Plateauscher Versuch und 5. Sinfonie (Beethoven): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Ludwig van Beethoven]]s '''5. Sinfonie''' ([[c-Moll]], [[Opus (Werk)|Opus]] 67) gehört zu seinen berühmtesten [[Liste der Sinfonien Ludwig van Beethovens|Werken]] und ist eines der populärsten Stücke der [[Klassik (Musik)|klassischen]] [[Musik]].<ref>Fuchs: ''„So pocht das Schicksal an die Pforte“.'' 1986, S. 118f.</ref> Sie ist auch unter der Bezeichnung '''Schicksalssinfonie''' bekannt.


Der '''Plateausche Versuch''' ist ein von [[Joseph Antoine Ferdinand Plateau]] (1801-1883) durchgeführter Versuch, der die durch die [[Fliehkraft|Fliehkräfte]] bedingte Abplattung einer rotierenden flüssigen Kugel zu einem [[w:Rotationsellipsoid|Rotationsellipsoid]] veranschaulicht. Das Grundprinzip des Versuchs erläutert der [[Physiker]] [[w:Arnold Berliner|Arnold Berliner]] in seinem ''Lehrbuch der Physik in elementarer Darstellung'' (1928) so:
Die ganze viersätzige [[Sinfonie]] wird vielfach mit dem prägnanten [[Motiv (Musik)|Anfangsmotiv]] identifiziert, mit den drei markanten [[Notenwert|Achteln]] auf&nbsp;''G'', denen in derselben [[Dynamik (Musik)|Dynamik]] ''(fortissimo)'' ein langgezogenes&nbsp;''Es'' folgt.


{{LZ|Eine Flüssigkeit, die dem Einfluß der Schwerkraft
In der sogenannten [[Romantik|romantischen]] Beethoven-[[Künstlerische Rezeption|Rezeption]], die bis in das 20. Jahrhundert reichte, wurde Beethovens „Fünfte“ im Sinne eines [[Schicksalsdrama]]s als eine musikalisch objektivierte Erzählung von Niederlage und Triumph, vom ewigen menschlichen Schicksalskampf, von Leid und Erlösung interpretiert.<ref>Vergleiche beispielsweise Hans Mersmann: ''Beethoven. Die Synthese der Stile.'' Verlag von Julius Bard, Berlin 1922, S. 37.</ref> Ähnlich wie die [[9. Sinfonie (Beethoven)|9.&nbsp;Sinfonie]] mit ihrer „[[9. Sinfonie (Beethoven)#Ode an die Freude|Ode an die Freude]]“ behandelt sie dieser Deutung zufolge mit ihrem ''[[per aspera ad astra]]'', ihrem Weg durch Nacht zum Licht, von [[c-Moll]] nach [[C-Dur]] einen grundlegenden Gedanken der [[Europa|europäischen]] [[Kultur]].<ref>Siehe etwa Hermann Kretzschmar: ''Führer durch den Concertsaal. I: Sinfonie und Suite''. A. G. Liebeskind, Leipzig 1887, S. 88–92.</ref> Auch wenn diese Deutung in der heutigen Zeit manchmal als [[Pathos|pathetisch]] angesehen wird, kann auf jeden Fall festgestellt werden, dass Beethovens Fünfte zusammen mit der [[3. Sinfonie (Beethoven)|3. Sinfonie]], in deren Paralleltonart sie steht, und mehr noch der 9. Sinfonie das [[Sinfonie|sinfonische]] Schaffen des 19. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst hat – von [[Franz Schubert]] und [[Johannes Brahms]] über [[Pjotr Iljitsch Tschaikowski]] und [[Anton Bruckner]] bis hin zu [[Gustav Mahler]].<ref>Mathias Mayer: ''Die Kunst der Abdankung. Neun Kapitel über die Macht der Ohnmacht''. Königshausen & Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-1992-X, S. 100 ({{Google Buch|BuchID=CZ0mHj2gmEUC|Seite=100}}).</ref> Sie ist außerdem eines der Werke, die sowohl den Liebhaber klassischer Musik als auch Menschen, die sonst kaum der klassischen Musik zugeneigt sind, immer wieder in ihren Bann zu ziehen vermögen, nicht zuletzt durch ihre [[Rhythmus (Musik)|rhythmische]] Kraft, die schon im Anfangsmotiv mittels des ''Unisono'' der Streicher besonders prägnant in Erscheinung tritt.
entzogen ist und sich vollkommen in Ruhe und
Gleichgewicht befindet, bildet eine Kugel...
Läßt man sie um eine ihrer Achsen rotieren, Abb. 100,
z. B. eine Kugel aus Olivenöl, die (PLATEAUscher Versuch)
in einem Gemisch aus Alkohol und Wasser
schwebt, so verwandelt sich die Kugel in ein Ellipsoid.
Die aus der Rotation entspringenden Zentrifugalkräfte
treten in Wettbewerb mit den sehr geringen Kohäsionskräften, die die Flüssigkeit zusammenhalten,
und bringen die Umformung zustande, indem sie die einzelnen Massenpunkte
von der Achse weg nach außen treiben. Unter den Punkten, die auf einem Meridian
liegen — jeder verwandelt sich während des Rotierens aus einem Kreise in eine Ellipse —
werden die am Äquator liegenden am weitesten nach außen getrieben, die
an den Polen liegenden gar nicht, die zwischen Äquator und Pol liegenden je
ihrem Abstände von der Achse entsprechend weit (das hängt mit der Größe
der Zentrifugalkraft an den einzelnen Punkten zusammen). Die Kugel wird
also senkrecht zur Achse auseinandergezerrt. Infolgedessen nähern sich die
Pole einander, die Kugel plattet sich an den Polen ab und geht in das
Rotationsellipsoid über (Erde, Mond, Planeten sind fast kugelförmig, aber
an den Polen abgeplattet. Man schließt daraus, daß sie früher plastisch gewesen
sind.)|Berliner, S. 83}}


Mit diesem Versuch lässt sich auch die Entstehung des [[Planetensystem]]s gemäß der [[Kant-Laplace-Theorie]] demonstrieren:
== Daten zum Werk ==
'''Entstehungszeit:''' Erste Aufzeichnungen reichen in das Jahr 1800 zurück. Direkte Niederschriften finden sich in Beethovens Skizzenbuch vom Februar und März 1804. Die Fertigstellung erfolgte in der Zeit von April 1807 bis zum Frühjahr 1808.


{{LZ|Eines der hübschesten physikalischen Experimente ist der
'''Uraufführung:''' Zusammen mit der ''[[6. Sinfonie (Beethoven)|Pastorale]]'', dem [[4. Klavierkonzert (Beethoven)|Klavierkonzert Nr. 4, G-Dur op. 58]], Teilen der [[Messe in C-Dur (Beethoven)|Messe in C-Dur, op. 86]] und der [[Fantasie für Klavier, Chor und Orchester|Chorfantasie]] am 22. Dezember 1808 im [[Theater an der Wien]].
Plateau'sche Versuch. Es wird eine Mischung aus Wasser und
Alkohol bereitet, die genau das specifische Gewicht des reinen
Olivenöles hat, und in diese Mischung dann ein ziemlich starker
Tropfen Oel gegossen. Dieser schwimmt nicht auf der Flüssigkeit,
sondern sinkt bis in die Mitte derselben, und zwar in Gestalt einer
Kugel. Um diese nun in Bewegung zu setzen, wird ein Scheibchen
aus Kartenpapier im Centrum mit einer langen Nadel durchstochen
und vorsichtig in die Mitte der Oelkugel gesenkt, so dass der
äusserste Rand des Scheibchens den Aequator der Kugel bildet.
Dieses Scheibchen nun wird in Drehung versetzt, anfangs langsam,
dann immer schneller und schneller. Natürlich theilt die Bewegung
sich der Oelkugel mit, und in Folge der Fliehkraft lösen von
dieser sich Theile ab, welche nach ihrer Absonderung noch geraume
Zeit die Drehung mitmachen, zuerst Kreise, dann Kügelchen.
Auf diese Weise entsteht ein unserem Planeten-System oft überraschend
ähnliches Gebilde: in der Mitte nämlich die grösste,
unsere Sonne vorstellende Kugel, und um sie hemm sich bewegend
kleinere Kugeln und Ringe, welche uns die Planeten sammt ihren
Monden versinnlichen können.|Knauer, S. 281}}


[[Rudolf Steiner]] hat den Plateauschen Versuch wiederholt erwähnt und darauf hingewiesen, dass man dabei nicht auf den großen „Herrn Lehrer“ vergessen sollte, der eigenhändig die Kugel in Bewegung setzt.  
'''Besetzung:''' 1 [[Piccoloflöte]], 2 [[Querflöte|Flöten]], 2 [[Oboe]]n, 2 [[Klarinette]]n, 2 [[Fagott]]e, 1 [[Kontrafagott]], 2 [[Horn (Instrument)|Hörner]], 2 [[Trompete]]n, 3 [[Posaune]]n, [[Pauke]]n in C und G, [[Streichorchester]] (1. [[Violine]], 2. Violine, [[Bratsche|Viola]], [[Violoncello]], [[Kontrabass]]; Violoncello und Kontrabass an einigen Stellen getrennt).


{{GZ|Ich habe neulich in anderen Zusammenhängen angeführt,
== Zur Entstehungsgeschichte siehe auch ==
wie man die Kant-Laplacesche Theorie beweisen will:
* {{WikipediaDE|5. Sinfonie (Beethoven)#Entstehungsgeschichte}}
Einstmals war der Weltennebel da. Dieser kam durch
 
irgendeine Ursache in Rotation; dadurch teilten sich allmählich
== Zur Musik siehe auch ==
die einzelnen Planeten des Sonnensystems ab und
* {{WikipediaDE|5. Sinfonie (Beethoven)#Aufbau und Analyse}}
erhielten die Bewegung, die sie noch heute innehaben. Man
 
macht das sehr deutlich klar an einem Schulexperiment,
== Zur Rezeption des Werkes siehe auch ==
dem sogenannten Plateauschen Versuch: Man läßt ein ölkügelchen
* {{WikipediaDE|5. Sinfonie (Beethoven)#Rezeption des Werks}}
in einem Gefäße in Wasser schweben. Es wird
 
dann ein Äquator aus einem Kartonblatt ausgeschnitten.
== Zum Notentext ==
Diesen legt man unter das Ölkügelchen. Dann wird eine
[[Datei:Beethoven-Deckblatt.png|mini|hochkant|Deckblatt der Ausgabe 1329 vom Jahr 1809]]
Nadel durch dieses hindurchgesteckt, gedreht — und es teilen
Der Notentext des Werkes beruht auf den folgenden fünf Hauptquellen, die teilweise im Detail widersprüchlich sind:
sich in der Äquatorgegend kleine ölkügelchen ab, wie
 
Planeten, und sie bewegen sich um das größere Kügelchen.
* Die Partitur von Beethovens eigener Hand ([[Autograf]]), die von ihm zur Uraufführung benutzt wurde. Sie befindet sich im Besitz der [[Staatsbibliothek zu Berlin|Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz]] in Berlin.
Man hat dabei in denkerischer Beziehung etwas sehr Unpraktisches
* Das handschriftliche Stimmenmaterial, das für die Uraufführung erstellt wurde. Es entstand zum Teil unter Beethovens Aufsicht. Es befindet sich im Besitz der [[Gesellschaft der Musikfreunde in Wien]].
begangen: Man hat sich selbst vergessen, was
* Eine Handschrift des [[Kopist]]en Schlemmer, mit Korrekturen Beethovens, die dem Verlag [[Breitkopf & Härtel]] als Stichvorlage diente. Sie befindet sich im Archiv des Verlages.
ja sonst manchmal recht gut ist; man hat vergessen, daß
* Die gedruckten Stimmen, die 1809 unter der Verlagsnummer 1329 bei demselben Verlag erschienen.
man selber die Sache gedreht hat. Das darf man natürlich
* Die gedruckte [[Partitur]], die der Verlag 1826 unter der Nummer 4302 veröffentlichte.
nicht tun, daß man das Wichtigste bei einer Sache vergißt.
 
Will man einen Versuch erläutern, dann muß man aber alle
Zwischen diesen Quellen, besonders zwischen handschriftlichen und gedruckten, bestehen Unterschiede. Diese beziehen sich hauptsächlich auf die [[Dynamik (Musik)|Dynamik]], [[Phrasierung]] und [[Artikulation (Musik)|Artikulation]]. Dabei gehen die Handschriften in Richtung einer sehr abgestuften Dynamik und einer detaillierten Phrasierung und Artikulation. Die gedruckten Quellen passen sich mehr den traditionellen Konventionen der Orchesterpraxis an. Ein wichtiger Unterschied zwischen Autograf und Druckversion betrifft das [[Scherzo]]. Es war ursprünglich 611 Takte lang, was Beethoven wohl im Nachhinein als zu lang empfand und erheblich kürzte. Zwei Takte der Wiederholung, die in der gekürzten Version keinen Sinn ergeben, tauchen trotz brieflicher Hinweise Beethovens an den Verlag seltsamerweise bis 1846, als [[Felix Mendelssohn Bartholdy]] darauf aufmerksam machte, in den Notenausgaben auf. Die Mehrzahl der heute verwendeten Partituren geht von der 1862 erschienenen Gesamtausgabe der Werke Beethovens aus, die ihrerseits auf den gedruckten Versionen von 1809 und 1826 beruht. Von [[Elliot Forbes]] und [[Peter Gülke]] wurden abweichende Partituren herausgegeben, die die genannten Diskrepanzen berücksichtigen.
Dinge ins Feld führen, auf die es dabei ankommt; das ist
<div style="clear:both;"></div>
das Wesentliche.|57|250f}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Rainer Cadenbach (Hrsg.): ''Ludwig van Beethoven. Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67. Faksimile.'' Laaber-Verlag, Laaber 2002, ISBN 3-89007-408-1.
* Max Chop: ''Ludwig van Beethovens Symphonien (Nr. 4–6), geschichtlich und musikalisch analysiert, mit zahlreichen Notenbeispielen von Max Chop.'' Reclam, Leipzig 1910.
* Eliot Forbes: ''Beethoven. Symphony No. 5 in C minor.'' Norton, New York 1971, ISBN 0-393-09893-1.
* Mechtild Fuchs: ''„So pocht das Schicksal an die Pforte“. Untersuchungen und Vorschläge zur Rezeption sinfonischer Musik des 19. Jahrhunderts.'' Katzbichler, München/Salzburg 1986, ISBN 3-87397-088-0.
* Harry Goldschmidt: ''Beethoven. Werkeinführungen''. Reclam, Leipzig 1975.
* Peter Gülke: ''Zur Neuausgabe der Sinfonie Nr. 5 von Ludwig van Beethoven.'' Peters, Leipzig 1978.* [[Wulf Konold]]: ''Ludwig van Beethoven. 5. Symphonie.'' Schott, Mainz 1979, 1989, ISBN 3-7957-8101-9.
* Lewis Lockwood: ''Beethoven – seine Musik, sein Leben.'' Bärenreiter, Kassel 2009, ISBN 978-3-476-02231-8.
* Karl Nef: ''Die neun Sinfonien Beethovens.'' Breitkopf & Härtel, Leipzig 1928.
* Dieter Rexroth: ''Beethovens Symphonien. Ein musikalischer Werkführer.'' Beck, München 2005, ISBN 3-406-44809-7.
* Heinrich Schenker: ''Beethoven. V. Sinfonie. Darstellung des musikalischen Inhaltes nach der Handschrift unter fortlaufender Berücksichtigung des Vortrages und der Literatur.'' Tonwille-Verlag, Wien 1925.
* Renate Ulm (Hrsg.): ''Die 9 Sinfonien Beethovens. Entstehung, Deutung, Wirkung.'' Vorwort von [[Lorin Maazel]]. 6. Auflage. Bärenreiter, Kassel u.&nbsp;a. 2009, ISBN 978-3-7618-1241-9 (Bärenreiter-Werkeinführungen).
== Weblinks ==
{{Commonscat|Symphony No. 5 (Beethoven)|5. Sinfonie (Beethoven) incl. Audiodateien}}
{{Wikisource|Beethovens Instrumental-Musik|E.T.A. Hoffmanns epochemachender Artikel ''Beethovens Instrumental-Musik''}}
'''Hintergrund und Werkanalysen'''
* [http://www.beethoven-haus-bonn.de/sixcms/detail.php?id=15105&template=werkseite_digitales_archiv_de&_eid=1502&_ug=Sinfonien&_werkid=67&_mid=Werke%20Ludwig%20van%20Beethovens&suchparameter=&_seite=1 Dokumente zur 5. Sinfonie in der Sammlung des Beethoven-Hauses Bonn]
* [http://www.aeiou.at/bt-sym5.htm Österreichische Seite mit einer Analyse des Werkes]
* [http://www.hberlioz.com/Predecessors/beethsym.htm Hector Berlioz über die Sinfonien Beethovens] (englisch)
* [http://www.kritische-musik.de/noframes/beethoven-sinf.shtml#Sinfonie%20Nr.%205%20c-Moll%20op.%2067%20-%20So%20klopft%20kein%20Schicksal%20an%20die%20Tür Artikel über das Werk, www.kritische-musik.de]
* [http://raptusassociation.org/creation2_g.html Eine allgemeine Geschichte der Sinfonie]
'''Notenausgaben:'''
* [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0004/bsb00042166/images/index.html?seite=5 Die Partitur aus der kritischen Gesamtausgabe]
* [http://www.dlib.indiana.edu/variations/scores/bgp5237/index.html Die komplette Partitur in einer älteren Ausgabe]
* [http://www.mutopiaproject.org/cgibin/make-table.cgi?searchingfor=beethoven+symphony+5+67 Freie Notenausgaben der 5. Sinfonie] im Mutopia-Projekt
; Aufnahme:
* [https://www.youtube.com/watch?v=T2HCnAy74EM Beethoven: Symphonie Nr. 5] Gemeinfreie Aufnahme bei YouTube
== Einzelnachweise ==
<references />


* [[w:Arnold Berliner|Arnold Berliner]]: ''Lehrbuch der Physik in elementarer Darstellung'', Verlag von Julius Springer, Berlin 1928 [https://archive.org/details/BerlinerHandbuchImages archive.org]
{{Normdaten|TYP=w|GND=300016387|LCCN=n/81/72943}}
* [[Vincenz Knauer]]: ''Die Hauptprobleme der Philosophie in ihrer Entwicklung und theilweisen Lösung von Thales bis Robert Hamerling'', Wilhem Braumüller, Wien und Leipzig 1892 [https://archive.org/details/diehauptproblem00knaugoog archive.org]
* Rudolf Steiner: ''Wo und wie findet man den Geist?'', [[GA 57]] (1984), ISBN 3-7274-0570-8 {{Vorträge|057}}


{{GA}}
{{SORTIERUNG:#:5 Sinfonie Beethoven}}
[[Kategorie:Sinfonie von Ludwig van Beethoven]]
[[Kategorie:Werk von Ludwig van Beethoven]]


[[Kategorie:Physik]] [[Kategorie:Kosmologie]]
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 11. Juli 2019, 21:04 Uhr

Ludwig van Beethoven (1770–1827)

Ludwig van Beethovens 5. Sinfonie (c-Moll, Opus 67) gehört zu seinen berühmtesten Werken und ist eines der populärsten Stücke der klassischen Musik.[1] Sie ist auch unter der Bezeichnung Schicksalssinfonie bekannt.

Die ganze viersätzige Sinfonie wird vielfach mit dem prägnanten Anfangsmotiv identifiziert, mit den drei markanten Achteln auf G, denen in derselben Dynamik (fortissimo) ein langgezogenes Es folgt.

In der sogenannten romantischen Beethoven-Rezeption, die bis in das 20. Jahrhundert reichte, wurde Beethovens „Fünfte“ im Sinne eines Schicksalsdramas als eine musikalisch objektivierte Erzählung von Niederlage und Triumph, vom ewigen menschlichen Schicksalskampf, von Leid und Erlösung interpretiert.[2] Ähnlich wie die 9. Sinfonie mit ihrer „Ode an die Freude“ behandelt sie dieser Deutung zufolge mit ihrem per aspera ad astra, ihrem Weg durch Nacht zum Licht, von c-Moll nach C-Dur einen grundlegenden Gedanken der europäischen Kultur.[3] Auch wenn diese Deutung in der heutigen Zeit manchmal als pathetisch angesehen wird, kann auf jeden Fall festgestellt werden, dass Beethovens Fünfte zusammen mit der 3. Sinfonie, in deren Paralleltonart sie steht, und mehr noch der 9. Sinfonie das sinfonische Schaffen des 19. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst hat – von Franz Schubert und Johannes Brahms über Pjotr Iljitsch Tschaikowski und Anton Bruckner bis hin zu Gustav Mahler.[4] Sie ist außerdem eines der Werke, die sowohl den Liebhaber klassischer Musik als auch Menschen, die sonst kaum der klassischen Musik zugeneigt sind, immer wieder in ihren Bann zu ziehen vermögen, nicht zuletzt durch ihre rhythmische Kraft, die schon im Anfangsmotiv mittels des Unisono der Streicher besonders prägnant in Erscheinung tritt.

Daten zum Werk

Entstehungszeit: Erste Aufzeichnungen reichen in das Jahr 1800 zurück. Direkte Niederschriften finden sich in Beethovens Skizzenbuch vom Februar und März 1804. Die Fertigstellung erfolgte in der Zeit von April 1807 bis zum Frühjahr 1808.

Uraufführung: Zusammen mit der Pastorale, dem Klavierkonzert Nr. 4, G-Dur op. 58, Teilen der Messe in C-Dur, op. 86 und der Chorfantasie am 22. Dezember 1808 im Theater an der Wien.

Besetzung: 1 Piccoloflöte, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 1 Kontrafagott, 2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken in C und G, Streichorchester (1. Violine, 2. Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass; Violoncello und Kontrabass an einigen Stellen getrennt).

Zur Entstehungsgeschichte siehe auch

Zur Musik siehe auch

Zur Rezeption des Werkes siehe auch

Zum Notentext

Deckblatt der Ausgabe 1329 vom Jahr 1809

Der Notentext des Werkes beruht auf den folgenden fünf Hauptquellen, die teilweise im Detail widersprüchlich sind:

  • Die Partitur von Beethovens eigener Hand (Autograf), die von ihm zur Uraufführung benutzt wurde. Sie befindet sich im Besitz der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin.
  • Das handschriftliche Stimmenmaterial, das für die Uraufführung erstellt wurde. Es entstand zum Teil unter Beethovens Aufsicht. Es befindet sich im Besitz der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.
  • Eine Handschrift des Kopisten Schlemmer, mit Korrekturen Beethovens, die dem Verlag Breitkopf & Härtel als Stichvorlage diente. Sie befindet sich im Archiv des Verlages.
  • Die gedruckten Stimmen, die 1809 unter der Verlagsnummer 1329 bei demselben Verlag erschienen.
  • Die gedruckte Partitur, die der Verlag 1826 unter der Nummer 4302 veröffentlichte.

Zwischen diesen Quellen, besonders zwischen handschriftlichen und gedruckten, bestehen Unterschiede. Diese beziehen sich hauptsächlich auf die Dynamik, Phrasierung und Artikulation. Dabei gehen die Handschriften in Richtung einer sehr abgestuften Dynamik und einer detaillierten Phrasierung und Artikulation. Die gedruckten Quellen passen sich mehr den traditionellen Konventionen der Orchesterpraxis an. Ein wichtiger Unterschied zwischen Autograf und Druckversion betrifft das Scherzo. Es war ursprünglich 611 Takte lang, was Beethoven wohl im Nachhinein als zu lang empfand und erheblich kürzte. Zwei Takte der Wiederholung, die in der gekürzten Version keinen Sinn ergeben, tauchen trotz brieflicher Hinweise Beethovens an den Verlag seltsamerweise bis 1846, als Felix Mendelssohn Bartholdy darauf aufmerksam machte, in den Notenausgaben auf. Die Mehrzahl der heute verwendeten Partituren geht von der 1862 erschienenen Gesamtausgabe der Werke Beethovens aus, die ihrerseits auf den gedruckten Versionen von 1809 und 1826 beruht. Von Elliot Forbes und Peter Gülke wurden abweichende Partituren herausgegeben, die die genannten Diskrepanzen berücksichtigen.

Literatur

  • Rainer Cadenbach (Hrsg.): Ludwig van Beethoven. Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67. Faksimile. Laaber-Verlag, Laaber 2002, ISBN 3-89007-408-1.
  • Max Chop: Ludwig van Beethovens Symphonien (Nr. 4–6), geschichtlich und musikalisch analysiert, mit zahlreichen Notenbeispielen von Max Chop. Reclam, Leipzig 1910.
  • Eliot Forbes: Beethoven. Symphony No. 5 in C minor. Norton, New York 1971, ISBN 0-393-09893-1.
  • Mechtild Fuchs: „So pocht das Schicksal an die Pforte“. Untersuchungen und Vorschläge zur Rezeption sinfonischer Musik des 19. Jahrhunderts. Katzbichler, München/Salzburg 1986, ISBN 3-87397-088-0.
  • Harry Goldschmidt: Beethoven. Werkeinführungen. Reclam, Leipzig 1975.
  • Peter Gülke: Zur Neuausgabe der Sinfonie Nr. 5 von Ludwig van Beethoven. Peters, Leipzig 1978.* Wulf Konold: Ludwig van Beethoven. 5. Symphonie. Schott, Mainz 1979, 1989, ISBN 3-7957-8101-9.
  • Lewis Lockwood: Beethoven – seine Musik, sein Leben. Bärenreiter, Kassel 2009, ISBN 978-3-476-02231-8.
  • Karl Nef: Die neun Sinfonien Beethovens. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1928.
  • Dieter Rexroth: Beethovens Symphonien. Ein musikalischer Werkführer. Beck, München 2005, ISBN 3-406-44809-7.
  • Heinrich Schenker: Beethoven. V. Sinfonie. Darstellung des musikalischen Inhaltes nach der Handschrift unter fortlaufender Berücksichtigung des Vortrages und der Literatur. Tonwille-Verlag, Wien 1925.
  • Renate Ulm (Hrsg.): Die 9 Sinfonien Beethovens. Entstehung, Deutung, Wirkung. Vorwort von Lorin Maazel. 6. Auflage. Bärenreiter, Kassel u. a. 2009, ISBN 978-3-7618-1241-9 (Bärenreiter-Werkeinführungen).

Weblinks

Commons: 5. Sinfonie (Beethoven) incl. Audiodateien - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Hintergrund und Werkanalysen

Notenausgaben:

Aufnahme

Einzelnachweise

  1. Fuchs: „So pocht das Schicksal an die Pforte“. 1986, S. 118f.
  2. Vergleiche beispielsweise Hans Mersmann: Beethoven. Die Synthese der Stile. Verlag von Julius Bard, Berlin 1922, S. 37.
  3. Siehe etwa Hermann Kretzschmar: Führer durch den Concertsaal. I: Sinfonie und Suite. A. G. Liebeskind, Leipzig 1887, S. 88–92.
  4. Mathias Mayer: Die Kunst der Abdankung. Neun Kapitel über die Macht der Ohnmacht. Königshausen & Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-1992-X, S. 100 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).


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