tod in den Anden von 1993 versuchen die beiden Polizisten einer abgelegenen Straßenbausiedlung, Korporal Lituma und sein Gehilfe Tomasito, das rätselhafte Verschwinden dreier Menschen aufzuklären. Der Roman ist von einer allgegenwärtigen Gewalt und Brutalität geprägt, ob von Seiten der Terroristen des Leuchtenden Pfades, der diese bekämpfenden Armee und Polizei, der Unterwelt einer Küstenstadt, der animistischen Vorstellungen und Riten der indigenen Bauarbeiter oder der mit ihren Unwettern und Bergstürzen bedrohlichen Natur selbst. Dem Autor gelingt es, die aktuelle peruanische Gewaltbereitschaft und gesellschaftliche Verrohung mit vorkolumbianischen Opferriten zu verbinden und einen (zum Beispiel in den Figuren des Kantinenwirts Dionisio und seiner Frau personifizierten) dionysischen, über Peru und die heutige Zeit hinausweisenden Urgrund von Gewalt und Inhumanität anzudeuten. Vargas Llosa selbst beschreibt im Jahr 1996 seinen Roman in einem Interview mit der Zeitschrift Der Spiegel in ähnlicher Weise.[35] Der Literaturkritiker Gustav Seibt rezensierte in der FAZ: „Der Tod in den Anden ist ein strenges und lehrhaftes Buch, seine Sprache und Erzählweise sind so klar, hart und rätselhaft wie die Landschaft, in der es spielt.“[36]

Werke

Autobiografie

  • La llamada de la tribu. Alfaguara, Madrid 2018.

Drama

Prosa

Kritische Schriften

  • Contra viento y marea (ensayos); Gegen Wind und Wetter, dt. Elke Wehr (1988, enthält Albert Camus in neuer Sicht (1962), Literatur ist Feuer (1967), Das Tagebuch des Ché (1968), Literatur und Exil (1968), Flaubert, Sartre und der Nouveau Roman (1974), Albert Camus und die Moral der Grenzen (1975), Antonio consejero (1979), Der billige Intellektuelle (1979), Der Kilobrecher (1980), Der Mandarin (1980), Die Logik des Terrors (1980), Euclides da Cunha (1980), Der Elefant und die Kultur (1981), Die Apra und Peru (1981), Ein Besuch in Lurigancho (1981), Der Trug der Dritte-Welt-Ideologie (1983), Ein Gläschen Champagner, Freundchen? (1983), Freiheit für die Freien? (1983), Das Land mit den tausend Gesichtern (1984), Die Kunst der Lüge (1984), Die Ziele und die Mittel (1984), Die Geburt Perus (1985), Die Kultur der Freiheit (1985), Antwort an Günter Grass (1986))
  • Nationalismus als neue Bedrohung, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-518-41130-8 (Aufsatzsammlung)
  • La tentación de lo imposible, ensayo sobre Los Miserables de Victor Hugo (2004); Victor Hugo und die Versuchung des Unmöglichen, dt. Angelica Ammar (2006)
  • El viaje a la ficción, ensayo sobre Juan Carlos Onetti (2008); dt. Die Welt des Juan Carlos Onetti. Übersetzt von Angelica Ammar, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-42088-1.
  • La civilización del espectáculo, dt. Alles Boulevard: Wer seine Kultur verliert, verliert sich selbst. Übersetzt von Thomas Brovot, Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-42374-5 (Aufsatzsammlung).

Siehe auch

Literatur

  • Sabine Köllmann: Literatur und Politik – Mario Vargas Llosa. Lang, Bern 1996, ISBN 3-906756-47-5.
  • Thomas M. Scheerer: Mario Vargas Llosa, Leben und Werk. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-38289-6.
  • Hans-Jürgen Schmitt: Mario Vargas Llosa. Der peruanische Kosmopolit. Edition Text + Kritik, München 2013, ISBN 3-86916-255-4.
  • Raymond Leslie Williams: Mario Vargas Llosa: a life of writing. University of Texas Press, Austin 2014, ISBN 978-0-292-75812-4.

Weblinks

Commons: Mario Vargas Llosa - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Interviews

Biographien

Einzelnachweise

  1. Verkündung im spanischen Staatsanzeiger vom 3. Februar 2011 (Memento vom 19. November 2011 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)
  2. Mario Vargas Llosa. Biografía. Instituto Cervantes, abgerufen am 16. Juli 2014
  3. „Ich bin ein liberaler Demokrat“. Transkript eines Interviews im Österreichischer Rundfunk (ORF), Juni 2001
  4. The Nobel Prize in Literature 2010: Mario Vargas Llosa. In: Nobelprize.org (englisch)
  5. Raymond L. Williams: Vargas Llosa – Otra historia de un deicidio. Taurus, 2001, ISBN 968-19-0814-7, S. 30.
  6. Barbara Lich: Mario Vargas Llosa zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Schriftstellern und Intellektuellen Lateinamerikas. Bundeszentrale für politische Bildung
  7. Bericht zum Literaturnobelpreis für Vargas Llosa
  8. Dieter Plehwe: Neoliberale Ideen aus der nationalen Peripherie ins Zentrum gerückt. In: UTOPIEkreativ, Juli/August 2001, S. 634–643.
  9. „Quienes colmaban la sala del Cervantes no perdieron ni una palabra del elocuente discurso de Vargas Llosa, quien defendió en todo momento el liberalismo en sus distintas variantes: político, económico, cultural, aunque calificó la noción de ‘neoliberalismo’ como 'una caricatura creada por los enemigos del liberalismo'. En su opinión, decir neo en este caso equivale a pseudo, es decir, falso.“ Mario Vargas Llosa y los Grandes Casos (Memento vom 3. Juli 2008 im Internet Archive)
  10. J. J. Armas Marcelo: Vargas Llosa: el vicio de escribir. Band 212 von Literatura (Nuevas Ediciones de Bolsillo), Verlag DEBOLSILLO, 2008, ISBN 978-84-8346-725-1, S. 445.
  11. Peter Brockmeier, Gerhard R. Kaiser: Zensur und Selbstzensur in der Literatur. Königshausen & Neumann, 2001, S. 256.
  12. [Mario Vargas Llosa: Gegen Wind und Wetter – Literatur und Politik.] Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1988, S. 254.
  13. Der Nobelpreis in Literatur 2010. Pressemitteilung. In: nobelprize.org
  14. Vargas Llosa: Islam-Fundamentalismus Hauptfeind der Demokratie. In: kleinezeitung.at
  15. MVLL no se arrepiente de haber comparado a Humala y Keiko con cáncer y sida. In: El Comercio.pe. Abgerufen am 6. Juni 2011.
  16. Peru will die Entscheidung zwischen den Extremen. Zeit Online. Abgerufen am 6. Juni 2011.
  17. Kulturpolitik: Vargas Llosa lehnt Vorsitz des Cervantes-Instituts ab. In: Focus vom 20. Januar 2012
  18. Mario Vargas Llosa confirma que ha pedido el divorcio a su esposa. In: El Pais. 17. November 2015, abgerufen am 17. November 2015.
  19. Las frases más destacadas de Vargas Llosa en la manifestación contra la independencia. In: El País, 8. Oktober 2017, abgerufen am 5. Dezember 2017 (spanisch)
  20. Langer Weg zur Freihei Weltwoche, 6. Februar 2019
  21. Neues Buch von Vargas Llosa nun doch bei Suhrkamp (Memento vom 25. März 2011 im Internet Archive) In: Süddeutsche Zeitung, 23. März 2011.
  22. Christoph Strosetzki: Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert. Beck, München, 1994, S. 178–179.
  23. Britt Diegner: Kontinuitäten und (Auf)brüche – Der peruanische Roman der 1990er Jahre. Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung, 2007, S. 143 ff.
  24. Carlos Schwalb: La narrativa totalizadora de Jose Maria Arguedas, Julio Ramon Riberyo y Mario Vargas Llosa. New York, 2001, S. 16 ff.
  25. M. Keith Booker: Vargas Llosa Among the Postmodernists. Gainesville, University Press of Florida, 1994, S. 6.
  26. Das grüne Haus kann als „Vargas Llosas komplexestes Werk gesehen werden, in dem die spezifisch lateinamerikanische Lebenserfahrung des Autors am reichsten Gestalten und Geschichten hervorgetrieben hat“. Klappentext der Ausgabe Suhrkamp, 1. Auflage 1992.
  27. Ausführlichere Zusammenfassung im separaten Beiheft (sogenannte Fibel) zur Ausgabe Das grüne Haus bei Bertelsmann Club, Gütersloh 1991, Verf. Inge Hillmann, Reihe „Jahrhundert-Edition“, S. 12–14. In diesem Beiheft gibt es etliche Fotos von Llosa sowie eine Zeittafel zu seinem Leben bis 1990.
  28. Anm.: So taucht beispielsweise der Anführer der Unbezwingbaren aus La casa verde, Korporal Lituma, fast 30 Jahre später in Vargas Llosas Roman Tod in den Anden (Lituma en los Andes) auf. Dabei werden bereits 1965 beschriebene Erlebnisse Litumas aus dem casa verde aufgegriffen.
  29. Strosetzki: Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert. Beck, München 1994, S. 180.
  30. Sara Castro-Klarén: Understanding Mario Vargas Llosa. University of South Carolina Press, 1990, S. 105 ff.
  31. Susanne M. Cadera: Dargestellte Mündlichkeit in Romanen von Mario Vargas Llosa. Romanisches Seminar der Universität Köln, 2002, S. 12. (Kölner Romanistische Arbeiten, neue Folge – Heft 80)
  32. Strosetzki: Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert. Beck, München 1994, S. 181 u. 182.
  33. Mario Vargas Llosa: Der Geschichtenerzähler. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2. Auflage 1990, S. 282 f.
  34. Eine Stadt. Ein Buch. Je 100.000 Gratisbücher von Mario Vargas Llosa in Wien und Berlin. (Memento vom 21. Oktober 2011 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis) In: einestadteinbuch.at, abgerufen am 21. Oktober 2011
  35. Interview Vargas Llosas mit Hannes Stein und Helene Zuber in der der Zeitschrift Der Spiegel No. 15 / 1996
  36. Aus dem Vorspann zu Mario Vargas Llosa: Tod in den Anden. Roman, aus dem Spanischen von Elke Wehr. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1997. (suhrkamp taschenbuch 2774)

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