Magie und 5. Sinfonie (Beethoven): Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Hieroglyphen
[[Datei:Beethoven wiki.jpg|mini|hochkant|Ludwig van Beethoven (1770–1827)]]
|TITEL = Magie
[[Ludwig van Beethoven]]s '''5. Sinfonie''' ([[c-Moll]], [[Opus (Werk)|Opus]] 67) gehört zu seinen berühmtesten [[Liste der Sinfonien Ludwig van Beethovens|Werken]] und ist eines der populärsten Stücke der [[Klassik (Musik)|klassischen]] [[Musik]].<ref>Fuchs: ''„So pocht das Schicksal an die Pforte“.'' 1986, S. 118f.</ref> Sie ist auch unter der Bezeichnung '''Schicksalssinfonie''' bekannt.
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Als '''Magie''' (von [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ''μαγεία'', ''mageía'' für ''Zauberei'', ''Gaukelei, Blendwerk'' – abgeleitet von [[Wikipedia:Persische Sprache|altpersischen]] ''Magusch'', der Bezeichnung der [[Wikipedia:Medien (Land)|medischen]] Priester) wird gemeinhin die rein [[geist]]ige Beeinflussung von äußeren Gegenständen, Ereignissen, [[Mensch]]en und eventuell auch anderen [[Geistige Wesen|geistigen Wesen]] bezeichnet. Im Gegensatz zum [[Eingeweihter|Eingeweihten]] strebt der [[Magier]] nicht nur nach geistiger [[Erkenntnis]], sondern will unmittelbar mittels geistiger Kräfte tätig in die Welt eingreifen. Er bedient sich dazu verschiedenster spiritueller Techniken wie etwa der [[Meditation]], der [[Rezitation]] [[Mantra|mantrischer]] Texte, der Kenntnis der geheimen Namen der zur Tätigkeit aufgerufenen geistigen Wesen oder bestimmter [[Ritual|ritueller]] [[kult]]ischer Handlungen. Oft ist die magische Praxis auch mit [[Medium|medialen]] [[Trance]]zuständen verbunden. Der Magier darf mit gewissem Recht auch als [[Adept]] bezeichnet werden, der [[bewusst]] bis in seinen [[Physischer Leib|physischen Leib]] hineinzuarbeiten vermag und daraus die Kräfte schöpft, bis in die äußere [[physische Welt]] hineinzuwirken.
Die ganze viersätzige [[Sinfonie]] wird vielfach mit dem prägnanten [[Motiv (Musik)|Anfangsmotiv]] identifiziert, mit den drei markanten [[Notenwert|Achteln]] auf&nbsp;''G'', denen in derselben [[Dynamik (Musik)|Dynamik]] ''(fortissimo)'' ein langgezogenes&nbsp;''Es'' folgt.


Je nach dem, ob die magischen Handlungen das allgemeine Wohl und Heil der [[Menschheit]] fördern und mit den wahren Zielen der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] übereinstimmen, oder nur dem Eigennutz und den [[Widersacher]]mächten dienen, wurde stets zwischen der rechtmäßigen [[Weiße Magie|weißen Magie]] und der zutiefst verderblichen [[Schwarze Magie|schwarzen Magie]] unterschieden.
In der sogenannten [[Romantik|romantischen]] Beethoven-[[Künstlerische Rezeption|Rezeption]], die bis in das 20. Jahrhundert reichte, wurde Beethovens „Fünfte“ im Sinne eines [[Schicksalsdrama]]s als eine musikalisch objektivierte Erzählung von Niederlage und Triumph, vom ewigen menschlichen Schicksalskampf, von Leid und Erlösung interpretiert.<ref>Vergleiche beispielsweise Hans Mersmann: ''Beethoven. Die Synthese der Stile.'' Verlag von Julius Bard, Berlin 1922, S. 37.</ref> Ähnlich wie die [[9. Sinfonie (Beethoven)|9.&nbsp;Sinfonie]] mit ihrer „[[9. Sinfonie (Beethoven)#Ode an die Freude|Ode an die Freude]]“ behandelt sie dieser Deutung zufolge mit ihrem ''[[per aspera ad astra]]'', ihrem Weg durch Nacht zum Licht, von [[c-Moll]] nach [[C-Dur]] einen grundlegenden Gedanken der [[Europa|europäischen]] [[Kultur]].<ref>Siehe etwa Hermann Kretzschmar: ''Führer durch den Concertsaal. I: Sinfonie und Suite''. A. G. Liebeskind, Leipzig 1887, S. 88–92.</ref> Auch wenn diese Deutung in der heutigen Zeit manchmal als [[Pathos|pathetisch]] angesehen wird, kann auf jeden Fall festgestellt werden, dass Beethovens Fünfte zusammen mit der [[3. Sinfonie (Beethoven)|3. Sinfonie]], in deren Paralleltonart sie steht, und mehr noch der 9. Sinfonie das [[Sinfonie|sinfonische]] Schaffen des 19. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst hat – von [[Franz Schubert]] und [[Johannes Brahms]] über [[Pjotr Iljitsch Tschaikowski]] und [[Anton Bruckner]] bis hin zu [[Gustav Mahler]].<ref>Mathias Mayer: ''Die Kunst der Abdankung. Neun Kapitel über die Macht der Ohnmacht''. Königshausen & Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-1992-X, S. 100 ({{Google Buch|BuchID=CZ0mHj2gmEUC|Seite=100}}).</ref> Sie ist außerdem eines der Werke, die sowohl den Liebhaber klassischer Musik als auch Menschen, die sonst kaum der klassischen Musik zugeneigt sind, immer wieder in ihren Bann zu ziehen vermögen, nicht zuletzt durch ihre [[Rhythmus (Musik)|rhythmische]] Kraft, die schon im Anfangsmotiv mittels des ''Unisono'' der Streicher besonders prägnant in Erscheinung tritt.


Im [[Wikipedia:Altes Ägypten|Alten Ägypten]] beruhte die Magie auf der ''Aktivierung des [[Ka]]'' (''Heka''), also des [[Ätherleib]]s, durch die [[schöpferisch]]e Macht und Zauberkraft des [[Ach]], also des höheren [[Ich]]s (''Achu'').
== Daten zum Werk ==
'''Entstehungszeit:''' Erste Aufzeichnungen reichen in das Jahr 1800 zurück. Direkte Niederschriften finden sich in Beethovens Skizzenbuch vom Februar und März 1804. Die Fertigstellung erfolgte in der Zeit von April 1807 bis zum Frühjahr 1808.


In der [[Wikipedia:Spätantike|Spätantike]] war die Magie in Form der [[Theurgie]] weit verbreitet. Eine besondere Rolle spielt die Magie auch in der [[Hermetik]].
'''Uraufführung:''' Zusammen mit der ''[[6. Sinfonie (Beethoven)|Pastorale]]'', dem [[4. Klavierkonzert (Beethoven)|Klavierkonzert Nr. 4, G-Dur op. 58]], Teilen der [[Messe in C-Dur (Beethoven)|Messe in C-Dur, op. 86]] und der [[Fantasie für Klavier, Chor und Orchester|Chorfantasie]] am 22. Dezember 1808 im [[Theater an der Wien]].


== Siehe auch ==
'''Besetzung:''' 1 [[Piccoloflöte]], 2 [[Querflöte|Flöten]], 2 [[Oboe]]n, 2 [[Klarinette]]n, 2 [[Fagott]]e, 1 [[Kontrafagott]], 2 [[Horn (Instrument)|Hörner]], 2 [[Trompete]]n, 3 [[Posaune]]n, [[Pauke]]n in C und G, [[Streichorchester]] (1. [[Violine]], 2. Violine, [[Bratsche|Viola]], [[Violoncello]], [[Kontrabass]]; Violoncello und Kontrabass an einigen Stellen getrennt).
* {{WikipediaDE|Kategorie:Magie}}
 
* {{WikipediaDE|Magie}}
== Zur Entstehungsgeschichte siehe auch ==
* {{WikipediaDE|5. Sinfonie (Beethoven)#Entstehungsgeschichte}}
 
== Zur Musik siehe auch ==
* {{WikipediaDE|5. Sinfonie (Beethoven)#Aufbau und Analyse}}
 
== Zur Rezeption des Werkes siehe auch ==
* {{WikipediaDE|5. Sinfonie (Beethoven)#Rezeption des Werks}}
 
== Zum Notentext ==
[[Datei:Beethoven-Deckblatt.png|mini|hochkant|Deckblatt der Ausgabe 1329 vom Jahr 1809]]
Der Notentext des Werkes beruht auf den folgenden fünf Hauptquellen, die teilweise im Detail widersprüchlich sind:
 
* Die Partitur von Beethovens eigener Hand ([[Autograf]]), die von ihm zur Uraufführung benutzt wurde. Sie befindet sich im Besitz der [[Staatsbibliothek zu Berlin|Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz]] in Berlin.
* Das handschriftliche Stimmenmaterial, das für die Uraufführung erstellt wurde. Es entstand zum Teil unter Beethovens Aufsicht. Es befindet sich im Besitz der [[Gesellschaft der Musikfreunde in Wien]].
* Eine Handschrift des [[Kopist]]en Schlemmer, mit Korrekturen Beethovens, die dem Verlag [[Breitkopf & Härtel]] als Stichvorlage diente. Sie befindet sich im Archiv des Verlages.
* Die gedruckten Stimmen, die 1809 unter der Verlagsnummer 1329 bei demselben Verlag erschienen.
* Die gedruckte [[Partitur]], die der Verlag 1826 unter der Nummer 4302 veröffentlichte.
 
Zwischen diesen Quellen, besonders zwischen handschriftlichen und gedruckten, bestehen Unterschiede. Diese beziehen sich hauptsächlich auf die [[Dynamik (Musik)|Dynamik]], [[Phrasierung]] und [[Artikulation (Musik)|Artikulation]]. Dabei gehen die Handschriften in Richtung einer sehr abgestuften Dynamik und einer detaillierten Phrasierung und Artikulation. Die gedruckten Quellen passen sich mehr den traditionellen Konventionen der Orchesterpraxis an. Ein wichtiger Unterschied zwischen Autograf und Druckversion betrifft das [[Scherzo]]. Es war ursprünglich 611 Takte lang, was Beethoven wohl im Nachhinein als zu lang empfand und erheblich kürzte. Zwei Takte der Wiederholung, die in der gekürzten Version keinen Sinn ergeben, tauchen trotz brieflicher Hinweise Beethovens an den Verlag seltsamerweise bis 1846, als [[Felix Mendelssohn Bartholdy]] darauf aufmerksam machte, in den Notenausgaben auf. Die Mehrzahl der heute verwendeten Partituren geht von der 1862 erschienenen Gesamtausgabe der Werke Beethovens aus, die ihrerseits auf den gedruckten Versionen von 1809 und 1826 beruht. Von [[Elliot Forbes]] und [[Peter Gülke]] wurden abweichende Partituren herausgegeben, die die genannten Diskrepanzen berücksichtigen.
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== Literatur ==
* Rainer Cadenbach (Hrsg.): ''Ludwig van Beethoven. Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67. Faksimile.'' Laaber-Verlag, Laaber 2002, ISBN 3-89007-408-1.
* Max Chop: ''Ludwig van Beethovens Symphonien (Nr. 4–6), geschichtlich und musikalisch analysiert, mit zahlreichen Notenbeispielen von Max Chop.'' Reclam, Leipzig 1910.
* Eliot Forbes: ''Beethoven. Symphony No. 5 in C minor.'' Norton, New York 1971, ISBN 0-393-09893-1.
* Mechtild Fuchs: ''„So pocht das Schicksal an die Pforte“. Untersuchungen und Vorschläge zur Rezeption sinfonischer Musik des 19. Jahrhunderts.'' Katzbichler, München/Salzburg 1986, ISBN 3-87397-088-0.
* Harry Goldschmidt: ''Beethoven. Werkeinführungen''. Reclam, Leipzig 1975.
* Peter Gülke: ''Zur Neuausgabe der Sinfonie Nr. 5 von Ludwig van Beethoven.'' Peters, Leipzig 1978.* [[Wulf Konold]]: ''Ludwig van Beethoven. 5. Symphonie.'' Schott, Mainz 1979, 1989, ISBN 3-7957-8101-9.
* Lewis Lockwood: ''Beethoven – seine Musik, sein Leben.'' Bärenreiter, Kassel 2009, ISBN 978-3-476-02231-8.
* Karl Nef: ''Die neun Sinfonien Beethovens.'' Breitkopf & Härtel, Leipzig 1928.
* Dieter Rexroth: ''Beethovens Symphonien. Ein musikalischer Werkführer.'' Beck, München 2005, ISBN 3-406-44809-7.
* Heinrich Schenker: ''Beethoven. V. Sinfonie. Darstellung des musikalischen Inhaltes nach der Handschrift unter fortlaufender Berücksichtigung des Vortrages und der Literatur.'' Tonwille-Verlag, Wien 1925.
* Renate Ulm (Hrsg.): ''Die 9 Sinfonien Beethovens. Entstehung, Deutung, Wirkung.'' Vorwort von [[Lorin Maazel]]. 6. Auflage. Bärenreiter, Kassel u.&nbsp;a. 2009, ISBN 978-3-7618-1241-9 (Bärenreiter-Werkeinführungen).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Symphony No. 5 (Beethoven)|5. Sinfonie (Beethoven) incl. Audiodateien}}
{{Wikisource|Beethovens Instrumental-Musik|E.T.A. Hoffmanns epochemachender Artikel ''Beethovens Instrumental-Musik''}}
'''Hintergrund und Werkanalysen'''
* [http://www.beethoven-haus-bonn.de/sixcms/detail.php?id=15105&template=werkseite_digitales_archiv_de&_eid=1502&_ug=Sinfonien&_werkid=67&_mid=Werke%20Ludwig%20van%20Beethovens&suchparameter=&_seite=1 Dokumente zur 5. Sinfonie in der Sammlung des Beethoven-Hauses Bonn]
* [http://www.aeiou.at/bt-sym5.htm Österreichische Seite mit einer Analyse des Werkes]
* [http://www.hberlioz.com/Predecessors/beethsym.htm Hector Berlioz über die Sinfonien Beethovens] (englisch)
* [http://www.kritische-musik.de/noframes/beethoven-sinf.shtml#Sinfonie%20Nr.%205%20c-Moll%20op.%2067%20-%20So%20klopft%20kein%20Schicksal%20an%20die%20Tür Artikel über das Werk, www.kritische-musik.de]
* [http://raptusassociation.org/creation2_g.html Eine allgemeine Geschichte der Sinfonie]
'''Notenausgaben:'''
* [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0004/bsb00042166/images/index.html?seite=5 Die Partitur aus der kritischen Gesamtausgabe]
* [http://www.dlib.indiana.edu/variations/scores/bgp5237/index.html Die komplette Partitur in einer älteren Ausgabe]
* [http://www.mutopiaproject.org/cgibin/make-table.cgi?searchingfor=beethoven+symphony+5+67 Freie Notenausgaben der 5. Sinfonie] im Mutopia-Projekt
; Aufnahme:
* [https://www.youtube.com/watch?v=T2HCnAy74EM Beethoven: Symphonie Nr. 5] Gemeinfreie Aufnahme bei YouTube
== Einzelnachweise ==
<references />
{{Normdaten|TYP=w|GND=300016387|LCCN=n/81/72943}}
{{SORTIERUNG:#:5 Sinfonie Beethoven}}
[[Kategorie:Sinfonie von Ludwig van Beethoven]]
[[Kategorie:Werk von Ludwig van Beethoven]]


{{Audioartikel|Magie.ogg}}
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Esoterik nach Richtung]]
[[Kategorie:Esoterische Richtung]]
[[Kategorie:Mantik nach Richtung]]
[[Kategorie:Mantische Richtung]]
[[Kategorie:Magie|!]]

Aktuelle Version vom 11. Juli 2019, 20:04 Uhr

Ludwig van Beethoven (1770–1827)

Ludwig van Beethovens 5. Sinfonie (c-Moll, Opus 67) gehört zu seinen berühmtesten Werken und ist eines der populärsten Stücke der klassischen Musik.[1] Sie ist auch unter der Bezeichnung Schicksalssinfonie bekannt.

Die ganze viersätzige Sinfonie wird vielfach mit dem prägnanten Anfangsmotiv identifiziert, mit den drei markanten Achteln auf G, denen in derselben Dynamik (fortissimo) ein langgezogenes Es folgt.

In der sogenannten romantischen Beethoven-Rezeption, die bis in das 20. Jahrhundert reichte, wurde Beethovens „Fünfte“ im Sinne eines Schicksalsdramas als eine musikalisch objektivierte Erzählung von Niederlage und Triumph, vom ewigen menschlichen Schicksalskampf, von Leid und Erlösung interpretiert.[2] Ähnlich wie die 9. Sinfonie mit ihrer „Ode an die Freude“ behandelt sie dieser Deutung zufolge mit ihrem per aspera ad astra, ihrem Weg durch Nacht zum Licht, von c-Moll nach C-Dur einen grundlegenden Gedanken der europäischen Kultur.[3] Auch wenn diese Deutung in der heutigen Zeit manchmal als pathetisch angesehen wird, kann auf jeden Fall festgestellt werden, dass Beethovens Fünfte zusammen mit der 3. Sinfonie, in deren Paralleltonart sie steht, und mehr noch der 9. Sinfonie das sinfonische Schaffen des 19. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst hat – von Franz Schubert und Johannes Brahms über Pjotr Iljitsch Tschaikowski und Anton Bruckner bis hin zu Gustav Mahler.[4] Sie ist außerdem eines der Werke, die sowohl den Liebhaber klassischer Musik als auch Menschen, die sonst kaum der klassischen Musik zugeneigt sind, immer wieder in ihren Bann zu ziehen vermögen, nicht zuletzt durch ihre rhythmische Kraft, die schon im Anfangsmotiv mittels des Unisono der Streicher besonders prägnant in Erscheinung tritt.

Daten zum Werk

Entstehungszeit: Erste Aufzeichnungen reichen in das Jahr 1800 zurück. Direkte Niederschriften finden sich in Beethovens Skizzenbuch vom Februar und März 1804. Die Fertigstellung erfolgte in der Zeit von April 1807 bis zum Frühjahr 1808.

Uraufführung: Zusammen mit der Pastorale, dem Klavierkonzert Nr. 4, G-Dur op. 58, Teilen der Messe in C-Dur, op. 86 und der Chorfantasie am 22. Dezember 1808 im Theater an der Wien.

Besetzung: 1 Piccoloflöte, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 1 Kontrafagott, 2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken in C und G, Streichorchester (1. Violine, 2. Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass; Violoncello und Kontrabass an einigen Stellen getrennt).

Zur Entstehungsgeschichte siehe auch

Zur Musik siehe auch

Zur Rezeption des Werkes siehe auch

Zum Notentext

Deckblatt der Ausgabe 1329 vom Jahr 1809

Der Notentext des Werkes beruht auf den folgenden fünf Hauptquellen, die teilweise im Detail widersprüchlich sind:

  • Die Partitur von Beethovens eigener Hand (Autograf), die von ihm zur Uraufführung benutzt wurde. Sie befindet sich im Besitz der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin.
  • Das handschriftliche Stimmenmaterial, das für die Uraufführung erstellt wurde. Es entstand zum Teil unter Beethovens Aufsicht. Es befindet sich im Besitz der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.
  • Eine Handschrift des Kopisten Schlemmer, mit Korrekturen Beethovens, die dem Verlag Breitkopf & Härtel als Stichvorlage diente. Sie befindet sich im Archiv des Verlages.
  • Die gedruckten Stimmen, die 1809 unter der Verlagsnummer 1329 bei demselben Verlag erschienen.
  • Die gedruckte Partitur, die der Verlag 1826 unter der Nummer 4302 veröffentlichte.

Zwischen diesen Quellen, besonders zwischen handschriftlichen und gedruckten, bestehen Unterschiede. Diese beziehen sich hauptsächlich auf die Dynamik, Phrasierung und Artikulation. Dabei gehen die Handschriften in Richtung einer sehr abgestuften Dynamik und einer detaillierten Phrasierung und Artikulation. Die gedruckten Quellen passen sich mehr den traditionellen Konventionen der Orchesterpraxis an. Ein wichtiger Unterschied zwischen Autograf und Druckversion betrifft das Scherzo. Es war ursprünglich 611 Takte lang, was Beethoven wohl im Nachhinein als zu lang empfand und erheblich kürzte. Zwei Takte der Wiederholung, die in der gekürzten Version keinen Sinn ergeben, tauchen trotz brieflicher Hinweise Beethovens an den Verlag seltsamerweise bis 1846, als Felix Mendelssohn Bartholdy darauf aufmerksam machte, in den Notenausgaben auf. Die Mehrzahl der heute verwendeten Partituren geht von der 1862 erschienenen Gesamtausgabe der Werke Beethovens aus, die ihrerseits auf den gedruckten Versionen von 1809 und 1826 beruht. Von Elliot Forbes und Peter Gülke wurden abweichende Partituren herausgegeben, die die genannten Diskrepanzen berücksichtigen.

Literatur

  • Rainer Cadenbach (Hrsg.): Ludwig van Beethoven. Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67. Faksimile. Laaber-Verlag, Laaber 2002, ISBN 3-89007-408-1.
  • Max Chop: Ludwig van Beethovens Symphonien (Nr. 4–6), geschichtlich und musikalisch analysiert, mit zahlreichen Notenbeispielen von Max Chop. Reclam, Leipzig 1910.
  • Eliot Forbes: Beethoven. Symphony No. 5 in C minor. Norton, New York 1971, ISBN 0-393-09893-1.
  • Mechtild Fuchs: „So pocht das Schicksal an die Pforte“. Untersuchungen und Vorschläge zur Rezeption sinfonischer Musik des 19. Jahrhunderts. Katzbichler, München/Salzburg 1986, ISBN 3-87397-088-0.
  • Harry Goldschmidt: Beethoven. Werkeinführungen. Reclam, Leipzig 1975.
  • Peter Gülke: Zur Neuausgabe der Sinfonie Nr. 5 von Ludwig van Beethoven. Peters, Leipzig 1978.* Wulf Konold: Ludwig van Beethoven. 5. Symphonie. Schott, Mainz 1979, 1989, ISBN 3-7957-8101-9.
  • Lewis Lockwood: Beethoven – seine Musik, sein Leben. Bärenreiter, Kassel 2009, ISBN 978-3-476-02231-8.
  • Karl Nef: Die neun Sinfonien Beethovens. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1928.
  • Dieter Rexroth: Beethovens Symphonien. Ein musikalischer Werkführer. Beck, München 2005, ISBN 3-406-44809-7.
  • Heinrich Schenker: Beethoven. V. Sinfonie. Darstellung des musikalischen Inhaltes nach der Handschrift unter fortlaufender Berücksichtigung des Vortrages und der Literatur. Tonwille-Verlag, Wien 1925.
  • Renate Ulm (Hrsg.): Die 9 Sinfonien Beethovens. Entstehung, Deutung, Wirkung. Vorwort von Lorin Maazel. 6. Auflage. Bärenreiter, Kassel u. a. 2009, ISBN 978-3-7618-1241-9 (Bärenreiter-Werkeinführungen).

Weblinks

Commons: 5. Sinfonie (Beethoven) incl. Audiodateien - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Hintergrund und Werkanalysen

Notenausgaben:

Aufnahme

Einzelnachweise

  1. Fuchs: „So pocht das Schicksal an die Pforte“. 1986, S. 118f.
  2. Vergleiche beispielsweise Hans Mersmann: Beethoven. Die Synthese der Stile. Verlag von Julius Bard, Berlin 1922, S. 37.
  3. Siehe etwa Hermann Kretzschmar: Führer durch den Concertsaal. I: Sinfonie und Suite. A. G. Liebeskind, Leipzig 1887, S. 88–92.
  4. Mathias Mayer: Die Kunst der Abdankung. Neun Kapitel über die Macht der Ohnmacht. Königshausen & Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-1992-X, S. 100 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).


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