Sexualität und Benutzer Diskussion:Michael.heinen-anders: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Albrecht Duerer Adam und Eva.jpg|thumb|250px|[[Adam und Eva]], [[Wikipedia:Albrecht Dürer|Albrecht Dürer]], 1507]]
== Frohe Weihnachten ==
Die '''Sexualität''' ist eine Folge des [[Sündenfall]]s und der damit verbundenen [[Geschlechtertrennung]]. Der [[Paradies]]esmensch war noch ein doppelgeschlechtliches [[Wesen]]. Durch die [[luziferisch]]e [[Versuchung]] stieg der [[Mensch]] auf die feste [[Erde (Planet)|Erde]] herab und begann sich erstmals in dichten [[Physischer Leib|physischen Leibern]] zu verkörpern, die aber nur mehr einseitig [[Mann|männlich]] oder [[weib]]lich ausgeprägt waren. Das [[Seelenleben]] des Menschen begann sich dadurch stärker zu differenzieren. Im männlichen [[Leib]] drückte sich nach der Geschlechtertrennung zunächst mehr der [[Wille]] aus, im weiblichen Leib das [[Vorstellung]]smäßige.


== Sexualität und Widersachermächte ==
Michael, auch wenn wir uns oft gezofft haben, wünche ich Dir von ganzem Herzen frohe Weihnachten... Lass Dich reich beschenken... Gruß [[Benutzer:Joachim Stiller|Joachim Stiller]] ([[Benutzer Diskussion:Joachim Stiller|Diskussion]]) 09:19, 24. Dez. 2018 (UTC)
 
Allmählich öffneten sich die [[Sinne]] nach außen auf die [[sinnliche Welt]] und der Mensch begann sich langsam als eigenständiges Wesen von der Welt zu unterscheiden. Durch den luziferischen Einfluss erwachte damit auch die [[sinnlich]]e [[Begierde]]. Die sinnliche Begierde ist Ausdruck des dahinter stehenden [[Egoismus]], in dem die [[astral]]en [[Antipathie]]kräfte die [[Sympathie]]kräfte beiweitem überwiegen. Die Sexualität blieb lange davor bewahrt, mit den egoistischen Triebkräften verunreinigt zu werden. Bis weit in die [[atlantische Zeit]] hinein, lief der [[Fortpflanzung|Befruchtungsvorgang]] aber weitgehend [[unbewusst]] und damit auch begierdefrei ab.
 
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"Sehen Sie, auch bei Luzifer handelt es sich nicht um das Zusammenstimmen
irgendeiner Vorstellung mit der Objektivität, radikal
niemals, sondern darum, daß diejenigen Vorstellungen entwickelt werden,
die möglichst viel Bewußtsein im Menschen hervorbringen. Also
verstehen Sie mich wohl darinnen: die möglichst viel, möglichst intensives
Bewußtsein, ein möglichst ausgebreitetes Bewußtsein im Menschen
hervorbringen. Dieses ausgebreitete Bewußtsein, an dem Luzifer
sein Interesse hat, ist ja zugleich verknüpft, wenn es hervorgebracht
wird, mit einer gewissen inneren Wollust des Menschen. Und dieses
Wollüstige ist wiederum Luzifers Gebiet. Sie erinnern sich vielleicht,
daß ich für die atlantischen Zeiten darauf aufmerksam gemacht habe,
daß bis zu einem gewissen Zeitpunkte alles Sexuelle unbewußt vor
sich gegangen ist. Schöne Mythen der verschiedenen Völker weisen hin
auf diesen unbewußten Charakter des sexuellen Vorgangs in der älteren
Zeit. Er ist erst im Laufe der Zeit ins Bewußtsein hereingeholt worden.
Luzifer hat wesentlich Anteil daran, daß das Unbewußte hier in das
Bewußte und immer Bewußtere hereingeholt wird. Dieses: außer der
dazu bestimmten Zeit, außer dem rechten Zeitenzyklus Bewußtsein
im Menschen hervorzurufen, also über etwas Bewußtsein hervorzurufen,
wo dieser Grad des Bewußtseins eigentlich in einem anderen
Zeitpunkte richtig entwickelt würde, das ist Luzifers Bestreben." {{Lit|{{G|170|233}}}}
</div>
 
Erst als die [[irdisch]]en [[Inkarnation]]en des Menschen begannen, konnte sich sein [[individuell]]es [[Ich]] ausbilden und damit wurden auch die Voraussetzungen geschaffen, dass die [[Liebe]] in der [[Menschheit]] erwachen konnte. Die Geschlechtsliebe ist die Vorstufe zu einer viel umfassenderen Form der [[Liebe]], die im höchsten Sinn nur mehr von den reinen Kräften der [[Sympathie]] getragen wird.
 
Beim Kind spielt die Sexualität noch keine Rolle. Alle dahin gehenden Aussagen sind aus [[geisteswissenschaft]]licher Sicht falsch und beruhen auf einer Fehlinterpretation bloß äußerlich konstatierter Erscheinungen. Erst wenn der im ersten [[Lebensjahrsiebent]] dominierende nach außen gerichtete [[Mineral]]isierungsprozess mit dem [[Zahnwechsel]] seinen Abschluss findet, beginnt im zweiten Jahrsiebt allmählich und zuerst noch ganz zart der nach innen gerichtete Sexualisierungsprozess, der dann mit der [[Pubertät]] zu einer gewissen Reife kommt. Erst mit der [[Geschlechtsreife]] löst sich die mütterliche [[Astralhülle]] auf, in die der [[Astralleib]] des Kindes bis dahin eingebettet war, und wird nun zu einem eigenständigen [[Wesensglied]] des heranwachsenden Jugendlichen. Diesen frei geworden Astralleib beherrschen zu lernen, ist dann die wesentliche Aufgabe im dritten [[Jahrsiebt]]. Erst danach, mit Beginn des vierten Jahrsiebents, ist das [[Ich]] bereit, verantwortungsvoll mit der Sexualität umzugehen.
 
<div style="margin-left:20px">
[[Bild:Bis zum Zahnwechsel.gif|thumb|left|Kräfteströmungen im menschlichen Organismus bis zum [[Zahnwechsel]].]]
"Sehen Sie, in den ersten sieben Jahren sind fortwährende Strömungen, Kräftewirkungen vorhanden von dem übrigen Organismus nach dem Haupte hin. Gewiß sind auch Strömungen vom Kopf nach dem übrigen Organismus, die sind aber in dieser Zeit schwach im Verhältnis zu den starken Strömungen, die von dem Leib nach dem Kopfe gehen. Wenn der Kopf wächst in den ersten sieben
Jahren, wenn er sich noch weiter ausbildet, so rührt das davon her, daß der Leib eigentlich seine Kräfte in den Kopf hineinschickt; der Leib drückt sich in den Kopf hinein in den ersten sieben Jahren, und der Kopf paßt sich der Leibesorganisation an. Das ist das Wesentliche in der menschlichen Entwickelung, daß sich der Kopf in den ersten sieben Jahren der Leibesorganisation anpaßt. Daher dieses Eigentümliche, was man beobachten kann, wenn man einen feinen Sinn hat für das Verwandeln des menschlichen Antlitzes in den ersten sieben Lebensjahren, dieses Heraufströmen der übrigen Organisation. Beachten Sie das nur einmal, wie das Gesicht des Kindes ist, und wie es nach dem Zahnwechsel ganz anders geworden ist, wo sich der ganze Leib gewissermaßen in den Gesichtsausdruck hineinergossen hat.
 
[[Bild:Bis zur Reife.gif|thumb|Kräfteströmungen im menschlichen [[Organismus]] vom [[Zahnwechsel]] bis zur [[Geschlechtsreife]].]]
Dann kommt die Zeit ungefähr vom siebenten bis zum vierzehnten Lebensjahre, der zweite Lebensabschnitt des Menschen, bis zur Geschlechtsreife. Da findet das gerade Entgegengesetzte statt: ein fortwährendes Strömen der Kopfkräfte in den Organismus hinein, in den Leib hinein; da paßt sich der Leib dem Kopfe an. Das ist sehr interessant wahrzunehmen, wie eine vollständige Revolution im Organismus stattfindet: ein Strömen, ein Hinaufkraften des Leibes in den Kopf in den ersten sieben Jahren, was dann den Abschluß findet im Zahnwechsel, und dann eine Umkehrung, ein Hinunterströmen, Hinunterkraften. Und durch dieses Hinunterströmen, Hinunterkraften wird der Mensch erst ein Geschlechtswesen. Jetzt wird der Mensch erst ein sexuelles Wesen. Und das, was die vorerst himmlischen oder irdischen Organe zu Geschlechtsorganen macht, das kommt aus dem Kopf, das ist Geist. Die physischen Organe - man kann es geradezu so aussprechen - sind gar nicht für Sexualität bestimmt; sie werden erst angepaßt der Sexualität. Und wer behauptet, sie wären ursprünglich der Sexualität angepaßt, der urteilt nur nach der äußeren Meinung. Sie sind so, daß die einen angepaßt sind dem Himmlischen, die anderen dem Irdischen. Abbilder sind sie. Der Geschlechtscharakter wird ihnen erst aufgedrückt durch das, was aus der Kopfströmung kommt vom siebenten bis zum vierzehnten Jahre. Da erst wird der Mensch ein Geschlechtswesen.
 
Es ist außerordentlich bedeutsam, daß man diese Dinge genau ins Auge faßt; denn man erlebt es heute in der Praxis alle Augenblicke, daß Leute kommen mit den kleinsten Kindern und darüber klagen, daß sie geschlechtliche Ungezogenheiten haben. Das ist vor dem siebenten Jahre gar nicht möglich, weil das, was dann vorhanden ist, überhaupt nichts Geschlechtliches ist, gar nicht diese Bedeutung hat. Und es würde auf medizinische Weise eine Heilung hier nicht eintreten können, sondern auf normale Weise dadurch, daß man diese Dinge nicht mehr mit falschen Namen benennt und dadurch ihnen falsche Begriffshüllen überwirft. Erwerbe man sich doch wiederum jene, ich möchte sagen, heilige Unschuld, welche die Alten hatten mit Bezug auf diese Dinge, denen es gar nicht eingefallen wäre bei ihrem noch atavistischen Wissen aus der geistigen Welt, bei Kindern schon von der Sexualität zu sprechen." {{Lit|{{G|170|46ff}}}}
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Wie im individuellen einzelnen Erdenleben, so erwachte die bewusste Sexualität auch in der Menschheit insgesamt erst allmählich. Als die sexuelle Vereinigung der beiden Geschlechter zu einem immer bewussteren Vorgang wurde, kam die Menschheit dabei zugleich auf einen gefährlichen Scheideweg, der aber beschritten werden muss, wenn das menschliche [[Ich]] sein Entwicklungsziel erreichen soll. Einerseits wurde das Tor zur [[Liebe]] geöffnet, die das eigentliche Entwicklungsziel der [[Erdentwicklung|Erd]]- und [[Menschheitsentwicklung]] ist. Anderseits wurde damit auch der Abgrund aufgerissen, der die Menschheit in den schlimmsten Egoismus hinabschleudern kann, in dem nur mehr die dunkelsten Kräfte der [[Antipathie]] herrschen, die den Menschen in die Fänge der schlimmsten [[Widersacher]]mächte, der [[Asuras]], treibt. Im Sexualsystem liegt der Ursprung des Egoismus und mit Hilfe der Sexualität wollen die Asuras den Egoismus bis zur [[Schwarze Magie|schwarzmagischen Gewalt]] steigern:
 
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"Die höheren Kräfte unserer geistigen Vorgänger sind verknüpft mit den Kräften unserer eigenen niederen Natur. Die menschlichen Leidenschaften stehen in okkulter Beziehung zu den höheren Kräften der uns vorausgegangenen geistigen Wesenheiten. Überall wo Ausschweifung ist, dort ist die Materie gegeben, in der mächtige asurische Kräfte raffinierte Intellektualität ausströmen in die Welt. Bei verdorbenen Menschenstämmen sind solche starken asurischen Kräfte zu finden. Der schwarze Magier bezieht gerade aus dem Sumpf der Sinnlichkeit seine stärksten dienenden Kräfte. Die sexuellen Riten sind dazu da, um in diese Kreise hineinzubannen. Es besteht ein fortwährender Kampf auf der Erde, der auf der einen Seite danach strebt, die Leidenschaften zu läutern, und auf der anderen Seite das Streben hat nach Verstärkung der Sinnlichkeit. Die Wesenheiten, die das Christus-Prinzip zum Führer haben, suchen die Erde für sich zu gewinnen, aber auch die anderen, feindlichen Wesenheiten suchen die Erde an sich zu reißen." {{lit|{{G|093a|149}}}}
</div>
 
Könnten die Asuras ihr Ziel erreichen und die Menschheit im absoluten Egoismus verhärten, dann würde damit auch das menschliche [[Ich]] ausgelöscht, denn das [[Wesen]] des [[Ich]]s besteht darin, sich selbst bedingungslos zu verschenken.
 
Starke Impulse erfährt die Sinnlichkeit durch die Kräfte [[Oriphiel]]s, die mit dem [[Alter Saturn|alten Saturn]] zusammenhängen, auf dem die Keime zu unseren [[Sinnesorgane]]n gelegt wurden. Im kommenden [[Oriphiel-Zeitalter]], das unser gegenwärtiges [[Michaelzeitalter]] etwa gegen 2300 n. Chr. ablösen wird, werden wir diesen Einfluss noch viel stärker zu spüren bekommen:
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Erde steht jetzt (periodenweise) unter dem Einfluß der
Saturnkräfte der Erde, das heißt der Kräfte, die die Erde beibehalten
hat von dem alten Saturn her, auf dem die ersten Anfänge
zu unseren Organen gebildet wurden. (Die Aufgabe des Saturns
bestand darin, die ersten Keime zu unseren physischen Sinnesorganen
zu entwickeln.)
 
Die Erde steht periodenweise unter dem Einfluß der Kräfte
der Planeten, deren Zustand wir durchgemacht haben. Und so
stehen wir jetzt unter dem Einfluß der Saturnkräfte der Erde.
Die Saturnkräfte wirken auf die Sinnesorgane, die bis zu einer
früher nicht erreichten Höhe ausgebildet sind. Daraus erklärt es
sich, daß das Streben und Trachten der Menschheit in so hohem
Maße auf das Sinnenfällige gerichtet ist.
 
Oriphiel bekommt seine Kräfte aus dem heutigen Saturn. Nach
vierhundert Jahren wird er seine Herrschaft wieder antreten.
Wenn dann die irdischen Saturnkräfte sich mit den Kräften des
heutigen Saturn vereinen, wird es auf der Erde noch viel schlimmer
werden. Die furchtbaren Entartungen, die wir schon heute
in geschlechtlichen Dingen sehen, werden noch ein viel höheres
Maß erreichen; sie könnten überhaupt nicht existieren, wenn nicht
der Saturn die Erde beherrschte." {{Lit|{{G|266a|261f}}}}
</div>
 
== Liebe und Sexualität ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Denn der menschliche Organismus ist gerade
in der Zeit vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife eben als
Organismus auch geneigt, sich zur Liebe hin zu entwickeln. Nun, man
muß in unserem heutigen Zeitalter gerade die Tugend der [[Liebe]] im
richtigen Lichte sehen. Denn der Materialismus hat allmählich tatsächlich
die Liebe außerordentlich stark zu einer vereinseitigten Vorstellung
gebracht. Und da dieser Materialismus vielfach die Liebe
nur in der Geschlechtsliebe sehen will, so führt er alle anderen Liebesäußerungen
eigentlich auf versteckte Geschlechtsliebe zurück.
Und wir haben ja sogar in demjenigen, was ich vorgestern bezeichnete
als Dilettantismus zum Quadrat - nicht bei allen, viele lehnen
das ab -, aber wir haben bei vielen Psychoanalytikern geradezu eine
Zurückführung von sehr vielen Lebenserscheinungen, die damit gar
nichts zu tun haben, auf das sexuelle Element. Demgegenüber muß
gerade der Lehrende und Erziehende sich etwas angeeignet haben
von dem Universellen der Liebe. Denn nicht nur die Geschlechtsliebe
bildet sich aus in dem Zeitalter vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife,
sondern überhaupt das Lieben, das Lieben für alles. Die Geschlechtsliebe
ist nur ein Teil der Liebe, die sich heranbildet in diesem
Lebensalter. Man kann in diesem Lebensalter sehen, wie sich die
Naturliebe heranbildet, wie sich die allgemeine Menschenliebe heranbildet,
und man muß eben einen starken Eindruck davon haben,
wie die Geschlechtsliebe nur ein Spezialkapitel ist in diesem allgemeinen
Buche des Lebens, das von der Liebe redet. Wenn man das
versteht, so wird man auch die Geschlechtsliebe erst in der richtigen
Weise ins Leben hinein orientieren können. Heute ist im Grunde genommen
gerade für viele Theoretiker die Geschlechtsliebe der Moloch
geworden, der alle Liebespflanzen eigentlich nach und nach aufgefressen
hat.
 
Die Liebe entwickelt sich in der Seele in anderer Weise als die
Dankbarkeit. Die Dankbarkeit muß wachsen mit dem Menschen; daher
muß sie eingepflanzt werden in jenem Lebensalter, wo die Wachstumskräfte
am stärksten sind. Die Liebe, die muß erwachen. Es ist
tatsächlich in der Entwickelung der Liebe etwas wie ein Vorgang des
Erwachens. Die Liebe muß auch in ihrer Entwickelung in seelischeren
Regionen gehalten werden. Dasjenige, in das der Mensch hineinwächst,
indem er die Liebe in sich allmählich entwickelt, ist ein langsames,
allmähliches Erwachen, bis zuletzt das letzte Stadium dieses
Erwachens eintritt." {{Lit|{{G|306|119ff}}}}
</div>
 
== Liebe, Erotik, Sexualität ==
 
{{GZ|Alles,
was geistig ist, hat selbstverständlich seine äußere sinnliche Form,
denn es taucht der Geist unter in die Physis. Er verkörpert sich in
der Physis. Vergißt er dann seiner selbst, wird er nur die Physis
gewahr, dann glaubt er, daß dasjenige, was geisterregt ist, bloß durch
die Physis erregt ist. In diesem Wahn lebt unsere Zeit. Sie kennt
nicht die Liebe. Sie phantasiert nur von der Liebe, ja, lügt von der
Liebe. Sie kennt in der Wirklichkeit nur die Erotik, wenn gedacht
wird über die Liebe. Ich will nicht sagen, daß nicht der Einsame die
Liebe erlebt, denn der Mensch verleugnet in seinem unbewußten
Fühlen, in seinem unbewußten Wollen viel weniger den Geist als bei
seinem Denken - wenn aber die gegenwärtige Zivilisation über die
Liebe denkt, dann spricht sie nur das Wort Liebe, dann redet sie
eigentlich von Erotik. Und man kann schon sagen: Gehe man die
gegenwärtige Literatur durch, überall, wo zum Beispiel im Deutschen
Liebe steht, sollte eigentlich das Wort Erotik gesetzt werden. Denn
das ist es, was das in den Materialismus getauchte Denken allein
kennt von der Liebe. Es ist die Verleugnung des Geistes, welche die
Liebeskraft zur erotischen Kraft macht. Auf vielen Gebieten ist nicht
nur an die Stelle des Genius der Liebe, ich möchte sagen, sein niederer
Diener, die Erotik getreten, sondern an vielen Stellen ist nun auch
das Gegenbild, der Dämon der Liebe getreten. Der Dämon der Liebe
aber entsteht, wenn das, was sonst gottgewollt im Menschen wirkt,
durch das menschliche Denken in Anspruch genommen wird, durch
die Intellektualität abgerissen wird von der Geistigkeit.
 
So daß der absteigende Weg der ist: Man erkennt den Genius der
Liebe, man hat die durchgeistigte Liebe. Man erkennt den niederen
Diener, die Erotik. Man fällt aber in den Dämon der Liebe. Und der
Genius der Liebe hat seinen Dämon in dem Interpretieren, nicht in
der wirklichen Gestalt, aber in dem Interpretieren der Sexualität
durch die heutige Zivilisation. Wie wird heute schon nicht nur von
der Erotik gesprochen, wenn man an die Liebe herankommen will,
sondern nurmehr von der Sexualität!
 
In diesem Reden der Zivilisation über die Sexualität ist, man kann
schon sagen, vieles von dem eingeschlossen, was als sogenannter
Unterricht über die Sexualität heute angestrebt wird. In diesem heutigen
intellektualisierten Reden über die Sexualität lebt die Dämonologie
der Liebe. Wie auf einer anderen Stufe der Genius, dem das
Zeitalter folgen soll, in seinem Dämon erscheint, weil der Dämon ja
eintritt, wo man den Genius verleugnet, so ist es auch auf diesem
Gebiete, wo das Geistige in seiner intimsten Form, in der Liebeform,
erscheinen soll. Unser Zeitalter betet oft statt zu dem Genius der
Liebe zu dem Dämon der Liebe und verwechselt dasjenige, was
Geistigkeit der Liebe ist, mit der Dämonologie der Liebe in der
Sexualität.
 
Gerade auf diesem Gebiete können natürlich die vollständigsten
Mißverständnisse entstehen. Denn was in der Sexualität ursprünglich
lebt, ist durchdrungen von der geistigen Liebe. Aber die Menschheit
kann herunterfallen von dieser Durchgeistigung der Liebe. Und sie
fällt am leichtesten herunter in dem intellektualistischen Zeitalter.
Denn wenn der Intellekt diejenige Form annimmt, von der ich gestern
gesprochen habe, dann wird das Geistige der Liebe vergessen, dann
wird nur ihr Äußeres in Betracht gezogen.
 
Es ist in des Menschen Macht, möchte ich sagen, daß er sein
eigenes Wesen verleugnen kann. Er verleugnet es, wenn er von dem
Genius der Liebe heruntersinkt zu dem Dämon der Sexualität -
wobei ich eben durchaus die Art des Fühlens über diese Dinge verstehe,
wie sie zumeist in der Gegenwart vorhanden ist.|225|181ff}}
 
== Siehe auch ==
* [[Fortpflanzung]]
* [[Sexuelle Askese]]
* [[Keuschheit]]
* [[Homosexualität]]
* [[Sexualität und Nationalismus]]
 
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1976), XIX, Berlin, 17. Oktober 1905
#Rudolf Steiner: ''Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte'', [[GA 170]] (1992)
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266a]] (1995), ISBN 3-7274-2661-6 {{Schule|266}}
#Rudolf Steiner: ''Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen.'', [[GA 306]] (1989), ISBN 3-7274-3060-5 {{Vorträge|306}}
#Alan Howard: ''Sexualität im Lichte von Reinkarnation und Freiheit'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1985
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Sexualität]]

Version vom 24. Dezember 2018, 10:19 Uhr

Frohe Weihnachten

Michael, auch wenn wir uns oft gezofft haben, wünche ich Dir von ganzem Herzen frohe Weihnachten... Lass Dich reich beschenken... Gruß Joachim Stiller (Diskussion) 09:19, 24. Dez. 2018 (UTC)