Gen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus AnthroWiki
imported>Odyssee
(Die Seite wurde neu angelegt: „mini|hochkant=1|Animiertes Strukturmodell einer DNA-Helix in B-Konformation. Die [[Stickstoff (blau) enthaltenden Nukleinbas…“)
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 7: Zeile 7:
Die Existenz solcher materieller '''Erbfaktoren''' wurde erstmals von [[Wikipedia:Johann Gregor Mendel|Johann Gregor Mendel]] vorgeschlagen, der 1854 begonnen hatte, die [[Vererbung]] von Merkmalen bei [[Wikipedia:Erbsen|Erbsen]] zu untersuchen und dabei die später nach ihm benannten [[Wikipedia:Mendelsche Regeln|Mendelsche Regeln]] entdeckte und im Februar 1865<ref>Uwe Hoßfeld, Michael V. Simunek: ''150 Jahre Mendels Vortrag „Versuche über Pflanzen-Hybriden“.'' 2015, S. 238.</ref><ref>J. G. Mendel: ''Versuche über Pflanzenhybriden.'' In: ''Verhandlungen des Naturforschenden Vereins Brünn.'' Band 4, 1865, S. 3–47.</ref> erst5mals vorstellte.
Die Existenz solcher materieller '''Erbfaktoren''' wurde erstmals von [[Wikipedia:Johann Gregor Mendel|Johann Gregor Mendel]] vorgeschlagen, der 1854 begonnen hatte, die [[Vererbung]] von Merkmalen bei [[Wikipedia:Erbsen|Erbsen]] zu untersuchen und dabei die später nach ihm benannten [[Wikipedia:Mendelsche Regeln|Mendelsche Regeln]] entdeckte und im Februar 1865<ref>Uwe Hoßfeld, Michael V. Simunek: ''150 Jahre Mendels Vortrag „Versuche über Pflanzen-Hybriden“.'' 2015, S. 238.</ref><ref>J. G. Mendel: ''Versuche über Pflanzenhybriden.'' In: ''Verhandlungen des Naturforschenden Vereins Brünn.'' Band 4, 1865, S. 3–47.</ref> erst5mals vorstellte.


1869 entdeckte der Schweizer Arzt [[Wikipedia:Friedrich Miescher|Friedrich Miescher]], der im Labor von [[Wikipedia:Felix Hoppe-Seyler|Felix Hoppe-Seyler]] im [[Wikipedia:Schloss Hohentübingen|Tübinger Schloss]].<ref>Hubert Mania: [https://www.heise.de/tp/features/Ein-Opfer-der-wissenschaftlichen-Vorurteile-seiner-Zeit-3434063.html ''Ein Opfer der wissenschaftlichen Vorurteile seiner Zeit. Die DNS wurde bereits 1869 im Tübinger Renaissanceschloss entdeckt.''] Auf: ''Telepolis.'' 17. April 2004.</ref> in einem [[Wikipedia:Extraktion (Verfahrenstechnik)|Extrakt]] aus [[Wikipedia:Eiter|Eiter]] eine durch milde Säurebehandlung aus den [[Wikipedia:Zellkern|Zellkern]]en der [[Wikipedia:Leukozyt|Leukozyt]]en<ref>Bärbel Häcker: ''DNS.'' In: [[Wikipedia:Werner E. Gerabek|Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Wikipedia:Gundolf Keil|Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 316 f.; hier: S. 316.</ref> gewonnene Substanz, die er '''Nuklein''' nannte und heute als [[Wikipedia:Desoxyribonukleinsäure|DNA|]] wohl bekannt ist und heute als der gesuchte materielle Träger der '''Erbinformation''' gilt. 1919 identifizierte [[Wikipedia:Phoebus Levene|Phoebus Levene]] die Bestandteile der DNA, die aus vier verschiedenen [[stickstoff]]haltigen Basen, einem [[Zucker]] ([[Wikipedia:Ribose|Ribose]] bzw. [[Desoxyribose|Desoxyribose]]) und einem [[Phosphat]]rest aufgebaut ist<ref>{{Literatur |Autor=P. Levene |Titel=The structure of yeast nucleic acid |Sammelwerk=[[J Biol Chem]] |Band=40 |Nummer=2 |Datum=1919 |Seiten=415–424 |Online=http://www.jbc.org/content/40/2/415.citation}}</ref> und schlug eine kettenartige Struktur der DNA-Moleküle vor. Der genaue strukturelle Aufbau der DNA wurde 1953 von [[Wikipedia:James Watson|James Watson]] und [[Wikipedia:Francis Crick|Francis Crick]] in ihrem berühmten Artikel ''[[Wikipedia:Molecular Structure of Nucleic Acids: A Structure for Deoxyribose Nucleic Acid]]'' beschrieben<ref name="WatsonCrick1953">J. D. Watson, F. H. Crick: [http://www.nature.com/physics/looking-back/crick/index.html ''Molecular structure of nucleic acids. A structure for deoxyribose nucleic acid.''] In: ''[[Wikipedia:Nature|Nature]].'' Band 171, Nr. 4356, 1953, S. 737–738. PMID 13054692 [http://www.nature.com/nature/dna50/watsoncrick.pdf (Volltext, PDF; 368&nbsp;kB)]</ref>.
1869 entdeckte der Schweizer Arzt [[Wikipedia:Friedrich Miescher|Friedrich Miescher]], der im Labor von [[Wikipedia:Felix Hoppe-Seyler|Felix Hoppe-Seyler]] im [[Wikipedia:Schloss Hohentübingen|Tübinger Schloss]].<ref>Hubert Mania: [https://www.heise.de/tp/features/Ein-Opfer-der-wissenschaftlichen-Vorurteile-seiner-Zeit-3434063.html ''Ein Opfer der wissenschaftlichen Vorurteile seiner Zeit. Die DNS wurde bereits 1869 im Tübinger Renaissanceschloss entdeckt.''] Auf: ''Telepolis.'' 17. April 2004.</ref> in einem [[Wikipedia:Extraktion (Verfahrenstechnik)|Extrakt]] aus [[Wikipedia:Eiter|Eiter]] eine durch milde Säurebehandlung aus den [[Wikipedia:Zellkern|Zellkern]]en der [[Wikipedia:Leukozyt|Leukozyt]]en<ref>Bärbel Häcker: ''DNS.'' In: [[Wikipedia:Werner E. Gerabek|Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Wikipedia:Gundolf Keil|Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 316 f.; hier: S. 316.</ref> gewonnene Substanz, die er '''Nuklein''' nannte und heute als [[Wikipedia:Desoxyribonukleinsäure|DNA|]] wohl bekannt ist und heute als der gesuchte materielle Träger der '''Erbinformation''' gilt. 1919 identifizierte [[Wikipedia:Phoebus Levene|Phoebus Levene]] die Bestandteile der DNA, die aus vier verschiedenen [[stickstoff]]haltigen Basen, einem [[Zucker]] ([[Wikipedia:Ribose|Ribose]] bzw. [[Wikipedia:Desoxyribose|Desoxyribose]]) und einem [[Wikipedia:Phosphat|Phosphat]]rest aufgebaut ist<ref>{{Literatur |Autor=P. Levene |Titel=The structure of yeast nucleic acid |Sammelwerk=[[Wikipedia:J Biol Chem|J Biol Chem]] |Band=40 |Nummer=2 |Datum=1919 |Seiten=415–424 |Online=http://www.jbc.org/content/40/2/415.citation}}</ref> und schlug eine kettenartige Struktur der DNA-Moleküle vor. Der genaue strukturelle Aufbau der DNA wurde 1953 von [[Wikipedia:James Watson|James Watson]] und [[Wikipedia:Francis Crick|Francis Crick]] in ihrem berühmten Artikel ''[[Wikipedia:Molecular Structure of Nucleic Acids: A Structure for Deoxyribose Nucleic Acid]]'' beschrieben<ref name="WatsonCrick1953">J. D. Watson, F. H. Crick: [http://www.nature.com/physics/looking-back/crick/index.html ''Molecular structure of nucleic acids. A structure for deoxyribose nucleic acid.''] In: ''[[Wikipedia:Nature|Nature]].'' Band 171, Nr. 4356, 1953, S. 737–738. PMID 13054692 [http://www.nature.com/nature/dna50/watsoncrick.pdf (Volltext, PDF; 368&nbsp;kB)]</ref>.


[[Kategorie:Biologie]] [[Kategorie:Vererbung]] [[Kategorie:Genetik]]
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Gen}}
* {{WikipediaDE|Genom}}
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Biologie]] [[Kategorie:Genetik]]

Version vom 22. September 2017, 19:51 Uhr

Animiertes Strukturmodell einer DNA-Helix in B-Konformation. Die Stickstoff (blau) enthaltenden Nukleinbasen liegen waagrecht zwischen zwei Rückgratsträngen, welche sehr reich an Sauerstoff (rot) sind. Die Kohlenstoffatome sind grün dargestellt.

Gene bilden nach gegenwärtiger naturwissenschaftlicher Auffassung die materielle Basis der Erbanlage, durch die die biologische Information eines Lebewesens durch Reproduktion auf die folgende Generation weitergegeben wird. Als Gen wird dabei heute zumeist ein Abschnitt der DNA| (Desoxyribonukleinsäure) bezeichnet, der in eine biologisch aktive RNA (Ribonukleinsäure) transkripiert wird, die ihrerseits der Proteinsynthese dient und damit das Eiweiß liefert, dass den Körper aufbaut.

Die Gesamtheit aller Gene bildet das Genom des Lebenwesens und befindet sich in identischer Form im Zellkern jeder einzelnen seiner Körperzellen. Im Rahmen des im Herbst 1990 begründeten Human Genome Projects wurde der genaue Aufbau des menschlichen Genoms untersucht, das seit April 2003 offiziell als vollständig entschlüsselt gilt, wobei allerdings die Funktion vieler Gene noch nicht geklärt ist. Das menschliche Genom besteht aus rund 20.000 bis 30.000 Genen[1], was verglichen mit oft viel primitiver erscheinenden Lebewesen überraschend wenig ist.

Die Existenz solcher materieller Erbfaktoren wurde erstmals von Johann Gregor Mendel vorgeschlagen, der 1854 begonnen hatte, die Vererbung von Merkmalen bei Erbsen zu untersuchen und dabei die später nach ihm benannten Mendelsche Regeln entdeckte und im Februar 1865[2][3] erst5mals vorstellte.

1869 entdeckte der Schweizer Arzt Friedrich Miescher, der im Labor von Felix Hoppe-Seyler im Tübinger Schloss.[4] in einem Extrakt aus Eiter eine durch milde Säurebehandlung aus den Zellkernen der Leukozyten[5] gewonnene Substanz, die er Nuklein nannte und heute als DNA| wohl bekannt ist und heute als der gesuchte materielle Träger der Erbinformation gilt. 1919 identifizierte Phoebus Levene die Bestandteile der DNA, die aus vier verschiedenen stickstoffhaltigen Basen, einem Zucker (Ribose bzw. Desoxyribose) und einem Phosphatrest aufgebaut ist[6] und schlug eine kettenartige Struktur der DNA-Moleküle vor. Der genaue strukturelle Aufbau der DNA wurde 1953 von James Watson und Francis Crick in ihrem berühmten Artikel Wikipedia:Molecular Structure of Nucleic Acids: A Structure for Deoxyribose Nucleic Acid beschrieben[7].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Wenn die Welt an einem Strang zieht: Das Humangenomprojekt (HGP). In: ngfn.de. Nationales Genomforschungsnetz, abgerufen am 31. Januar 2016.
  2. Uwe Hoßfeld, Michael V. Simunek: 150 Jahre Mendels Vortrag „Versuche über Pflanzen-Hybriden“. 2015, S. 238.
  3. J. G. Mendel: Versuche über Pflanzenhybriden. In: Verhandlungen des Naturforschenden Vereins Brünn. Band 4, 1865, S. 3–47.
  4. Hubert Mania: Ein Opfer der wissenschaftlichen Vorurteile seiner Zeit. Die DNS wurde bereits 1869 im Tübinger Renaissanceschloss entdeckt. Auf: Telepolis. 17. April 2004.
  5. Bärbel Häcker: DNS. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 316 f.; hier: S. 316.
  6.  P. Levene: The structure of yeast nucleic acid. In: J Biol Chem. 40, Nr. 2, 1919, S. 415–424 (http://www.jbc.org/content/40/2/415.citation).
  7. J. D. Watson, F. H. Crick: Molecular structure of nucleic acids. A structure for deoxyribose nucleic acid. In: Nature. Band 171, Nr. 4356, 1953, S. 737–738. PMID 13054692 (Volltext, PDF; 368 kB)