Aufwachen und Voltaire: Unterschied zwischen den Seiten

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Beim '''Aufwachen''' tauchen das [[Ich]] und der [[Astralleib]], die sich im [[Schlaf]] aus den oberen Bereichen des belebten [[Körper]]s herausgehoben hatten, wieder in diesen ein. In der Übergangsphase, wenn der Astralleib bereits den [[Ätherleib]] durchdringt, das Ich aber noch heraussen ist, kann der [[Traum-Bewusstsein|Aufwach-Traum]] erlebt werden. Erst wenn auch das Ich den Körper durchdringt, erwacht das volle [[Tagesbewusstsein]]. Eigentlich müsste dabei das [[Bewusstsein]] für das Innere des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] und des Ätherleibs erwachen. Das geschieht aber nicht, sondern die [[Aufmerksamkeit]] wird abglenkt auf die [[sinnlich]]e Aussenwelt, um den [[Mensch]]en davor zu bewahren, einem übermässigen [[Egoismus]] zu verfallen.
[[Datei:Atelier de Nicolas de Largillière, portrait de Voltaire, détail (musée Carnavalet) -001.jpg|mini|François-Marie Arouet (Voltaire), Porträt von Nicolas de Largillière (nach 1724/1725 entstanden)]]


{{GZ|Wenn
'''Voltaire''' [{{IPA|vɔltɛːʀ}}] (eigentlich ''François-Marie Arouet'' [fʀɑ̃swa maʀi aʀwɛ], * [[21. November]] [[1694]] in [[Paris]]; † [[30. Mai]] [[1778]] ebenda) war ein [[Wikipedia:Frankreich|französischer]] [[Philosoph]] und [[Schriftsteller]]. Er ist einer der meistgelesenen und einflussreichsten Autoren der französischen und europäischen [[Aufklärung]].
er aufwacht und untertaucht in den physischen Leib und Ätherleib,
würde er eigentlich erleben müssen das Innere des physischen Leibes
und des Ätherleibes. Das tut er aber nicht. Im Augenblick des Aufwachens
wird er verhindert, hineinzuschauen in das Innere seiner Leiblichkeit,
denn da wird gleich die Aufmerksamkeit auf die äußeren Erlebnisse
gelenkt. Da wird nicht seine Sehkraft, seine Erkenntniskraft
dahin gelenkt, sein Inneres zu durchschauen, sondern sie wird abgelenkt
auf die Außenwelt. Würde der Mensch sich im Inneren ergreifen, so
würde genau das Gegenteil eintreten von dem, was eintritt, wenn sich
der Mensch bewußt beim Einschlafen in die geistige Welt hineinbegeben
könnte. Alles, was der Mensch sich schon im Verlaufe des Erdenlebens
an Geistigem durch sein Ich errungen hat, das würde sich zusammendrängen
und es würde jetzt im physischen Leibe und Ätherleibe nach
dem Untertauchen mit aller Kraft auf ihn wirken. Das würde zur Folge
haben, daß alles, was nur irgendwie egoistische Eigenschaft ist, sich mit
aller Macht entfalten würde. Und der Mensch würde hinuntertauchen
mit seinem Ich und würde mit jedem Stück, mit dem er hinuntertaucht,
seine Leidenschaf ten,Triebe und Begierden in einem immer kraftvolleren
Egoismus ergießen. Aller Egoismus würde sich ergießen in sein Triebleben.
Damit das nicht geschieht, werden wir abgelenkt auf die Außenwelt
und nicht mit unserem Bewußtsein in unser Inneres hineingelassen.


Daß das so ist, kann auch aus den Berichten derjenigen hervorgehen,
In Frankreich nennt man das 18. Jahrhundert auch „das Jahrhundert Voltaires“ ''({{lang|fr|le siècle de Voltaire}})''. Als Lyriker, Dramatiker und Epiker schrieb er in erster Linie für ein Publikum gebildeter Franzosen, als Erzähler und Philosoph für die gesamte europäische Oberschicht im Zeitalter der [[Aufklärung]], deren Mitglieder für gewöhnlich die [[französische Sprache]] beherrschten und französische Werke zum Teil im Original lasen. Viele seiner Werke erlebten in rascher Folge mehrere Auflagen und wurden häufig auch umgehend in andere europäische Sprachen übersetzt. Voltaire verfügte über hervorragende Kenntnisse der [[Englische Sprache|englischen]] und der [[Italienische Sprache|italienischen Sprache]] und veröffentlichte darin auch einige Texte. Er verbrachte einen beträchtlichen Teil seines Lebens außerhalb Frankreichs und kannte die Niederlande, England, Deutschland und die Schweiz aus eigener Erfahrung.
die als Mystiker versuchten, wirklich hineinzukommen in das menschliche
 
Innere. Sehen Sie sich um bei ''[[Meister Eckart]]'', bei ''[[Johannes Tauler]]''
Mit seiner Kritik an den Missständen des [[Absolutismus]] und der [[Feudalismus|Feudalherrschaft]] sowie am weltanschaulichen Monopol der [[Römisch-katholische Kirche|katholischen Kirche]] war Voltaire ein [[Vordenker der Aufklärung]] und ein wichtiger Wegbereiter der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]]. In der Darstellung und Verteidigung dessen, was er für richtig hielt, zeigte er ein umfangreiches Wissen und Einfühlungsvermögen in die Vorstellungen seiner zeitgenössischen Leser. Sein präziser und allgemein verständlicher Stil, sein oft [[Sarkasmus|sarkastischer]] Witz und seine Kunst der [[Ironie]] gelten oft als unübertroffen.
oder bei sonstigen Mystikern des Mittelalters, welche wirklich den
 
Gang in das menschliche Innere unternommen haben. Da haben Sie
== Siehe auch ==
Mystiker, welche sich hingegeben haben einem Zustand, wo sie ihre
* {{WikipediaDE|Voltaire}}
Aufmerksamkeit vollständig ablenkten von dem, was sie an der Außenwelt
 
interessieren konnte, um hinunterzusteigen in das eigene Innere.
== Werke ==
Lesen Sie die Biographien der Heiligen oder der Mystiker, die in das
* {{WikipediaDE|Liste der Werke von Voltaire}}
eigene Innere hineinzusteigen versuchten. Was haben sie erfahren? Versuchungen,
 
Anfechtungen und dergleichen, die sie in lebendigen Farben
[[Datei:Voltaire by Jean-Antoine Houdon (1778).jpg|mini|hochkant|Voltaire-Büste aus dem Jahr 1778 von Jean-Antoine Houdon (Sammlung der National Gallery of Art)]]
schildern. Das war dasjenige, was sich aus dem zusammengepreßten
 
astralischen Leib und Ich als eine Widerkraft geltend machte. Daher
Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Witz und Sarkasmus kritisierte Voltaire die Missstände seiner Zeit, aber auch persönliche Gegner. Meisterhaft beherrschte er hierbei insbesondere das Stilmittel der Ironie. Anerkennung erhielt er für die spielerische Eleganz seiner kürzeren Gedichte, die perfekten Verse und Reime seiner Tragödien und Epen sowie die Prägnanz seiner darstellenden Prosa. Auch in der Parodie ist Voltaire ein Meister. So parodiert die philosophische Erzählung ''Candide'' den Liebes-, Abenteuer- und Reiseroman seiner Zeit.
haben diejenigen, welche sozusagen ungeschoren als Mystiker in das
 
eigene Innere hinuntersteigen wollten, mit aller Macht darauf gedrungen,
Voltaire hinterließ mit weit über 700 einzelnen Texten (die er zumindest in seinen späten Lebensjahren einem Sekretär diktierte) eines der umfangreichsten und umfassendsten Werke der Literatur- und Geistesgeschichte. Die Einzelheiten der Drucklegung und Veröffentlichung vieler Schriften sind, nicht zuletzt wegen der oft fast konspirativen Umstände, bis heute ungeklärt und nur unvollständig erforscht. Meilensteine der Bibliografie sind die Arbeiten und Werkverzeichnisse von Adrien-Jean-Quentin Beuchot, Georges Bengesco, Louis Moland und Theodore Besterman.
daß in demselben Maße, als sie hinunterstiegen, das Ich ausgelöscht
 
würde. Ein schönes Wort hat sogar Meister Eckart gefunden,
Die derzeit maßgebliche Werkausgabe ist die im Erscheinen begriffene, von Theodore Besterman 1968 am ''Institut et Musée Voltaire'' in Genf begonnene und von der Voltaire Foundation an der Universität Oxford fortgeführte, erste historisch-kritische und vollständige Werkausgabe ''The Complete Works of Voltaire'' / ''Les Œuvres complètes de Voltaire (OCV)''.<ref name="OCV">[http://www.voltaire.ox.ac.uk/www_vf/ocv/OCV_published_vols.pdf ''Liste aller bis November 2015 erschienenen OCV-Bände'']</ref>
um dieses Hinuntersteigen in die eigene Leiblichkeit zu bezeichnen. Er
spricht von «Entwerdung», das heißt Auslöschen des Ich. Und lesen Sie
in der «Deutschen Theologie», wie der Verfasser darstellt den mystischen
Gang in das menschliche Innere, wie er darauf dringt, daß derjenige,
der hinuntersteigen will in die Leiblichkeit, nicht mehr aus
''seinem'' Ich handelt, sondern daß in ihm der Christus handelt, mit dem
er sich ganz durchdrungen hat. Auslöschen wollten solche Mystiker ihr
Ich. Nicht sie sollen denken, fühlen und wollen, sondern der ''Christus in ihnen'' soll denken, fühlen und wollen, damit nicht dasjenige aus
ihnen herauskommt, was in ihnen als Leidenschaften, Trieb und Begierde
lebt, sondern damit dasjenige herauskommt, was sich als der
Christus in sie ergießt. Daher sagt Paulus: «Nicht ich, sondern der
Christus in mir»! Aus solchen Tiefen gehen solche Dinge hervor.|120|118ff}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Die Offenbarungen des Karma'', [[GA 120]] (1992), ISBN 3-7274-1200-3 {{Vorträge|120}}
* Johann Christoph von Zabuesnig (Hg.), ''Historische und kritische Nachrichten von dem Leben und den Schriften des Herrn von Voltaire und anderer Neuphilosophen unserer Zeiten.'' Gesammelt und herausgegeben von Johann Christoph von Zabuesnig, Erster Band, Mit Erlaubnis der Oberen, Augsburg bey den Gebrüdern Veith, Buchhändlern, 1777.
* Hans Schumann: ''Monsieur – Madame: der Briefwechsel zwischen der Zarin und dem Philosophen.'' Manesse, Zürich 1991, ISBN 3-7175-8186-4, (Korrespondenz zwischen Katharina der Grossen und Voltaire).
* Alfred J. Ayer: ''Voltaire, eine intellektuelle Biographie.'' Athenäum, 1987, ISBN 3-610-09223-8.
* Theodore Besterman: ''Voltaire.'' Winkler, München 1971.
* Georg Brandes: ''Voltaire.'' Reiss, Berlin 1923.
* Nicholas Cronk (Hrsg.): ''The Cambridge Companion to Voltaire.'' CUP, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-84973-9.
* Ian Davidson: ''Voltaire. A life.'' Profile Books, London 2012, ISBN 978-1-84668-232-2.
* Friedegund Freitag: ''Voltaire in Gotha.'' Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2014, ISBN 978-3-95462-234-4.
* Georg Holmsten: ''Voltaire.'' 14. Auflage. Rowohlt, 2002, ISBN 3-499-50173-2.
* Wilhelm Kreiten: ''Voltaire, Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte des Liberalismus''. Freiburg im Breisgau 1878. (2. Auflage. 1884)
* Joachim G. Leithäuser: ''Voltaire. Leben und Briefe.'' Cotta, Stuttgart 1961.
* Jean Orieux: ''Das Leben des Voltaire.'' Insel, 1994, ISBN 3-458-33351-7.
* René Pomeau (Hrsg.): ''Voltaire en son temps.'' 5 Bde., Voltaire Foundation, Oxford 1985–1994.
* Josef Popper-Lynkeus: ''Voltaire.'' Löwit, Wien/ Leipzig 1925.
* David Friedrich Strauß: ''Voltaire. Sechs Vorträge.'' Strauß, Bonn 1895.
* Ira Owen Wade: ''The Intellectual Development of Voltaire.'' Princeton University Press, Princeton 1969.
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070613130518/http://www.bautz.de/bbkl/v/voltaire.shtml |band=13|spalten=1–55|autor=Klaus-Gunther Wesseling|artikel=Voltaire}}
* David Bodanis: ''Emilie und Voltaire. Eine Liebe in Zeiten der Aufklärung.'' Rowohlt, Reinbek 2007
* Gudrun Hentges: ''Schattenseiten der Aufklärung. Die Darstellung von Juden und „Wilden“ in philosophischen Schriften des 18. und 19. Jahrhunderts.'' Schwalbach 1999
* Arthur Hertzberg: ''The French Enlightenment and the Jews. The Origins of Modern Anti-Semitism.'' N. Y. & London, 1968 ISBN 0-231-03049-5; häufige Neuaufl.; zuletzt Columbia UP, 1990 ISBN 0-231-07385-2.
 
== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Wikiquote}}
 
'''Primärtexte'''
{{Wikisource|Auteur:Voltaire|Voltaire|lang=fr}}
{{Wikisource}}
* [http://www.voltaire.ox.ac.uk/www_vf/ocv/ocv_index.ssi Editionsplan] und weitere Informationen zur Besterman-Edition sowie [http://www.voltaire.ox.ac.uk/www_vf/ocv/Best_avail_editions.pdf Verzeichnis der jeweils derzeit besten Editionen] (PDF; 0&nbsp;kB) einzelner Werke Voltaires
* [http://www.welcker-online.de/Texte/Voltaire/Aufsaetze/brief_rousseau.pdf Brief] Voltaire an Rousseau 30. August 1755
 
'''Einführende Sekundärliteratur'''
* Günther Mensching: [http://www.philosophie-woerterbuch.de/online-woerterbuch/?tx_gbwbphilosophie_main%5Bentry%5D=30&tx_gbwbphilosophie_main%5Baction%5D=show&tx_gbwbphilosophie_main%5Bcontroller%5D=Lexicon&no_cache=1 Artikel „Voltaire“] im UTB-Online-Wörterbuch Philosophie
* Nicholas Cronk: Art. [http://www.mywire.com/a/Enc-Enlightenment/Voltaire/9457996/ Voltaire], in: ''Oxford Encyclopedia of Enlightenment'', Oxford University Press 2002.
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/voltaire/|Voltaire|John Bennett Shank}}
* [[Karl Vorländer]]: [http://www.textlog.de/6278.html Voltaire], in: Ders.: Geschichte der Philosophie, 1902.
 
'''Spezielleres'''
* [http://www.correspondance-voltaire.de/ Leben und Werk Voltaires] (zahlreiche Fotos von seinen Aufenthaltsorten)
* {{Acadfr|francois-marie-arouet-dit-voltaire}}
* [http://www.gert-pinkernell.de/romanistikstudium/index.html Gert Pinkernell, ''Namen, Titel und Daten der französischen Literatur''] (Hauptquelle für den biografischen Teil des obigen Artikels)
* [http://www.pompadour.historicum-archiv.net/themen/biographien/voltaire.html Madame de Pompadour und ihre Zeit: François-Marie Arouet (Voltaire)]
* [http://edoc.hu-berlin.de/oa/bookchapters/reloYHzEulBw/PDF/24n4jD9Bv87M.pdf Peter Brockmeier: ''Fürstendiener und Menschenfreund, Possenreißer und Dichterfürst. Zum Bild Voltaires in der deutschsprachigen Literaturkritik und Literaturgeschichtsschreibung''] (PDF; 287&nbsp;kB)
* {{Webarchiv | url=http://www.biblioweb.org/-VOLTAIRE-.html | wayback=20060219104028 | text=Biografie, Bibliografie, Analyse}} (französisch)
 
'''Organisationen'''
* [http://societe-voltaire.org/ Société Voltaire] (französisch)
* [http://www.voltaire.ox.ac.uk/ The Voltaire Foundation] (englisch, französisch)
* [http://www.ville-ge.ch/imv/ Institut et Musée Voltaire, Genf]
* [http://gallica.bnf.fr/Search?ArianeWireIndex=index&p=1&lang=FR&q=Voltaire Voltaire-Seite der Bibliothèque Nationale, Paris] (französisch)
* [http://c18.net/ Centre international d’étude du XVIIIe siècle] (französisch)
* [http://www.correspondance-voltaire.de/index.php ''Correspondance Voltaire'' der deutschen Voltaire-Stiftung] (deutsch)
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118627813|LCCN=n/80/126267|NDL=00459873|VIAF=36925746}}
 
[[Kategorie:Philosoph]]
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[[Kategorie:Dichter]]
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[[Kategorie:Franzose]]
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|ALTERNATIVNAMEN=Arouet, François-Marie (wirklicher Name)
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|GEBURTSDATUM=21. November 1694
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[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Mensch]] [[Kategorie:Wesensglieder]]
{{Wikipedia}}

Version vom 21. September 2017, 21:47 Uhr

François-Marie Arouet (Voltaire), Porträt von Nicolas de Largillière (nach 1724/1725 entstanden)

Voltaire [vɔltɛːʀ] (eigentlich François-Marie Arouet [fʀɑ̃swa maʀi aʀwɛ], * 21. November 1694 in Paris; † 30. Mai 1778 ebenda) war ein französischer Philosoph und Schriftsteller. Er ist einer der meistgelesenen und einflussreichsten Autoren der französischen und europäischen Aufklärung.

In Frankreich nennt man das 18. Jahrhundert auch „das Jahrhundert Voltaires“ (le siècle de Voltaire). Als Lyriker, Dramatiker und Epiker schrieb er in erster Linie für ein Publikum gebildeter Franzosen, als Erzähler und Philosoph für die gesamte europäische Oberschicht im Zeitalter der Aufklärung, deren Mitglieder für gewöhnlich die französische Sprache beherrschten und französische Werke zum Teil im Original lasen. Viele seiner Werke erlebten in rascher Folge mehrere Auflagen und wurden häufig auch umgehend in andere europäische Sprachen übersetzt. Voltaire verfügte über hervorragende Kenntnisse der englischen und der italienischen Sprache und veröffentlichte darin auch einige Texte. Er verbrachte einen beträchtlichen Teil seines Lebens außerhalb Frankreichs und kannte die Niederlande, England, Deutschland und die Schweiz aus eigener Erfahrung.

Mit seiner Kritik an den Missständen des Absolutismus und der Feudalherrschaft sowie am weltanschaulichen Monopol der katholischen Kirche war Voltaire ein Vordenker der Aufklärung und ein wichtiger Wegbereiter der Französischen Revolution. In der Darstellung und Verteidigung dessen, was er für richtig hielt, zeigte er ein umfangreiches Wissen und Einfühlungsvermögen in die Vorstellungen seiner zeitgenössischen Leser. Sein präziser und allgemein verständlicher Stil, sein oft sarkastischer Witz und seine Kunst der Ironie gelten oft als unübertroffen.

Siehe auch

Werke

Voltaire-Büste aus dem Jahr 1778 von Jean-Antoine Houdon (Sammlung der National Gallery of Art)

Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Witz und Sarkasmus kritisierte Voltaire die Missstände seiner Zeit, aber auch persönliche Gegner. Meisterhaft beherrschte er hierbei insbesondere das Stilmittel der Ironie. Anerkennung erhielt er für die spielerische Eleganz seiner kürzeren Gedichte, die perfekten Verse und Reime seiner Tragödien und Epen sowie die Prägnanz seiner darstellenden Prosa. Auch in der Parodie ist Voltaire ein Meister. So parodiert die philosophische Erzählung Candide den Liebes-, Abenteuer- und Reiseroman seiner Zeit.

Voltaire hinterließ mit weit über 700 einzelnen Texten (die er zumindest in seinen späten Lebensjahren einem Sekretär diktierte) eines der umfangreichsten und umfassendsten Werke der Literatur- und Geistesgeschichte. Die Einzelheiten der Drucklegung und Veröffentlichung vieler Schriften sind, nicht zuletzt wegen der oft fast konspirativen Umstände, bis heute ungeklärt und nur unvollständig erforscht. Meilensteine der Bibliografie sind die Arbeiten und Werkverzeichnisse von Adrien-Jean-Quentin Beuchot, Georges Bengesco, Louis Moland und Theodore Besterman.

Die derzeit maßgebliche Werkausgabe ist die im Erscheinen begriffene, von Theodore Besterman 1968 am Institut et Musée Voltaire in Genf begonnene und von der Voltaire Foundation an der Universität Oxford fortgeführte, erste historisch-kritische und vollständige Werkausgabe The Complete Works of Voltaire / Les Œuvres complètes de Voltaire (OCV).[1]

Literatur

  • Johann Christoph von Zabuesnig (Hg.), Historische und kritische Nachrichten von dem Leben und den Schriften des Herrn von Voltaire und anderer Neuphilosophen unserer Zeiten. Gesammelt und herausgegeben von Johann Christoph von Zabuesnig, Erster Band, Mit Erlaubnis der Oberen, Augsburg bey den Gebrüdern Veith, Buchhändlern, 1777.
  • Hans Schumann: Monsieur – Madame: der Briefwechsel zwischen der Zarin und dem Philosophen. Manesse, Zürich 1991, ISBN 3-7175-8186-4, (Korrespondenz zwischen Katharina der Grossen und Voltaire).
  • Alfred J. Ayer: Voltaire, eine intellektuelle Biographie. Athenäum, 1987, ISBN 3-610-09223-8.
  • Theodore Besterman: Voltaire. Winkler, München 1971.
  • Georg Brandes: Voltaire. Reiss, Berlin 1923.
  • Nicholas Cronk (Hrsg.): The Cambridge Companion to Voltaire. CUP, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-84973-9.
  • Ian Davidson: Voltaire. A life. Profile Books, London 2012, ISBN 978-1-84668-232-2.
  • Friedegund Freitag: Voltaire in Gotha. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2014, ISBN 978-3-95462-234-4.
  • Georg Holmsten: Voltaire. 14. Auflage. Rowohlt, 2002, ISBN 3-499-50173-2.
  • Wilhelm Kreiten: Voltaire, Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte des Liberalismus. Freiburg im Breisgau 1878. (2. Auflage. 1884)
  • Joachim G. Leithäuser: Voltaire. Leben und Briefe. Cotta, Stuttgart 1961.
  • Jean Orieux: Das Leben des Voltaire. Insel, 1994, ISBN 3-458-33351-7.
  • René Pomeau (Hrsg.): Voltaire en son temps. 5 Bde., Voltaire Foundation, Oxford 1985–1994.
  • Josef Popper-Lynkeus: Voltaire. Löwit, Wien/ Leipzig 1925.
  • David Friedrich Strauß: Voltaire. Sechs Vorträge. Strauß, Bonn 1895.
  • Ira Owen Wade: The Intellectual Development of Voltaire. Princeton University Press, Princeton 1969.
  • Klaus-Gunther Wesseling: Voltaire In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 13, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-072-7, Sp. 1–55.
  • David Bodanis: Emilie und Voltaire. Eine Liebe in Zeiten der Aufklärung. Rowohlt, Reinbek 2007
  • Gudrun Hentges: Schattenseiten der Aufklärung. Die Darstellung von Juden und „Wilden“ in philosophischen Schriften des 18. und 19. Jahrhunderts. Schwalbach 1999
  • Arthur Hertzberg: The French Enlightenment and the Jews. The Origins of Modern Anti-Semitism. N. Y. & London, 1968 ISBN 0-231-03049-5; häufige Neuaufl.; zuletzt Columbia UP, 1990 ISBN 0-231-07385-2.

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