Kieselsäureprozess: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kiesel''' bzw. '''[[Wikipedia:Kieselsäuren|Kieselsäuren]]''' sind [[sauerstoff]]haltige [[chemische Verbindungen]] des [[Silicium]]s und bilden die stoffliche Grundlage für den '''Kieselsäureprozess''', der im [[mensch]]lichen [[Organismus]] für die [[gestalt]]ende Tätigkeit der [[Ich-Organisation]] unerlässlich ist.
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"Kieselsäureprozesse vollziehen sich nun
erstens ganz auffällig überall da, wo sich eben Silikate bilden, wo
sich Quarze und ähnliche Gesteine bilden. Diese Prozesse, die sich
da abspielen, haben ihr Gegenbild im menschlichen Organismus.
Aber diese Prozesse liegen auch noch gewissen Vorgängen zugrunde,
die leider heute noch viel zu wenig beachtet werden, in
der Ackererde und in alledem, was da geschieht zwischen der Ackererde,
zwischen der Erde überhaupt, die ja kieselig ist, und denjenigen
Organen, die sich von den Pflanzen aus in die Erde hineinversenken,
den wurzelhaften Organen. Und alles dasjenige, was wir
aus dem Pflanzlichen gewinnen, indem wir die Asche nehmen,
steht wiederum in inniger Verwandtschaft mit diesem Kieselprozeß
im Äußeren.
Nun hat aber dieser Kieselprozeß im Äußeren sein Gegenbild
im menschlichen Innern. Und zwar hat er sein Gegenbild in denjenigen
Organen, welche, wenn ich mich so ausdrücken darf, oberhalb
der Herztätigkeit nach der Lungentätigkeit zu liegen, aber der
innerorganischen Bildungstätigkeit, also derjenigen Tätigkeit, die
die Lunge bildet und nach dem Kopfe zu liegt. Da drinnen, in alledem,
was also sich abspielt, wenn ich so sagen darf, oberhalb der
Herztätigkeit, liegt der polarische Gegensatz zu dem ganzen Verkieselungsprozeß
in der äußeren Welt. Dieser innerlich organische
Prozeß besteht im wesentlichen darinnen, daß in hohem Maße
ausgeführt wird, was ich schon angedeutet habe in den verflossenen
Vorträgen, daß — wenn ich den Ausdruck wieder gebrauchen darf —
homöopathisiert wird der Verkieselungsprozeß der Außenwelt." {{Lit|{{G|312|182f}}}}
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Der Kieselsäureprozess wird dabei vor allem vom [[Nerven-Sinnes-System]] aufgenommen:
Der Kieselsäureprozess wirkt am feinsten, aber auch am meisten [[stoff]]lich in der Gestaltung des [[Nerven-Sinnes-System]]s.


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Im [[Rhythmisches System|rhythmischen System]] und noch mehr im [[Stoffwechsel-Gliedmaßen-System]] wirkt der Kiesel stärker dynamisch-kräftemäßig und weniger stofflich.
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"Mit Bezug
auf dasjenige, was wir als den Prozeß anzusehen haben, der in der
Kieselerde zur Ruhe kommt, haben wir zu sagen, in der menschlichen
Hauptesorganisation wirkt dieser Prozeß am meisten stofflich. Er
wirkt in bezug auf das Dynamische als Kraft am schwächsten. Aber da,
wo er am schwächsten als Kraft wirkt, da wirkt er am stärksten, wenn
er sich dem nähert, wo er dann im Stoff zur Ruhe kommt. Fassen wir
also die Kieselerde auf als den Stoff, der uns vorliegt, so müssen wir
sagen: ihre Wirksamkeit ist am stärksten im Kopfe. Fassen wir sie auf
als das äußere Anzeichen eines Prozesses, dann müssen wir sagen: ihre
schwächste Wirkung ist im Kopfe. Da wo die stärkste Stoffwirkung ist,
ist die schwache dynamische Wirkung. Im mittleren Menschen halten
sich gerade mit Bezug auf die Kieselerde die Stoff- und Kraftwirkung
ungefähr das Gleichgewicht. Und in bezug auf den Gliedmaßen-Stoffwechselmenschen
ist die Kraftwirkung im wesentlichen so, daß sie die
Oberhand hat. Da ist die schwächste Stoffwirkung und die stärkste
Kraftwirkung, so daß dasjenige, was Kieselerde erzeugender Prozeß
ist, eigentlich den ganzen Menschen durchorganisiert." {{Lit|{{G|313|17f}}}}
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==Literatur==
==Literatur==
#Rudolf Steiner/Ita Wegman: ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen'', [[GA 27]] (1991), ISBN 3-7274-0270-9; '''Tb 701''', ISBN 978-3-7274-7010-3 {{Schriften|027}}
#Rudolf Steiner/Ita Wegman: ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen'', [[GA 27]] (1991), ISBN 3-7274-0270-9; '''Tb 701''', ISBN 978-3-7274-7010-3 {{Schriften|027}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Gesichtspunkte zur Therapie'', [[GA 313]] (2001), ISBN 3-7274-3132-6 {{Vorträge|313}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin'', [[GA 319]] (1994), ISBN 3-7274-3190-3 {{Vorträge|319}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin'', [[GA 319]] (1994), ISBN 3-7274-3190-3 {{Vorträge|319}}
#Rudolf Steiner: ''Die Schöpfung der Welt und des Menschen. Erdenleben und Sternenwirken'', [[GA 354]] (2000), ISBN 3-7274-3540-2 {{Vorträge|354}}
#Rudolf Steiner: ''Die Schöpfung der Welt und des Menschen. Erdenleben und Sternenwirken'', [[GA 354]] (2000), ISBN 3-7274-3540-2 {{Vorträge|354}}

Version vom 4. Mai 2014, 10:04 Uhr

Bergkristall (reiner Quarz)

Kiesel bzw. Kieselsäuren sind sauerstoffhaltige chemische Verbindungen des Siliciums und bilden die stoffliche Grundlage für den Kieselsäureprozess, der im menschlichen Organismus für die gestaltende Tätigkeit der Ich-Organisation unerlässlich ist.

"Kieselsäureprozesse vollziehen sich nun erstens ganz auffällig überall da, wo sich eben Silikate bilden, wo sich Quarze und ähnliche Gesteine bilden. Diese Prozesse, die sich da abspielen, haben ihr Gegenbild im menschlichen Organismus. Aber diese Prozesse liegen auch noch gewissen Vorgängen zugrunde, die leider heute noch viel zu wenig beachtet werden, in der Ackererde und in alledem, was da geschieht zwischen der Ackererde, zwischen der Erde überhaupt, die ja kieselig ist, und denjenigen Organen, die sich von den Pflanzen aus in die Erde hineinversenken, den wurzelhaften Organen. Und alles dasjenige, was wir aus dem Pflanzlichen gewinnen, indem wir die Asche nehmen, steht wiederum in inniger Verwandtschaft mit diesem Kieselprozeß im Äußeren.

Nun hat aber dieser Kieselprozeß im Äußeren sein Gegenbild im menschlichen Innern. Und zwar hat er sein Gegenbild in denjenigen Organen, welche, wenn ich mich so ausdrücken darf, oberhalb der Herztätigkeit nach der Lungentätigkeit zu liegen, aber der innerorganischen Bildungstätigkeit, also derjenigen Tätigkeit, die die Lunge bildet und nach dem Kopfe zu liegt. Da drinnen, in alledem, was also sich abspielt, wenn ich so sagen darf, oberhalb der Herztätigkeit, liegt der polarische Gegensatz zu dem ganzen Verkieselungsprozeß in der äußeren Welt. Dieser innerlich organische Prozeß besteht im wesentlichen darinnen, daß in hohem Maße ausgeführt wird, was ich schon angedeutet habe in den verflossenen Vorträgen, daß — wenn ich den Ausdruck wieder gebrauchen darf — homöopathisiert wird der Verkieselungsprozeß der Außenwelt." (Lit.: GA 312, S. 182f)

"Die Kieselsäure trägt ihre Wirkungen durch die Stoffwechselwege bis in diejenigen Partien des menschlichen Organismus, in denen das Lebendige zum Leblosen wird. Sie findet sich im Blute, durch das hindurch die Gestaltungskräfte ihren Weg nehmen müssen; und sie kommt in den Haaren vor, also dort, wo sich die Gestaltung nach außen abschließt; man trifft sie in den Knochen, in denen die Gestaltung nach innen ihr Ende findet. Sie erscheint im Harn als Absonderungsprodukt.

Sie bildet die physische Grundlage der Ich-Organisation. Denn diese wirkt gestaltend. Diese Ich-Organisation braucht den Kieselsäureprozeß bis in diejenigen Teile des Organismus hinein, in denen die Gestaltung, die Formgebung an die äußere und innere (unbewußte) Welt grenzt. In dem Umkreis des Organismus, wo die Haare die Kieselsäure tragen, wird die menschliche Organisation an die unbewußte Außenwelt angeschlossen. In den Knochen wird diese Organisation an die unbewußte Innenwelt angeschlossen, in der der Wille wirkt.

Zwischen den beiden Wirkungsfeldern der Kieselsäure muß sich im gesunden menschlichen Organismus die physische Grundlage des Bewußtseins entfalten. Die Kieselsäure hat eine zweifache Aufgabe. Sie setzt im Innern den bloßen Wachstums-, Ernährungs- etc. -Vorgängen eine Grenze. Und sie schließt nach außen die bloßen Naturwirkungen von dem Innern des Organismus ab, so daß dieser innerhalb seines Bereiches nicht die Naturwirkungen zur Fortsetzung bringen muß, sondern seine eigenen entfalten kann. Der menschliche Organismus ist in seiner Jugend an den Stellen, wo die mit den Gestaltungskräften versehenen Gewebe liegen, am meisten mit Kieselsäure ausgestattet. Von da aus entfaltet die Kieselsäure ihre Tätigkeit nach den beiden Grenzgebieten hin und schafft zwischen ihnen den Raum, in dem sich die Organe des bewußten Lebens bilden können. Im gesunden Organismus sind das vornehmlich die Sinnesorgane. Aber man muß eingedenk dessen sein, daß das Sinnesleben den ganzen menschlichen Organismus durchzieht. Die Wechselwirkung der Organe beruht darauf, daß immer ein Organ die Wirkung des andern wahrnimmt. Bei denjenigen Organen, die nicht in der eigentlichen Bedeutung Sinnesorgane sind, z. B. Leber, Milz, Niere etc., ist die Wahrnehmung eine so leise, daß sie im gewöhnlichen wachen Leben unter der Schwelle des Bewußtseins bleibt. Jedes Organ ist außerdem, daß es dieser oder jener Funktion im Organismus dient, noch Sinnesorgan.

Aber es ist doch der ganze menschliche Organismus von sich gegenseitig beeinflussenden Wahrnehmungen durchzogen und muß es sein, damit alles in ihm gesund zusammenwirkt. Alles das aber beruht auf der richtigen Verteilung der Kieselsäurewirkungen. Man kann geradezu von einem dem Gesamt-Organismus eingegliederten spezieilen Kieselsäure-Organismus sprechen, auf dem die der gesunden Lebenstätigkeit zugrunde liegende gegenseitige Empfindlichkeit der Organe und deren richtiges Verhältnis nach innen zu der Seelen- und Geist-Entfaltung und nach außen für den richtigen Abschluß der Naturwirkungen beruht. Dieser Spezial-Organismus wird nur richtig wirken, wenn die Kieselsäure in einer solchen Menge im Organismus vorhanden ist, daß der Ich-Organismus in voller Art sie ausnützen kann. Für alle übrige Kieselsäuremenge muß die astralische Organisation, die unter der Ich-Organisation liegt, die Kraft haben, sie durch den Harn oder auf andere Art auszuscheiden.

Die nicht ausgeschiedenen überschüssigen, von der Ich- Organisation nicht erfaßten Kieselsäuremengen müssen im Organismus als Fremdstoffe sich ablagern und wegen ihrer Neigung zur Gestaltung, durch die sie - in richtiger Menge - gerade der Ich-Organisation dienen, diese stören. Zu viel Kieselsäure dem Organismus beigebracht, gibt daher Anlaß zu Magen- und Darmverstimmungen. Die Aufgabe des Verdauungsgebietes besteht dann darin, abzuscheiden, was zur überschüssigen Gestaltung drängt. Wo das Flüssige vorherrschen soll, wird Vertrocknung bewirkt. Am deutlichsten zeigt sich dies, wenn die Störungen des seelischen Gleichgewichtes, hinter denen die organischen unverkennbar sind, bei zu reichlicher Kieselsäurezufuhr stattfinden. Man fühlt Schwindel-Gefühle, kann sich vor dem Verfallen in den Schlaf zustand nicht behüten, empfindet Unlenkbarkeit der Gehör- und GesichtswahrnehmungsVorgänge; ja man kann geradezu etwas verspüren, wie wenn sich die Wirkungen der Sinne vor der Fortsetzung in das Innere des Nervensystems stauten. Das alles zeigt, daß sich die Kieselsäure nach dem Umkreis des Körpers drängt, aber, wenn sie zu reichlich dorthin kommt, die Normal-Gestaltung durch eine Fremdneigung zur Gestaltung stört. Ebenso tritt nach der Seite des inneren Abschlusses der Gestaltung die Störung ein. Man empfindet Unlenkbarkeit des Bewegungssystems, Gelenkschmerzen. Das alles kann dann übergehen in entzündliche Vorgänge, die dort entstehen, wo die Fremdgestaltung der Kieselsäure zu stark eingreift.

Man wird dadurch auf das verwiesen, was die Kieselsäure im menschlichen Organismus an Heilkraft entwickeln kann. Man nehme an, ein Organ, das nicht eigentliches Sinnesorgan ist, werde in seiner unbewußten Wahrnehmefähigkeit für die außer ihm gelegenen Organismuspartien überempfindlich. Man wird dann bemerken, daß in den Funktionen dieses Organs eine Störung auftritt. Ist man in der Lage, durch Zuführung von Kieselsäure die Oberempfindlichkeit zu beheben, dann wird man dem krankhaften Zustand beikommen können. Es wird sich nur darum handeln, die organische Körperwirkung so zu beeinflussen, daß die Kieselsäurezufuhr gerade um das krankhaft gewordene Organ herum wirkt, und nicht durch eine Allgemeinwirkung im Sinne des oben Geschilderten den ganzen Organismus beeinflußt.

Durch die Kombination der Kieselsäure mit anderen Mitteln kann man es dahin bringen, daß die Kieselsäure beim Einführen in den Organismus gerade an dasjenige Organ herangelangt, in dem sie benötigt wird, und von dort auch wieder als Ausscheidung nach außen zu befördern ist, ohne daß sie anderen Organen zum Schaden wird. Ein anderer Fall ist derjenige, in dem ein Organ für die Wirkungen der anderen Organe in seiner Empfindlichkeit herabgestimmt wird. Dann hat man es mit einer Anhäufung von Kieselsäurewirkung im Umkreis des Organs zu tun. Man hat dann nötig, auf die Kieselsäurewirkung des ganzen Organismus zu einem solchen Einfluß zu gelangen, daß die lokale Wirkung ihre Kraft verliert, oder man kann auch durch Ausscheidemittel die Fortschaffung der Kieselsäure fördern. Das erstere ist vorzuziehen, weil die Anhäufung der Kieselsäure an einem Orte in der Regel einen Mangel an einem anderen hervorruft. Die Verteilung der lokalisierten Kieselsäurewirkung auf den ganzen Organismus wird man z. B. durch eine Schwefelkur bewirken können. Man wird einsehen, warum das der Fall ist, wenn man die Schwefelwirkungen im Organismus an einer andern Stelle dieses Buches nachliest." (Lit.: GA 027, S. 76ff)

Der Kieselsäureprozess wirkt am feinsten, aber auch am meisten stofflich in der Gestaltung des Nerven-Sinnes-Systems.

"Studiert man nun exakt das Nerven-Sinnessystem des Menschen, wenn es in vollständig gesundem Zustande im Menschen funktioniert, so findet man es abhängig von einem Stoffe und den Prozessen, die in diesem Stoffe vorgehen. Denn ein Stoff ist ja niemals etwas nur Ruhendes, sondern stellt nur dar, was eigentlich ein Vorgang ist. Ein Quarzkristall ist zum Beispiel nur deshalb ein Begrenztes, Konturiertes, weil wir nie sehen, daß dies ein Prozeß ist, ein Prozeß, der zwar sehr langsam abläuft, aber es ist ein Vorgang. Man muß in den menschlichen Organismus immer mehr eindringen, die Wechselwirkung verstehen. Was als äußerlich Physisches in den Organismus hineinkommt, das muß in der Weise, wie ich es in der Einleitung charakterisiert habe, von dem Organismus aufgenommen und in ihm überwunden werden. Da ist nun ganz besonders das interessant, daß das menschliche Nerven- Sinnessystem, wenn es im sogenannten normalen, das heißt, gesund zu nennenden Zustande ist - was natürlich relativ zu nehmen ist -, abhängig ist von einem feinen Prozeß, der sich unter dem Einfluß der in den Organismus eindringenden Kieselsäure abspielt. Die Kieselsäure, die äußerlich in der physischen Natur sich zu dem schönen Quarzkristall gestaltet, zeigt die Eigentümlichkeit, wenn sie in die menschliche Organisation eindringt und von ihr überwunden wird, aufgenommen zu werden von den Prozessen des Nerven-Sinnessystems; so daß man, wenn man geistig schauen kann, was im Nerven-Sinnessystem des Menschen vorgeht, einen wunderbar feinen Prozeß sieht, der in der Kieselsäuresubstanz wirkt. Aber wenn Sie auf der anderen Seite auf das schauen, was ich vorhin gesagt habe, daß der Mensch überall Sinn ist, dann werden Sie gewahr, daß nur in dem Umkreis des Menschen - da, wo die Sinne vorzugsweise konzentriert sind - ein intensiver Kieselsäureprozeß sich abspielt; daß aber, wenn man mehr ins Innere des Organismus kommt, wo die Organe Lunge, Leber, Niere sind, jener Kieselsäureprozeß weniger stark sich zeigt, wieder dünner wird, während er dann in den Knochen wiederum stark wird. So bekommt man auf diese Weise eine merkwürdige Gliederung des Menschen. Man hat sozusagen die Peripherie und den Umkreis, wo die Sinne konzentriert sind; man hat das, was die Gliedmaßen ausfüllt und trägt, das Knochensystem; dazwischen hat man das Muskelsystem, das Drüsensystem und so weiter. In dem, was ich als Umkreis und als das Zentrierte bezeichnet habe, hat man den stärksten Kieselsäureprozeß; und man verfolgt in den Organen, die dazwischenliegen, spezifiziert überall eigene, aber schwächere Kieselsäureprozesse als im Umkreis. Da sagt man sich: nach außen hin, wo der Mensch von den Nerven weiter hinaus übergeht ins Sinnessystem, da braucht er immer mehr und mehr Kieselsäure; in der Mitte seines Organismus braucht er verhältnismäßig wenig Kieselsäure; dort aber, wo seinem motorischen System das Knochensystem zugrunde liegt, da braucht er wiederum mehr Kieselsäure." (Lit.: GA 319, S. 172f)

Die Atmung

"... ist in einer gewissen Beziehung kompliziert, im wesentlichen aber besteht er darin, daß der Mensch von außen Sauerstoff aus der Luft aufnimmt und Kohlensäure durch die Ausatmung wieder abgibt. Das ist jener rhythmische Prozeß, der eigentlich die Grundlage des menschlichen organischen Lebens ist... Aber dieser Prozeß, der sich da an dem Sauerstoff und Kohlenstoff abspielt, ist mit einem anderen verbunden. Wir atmen nämlich nicht bloß Sauerstoff ein und verbinden ihn mit dem Kohlenstoff in unserer Organisation. Das tun wir vorzugsweise mit demjenigen Sauerstoff, den wir nach unten in unserer Organisation ausbreiten; den verbinden wir vorzugsweise mit dem Kohlenstoff und atmen ihn dann als Kohlensäure wieder aus. Aber es liegt diesem rhythmischen Vorgang noch ein anderer, feinerer Prozeß zugrunde. Der Sauerstoff nämlich, der in der menschlichen Organisation gegen den Kopf zu und damit eben - in dem vorher angedeuteten eingeschränkten Sinne - nach dem Nerven-Sinnessystem geht, der verbindet sich mit dem Silizium, das heißt mit dem Stoff, den wir Kiesel nennen, und bildet Kieselsäure. Und während für das Stoffwechselsystem die Erzeugung von Kohlensäure das Wesentliche ist, ist für das Nerven-Sinnessystem die Erzeugung von Kieselsäure im Menschen ein Wesentliches. Nur ist das ein feiner Prozeß, den wir nicht mit unseren groben Instrumenten schon verfolgen können; aber alle Wege sind da, um ihn auch einmal verfolgen zu können. So haben wir also in der Atmung gegeben einen gröberen Prozeß, wo der eingeatmete Sauerstoff sich mit dem Kohlenstoff unseres Organismus verbindet und als Kohlensäure ausgeatmet wird. Daneben haben wir einen feineren Prozeß, wo sich der Sauerstoff mit dem Silizium zu Kieselsäure verbindet und als solche in die menschliche Organisation hinein abgesondert wird. Und durch diese Absonderung von Kieselsäure wird der ganze menschliche Organismus - im höheren Maße an der Peripherie, im minderen Maße in jedem Organ - zum Sinnesorgan." (Lit.: GA 319, S. 173f)

"Nun ja, wir atmen als Menschen; da atmen wir den Sauerstoff ein, der bildet sich in uns zur Kohlensäure um, wir atmen die Kohlensäure aus. Schön. Gewiß, wir atmen den Sauerstoff ein, wir atmen die Kohlensäure aus. Wir könnten nicht leben, wenn wir nicht diese Atmung hätten. Aber in der Luft, die wir doch einatmen, ist heute noch immer Kiesel enthalten, richtiger Kiesel, und wir atmen immer ganz kleine Mengen von Kiesel auch ein. Genug ist da vorhanden, denn achtundvierzig bis neunundvierzig Prozent Kiesel ist ja in unserer Umgebung. Während wir atmen, geht allerdings nach unten, nach dem Stoffwechsel, der Sauerstoff und verbindet sich mit dem Kohlenstoff; aber er geht zugleich nach aufwärts zu den Sinnen und zu dem Gehirn, zum Nervensystem — überall geht er hin. Da verbindet er sich mit dem Kiesel und bildet in uns Kieselsäure. So daß wir sagen können: Wenn wir da den Menschen haben (es wird gezeichnet), hier der Mensch seine Lungen hat, und er atmet nun Luft ein, so hat er hier Sauerstoff. Der geht in ihn hinein. Und nach unten verbindet sich der Sauerstoff mit dem Kohlenstoff und bildet Kohlensäure, die man dann wieder ausatmet; nach oben aber wird der Kiesel mit dem Sauerstoff verbunden in uns, und es geht da in unseren Kopf hinauf Kieselsäure, die da in unserem Kopf drinnen nicht gleich so dick wird wie der Quarz. Das wäre natürlich eine üble Geschichte, wenn da lauter Quarzkristalle darinnen entstehen würden; da würden Ihnen statt der Haare gleich Quarzkristalle herauswachsen - es könnte ja unter Umständen ganz schön und drollig sein! Aber sehen Sie, so ganz ohne ist das doch nicht, denn die Haare, die Ihnen herauswachsen, haben nämlich sehr viel Kieselsäure in sich; da ist sie nur noch nicht kristallisiert, da ist sie noch in einem flüssigen Zustand. Die Haare sind sehr kieselsäurehaltig. Überhaupt alles, was in den Nerven ist, was in den Sinnen ist, ist kieselsäurehaltig [...]

Die Kieselsäure ist ein ungeheuer wohltätiges Heilmittel. Sie müssen doch bedenken: Der Mensch muß die Nahrungsmittel, die er durch den Mund in seinen Magen aufnimmt, durch alle möglichen Zwischendinge führen, bis sie in den Kopf hinaufkommen, bis sie zum Beispiel ans Auge, ans Ohr herankommen. Das ist ein weiter Weg, den da die Nahrungsmittel nehmen müssen; da brauchen sie Hilfskräfte, daß sie da überhaupt heraufkommen. Es könnte durchaus sein, daß die Menschen diese Hilfskräfte zu wenig haben. Ja, viele Menschen haben zu wenig Hilfskräfte, so daß die Nahrungsmittel nicht ordentlich in den Kopf herauf arbeiten. Dann, sehen Sie, muß man ihnen Kieselsäure eingeben; die befördert dann die Nahrungsmittel hinauf zu den Sinnen und in den Kopf. Sobald man bemerkt, daß der Mensch zwar die Magen- und Darmverdauung ordentlich hat, daß aber diese Verdauung nicht bis zu den Sinnen hingeht, nicht bis in den Kopf, nicht bis in die Haut hineingeht, muß man Kieselsäurepräparate als Heilmittel nehmen [...]

Und diese Kieselsäure wurde ja dazumal, als die Erde in diesem alten Zustande war, noch nicht geatmet, sondern sie wurde aufgenommen, aufgesogen. Namentlich diese vogelartigen Tiere nahmen diese Kieselsäure auf. Neben dem Schwefel nahmen sie diese Kieselsäure auf. Und die Folge davon war, daß diese Tiere eigentlich fast ganz Sinnesorgan wurden. So wie wir unsere Sinnesorgane der Kieselsäure verdanken, so verdankte dazumal überhaupt die Erde ihr vogelartiges Geschlecht dem Wirken der Kieselsäure, die überall war. Und weil die Kieselsäure an diese anderen Tiere mit den plumpen Gliedmaßen, während sie so hinglitten in der dicklichen Flüssigkeit, weniger herankam, wurden diese Tiere vorzugsweise Magen- und Verdauungstiere. Da oben waren also dazumal furchtbar nervöse Tiere, die alles wahrnehmen konnten, die eine feine, nervöse Empfindung hatten. Diese Urvögel waren ja furchtbar nervös. Dagegen was unten in der dicklichen Flüssigkeit war, das war von einer riesigen Klugheit, aber auch von einem riesigen Phlegmatismus; die spürten gar nichts davon. Das waren bloße Nahrungstiere, waren eigentlich nur ein Bauch mit plumpen Gliedmaßen. Die Vögel oben waren fein organisiert, waren fast ganz Sinnesorgan. Und wirklich Sinnesorgane, die es machten, daß die Erde selber nicht nur wie belebt war, sondern alles empfand durch diese Sinnesorgane, die herumflogen, die die damaligen Vorläufer der Vögel waren." (Lit.: GA 354, S. 39ff)

Im rhythmischen System und noch mehr im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System wirkt der Kiesel stärker dynamisch-kräftemäßig und weniger stofflich.

"Mit Bezug auf dasjenige, was wir als den Prozeß anzusehen haben, der in der Kieselerde zur Ruhe kommt, haben wir zu sagen, in der menschlichen Hauptesorganisation wirkt dieser Prozeß am meisten stofflich. Er wirkt in bezug auf das Dynamische als Kraft am schwächsten. Aber da, wo er am schwächsten als Kraft wirkt, da wirkt er am stärksten, wenn er sich dem nähert, wo er dann im Stoff zur Ruhe kommt. Fassen wir also die Kieselerde auf als den Stoff, der uns vorliegt, so müssen wir sagen: ihre Wirksamkeit ist am stärksten im Kopfe. Fassen wir sie auf als das äußere Anzeichen eines Prozesses, dann müssen wir sagen: ihre schwächste Wirkung ist im Kopfe. Da wo die stärkste Stoffwirkung ist, ist die schwache dynamische Wirkung. Im mittleren Menschen halten sich gerade mit Bezug auf die Kieselerde die Stoff- und Kraftwirkung ungefähr das Gleichgewicht. Und in bezug auf den Gliedmaßen-Stoffwechselmenschen ist die Kraftwirkung im wesentlichen so, daß sie die Oberhand hat. Da ist die schwächste Stoffwirkung und die stärkste Kraftwirkung, so daß dasjenige, was Kieselerde erzeugender Prozeß ist, eigentlich den ganzen Menschen durchorganisiert." (Lit.: GA 313, S. 17f)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner/Ita Wegman: Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen, GA 27 (1991), ISBN 3-7274-0270-9; Tb 701, ISBN 978-3-7274-7010-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin, GA 312 (1999), ISBN 3-7274-3120-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Gesichtspunkte zur Therapie, GA 313 (2001), ISBN 3-7274-3132-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin, GA 319 (1994), ISBN 3-7274-3190-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Die Schöpfung der Welt und des Menschen. Erdenleben und Sternenwirken, GA 354 (2000), ISBN 3-7274-3540-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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