Messias und Herz: Unterschied zwischen den Seiten

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Der Begriff '''Messias''' ({{HeS|משיח}} ''Maschiach'' oder ''Moschiach'', [[Aramäische Sprache|aramäisch]] ''Meschiah'', {{ELSalt|Χριστός}} - ''Christos'', [[Latein|latinisiert]] ''[[Christus]]'') stammt aus dem [[Tanach]] und bedeutet ''„der Gesalbte“''.
Das '''Herz''' ist das zentrale [[Organ]] des [[Blut]]kreislaufs. Es liegt als gut faustgroßes [[Muskel|muskuläres]] Hohlorgan, das einem abgerundeten Kegel gleicht, der mit der Spitze nach unten und links vorne gerichtet ist, leicht zur linken Körperseite versetzt hinter dem [[Wikipedia:Brustbein|Brustbein]]. Nur bei der relativ selten vorkommenden ''Rechtsherzigkeit'' ist es mehr nach der rechten Körperhälfte versetzt, meist bei insgesamt spiegelverkehrter Organanordnung ([[Wikipedia:Situs inversus|Situs inversus]]). Im [[Makrokosmos]] entspricht dem Herzen die [[Sonne]] und als [[Planetenmetall]] das [[Gold]].


==Überblick==
== Das Herz als künftiges Willkürorgan ==
Im Tanach, der Hebräischen [[Bibel]], bezeichnet dieser Hoheitstitel einen von [[JHWH]] erwählten und bevollmächtigten Menschen mit besonderen Aufgaben für sein Volk [[Israel]]: meist den [[König]], später auch den [[Hoherpriester|Hohenpriester]], im übertragenen Sinn auch einen von Gott inspirierten wahren [[Prophet]]en.


Seit dem Untergang des israelitischen Königtums (586 v. Chr.) kündigten einige biblische Propheten einen Retter und Friedensbringer der [[Endzeit]] an, den sie jedoch nie ''Maschiach'' nannten. Erst in außerkanonischen Schriften des [[Judentum]]s erhielt er diesen Titel.
Das Herz besteht hauptsächlich aus quergestreiften [[Muskel]]n, ähnlich unserer Skelettmuskulatur, die wir willkürlich betätigen können. Nach [[Rudolf Steiner]] kündigt sich darin schon die künftige Entwicklung an, durch die das Herz einmal zu einem Willkürorgan werden wird:


Die [[Septuaginta]] übersetzte ''Maschiach'' stets mit ''Christos''. Das [[Urchristentum]] bezeichnete [[Jesus von Nazaret]] mit diesem griechischen Titel, latinisiert „der Christus“. Mit dem zum Eigennamen gewordenen [[Glaubensbekenntnis]] „[[Jesus Christus]]“ drückten die jüdischen Anhänger Jesu aus, dass Gott in diesem Menschen seinen endgültigen Heilswillen offenbart und die prophetischen Verheißungen zu erfüllen begonnen habe.  
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"Es ist dasjenige Organ, welches mit dem Blutkreislauf in innigem Zusammenhange steht. Nun glaubt die Wissenschaft, daß das Herz eine Art von Pumpe ist. Das ist eine groteske phantastische Vorstellung. Niemals hat der Okkultismus eine solch phantastische Behauptung aufgestellt wie der heutige Materialismus. Das, was die bewegende Kraft des Blutes ist, sind die Gefühle der Seele. Die Seele treibt das Blut, und das Herz bewegt sich, weil es vom Blute getrieben wird. Also genau das Umgekehrte ist wahr von dem, was die materialistische Wissenschaft sagt. Nur kann der Mensch sein Herz heute noch nicht willkürlich leiten; wenn er Angst hat, schlägt es schneller, weil das Gefühl auf das Blut wirkt und dieses die Bewegung des Herzens beschleunigt. Aber das, was der Mensch heute unwillkürlich erleidet, wird er später auf höherer Stufe der Entwickelung in der Gewalt haben. Er wird später sein Blut willkürlich treiben und sein Herz bewegen wie heute die Handmuskeln. Das Herz mit seiner eigentümlichen Konstruktion ist für die heutige Wissenschaft eine Crux, ein Kreuz. Es besitzt quergestreifte Muskelfasern, die sonst nur bei willkürlichen Muskeln gefunden werden. Warum? Weil das Herz heute noch nicht am Ende seiner Entwickelung angelangt, sondern ein Zukunftsorgan ist, weil es ein willkürlicher Muskel werden wird. Daher zeigt es heute schon die Anlage dazu in seinem Bau.


Die biblischen Bedeutungen des Begriffs haben sich durch die gegenseitige Abgrenzung von Juden- und Christentum auseinander entwickelt. Die an eine menschliche Einzelperson geknüpfte Hoffnung auf endgültigen [[Weltfrieden]] wirkte vielfach auch auf politische [[Ideologie]]n ein (siehe dazu [[Messianismus]]).
So verändert alles, was in der Seele des Menschen vorgeht, den Bau des menschlichen Organismus." {{Lit|{{G|99|147f}}}}
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==Hebräische Bibel==
== Herz und Blutkreislauf ==
Im Tanach findet man entweder historische Personen, die ''Maschiach'' genannt wurden, an die man aber keine endzeitlichen Heilserwartungen knüpfte, oder endzeitliche Heilserwartungen an eine Retter- und Mittlergestalt, die nicht ''Maschiach'' genannt wird.


===Der Bevollmächtigte Gottes===
Aus dem strömenden Blutkreislauf beginnt sich das Herz schon ab der 3. Woche der [[Embryo]]nalentwicklung zu bilden und fängt ab dem 23. oder 24. Tag der Schwangerschaft eigenständig zu pulsieren an. Nach Ansicht Steiners ist die Gestalt des Herzens ein Ergebnis der sich stauenden Kräfteströmungen von links-rechts bzw. rechts-links und von oben und unten. Durch den Rückstau dieser Strömungen entstehen Verdickungen, aus denen sich die vier Herzkammern bilden. Aber nicht nur die Gestalt, sondern auch die Tätigkeit des Herzens ist nach Steiner ein Ergebnis der lebendigen Bewegung des Blutkreislauf. Das Herz fungiert seiner Ansicht nach nicht als [[Wikipedia:Pumpe|Pumpe]], die das Blut durch den Körper treibt, sondern der Blutkreislauf versetzt das Herz in Bewegung. Die rechte Herzhälfte empfängt dabei das Blut aus dem kleinen [[Lunge]]nkreislauf, die linke Herzhälfte aus dem großen [[Körper]]kreislauf.
Der Ausdruck „der Gesalbte" stammt von einem altorientalischen Ritual der [[Salbung]] hoher Beamter. In der Bibel salbt jedoch kein König einen Nachfolger, Minister oder Vasallen. Vielmehr berufen Propheten damit einen zuvor Unbekannten oder Oppositionellen ({{B|1_Sam|16|13}}; {{B|2_Sam|2|4}}; {{B|2_Kön|9|3}} u.a.) noch vor ihrer Akklamation durch das Volk für ihr künftiges Amt. Demgemäß bezeichnet die Begriffskombination ''Gesalbter JHWHs'' von Gott „erwählte“ Könige Israels ({{B|Ps|2|2}}; {{B|Ps|18|51}}; {{B|Ps|20|7}}; {{B|Ps|132|10.17}}).  


So salbt [[Samuel (Prophet)]] im Auftrag Gottes [[Saul]] zum Retter vor der Bedrohung durch die [[Philister]] {{Bibel|1_Sam|10|1f}}. Nach ersten militärischen Erfolgen bestätigt eine Loswahl Saul {{Bibel|1_Sam|10|21}}, nach weiteren macht eine Stämmeversammlung ihn zum König {{Bibel|1_Sam|11|15}}. In seiner Abschiedsrede übergibt Samuel ihm sein theopolitisches Führungsamt {{Bibel|1_Sam|12|3.5}}. Daher bezeichnete ''Maschiach'' wohl ursprünglich einen prophetisch berufenen Anführer, der die frühere vorstaatliche Rolle der spontan und situationsbedingt auftretenden, charismatischen „[[Buch Richter|Richter]]", Gottes Volk vor übermächtigen äußeren Feinden zu retten, übernehmen und verstetigen sollte. Jene überkam [[Heiliger Geist|Gottes Geist]] unmittelbar; nun galt Geistbegabung als Folge der Salbung durch einen Propheten ({{B|1_Sam|10|1.6}}; {{B|1_Sam|16|13}}; {{B|2_Sam|23|1f}}), war also Ausdruck einer mittelbaren [[Theokratie]].
<div style="margin-left:20px">
"Dieses Herz hat die
mechanisch-materialistische Anschauung zu einer Pumpe gemacht,
die das Blut durch den menschlichen Körper treibt. Es
ist das Gegenteil, dieses Herz: Ein Lebendiges ist die Blutzirkulation
- die Embryologie kann es exakt nachweisen,
wenn sie nur will - , und das Herz wird durch das innerlich
bewegte Blut in Tätigkeit versetzt. Das Herz ist dasjenige,
worinnen sich die Bluttätigkeit schließlich statuiert, worinnen
die Bluttätigkeit hereingenommen wird in die ganze
menschliche Individualität. Die Tätigkeit des Herzens ist
eine Folge der Bluttätigkeit, nicht die Bluttätigkeit eine
Folge der Herztätigkeit." {{Lit|{{G|74|92f}}}}
</div>


Im Südreich [[Juda]], das anders als das Nordreich [[Israel (Reich)|Israel]] eine stabile Königsdynastie ausbildete, erscheint die Salbung dann häufig vor oder bei einer Thronbesteigung ({{B|2_Sam|19|11}}; {{B|1_Kön|1|39}}; {{B|2_Kön|11|12}}). Sie stellte den zukünftigen König unter Gottes Schutz und machte ihn damit unantastbar ({{B|1_Sam|24|7.11}}; {{B|2_Sam|1|14ff}}; {{B|Ps|89|21ff}}), verpflichtete ihn so aber auch, Gottes Willen für Israel zu befolgen ({{B|1_Sam|9|16}}). Der gesalbte Führer galt damit als irdischer Diener und Vertreter Gottes, der für das Gottesvolk sorgen, es gerecht regieren, vor Fremdherrschaft bewahren und aus Unterdrückung befreien sollte. Wenn er versagte, konnte Gott ihn „verwerfen", indem ein Prophet ihm Gottes Gericht, z.B. Niederlagen gegen Fremdherrscher oder Ablösung, ankündigte.
<div style="margin-left:20px">
"Lernt man erkennen
das rhythmische System, wie es sich ausprägt in der Gestaltung
des Atmungsverlaufes, des Blutsverlaufes, so bricht man mit dem Aberglauben,
daß das Herz eine Pumpe ist, die das Blut wie irgendein Gewässer
durch den Organismus treibt. Dann lernt man erkennen, daß
Copyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch: 203 Seite: 151
das Geistige eingreift in die Blutzirkulation, daß also da der Rhythmus
den Stoffwechsel ergreift, die Blutzirkulation bewirkt und dann im
Verlaufe der menschlichen Entwickelung, schon in der Embryonalentwickelung,
das Herz herausplastiziert aus dem, was der Blutkreislauf
ist, so daß das Herz aus dem Blutkreislauf heraus, also aus dem
Geistigen heraus gebildet ist." {{Lit|{{G|203|151f}}}}
</div>


''Maschiach'' bedeutete also zur Leitung Israels nach Gottes Willen „Bevollmächtigter“: Der König steht biblisch immer unter Gott. Deshalb konnte nach dem Untergang des Königtums auch ein fremder Großherrscher, der Perserkönig [[Kyros]], als ''Maschiach'', also Vollstrecker des Willens Gottes für Israel, bezeichnet werden {{Bibel|Jes|45|1}}.
Im [[Okkultismus]] wird es der [[Sonne]] und dem damit verbundenen [[Metall]], dem [[Gold]], zugeordnet. [[Wikipedia:William Harvey|William Harvey]], der Entdecker des Blutkreislaufs, schreibt über das Herz:


Im oder nach dem [[Babylonische Gefangenschaft|Babylonischen Exil]] wurde der verwaiste Titel auf den [[Hoherpriester|Hohenpriester]] übertragen. Diese wurden zuvor zwar auch durch Salbung für ihren Tempeldienst geweiht, aber nicht ausdrücklich als „Gesalbter“ bezeichnet ({{B|Ex|29}}; {{B|Lev|4|3ff.16}}). Sie erhielten nun anstelle des Königs auch politische Vollmachten. Diesen Priestertitel enthalten frühestens ab 200 v. Chr. entstandene und spät in den Tanach aufgenommene Bücher ({{B|1_Chr|29|22}}; {{B|Sir|45|15}}; {{B|2_Makk|1|10}}). Die Entweihung des Tempels durch [[Antiochos IV. Epiphanes]] (um 170 v. Chr.) beendete diese Tradition; erst im künftigen [[Reich Gottes]] werde der Tempel neu geweiht werden ({{B|Dan|9|25}}). 
{{Zitat|Das Herz der Lebewesen ist der Grundstock ihres Lebens, der Fürst ihrer aller, der kleinen Welt Sonne, von der alles Leben abhängt, alle Frische und Kraft ausstrahlt. Gleicherweise ist ein König der Grundstock seiner Reiche und die Sonne seiner kleinen Welt, des Staates Herz, von dem alle Macht ausstrahlt, alle Gnade ausgeht. Diese Schrift hier über die Bewegung des Herzens habe ich Seiner Majestät (wie es Sitte dieser Zeit ist) um so mehr zu widmen gewagt, als […] beinahe alle menschlichen Taten wie auch die meisten Taten eines Königs unter der Eingebung des Herzens sich vollziehen.|William Harvey|Die Bewegung des Herzens und des Blutes (übersetzt nach der lateinische Originalausgabe von 1628).}}


Nur selten werden auch Propheten gesalbt {{B|1_Kön|19|16}}; [[Tritojesaja]] wird im übertragenen Sinn als von Gottes Geist Gesalbter bezeichnet {{B|Jes|61|1}}. Auch die [[Erzväter]] werden in {{B|Ps|105|5}} einmal „Propheten und Gesalbte“ genannt.
== Das Herz als Sinnesorgan ==


===Der endzeitliche Heilsbringer===
Das Herz ist ein sehr feines [[Sinne]]sorgan, durch das der Kopf, insbesondere vermittels des Kleinhirns, [[unterbewusst]] wahrnimmt, was im restlichen [[Organismus]], d.h. im [[Rhythmisches System|rhythmischen System]] und im [[Stoffwechsel-Gliedmaßen-System]], vorgeht. Diese normalerweise unterbewusste Wahrnehmung versuchte man in der [[Mithras-Einweihung]] ins [[Bewusstsein]] zu heben. Dadurch lernte der Mithras-Schüler allmählich durch seine Herzorganisation sehr fein den Einfluss des Jahreslaufes auf sein Stoffwechsel-Gliedmaßen-System mitzuempfinden, das symbolisch durch den Stier dargestellt wurde. Indem der Geistesschüler so durch sein Herz auf sich selber zurückblickte, konnte er den Gang der Sonne durch den Tierkreis studieren und daraus Anweisungen dafür geben, was zu welcher Jahreszeit zu tun war. {{Lit|{{G|223|136ff}}}}
Israels Propheten kündeten angesichts des nahen Ende des Königtums (722 und 586 v. Chr.) nicht einfach dessen künftige ideale Erneuerung an, sondern eine endzeitliche Rettergestalt, deren Kommen alles verändern werde. Dieser Heilsbringer ist für sie auch ein von Gott erwählter Mensch, bringt aber im Gegensatz zu allen historischen Führungspersonen eine radikale Wende zum [[Schalom]] (Frieden, Heil, Wohl für alle). Seine Aufgabe ist nicht vorübergehend, befristet und widerrufsfähig, sondern endgültig und ewig. Wohl deshalb vermieden die Propheten, diese Gestalt als ''Maschiach'' zu bezeichnen.


Als Weissagungen eines endzeitlichen Heilsbringers gelten:
== Physisches und ätherisches Herz ==
*{{B|Jes|9|1-6}} (oft sieht man den Beginn dieser Verheißung schon in {{B|Jes|8|23}}
*{{B|Jes|11|1-10}}
*{{B|Mi|5|1-5}}
*{{B|Hos|2|2f}}
*{{B|Jer|23|5f}}
*{{B|Ez|34|23f}}
*{{B|Ez|37|22ff}}
*{{B|Hag|2|22f}}
*{{B|Sach|3|8ff}}
*{{B|Sach|6|12}}
*{{B|Sach|9|9f}}


Zugleich wurden ältere Texte, die auf gesalbte Könige bezogen waren, im und nach dem Exil auf den zukünftigen Heilsbringer gedeutet oder mit endzeitlichen Heilsweissagungen ergänzt, darunter:
Nach den Angaben [[Rudolf Steiner]]s hat sich seit dem Jahre [[1721]] der natürliche Zusammenhang zwischen dem [[physisch]]en und dem [[ätherisch]]en Herzen gelockert. Bis etwa [[2100]] wird sich der Ätherteil vollständig vom physischen Herzen gelöst haben.  
*die Zusage der ewigen Thronfolge an die Daviddynastie {{Bibel|2_Sam|7|12ff}}
*der Königspsalm {{B|Ps|2}}
*die Heilsverheißung des [[Buch Amos|Amos]] {{Bibel|Am|9|11f}}
*die Verheißung eines Davidnachfolgers in der [[Bileam]]sage {{Bibel|Num|24|17}}
*die Zusage eines künftigen Herrschers an den Stamm [[Juda]] {{Bibel|Gen|49|10}}.
Umstritten ist, ob auch
*die Weissagung des [[Immanuel]] (''Gott mit uns'', {{B|Jes|7|14ff}}),
*die sogenannten [[Gottesknecht]]slieder bei [[Deuterojesaja]] ({{B|Jes|42|1-4}}; {{B|Jes|49|1-6}}; {{B|Jes|50|4-9}}; {{B|Jes|52|13-53,12}}) sowie
*die Vision vom Kommen des [[Menschensohn|Menschenähnlichen]] nach dem Endgericht {{Bibel|Dan|7|13f}}
auf den Retter und Richter der Endzeit zu beziehen sind.


'''Jes 9,1-6''' gilt als erste echte messianische Weissagung. Der Schriftprophet [[Jesaja]] verkündet sie um 730 v. Chr. als Freudenbotschaft - [[Evangelium]] - an das von den [[Assyrer]]n unterdrückte Volk Israel. Er verspricht ein baldiges Ende der Unterdrückung wie am ''Tag [[Midian]]s'' (Ri 7), darüberhinaus ein Ende aller Gewaltherrschaft (v.4):
[[Bild:Herz_190.gif|thumb|Der Zusammenhang zwischen physischem und ätherischem Herzen]]
:''Jeder Stiefel, der mit Gedröhn einhergeht, und jeder durch Blut geschleifte Mantel wird verbrannt und vom Feuer verzehrt werden.''
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Grund dafür sei die Geburt eines Kindes, das Gott zum künftigen Herrscher auf Davids Thron bestimmt habe. Jesaja legt ihm Thronnamen bei, die in Israel nicht für irdische Könige üblich, sondern Gott selbst vorbehalten waren (v.5): ''der Wunderbares plant, mächtiger Gott, ewiger Vater, Friedefürst.'' Seine Herrschaft werde weit reichen und ''Frieden ohne Ende'' bringen; sie werde auf ''Recht und Gerechtigkeit'' - Befolgung der [[Tora]] - gegründet sein und deshalb ''von nun an bis in Ewigkeit'' andauern (v.6).  
"Im großen und ganzen ist der Mensch ein physischer Leib, der in einen Ätherleib eingebettet ist; das andere brauchen wir heute nicht zu berücksichtigen. Aber die Innigkeit der Verbindung - ich meine jetzt nicht das räumliche Sich-Decken, aber das Dynamische in der Verbindung -, das ändert sich im Laufe der Erdenentwickelung, und die innigen Beziehungen zwischen dem Ätherkopfe und dem menschlichen physischen Kopf, die bestanden haben zum Beispiel in den Jahrhunderten, von denen man hauptsächlich spricht, wenn man von griechischer Kultur spricht, diese Beziehungen bestehen schon seit dem 3. vorchristlichen Jahrhundert nicht mehr. Seit dem 3. vorchristlichen Jahrhundert ist schon der alte Innigkeitszusammenhang zwischen dem Ätherkopf des Menschen und dem physischen Kopf verlorengegangen. Aber es ist doch immer aufrechterhalten geblieben ein recht inniger Zusammenhang zwischen dem menschlichen physischen Herzen und dem menschlichen Ätherherzen. Aber seit dem Jahre [[1721]] lockert sich merkwürdigerweise immer mehr und mehr der Zusammenhang zwischen dem menschlichen physischen Herzen und dem Ätherherzen. Wenn ich so sagen darf: Wenn das physische Herz da ist und das Ätherherz da (siehe Zeichnung) so war das früher mehr ein Ganzes, jetzt kann das Ätherherz geschüttelt werden ätherisch, es ist nicht mehr innerlich so dynamisch verbunden wie früher. Später werden noch andere Organe des Menschen sich vom Ätherischen lösen. Das aber, daß das Herz nach und nach sich löst von seinem Ätherteil, und bis in das 3. Jahrtausend hinein, bis man 2100 ungefähr schreiben wird, sich ganz gelöst haben wird, das macht auch in bezug auf die menschliche Entwickelung etwas sehr Bedeutsames aus. Was es ausmacht, das kann man in der folgenden Weise charakterisieren. Man muß sagen: Das macht das aus, daß die Menschen nötig haben, etwas, was ihnen früher von selbst kam durch den natürlichen Zusammenhang zwischen physischem Herzen und Ätherherzen, auf einem anderen Wege zu suchen, auf dem Wege des spirituellen Lebens. Dieses vom physischen Herzen losgetrennte Ätherherz, das wird seine richtige Beziehung zur geistigen Welt nur gewinnen, wenn der Mensch sucht spirituelles Wissen, wenn der Mensch sucht anthroposophisch orientierte geistige Gedanken. Das muß immer mehr und mehr gesucht werden." {{Lit|{{G|190|121ff}}}}
</div>


'''Jes 11,1-10''' führt die auf das Gottesrecht gestützte Regentschaft des Gottgesandten aus: Er werde aus dem ''Stumpf [[Isai]]s'' hervorgehen (v.1). Da auf diesem „Spross" Gottes Geist ruhe, werde er alle Königstugenden wie [[Weisheit]], Einsicht, Entschlusskraft, Erkenntnis und [[Gottesfurcht]] vereinen (v.2). Diese würden ihn befähigen, ohne Rücksicht auf Augenschein und Gerücht die Armen gerecht zu richten, die Gewalttäter aber zu schlagen: allein mit dem ''Stab (Zepter) seines Mundes'', also mit dem Richtspruch selbst (v.4). Diese Gerechtigkeit werde die ganze Schöpfung verwandeln und den Fluch von Gen 3 aufheben: Wölfe und Schafe, Kinder und Giftschlangen leben einträchtig zusammen (v.6ff). Die ganze Erde werde Gott erkennen, so dass niemand mehr Unrecht tut (v.9). Der Regent werde ''als Zeichen dastehen'', das die Völker bewege, nach Gott zu fragen (v.10).
== Herz-Lungen-System und Ätherleib ==


Herkunft und Anlass dieser Heilsverheißungen sind ungeklärt. Antike Vorbilder fehlen, da die orientalischen Großreiche gottähnliche Hoheitstitel sonst gerade zur Überhöhung und Absicherung eines bestehenden Königtums, nicht als unerwartete Zukunftshoffnung für ein ohnmächtiges, schutzloses Volk der Unterdrückten verkündeten. Auch eine Erklärung aus der Zusage ewiger Thronfolge an David (2 Sam 7,12ff) greift zu kurz: Jesajas „Friedefürst" ist weder ein neuer Eroberer und Großherrscher wie König David noch ein Gott neben Gott. Denn er führt keinen Krieg mehr, sondern herrscht erst, nachdem Gott selbst die Kriegsgewalt beseitigt hat, indem er Gottes heilvolle Rechtsordnung ohne eigene Macht durchsetzt und bewahrt. Der Rückgriff auf Davids Vater Isai lässt Kritik an der Daviddynastie erkennen, die hier als abgehauener Baum erscheint, obwohl sie noch bestand.<ref>Werner H. Schmidt: ''Alttestamentlicher Glaube'', Neukirchener Verlag, 4. Auflage 1982, S. 211</ref>
{{Hauptartikel|Rhythmisches System#Herz-Lungen-System und Ätherleib|titel1=Rhythmisches System}}


== Judentum ==
Durch das [[Herz-Lungensystem]] und den [[Sauerstoff]] werden die aufgenommenen [[Ernährung|Nahrungsstoffe]], die durch die [[Verdauung]] zunächst zerlegt und abgetötet werden, wieder verlebendigt und in die [[ätherische Organisation]] aufgenommen {{GZ||314|107}}.
=== Außerbiblische Messiaserwartungen ===
Ab etwa 200 v. Chr. wurden nur noch Personen der vorstaatlichen Heilsgeschichte und das ganze Gottesvolk Israel, aber nicht mehr Könige ''Gesalbte'' genannt: auch nicht König David, selbst dort nicht, wo seine Salbung mit „heiligem Öl“ erwähnt ist ({{B|Ps|151|4ff}}).


In 17 der [[Schriftrollen vom Toten Meer]] (entstanden 200 und 100 v. Chr.) ist der Maschiach-Titel belegt.<ref>M.G. Abegg, ''The Messiah at Qumran'', 1995, S. 125-144</ref> Er wurde dort nur einmal auf einen künftigen Davidspross (4Q PB), sonst immer auf einen künftigen Hohenpriester bezogen. 1QS IX,9-11 ([[Qumran#Sektenschriften|Sektenregel]]) redet von den ''Messiassen [[Aaron (biblische Person)|Aaron]]s und Israels'' im Plural: Dies knüpfte an die Verheißung [[Sacharja]]s von den beiden harmonisch regierenden ''Ölsöhnen'' {{B|Sach|4|14}} an und zeigt eine theologische Opposition gegen die damals regierenden [[Hasmonäer]]. Deren Regenten vereinten Priester- und Königsamt, ohne sich aber salben, d.h. von Gott legitimieren zu lassen.<ref>G. Theißen, ''Der Historische Jesus'' S. 464</ref> Sie, die [[Herodes|Herodianer]] und ihre nach jüdischer Herrschaft strebenden Gegner nannten sich nicht ''Gesalbter'', sondern ''König''. Auch Hohepriester jener Zeit wurden nicht gesalbt.
== Das Herz der Erde ist der Christus ==


Nur die [[Psalmen Salomos]] 17 und 18 (zwischen 50 v. Chr. und 50 n. Chr. entstanden) belegen eine damalige Erwartung eines ''Gesalbten des Herrn'' als künftigen Heilskönig und Davidnachkommen, der die sündigen Heiden aus Palästina vertreibt, aber zugleich die Völkerwallfahrt zum [[Zion]] auslöst. Die apokalyptischen Bilderreden des [[Äthiopischer Henoch|Äthiopischen Henochbuchs]] (ca. 50 n. Chr.) verbinden zwei im Tanach unausgeglichen nebeneinander verheißene Mittlergestalten: den Heilsbringer auf dem Königsthron Davids (Jes 9) und den Menschenähnlichen aus dem Himmelsbereich (Dan 7), ohne ihn „Davidssohn“ zu nennen. Die aramäischen Bibelhandschriften aus dem 2. Jahrhundert ([[Targum]]im) übersetzten ''Maschiach'' im Tanach daraufhin - wohl auch unter dem Eindruck christlicher Überlieferung - als ''Messias''.
<div style="margin-left:20px">
„Und wer sagen wollte: Man kann ohne den Christus bestehen – der würde so töricht sein, wie Augen und Ohren, wenn sie sagen wollten, sie könnten ohne Herz bestehen. Beim einzelnen Menschenleibe muß allerdings das Herz von Anfang an da sein, in den Erdenorganismus ist dieses Herz erst mit dem Christus eingezogen. Für die folgenden Zeiten muß aber dieses Christus-Herzensblut in alle Menschenherzen eingezogen sein, und wer sich nicht in seiner Seele mit ihm vereinigt, wird verdorren.“ {{Lit|{{G|127|132}}}}
</div>


Das Zurücktreten des Titels zwischen 200 v. und 100 n. Chr. erklärt der Neutestamentler Martin Karrer wie folgt:<ref>Martin Karrer, ''Jesus Christus im Neuen Testament'', 1998, S. 137</ref>
== Das Herz und der Heilige Gral ==
:''Die ... Übertragungen des Gesalbtenbegriffs auf große Gottesgestalten der Vergangenheit und das Misstrauen, ihn auf Gestalten der politisch erlebten Geschichte anzuwenden, verweisen auf ein und dieselbe Mitte: Als Gesalbter lässt sich zur Zeit Jesu und der Urchristen allein bezeichnen, wer Gott einzigartig und durch nichts beeinträchtigt zugehört.''


===Rabbinisches Judentum===
{{GZ|In dem Tempel des menschlichen Leibes befindet sich ein Heiligstes
In den nachbiblischen jüdischen Schriften, [[Mischna]] und [[Talmud]], sowie in den Gebeten und Liturgien erhält die Messiashoffnung einen wichtigen Platz. Das [[Achtzehnbittengebet]] bittet mit der 14. Bitte um die Wiederherstellung der Tempelstadt Jerusalem und des Davidthrons. Die 15. Bitte lautet:
vom Heiligen. Viele Menschen leben in dem Tempel, ohne etwas
:''Den Spross deines Knechtes David lasse bald emporsprießen, sein Szepter erhöhe durch deine Befreiung, denn auf deine Befreiung hoffen wir den ganzen Tag.''
davon zu wissen. Aber die, welche es ahnen, erhalten dadurch
Auch im [[Kaddisch]] findet man eine ähnliche Bitte. Im Morgengebet der Sabbatliturgie heißt es:
die Kraft, sich so zu läutern, daß sie in dieses Heiligste hineingehen
:''Nichts ist neben dir, unser Erlöser, in den Tagen des Gesalbten, und keiner ist dir ähnlich, unser Befreier, wenn du die Toten belebst.''
dürfen. Da befindet sich das heilige Gefäß, welches durch Zeitepochen
hindurch vorbereitet wurde, auf daß, wenn die Zeit käme, es
fähig sein könne, das Christus-Blut, das Christus-Leben in sich zu
enthalten. Wenn der Mensch hineingegangen ist, so hat er auch den
Weg gefunden zu dem Allerheiligsten in dem großen Erdentempel.
Auch da leben viele auf der Erde, ohne davon zu wissen; aber wenn
der Mensch in seinem innersten Heiligtum sich gefunden hat, so
wird er auch da hineintreten dürfen und finden den Heiligen Gral.
Wie aus wunderbar glitzernden Kristallen geschliffen, welche Symbole
und Buchstaben formen, wird sich ihm das Gefäß zunächst zeigen,
bis er allmählich den heiligen Inhalt empfindet, so daß er für
ihn leuchtet im goldenen Glanze. In die Mysterienstätte seines eigenen
Herzens steigt ein Mensch hinein, dann geht ein göttliches
Wesen aus dieser Stätte hervor und verbindet sich mit dem Gott
draußen, mit dem Christus-Wesen. Es lebt in dem geistigen Lichte,
welches hineinstrahlt in das Gefäß und dieses dadurch heiligt.|265|418|419}}


Hier wird deutlich, dass die messianische Heilszeit noch in die menschliche Geschichte fällt, während die Auferstehung der Toten allein Gottes Sache bleibt. Gemäß dem 1. Gebot kann der Heilsbringer für Juden nur ein menschliches Wesen, kein Gott, Teil Gottes oder [[Halbgott]] sein. Er kann auch nach seinem Erscheinen nicht angebetet werden, da das [[Gebet]] nur dem einen, einzigen Gott gebührt.
== Das Herz als zukünftiges Erkenntnisorgan ==


Nach negativen Erfahrungen mit vielen israelitischen Königen und dem Untergang des Königtums und des ersten Tempels verschob sich die Bedeutung des Begriffs: Der Gesalbte werde ein neuer Lehrer sein, ähnlich wie [[Mose|Moses]] und [[Elija]]. Schon die [[Essener]] erwarteten einen solchen Lehrer: jemanden mit endgültiger Weisheit und Durchsetzungskraft. Andere Menschen wie die Gruppe der [[Zelot]]en erwarteten einen politischen Befreier der Juden von der Fremdherrschaft der Griechen und Römer. Eventuell drückte die Bezeichnung des [[Simon Bar Kochba]] als „Sohn des Lichts“ eine solche Messiaserwartung aus. Nach dem Untergang des 2. Tempels 70 n. Chr. trat diese politische Messiaserwartung zurück.
{{Siehe auch|Herzdenken}}


===Systematisierung der Messiaserwartung===
<div style="margin-left:20px">
Vom Maschiach erwarten bibeltreue und orthodoxe Juden weiterhin, dass er als Mensch bestimmte Kriterien und Aufgaben erfüllen wird, die die Welt für immer verändern. Wenn ein als Heilsbringer auftretender oder verehrter oder vermuteter Mensch nur eine dieser Bedingungen nicht erfüllt, können sie ihn nicht als der Maschiach anerkennen. Er muss nach verschiedenen biblischen Aussagen:
"In der Zukunft wird der Mensch in einem viel intimeren Zusammenhange mit der Weltgesetzlichkeit stehen als gegenwärtig. Und der Geheimschüler nimmt diese Intimität in der Entwickelung voraus. Der Kopf mit dem Gehirn ist nur ein Übergangsorgan der Erkenntnis. Das Organ, welches die eigentlich tiefen und zugleich machtvollen Blicke in die Welt tun wird, hat seine Anlage in dem gegenwärtigen Herzen. Aber wohlgemerkt: die Anlage zu diesem Organ ist im heutigen Herzen: um Erkenntnisorgan zu werden, muß sich das Herz noch in der mannigfaltigsten Weise umbilden. Aber dieses Herz ist der Quell und Born zur Menschheitsstufe der Zukunft. Die Erkenntnis wird dann, wenn das Herz ihr Organ sein wird, warm und innig sein, wie heute nur die Gefühle der Liebe und des Mitleids sind. Aber diese Gefühle werden aus der Dumpfheit und Dunkelheit, in der sie heute nur tasten, sich zu der Helligkeit und Klarheit hindurchringen, welche heute erst die feinsten, logischen Begriffe des Kopfes haben." {{Lit|{{G|267|90}}}}
*Jude sein {{Bibel|Dtn|17|15}}; {{Bibel|Num|24|17}}
</div>
*dem Stamm [[Juda]] angehören {{Bibel|Gen|49|10}}
*ein direkter männlicher Nachkomme (Sohn nach Sohn) von [[König David]] ({{B|1_Chr|17|11}}; {{B|Ps|89|29-38}}; {{B|Jer|33|17}}; {{B|2_Sam|7|12-16}}) und [[König Salomon]] sein ({{B|1_Chr|22|10}}; {{B|2_Chr|7|18}})
*das jüdische Volk aus dem Exil in Israel versammeln ({{B|Jes|11|12}}); {{B|Jes|27|12f}})
*den jüdischen Tempel in Jerusalem wieder aufbauen {{Bibel|Mi|4|1}}
*den [[Weltfrieden]] bringen ({{B|Jes|2|4}}; {{B|Jes|11|6}}; {{B|Mi|4|3}})
*die ganze Menschheit dazu bringen, den ein-einzigen Gott anzuerkennen und ihm zu dienen ({{B|Jes|11|9}}; {{B|Jes|40|5}}; {{B|Zef|3|9}}).


Das Buch [[Ezechiel]] bietet eine zusammenfassende Zusammenschau dieser Kriterien {{Bibel|Ez|37|24-28}}:
== Herz und Umstülpung ==
:''Und mein Knecht David wird über sie König sein, und ein Hirte wird sein für sie alle, und sie werden in meinen Rechtssprüchen wandeln und meine Satzungen wahren und tun. Sie werden in dem Land leben, das ich Jakob, meinem Diener, gab... Ich will mit ihnen einen Bund des Friedens schließen, der ihnen ewig bestehen bleibt, ich will sie halten und mehren, und mein Heiligtum gebe ich in ihre Mitte in Ewigkeit, meine Wohnstätte wird unter ihnen sein, und ich werde ihr G-tt sein und sie werden mein Volk sein. Und daran werden die Völker sehen, daß ich es bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum in ihrer Mitte bleibt, auf ewig.''
Deshalb lehnt jüdische Theologie Personen, die als Messiasanwärter auftraten und verehrt wurden, darunter [[Jesus von Nazaret]], Simon Bar Kochba, [[Shabbetaj Zvi]], als selbsternannte oder irrtümlich verehrte Nichtmessiasse ab. Viele jüdische Gläubige warten immer noch auf das Kommen des Maschiach, während [[säkular]]e und [[liberal]]e Juden diese Erwartung nicht teilen.


==Neues Testament==
{{Siehe auch|Umstülpung}}
Im NT kommt der aramäisch-hebräische Begriff ''Messias'' (gräzisiert) nur zweimal vor (Joh 1,41; 4,25), der griechische Titel ''Christos'' dagegen 531 mal. Dieser erscheint in allen NT-Schriften, fehlt aber in der [[Logienquelle]] als gemeinsamer synoptischer Vorlage für Matthäus und Lukas sowie im apokryphen [[Thomasevangelium]]. Beide berichten nicht von Jesu Tod und [[Auferstehung]].


Dagegen erscheint der Titel besonders häufig in den Passionsberichten der Evangelien und in den [[Paulusbriefe]]n. Diese verbinden ihn vor allem mit Jesu Heilstod und beziehen ihn zugleich auf die biblische Heilserwartung, obwohl diese keinen leidenden Messias kannte (1 Kor 15,3):
{{GZ|Das ist dasjenige, was ich Ihnen heute sagen wollte, meine lieben
:''Christus ist für uns gestorben nach der Schrift.''
Freunde, über die ganz andersartige Erfahrung, die wir haben, wenn
Deshalb ging ein großer Teil der NT-Forschung früher davon aus, dass Christen den Messiastitel erst nach Jesu Tod auf ihn übertrugen.
wir in der geistigen Welt sind, als hier in der physischen. Und doch
 
wiederum hängen die Dinge zusammen. Aber sie hängen so zusammen,
Ob er sich selbst so genannt hat, ist umstritten. Die Evangelien ergeben einen dreifachen Befund:
daß wir ganz umgestülpt sind. Wenn wir hier den Menschen so umstülpen
*Eine Messiaserwartung wurde an Jesus herangetragen: von [[Johannes der Täufer|Johannes dem Täufer]] (Mt 11,3: ''der Kommende''), von seinen Anhängern (Mk 8,29: ''der Christus''), von Armen im Volk (Mk 10,47: ''[[Sohn Davids]]''; Mk 11,10: ''Herrschaft Davids'') und von Gegnern (Mk 14,61: ''der Christus, Sohn des Hochgelobten'').
könnten, daß wir sein Inneres nach außen wenden würden,
*Eine politische Messiaserwartung wies Jesus offenbar zurück: Dem Christusbekenntnis des [[Simon Petrus]] folgt der Hinweis auf sein notwendiges Leiden und die Kreuzesnachfolge (Mk 8,29ff), die jubelnden Festpilger bei seinem Einzug in Jerusalem werden an den machtlosen Messias der Abrüstung bei [[Sacharja]] (Sach 9,9; Mk 11,1-10) erinnert. Nach Lk 24,21 enttäuschte Jesus die Hoffnungen seiner Jünger auf eine Befreiung Israels von Fremdherrschaft.
daß also zum Beispiel das Innere, das Herz dann die Oberfläche des
*Im Mund Jesu erscheint der Titel nur selten und indirekt (Mk 9,41; Mt 16,20; Lk 4,41). Nach dem Markuskonzept des ''Messiasgeheimnisses'' verbot er den Dämonen, ihn als [[Sohn Gottes]] zu verkünden (Mk 1,34; 3,11f). Auch seine Jünger sollten seine Messianität bis zur Auferstehung geheim halten (Mk 8,30; 9,9). Nur in seiner Antwort auf die Messiasfrage des Hohenpriesters [[Kaiphas]] im nächtlichen Verhör vor seiner [[Kreuzigung]] stellte er sich als Messias vor (Mk 14,62):
Menschen wäre - er würde dabei nicht leben bleiben als physischer
:''Ich bin es, und ihr werdet sehen den [[Menschensohn]] sitzend zur rechten Hand der Kraft und kommen mit den Himmelswolken.''
Mensch, das können Sie ja glauben -, aber wenn man ihn umstülpen
Demnach verstand er sein Wirken im Sinne der [[Apokalyptik]] des Buches Daniel als Vorwegnahme und Bekräftigung der Verheißung vom Kommen des Menschenähnlichen nach dem [[Endgericht]], das von aller - nicht nur römischer - Gewaltherrschaft befreien werde. Für einen Messiasanspruch Jesu spricht seine Hinrichtung am jüdischen [[Pessach]]fest durch Römer. [[Pontius Pilatus]] ließ laut Mk 15,26 ein Schild mit dem Grund seines Todesurteils  über Jesu Kreuz anbringen: ''der König der Juden'' (vgl. Joh 19,19; [[INRI]]).
könnte, im Herzen innerlich anfassen und ihn so wie einen Handschuh
 
umstülpen, dann bliebe er nicht ein solcher Mensch, wie er hier
Nach dem Bericht des Markus sahen seine Jünger in ihm schon zu Lebzeiten den Messias (Mk 8,29).
ist, dann vergrößerte er sich zu einem Universum. Denn wenn man sich
Dass er aber leiden, sterben und auferstehen müsse, lehnte [[Simon Petrus]] als Sprecher der zwölf Erstberufenen ab (Mk 8,31f). Daher wird vermutet, dass sie eine rein diesseitige Vorstellung von der Herrschaft des Messias hatten.
in einen Punkt, ins Herz hinein konzentriert und dann die Fähigkeit
 
hat, im Geiste sich selber umzustülpen, dann wird man diese Welt, die
Nach seinem Tod sahen einige der ersten Jünger Jesus in neuer Gestalt als Lebenden und wurden so gewiss, dass Gott ihn von den Toten auferweckt und zu seiner Rechten erhöht habe. U.a. im Anschluss an den messianischen Psalm 110 wurde dies als Bekräftigung der Einsetzung Jesu zum königlich-priesterlichen Richter der Endzeit, zum Messias verstanden.
man sonst erlebt zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Das ist
 
das Geheimnis des menschlichen Inneren, welches nur in der physischen
Die neutestamentliche Forschung vertrat lange eine radikal skeptische Sicht, nach der Jesus erst nach Ostern aufgrund des Auferstehungsglaubens zum Messias geworden sei. Heute wird zumindest ein impliziter Messiasanspruch Jesu angenommen, der die berichteten Reaktionen auf sein Wirken -
Welt nicht nach außen gestülpt werden kann. Aber das menschliche
z.B. Petrusbekenntnis, Pilgerjubel beim Einzug in Jerusalem, Todesurteil des [[Sanhedrin]] - erklärt. Dabei wird berücksichtigt, dass die gesamte NT-Überlieferung von Urchristen stammt, die von Jesu Auferstehung und Messianität überzeugt waren. 
Herz ist eine umgestülpte Welt auch, und so hängt wiederum
   
zusammen die physische Erdenwelt mit der geistigen Welt. Wir müssen
Das NT stellt Jesus in folgenden Aussagen und Bezügen als Messias dar:
uns gewöhnen an dieses Umstülpen. Wenn wir uns nicht daran gewöhnen,
*Jesus Christus sei die Erfüllung vieler Prophezeiungen, bzw. gedeuteter Texte des Alten Testaments (d.h. der Übersetzungen der hebräischen Bibel)
so bekommen wir nie eine richtige Vorstellung von dem, wie
*Jesus Christus kam, um das Himmelreich Gottes zu gründen, welches kein irdisches Königreich sein sollte
sich eigentlich die hiesige physische Welt zu der geistigen Welt verhält.|214|157}}
*Die Aussage Jesu Christi gegenüber einer [[Samariter]]in in [[Evangelium des Johannes|Joh]]. 4, 25-26:
:''Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist:<br>der Gesalbte. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus Christus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht.''
*Jesus Christus hat auf direkte Fragen, ob er der erwartete Messias sei, indirekt geantwortet und auf seine vollzogenen Wunder verwiesen.
*Jesus Christus wird durch die Textstelle, in der berichtet wird, wie er die demonstrative Waschung der Füße seiner Jünger vornimmt, als dienender König dargestellt.
 
Bestimmte NT-Aussagen widersprechen der Messiaserwartung der Hebräischen Bibel
*Nach dem [[Matthäusevangelium]] wurde Jesus als [[Sohn Davids]] in [[Bethlehem]] geboren, von wo nach Mi 5,1 der künftige Retter Israels kommen sollte. Jesus kam jedoch aus [[Nazaret]]. Mt 2,23 zitiert daher als Verheißung:
:''Und er kam und wohnte in der Stadt, die da heißt Nazaret; auf daß erfüllt würde, was da gesagt ist durch die Propheten: Er soll Nazarener heißen.''
Diese Verheißung gibt es jedoch im Tanach nicht. Nazaret existierte zur Zeit der Propheten eventuell noch gar nicht. Christliche Exegeten finden hier manchmal eine Anspielung auf den „Spross (hebr. ''nezer'') Isais“ - Davids Vater - aus Jes 11,1 (z. B. [[Einheitsübersetzung]]).
*Im [[Römerbrief]] des [[Paulus von Tarsus]] (Röm 11,26) wird Jes 59,20 nach der [[Septuaginta]] zitiert:
:''Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der da abwende das gottlose Wesen von Jakob.''
Für Paulus befreite Jesus durch seinen stellvertretenden Sühnetod am Kreuz die Menschen vom drohenden Fluch der Tora, der jeden bedrohe, der sie nicht ganz erfülle (Gal 3,13). Es genüge daher, an Jesus zu glauben und sich zu ihm zu bekennen, um gerettet zu werden. Dem widerspricht der hebräische Wortlaut des Zitats im Tanach:
:''Aber für Zion wird kommen ein Erlöser, für die in Jakob, die von der Abtrünnigkeit umkehrten, spricht der H-rr.''
Der Maschiach wird nach jüdischem Glauben daher den gläubigen, observanten Juden nicht die Sünden abnehmen, sondern wenn diese sich von ihren Sünden abwenden, dann wird er kommen.
 
==Christentum==
Mit der zum Eigennamen gewordenen Gleichung ''Jesus (ist der) Christus'' bekennen Christen sich zu Jesus als dem Messias Israels, der die Israel gegebenen Verheißungen zu erfüllen begann, durch seinen Tod und seine Auferweckung Gottes Versöhnung mit der Welt in Kraft gesetzt und damit die Hoffnung auf Erlösung Israels und aller Völker ultimativ bekräftigt hat.
 
Der im NT neben dem Messiastitel auftauchende Begriff [[Sohn Gottes]], der im Tanach für das ganze aus Sklaverei und Wüstenzeit erwählte Volk Israel steht (Hos 1,11), wurde in der [[Patristik]] zu einer [[Dreifaltigkeit]]s- und [[Dreieinigkeit]]slehre weiterentwickelt. Damit war die Trennung vom Judentum endgültig vollzogen und dogmatisch fixiert. Zugleich hielt die christliche Theologie damit an der Einheit des Alten und Neuen Testaments fest: Der Gott Israels ist und bleibt als der Vater Jesu Christi der Schöpfer und Erlöser der ganzen Welt.
 
Das Christentum sieht die Verheißungen also in einem anderen Sinn erfüllt, als sie nach jüdischer Auslegung im Tanach gemeint waren und hat demgemäß Inhalt und Bedeutung des Messiasbegriffs verändert. Kriterium für die Erlösung der Welt ist für Christen nicht die Erfüllung aller Toragebote, sondern der Glaube an die stellvertretende Rettungstat Jesu Christi in seinem Tod und seiner leiblichen Auferstehung, mit der er von Gott zum Herrn aller Herren erhöht worden sei. Nach Papst [[Benedikt XVI.]] ist Jesus selbst die „erneuerte Tora“, das neue und ewig gültige Gesetz Gottes.
 
Die ersten Christen rechneten daher in naher Zukunft mit der zweiten Ankunft, der Wiederkehr (griech. [[Parusie]]) des Messias Jesus, dem Weltende und dem [[Weltgericht]]. Diese Hoffnung drückte sich in der abschließenden Schrift des [[Neues Testament|neutestamentlichen]] Kanons, der apokalyptischen [[Offenbarung des Johannes]] aus (vgl. Matth. 24).
Da die Parusie sich nach vorherrschender Meinung bis heute unerfüllt immer weiter verzögerte, wurde das noch andauernde Leid, u.a. das Ausbleiben des [[Weltfrieden]]s, mit dem [[Kreuz Christi]] in Beziehung gesetzt ([[Nachfolge-Spiritualität]]).
 
==Jüdisch-Christlicher Dialog==
Die frühe Kirche sah sich als Erbin der Verheißungen an Israel und das Judentum als verworfene, überholte, zum Aufgehen im Christentum bestimmte Religion. Diese [[Substitutionstheologie]] ist in den Großkirchen jedoch seit dem [[Holocaust]] allmählich einem neuen Aufeinanderzugehen gewichen, bei dem christliche Theologen den jüdischen Messiasglauben als eigenständige, unabgegoltene, so auch von Christen geteilte Erwartung anerkennen (z.B. bei dem Katholiken [[Johann Baptist Metz]] und dem Lutheraner [[Jürgen Moltmann]]).
 
Dabei bleibt auch für liberale Christen das Bekenntnis zu Jesus als dem Christus Gottes unaufgebbar, auch wenn es nicht im ausschließenden Gegensatz, sondern gerade zu Solidarität und Dialog verpflichtende Brücke zum Judentum interpretiert wird. Besonders deutsche jüdische Theologen wie [[Martin Buber]] oder [[Pinchas Lapide]] haben Jesus als gerechten jüdischen Lehrer der Tora, der viele Menschen aus den Völkern zum Glauben an Israels Gott gebracht habe, anerkannt.
 
Für viele [[orthodox]]e und [[fundamentalistisch]]e Gläubigen beider Religionen bleiben die Glaubensgegensätze jedoch wechselseitig unüberbrückbar: Der biblische Maschiach war nie als jemand vorgestellt, der angebetet werden sollte. Nach Dtn 13,2-6 ist, wer Menschen zum Glauben an Menschen als Götter verführe, dem Zorngericht Gottes verfallen. Nach Mk 16,16 u.a. werde, wer nicht an Jesus Christus glaubt, bei seinem Wiederkommen im Endgericht verdammt werden. Besonders manche [[evangelikal]]e Christen machen die Wiederkunft Christi daher von einer vorherigen Bekehrung aller Menschen zu Jesus Christus, zuletzt auch aller Juden, abhängig.
 
Exegeten weisen hier jedoch darauf hin, dass die Aussage im Kontext gerade auf den Unglauben der Christen bezogen ist und nur ohne Objekt sagt: ''Wer aber nicht vertraut, wird verdammt werden'' und eben nicht: ''Wer sich aber nicht taufen lässt und sich nicht zu Jesus Christus bekennt, wird verdammt werden.'' Der Glaube an und das Beten zu Jesus als Kyrios wird von diesem selbst im Sinne des biblischen Toragehorsams relativiert (Mt 7,21):
:''Es werden nicht alle, die zu mir Herr! Herr! sagen, in das Himmelreich gelangen, sondern die, die den Willen meines Vaters im Himmel tun.''
Die vornehmste Aufgabe und Errungenschaft des Messias, der Weltfrieden, kann demnach nur durch Verständigung der Religionen über gemeinsames Handeln für Frieden bezeugt und abgebildet werden.
 
==Islam==
''Hauptartikel:'' [[Mahdi]]
 
==Kunst==
In der [[Musik]] und [[Literatur]] Europas sind öfter Werke mit dem Titel und Thema des Messias geschaffen worden:
* [[Messias (Händel)]]: ein [[Oratorium (Musik)|Oratorium]] von [[Georg Friedrich Händel]]
* [[Messias (Klopstock)]]: ein [[Epos]] von [[Friedrich Gottlieb Klopstock]], das in zwanzig Gesängen und 20 000 Versen Passion und Auferstehung Christi darstellt
* [[Messias (Telemann)]]: ein Oratorium von [[Georg Philipp Telemann]] nach Texten von Klopstock
 
== Einzelbelege ==
<references/>
 
== Siehe auch ==
*[[Heiland]]
*[[Menschensohn]]
*[[Sohn Gottes]]
*[[Messianische Juden]]
*[[Messianische Bewegungen]]


== Literatur ==
== Literatur ==


* Johannes Zimmermann: ''Messianische Texte aus Qumran: Königliche, priesterliche und prophetische Messiasvorstellungen in den Schriftfunden von Qumran'', Mohr Siebeck, 1. Auflage 1998, eBook 2019 ISBN 978-3-16-157472-6 {{ASIN|B088NJWWZ4}}
#Rudolf Steiner: ''Die Philosophie des Thomas von Aquino'', [[GA 74]] (1993), ISBN 3-7274-0741-7 {{Vorträge|074}}
* Rainer Riesner: ''Messias Jesus: Seine Geschichte, seine Botschaft und ihre Überlieferung'', Brunnen Verlag, Gießen 2019, ISBN 978-3-7655-9410-6, eBook ISBN 978-3-7655-7717-8 {{ASIN|B088K29JKJ}}
#Rudolf Steiner: ''Die Theosophie des Rosenkreuzers'', [[GA 99]] (1985), Dreizehnter Vortrag, München, 5. Juni 1907 {{Vorträge|099}}
 
#Rudolf Steiner: ''Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen'', [[GA 190]] (1980) {{Vorträge|190}}
;zum Messias in der Hebräischen Bibel
#Rudolf Steiner: ''Die Verantwortung des Menschen für die Weltentwickelung durch seinen geistigen Zusammenhang mit dem Erdplaneten und der Sternenwelt'', [[GA 203]] (1989), ISBN 3-7274-2030-8 {{Vorträge|203}}
* ''Messias und Messianismus.'' Concilium. Internationale Zeitschrift für Theologie. Ostfildern-Ruit 29.1993. {{ISSN|0588-9804}} ([http://www.concilium.org/deutsch/inha931.htm Inhalt]).
#Rudolf Steiner: ''Das Geheimnis der Trinität'', [[GA 214]] (1999), ISBN 3-7274-2140-1 {{Vorträge|214}}
*Roger Liebi: ''[http://clv.dyndns.info/pdf/255543.pdf Der verheißene Erlöser. Messianische Prophetie - ihre Erfüllung und historische Echtheit.]'' Schwengeler, Berneck 1983, Beröa, Zürich 1994 (PDF online]).
#Rudolf Steiner: ''Der Jahreskreislauf als Atmungsvorgang der Erde und die vier großen Festeszeiten'', [[GA 223]] (1990), Achter Vortrag, Dornach, 30. September 1923 {{Vorträge|223}}
*[[Hartmut Gese]]: ''Der Messias.'' in: ''Zur biblischen Theologie.'' Alttestamentliche Vorträge. Beiträge zur evangelischen Theologie. Bd 78. Kaiser, München 1977, S.128-151, Mohr, Tübingen 1983. ISBN 3-16-144700-X
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Vorträge|265}}
*[[Werner H. Schmidt]]: ''Alttestamentlicher Glaube in seiner Geschichte.'' Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2004 (9. Aufl.), S.207-215. ISBN 3-7887-0655-4 (''Der Messias'')
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1990), Zweiter Vortrag, Dornach, 22. März 1920 {{Vorträge|312}}
#Rudolf Steiner: ''Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene'', [[GA 314]] (1989), ISBN 3-7274-3141-5 {{Vorträge|314}}
;zum Messias im Neuen Testament
*Jürgen Moltmann: ''Der Weg Jesu Christi. Christologie in messianischen Dimensionen.'' Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1989. ISBN 3-579-01931-7
*Carsten P. Thiede: ''Der unbequeme Messias. Wer Jesus wirklich war.'' Brunnen-Verlag, Gießen 2006. ISBN 3-7655-3876-0
*Otfried Hofius: ''Ist Jesus der Messias? Thesen.'' in: ''Der Messias.'' Jahrbuch für Biblische Theologie. Bd 8. Neukirchener Verl., Neukirchen-Vluyn 1993, S.103-130. ISBN 3-7887-1465-4
;Jüdische Messiaserwartungen
*J. Neusner, W. Green, E. Frerichs (Hrsg.): ''Judaisms and Their Messiahs at the Turn of Christian Era.'' Cambridge 1987. ISBN 0-521-34146-9
*Reinhold Mayer: ''War Jesus der Messias? Geschichte der Messiasse Israels in drei Jahrtausenden.'' Bilam, Tübingen 1998. ISBN 3-933373-01-8
 
;zum jüdisch-christlichen Messiasdialog
*Clemens Thoma: ''Das Messiasprojekt. Theologie jüdisch-christlicher Begegnung.'' Pattloch, München 1994. ISBN 3-629-00626-4
*Hans Hübner: ''Der „Messias Israels“ und der Christus des Neuen Testaments.'' in: ''Kerygma und Dogma.'' Göttingen 27.1981, S.217-240.  {{ISSN|0023-0707}}
*Ekkehard W. Stegemann (Hrsg.): ''Messias-Vorstellungen bei Juden und Christen.'' Kohlhammer, Stuttgart 1993. ISBN 3-17-012202-9
 
==Weblinks==
'''Judentum'''
*[http://www.jewishencyclopedia.com/view.jsp?artid=510&letter=M&search=Messiah Jewish Encyclopedia: ''Messiah'']
*[http://www.livius.org/men-mh/messiah/messiah00.html Jona Lendering: Messiah (historische Artikel, englisch)]
*[http://moshiach.com/discover/tutorials/moshiach_ben_yossef.php Rabbi Jacob Immanuel Schochet: Moshiach Ben Yossef] (über die doppelte Messiastradition in rabbinischen Schriften, englisch)
*[http://www.jcrelations.net/de/?item=2639 Jonathan Magonet: ''Jüdische messianische Erwartungen'']
*[http://www.mariatrost.at/data/texts/Oberhaensli51.pdf#search=%22Messias%22 Gabriele Oberhänsli-Widmer: ''Der leidende Messias in der jüdischen Literatur''] (Graz 2000)
*[http://www.kreuzer-siegfried.de/texte-zum-at/messias.pdf Siegfried Kreuzer: ''Messianismus/Messias''] (pdf 2004)
*[http://209.85.129.104/search?q=cache:vPsbphXHCIsJ:faculty.gordon.edu/hu/bi/ted_hildebrandt/NTeSources/NTArticles/CTR-NT/Marshall-Messiah-CTR.pdf+%22THE+MESSIAH+IN+THE+FIRST+CENTURY:+A+REVIEW+ARTICLE%22&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de I. Howard Marshall, University of Aberdeen, Scotland: ''The Messiah In The First Century: A Review Article'']
*[http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/zeichen/m/referenz/27061///cache/2dd3101ab4/ Entsprechender Fachartikel in: Michaela Bauks / Klaus Koenen (Hgg.), Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), 2007ff.]
 
'''Christentum'''
*[http://www.mariatrost.at/data/texts/Lapide52.pdf Ruth Lapide: ''Jesus von Nazareth — Messias der Juden oder der Christen?'']
*[http://www.jcrelations.net/de/?item=849 Hans Hermann Henrix: ''"Bist du der Kommende, oder sollen wir einen anderen erwarten?" (Mt 11,2). Unser Christusglaube und die jüdische Messiashoffnung'']
*[http://www.jcrelations.net/de/?item=1079 Moderamen des Reformierten Bundes: ''Wir und die Juden – Israel und die Kirche. Leitsätze in der Begegnung von Juden und Christen''] (12. Mai 1990)
*[http://www.erzbistum-koeln.de/export/sites/erzbistum/bildung/schule-hochschule/religionspaedagogik/impulse/category_c/subcategory_3/01imp3beilage.pdf Stefan Schmitz (Erzbistum Köln): ''Jesus der Messias - zum religiös-politischen Selbstbewusstsein Jesu'' (Teil I)]
*[http://www.erzbistum-koeln.de/export/sites/erzbistum/bildung/schule-hochschule/religionspaedagogik/impulse/category_c/subcategory_4/01imp4beilage.pdf Stefan Schmitz: ''Jesus der Messias'' (Teil II)]
*[http://www.lomdim.de/md2006/03/01.html Klaus-Peter Lehmann: ''Die neue Strategie des Messias nach dem Neuen Testament: Errettung Israels von seinen Feinden durch Versöhnung der Völker im Leib Christi'']
 
 
[[Kategorie:Biblisches Thema]]
[[Kategorie:Christologie]]
[[Kategorie:Judentum]]
[[Kategorie:Christus]]
[[Kategorie:Jesus|O]]
[[Kategorie:Islam]]
 
{{Link FA|pt}}


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Mensch]] [[Kategorie:Organismus]] [[Kategorie:Organe]] [[Kategorie:Die sieben Organe|105]] [[Kategorie:Biologie]] [[Kategorie:Medizin]] [[Kategorie:Anthroposophische Medizin]]

Version vom 2. September 2017, 14:47 Uhr

Das Herz ist das zentrale Organ des Blutkreislaufs. Es liegt als gut faustgroßes muskuläres Hohlorgan, das einem abgerundeten Kegel gleicht, der mit der Spitze nach unten und links vorne gerichtet ist, leicht zur linken Körperseite versetzt hinter dem Brustbein. Nur bei der relativ selten vorkommenden Rechtsherzigkeit ist es mehr nach der rechten Körperhälfte versetzt, meist bei insgesamt spiegelverkehrter Organanordnung (Situs inversus). Im Makrokosmos entspricht dem Herzen die Sonne und als Planetenmetall das Gold.

Das Herz als künftiges Willkürorgan

Das Herz besteht hauptsächlich aus quergestreiften Muskeln, ähnlich unserer Skelettmuskulatur, die wir willkürlich betätigen können. Nach Rudolf Steiner kündigt sich darin schon die künftige Entwicklung an, durch die das Herz einmal zu einem Willkürorgan werden wird:

"Es ist dasjenige Organ, welches mit dem Blutkreislauf in innigem Zusammenhange steht. Nun glaubt die Wissenschaft, daß das Herz eine Art von Pumpe ist. Das ist eine groteske phantastische Vorstellung. Niemals hat der Okkultismus eine solch phantastische Behauptung aufgestellt wie der heutige Materialismus. Das, was die bewegende Kraft des Blutes ist, sind die Gefühle der Seele. Die Seele treibt das Blut, und das Herz bewegt sich, weil es vom Blute getrieben wird. Also genau das Umgekehrte ist wahr von dem, was die materialistische Wissenschaft sagt. Nur kann der Mensch sein Herz heute noch nicht willkürlich leiten; wenn er Angst hat, schlägt es schneller, weil das Gefühl auf das Blut wirkt und dieses die Bewegung des Herzens beschleunigt. Aber das, was der Mensch heute unwillkürlich erleidet, wird er später auf höherer Stufe der Entwickelung in der Gewalt haben. Er wird später sein Blut willkürlich treiben und sein Herz bewegen wie heute die Handmuskeln. Das Herz mit seiner eigentümlichen Konstruktion ist für die heutige Wissenschaft eine Crux, ein Kreuz. Es besitzt quergestreifte Muskelfasern, die sonst nur bei willkürlichen Muskeln gefunden werden. Warum? Weil das Herz heute noch nicht am Ende seiner Entwickelung angelangt, sondern ein Zukunftsorgan ist, weil es ein willkürlicher Muskel werden wird. Daher zeigt es heute schon die Anlage dazu in seinem Bau.

So verändert alles, was in der Seele des Menschen vorgeht, den Bau des menschlichen Organismus." (Lit.: GA 99, S. 147f)

Herz und Blutkreislauf

Aus dem strömenden Blutkreislauf beginnt sich das Herz schon ab der 3. Woche der Embryonalentwicklung zu bilden und fängt ab dem 23. oder 24. Tag der Schwangerschaft eigenständig zu pulsieren an. Nach Ansicht Steiners ist die Gestalt des Herzens ein Ergebnis der sich stauenden Kräfteströmungen von links-rechts bzw. rechts-links und von oben und unten. Durch den Rückstau dieser Strömungen entstehen Verdickungen, aus denen sich die vier Herzkammern bilden. Aber nicht nur die Gestalt, sondern auch die Tätigkeit des Herzens ist nach Steiner ein Ergebnis der lebendigen Bewegung des Blutkreislauf. Das Herz fungiert seiner Ansicht nach nicht als Pumpe, die das Blut durch den Körper treibt, sondern der Blutkreislauf versetzt das Herz in Bewegung. Die rechte Herzhälfte empfängt dabei das Blut aus dem kleinen Lungenkreislauf, die linke Herzhälfte aus dem großen Körperkreislauf.

"Dieses Herz hat die mechanisch-materialistische Anschauung zu einer Pumpe gemacht, die das Blut durch den menschlichen Körper treibt. Es ist das Gegenteil, dieses Herz: Ein Lebendiges ist die Blutzirkulation - die Embryologie kann es exakt nachweisen, wenn sie nur will - , und das Herz wird durch das innerlich bewegte Blut in Tätigkeit versetzt. Das Herz ist dasjenige, worinnen sich die Bluttätigkeit schließlich statuiert, worinnen die Bluttätigkeit hereingenommen wird in die ganze menschliche Individualität. Die Tätigkeit des Herzens ist eine Folge der Bluttätigkeit, nicht die Bluttätigkeit eine Folge der Herztätigkeit." (Lit.: GA 74, S. 92f)

"Lernt man erkennen das rhythmische System, wie es sich ausprägt in der Gestaltung des Atmungsverlaufes, des Blutsverlaufes, so bricht man mit dem Aberglauben, daß das Herz eine Pumpe ist, die das Blut wie irgendein Gewässer durch den Organismus treibt. Dann lernt man erkennen, daß Copyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch: 203 Seite: 151 das Geistige eingreift in die Blutzirkulation, daß also da der Rhythmus den Stoffwechsel ergreift, die Blutzirkulation bewirkt und dann im Verlaufe der menschlichen Entwickelung, schon in der Embryonalentwickelung, das Herz herausplastiziert aus dem, was der Blutkreislauf ist, so daß das Herz aus dem Blutkreislauf heraus, also aus dem Geistigen heraus gebildet ist." (Lit.: GA 203, S. 151f)

Im Okkultismus wird es der Sonne und dem damit verbundenen Metall, dem Gold, zugeordnet. William Harvey, der Entdecker des Blutkreislaufs, schreibt über das Herz:

„Das Herz der Lebewesen ist der Grundstock ihres Lebens, der Fürst ihrer aller, der kleinen Welt Sonne, von der alles Leben abhängt, alle Frische und Kraft ausstrahlt. Gleicherweise ist ein König der Grundstock seiner Reiche und die Sonne seiner kleinen Welt, des Staates Herz, von dem alle Macht ausstrahlt, alle Gnade ausgeht. Diese Schrift hier über die Bewegung des Herzens habe ich Seiner Majestät (wie es Sitte dieser Zeit ist) um so mehr zu widmen gewagt, als […] beinahe alle menschlichen Taten wie auch die meisten Taten eines Königs unter der Eingebung des Herzens sich vollziehen.“

William Harvey: Die Bewegung des Herzens und des Blutes (übersetzt nach der lateinische Originalausgabe von 1628).

Das Herz als Sinnesorgan

Das Herz ist ein sehr feines Sinnesorgan, durch das der Kopf, insbesondere vermittels des Kleinhirns, unterbewusst wahrnimmt, was im restlichen Organismus, d.h. im rhythmischen System und im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System, vorgeht. Diese normalerweise unterbewusste Wahrnehmung versuchte man in der Mithras-Einweihung ins Bewusstsein zu heben. Dadurch lernte der Mithras-Schüler allmählich durch seine Herzorganisation sehr fein den Einfluss des Jahreslaufes auf sein Stoffwechsel-Gliedmaßen-System mitzuempfinden, das symbolisch durch den Stier dargestellt wurde. Indem der Geistesschüler so durch sein Herz auf sich selber zurückblickte, konnte er den Gang der Sonne durch den Tierkreis studieren und daraus Anweisungen dafür geben, was zu welcher Jahreszeit zu tun war. (Lit.: GA 223, S. 136ff)

Physisches und ätherisches Herz

Nach den Angaben Rudolf Steiners hat sich seit dem Jahre 1721 der natürliche Zusammenhang zwischen dem physischen und dem ätherischen Herzen gelockert. Bis etwa 2100 wird sich der Ätherteil vollständig vom physischen Herzen gelöst haben.

Der Zusammenhang zwischen physischem und ätherischem Herzen

"Im großen und ganzen ist der Mensch ein physischer Leib, der in einen Ätherleib eingebettet ist; das andere brauchen wir heute nicht zu berücksichtigen. Aber die Innigkeit der Verbindung - ich meine jetzt nicht das räumliche Sich-Decken, aber das Dynamische in der Verbindung -, das ändert sich im Laufe der Erdenentwickelung, und die innigen Beziehungen zwischen dem Ätherkopfe und dem menschlichen physischen Kopf, die bestanden haben zum Beispiel in den Jahrhunderten, von denen man hauptsächlich spricht, wenn man von griechischer Kultur spricht, diese Beziehungen bestehen schon seit dem 3. vorchristlichen Jahrhundert nicht mehr. Seit dem 3. vorchristlichen Jahrhundert ist schon der alte Innigkeitszusammenhang zwischen dem Ätherkopf des Menschen und dem physischen Kopf verlorengegangen. Aber es ist doch immer aufrechterhalten geblieben ein recht inniger Zusammenhang zwischen dem menschlichen physischen Herzen und dem menschlichen Ätherherzen. Aber seit dem Jahre 1721 lockert sich merkwürdigerweise immer mehr und mehr der Zusammenhang zwischen dem menschlichen physischen Herzen und dem Ätherherzen. Wenn ich so sagen darf: Wenn das physische Herz da ist und das Ätherherz da (siehe Zeichnung) so war das früher mehr ein Ganzes, jetzt kann das Ätherherz geschüttelt werden ätherisch, es ist nicht mehr innerlich so dynamisch verbunden wie früher. Später werden noch andere Organe des Menschen sich vom Ätherischen lösen. Das aber, daß das Herz nach und nach sich löst von seinem Ätherteil, und bis in das 3. Jahrtausend hinein, bis man 2100 ungefähr schreiben wird, sich ganz gelöst haben wird, das macht auch in bezug auf die menschliche Entwickelung etwas sehr Bedeutsames aus. Was es ausmacht, das kann man in der folgenden Weise charakterisieren. Man muß sagen: Das macht das aus, daß die Menschen nötig haben, etwas, was ihnen früher von selbst kam durch den natürlichen Zusammenhang zwischen physischem Herzen und Ätherherzen, auf einem anderen Wege zu suchen, auf dem Wege des spirituellen Lebens. Dieses vom physischen Herzen losgetrennte Ätherherz, das wird seine richtige Beziehung zur geistigen Welt nur gewinnen, wenn der Mensch sucht spirituelles Wissen, wenn der Mensch sucht anthroposophisch orientierte geistige Gedanken. Das muß immer mehr und mehr gesucht werden." (Lit.: GA 190, S. 121ff)

Herz-Lungen-System und Ätherleib

Hauptartikel: Rhythmisches System

Durch das Herz-Lungensystem und den Sauerstoff werden die aufgenommenen Nahrungsstoffe, die durch die Verdauung zunächst zerlegt und abgetötet werden, wieder verlebendigt und in die ätherische Organisation aufgenommen (Lit.:GA 314, S. 107).

Das Herz der Erde ist der Christus

„Und wer sagen wollte: Man kann ohne den Christus bestehen – der würde so töricht sein, wie Augen und Ohren, wenn sie sagen wollten, sie könnten ohne Herz bestehen. Beim einzelnen Menschenleibe muß allerdings das Herz von Anfang an da sein, in den Erdenorganismus ist dieses Herz erst mit dem Christus eingezogen. Für die folgenden Zeiten muß aber dieses Christus-Herzensblut in alle Menschenherzen eingezogen sein, und wer sich nicht in seiner Seele mit ihm vereinigt, wird verdorren.“ (Lit.: GA 127, S. 132)

Das Herz und der Heilige Gral

„In dem Tempel des menschlichen Leibes befindet sich ein Heiligstes vom Heiligen. Viele Menschen leben in dem Tempel, ohne etwas davon zu wissen. Aber die, welche es ahnen, erhalten dadurch die Kraft, sich so zu läutern, daß sie in dieses Heiligste hineingehen dürfen. Da befindet sich das heilige Gefäß, welches durch Zeitepochen hindurch vorbereitet wurde, auf daß, wenn die Zeit käme, es fähig sein könne, das Christus-Blut, das Christus-Leben in sich zu enthalten. Wenn der Mensch hineingegangen ist, so hat er auch den Weg gefunden zu dem Allerheiligsten in dem großen Erdentempel. Auch da leben viele auf der Erde, ohne davon zu wissen; aber wenn der Mensch in seinem innersten Heiligtum sich gefunden hat, so wird er auch da hineintreten dürfen und finden den Heiligen Gral. Wie aus wunderbar glitzernden Kristallen geschliffen, welche Symbole und Buchstaben formen, wird sich ihm das Gefäß zunächst zeigen, bis er allmählich den heiligen Inhalt empfindet, so daß er für ihn leuchtet im goldenen Glanze. In die Mysterienstätte seines eigenen Herzens steigt ein Mensch hinein, dann geht ein göttliches Wesen aus dieser Stätte hervor und verbindet sich mit dem Gott draußen, mit dem Christus-Wesen. Es lebt in dem geistigen Lichte, welches hineinstrahlt in das Gefäß und dieses dadurch heiligt.“ (Lit.:GA 265, S. 418)

Das Herz als zukünftiges Erkenntnisorgan

Siehe auch: Herzdenken

"In der Zukunft wird der Mensch in einem viel intimeren Zusammenhange mit der Weltgesetzlichkeit stehen als gegenwärtig. Und der Geheimschüler nimmt diese Intimität in der Entwickelung voraus. Der Kopf mit dem Gehirn ist nur ein Übergangsorgan der Erkenntnis. Das Organ, welches die eigentlich tiefen und zugleich machtvollen Blicke in die Welt tun wird, hat seine Anlage in dem gegenwärtigen Herzen. Aber wohlgemerkt: die Anlage zu diesem Organ ist im heutigen Herzen: um Erkenntnisorgan zu werden, muß sich das Herz noch in der mannigfaltigsten Weise umbilden. Aber dieses Herz ist der Quell und Born zur Menschheitsstufe der Zukunft. Die Erkenntnis wird dann, wenn das Herz ihr Organ sein wird, warm und innig sein, wie heute nur die Gefühle der Liebe und des Mitleids sind. Aber diese Gefühle werden aus der Dumpfheit und Dunkelheit, in der sie heute nur tasten, sich zu der Helligkeit und Klarheit hindurchringen, welche heute erst die feinsten, logischen Begriffe des Kopfes haben." (Lit.: GA 267, S. 90)

Herz und Umstülpung

Siehe auch: Umstülpung

„Das ist dasjenige, was ich Ihnen heute sagen wollte, meine lieben Freunde, über die ganz andersartige Erfahrung, die wir haben, wenn wir in der geistigen Welt sind, als hier in der physischen. Und doch wiederum hängen die Dinge zusammen. Aber sie hängen so zusammen, daß wir ganz umgestülpt sind. Wenn wir hier den Menschen so umstülpen könnten, daß wir sein Inneres nach außen wenden würden, daß also zum Beispiel das Innere, das Herz dann die Oberfläche des Menschen wäre - er würde dabei nicht leben bleiben als physischer Mensch, das können Sie ja glauben -, aber wenn man ihn umstülpen könnte, im Herzen innerlich anfassen und ihn so wie einen Handschuh umstülpen, dann bliebe er nicht ein solcher Mensch, wie er hier ist, dann vergrößerte er sich zu einem Universum. Denn wenn man sich in einen Punkt, ins Herz hinein konzentriert und dann die Fähigkeit hat, im Geiste sich selber umzustülpen, dann wird man diese Welt, die man sonst erlebt zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Das ist das Geheimnis des menschlichen Inneren, welches nur in der physischen Welt nicht nach außen gestülpt werden kann. Aber das menschliche Herz ist eine umgestülpte Welt auch, und so hängt wiederum zusammen die physische Erdenwelt mit der geistigen Welt. Wir müssen uns gewöhnen an dieses Umstülpen. Wenn wir uns nicht daran gewöhnen, so bekommen wir nie eine richtige Vorstellung von dem, wie sich eigentlich die hiesige physische Welt zu der geistigen Welt verhält.“ (Lit.:GA 214, S. 157)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Philosophie des Thomas von Aquino, GA 74 (1993), ISBN 3-7274-0741-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die Theosophie des Rosenkreuzers, GA 99 (1985), Dreizehnter Vortrag, München, 5. Juni 1907 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen, GA 190 (1980) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Die Verantwortung des Menschen für die Weltentwickelung durch seinen geistigen Zusammenhang mit dem Erdplaneten und der Sternenwelt, GA 203 (1989), ISBN 3-7274-2030-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Das Geheimnis der Trinität, GA 214 (1999), ISBN 3-7274-2140-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Der Jahreskreislauf als Atmungsvorgang der Erde und die vier großen Festeszeiten, GA 223 (1990), Achter Vortrag, Dornach, 30. September 1923 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914, GA 265 (1987), ISBN 3-7274-2650-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin, GA 312 (1990), Zweiter Vortrag, Dornach, 22. März 1920 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  9. Rudolf Steiner: Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene, GA 314 (1989), ISBN 3-7274-3141-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org