imported>Odyssee |
imported>Odyssee |
Zeile 1: |
Zeile 1: |
| [[Datei:Theseus Minotauros Louvre G67.jpg|miniatur|200px|[[Wikipedia:Theseus|Theseus]] tötet den Minotaurus, attischer rotfiguriger Teller, 520-510 v. Chr., [[Wikipedia:Louvre|Louvre]] ([[Wikipedia:Paris|Paris]])]]
| | #WEITERLEITUNG [[Geschlechtertrennung]] |
| Der '''Minotauros''' ({{ELSalt|Μινώταυρος}}) ist ein [[Mischwesen]] aus der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] mit [[mensch]]lichem [[Körper]] und dem [[Kopf]] eines [[Stier]]s.
| |
| | |
| Die Minotaurus-Sage steht mit anderen Sagen in enger Verbindung, so etwa mit der Sage der [[Europa (Mythologie)|Europa]], der [[Daidalos|Dädalus]]-Sage und der [[Theseus]]-Sage:
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Dädalus geht ...
| |
| nach Kreta zu Minos. Dort ist ein Ungeheuer, der Minotaurus. Der
| |
| Minotaurus steht im Gegensatz zur Sphinx. Der Minotaurus hat
| |
| einen Stierkopf mit menschlichem Körper, die Sphinx hat einen
| |
| Menschenkopf mit tierischem Körper. Der Minotaurus soll gehemmt werden in seinen verheerenden Wirkungen. Dädalos soll
| |
| ihn bannen; das kann er, indem er ihm ein Labyrinth baut. Der
| |
| Minotaurus muß mit Menschen ernährt werden. Alle neun Jahre
| |
| müssen ihm sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen geopfert werden.
| |
| Mit der Minotaurus-Sage steht die Theseus-Sage in Verbindung.
| |
| Theseus war der Sohn des Ageus. Dieser hatte bestimmt, daß
| |
| Theseus das Schwert und die Sandalen unter einem großen Felsstück
| |
| hervorholen sollte, die der Vater dort verborgen hatte. Nachdem
| |
| Theseus in Athen verschiedenes vollbracht hatte, geht er nach
| |
| Kreta, um den Minotaurus zu überwinden und die Stadt Athen von
| |
| der Lieferung der sieben Jünglinge und der sieben Jungfrauen zu
| |
| befreien." {{Lit|{{G|092|30f}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Die Athener waren von dem kretischen König Minos gezwungen worden, ihm alle acht<ref>In der Überlieferung des Mythos werden in der Regel ''neun'' Jahre angegeben; so auch bei Steiner in {{G|092|32}}.</ref>
| |
| Jahre sieben Knaben und sieben Mädchen zu liefern. Diese
| |
| wurden dem Minotaurus, einem fürchterlichen Ungeheuer,
| |
| als Speise vorgeworfen. Als das dritte Mal die traurige
| |
| Sendung nach Kreta abgehen sollte, zog der Königssöhn
| |
| Theseus mit. Als dieser in Kreta eintraf, nahm sich
| |
| Ariadne, des König Minos eigene Tochter, seiner an. Der
| |
| Minotaurus hauste in dem Labyrinth, einem Irrgarten, aus
| |
| dem sich niemand herausfinden konnte, der hineingeraten
| |
| war. Theseus wollte seine Vaterstadt von dem schimpflichen
| |
| Tribut befreien. Er mußte in das Labyrinth, in das
| |
| sonst des Ungeheuers Beute geworfen wurde. Er wollte
| |
| den Minotaurus töten. Er unterzog sich dieser Aufgabe;
| |
| er überwand den furchtbaren Feind und gelangte wieder
| |
| ins Freie mit Hilfe eines Fadenknäuels, das ihm Ariadne
| |
| gereicht hatte." {{Lit|{{G|008|74f}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| In «[[Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums]]» deutet [[Rudolf Steiner]] diesen [[Wikipedia:Mythos|Mythos]] wie folgt:
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Der Mensch
| |
| steht der Sinnlichkeit als einem feindlichen Ungeheuer gegenüber.
| |
| Er opfert ihr die Früchte seiner Persönlichkeit.
| |
| Sie verschlingt sie. Sie tut es so lange, bis im Menschen der
| |
| Überwinder (Theseus) erwacht. Seine Erkenntnis spinnt
| |
| ihm den Faden, durch den er sich wieder zurechtfindet,
| |
| wenn er sich in den Irrgarten der Sinnlichkeit begibt, um
| |
| seinen Feind zu töten. Das Mysterium der menschlichen
| |
| Erkenntnis selbst ist in dieser Überwindung der Sinnlichkeit
| |
| ausgesprochen. Der Myste kennt dieses Mysterium." {{Lit|{{G|008|76}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| In Anknüpfung an die Dädalus-Sage gibt Steiner noch eine tiefer gehende Erklärung. Der Minotaurus repräsentiert demnach die Kräfte der [[Schwarze Magie|schwarzen Magie]]. Dädalus kann ihn in das [[Labyrinth]] bannen, weil ihm noch die [[Weisheit]] der [[Atlantis|atlantischen]] [[Mysterien]] zugänglich war, wo man mit diesen Kräften noch umgehen konnte.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Dädalus konnte
| |
| das, was in Kreta schädlich war, bannen, weil er mit dem atlantischen
| |
| Leben bekannt war. In dem Minotaurus haben wir den Repräsentanten
| |
| der schwarzen Magie in Kreta zu sehen. Das soll jetzt
| |
| aufhören. Jetzt wollen die Athener nicht mehr die sieben Jünglinge
| |
| und die sieben Jungfrauen nach Kreta schicken. Das Schiff des
| |
| Theseus fuhr hinaus mit schwarzen Segeln. Er wollte nach Überwindung
| |
| des Minotaurus ein weißes Segel hissen statt des früheren
| |
| schwarzen. Die schwarze Magie sollte weiß werden. Mit Hilfe des
| |
| Fadens der Ariadne gelingt Theseus das Unternehmen, und er
| |
| kehrt nach Athen zurück, [aber er vergaß, die weißen Segel zu
| |
| setzen]. Die Griechen waren aber noch nicht so weit, daß sie des
| |
| weißen Pfades vollkommen würdig waren. Liebe soll regieren im
| |
| Ariadnefaden. Es wird aber in jener Zeit schon auf das Christentum
| |
| so hingedeutet, daß das Liebesprinzip - Ariadne - durch Bacchus
| |
| geraubt wird, der noch nicht dieses Prinzip ausgebildet hat,
| |
| welches durch das Christentum verbreitet werden soll. Theseus galt
| |
| wie Herkules als ein Held, als ein Sonnenläufer, als ein im sechsten
| |
| Grade Initiierter." {{Lit|{{G|092|31f}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| == Anmerkungen ==
| |
| | |
| <references/>
| |
| | |
| ==Literatur==
| |
| #Rudolf Steiner: ''Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums'', [[GA 8]] (1989), ISBN 3-7274-0080-3; '''Tb 619''', ISBN 978-3-7274-6190-3 {{Schriften|008}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen'', [[GA 92]] (1999), ISBN 3-7274-0920-7 {{Vorträge|092}} | |
| | |
| {{GA}}
| |
| | |
| [[Kategorie:Mythologie]] [[Kategorie:Griechische Mythologie]]
| |