Vier Temperamente und Mario Vargas Llosa: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''vier Temperamente''' ([[Latein|lat.]] ''temperamentum'' „das richtige Maß, die richtige Mischung“, von [[Latein|lat.]] ''temperare'' „mäßigen, mischen“; im 16. Jahrhundert im Sinne von „ausgeglichenes Mischungsverhältnis“ in der Pharmazie verwendet), bestimmen die die mehr oder weniger ''dauerhafte'' Grundgestimmtheit oder [[Gemüt]]sart des [[Mensch]]en. Grundsätzlich verfügt ''jeder'' Mensch über ''alle vier'' Temperamente, die ganz individuell auf die vielfältigste Weise gemischt sind. Im Idealfall sind alle vier Temperamente im harmonischen Gleichgewicht, in der Regel gibt es aber Akzentverschiebungen, durch die meist ein Temperamente stärker hervorsticht, die zwei benachbarten mitschwingen und das vierte, gegensätzliche in den Hintergrund tritt.
[[Datei:Vargas lsosa Göteborg Book Fair 2011c.jpg|mini|Mario Vargas Llosa (2011)<br /> [[Datei:Mario Vargas Llosa Signature.svg|zentriert|180px|rahmenlos]]]]
'''Jorge Mario Pedro Vargas Llosa''' [ˈmaɾjo ˈβaɾɣas ˈʎosa] (* [[28. März]] [[1936]] in Arequipa, Peru; seit 2011 [[w:Markgraf#Spanien und Portugal|Marqués]] de Vargas Llosa)<ref>{{Webarchiv|url=http://www.boe.es/aeboe/consultas/bases_datos/doc.php?id=BOE-A-2011-2137 |wayback=20111119051840 |text=Verkündung im spanischen Staatsanzeiger vom 3. Februar 2011 |archiv-bot=2019-04-29 22:13:16 InternetArchiveBot }}</ref> ist ein peruanischer [[Schriftsteller]], Politiker und Journalist, der seit 1993 auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt.<ref>''[http://www.cervantes.es/bibliotecas_documentacion_espanol/biografias/berlin_mario_vargas_llosa.htm Mario Vargas Llosa. Biografía.]'' Instituto Cervantes, abgerufen am 16. Juli 2014</ref> Er ist einer der führenden [[w:Lateinamerika|lateinamerika]]nischen [[Romancier]]s und [[w:Essayist|Essayist]]en.


== Temperamente und Ätherleib ==
In den 1980er Jahren engagierte sich Vargas Llosa aktiv in der peruanischen Politik und wurde Vorsitzender einer neuen liberalen Partei. 1990 bewarb er sich als Kandidat eines Wahlbündnisses um das Amt des peruanischen Staatspräsidenten und galt lange als Favorit, verlor dann aber die Stichwahl gegen Alberto Fujimori. Er bezeichnete sich im Jahr 2001 als „liberalen Demokraten“.<ref>[http://www.kaindlstorfer.at/index.php?nav=1211&id=230&lang=gk „Ich bin ein liberaler Demokrat“.] Transkript eines Interviews im Österreichischer Rundfunk (ORF), Juni 2001</ref>


Anders als augenblickliche [[Emotion]]en oder [[Gefühl]]e, haben die Temperamente ihren Sitz im [[Ätherleib]]. Von hier aus wirken sie aber teilweise bis in die ''äußere'' [[Gestalt]]ung des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] hinein, anderseits spiegeln sie sich in ''inneren'' Erlebnissen des [[Astralleib]]s bzw. der [[Seelische Wesensglieder|seelischen Wesensglieder]] wider.
Mario Vargas Llosa wurde im Dezember 2010 mit dem [[w:Nobelpreis für Literatur|Nobelpreis für Literatur]] ausgezeichnet.<ref>[http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2010 ''The Nobel Prize in Literature 2010: Mario Vargas Llosa.''] In: ''Nobelprize.org'' (englisch)</ref>


{{GZ|Diese vier Temperamente drücken sich im Ätherleib aus. Es gibt also vier verschiedene Hauptarten von Ätherleibern. Diese haben wiederum verschiedene Strömungen und Bewegungen, die sich in einer bestimmten Grundfarbe im [[Astralleib]] ausdrücken. Das ist nicht etwa vom Astralleib abhängig, es zeigt sich nur darin.|95|64}}
== Leben ==


== Temperamente und Elemente ==
Die Eltern von Mario Vargas Llosa, die sich schon vor der Geburt ihres Sohnes trennten, sind Ernesto Vargas Maldonado, Telegraphist und Flugplatzfunker der Panagra-Gesellschaft in Tacna, sowie Dora Llosa Ureta. Die Mutter entstammt einer aus [[w:Spanien|Spanien]] stammenden Mittelschichtfamilie. Nicht zuletzt wegen ihrer schwierigen Situation als Alleinerziehende übersiedelte sie mit ihren Eltern und ihrem damals einjährigen Sohn nach [[Cochabamba]] in [[Bolivien]]. Dort verbrachte Vargas Llosa seine Kindheit und absolvierte die Grundschule am katholischen ''Colegio La Salle''. Unter der Regierung von [[José Luis Bustamante y Rivero]] wurde sein Großvater mütterlicherseits [[Präfekt (Peru)|Präfekt]] in der nordperuanischen Stadt [[Piura (Stadt)|Piura]], weshalb sich die gesamte Familie dort niederließ. 1946 lernte er seinen Vater kennen, worauf er zusammen mit seiner Mutter zu ihm nach [[Lima]] zog.


Nach [[Wikipedia:Hippokrates von Kós|Hippokrates von Kós]] (460-375 v. Chr.), der die ''Temperamentenlehre'' erstmals ''exoterisch'' formuliert hat, werden vier Temperamente unterschieden, die den [[Elemente|vier Elementen]] entsprechen:
In Piura und Lima besuchte Vargas Llosa weiterhin Schulen der [[Salesianer Don Boscos]],<ref>Raymond L. Williams: ''Vargas Llosa – Otra historia de un deicidio.'' Taurus, 2001, ISBN 968-19-0814-7, S. 30.</ref> bevor er auf Betreiben seines Vaters für zwei Jahre an eine Militärschule in [[Callao]] wechselte. Das letzte Jahr seiner Schulausbildung verbrachte er wieder in [[Piura (Stadt)|Piura]], wo er, wie bereits zuvor in Lima, nebenbei in der Redaktion einer Lokalzeitung mitarbeitete und sein erstes Theaterstück „Die Flucht des Inka“ zur Aufführung brachte.


<div style="margin-left:50px">
[[Datei:MarioVargasLlosaAitanaSanchezGijon.jpg|mini|400px|Mario Vargas Llosa, Schauspieler und Autor von „Los cuentos de la peste“, mit [[Aitana Sánchez-Gijón]], [[Teatro Español (Madrid)|Teatro Español]], [[Madrid]] (2015).]]
* [[Choleriker]] ([[Feuer]])
* [[Sanguiniker]] ([[Luft]])
* [[Phlegmatiker]] ([[Wasser]])
* [[Melancholiker]] ([[Erde (Element)|Erde]])
</div>


{{GZ|Es steht nun in einer geheimnisvollen Verwandtschaft mit den vier Elementen der elementarischen
Nach dem Schulabschluss begann Vargas Llosa in Lima gleichzeitig ein Jura- und ein Literaturstudium an der [[Universidad Nacional Mayor de San Marcos|Nationale Universität San Marcos]]; Letzteres schloss er ab. Seine schriftstellerische Betätigung nahm in dem Maße zu, wie seine Tätigkeit als Journalist nachließ.
Welt dasjenige im Menschen, was man seine Temperamente nennt,
und zwar so, daß eine Verwandtschaft besteht zwischen dem melancholischen Temperament
und dem Elemente der Erde, zwischen dem phlegmatischen Temperament
und dem Elemente des Wassers, zwischen dem sanguinischen Temperament
und dem Elemente der Luft, und zwischen dem cholerischen Temperament und
dem Elemente des Feuers. Diese Verwandtschaft kommt im Erleben der elementarischen
Welt so zum Ausdruck, daß in der Tat zum Beispiel der cholerische Mensch
mehr Neigung hat, mit den im Feuer in der elementarischen Welt lebenden Wesenheiten
und Tatsachen zusammenzuwachsen als mit den in den anderen Elementen
lebenden Wesenheiten. Der Sanguiniker hat wiederum mehr die Neigung, mit den
im Element der Luft auftretenden Wesenheiten zusammenzuwachsen, der Phlegmatiker
mit den im Wasser und der Melancholiker mit den in der Erde auftretenden Tatsachen
und Wesenheiten. So kommt man in eine gewisse Abhängigkeit in dem Augenblicke,
in dem man durch wirkliches Erleben die elementarische Welt betritt.
Und Sie können sich daraus leicht die Vorstellung bilden, daß die verschiedensten
Menschen Ihnen im Grunde genommen das Verschiedenste erzählen können von
der elementarischen Welt und daß eigentlich keiner so ganz unrecht zu haben
braucht, wenn er verschieden von einem andern seine eigenen Erlebnisse in dieser
Welt schildert. Daher brauchen Sie sich gar nicht zu verwundern, wenn die Schilderungen
gewisser niederer [[Hellseher]] in bezug auf die elementarische Welt sehr voneinander
abweichend sind, denn beurteilen kann man diese Welt doch erst dann,
wenn man eine genaue Erkenntnis von sich selber hat.|119|163f}}


== Die Temperamente und die Viersäftelehre ==
In Lima heiratete er mit 19 Jahren Julia Urquidi Illanes, die Schwester einer Schwägerin der Mutter. Die Ehe blieb kinderlos und wurde 1964 geschieden. Mit dem Stipendium ''Javier Prado'' promovierte er in Philosophie und Literatur ab 1959 an der [[Universität Complutense Madrid]]. Im selben Jahr erhielt er für die Erzählungen „Die Anführer“ den [[Leopoldo Alas|Leopoldo-Alas]]-Preis. Erstes Aufsehen als Schriftsteller erregte Vargas Llosa mit dem Roman „Die Stadt und die Hunde“ (''La ciudad y los perros'').


Erst [[Wikipedia:Galenos von Pergamon|Galenos von Pergamon]] ([[Wikipedia:Deutsche Sprache|dt.]] Galēn; * um 129 n. Chr. in [[Wikipedia:Pergamon|Pergamon]]; † um 216 n. Chr. in [[Wikipedia:Rom|Rom]]) verband die Temperamentenlehre mit der ebenfalls schon von Hippokrates aufgestellten [[Viersäftelehre|Viersäftelehre]] ([[Humoralpathologie|Humoralpathologie]]), in dem er den ''humores'', den vier hauptsächlichen Körperflüssigkeiten, jeweils ein Temperament zuordnete:
1965 heiratete er in Lima seine Cousine Patricia Llosa, die er an der Pariser [[Sorbonne]] kennengelernt hatte und mit der er drei Kinder hat: [[Álvaro Vargas Llosa]], Schriftsteller, Gonzalo und Morgana, Fotografin. Er ließ sich in Paris nieder und arbeitete zusammen mit seiner damaligen Frau für [[France Télévisions]] sowie als Journalist für die Nachrichtenagentur [[Agence France-Presse|AFP]]. Später zog die Familie nach London und nach Barcelona. 1974 kehrte Llosa nach Peru zurück und wurde im Fernsehen Leiter und Moderator eines politischen Programmes.


<div style="margin-left:50px">
In den 1980er Jahren wandte sich Vargas Llosa der Politik zu. Im Gegensatz zu den meist linksgerichteten anderen südamerikanischen Intellektuellen jener Zeit vertrat Vargas Llosa, der sich von seinen eigenen linken Positionen ab den 1960er Jahren distanzierte,<ref>Barbara Lich: [http://www.bpb.de/themen/FSYM6I,0,Perus_politischer_Literat.html ''Mario Vargas Llosa zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Schriftstellern und Intellektuellen Lateinamerikas.''] [[Bundeszentrale für politische Bildung]]</ref> überzeugt [[Liberalismus|liberale]] Positionen.<ref>[http://libertaer.wordpress.com/2010/10/07/mario-vargas-llosa-erhaelt-literaturnobelpreis/ Bericht zum Literaturnobelpreis für Vargas Llosa]</ref> In seiner autobiographischen Schrift „Der Fisch im Wasser – Erinnerungen“ schildert er diese Entwicklung vom Linken zum überzeugten [[Neoliberalismus|Neoliberalen]], wie es [[Dieter Plehwe]] ausdrückt.<ref>Dieter Plehwe: ''Neoliberale Ideen aus der nationalen Peripherie ins Zentrum gerückt.'' In: ''UTOPIEkreativ'', Juli/August 2001, S. 634–643.</ref> Den Ausdruck Neoliberalismus bewertet Vargas Llosa allerdings als eine „von Feinden des Liberalismus kreierte Karikatur“.<ref>„Quienes colmaban la sala del Cervantes no perdieron ni una palabra del elocuente discurso de Vargas Llosa, quien defendió en todo momento el liberalismo en sus distintas variantes: político, económico, cultural, aunque calificó la noción de ‘neoliberalismo’ como 'una caricatura creada por los enemigos del liberalismo'. En su opinión, decir neo en este caso equivale a pseudo, es decir, falso.“ {{Webarchiv | url=http://www.sololiteratura.com/var/camaraargentina.html | wayback=20080703204904 | text=Mario Vargas Llosa y los Grandes Casos}}</ref> Vargas Llosa sieht sich selbst, so sein Biograf Juan José Armas Marcelo, als „liberal ohne weitere Zusätze, mit allem, was der Begriff traditionell bedeutet, politisch und intellektuell“.<ref>J. J. Armas Marcelo: ''Vargas Llosa: el vicio de escribir.'' Band 212 von Literatura (Nuevas Ediciones de Bolsillo), Verlag DEBOLSILLO, 2008, ISBN 978-84-8346-725-1, S. 445.</ref> 1986 kritisierte er in Bezug auf [[Gabriel García Márquez]] die seiner Ansicht nach einseitige und kritiklose Überbewertung des sozialistischen Modells durch einige lateinamerikanische Intellektuelle<ref>Peter Brockmeier, Gerhard R. Kaiser: ''Zensur und Selbstzensur in der Literatur.'' Königshausen & Neumann, 2001, S. 256.</ref> mit folgenden Worten:
*[[Blut]] ([[lat.]] sanguis, {{ELSalt|αἷμα}} ''háima''): [[Sanguiniker]] ({{polytonisch|αἱματώδης}} ''háimatodes'')
*[[Schleim]] ({{ELSalt|φλέγμα}} ''phlégma''): [[Phlegmatiker]] ({{polytonisch|φλεγματικός}} ''phlegmatikós'')
*[[Schwarze Galle]]nflüssigkeit ({{ELSalt|μέλαινα χολή}} ''mélaina cholḗ'' bzw. {{polytonisch|χυμός μελαγχολικός}} ''chymós melagcholikós''): [[Melancholiker]] ({{polytonisch|μελαγχολικός}} ''melagcholikós'')
*[[Gelbe Galle]]nflüssigkeit ({{ELSalt|χολή}} ''cholḗ''): [[Choleriker]] ({{polytonisch|χολερικός}} ''cholerikós'')
</div>


== Die Bildung der Temperamente bei der Inkarnation ==
{{Zitat |Text =Daß ein Schriftsteller in dieser Weise den Führer eines Regimes beweihräuchert, in dem es viele politische Gefangene – darunter mehrere Schriftsteller – gibt, das eine rigorose intellektuelle Zensur praktiziert, nicht die mindeste Kritik duldet und Dutzende Intellektuelle ins Exil gezwungen hat, ist etwas, das mich, wie wir im Spanischen sagen, mit fremder Scham erfüllt.|Autor = Mario Vargas Llosa|ref = <ref>[Mario Vargas Llosa: ''Gegen Wind und Wetter – Literatur und Politik.''] Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1988, S. 254.</ref>}}


Wenn der [[Mensch]] zu einer neuen [[irdisch]]en [[Inkarnation]] heruntersteigt, muss sich seine [[geist]]ige [[Individualität]], sein [[ewig]]er [[Wesenskern]], der durch [[Reinkarnation|wiederholte Erdenleben]] schreitet, mit dem durch die [[Vererbung]]sströmung bereitgestellten vergänglichen [[Leib]] verbinden und es muss ein richtiger Ausgleich dieser beiden Strömungen gesucht werden. Dieser Ausgleich spiegelt sich im Temperament wieder:
Im Fall [[Uchuraccay]], der irrtümlichen Ermordung von acht Journalisten durch indianische Bauern, übertrug ihm der peruanische Präsident [[Fernando Belaunde]] den Vorsitz der Untersuchungskommission. Als die von der linksgerichteten Partei [[Alianza Popular Revolucionaria Americana|APRA]] gebildete Regierung unter [[Alan García Pérez]] 1987 das peruanische Bankenwesen verstaatlichen wollte, führte er den Protest dagegen an. 1987 war Vargas Llosa Mitbegründer und bald darauf Vorsitzender des liberalen [[Movimiento Libertad (Peru)|Movimiento Libertad]]. 1988 bildete die Partei mit den zwei großen peruanischen konservativen Parteien eine Allianz, die [[Frente Democrático Nacional (Peru)|Nationale Demokratische Front]] (Fredomo). 1990 bewarb sich Vargas Llosa für die Fredomo um das peruanische Präsidentenamt. Er trat für die Privatisierung von Staatseigentum und eine [[freie Marktwirtschaft]] ein. Während des Wahlkampfes galt er als Favorit und erhielt im ersten Wahlgang mit 34 Prozent die meisten Stimmen. In der Stichwahl siegte allerdings der Außenseiter [[Alberto Fujimori]] mit 56,5 Prozent.


{{GZ|Nun entsteht die
Nach der verlorenen Wahl wandte sich Vargas Llosa wieder der Literatur zu und wurde Dozent für lateinamerikanische Literatur an mehreren US-amerikanischen Universitäten. Er schrieb Essays für die spanische Tageszeitung ''[[El País]]''. Später verließ er Peru und wechselte nach [[Madrid]], wo er 1993 die spanische Staatsbürgerschaft erhielt und 1995 Mitglied der [[Real Academia Española]] (Königlich Spanische Akademie [für Sprache]) wurde. Er lebt in London.
große Frage: Wie kann dasjenige, was aus ganz anderen Welten stammt, was sich Vater
und Mutter suchen muß, sich vereinen mit dem Leiblich-Physischen, wie kann es
sich umkleiden mit dem, was die körperlichen Merkmale sind, durch die der Mensch
hineingestellt wird in die Vererbungslinie? Wie geschieht die Vereinigung der beiden
Strömungen, der geistig-seelischen Strömung, in die der Mensch hineingestellt ist
durch die Wiederverkörperung, und der leiblichen Strömung der Vererbungslinie? Es
muß ein Ausgleich geschaffen werden. Indem die beiden Strömungen sich vereinigen,
färbt die eine Strömung die andere. Sie färben sich gegenseitig. So wie sich die
blaue und die gelbe Farbe etwa vereinigen in dem Grün, so vereinigen sich die beiden
Strömungen im Menschen zu dem, was man sein Temperament nennt. Das
Temperament gleicht das Ewige mit dem Vergänglichen aus. Dieser Ausgleich geschieht
dadurch, daß dasjenige, was wir als die Glieder der menschlichen Natur kennengelernt
haben, in ganz bestimmter Art und Weise miteinander ins Verhältnis tritt.|57|277f}}


== Temperamente und Wesensglieder ==
Am 7. Oktober 2010 wurde bekanntgegeben, dass Vargas Llosa den [[Nobelpreis für Literatur]] 2010 „für seine Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage“ erhält.<ref>''[http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2010/press_ty.html Der Nobelpreis in Literatur 2010. Pressemitteilung.]'' In: ''nobelprize.org''</ref> Die Preisverleihung erfolgte am 10. Dezember 2010 in [[Stockholm]].
[[Bild:Vier Apostel (Albrecht Duerer).jpg|thumb|[[Wikipedia:Die vier Apostel|Die vier Apostel]] von [[Wikipedia:Albrecht Dürer|Albrecht Dürer]], eine Darstellung der vier Temperamente: [[Johannes (Apostel)|Johannes]] ([[Sanguiniker]]), [[Simon Petrus|Petrus]] ([[Phlegmatiker]]), [[Markus (Evangelist)|Markus]] ([[Choleriker]]) und [[Paulus von Tarsus|Paulus]] ([[Melancholiker]])]]


Die vier Temperamente hängen eng mit den vier grundlegenden [[Wesensglieder]]n des [[Mensch]]en zusammen. Dominiert eines der Wesensglieder die anderen, so drückt sich das in den im [[Ätherleib]] wirkenden Temperamenten folgendermaßen aus, wobei zugleich auch ganz bestimmte Organsysteme besonders hervortreten. Für den Erwachsenen ergibt sich dabei folgender Zusammenhang:
2010 warnte er in seinem Vortrag in der wirtschaftsliberalen Denkfabrik ''Libertad y Desarrollo'' (Freiheit und Entwicklung) vor dem [[Islamischer Fundamentalismus|islamischen Fundamentalismus]]. Der islamische Fundamentalismus habe den Kommunismus als Hauptfeind der Demokratie abgelöst; man dürfe nicht zulassen, dass die islamischen Fanatiker die Demokratie ausnutzen, „um in unsere Gesellschaften einzudringen und um Terror zu säen“.<ref>[http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/aussenpolitik/2603195/vargas-llosa-islam-fundamentalismus-hauptfeind-demokratie.story ''Vargas Llosa: Islam-Fundamentalismus Hauptfeind der Demokratie.''] In: ''kleinezeitung.at''</ref>


<div style="margin-left:50px">
Im Zusammenhang mit den [[Wahlen in Peru 2011|peruanischen Präsidentschaftswahlen 2011]] sorgte Vargas Llosa für nationales und internationales Aufsehen, da er die sich abzeichnende Entscheidung zwischen den Kandidaten [[Ollanta Humala]] und [[Keiko Fujimori]] mit der Wahl zwischen „Aids und Krebs im Endstadium“ verglich.<ref>{{Internetquelle|url=http://elcomercio.pe/politica/735790/noticia-vargas-llosa-volvio-comparar-fujimori-humala-cancer-sida|titel=MVLL no se arrepiente de haber comparado a Humala y Keiko con cáncer y sida|zugriff=2011-06-06|werk=El Comercio.pe}}</ref><ref>{{cite web|url=http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-04/peru-humala-fujimori|title=Peru will die Entscheidung zwischen den Extremen|accessdate=2011-06-06|publisher=Zeit Online}}</ref> Als es nach dem ersten Wahlgang vom 10. April 2011 tatsächlich zur Stichwahl zwischen diesen beiden Politikern kam, sprach er aber gegen Ende Mai Ollanta Humala öffentlich seine Unterstützung aus und bat alle „peruanischen Demokraten“ (Zitat), für diesen Kandidaten zu stimmen.
*[[Ich]] - [[Blut]]kreislauf<ref name="Blut">Es ist kein Widerspruch, dass hier das Blut, als einer der vier Körper''säfte'', dem Sanguiniker zugeordnet wird, anderseits der [[Blut]]kreislauf, als Organsystem, dem Choleriker entspricht.</ref> - [[Choleriker]]
*[[Astralleib]] - [[Nervensystem]] - [[Sanguiniker]]
*[[Ätherleib]] - [[Drüsen]]system - [[Phlegmatiker]]
*[[Physischer Leib]] - [[Knochen]]system - [[Melancholiker]]
</div>


{{GZ|Beherrscht der Ich-Träger die übrigen Glieder des Menschen, so herrscht das cholerische Temperament vor. Herrscht
Im Januar 2012 lehnte der 75-Jährige das Angebot des neu ins Amt gekommenen spanischen Regierungschefs Rajoy ab, die Leitung des dem [[Goetheinstitu]] vergleichbaren spanischen [[Cervantes-Institut]]s zu übernehmen. Die Tageszeitung ''El País'' gab an, dass Vargas Llosa den angebotenen Posten als „unvereinbar“ mit seiner Schriftsteller-Tätigkeit ansehe.<ref>[https://www.focus.de/kultur/diverses/kulturpolitik-vargas-llosa-lehnt-vorsitz-des-cervantes-instituts-ab_aid_704950.html ''Kulturpolitik: Vargas Llosa lehnt Vorsitz des Cervantes-Instituts ab.''] In: ''[[Focus]] vom 20. Januar 2012''</ref>
der Astralleib über die anderen Glieder, so sprechen wir dem Menschen ein sanguinisches
Temperament zu. Herrscht vor der Ätherleib, so sprechen wir vom phlegmatischen
Temperament. Und ist vorherrschend der physische Leib, so handelt es sich
um ein melancholisches Temperament. Das Ich drückt sich in der Zirkulation des
Blutes aus. Deshalb ist beim Choleriker vorherrschend das Blutsystem. Der Astralleib
findet seinen physischen Ausdruck im Nervensystem; wir haben deshalb beim
Sanguiniker im physischen Leibe tonangebend das Nervensystem. Der Ätherleib
drückt sich physisch aus im Drüsensystem; deshalb ist beim Phlegmatiker im physischen
Leibe tonangebend das Drüsensystem. Der physische Leib als solcher kommt
nur im physischen Leibe zum Ausdruck; deshalb ist der physische Leib beim Melancholiker
das äußerlich Tonangebende.|57|278f}}


Beim [[Kind]] ist die Beziehung der Temperamente zu den Wesensgliedern bis etwa zum 9./10. Lebensjahr noch anders gelagert {{Lit|vgl. Eltz, S. 84}}:
Mitte 2015 wurde seine derzeitige Beziehung mit der philippinisch-spanischen Journalistin und Model [[Isabel Preysler]] und seine  Beantragung der Scheidung von Patricia Llosa bekannt.<ref name="elpais17nov">{{Internetquelle|titel=Mario Vargas Llosa confirma que ha pedido el divorcio a su esposa|url=http://elpais.com/elpais/2015/11/17/estilo/1447763049_321018.html|zugriff=2015-11-17|werk=El Pais|datum=2015-11-17}}</ref>


<div style="margin-left:50px">
Im Herbst 2017 war er auf Seiten der spanischen Regierung ein wichtiger Akteur gegen die [[Katalonien|katalanischen]] Unabhängigkeitsbestrebungen. Er hielt auf der Gegendemonstration des 8.&nbsp;Oktober eine viel beachtete kämpferische Rede.<ref>[https://politica.elpais.com/politica/2017/10/08/actualidad/1507474385_399526.html ''Las frases más destacadas de Vargas Llosa en la manifestación contra la independencia.''] In: ''[[El País]]'', 8. Oktober 2017, abgerufen am 5. Dezember 2017 (spanisch)</ref>
*[[Ich]] - [[Melancholiker]]
*[[Astralleib]] - [[Choleriker]]
*[[Ätherleib]] - [[Sanguiniker]]
*[[Physischer Leib]] - [[Phlegmatiker]]
</div>


== Charakteristik der vier Temperamente ==
Mario Vargas Llosa kommentierte die Situation in Venezuela im Februar 2019 mit:
{{Zitat|Text =Das venezolanische Regime wird mit Zähnen und Klauen seine Macht verteidigen. Nicolás Maduro und seine korrupten Schergen wissen genau, dass das Gefängnis auf sie wartet. Es gibt nichts mehr zu verhandeln. Man kann nur auf einen schnellen Sturz hoffen.|Autor =Mario Vargas Llosa|ref = <ref>[https://www.weltwoche.ch/ausgaben/2019-6/artikel/langer-weg-zur-freiheit-die-weltwoche-ausgabe-6-2019.html. ''Langer Weg zur Freihei''] ''[[Weltwoche]]'', 6. Februar 2019</ref>}}


Reine Temperamente in ihrer vollen Einseitigkeit sind im Leben kaum zu finden. Im Grunde hat jeder Mensch alle vier Temperamente, aber oft sticht eines besonders hervor. Oft sind auch zwei Temperamente sehr stark ausgebildet, ein drittes spielt noch leise mit, während das vierte nur sehr, sehr schwach hervortritt. Das cholerische Temperament ist häufig mit dem melancholischen verbunden, ebenso das sanguinische mit dem phlegmatischen, wobei sich in dem jeweils ersteren die aktive, im zweiten die mehr passive Seite des Charakters ausdrückt. Problematischer ist die enge Verbindung der beiden aktiven Temperamente, also Cholerik und Sanguinik, was einen hyperaktiven Charakter ergibt, oder die Verbindung der beiden passiven Temperamente, Phlegmatik und Melancholie, was dem Menschen einen passiv verzweifelnden Charakter verleiht. Die Temperamente bilden auch Gegensatzpaare, von denen dann das eine sehr stark, das andere kaum ausgeprägt ist. Dem cholerischen Temperament steht das phlegmatische als schroffer Gegensatz gegenüber, ebenso dem sanguinischen das melancholische, so wie [[Feuer]] und [[Wasser]] Gegensätze sind und auch [[Luft]] und [[Erde]].  
Seine Nichte ist die peruanische Filmregisseurin [[Claudia Llosa]], sein Cousin der peruanische Filmregisseur [[Luis Llosa]].


Es gibt kein ''gutes'' und kein ''schlechtes'' Temperament. Jedes hat positive, das Eigenwohl und das soziale Miteinander gleichermaßen fördernde, wie auch negative, lebenshemmende Eigenschaften. Durch Erziehung und später durch Selbsterziehung sollen die Temperamente keineswegs geschwächt oder nivelliert, sondern in ihrer positven Kraft gestärkt werden. Im Idealfall kommt der Mensch dazu, über die positiven Kräfte aller vier Temperamente in voller Stärke und im ausgewogenen Gleichmaß frei zu verfügen - aber das ist in der Regel ein fernes Entwicklungsziel, das nur durch die energische Arbeit am [[Ätherleib]] erreicht werden kann.
== Werk ==
Viele von Vargas Llosas Werken spielen in Peru und thematisieren dessen Gesellschaft. Vargas Llosa kritisiert häufig undemokratische und korrupte links- oder rechtsgerichtete Systeme, die niedrige Schwelle zur Gewaltbereitschaft und die teilweise rassistische [[Klassengesellschaft|Klassenordnung]] in Peru und allgemein in [[Lateinamerika]]. Spätere Werke spielen – da er nun durch vermehrte Reisetätigkeit als anerkannter Autor auch verstärkt Auslandserfahrungen sammelte – auch in anderen Ländern Lateinamerikas wie [[Brasilien]] oder der [[Dominikanische Republik|Dominikanischen Republik]]. Vargas Llosas Werk greift aber auch davon ausgehend universelle, über Lateinamerika hinausgehende Themen auf.


=== Physiognomie ===
Sein Schaffen umfasst neben dem „Standardroman“ auch die Genres der Kriminalgeschichte, des Politischen [[Thriller]]s, des [[Historischer Roman|Historischen Romans]], der [[Komödie]], sowie Theaterstücke, [[Essay]]s, politische Schriften und literaturwissenschaftliche Abhandlungen. Viele seiner Schriften haben autobiographischen Charakter.
<gallery class="center centered" perrow="4">
Bild:Sanguiniker.jpg|Sanguiniker
Bild:Choleriker.jpg|Choleriker
Bild:Melancholiker.jpg|Melancholiker
Bild:Phlegmatiker.jpg|Phlegmatiker
</gallery>


=== Die vier Grundtypen ===
Aufgrund der seinen Werken inhärenten, ideologieunabhängigen Kritik gegenüber allen antidemokratischen und die Menschenrechte missachtenden Regierungen setzte sich Vargas Llosa zwischen alle Stühle und wurde sowohl von links- wie rechtsgerichteten Vertretern und Staaten seines Heimatlandes, in anderen lateinamerikanischen Staaten sowie zum Teil in der westlichen Öffentlichkeit scharf angegriffen. Dem stehen zahlreiche Ehrungen für sein Schaffen durch Organisationen gegenüber, die der Demokratie und dem Humanismus verpflichtet sind.
Die reinen [[Typen (Psycholgie)|Grundtypen]], um sie recht anschaulich zu machen, charakterisiert [[Rudolf Steiner]] so:


{{GZ|Beim Choleriker ist vorzugsweise das Ich und das Blutsystem vorherrschend. Dadurch tritt er auf als der Mensch, der sein Ich unter allen Umständen durchsetzen will. Von der Zirkulation des Blutes schreibt sich alles Aggressive des Cholerikers her, alles was mit der starken Willensnatur des Cholerikers zusammenhängt. Im Nervensystem und Astralleib sind die auf- und abwogenden Empfindungen und Gefühle. Nur dadurch, daß diese durch das Ich gebändigt werden, kommt Harmonie und Ordnung hinein. Würde er sie nicht durch sein Ich bändigen, so würden sie auf- und abfluten, ohne daß man bemerken könnte, der Mensch übt irgendeine Herrschaft über sie aus. Der Mensch würde hingegeben sein allem Wogen von Empfindung zu Empfindung, von Bild zu Bild, von Vorstellung zu Vorstellung und so weiter.
Die Bücher Vargas Llosas werden in deutscher Übersetzung vom [[Suhrkamp Verlag]] herausgegeben. Ein von der spanischen Agentur des Autors organisierter und im November 2010 angekündigter Verlagswechsel zu [[Rowohlt Verlag|Rowohlt]] für das neue Buch ''El sueño del celta'' wurde nach einer Intervention des Autors rückgängig gemacht. Die deutsche Übersetzung mit dem Titel ''[[Der Traum des Kelten]]'' ist am 12. September 2011 bei Suhrkamp erschienen.<ref>{{Webarchiv | url=http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1130855 | wayback=20110325081902 | text=Neues Buch von Vargas Llosa nun doch bei Suhrkamp}} In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 23. März 2011.</ref> Das Buch zeichnet die Lebensgeschichte des irischen Freiheitskämpfers [[Roger Casement]] nach.


Etwas von dem tritt ein, wenn der astralische Leib vorherrscht, also beim Sanguiniker, der in gewisser Weise den auf- und abwogenden Bildern, Empfindungen und Vorstellungen hingegeben ist, da bei ihm der Astralleib und das Nervensystem vorherrschen. Das, was des Menschen Blutzirkulation ist, ist der Bändiger des Nervenlebens. Was tritt ein, wenn ein Mensch blutarm, bleichsüchtig ist, wenn der Bändiger nicht da ist? Dann tritt ein zügelloses Auf- und Abfluten der Bilder; Illusionen, Halluzinationen treten auf. Einen kleinen Anflug davon haben wir beim Sanguiniker. Der Sanguiniker kann nicht bei einem Eindruck verweilen, er kann nicht festhalten an einem Bilde, er haftet nicht mit seinem Interesse an einem Eindruck. Er eilt von Lebenseindruck zu Lebenseindruck, von Wahrnehmung zu Wahrnehmung. Das kann man besonders beim sanguinischen Kinde beobachten; da kann es einem Sorge machen. Leicht ist Interesse da, ein Bild fängt leicht an zu wirken, macht bald einen Eindruck, aber der Eindruck ist bald wieder verschwunden.
Einige seiner Werke und die in ihnen verwendeten Motive und literarischen Techniken werden im Folgenden exemplarisch behandelt.


Gehen wir jetzt zum phlegmatischen Temperament über! Wir sahen, daß das phlegmatische Temperament dadurch entsteht, daß vorherrschend gemacht ist das, was wir Äther- oder Lebensleib nennen, das, was des Menschen Wachstums- und Lebensvorgänge im Innern regelt. Es kommt das in innerer Behaglichkeit zum Ausdruck. Je mehr der Mensch in seinem Ätherleib lebt, desto mehr ist er in sich selber beschäftigt, und läßt die äußeren Dinge laufen. Er ist in seinem Innern beschäftigt.
=== „Die Anführer“ und „Die Stadt und die Hunde“ ===
In der Erzählsammlung ''Los jefes'' („Die Anführer“) von 1959 und im Roman „Die Stadt und die Hunde“ (''La ciudad y los perros'') von 1963, durch den er erstmals einem breiteren Publikum bekannt wurde, verarbeitet Vargas Llosa autobiographische Erfahrungen aus der [[Kadettenanstalt]]. In diesem Roman wird gezeigt, wie eine von einem Anführer, genannt „Jaguar“, autoritär angeführte [[Informelle Gruppe|Clique]] die Machtverhältnisse innerhalb der Kadettenanstalt regelt. Ein Mitschüler, der den Diebstahl eines Examenstextes aufdeckt, wird erschossen, und andere an der Aufklärung interessierte Personen werden durch Druck zum Schweigen gebracht. Die Welt der Kadettenanstalt erweist sich als [[paradigma]]tisch für durch [[Machismo]], Machtkämpfe und Großspurigkeit geprägte Gesellschaftsstrukturen, in der der Stärkere sich mittels mafiaähnlicher Strukturen durchsetzt. Das Buch wurde 1964 in Lima öffentlich verbrannt.


Beim Melancholiker haben wir gesehen, daß der physische Leib, also das dichteste Glied der menschlichen Wesenheit, der Herr wird über die anderen. Immer, wenn der dichteste Teil Herr wird, dann fühlt das der Mensch so, daß er nicht Herr ist darüber, daß er ihn nicht handhaben kann. Denn der physische Leib ist das Instrument, das er durch seine höheren Glieder überall beherrschen soll; jetzt aber herrscht dieser physische Leib, setzt dem anderen Widerstand entgegen. Das empfindet der Mensch als Schmerz, Unlust, als die trübselige Stimmung des Melancholikers. Es ist immer ein Aufsteigen von Schmerzen da. Von nichts anderem rührt diese Stimmung her, als daß der physische Leib der innern Behaglichkeit des Ätherleibes, der Beweglichkeit des Astralleibes und der Zielsicherheit des Ichs Widerstände entgegenstellt.
In „Die jungen Hunde. Schwanz Cuellar“ (''Los cachorros. Pichula Cuellar'') von 1967 beschreibt Vargas Llosa Frustration als Resultat eines sozialen Determinismus, dessen Kompensation durch waghalsiges Machogehabe und den letztendlich scheiternden Versuch sozialer Integration.<ref>Christoph Strosetzki: ''Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert.'' Beck, München, 1994, S. 178–179.</ref>


Was wir da sehen als die Mischung der vier Wesensglieder des Menschen, das tritt uns im äußeren Bilde klar und deutlich entgegen. Wenn das Ich vorherrscht, will der Mensch sich gegen alle äußeren Widerstände durchsetzen, will in Erscheinung treten. Es hält dann förmlich die anderen Glieder des Menschen im Wachstum zurück, den Astralleib und den Ätherleib, läßt sie nicht zu ihrem Rechte kommen. Rein äußerlich tritt das einem schon entgegen. Johann Gottlieb Fichte zum Beispiel, der deutsche Choleriker, ist schon äußerlich als solcher kenntlich. Er verriet schon äußerlich deutlich im Wuchs, daß die anderen Wesensglieder zurückgehalten worden sind. Oder ein klassisches Beispiel eines Cholerikers ist Napoleon, der so klein geblieben ist, weil das Ich die anderen Wesensglieder zurückgehalten hat. Es handelt sich nun natürlich nicht darum, daß behauptet wird, der Choleriker sei klein und der Sanguiniker groß. Wir dürfen die Gestalt des Menschen nur mit seinem eignen Wuchs vergleichen. Es kommt darauf an, in welchem Verhältnis zur ganzen Gestalt der Wuchs steht. Beim Sanguiniker herrscht das Nervensystem, der Astralleib vor. Er wird in seinem in sich beweglichen Leben an den Gliedern arbeiten; er wird auch das äußere Abbild des Menschen so beweglich wie möglich machen. Haben wir beim Choleriker scharf geschnittene Gesichtszüge, so beim Sanguiniker bewegliche, ausdrucksvolle, sich verändernde Gesichtszüge. Sogar in der schlanken Gestalt, im Knochenbau, sehen wir die innere Beweglichkeit des Astralleibes am ganzen Menschen. In den schlanken Muskeln zum Beispiel kommt sie zum Ausdruck. Das ist auch zu sehen in dem, was der Mensch äußerlich darlebt. Auch wer nicht hellsehend ist, kann dem Menschen schon von hinten ansehen, ob er Sanguiniker oder Choleriker ist. Dazu braucht man nicht Geisteswissenschaftler zu sein. Sieht man einen Choleriker gehen, so kann man beobachten, wie er jeden Fuß so setzt, als ob er bei jedem Schritt nicht nur den Boden berühren wolle, sondern als ob der Fuß noch ein Stück in den Boden hineingehen sollte. Beim Sanguiniker dagegen haben wir einen hüpfenden, springenden Gang. Auch feinere Merkmale finden sich in der äußeren Gestalt. Die Innerlichkeit der Ich-Natur, die geschlossene Innerlichkeit des Cholerikers tritt uns entgegen in dem schwarzen Auge des Cholerikers. Sehen Sie sich den Sanguiniker an, bei dem die Ich-Natur nicht so tief gewurzelt ist, bei dem der astralische Leib seine ganze Beweglichkeit ausgießt, da ist das blaue Auge vorherrschend. So könnten viele Merkmale angeführt werden, die das Temperament in der äußeren Erscheinung zeigen.
==== Das Konzept der „novela total“ ====
Die Werke von ''La ciudad y los perros'' bis ''Conversaciones en La Catedral'' von 1969 sind geprägt von Vargas Llosas eigener [[Literaturtheorie]] des „totalen Romans“ (''novela total'' oder ''totalizante''), nach welcher dieser das nicht bescheidene Ziel verfolgen solle, ein möglichst vollständiges, [[Mimesis|mimetisches]] Abbild der Realität zu schaffen, das alle Facetten der Wirklichkeit abbilde und damit eine autonome und selbstständige Welt bilde. Vargas Llosa sieht dies in [[Lew Nikolajewitsch Tolstoi|Tolstois]] „[[Krieg und Frieden]]“, [[Thomas Mann]]s „[[Der Zauberberg]]“, sowie im von ihm bewunderten [[Ritterroman]] ''[[Tirant lo Blanc]]'' von [[Joanot Martorell]] verwirklicht.<ref>Britt Diegner: ''Kontinuitäten und (Auf)brüche – Der peruanische Roman der 1990er Jahre.'' Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung, 2007, S. 143 ff.</ref> Als wesentliches Kriterium des „Totalen Romans“ kann dabei die Darstellung der Zersplitterung der früher vorgeblich einheitlich wahrgenommenen Welt und die Erarbeitung einer künstlerischen, einheitsstiftenden Synthese gesehen werden. Lateinamerikanische Vorläufer von Vargas Llosas Konzept des „Totalen Romans“ waren [[Ciro Alegría]] und [[José María Arguedas]].<ref>Carlos Schwalb: ''La narrativa totalizadora de Jose Maria Arguedas, Julio Ramon Riberyo y Mario Vargas Llosa.'' New York, 2001, S. 16 ff.</ref>


Das phlegmatische Temperament tritt einem entgegen in der unbeweglichen, teilnahmslosen Physiognomie, in der Fülle des Körpers, besonders in der Ausarbeitung der Fettpartien; denn das ist das, was besonders der Ätherleib ausarbeitet. In alledem tritt uns die innere Behaglichkeit des Phlegmatikers entgegen. Er hat einen schlotternden Gang. Er tritt sozusagen nicht ordentlich auf, setzt sich nicht in Beziehung zu den Dingen. - Und sehen Sie sich den Melancholiker an, wie er zumeist einen vorhängenden Kopf hat, nicht aus sich heraus die Kraft hat, den Nacken zu steifen. Das Auge ist trübe; da ist nicht der Glanz des schwarzen Cholerikerauges. Der Gang ist zwar fest, aber es ist nicht der Gang des Cholerikers, das feste Auftreten des Cholerikers, sondern es ist etwas Schleppend-Festes.|57|279f}}
=== „Das grüne Haus“ ===
Sein 1965 erschienener Roman ''[[Das grüne Haus]] (La casa verde)'' gewann 1967 den [[Literaturpreis]] ''Premio Internacional de Novela Rómulo Gallegos''. Einige Kritiker, wie zum Beispiel der auf lateinamerikanische Literatur spezialisierte [[Gerald Martin]], sehen ihn als Vargas Llosas wichtigstes Werk und einen der bedeutendsten lateinamerikanischen Romane überhaupt.<ref>[[M. Keith Booker]]: ''Vargas Llosa Among the Postmodernists.'' Gainesville, University Press of Florida, 1994, S. 6.</ref> In diesem komplexen Roman werden fünf kunstvoll parallel geführte Handlungsstränge, in denen Personen und Motive zum Teil aufeinander bezogen sind, zu einem Ganzen zusammengeführt.<ref>''Das grüne Haus'' kann als „Vargas Llosas komplexestes Werk gesehen werden, in dem die spezifisch lateinamerikanische Lebenserfahrung des Autors am reichsten Gestalten und Geschichten hervorgetrieben hat“. Klappentext der Ausgabe Suhrkamp, 1. Auflage 1992.</ref> Fragmente der fünf Handlungsstränge werden in den einzelnen Kapiteln zunächst systematisch und später sporadisch aneinandergefügt, so dass sich der Eindruck einer Simultanbühne mit fünf Stücken ergibt. Der Schauplatz einer vom Urwald geprägten, steinzeitlich wirkenden und dünn besiedelten Amazonasregion mit Missionsstation und einer [[Garnison]] kontrastiert mit einer europäisch beeinflussten Kleinstadt an der Küste mit Oberschicht, Kleinbürgertum, Elendsvierteln und dem außerhalb liegenden Bordell namens ''casa verde''. Die Handlungsstränge umfassen einen Zeitraum vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre:<ref>Ausführlichere Zusammenfassung im separaten Beiheft (sogenannte ''Fibel'') zur Ausgabe ''Das grüne Haus'' bei Bertelsmann Club, Gütersloh 1991,<!--ohne ISBN--> Verf. Inge Hillmann, Reihe „Jahrhundert-Edition“, S. 12–14. In diesem Beiheft gibt es etliche Fotos von Llosa sowie eine Zeittafel zu seinem Leben bis 1990.</ref>


== Die karmischen Ursachen des Temperaments ==
* Die Missionsstation und das Schicksal eines geraubten, missionierten und später verstoßenen Indiomädchens namens ''Bonifacia'', welches später im Bordell ''casa verde'' arbeitet.
* Die Geschichte des japanischen Abenteurers ''Fushia'', der sich ein Urwaldimperium errichtet hat.
* Das Schicksal des reichen Begründers des Bordells ''casa verde'' ''Don Anselmo'' und seiner Tochter ''Chunga''.
* Die Machenschaften der Kautschukhändler, die Indios und Soldaten gleichermaßen zum Spielball ihrer Interessen machen.
* Die Beschreibung von vier Stammgästen des Bordells, den ''Unbezwingbaren'' und der Beziehung ihres Anführers ''Lituma'' zu der Prostituierten Bonifacia (in diesem Handlungsstrang meist ''Selvatica'' genannt).


Wiederholte Erlebnisse, die in einem früheren Erdenleben von ''außen'' an den Menschen herangekommen sind, drücken sich in der nächsten [[Inkarnation]] in der Temperamentsanlage aus, wobei auch eine wesentliche Rolle spielt, wie wir im damaligen Erdenleben, mit diesen sich wiederholenden Erfahrungen umgegangen sind:
==== Literarische „Desorientierungstechniken“ ====
Anhand der Entstehung von ''La casa verde'' beschrieb Vargas Llosa 1971 in ''Historia secreta de una novela'' seine Techniken und Vorstellungen in Bezug auf die Form des Romans. Er ziele darauf ab, beim Leser dieselbe Desorientierung hervorzurufen, die auch die Sinnsuche der Romanfiguren charakterisiere. Dafür setze er Techniken ein wie die Fragmentierung der Handlung, die bewusste Verwendung von Handlungslücken, die plötzliche und unvorbereitete Einführung neuer Situationen, das Einfügen von Fragmenten anderer Erzählungen,<ref>Anm.: So taucht beispielsweise der Anführer der ''Unbezwingbaren'' aus ''La casa verde'', ''Korporal Lituma'', fast 30 Jahre später in Vargas Llosas Roman ''Tod in den Anden (Lituma en los Andes)'' auf. Dabei werden bereits 1965 beschriebene Erlebnisse ''Litumas'' aus dem ''casa verde'' aufgegriffen.</ref> die Ineinanderschachtelung bzw. Verschränkung von Rahmenerzählungen, mythische Elemente, sowie die Verschiebung, Überblendung und Vermischung von Erzählperspektiven.<ref>Strosetzki: ''Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert.'' Beck, München 1994, S. 180.</ref>


{{GZ|Was Sie in diesem Leben wiederholt erleben, das kommt in Ihrem folgenden Leben
=== „Gespräch in der ‚Kathedrale‘“ ===
als Grundcharakter. Ein melancholisches Temperament kommt daher, daß der
Das 1969 erschienene ''[[Gespräch in der „Kathedrale“]] (Conversación en la catedral)'' ist Vargas Llosas wohl komplexester Roman. Anhand eines Gesprächs von ''Santiago Zavala'', des Sohnes eines Ministers, mit ''Ambrosio'', dem ehemaligen Chauffeur seines Vaters, in der Bar ''La catedral'' werden mehr als 70 Einzelschicksale über einen Zeitraum von 14 Jahren beschrieben. Dabei repräsentiert ''Santiago'', der die Wahrheit über die Verstrickungen seines Vaters in Machenschaften des diktatorischen Regimes von [[Manuel Apolinario Odría Amoretti]] herausfinden möchte, die Ohnmacht der lateinamerikanischen Intellektuellen. Der aus dem kriminellen Milieu stammende ehemalige Diener ''Ambrosio'' mit seiner gemischtrassigen Herkunft (seine Mutter ist indigen indianisch und sein Vater ein Schwarzer) steht für das „einfache Volk“. Vargas Llosa gelingt hier eine relativ umfassende Darstellung der peruanischen Gesellschaft, und er entwirft das Bild einer korrupten und unfähigen einheimischen [[Bourgeoisie]].<ref>Sara Castro-Klarén: ''Understanding Mario Vargas Llosa.'' University of South Carolina Press, 1990, S. 105 ff.</ref>
Mensch im vorigen Leben viele traurige Eindrücke gehabt hat, die ihn immer wieder
in eine traurige Stimmung versetzt haben; dadurch hat eben der nächste Ätherleib
eine Neigung für eine traurige Stimmung. Umgekehrt ist es bei denen, die allem im
Leben eine gute Seite abgewinnen, die dadurch in ihrem Astralleib Lust und Freude,
frohe Erhebung erzeugt haben; das gibt im nächsten Leben eine bleibende Charaktereigenschaft
des Ätherleibes und bewirkt ein heiteres Temperament. Wenn der
Mensch aber, trotzdem ihn das Leben in eine harte Schule nimmt, all das Traurige
kraftvoll überwindet, dann wird im nächsten Leben sein Ätherleib geboren mit einem
cholerischen Temperament. Man kann also, wenn man all das weiß, geradezu
sich seinen Ätherleib für das nächste Leben vorbereiten.|100|85}}


Man kann dadurch bis zu einem gewissen Grad vorhersehen bzw. sogar beeinflussen, wie sich das Temperament in der nächsten Inkarnation gestalten wird, wobei allerdings, wie schon oben besprochen, die durch Vererbung erworbenen Leibesglieder, auf die man zunächst keinen direkten Einfluss hat, auch eine nicht unwesentliche Rolle spielen.
==== Verwendung originär peruanischer Idiome ====
Vargas Llosa folgt in diesem wie auch anderen Romanen einer Tendenz der lateinamerikanischen Literatur – beispielsweise bei [[Cabrera Infante]] oder [[José Donoso]] –, die [[Protagonist]]en in der im jeweiligen Land gesprochenen [[Sprachvarietät]] und nicht der Hochsprache (hier Spanisch) direkt zu Wort kommen zu lassen. Hierdurch soll dem Leser ohne Intervention des Erzählers ein direkterer und authentischerer Eindruck der Personen und deren Lebenswirklichkeit, der Spontaneität und Expressivität der wirklichen Sprache des Landes vermittelt werden.<ref>Susanne M. Cadera: ''Dargestellte Mündlichkeit in Romanen von Mario Vargas Llosa.'' Romanisches Seminar der Universität Köln, 2002, S. 12. (Kölner Romanistische Arbeiten, neue Folge – Heft 80)</ref> Die hispanische Literaturwissenschaft diskutiert diese Tendenz auch in Bezug auf Vargas Llosa oft unter dem Terminus ''oralidad.''


{{GZ|Das melancholische Temperament wird karmisch
=== Neuer Stil ab 1973 ===
besonders dann hervorgerufen, wenn ein Mensch im vorhergehenden Leben
Nach ''Conversación en la catedral'' rückt Vargas Llosa von seinem Konzept des ''Totalen Romans'' und teilweise auch von seinen bisherigen Themenschwerpunkten ab. ''[[Der Hauptmann und sein Frauenbataillon]] (Pantaleón y las visitadoras)'' von 1973 und das auch als [[Julia und ihre Liebhaber]] 1990 verfilmte ''[[Tante Julia und der Kunstschreiber|Tante Julia und der Kunstschreiber (La tía Julia y el escribidor)]]'' von 1977 sind eher humoristisch und erotisch geprägte, leichter lesbare Texte.
gezwungen war, im kleinsten, engsten Kreise zu leben, viel für sich allein zu sein, immer
nur sich mit sich selbst zu beschäftigen, so daß er kein Interesse für anderes in
sich wecken konnte. Wer dagegen viel kennengelernt hat, wer mit vielen Dingen zusammengekommen
ist und sie nicht bloß angeschaut hat, mit dem das vorige Leben
hart umgegangen ist, der wird ein Choleriker. Wenn man ein angenehmes Leben ohne
viel Kämpfe und Mühsale hatte, oder auch wenn man viel gesehen hat, an vielem vorbeigekommen ist, es aber nur angesehen hat, so geht das alles karmisch immer im nächsten Leben im Grundwesen auf den nächtstdichteren Leib über. Man wird
ein Phlegmatiker oder Sanguiniker.|95|64}}


== Psychopathologie der Temperamente ==
Dennoch tauchen gesellschaftlich-politische Themen in Vargas Llosas Schaffen wieder auf. Die Schwierigkeit, in der modernen medialen Welt zwischen subjektiver Perspektive und objektiver Realität oder Fiktion und Fälschung zu unterscheiden, bilden ein neues, zentrales Thema seiner folgenden Werke. Im historischen Roman ''[[Der Krieg am Ende der Welt]] (La guerra del fin del mundo)'' von 1981 geht es um die Zerschlagung einer von Staat und gelenkter Presse zur nationalen Bedrohung hochstilisierten religiösen Sekte. Vargas Llosas durch die Zerschlagung des [[Prager Frühling]]s endgültig bedingte Abkehr vom Sozialismus hat eine verstärkte Kritik der Praktiken sozialistischer, lateinamerikanischer Regime und Terrororganisationen in seinen Werken zur Folge. ''[[Maytas Geschichte]] (Historia de Mayta)'' von 1984 beschäftigt sich zum Beispiel mit einem aus einer kommunistischen Gruppierung (wohl [[Sendero Luminoso]]) ausgeschlossenen Revolutionär, der danach als Eisdieleninhaber seinen Lebensunterhalt verdient. Auch hier ist die Schwierigkeit und Fragwürdigkeit der Rekonstruktion von Wahrheit durch aufwändige Reisen und Recherchen ein zentraler Topos.<ref>Strosetzki: ''Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert.'' Beck, München 1994, S. 181 u. 182.</ref>


{{GZ|Bei der Erziehung handelt es sich nicht darum, die Temperamente auszugleichen, zu nivellieren, sondern es handelt sich darum, sie in die richtigen Geleise zu bringen. Aber in jedem Temperamente liegt eine kleine und eine große Gefahr der Ausartung. Beim cholerischen Menschen liegt in der Jugend die Gefahr vor, daß ein solcher Mensch durch Zornwütigkeit, ohne daß er sich beherrschen kann, sein Ich eingeprägt erhält. Das ist die kleine Gefahr. Die große Gefahr ist die Narrheit, die aus ihrem Ich heraus irgendein einzelnes Ziel verfolgen will. Beim sanguinischen Temperamente ist die kleine Gefahr die, daß der Mensch in Flatterhaftigkeit verfällt. Die große Gefahr ist, daß das Auf- und Abwogen der Empfindungen in Irrsinn einmündet. Die kleine Gefahr des Phlegmatikers ist die Interesselosigkeit gegenüber der äußeren Welt; die große Gefahr ist die Idiotie, der Stumpfsinn. Die kleine Gefahr beim melancholischen Temperament ist der Trübsinn, die Möglichkeit, daß der Mensch nicht herauskommt über das, was im eignen Innern aufsteigt. Die große Gefahr ist der Wahnsinn.|57|291}}
=== „Der Geschichtenerzähler“ ===
{{Hauptartikel|Der Geschichtenerzähler}}
In dem Roman ''Der Geschichtenerzähler (El hablador)'' berichtet ein Ich-Erzähler, der deutliche Züge des Autors Vargas Llosa trägt, die Geschichte eines Freundes, des jüdischstämmigen Saúl Zuratas, der von den peruanischen Urwaldindianern der [[Machiguenga]] fasziniert seine Identität aufgibt und sich in das [[Nomade]]nvolk integriert. Saúl wird zu einem Geschichtenerzähler, einer Institution dieses Volkes und gibt die Mythen des Volkes weiter, indem er durch den Urwald zieht und die versprengten Gruppen und Familien der Machiguenga aufsucht, um sie mit Geschichten zu unterhalten. Auf diesem Weg bewahren sie ihre Traditionen, die sie vor der westlichen Zivilisation abschotten und ihre Nähe zur Natur erhalten. In dieser [[Dialektik]] von Naturnähe und Zerstörung durch die Industriegesellschaft ist die erzählerische Absicht des Buches zu finden:
{{Zitat|Die Vorstellung des Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur, das Bewusstsein der Umweltzerstörung durch die Industriegesellschaft und die moderne Technologie, die Aufwertung des Wissens des Primitiven, der gezwungen ist, seinen Lebensraum zu respektieren, wenn er nicht untergehen will, ist eine Anschauung, die in jenen Jahren zwar noch keine intellektuelle Mode darstellte, aber doch schon allenthalben, selbst in Peru, Wurzeln zu schlagen begann.|ref= <ref>Mario Vargas Llosa: ''Der Geschichtenerzähler.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2. Auflage 1990, S. 282 f.</ref>}}


== Temperamente und Pädagogik ==
Je 100.000 Taschenbuchausgaben des Buches wurden im Rahmen der Aktion „[[Eine Stadt. Ein Buch.]]“ im Oktober 2011 in [[Wien]] und [[Berlin]] verschenkt.<ref>{{Webarchiv|url=http://2011.einestadteinbuch.at/ |wayback=20111021221337 |text=''Eine Stadt. Ein Buch. Je 100.000 Gratisbücher von Mario Vargas Llosa in Wien und Berlin.'' |archiv-bot=2019-04-29 22:13:16 InternetArchiveBot }} In: ''einestadteinbuch.at'', abgerufen am 21. Oktober 2011</ref>
[[Datei:GA295 028.gif|center|500px|Die vier Temperamente]]
{{GZ|Was ist das? Das ist auch eine Charakterisierung der vier Temperamente.
Die melancholischen Kinder sind in der Regel schlank und
dünn; die sanguinischen sind die normalsten; die, welche die Schultern
mehr heraus haben, sind die phlegmatischen Kinder; die den untersetzten
Bau haben, so daß der Kopf beinah untersinkt im Körper, sind
die cholerischen Kinder.


Bei Michelangelo und Beethoven haben Sie eine Mischung von melancholischem
=== Kriminalromane ===
und cholerischem Temperament.
In seinen beiden an das Genre des Kriminalromans angelehnten Werken ''[[Wer hat Palomino Molero umgebracht?]] (¿Quién mató a Palomino Molero?)'' von 1986 und ''[[Tod in den Anden]] (Lituma en los Andes)'' von 1993 eliminiert Vargas Llosa viele inhaltlich und sprachlich entbehrliche Elemente.


Nun bitte ich, durchaus zu berücksichtigen, daß wir, wenn es sich
In ''Wer hat Palomino Molero umgebracht?'' ist die Hauptfigur ein ermordeter [[Mestize|mestizischer]] Soldat. Die geschilderten Nachforschungen ergeben nur, dass er nach seiner Flucht mit der Tochter eines Obersten von diesem anscheinend zu Tode gefoltert wurde. Auch hier bleibt wie in vielen Werken Vargas Llosas ab den 1970er Jahren die wirkliche Beziehung zwischen dem Oberst, der Tochter und dem Soldaten letztlich ungeklärt.
um das Temperament beim Kinde handelt, als Lehrer durchaus nicht
berufen sind, die betreffenden Temperamente von vornherein als «Fehler
» anzusehen und bekämpfen zu wollen. Wir müssen das Temperament
erkennen und uns die Frage stellen: Wie haben wir es zu behandeln,
um ein wünschbares Lebensziel mit ihm zu erreichen, so daß aus
dem Temperament das Allerbeste wird und die Kinder mit Hilfe des
Temperaments das Lebensziel erreichen?|295|28}}


=== Die Erziehung des Kindes ===
In ''Tod in den Anden'' von 1993 versuchen die beiden Polizisten einer abgelegenen Straßenbausiedlung, ''Korporal Lituma'' und sein Gehilfe ''Tomasito'', das rätselhafte Verschwinden dreier Menschen aufzuklären. Der Roman ist von einer allgegenwärtigen Gewalt und Brutalität geprägt, ob von Seiten der Terroristen des ''[[Sendero Luminoso|Leuchtenden Pfades]]'', der diese bekämpfenden Armee und Polizei, der Unterwelt einer Küstenstadt, der [[Animismus (Religion)|animistischen]] Vorstellungen und Riten der [[Indigene Völker Südamerikas|indigenen]] Bauarbeiter oder der mit ihren Unwettern und [[Bergsturz|Bergstürzen]] bedrohlichen Natur selbst. Dem Autor gelingt es, die aktuelle peruanische Gewaltbereitschaft und gesellschaftliche Verrohung mit vorkolumbianischen Opferriten zu verbinden und einen (zum Beispiel in den Figuren des Kantinenwirts ''Dionisio'' und seiner Frau personifizierten) [[Apollinisch-dionysisch|dionysischen]], über Peru und die heutige Zeit hinausweisenden Urgrund von Gewalt und Inhumanität anzudeuten. Vargas Llosa selbst beschreibt im Jahr 1996 seinen Roman in einem Interview mit der Zeitschrift ''[[Der Spiegel]]'' in ähnlicher Weise.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8906309.html Interview Vargas Llosas mit Hannes Stein und Helene Zuber in der der Zeitschrift Der Spiegel No. 15 / 1996]</ref> Der Literaturkritiker [[Gustav Seibt]] rezensierte in der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]: „Der ''Tod in den Anden'' ist ein strenges und lehrhaftes Buch, seine Sprache und Erzählweise sind so klar, hart und rätselhaft wie die Landschaft, in der es spielt.“<ref>Aus dem Vorspann zu Mario Vargas Llosa: ''Tod in den Anden.'' Roman, aus dem Spanischen von Elke Wehr. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1997. (suhrkamp taschenbuch 2774)</ref>


{{GZ|Wenn wir uns das alles vorhalten, so werden wir sehen, daß in dem Lenken und Leiten der Temperamente eine bedeutsame Aufgabe der Lebenspraxis liegt. Aber um die Temperamente zu leiten, ist der Grundsatz zu beachten, daß immer mit dem gerechnet werden muß, was da ist, nicht mit dem, was nicht da ist. Hat ein Kind ein sanguinisches Temperament, so können wir ihm nicht dadurch in der Entwicklung weiterhelfen, daß wir Interesse hineinprügeln wollen; man kann nicht ihm einbleuen etwas anderes, als was eben sein sanguinisches Temperament ist. Wir sollen nicht fragen: Was fehlt dem Kinde, was sollen wir ihm einprügeln? - sondern wir sollen fragen: Was hat ein sanguinisches Kind in der Regel? Und damit müssen wir rechnen. In der Regel werden wir eines finden, ein Interesse kann immer erregt werden; das Interesse für irgendeine Persönlichkeit, wenn das Kind auch noch so flatterhaft ist. Wenn wir die richtige Persönlichkeit nur sind, oder wenn wir ihm die richtige Persönlichkeit beigesellen können, so tritt das Interesse schon auf. Nur auf dem Umwege der Liebe zu einer Persönlichkeit kann beim sanguinischen Kinde Interesse auftreten. Mehr als jedes andere Temperament braucht das sanguinische Kind Liebe zu einer Persönlichkeit. Alles muß getan werden, daß bei einem solchen Kinde die Liebe erwache. Liebe ist das Zauberwort. Wir müssen sehen, was da ist. Wir müssen sehen, allerlei Dinge in die Umgebung des Kindes zu bringen, von denen man doch bemerkt hat, daß es tieferes Interesse daran hat. Diese Dinge muß man zum Sanguiniker sprechen lassen, muß sie auf das Kind wirken lassen, muß sie ihm dann wieder entziehen, damit das Kind sie wieder begehrt, und sie ihm von neuem geben. Man muß sie so auf das Kind wirken lassen, wie die Gegenstände der gewöhnlichen Welt auf das sanguinische Temperament wirken.
== Werke ==
=== Autobiografie ===
* ''La llamada de la tribu.'' Alfaguara, Madrid 2018.  
** Deutsche Ausgabe: ''Der Ruf der Horde. Eine intellektuelle Autobiografie.'' Aus dem Spanischen übersetzt von [[Thomas Brovot]]. Suhrkamp, Berlin 2019, ISBN 978-3-518-42868-9.


Beim cholerischen Kinde gibt es auch einen Umweg, durch den die Entwicklung immer zu leiten ist. Hier heißt das, was die Erziehung sicher leitet: Achtung und Schätzung einer Autorität. Hier handelt es sich nicht um ein Beliebt¬machen durch die persönlichen Eigenschaften, wie beim sanguinischen Kinde, sondern es kommt darauf an, daß das cholerische Kind immer den Glauben hat, daß der Erzieher die Sache versteht. Man muß zeigen, daß man in den Dingen Bescheid weiß, die um das Kind vorgehen. Man darf sich nicht eine Blöße geben. Das Kind muß immer den Glauben erhalten, daß der Erzieher die Sache kann, sonst hat er sofort verspielt. Ist Liebe zur Persönlichkeit das Zaubermittel beim sanguinischen Kinde, so Achtung und Schätzung des Wertes einer Person das Zauberwort beim cholerischen Kinde. Ihm müssen besonders solche Gegenstände in den Weg geführt werden, die ihm Widerstand entgegensetzen. Widerstände, Schwierigkeiten müssen ihm in den Weg gelegt werden. Man muß versuchen, ihm das Leben nicht so leicht zu machen.
=== Drama ===
* ''[[La Chunga (Stück)|La Chunga]]'' (Theaterstück, 1986)


Das melancholische Kind ist nicht leicht zu leiten. Hier aber gibt es wieder ein Zaubermittel. Wie beim sanguinischen Kinde Liebe zur Persönlichkeit, beim cholerischen Schätzung und Achtung des Wertes des Erziehers die Zauberworte sind, so ist beim melancholischen Kinde das, worauf es ankommt, daß die Erzieher Persönlichkeiten sind, die im Leben in einer gewissen Weise geprüft sind, die aus einem geprüften Leben heraus handeln und sprechen. Das Kind muß fühlen, daß der Erzieher wirkliche Schmerzen durchgemacht habe. Lassen Sie das Kind merken an allen den hunderterlei Dingen des Lebens die eigenen Lebensschicksale. Das Mitfühlen mit dem Schicksale dessen, der um einen ist, wirkt hier erziehend. Auch hier beim Melancholiker muß man rechnen mit dem, was er hat. Er hat Schmerzfähigkeit, Unlustfähigkeit; die sitzen in seinem Innern, die können wir nicht ausprügeln. Aber wir können sie ablenken. Lassen wir ihn gerade im Außenleben berechtigten Schmerz, berechtigtes Leid erfahren, damit er kennenlernt, daß es Dinge gibt, an denen er Schmerz erleben kann. Das ist es, worauf es ankommt. Nicht soll man ihn zerstreuen: dadurch verhärten Sie seine Trübsinnigkeit, seinen Schmerz im Innern. Er soll sehen, daß es Dinge im Leben gibt, an denen man Schmerz erfahren kann. Wenn man es auch nicht zu weit treiben darf, so kommt es doch darauf an, daß an den äußeren Dingen Schmerz erregt wird, der ihn ablenkt.
=== Prosa ===
* ''Los jefes'' (Erzählungen, 1959); ''Die Anführer'', dt. [[Elke Wehr (Übersetzerin)|Elke Wehr]] (2001, enthält ''Die Anführer'', ''Die Herausforderung'', ''Der jüngere Bruder'', ''Sonntag'', ''Ein Besucher'' und ''Der Großvater'')
* ''La ciudad y los perros'' (Roman, 1963); ''[[Die Stadt und die Hunde]]'', dt. Wolfgang Alexander Luchting (1966)
* ''La casa verde'' (Roman, 1966); ''[[Das grüne Haus]]'', dt. Wolfgang Alexander Luchting (1968)
* ''Los cachorros (Pichulla Cuéllar)'' (Novelle, 1967); ''[[Die jungen Hunde]]'', dt. Wolfgang Alexander Luchting (1975)
* ''Conversación en La Catedral'' (Roman, 1969); ''[[Gespräch in der „Kathedrale“]]'', dt. Wolfgang Alexander Luchting (1976)
* ''Pantaleón y las visitadoras'' (Roman, 1973); ''[[Der Hauptmann und sein Frauenbataillon]]'', dt. Heidrun Adler (1974)
* ''La orgía perpetua: Flaubert y Madame Bovary'' (1975); ''Flaubert und „Madame Bovary“: Die ewige Orgie'', dt. [[Maralde Meyer-Minnemann]] (1980)
* ''La tía Julia y el escribidor'' (Roman, 1977); ''[[Tante Julia und der Kunstschreiber]]'', dt. Heidrun Adler (1997) und [[Thomas Brovot]] (2011)
* ''La guerra del fin del mundo'' (Roman, 1981); ''[[Der Krieg am Ende der Welt]]'', dt. Anneliese Botond (1982)
* ''Historia de Mayta'' (Roman, 1984); ''[[Maytas Geschichte]]'', dt. Elke Wehr (1986)
* ''¿Quién mató a Palomino Molero?'' (Roman, 1986); ''[[Wer hat Palomino Molero umgebracht?]]'', dt. Elke Wehr (1988)
* ''El hablador'' (Roman, 1987); ''[[Der Geschichtenerzähler]]'', dt. Elke Wehr (1990)
* ''Elogio de la madrastra'' (Roman, 1988); ''[[Lob der Stiefmutter]]'', dt. Elke Wehr (2005)
* ''Lituma en los Andes'' (Roman, 1993); ''[[Tod in den Anden]]'', dt. Elke Wehr (1996)
* ''El pez en el agua'' (Erinnerungen, 1993); ''Der Fisch im Wasser'', dt. Elke Wehr (1995)
* ''Cartas a un novelista'' (Roman, 1997); ''Briefe an einen jungen Schriftsteller'', dt. Clementine Kügler (2004)
* ''Los cuadernos de don Rigoberto'' (Roman, 1997); ''[[Die geheimen Aufzeichnungen des Don Rigoberto]]'', dt. Elke Wehr (1997)
* ''La fiesta del chivo'' (Roman, 2000); ''[[Das Fest des Ziegenbocks]]'', dt. Elke Wehr (2001)
* ''El paraíso en la otra esquina'' (Roman, 2003); ''[[Das Paradies ist anderswo]]'', dt. Elke Wehr (2004)
* ''Travesuras de la niña mala'' (Roman, 2006); ''[[Das böse Mädchen]]'', dt. Elke Wehr (2006)
* ''El sueño del celta'' (Roman, 2010); ''[[Der Traum des Kelten]]'', dt. Angelica Ammar (2011)
* ''El heroe discreto'' (Roman, 2013); ''[[Ein diskreter Held]]'', dt. Thomas Brovot (2013)
* ''Cinco esquinas'' (Roman, 2016); ''[[Die Enthüllung (Roman)|Die Enthüllung]]'', dt. Thomas Brovot. Suhrkamp Berlin 2016, ISBN 978-3-518-42560-2.


Der Phlegmatiker darf nicht einsam aufwachsen. Wenn es bei den anderen schon gut ist, Gespielen zu haben, so ist das besonders beim Phlegmatiker der Fall. Er muß Gespielen haben mit den mannigfaltigsten Interessen. Er kann erzogen werden durch das Miterleben der Interessen und möglichst vieler Interessen der anderen Persönlichkeiten. Wenn er sich gleichgültig verhält gegen das, was in der Umgebung ist, so kann sein Interesse angefacht werden dadurch, daß die Interessen der Gespielen, der Gesellen auf ihn wirken. Kommt es beim melancholischen Kinde auf das Miterleben des Schicksals einer anderen Persönlichkeit an, so beim phlegmatischen auf das Miterleben der Interessen seiner Gespielen. Nicht Dinge als solche wirken auf den Phlegmatiker; aber wenn sich die Dinge in anderen Menschen spiegeln, dann spiegeln sich diese Interessen in der Seele des phlegmatischen Kindes. Dann sollen wir beson¬ders darauf sehen, daß wir Gegenstände in seine Umgebung bringen, Ereignisse in seiner Nähe geschehen lassen, wo das Phlegma am Platze ist. Man muß das Phlegma auf die richtigen Gegenstände lenken, denen gegenüber man phlegmatisch sein darf.|57|292ff}}
=== Kritische Schriften ===
* ''Contra viento y marea'' (ensayos); Gegen Wind und Wetter, dt. Elke Wehr (1988, enthält ''Albert Camus in neuer Sicht (1962), Literatur ist Feuer (1967), Das Tagebuch des Ché (1968), Literatur und Exil (1968), Flaubert, Sartre und der Nouveau Roman (1974), Albert Camus und die Moral der Grenzen (1975), Antonio consejero (1979), Der billige Intellektuelle (1979), Der Kilobrecher (1980), Der Mandarin (1980), Die Logik des Terrors (1980), Euclides da Cunha (1980), Der Elefant und die Kultur (1981), Die Apra und Peru (1981), Ein Besuch in Lurigancho (1981), Der Trug der Dritte-Welt-Ideologie (1983), Ein Gläschen Champagner, Freundchen? (1983), Freiheit für die Freien? (1983), Das Land mit den tausend Gesichtern (1984), Die Kunst der Lüge (1984), Die Ziele und die Mittel (1984), Die Geburt Perus (1985), Die Kultur der Freiheit (1985), Antwort an Günter Grass (1986)'')
* ''Nationalismus als neue Bedrohung'', Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-518-41130-8 (Aufsatzsammlung)
* ''La tentación de lo imposible, ensayo sobre Los Miserables de Victor Hugo'' (2004); Victor Hugo und die Versuchung des Unmöglichen, dt. Angelica Ammar (2006)
* ''El viaje a la ficción, ensayo sobre Juan Carlos Onetti'' (2008); dt. ''Die Welt des Juan Carlos Onetti.'' Übersetzt von Angelica Ammar, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-42088-1.
* ''La civilización del espectáculo'', dt. ''Alles Boulevard: Wer seine Kultur verliert, verliert sich selbst.'' Übersetzt von Thomas Brovot, Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-42374-5 (Aufsatzsammlung).


==== Wie kann man auf die Temperamente durch die Farben wirken ? ====
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Mario Vargas Llosa}}
* {{WikipediaDE|Mario Vargas Llosa}}


{{GZ|Nehmen wir also an, ein Kind tritt einem im frühen Lebensalter als ein cholerisches Kind gegenüber. Es wird nicht erst ein
== Literatur ==
Frage- und Antwortspiel brauchen, um darauf zu kommen, daß es
* Sabine Köllmann: ''Literatur und Politik – Mario Vargas Llosa.'' Lang, Bern 1996, ISBN 3-906756-47-5.
sich um ein cholerisches Kind handelt, sondern es wird sich
* Thomas M. Scheerer: ''Mario Vargas Llosa, Leben und Werk.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-38289-6.
vielleicht dadurch schon zeigen, daß es furchtbar strampelt bei
* Hans-Jürgen Schmitt: ''Mario Vargas Llosa. Der peruanische Kosmopolit.'' Edition Text + Kritik, München 2013, ISBN 3-86916-255-4.
jeder Gelegenheit, daß es sich auf den Boden wirft, um sich
* Raymond Leslie Williams: ''Mario Vargas Llosa: a life of writing.'' University of Texas Press, Austin 2014, ISBN 978-0-292-75812-4.
schlägt. Alle diese Äußerungen sind die entsprechenden bei dem
cholerischen Kinde.


Nun wird man, wenn man Laie ist, wahrscheinlich glauben,
== Weblinks ==
daß man ein solches Kind bändigen kann, indem man es möglichst
{{Commonscat}}
in eine beruhigende farbige Umgebung bringt. Das ist aber nicht
* {{DNB-Portal|118803964}}
wahr. Wenn Sie das cholerische Kind mit Blau umgeben oder mit
* {{DDB|Person|118803964}}
blauen Kleidern anziehen, dann wird es gerade dadurch, daß es
* [http://iaiweb1.iai.spk-berlin.de/DB=1/LNG=DU/SID=40b1f4f5-0/CMD?ACT=SRCHA&IKT=1016&SRT=YOP&TRM=mario+vargas+llosa Literatur von und über Mario Vargas Llosa] im Katalog des Ibero-Amerikanisches Institut in Berlin
diese beruhigende blaue Farbe um sich hat, die es nicht stößt, sein
* [http://catalogos.cervantes.es/general/abnetcl.exe?ACC=DOSEARCH&xsqf99=((b-berl+o+b-brem+o+b-fran+o+b-hamb+o+b-muni)+y+(MARIO+VARGAS+LLOSA.MATE.+O+MARIO+VARGAS+LLOSA.T100.)) Literatur von und über Mario Vargas Llosa] im Katalog der Bibliothek des Instituto Cervantes in Deutschland
cholerisches Temperament da hinein ausleben; es wird gerade
* {{IMDb|nm0889771}}
noch z'widerer, polternder werden. Dagegen in einer Umgebung,
* [http://ateneonavalcarnero.blogspot.de/2012/11/los-10-intelectuales-iberoamericanos.html ''Los 10 intelectuales iberoamericanos más influyentes 2012.''] In: ''esglobal'' vom 29. Oktober 2012 (spanisch)
in der es überall mit roter, mit der aufregenden roten Farbe
* [https://nzzas.nzz.ch/kultur/liberal-denken-mit-mario-vargas-llosa-ld.1484590 ''Liberal denken mit Mario Vargas Llosa''] ''Neue Zürcher Zeitung (NZZ)'' vom 30. Mai 2019
umgeben sein wird — Sie wissen ja aus anderen Vorträgen, daß die Gegenfarbe die grüne ist, daß die grün-bläuliche Gegenfarbe hervorgerufen wird —, da muß sich das Kind innerlich, indem es
fortwährend mit Rot umgeben wird, anstrengen, um innerlich die
Gegenfarbe zu erleben und wird gerade nicht äußerlich aufgeregt.
Also das Gleiche, das ist dasjenige, was bändigend auf ein aufgeregtes Kind wirkt.


Auf der anderen Seite wird man auf ein melancholisches Kind
'''Interviews'''
gut wirken, wenn man es gerade veranlaßt, indem man es in eine
* [https://www.nzz.ch/feuilleton/mario-vargas-llosa-im-gespraech-literatur-ist-rebellion-ld.104313 ''Literatur ist Rebellion.''] In: ''Neue Zürcher Zeitung (NZZ)'', 7. Juli 2016
blaue, grünlich-blaue Umgebung bringt, aus sich herauszugehen,
* [https://www.zeit.de/2004/24/Traum_2fLlosa_24 Vargas Llosa: ''Ich habe einen Traum.''] In: ''Die Zeit'' 24, 3. Juni 2004
also nicht etwa sich davor fürchtet, daß wenn man ihm eine
* [http://www.kaindlstorfer.at/index.php?nav=1211&id=230&lang=gk Günter Kaindlstorfer im Gespräch mit Mario Vargas Llosa]
beruhigende, eine zur Verehrung herausfordernde blaue oder
* [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/535435/ Interview] anlässlich der Veröffentlichung von ''Das böse Mädchen.'' In: ''Deutschlandradio Kultur'', 24. August 2006
blaugrüne Umgebung gibt, daß man es dadurch noch melancholischer macht. Hier handelt es sich darum, wirklich einzusehen, wie
* René Scheu: [https://www.nzz.ch/feuilleton/mario-vargas-llosa-kapitalismus-und-sozialismus-werden-eines-ld.1445390?mktcid=nled&mktcval=107&kid=_2018-12-21&fbclid=IwAR2DPyQdREXxf7y1FaDKQMfM-HsMEJ1TeUBE1kpZnUiDgHBcl5rARlNCyTU Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa: «Wir leben in einer Ordnung, in der Kapitalismus und Sozialismus zunehmend verschwimmen»] In: Neue Zürcher Zeitung, 20. Dezember 2018
aus der Wesenheit des Menschen es folgt, daß man Gleiches mit
Gleichem bekämpft. Sie sehen, es handelt sich überall darum, von
der Wesenheit des Menschen auszugehen und mit der Erkenntnis,
die man da gewinnt, ans Leben heranzukommen.


Ich möchte aber ausdrücklich bemerken, daß es im allgemeinen
'''Biographien'''
nicht zu einer Schematisierung kommen soll, wenn man das Erziehungswesen als Kunst betrachtet, und daß daher schon diese
* [http://www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de/de/96671?pid=111696 Kurzbiografie] auf der Website zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
Denkweise, die da auftritt, wenn man sagt: Wie kann man die
* [http://stockpress.de/2010/10/07/der-verspatete-nobelpreis/ ''Mario Vargas Llosa: Ein ziemlich verspäteter Nobelpreis.''] In: ''stockpress.de'', 7. Oktober 2010
Temperamente durch Farben beeinflussen und dergleichen - daß
* [http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/literaturnobelpreis_geht_an_mario_vargas_llosa_1.7881487.html Porträt von Vargas Llosa] in der ''Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)'' anlässlich der Nobelpreisbekanntgabe 2010
das schon wiederum so eine intellektuelle Systematisiererei zeigt.
Wird das Erziehungswesen zur Kunst, dann kommt man nicht zu
solchem intellektualistischen Schematisieren. Da wird man nicht,
wenn es sich um die Farbe handelt, auf die Temperamente blicken,
sondern da wird man im allgemeinen mehr darauf bedacht sein, ob
das Kind ein aufgeregtes oder ein abgeregtes Kind ist. Es kann
zum Beispiel auch vorkommen, daß ein unter Umständen phlegmatisches Kind auch in derselben Weise wie ein melancholisches
Kind mit den Farben und dergleichen behandelt werden muß.
Kurz, es wird sich darum handeln, daß man aus einer lebendigen
Erziehungswissenschaft auch eine lebendige Erziehungskunst entwickle.|291a|443f}}


=== Selbsterziehung des Erwachsenen ===
== Einzelnachweise ==
 
<references />
Der [[Verstand]] kann bei der [[Selbsterziehung]] direkt nur wenig helfen. Es genügt nicht, das Richtige zu ''wissen'', sondern es muss ''getan'', d.h. regelmäßig ''geübt'' werden. Nur durch rhythmisch wiederholtes Üben kann der [[Ätherleib]] allmählich verwandelt werden:
 
{{GZ|Auch die Selbsterziehung kann der Mensch hier in die Hand nehmen. Nicht dadurch kommt zum Beispiel der Sanguiniker zum Ziele, daß er sich sagt: Du hast ein sanguinisches Temperament, das mußt du dir abgewöhnen. - Der Verstand, direkt angewandt, ist auf diesem Gebiete oft ein Hindernis. Indirekt vermag er dagegen viel. Der Verstand ist hier die allerschwächste Seelenkraft. Bei stärkeren Seelenkräften, wie es die Temperamente sind, vermag der Verstand direkt sehr wenig, kann nur indirekt wirken. Der Mensch muß mit seinem Sanguinismus rechnen; Selbstermahnungen fruchten nicht. Es kommt darauf an, den Sanguinismus am rechten Orte zu zeigen. Wir können uns durch den Verstand Erlebnisse schaffen, für die das kurze Interesse des Sanguinikers berechtigt ist. Wenn wir also solche Verhältnisse auch noch so sehr im Kleinen herbeiführen, bei denen das kurze Interesse am Platze ist, so wird es schon hervorrufen, was nötig ist. Beim cholerischen Temperament, da ist es gut, solche Gegenstände zu wählen, durch den Verstand solche Verhältnisse herbeizuführen, bei denen es uns nichts hilft, daß wir toben, wo wir durch unser Toben uns selbst ad absurdum führen. Das melancholische Temperament soll nicht an den Schmerzen und Leiden des Lebens vorbeigehen, sondern soll sie gerade aufsuchen, soll mitleiden, damit sein Schmerz abgelenkt werde an die richtigen Gegenstände und Ereignisse. Sind wir Phlegmatiker, die keine Interessen haben, so ist es gut, daß wir uns möglichst viel mit recht uninteressanten Gegenständen beschäftigen, uns mit recht viel Quellen der Langweile umgeben, daß wir uns gründlich langweilen. Dann werden wir uns gründlich kurieren von unserem Phlegma, es uns gründlich abgewöhnen. So rechnet man mit dem, was da ist, und nicht mit dem, was nicht da ist.|57|294}}
 
== Tabelle ==
<table cellspacing="0" cellpadding="5" width="99%" border="1">
  <tr style="background:#800080; color:white">
    <td colspan="2"><strong>Temperament</strong></td>
    <td><strong><center>Choleriker</center></strong></td>
    <td><strong><center>Sanguiniker</center></strong></td>
    <td><strong><center>Phlegmatiker</center></strong></td>
    <td><strong><center>Melancholiker</center></strong></td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Wesensglied</strong></td>
    <td>[[Ich]]</td>
    <td>[[Astralleib]]</td>
    <td>[[Ätherleib]]</td>
    <td>[[Physischer Leib]]</td>
  </tr>
 
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Körpersäfte</strong></td>
    <td>[[Gelbe Galle]] (Chole)</td>
    <td>[[Blut]]<ref name="Blut"> </ref> (Sanguis)</td>
    <td>[[Schleim]] (Phlegma)</td>
    <td>[[Schwarze Galle]] (Melas Chole)</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Eigenschaften</strong></td>
    <td>warm und trocken</td>
    <td>warm und feucht</td>
    <td>kalt und feucht</td>
    <td>kalt und trocken</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Element</strong></td>
    <td>[[Feuer]]</td>
    <td>[[Luft]]</td>
    <td>[[Wasser]]</td>
    <td>[[Erde (Element)|Erde]]</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Altersstufe</strong></td>
    <td>[[Jugend]]</td>
    <td>[[Kindheit]]</td>
    <td>[[Alter]]</td>
    <td>[[Erwachsenenalter]]</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Richtung</strong></td>
    <td>[[Wikipedia:Süden|Süden]]</td>
    <td>[[Wikipedia:Osten|Osten]]</td>
    <td>[[Wikipedia:Westen|Westen]]</td>
    <td>[[Wikipedia:Norden|Norden]]</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Jahreszeit</strong></td>
    <td>[[Wikipedia:Sommer|Sommer]]</td>
    <td>[[Wikipedia:Frühling|Frühling]]</td>
    <td>[[Wikipedia:Herbst|Herbst]]</td>
    <td>[[Wikipedia:Winter|Winter]]</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Tageszeit</strong></td>
    <td>[[Wikipedia:Mittag|Mittag]]</td>
    <td>[[Wikipedia:Morgen (Tageszeit)|Morgen]]</td>
    <td>[[Wikipedia:Abend|Abend]]</td>
    <td>[[Wikipedia:Nacht|Nacht]]</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Bewusstsein</strong></td>
    <td>Wachen</td>
    <td>Träumen</td>
    <td>Schlafen</td>
    <td>Sterben, Kranksein, Tod</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Organsystem</strong></td>
    <td>Blutkreislauf<ref name="Blut"> </ref>, Galle</td>
    <td>Nervensystem, Lunge</td>
    <td>Drüsensystem, Verdauung</td>
    <td>Knochensystem, Gelenke, Sehnen</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Mimik</strong></td>
    <td>Nasenwurzel zusammengezogen (Wutfalte), Mund gepresst</td>
    <td>gehobene Brauen und Mundwinkel</td>
    <td>Augenlider und Kiefer locker hängend</td>
    <td>in der Mitte hochgezogene Brauen und Mittelfalte, Mundwinkel gesenkt</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Gestik</strong></td>
    <td>kraftvoll abwärts</td>
    <td>mit Leichtigkeit rhythmisch aufstrebend</td>
    <td>bequem sinkenlassend</td>
    <td>vergebens mühsam aufstrebend</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Gang</strong></td>
    <td>stampfend (Ferse), O-beinig</td>
    <td>hüpfend, tänzelnd</td>
    <td>schlurfend</td>
    <td>X-beinig</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Tugend</strong></td>
    <td>Mut</td>
    <td>Liebe, Interesse</td>
    <td>Geduld</td>
    <td>Mitleid</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Untugend</strong></td>
    <td>Wut</td>
    <td>Triebhaftigkeit</td>
    <td>Trägheit</td>
    <td>Wehleidigkeit</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Bosheit</strong><br>
:tätig<br>
:erleidend</td>
    <td><br>
Gewalttätigkeit<br>
Angst</td>
    <td><br>
Lügenhaftigkeit<br>
Leichtsinnigkeit</td>
    <td><br>
Hartherzigkeit<br>
Antriebslosigkeit</td>
  <td><br>
Grausamkeit<br>
Masochismus</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Geisteskrankheit</strong></td>
    <td>Tobsucht</td>
    <td>Irrsinn, Narrheit</td>
    <td>Stumpfsinn</td>
    <td>Trübsinn, Wahnsinn</td>
  </tr>
  <tr>
    <td colspan="2"><strong>Wappentier<ref name="Wappentier>Die Wappentiere entsprechen den vier [[Sphinx]]-Tieren bzw. den Evangelisten-Symbolen und auch den entsprechenden [[Tierkreiszeichen]]. Dabei ergibt sich allerdings eine andere Zuordnung der [[Elemente]] zu den Tierkreiszeichen, als sie heute in der [[Astrologie]] üblich ist, indem die Luft- und Wasserzeichen vertauscht sind. Der Adler, der dem Skorpion entspricht, ist hier dem Luftelement zugeordnet und der Wassermann oder Engel dem Wasserelement.</ref></strong></td>
    <td>Löwe</td>
    <td>Adler</td>
    <td>Wassermann (Mensch/Engel)</td>
    <td>Stier</td>
  </tr>   
</table>
 
== Literatur ==
# Rudolf Steiner: ''Wo und wie findet man den Geist?'', [[GA 57]] (1984) {{Vorträge|57}}
# Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1990) {{Vorträge|95}}
# Rudolf Steiner: ''Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis'', [[GA 100]] (1981) {{Vorträge|100}}
# Rudolf Steiner: ''Makrokosmos und Mikrokosmos'', [[GA 119]] (1988) {{Vorträge|119}}
# Rudolf Steiner: ''Farbenerkenntnis'', [[GA 291a]] (1990) {{Vorträge|291a}}
# [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/zahlenmystik_elemente.pdf Die vier Elemente und die vier Temperamente] PDF
# Heinrich Eltz: ''Die menschlichen Temperamente'', 3. Auflage, Verlag Paul Haupt, Bern - Stuttgart - Wien 2000, ISBN 978-3258049540
# [[Karl Rössel-Majdan]]: ''Vom Wunder der menschlichen Stimme. Sprachgestaltung''. Troxler, Wien 1975
 
{{GA}}


== Weblinks ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=118803964|LCCN=n/79/79153|NDL=00459580|VIAF=32003942}}
* [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Das_Geheimnis_der_menschlichen_Temperamente.pdf Das Geheimnis der menschlichen Temperamente] - Vortrag gehalten von Dr. Rudolf Steiner in Berlin am 4. März 1909
* [http://www.rosejourn.com/index.php/rose/article/view/9/52 Christian Rittelmeyer: ''Die Temperamente in der Waldorfpädagogik. Ein Modell zur Überprüfung ihrer Wissenschaftlichkeit''] ([http://projektart-berne.de/Downloads/Rittelemeyer_Temperamente.pdf alternativer Download])
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/temperamente.html Projekt Elemente und  Temperamente] Website


== Einzelnachweise ==
{{SORTIERUNG:Vargas Llosa, Mario}}
<references/>
[[Kategorie:Schriftsteller (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Schriftsteller (21. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Schriftsteller (Spanier)]]
[[Kategorie:Schriftsteller (Peru)
[[Kategorie:Romancier]]
[[Kategorie:Erzähler]]
[[Kategorie:Essayist]]
[[Kategorie:Politiker]]
[[Kategorie:Peruaner]]
[[Kategorie:Spanier]]
[[Kategorie:Geboren 1936]]
[[Kategorie:Mann]]


[[Kategorie:AnthroWiki:Lesenswert]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Temperamente|101]]
[[Kategorie:Psychologie]]
[[Kategorie:Elemente]]
[[Kategorie:Typen (Psychologie)]]
[[Kategorie:Pädagogik]]
[[Kategorie:Waldorfpädagogik]]
[[Kategorie:Jahreszeiten]]
[[Kategorie:Tageszeiten]]
[[Kategorie:Naturphilosophie]]

Version vom 29. Januar 2020, 04:24 Uhr

Mario Vargas Llosa (2011)

Jorge Mario Pedro Vargas Llosa [ˈmaɾjo ˈβaɾɣas ˈʎosa] (* 28. März 1936 in Arequipa, Peru; seit 2011 Marqués de Vargas Llosa)[1] ist ein peruanischer Schriftsteller, Politiker und Journalist, der seit 1993 auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt.[2] Er ist einer der führenden lateinamerikanischen Romanciers und Essayisten.

In den 1980er Jahren engagierte sich Vargas Llosa aktiv in der peruanischen Politik und wurde Vorsitzender einer neuen liberalen Partei. 1990 bewarb er sich als Kandidat eines Wahlbündnisses um das Amt des peruanischen Staatspräsidenten und galt lange als Favorit, verlor dann aber die Stichwahl gegen Alberto Fujimori. Er bezeichnete sich im Jahr 2001 als „liberalen Demokraten“.[3]

Mario Vargas Llosa wurde im Dezember 2010 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.[4]

Leben

Die Eltern von Mario Vargas Llosa, die sich schon vor der Geburt ihres Sohnes trennten, sind Ernesto Vargas Maldonado, Telegraphist und Flugplatzfunker der Panagra-Gesellschaft in Tacna, sowie Dora Llosa Ureta. Die Mutter entstammt einer aus Spanien stammenden Mittelschichtfamilie. Nicht zuletzt wegen ihrer schwierigen Situation als Alleinerziehende übersiedelte sie mit ihren Eltern und ihrem damals einjährigen Sohn nach Cochabamba in Bolivien. Dort verbrachte Vargas Llosa seine Kindheit und absolvierte die Grundschule am katholischen Colegio La Salle. Unter der Regierung von José Luis Bustamante y Rivero wurde sein Großvater mütterlicherseits Präfekt in der nordperuanischen Stadt Piura, weshalb sich die gesamte Familie dort niederließ. 1946 lernte er seinen Vater kennen, worauf er zusammen mit seiner Mutter zu ihm nach Lima zog.

In Piura und Lima besuchte Vargas Llosa weiterhin Schulen der Salesianer Don Boscos,[5] bevor er auf Betreiben seines Vaters für zwei Jahre an eine Militärschule in Callao wechselte. Das letzte Jahr seiner Schulausbildung verbrachte er wieder in Piura, wo er, wie bereits zuvor in Lima, nebenbei in der Redaktion einer Lokalzeitung mitarbeitete und sein erstes Theaterstück „Die Flucht des Inka“ zur Aufführung brachte.

Mario Vargas Llosa, Schauspieler und Autor von „Los cuentos de la peste“, mit Aitana Sánchez-Gijón, Teatro Español, Madrid (2015).

Nach dem Schulabschluss begann Vargas Llosa in Lima gleichzeitig ein Jura- und ein Literaturstudium an der Nationale Universität San Marcos; Letzteres schloss er ab. Seine schriftstellerische Betätigung nahm in dem Maße zu, wie seine Tätigkeit als Journalist nachließ.

In Lima heiratete er mit 19 Jahren Julia Urquidi Illanes, die Schwester einer Schwägerin der Mutter. Die Ehe blieb kinderlos und wurde 1964 geschieden. Mit dem Stipendium Javier Prado promovierte er in Philosophie und Literatur ab 1959 an der Universität Complutense Madrid. Im selben Jahr erhielt er für die Erzählungen „Die Anführer“ den Leopoldo-Alas-Preis. Erstes Aufsehen als Schriftsteller erregte Vargas Llosa mit dem Roman „Die Stadt und die Hunde“ (La ciudad y los perros).

1965 heiratete er in Lima seine Cousine Patricia Llosa, die er an der Pariser Sorbonne kennengelernt hatte und mit der er drei Kinder hat: Álvaro Vargas Llosa, Schriftsteller, Gonzalo und Morgana, Fotografin. Er ließ sich in Paris nieder und arbeitete zusammen mit seiner damaligen Frau für France Télévisions sowie als Journalist für die Nachrichtenagentur AFP. Später zog die Familie nach London und nach Barcelona. 1974 kehrte Llosa nach Peru zurück und wurde im Fernsehen Leiter und Moderator eines politischen Programmes.

In den 1980er Jahren wandte sich Vargas Llosa der Politik zu. Im Gegensatz zu den meist linksgerichteten anderen südamerikanischen Intellektuellen jener Zeit vertrat Vargas Llosa, der sich von seinen eigenen linken Positionen ab den 1960er Jahren distanzierte,[6] überzeugt liberale Positionen.[7] In seiner autobiographischen Schrift „Der Fisch im Wasser – Erinnerungen“ schildert er diese Entwicklung vom Linken zum überzeugten Neoliberalen, wie es Dieter Plehwe ausdrückt.[8] Den Ausdruck Neoliberalismus bewertet Vargas Llosa allerdings als eine „von Feinden des Liberalismus kreierte Karikatur“.[9] Vargas Llosa sieht sich selbst, so sein Biograf Juan José Armas Marcelo, als „liberal ohne weitere Zusätze, mit allem, was der Begriff traditionell bedeutet, politisch und intellektuell“.[10] 1986 kritisierte er in Bezug auf Gabriel García Márquez die seiner Ansicht nach einseitige und kritiklose Überbewertung des sozialistischen Modells durch einige lateinamerikanische Intellektuelle[11] mit folgenden Worten:

„Daß ein Schriftsteller in dieser Weise den Führer eines Regimes beweihräuchert, in dem es viele politische Gefangene – darunter mehrere Schriftsteller – gibt, das eine rigorose intellektuelle Zensur praktiziert, nicht die mindeste Kritik duldet und Dutzende Intellektuelle ins Exil gezwungen hat, ist etwas, das mich, wie wir im Spanischen sagen, mit fremder Scham erfüllt.“

Mario Vargas Llosa[12]

Im Fall Uchuraccay, der irrtümlichen Ermordung von acht Journalisten durch indianische Bauern, übertrug ihm der peruanische Präsident Fernando Belaunde den Vorsitz der Untersuchungskommission. Als die von der linksgerichteten Partei APRA gebildete Regierung unter Alan García Pérez 1987 das peruanische Bankenwesen verstaatlichen wollte, führte er den Protest dagegen an. 1987 war Vargas Llosa Mitbegründer und bald darauf Vorsitzender des liberalen Movimiento Libertad. 1988 bildete die Partei mit den zwei großen peruanischen konservativen Parteien eine Allianz, die Nationale Demokratische Front (Fredomo). 1990 bewarb sich Vargas Llosa für die Fredomo um das peruanische Präsidentenamt. Er trat für die Privatisierung von Staatseigentum und eine freie Marktwirtschaft ein. Während des Wahlkampfes galt er als Favorit und erhielt im ersten Wahlgang mit 34 Prozent die meisten Stimmen. In der Stichwahl siegte allerdings der Außenseiter Alberto Fujimori mit 56,5 Prozent.

Nach der verlorenen Wahl wandte sich Vargas Llosa wieder der Literatur zu und wurde Dozent für lateinamerikanische Literatur an mehreren US-amerikanischen Universitäten. Er schrieb Essays für die spanische Tageszeitung El País. Später verließ er Peru und wechselte nach Madrid, wo er 1993 die spanische Staatsbürgerschaft erhielt und 1995 Mitglied der Real Academia Española (Königlich Spanische Akademie [für Sprache]) wurde. Er lebt in London.

Am 7. Oktober 2010 wurde bekanntgegeben, dass Vargas Llosa den Nobelpreis für Literatur 2010 „für seine Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage“ erhält.[13] Die Preisverleihung erfolgte am 10. Dezember 2010 in Stockholm.

2010 warnte er in seinem Vortrag in der wirtschaftsliberalen Denkfabrik Libertad y Desarrollo (Freiheit und Entwicklung) vor dem islamischen Fundamentalismus. Der islamische Fundamentalismus habe den Kommunismus als Hauptfeind der Demokratie abgelöst; man dürfe nicht zulassen, dass die islamischen Fanatiker die Demokratie ausnutzen, „um in unsere Gesellschaften einzudringen und um Terror zu säen“.[14]

Im Zusammenhang mit den peruanischen Präsidentschaftswahlen 2011 sorgte Vargas Llosa für nationales und internationales Aufsehen, da er die sich abzeichnende Entscheidung zwischen den Kandidaten Ollanta Humala und Keiko Fujimori mit der Wahl zwischen „Aids und Krebs im Endstadium“ verglich.[15][16] Als es nach dem ersten Wahlgang vom 10. April 2011 tatsächlich zur Stichwahl zwischen diesen beiden Politikern kam, sprach er aber gegen Ende Mai Ollanta Humala öffentlich seine Unterstützung aus und bat alle „peruanischen Demokraten“ (Zitat), für diesen Kandidaten zu stimmen.

Im Januar 2012 lehnte der 75-Jährige das Angebot des neu ins Amt gekommenen spanischen Regierungschefs Rajoy ab, die Leitung des dem Goetheinstitu vergleichbaren spanischen Cervantes-Instituts zu übernehmen. Die Tageszeitung El País gab an, dass Vargas Llosa den angebotenen Posten als „unvereinbar“ mit seiner Schriftsteller-Tätigkeit ansehe.[17]

Mitte 2015 wurde seine derzeitige Beziehung mit der philippinisch-spanischen Journalistin und Model Isabel Preysler und seine Beantragung der Scheidung von Patricia Llosa bekannt.[18]

Im Herbst 2017 war er auf Seiten der spanischen Regierung ein wichtiger Akteur gegen die katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen. Er hielt auf der Gegendemonstration des 8. Oktober eine viel beachtete kämpferische Rede.[19]

Mario Vargas Llosa kommentierte die Situation in Venezuela im Februar 2019 mit:

„Das venezolanische Regime wird mit Zähnen und Klauen seine Macht verteidigen. Nicolás Maduro und seine korrupten Schergen wissen genau, dass das Gefängnis auf sie wartet. Es gibt nichts mehr zu verhandeln. Man kann nur auf einen schnellen Sturz hoffen.“

Mario Vargas Llosa[20]

Seine Nichte ist die peruanische Filmregisseurin Claudia Llosa, sein Cousin der peruanische Filmregisseur Luis Llosa.

Werk

Viele von Vargas Llosas Werken spielen in Peru und thematisieren dessen Gesellschaft. Vargas Llosa kritisiert häufig undemokratische und korrupte links- oder rechtsgerichtete Systeme, die niedrige Schwelle zur Gewaltbereitschaft und die teilweise rassistische Klassenordnung in Peru und allgemein in Lateinamerika. Spätere Werke spielen – da er nun durch vermehrte Reisetätigkeit als anerkannter Autor auch verstärkt Auslandserfahrungen sammelte – auch in anderen Ländern Lateinamerikas wie Brasilien oder der Dominikanischen Republik. Vargas Llosas Werk greift aber auch davon ausgehend universelle, über Lateinamerika hinausgehende Themen auf.

Sein Schaffen umfasst neben dem „Standardroman“ auch die Genres der Kriminalgeschichte, des Politischen Thrillers, des Historischen Romans, der Komödie, sowie Theaterstücke, Essays, politische Schriften und literaturwissenschaftliche Abhandlungen. Viele seiner Schriften haben autobiographischen Charakter.

Aufgrund der seinen Werken inhärenten, ideologieunabhängigen Kritik gegenüber allen antidemokratischen und die Menschenrechte missachtenden Regierungen setzte sich Vargas Llosa zwischen alle Stühle und wurde sowohl von links- wie rechtsgerichteten Vertretern und Staaten seines Heimatlandes, in anderen lateinamerikanischen Staaten sowie zum Teil in der westlichen Öffentlichkeit scharf angegriffen. Dem stehen zahlreiche Ehrungen für sein Schaffen durch Organisationen gegenüber, die der Demokratie und dem Humanismus verpflichtet sind.

Die Bücher Vargas Llosas werden in deutscher Übersetzung vom Suhrkamp Verlag herausgegeben. Ein von der spanischen Agentur des Autors organisierter und im November 2010 angekündigter Verlagswechsel zu Rowohlt für das neue Buch El sueño del celta wurde nach einer Intervention des Autors rückgängig gemacht. Die deutsche Übersetzung mit dem Titel Der Traum des Kelten ist am 12. September 2011 bei Suhrkamp erschienen.[21] Das Buch zeichnet die Lebensgeschichte des irischen Freiheitskämpfers Roger Casement nach.

Einige seiner Werke und die in ihnen verwendeten Motive und literarischen Techniken werden im Folgenden exemplarisch behandelt.

„Die Anführer“ und „Die Stadt und die Hunde“

In der Erzählsammlung Los jefes („Die Anführer“) von 1959 und im Roman „Die Stadt und die Hunde“ (La ciudad y los perros) von 1963, durch den er erstmals einem breiteren Publikum bekannt wurde, verarbeitet Vargas Llosa autobiographische Erfahrungen aus der Kadettenanstalt. In diesem Roman wird gezeigt, wie eine von einem Anführer, genannt „Jaguar“, autoritär angeführte Clique die Machtverhältnisse innerhalb der Kadettenanstalt regelt. Ein Mitschüler, der den Diebstahl eines Examenstextes aufdeckt, wird erschossen, und andere an der Aufklärung interessierte Personen werden durch Druck zum Schweigen gebracht. Die Welt der Kadettenanstalt erweist sich als paradigmatisch für durch Machismo, Machtkämpfe und Großspurigkeit geprägte Gesellschaftsstrukturen, in der der Stärkere sich mittels mafiaähnlicher Strukturen durchsetzt. Das Buch wurde 1964 in Lima öffentlich verbrannt.

In „Die jungen Hunde. Schwanz Cuellar“ (Los cachorros. Pichula Cuellar) von 1967 beschreibt Vargas Llosa Frustration als Resultat eines sozialen Determinismus, dessen Kompensation durch waghalsiges Machogehabe und den letztendlich scheiternden Versuch sozialer Integration.[22]

Das Konzept der „novela total“

Die Werke von La ciudad y los perros bis Conversaciones en La Catedral von 1969 sind geprägt von Vargas Llosas eigener Literaturtheorie des „totalen Romans“ (novela total oder totalizante), nach welcher dieser das nicht bescheidene Ziel verfolgen solle, ein möglichst vollständiges, mimetisches Abbild der Realität zu schaffen, das alle Facetten der Wirklichkeit abbilde und damit eine autonome und selbstständige Welt bilde. Vargas Llosa sieht dies in TolstoisKrieg und Frieden“, Thomas MannsDer Zauberberg“, sowie im von ihm bewunderten Ritterroman Tirant lo Blanc von Joanot Martorell verwirklicht.[23] Als wesentliches Kriterium des „Totalen Romans“ kann dabei die Darstellung der Zersplitterung der früher vorgeblich einheitlich wahrgenommenen Welt und die Erarbeitung einer künstlerischen, einheitsstiftenden Synthese gesehen werden. Lateinamerikanische Vorläufer von Vargas Llosas Konzept des „Totalen Romans“ waren Ciro Alegría und José María Arguedas.[24]

„Das grüne Haus“

Sein 1965 erschienener Roman Das grüne Haus (La casa verde) gewann 1967 den Literaturpreis Premio Internacional de Novela Rómulo Gallegos. Einige Kritiker, wie zum Beispiel der auf lateinamerikanische Literatur spezialisierte Gerald Martin, sehen ihn als Vargas Llosas wichtigstes Werk und einen der bedeutendsten lateinamerikanischen Romane überhaupt.[25] In diesem komplexen Roman werden fünf kunstvoll parallel geführte Handlungsstränge, in denen Personen und Motive zum Teil aufeinander bezogen sind, zu einem Ganzen zusammengeführt.[26] Fragmente der fünf Handlungsstränge werden in den einzelnen Kapiteln zunächst systematisch und später sporadisch aneinandergefügt, so dass sich der Eindruck einer Simultanbühne mit fünf Stücken ergibt. Der Schauplatz einer vom Urwald geprägten, steinzeitlich wirkenden und dünn besiedelten Amazonasregion mit Missionsstation und einer Garnison kontrastiert mit einer europäisch beeinflussten Kleinstadt an der Küste mit Oberschicht, Kleinbürgertum, Elendsvierteln und dem außerhalb liegenden Bordell namens casa verde. Die Handlungsstränge umfassen einen Zeitraum vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre:[27]

  • Die Missionsstation und das Schicksal eines geraubten, missionierten und später verstoßenen Indiomädchens namens Bonifacia, welches später im Bordell casa verde arbeitet.
  • Die Geschichte des japanischen Abenteurers Fushia, der sich ein Urwaldimperium errichtet hat.
  • Das Schicksal des reichen Begründers des Bordells casa verde Don Anselmo und seiner Tochter Chunga.
  • Die Machenschaften der Kautschukhändler, die Indios und Soldaten gleichermaßen zum Spielball ihrer Interessen machen.
  • Die Beschreibung von vier Stammgästen des Bordells, den Unbezwingbaren und der Beziehung ihres Anführers Lituma zu der Prostituierten Bonifacia (in diesem Handlungsstrang meist Selvatica genannt).

Literarische „Desorientierungstechniken“

Anhand der Entstehung von La casa verde beschrieb Vargas Llosa 1971 in Historia secreta de una novela seine Techniken und Vorstellungen in Bezug auf die Form des Romans. Er ziele darauf ab, beim Leser dieselbe Desorientierung hervorzurufen, die auch die Sinnsuche der Romanfiguren charakterisiere. Dafür setze er Techniken ein wie die Fragmentierung der Handlung, die bewusste Verwendung von Handlungslücken, die plötzliche und unvorbereitete Einführung neuer Situationen, das Einfügen von Fragmenten anderer Erzählungen,[28] die Ineinanderschachtelung bzw. Verschränkung von Rahmenerzählungen, mythische Elemente, sowie die Verschiebung, Überblendung und Vermischung von Erzählperspektiven.[29]

„Gespräch in der ‚Kathedrale‘“

Das 1969 erschienene Gespräch in der „Kathedrale“ (Conversación en la catedral) ist Vargas Llosas wohl komplexester Roman. Anhand eines Gesprächs von Santiago Zavala, des Sohnes eines Ministers, mit Ambrosio, dem ehemaligen Chauffeur seines Vaters, in der Bar La catedral werden mehr als 70 Einzelschicksale über einen Zeitraum von 14 Jahren beschrieben. Dabei repräsentiert Santiago, der die Wahrheit über die Verstrickungen seines Vaters in Machenschaften des diktatorischen Regimes von Manuel Apolinario Odría Amoretti herausfinden möchte, die Ohnmacht der lateinamerikanischen Intellektuellen. Der aus dem kriminellen Milieu stammende ehemalige Diener Ambrosio mit seiner gemischtrassigen Herkunft (seine Mutter ist indigen indianisch und sein Vater ein Schwarzer) steht für das „einfache Volk“. Vargas Llosa gelingt hier eine relativ umfassende Darstellung der peruanischen Gesellschaft, und er entwirft das Bild einer korrupten und unfähigen einheimischen Bourgeoisie.[30]

Verwendung originär peruanischer Idiome

Vargas Llosa folgt in diesem wie auch anderen Romanen einer Tendenz der lateinamerikanischen Literatur – beispielsweise bei Cabrera Infante oder José Donoso –, die Protagonisten in der im jeweiligen Land gesprochenen Sprachvarietät und nicht der Hochsprache (hier Spanisch) direkt zu Wort kommen zu lassen. Hierdurch soll dem Leser ohne Intervention des Erzählers ein direkterer und authentischerer Eindruck der Personen und deren Lebenswirklichkeit, der Spontaneität und Expressivität der wirklichen Sprache des Landes vermittelt werden.[31] Die hispanische Literaturwissenschaft diskutiert diese Tendenz auch in Bezug auf Vargas Llosa oft unter dem Terminus oralidad.

Neuer Stil ab 1973

Nach Conversación en la catedral rückt Vargas Llosa von seinem Konzept des Totalen Romans und teilweise auch von seinen bisherigen Themenschwerpunkten ab. Der Hauptmann und sein Frauenbataillon (Pantaleón y las visitadoras) von 1973 und das auch als Julia und ihre Liebhaber 1990 verfilmte Tante Julia und der Kunstschreiber (La tía Julia y el escribidor) von 1977 sind eher humoristisch und erotisch geprägte, leichter lesbare Texte.

Dennoch tauchen gesellschaftlich-politische Themen in Vargas Llosas Schaffen wieder auf. Die Schwierigkeit, in der modernen medialen Welt zwischen subjektiver Perspektive und objektiver Realität oder Fiktion und Fälschung zu unterscheiden, bilden ein neues, zentrales Thema seiner folgenden Werke. Im historischen Roman Der Krieg am Ende der Welt (La guerra del fin del mundo) von 1981 geht es um die Zerschlagung einer von Staat und gelenkter Presse zur nationalen Bedrohung hochstilisierten religiösen Sekte. Vargas Llosas durch die Zerschlagung des Prager Frühlings endgültig bedingte Abkehr vom Sozialismus hat eine verstärkte Kritik der Praktiken sozialistischer, lateinamerikanischer Regime und Terrororganisationen in seinen Werken zur Folge. Maytas Geschichte (Historia de Mayta) von 1984 beschäftigt sich zum Beispiel mit einem aus einer kommunistischen Gruppierung (wohl Sendero Luminoso) ausgeschlossenen Revolutionär, der danach als Eisdieleninhaber seinen Lebensunterhalt verdient. Auch hier ist die Schwierigkeit und Fragwürdigkeit der Rekonstruktion von Wahrheit durch aufwändige Reisen und Recherchen ein zentraler Topos.[32]

„Der Geschichtenerzähler“

In dem Roman Der Geschichtenerzähler (El hablador) berichtet ein Ich-Erzähler, der deutliche Züge des Autors Vargas Llosa trägt, die Geschichte eines Freundes, des jüdischstämmigen Saúl Zuratas, der von den peruanischen Urwaldindianern der Machiguenga fasziniert seine Identität aufgibt und sich in das Nomadenvolk integriert. Saúl wird zu einem Geschichtenerzähler, einer Institution dieses Volkes und gibt die Mythen des Volkes weiter, indem er durch den Urwald zieht und die versprengten Gruppen und Familien der Machiguenga aufsucht, um sie mit Geschichten zu unterhalten. Auf diesem Weg bewahren sie ihre Traditionen, die sie vor der westlichen Zivilisation abschotten und ihre Nähe zur Natur erhalten. In dieser Dialektik von Naturnähe und Zerstörung durch die Industriegesellschaft ist die erzählerische Absicht des Buches zu finden:

„Die Vorstellung des Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur, das Bewusstsein der Umweltzerstörung durch die Industriegesellschaft und die moderne Technologie, die Aufwertung des Wissens des Primitiven, der gezwungen ist, seinen Lebensraum zu respektieren, wenn er nicht untergehen will, ist eine Anschauung, die in jenen Jahren zwar noch keine intellektuelle Mode darstellte, aber doch schon allenthalben, selbst in Peru, Wurzeln zu schlagen begann.“[33]

Je 100.000 Taschenbuchausgaben des Buches wurden im Rahmen der Aktion „Eine Stadt. Ein Buch.“ im Oktober 2011 in Wien und Berlin verschenkt.[34]

Kriminalromane

In seinen beiden an das Genre des Kriminalromans angelehnten Werken Wer hat Palomino Molero umgebracht? (¿Quién mató a Palomino Molero?) von 1986 und Tod in den Anden (Lituma en los Andes) von 1993 eliminiert Vargas Llosa viele inhaltlich und sprachlich entbehrliche Elemente.

In Wer hat Palomino Molero umgebracht? ist die Hauptfigur ein ermordeter mestizischer Soldat. Die geschilderten Nachforschungen ergeben nur, dass er nach seiner Flucht mit der Tochter eines Obersten von diesem anscheinend zu Tode gefoltert wurde. Auch hier bleibt wie in vielen Werken Vargas Llosas ab den 1970er Jahren die wirkliche Beziehung zwischen dem Oberst, der Tochter und dem Soldaten letztlich ungeklärt.

In Tod in den Anden von 1993 versuchen die beiden Polizisten einer abgelegenen Straßenbausiedlung, Korporal Lituma und sein Gehilfe Tomasito, das rätselhafte Verschwinden dreier Menschen aufzuklären. Der Roman ist von einer allgegenwärtigen Gewalt und Brutalität geprägt, ob von Seiten der Terroristen des Leuchtenden Pfades, der diese bekämpfenden Armee und Polizei, der Unterwelt einer Küstenstadt, der animistischen Vorstellungen und Riten der indigenen Bauarbeiter oder der mit ihren Unwettern und Bergstürzen bedrohlichen Natur selbst. Dem Autor gelingt es, die aktuelle peruanische Gewaltbereitschaft und gesellschaftliche Verrohung mit vorkolumbianischen Opferriten zu verbinden und einen (zum Beispiel in den Figuren des Kantinenwirts Dionisio und seiner Frau personifizierten) dionysischen, über Peru und die heutige Zeit hinausweisenden Urgrund von Gewalt und Inhumanität anzudeuten. Vargas Llosa selbst beschreibt im Jahr 1996 seinen Roman in einem Interview mit der Zeitschrift Der Spiegel in ähnlicher Weise.[35] Der Literaturkritiker Gustav Seibt rezensierte in der FAZ: „Der Tod in den Anden ist ein strenges und lehrhaftes Buch, seine Sprache und Erzählweise sind so klar, hart und rätselhaft wie die Landschaft, in der es spielt.“[36]

Werke

Autobiografie

  • La llamada de la tribu. Alfaguara, Madrid 2018.

Drama

Prosa

Kritische Schriften

  • Contra viento y marea (ensayos); Gegen Wind und Wetter, dt. Elke Wehr (1988, enthält Albert Camus in neuer Sicht (1962), Literatur ist Feuer (1967), Das Tagebuch des Ché (1968), Literatur und Exil (1968), Flaubert, Sartre und der Nouveau Roman (1974), Albert Camus und die Moral der Grenzen (1975), Antonio consejero (1979), Der billige Intellektuelle (1979), Der Kilobrecher (1980), Der Mandarin (1980), Die Logik des Terrors (1980), Euclides da Cunha (1980), Der Elefant und die Kultur (1981), Die Apra und Peru (1981), Ein Besuch in Lurigancho (1981), Der Trug der Dritte-Welt-Ideologie (1983), Ein Gläschen Champagner, Freundchen? (1983), Freiheit für die Freien? (1983), Das Land mit den tausend Gesichtern (1984), Die Kunst der Lüge (1984), Die Ziele und die Mittel (1984), Die Geburt Perus (1985), Die Kultur der Freiheit (1985), Antwort an Günter Grass (1986))
  • Nationalismus als neue Bedrohung, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-518-41130-8 (Aufsatzsammlung)
  • La tentación de lo imposible, ensayo sobre Los Miserables de Victor Hugo (2004); Victor Hugo und die Versuchung des Unmöglichen, dt. Angelica Ammar (2006)
  • El viaje a la ficción, ensayo sobre Juan Carlos Onetti (2008); dt. Die Welt des Juan Carlos Onetti. Übersetzt von Angelica Ammar, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-42088-1.
  • La civilización del espectáculo, dt. Alles Boulevard: Wer seine Kultur verliert, verliert sich selbst. Übersetzt von Thomas Brovot, Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-42374-5 (Aufsatzsammlung).

Siehe auch

Literatur

  • Sabine Köllmann: Literatur und Politik – Mario Vargas Llosa. Lang, Bern 1996, ISBN 3-906756-47-5.
  • Thomas M. Scheerer: Mario Vargas Llosa, Leben und Werk. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-38289-6.
  • Hans-Jürgen Schmitt: Mario Vargas Llosa. Der peruanische Kosmopolit. Edition Text + Kritik, München 2013, ISBN 3-86916-255-4.
  • Raymond Leslie Williams: Mario Vargas Llosa: a life of writing. University of Texas Press, Austin 2014, ISBN 978-0-292-75812-4.

Weblinks

Commons: Mario Vargas Llosa - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Interviews

Biographien

Einzelnachweise

  1. Verkündung im spanischen Staatsanzeiger vom 3. Februar 2011 (Memento vom 19. November 2011 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)
  2. Mario Vargas Llosa. Biografía. Instituto Cervantes, abgerufen am 16. Juli 2014
  3. „Ich bin ein liberaler Demokrat“. Transkript eines Interviews im Österreichischer Rundfunk (ORF), Juni 2001
  4. The Nobel Prize in Literature 2010: Mario Vargas Llosa. In: Nobelprize.org (englisch)
  5. Raymond L. Williams: Vargas Llosa – Otra historia de un deicidio. Taurus, 2001, ISBN 968-19-0814-7, S. 30.
  6. Barbara Lich: Mario Vargas Llosa zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Schriftstellern und Intellektuellen Lateinamerikas. Bundeszentrale für politische Bildung
  7. Bericht zum Literaturnobelpreis für Vargas Llosa
  8. Dieter Plehwe: Neoliberale Ideen aus der nationalen Peripherie ins Zentrum gerückt. In: UTOPIEkreativ, Juli/August 2001, S. 634–643.
  9. „Quienes colmaban la sala del Cervantes no perdieron ni una palabra del elocuente discurso de Vargas Llosa, quien defendió en todo momento el liberalismo en sus distintas variantes: político, económico, cultural, aunque calificó la noción de ‘neoliberalismo’ como 'una caricatura creada por los enemigos del liberalismo'. En su opinión, decir neo en este caso equivale a pseudo, es decir, falso.“ Mario Vargas Llosa y los Grandes Casos (Memento vom 3. Juli 2008 im Internet Archive)
  10. J. J. Armas Marcelo: Vargas Llosa: el vicio de escribir. Band 212 von Literatura (Nuevas Ediciones de Bolsillo), Verlag DEBOLSILLO, 2008, ISBN 978-84-8346-725-1, S. 445.
  11. Peter Brockmeier, Gerhard R. Kaiser: Zensur und Selbstzensur in der Literatur. Königshausen & Neumann, 2001, S. 256.
  12. [Mario Vargas Llosa: Gegen Wind und Wetter – Literatur und Politik.] Suhrkamp, Frankfurt a. M., 1988, S. 254.
  13. Der Nobelpreis in Literatur 2010. Pressemitteilung. In: nobelprize.org
  14. Vargas Llosa: Islam-Fundamentalismus Hauptfeind der Demokratie. In: kleinezeitung.at
  15. MVLL no se arrepiente de haber comparado a Humala y Keiko con cáncer y sida. In: El Comercio.pe. Abgerufen am 6. Juni 2011.
  16. Peru will die Entscheidung zwischen den Extremen. Zeit Online. Abgerufen am 6. Juni 2011.
  17. Kulturpolitik: Vargas Llosa lehnt Vorsitz des Cervantes-Instituts ab. In: Focus vom 20. Januar 2012
  18. Mario Vargas Llosa confirma que ha pedido el divorcio a su esposa. In: El Pais. 17. November 2015, abgerufen am 17. November 2015.
  19. Las frases más destacadas de Vargas Llosa en la manifestación contra la independencia. In: El País, 8. Oktober 2017, abgerufen am 5. Dezember 2017 (spanisch)
  20. Langer Weg zur Freihei Weltwoche, 6. Februar 2019
  21. Neues Buch von Vargas Llosa nun doch bei Suhrkamp (Memento vom 25. März 2011 im Internet Archive) In: Süddeutsche Zeitung, 23. März 2011.
  22. Christoph Strosetzki: Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert. Beck, München, 1994, S. 178–179.
  23. Britt Diegner: Kontinuitäten und (Auf)brüche – Der peruanische Roman der 1990er Jahre. Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung, 2007, S. 143 ff.
  24. Carlos Schwalb: La narrativa totalizadora de Jose Maria Arguedas, Julio Ramon Riberyo y Mario Vargas Llosa. New York, 2001, S. 16 ff.
  25. M. Keith Booker: Vargas Llosa Among the Postmodernists. Gainesville, University Press of Florida, 1994, S. 6.
  26. Das grüne Haus kann als „Vargas Llosas komplexestes Werk gesehen werden, in dem die spezifisch lateinamerikanische Lebenserfahrung des Autors am reichsten Gestalten und Geschichten hervorgetrieben hat“. Klappentext der Ausgabe Suhrkamp, 1. Auflage 1992.
  27. Ausführlichere Zusammenfassung im separaten Beiheft (sogenannte Fibel) zur Ausgabe Das grüne Haus bei Bertelsmann Club, Gütersloh 1991, Verf. Inge Hillmann, Reihe „Jahrhundert-Edition“, S. 12–14. In diesem Beiheft gibt es etliche Fotos von Llosa sowie eine Zeittafel zu seinem Leben bis 1990.
  28. Anm.: So taucht beispielsweise der Anführer der Unbezwingbaren aus La casa verde, Korporal Lituma, fast 30 Jahre später in Vargas Llosas Roman Tod in den Anden (Lituma en los Andes) auf. Dabei werden bereits 1965 beschriebene Erlebnisse Litumas aus dem casa verde aufgegriffen.
  29. Strosetzki: Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert. Beck, München 1994, S. 180.
  30. Sara Castro-Klarén: Understanding Mario Vargas Llosa. University of South Carolina Press, 1990, S. 105 ff.
  31. Susanne M. Cadera: Dargestellte Mündlichkeit in Romanen von Mario Vargas Llosa. Romanisches Seminar der Universität Köln, 2002, S. 12. (Kölner Romanistische Arbeiten, neue Folge – Heft 80)
  32. Strosetzki: Kleine Geschichte der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert. Beck, München 1994, S. 181 u. 182.
  33. Mario Vargas Llosa: Der Geschichtenerzähler. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2. Auflage 1990, S. 282 f.
  34. Eine Stadt. Ein Buch. Je 100.000 Gratisbücher von Mario Vargas Llosa in Wien und Berlin. (Memento vom 21. Oktober 2011 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis) In: einestadteinbuch.at, abgerufen am 21. Oktober 2011
  35. Interview Vargas Llosas mit Hannes Stein und Helene Zuber in der der Zeitschrift Der Spiegel No. 15 / 1996
  36. Aus dem Vorspann zu Mario Vargas Llosa: Tod in den Anden. Roman, aus dem Spanischen von Elke Wehr. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1997. (suhrkamp taschenbuch 2774)

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