Reinkarnation und Äther: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Reinkarnation''' oder '''Palingenese''' ([[Wikipedia:Altgriechische Sprache|altgriech.]], zusammengesetzt aus πάλιν, ''pálin'' „wiederum“, „abermals“ und γένεσις, ''génesis'' „Erzeugung“, „Geburt“) bedeutet, dass ein [[Individuum|individuelles]] [[Geist|geistiges]] [[Wesen]] im Zug seiner Entwicklung mehrmals zu [[physisch]]en Daseinsformen heruntersteigt, zwischen denen jeweils eine rein geistige Existenz liegt. Das [[Schicksal]] in späteren irdischen [[Inkarnation]]en wird dabei wesentlich mitbestimmt durch die Taten in früheren Erdenleben. Nach [[anthroposophisch]]er Auffassung ist es der [[Unsterblichkeit|unsterbliche]] individuelle [[Geist]], das [[Ich]] des [[Mensch]]en, das sich wiederverkörpert und ''nicht'' die weitgehend vergängliche [[Seele]], die sich nach dem [[Tod]] bis auf einen unvergänglichen Rest in der allgemeinen [[Astralwelt]] zerstreut und für die nächste irdische Inkarnation neu und mit anderen Eigenschaften wieder aufgebaut werden muss. Die Lehre von der Reinkarnation des Geistes ist darum auch streng zu unterscheiden von  der [[Seelenwanderung]] oder [[Metempsychose]].
[[Datei:Bild z 09.png|thumb|hochkant|200px|Alchemistisches Symbol für den Äther]]


== Grundlagen ==
[[Bild:Goetheanum1 Violettes Suedfenster.gif|thumb|300px|Das violette Südfenster des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]], das die [[Einweihung]] in die [[kosmisch]]e [[Ätherwelt]] zeigt.]]
[[Datei:Blue Sky.png|mini|300px|Der blaue [[Tageshimmel]]]]
[[Datei:GA_236_4.6.1924.jpg|mini|300px|Das [[Himmelsblau]] als Offenbarung des Äthers (Wandtafelzeichnung aus [[GA 236]], S 239)]]


Die [[Individualität]] des Menschen, sein Ich, das sich durch seine einzigartige, unverwechselbare [[Biographie]] kundgibt, lässt sich weder aus der [[Vererbung]], noch aus äußeren Einflüssen, etwa durch die [[Erziehung]], erklären.
Als '''Äther''' (von {{ELSalt|Αἰθήρ}} ,[[Aither]] = der (blaue) Himmel) wurde von den [[Griechisch-Lateinische Kultur|Griechen]] ursprünglich der vom Sonnen- und Sternenlicht durchhellte [[Tageshimmel|blaue Himmel]] bezeichnet, in dem sie den Übergang zu einer höheren, nichtmateriellen '''Ätherwelt''' sahen. In den [[Orphische Hymnen|orphischen Hymnen]] ist der Aither die Seele der Welt und das Urelement allen Lebens.<ref>[[Orphische Hymnen|Orphischer Hymnus]] 5.</ref> Bis in die [[Wikipedia:Archaik|Archaik]] waren die Griechen überzeugt, dass die Seele nach dem [[Tod]] in den Aither aufsteigt und nur der tote [[Körper]] in den Schoß der [[Gaia (Mythologie)|Gaia]] (der personifizierten Erde) hinabsinke.<ref>Radcliffe Guest Edmonds: ''Myths of the underworld journey''. S. 211.</ref> Für die als [[Wikipedia:Nomaden|Nomaden]] umherziehenden [[Wikipedia:Mongolen|Mongolen]] und [[Turkvölker]] [[Zentralasien]]s ist es der überpersönliche Himmelsgott [[Tengri]], der den „ewigen blauen Himmel“ ({{mnS|''Mönkh khökh Tengeri''}}), die ''obere Welt'', die [[Himmel]]swelt, repräsentiert. Darin offenbart sich dieselbe Kraft, die schon auf der alten [[Atlantis]] als [[Tao]] bezeichnet wurde. [[Rudolf Steiner]] hat in dem am 4. Juni 1924 in [[Dornach (SO)|Dornach]] gehaltenen Pfingsvortrag ausführlich beschrieben, wie sich durch das [[Himmelsblau]] unmittelbar der Äther offenbart {{Lit|{{G|236|238ff}}}}.  


<div style="margin-left:20px">
Später wurde der Äther als 5. Element ([[Quintessenz]]) von [[Aristoteles]] der [[Vier-Elemente-Lehre]] hinzugefügt. Er ist nicht zu verwechseln mit dem am Beginn des 20. Jahrhunderts endgültig verworfenen [[Äther (Physik)|hypothetischen Äther der klassischen Physik]], der ab dem späten [[17. Jahrhundert]] als [[Medium (Physik)|Medium]] für die Ausbreitung des [[Licht]]s postuliert worden war.
"Als physischer Mensch stamme ich von anderen physischen Menschen ab, denn ich habe
dieselbe Gestalt wie die ganze menschliche Gattung. Die Eigenschaften der Gattung
konnten also innerhalb der Gattung durch Vererbung erworben werden. Als geistiger
Mensch habe ich meine eigene Gestalt, wie ich meine eigene Biographie habe. Ich kann
also diese Gestalt von niemand anderm haben als von mir selbst. Und da ich nicht mit
unbestimmten, sondern mit bestimmten seelischen Anlagen in die Welt eingetreten
bin, da durch diese Anlagen mein Lebensweg, wie er in der Biographie zum Ausdruck
kommt, bestimmt ist, so kann meine Arbeit an mir nicht bei meiner Geburt begonnen
haben. Ich muß als geistiger Mensch vor meiner Geburt vorhanden gewesen sein. In
meinen Vorfahren bin ich sicher nicht vorhanden gewesen, denn diese sind als geistige
Menschen von mir verschieden. Meine Biographie ist nicht aus der ihrigen erklärbar Ich
muß vielmehr als geistiges Wesen die Wiederholung eines solchen sein, aus dessen
Biographie die Meinige erklärbar ist. Der andere zunächst denkbare Fall wäre der, daß
ich die Ausgestaltung dessen, was Inhalt meiner Biographie ist, nur einem geistigen
Leben vor der Geburt (beziehungsweise der Empfängnis) verdanke. Zu dieser
Vorstellung hätte man aber nur Berechtigung, wenn man annehmen wollte, daß, was auf
die Menschenseele aus dem physischen Umkreis herein wirkt, gleichartig sei mit dem,
was die Seele aus einer nur geistigen Welt hat. Eine solche Annahme widerspricht der
wirklich genauen Beobachtung. Denn was aus dieser physischen Umgebung bestimmend
für die Menschenseele ist, das ist so, daß es wirkt wie ein später im physischen Leben
Erfahrenes auf ein in gleicher Art früher Erfahrenes. Um diese Verhältnisse richtig zu
beobachten, muß man sich den Blick dafür aneignen, wie es im Menschenleben wirksame
Eindrücke gibt, die so auf die Anlagen der Seele wirken wie das Stehen vor einer zu
verrichtenden Tat gegenüber dem, was man im physischen Leben schon geübt hat; nur
daß solche Eindrücke eben nicht auf ein in diesem unmittelbaren Leben schon Geübtes
auftreffen, sondern auf Seelenanlagen, die sich so beeindrucken lassen wie die durch
Übung erworbenen Fähigkeiten. Wer diese Dinge durchschaut, der kommt zu der
Vorstellung von Erdenleben, die dem gegenwärtigen vorangegangen sein müssen. Er
kann denkend nicht bei rein geistigen Erlebnissen vor diesem Erdenleben stehenbleiben. -
die physische Gestalt, die Schiller an sich getragen hat, die hat er von seinen Vorfahren
ererbt. Sowenig aber diese physische Gestalt aus der Erde gewachsen sein kann, sowenig
kann es die geistige Wesenheit Schillers sein. Er muß die Wiederholung einer andern
geistigen Wesenheit sein, aus deren Biographie die Seinige erklärbar wird, wie die
physische Menschengestalt Schillers durch menschliche Fortpflanzung erklärbar ist. - So
wie also die physische Menschengestalt immer wieder und wieder eine Wiederholung,
eine Wiederverkörperung der menschlichen Gattungswesenheit ist, so muß der geistige
Mensch eine Wiederverkörperung desselben geistigen Menschen sein. Denn als geistiger
Mensch ist eben jeder eine eigene Gattung.
 
Man kann gegen das hier Gesagte einwenden: das seien reine Gedankenausführungen;
und man kann äußere Beweise verlangen, wie man sie von der gewöhnlichen
Naturwissenschaft her gewohnt ist. Dagegen muß gesagt werden, daß die
Wiederverkörperung des geistigen Menschen doch ein Vorgang ist, der nicht dem Felde
äußerer physischer Tatsachen angehört, sondern ein solcher, der sich ganz im geistigen
Felde abspielt. Und zu diesem Felde hat keine andere unserer gewöhnlichen Geisteskräfte
Zutritt als allein das Denken. Wer der Kraft des Denkens nicht vertrauen will, der kann
sich über höhere geistige Tatsachen eben nicht aufklären. - Für denjenigen, dessen
geistiges Auge erschlossen ist, wirken die obigen Gedankengänge genau mit
derselben Kraft, wie ein Vorgang wirkt, der sich vor seinem physischen Auge abspielt.
Wer einem sogenannten «Beweise», der nach der Methode der gewöhnlichen
naturwissenschaftlichen Erkenntnis aufgebaut ist, mehr Überzeugungskraft zugesteht als
den obigen Ausführungen über die Bedeutung der Biographie, der mag im gewöhnlichen
Wortsinn ein großer Wissenschaftler sein: von den Wegen der echt geistigen Forschung
ist er aber sehr weit entfernt." {{Lit|{{G|009|72ff}}}}
</div>
 
== Wiedergeburt als zeitlich begrenztes Phänomen innerhalb der Menschheitsentwickelung ==


Die Tatsache, dass der Mensch '''wiederholte Erdenleben''' durchmacht, ist nur für eine bestimmte Zeitspanne der [[Erdentwicklung|irdischen Entwicklung]] gültig. Die Folge der Reinkarnationen hat in der [[Lemuria|lemurischen Zeit]] begonnen und wird am Beginn der [[Sechste Wurzelrasse|sechsten Wurzelrasse]] wieder aufhören. Der [[Mensch]] wird dann in ein geistigeres Dasein übertreten und nicht mehr unmittelbar an einen [[Physischer Leib|physischen Körper]] gebunden sein.
== Im Himmelsblau wird der Äther sichtbar ==


<div style="margin-left:20px">
{{Hauptartikel|Tageshimmel}}
"Die Reinkarnation hat
in der lemurischen Zeit angefangen und wird im Beginne der sechsten
Rasse auch wiederum aufhören. Es ist nur eine gewisse Zeitspanne in
der irdischen Entwickelung, innerhalb welcher der Mensch sich wiederverkörpert.
Vorausgegangen war ein überaus geistiger Zustand, der
keine Wiederverkörperung nötig machte, und folgen wird wiederum
ein geistiger Zustand, der auch keine Wiederverkörperung bedingt." {{Lit|{{G|093|25}}}}
</div>


== Überlieferte Kenntnis der Wiedergeburt ==
Im [[Blau]] des [[Himmel]]s zeigt sich eines der beiden [[Urphänomen]]e der [[Farben]]tstehung: blickt man durch eine durchhellte Trübe, hier also durch die sonnendurchflutete Erdatmosphäre, auf einen dunklen Hintergrund, so wird dieser je nach Stärke der Trübung zu [[violett]]en und blauen Farbtönen aufgehellt. Zugleich offenbart sich dadurch der Weltenäther.


=== Altertum ===
{{GZ|Angrenzend
an diese Erde, die wir bewohnen, die ihre physischen Stoffe
und ihre physischen Kräfte hat, ist der allgemeine Weltenäther. Dieser
allgemeine Weltenäther wird uns sichtbar dadurch, daß, wenn wir einfach
so hineinschauen in den Äther, unser Sehraum begrenzt ist; er
scheint dann blau umgrenzt. Aber jetzt überhaupt noch zu glauben,
daß da im Kosmos physische Substanzen herumbummeln, so wie man
im materialistischen Denken es sich vorstellt, das ist eine kindische
Vorstellung.|239|144}}


In den altorientalischen Kulturen, wo man noch ein sehr starkes Bewusstsein vom geistigen Ursprung des Menschen hatte, wurde die Wiederverkörperung und das irdische Dasein überhaupt als vorwiegend leidvoll empfunden. [[Buddha]] hat die Ursachen dieses Leidens aufgezeigt, die ihre Wurzeln in dem [[Begierde|begierdevollen]] Haften an der sinnlichen Welt haben, und mit dem von gelehrten [[Achtgliedriger Pfad|achtgliedrigen Pfad]] den Weg gewiesen, das [[Rad der Wiedergeburten]] anzuhalten und für immer in ein rein geistiges Dasein zurückzukehren. Wenn sich künftig einmal die Reihe der irdischen Geburten des Menschen ihrem Ende zuneigt, wird der [[Buddhismus]] in zeitgemäß erneuerter Form wieder von großer Bedeutung werden, denn dieser Prozess, durch den der Mensch dann in eine neue Daseinsform übertreten wird, kann nur dann zum Heil des Menschen ablaufen, wenn er selbst geistig aktiv und bewusst daran mitwirkt.
== Ätherkräfte ==


Erst in der [[Urpersische Kultur|urpersischen Kultur]] und namentlich im [[Christentum]] erkannte man den besonderen Wert des irdischen Daseins für die geistige Entwicklung des Menschen. Damit trat aber auch das Wissen um die wiederholten Erdenleben in den Hintergrund und das Bewusstsein richtete sich immer mehr auf das einzelne irdische Leben des Menschen. In der christlichen Lehre wird daher die Reinkarnationsidee weitgehend abgelehnt, obwohl sie keineswegs unvereinbar mit der biblischen Überlieferung ist. Als das Wissen um die Wiederverkörperung verloren ging, verlor man auch sehr bald das Bewusstsein für das rein geistige vorirdische Dasein des Menschen vor der Geburt, das für [[Platon]] noch von ganz zentraler Bedeutung war, und richtete das Augenmerk viel stärker auf das [[Leben nach dem Tod]].
{{Hauptartikel|Universalkräfte}}


=== Der Gedanke in der europäischen Neuzeit ===
[[Rudolf Steiner]] bezeichnet die '''Ätherkräfte''' auch als [[Universalkräfte]], die - anders als die [[physik]]alischen [[Kraft|Kräfte]] - ''ohne'' [[Potential]] und daher auch ''ohne'' [[Energie|Energie]]aufwand vom [[Kosmos|kosmischen]] Umkreis [[gestalt]]bildend in die [[Leben]]swelt hereinwirken, weshalb Steiner sie auch [[Umkreiskräfte]] oder [[Peripheriekräfte]] nennt. Ihrem Wesen nach sind sie ''[[raum]]entleerende'' [[Saugkräfte]]; sie wirken nicht durch den [[Raum]], sondern durch den nur durch [[Umstülpung]] zu erfassenden ''negativen'' [[Gegenraum]]. Genau gegensätzlich [[Wirkung|wirken]] die [[physisch]]en [[Zentralkräfte]] als ''raumerfüllende'' [[Druckkräfte]].


Einzelne abendländische Denker, wie z.B. [[Wikipedia:Gotthold Ephraim Lessing|Lessing]], haben den Reinkarnationsgedanken wieder aufgegriffen, weil sie eingesehen haben, dass der Mensch in einem einzelnen Erdenleben unmöglich alle geistigen Entwicklungsmöglichkeiten ausschöpfen kann, die das irdische Dasein bietet. Anders als die altorientalischen Weisen sehen sie in der Wiedergeburt weniger ein schreckliches Schicksalsverhängnis, sondern vielmehr die damit verbundenen gewaltigen geistigen Entwicklungschancen. Insbesondere wird es durch die Wiederverkörperung auch jenen Menschen, die bereits in vorchristlicher Zeit gelebt haben, möglich, sich mit dem auf die Erde herabgestiegenen und seit dem im Erdenkreis wirkenden [[Christus]] zu verbinden. So schreibt etwa Lessing in seinem religionsphilosophischen Hauptwerk "[[Die Erziehung des Menschengeschlechts]]":
{{GZ|Der Äther ist ja eigentlich für die
Wissenschaft in den letzten 40 bis 50 Jahren ein merkwürdiges Ding
gewesen. Wenn man alle die Äthertheorien jetzt hersagen wollte,
die aufgestellt worden sind über die Wesenheit des Äthers, ja, dann
würden wir nicht so bald fertig werden - bis es zuletzt heute schon so
ist, daß eine ganze Anzahl von Leuten behaupten: der Äther, der ist
im Grunde eigentlich nur die im Raum wesende Mathematik und Mechanik,
die eigentlich nur etwa als Linien da seien. Ja, im Grunde genommen
ist für viele der Äther seinem Inhalte nach bestehend aus
herumfliegenden Differentialquotienten; also Errechnetes jedenfalls.
Nun, immerhin hat man über diesen Äther sehr viel nachgedacht. Das
ist ja sehr löblich, aber auf diesem Wege kommt über den Äther
nichts heraus. Da muß man schon wissen, daß der Äther die von dem
Druck entgegengesetzte Eigenschaft hat. Er saugt nämlich, der Äther
ist der Saugende. Er will durch seine eigene Wesenheit immer die
räumliche Materie aus dem Raume heraus vernichten. Das ist das
Wesentliche des Äthers. Wo die physische Materie drückt, da saugt
der Äther. Die physische Materie erfüllt den Raum; der Äther schafft
die Materie aus dem Raume heraus. Er ist nämlich die negative Materie,
aber qualitativ negativ, nicht quantitativ negativ.|306|102f}}


<div style="margin-left:20px">
Die den Raum erfüllende [[Materie]] bildet Zentren, von denen aus die [[Schwerkraft]] wirkt. Die raumentleerenden Ätherkräfte - die „negative“ Materie - wirken im Gegensatz dazu durch die [[Leichte]], die vom kosmischen Umkreis hereinstrahlt und besonders bedeutsam für das [[Pflanze]]nwachstum ist. Die Pflanzen gestalten sich im Wechselspiel von Schwere und Leichte. Von allen Seiten wird die Pflanzenwelt ätherisch angeregt durch die Weltgedanken, die im Weltenäther weben.
§ 92 Du hast auf deinem ewigen Wege so viel mitzunehmen! so viel Seitenschritte zu tun! - Und wie? wenn es nun gar so gut als ausgemacht wäre, daß das große langsame Rad, welches das Geschlecht seiner Vollkommenheit näher bringt, nur durch kleinere schnellere Räder in Bewegung gesetzt würde, deren jedes sein Einzelnes eben dahin liefert?


§ 93 Nicht anders! Eben die Bahn, auf welcher das Geschlecht zu seiner Vollkommenheit gelangt, muß jeder einzelne Mensch (der früher, der später) erst durchlaufen haben. - »In einem und eben demselben Leben durchlaufen haben? Kann er in eben demselben Leben
== Die verschiedenen Ätherarten ==
ein sinnlicher Jude und ein geistiger Christ gewesen sein? Kann er in eben demselben Leben beide überholet haben?«


§ 94 Das wohl nun nicht! - Aber warum könnte jeder einzelne Mensch auch nicht mehr als einmal auf dieser Welt vorhanden gewesen sein?
Genauer betrachtet differenziert sich der Äther in verschiedene gröbere und feinere Ätherarten, die im Zuge der [[Weltentwicklung]] entstanden sind. [[Rudolf Steiner]] unterscheidet folgende ätherische Zustände:


§ 95 Ist diese Hypothese darum so lächerlich, weil sie die älteste ist? weil der menschliche Verstand, ehe ihn die Sophisterei der Schule zerstreut und geschwächt hatte, sogleich darauf verfiel?
* den [[Lebensäther]],
* den [[Klangäther]],
* den [[Lichtäther]],
* den [[Wärmeäther]], der kosmischen Ursprungs ist, zugleich aber den Übergang zum irdischen (tellurischen) [[Feuer]]element und damit zur [[Physische Welt|physischen Welt]] überhaupt bildet, deren Grundlage die [[vier Elemente]] [[Feuer]], [[Luft]], [[Wasser]] und [[Erde (Element)|Erde]] sind.


§ 96 Warum könnte auch Ich nicht hier bereits einmal alle die Schritte zu meiner Vervollkommnung getan haben, welche bloß zeitliche Strafen und Belohnungen den Menschen bringen können?
{{GZ|Wir haben den Lichtäther,
wir haben den Wärmeäther, der aber eigentlich zwei Teile hat, zwei
Schichten; die eine ist die irdische Wärmeschicht, die andere ist die kosmische
Wärmeschicht, und die spielen fortwährend ineinander. Wir
haben in der Tat nicht einerlei, sondern zweierlei Wärme, diejenige
Wärme, die eigentlich irdischen, tellurischen Ursprungs ist, und solche,
die kosmischen Ursprungs ist. Die spielen fortwährend ineinander.
Dann haben wir angrenzend an den Wärmeäther die Luft. Dann kämen
Wasser und Erde, und oben käme chemischer Äther, Lebensäther.|230|81}}


§ 97 Und warum nicht ein andermal alle die, welche zu tun, uns die Aussichten in ewige Belohnungen, so mächtig helfen?
Die [[Wärme]] mit ihrer [[physisch]]en und [[ätherisch]]en bzw. irdischen und kosmischen Seite bildet das Übergangstor zwischen der [[Sinnliche Welt|sinnlichen]] und der [[Übersinnliche Welt|übersinnlichen Welt]]. Jede [[Zustandsänderung]] in der [[Physische Welt|physischen Welt]] ist mit einem solchen Wärmübergang vom Physischen ins Ätherische oder umgekehrt verbunden. Egal ob es sich um die Veränderung des [[Aggregatzustand]]s eines physischen [[Stoff]]es handelt, der [[Mensch]] durch einen [[Wille]]nsimpuls seine [[Muskel]]n anspannt oder auch nur konzentriert einen [[Gedanke]]n innerlich erfasst, oder eine [[chemische Reaktion]] oder eine [[Kernreaktion]] abläuft, stets findet dabei ein solcher Wärmeübergang statt. Das [[Ich]] des Menschen, sein [[geistiger Wesenskern]], lebt in der Wärme des [[Blut]]es und kann dadurch unmittelbar bis in den physischen Organismus eingreifen.


§ 98 Warum sollte ich nicht so oft wiederkommen, als ich neue Kenntnisse, neue Fertigkeiten zu erlangen geschickt bin? Bringe ich auf Einmal so viel weg, daß es der Mühe wieder zu kommen etwa nicht lohnet?
{{GZ|Was der Organismus produziert an innerer Wärme in unserem
Blut, an Wärme, die er uns durch die gesamten inneren Prozesse
zuleitet, das zeigt, daß wir in den Erwärmungsvorgängen etwas zu
sehen haben wie eine Blüte aller anderen Prozesse im Organismus.
Die innere Wärme des Organismus dringt bis hinauf in das Geistig-
Seelische und kann sich bis in Geistig-Seelisches hinein verwandeln.
Das ist das Höchste, das Schönste, das durch die Kraft des Menschenleibes
Physisches umgewandelt werden kann in Geistig-Seelisches.
Wenn alles, was im menschlichen irdischen Organismus veranlagt
ist, zu Wärme geworden ist und die Wärme vom Menschen in
der rechten Weise umgewandelt wird, dann entsteht aus der inneren
Wärme Mitgefühl und Interesse für andere Wesen. Wenn wir durch
alle Prozesse des menschlichen Organismus hindurch aufsteigen bis
zum obersten Niveau, den Erwärmungsprozessen, so schreiten wir
gleichsam durch das Tor des menschlichen Organismus, das gebildet
wird durch die Wärmeprozesse, hinauf bis dahin, wo die Wärme des
Blutes verwertet wird durch das, was die Seele daraus macht. Durch
lebendiges Interesse für alle Wesen, durch Mitgefühl für alles, was
um uns herum ist, erweitern wir, indem unser physisches Leben uns
bis zur Wärme hinaufführt, unser Geistig-Seelisches über das gesamte
irdische Dasein, und wir machen uns eins mit dem gesamten
Dasein. Es ist eine wunderbare Tatsache, daß die Weltwesenheit den
Umweg gemacht hat durch unseren physischen Organismus, um uns
zuletzt die innere Wärme zu geben, die wir Menschen in der Erdenmission
berufen sind umzuwandeln durch unser Ich in lebendiges
Mitfühlen mit allen Wesen.


§ 99 Darum nicht? - Oder, weil ich es vergesse, daß ich schon da gewesen? Wohl mir, daß ich das vergesse. Die Erinnerung meiner vorigen Zustände, würde mir nur einen schlechten Gebrauch des gegenwärtigen zu machen erlauben. Und was ich auf itzt vergessen muß, habe ich denn das auf ewig vergessen?
Wärme wird in Mitgefühl umgewandelt in der Erdenmission!
Die Tätigkeit des menschlichen Organismus benützen wir sozusagen
als Heizwärme für den Geist. Das ist der Sinn der Erdenmission,
daß der Mensch als physischer Organismus dem Erdenorganismus so
eingelagert ist, daß alle physischen Prozesse zuletzt ihre Vollendung,
ihre Krone in der Blutwärme finden, und daß der Mensch als Mikrokosmos
in Erfüllung seiner Bestimmung diese innere Wärme wiederum
umwandelt, um sie auszuströmen als lebendiges Mitgefühl
und Liebe für alles, was uns umgibt. Durch alles, was wir aus lebendigem
Interesse in unsere Seele aufnehmen, wird unser Seelenleben
erweitert. Und wenn wir dann durch viele Inkarnationen gegangen
sind, in denen wir alle Wärme, die uns gegeben worden ist, verwertet
haben, dann wird die Erde ihr Ziel, das innerhalb der Erdenmission
zu erfüllen war, erreicht haben, dann wird sie als Erdenleichnam
hinuntersinken und dem Verfall überliefert sein. Und aufsteigen wird
die Gesamtheit aller jener Menschenseelen, die die physische Wärme
umgewandelt haben in Herzenswärme. Wie die einzelne Seele, wenn
der Mensch durch die Pforte des Todes gegangen ist, aufsteigt zu
einer geistigen Welt, nachdem der physische Leichnam den Erdenkräften
übergeben wurde, so wird einstmals der Erdenleichnam den
Weltenkräften übergeben werden, und die einzelnen Menschenseelen
werden zu neuen Daseinsstufen fortschreiten. Nichts in der Welt
geht verloren. Was die Menschenseelen als Früchte auf der Erde
errungen haben, das wird durch die Menschenseelen in Ewigkeiten
hinübergetragen.|128|177f}}


§ 100 Oder, weil so zu viel Zeit für mich verloren gehen würde? - Verloren? - Und was habe ich denn zu versäumen? Ist nicht die ganze Ewigkeit mein?
Der [[Wärmeäther]] entstand bereits zusammen mit dem [[Feuer]]element auf dem [[Alter Saturn|alten Saturn]], der [[Lichtäther]] auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]] gemeinsam mit dem [[Luft]]element und der [[Klangäther]] und das [[Wasser]]element auf dem [[Alter Mond|alten Mond]]. Erst im Lauf der [[Erdentwicklung]] bildete sich als feinster ätherischer Zustand der [[Lebensäther]], während sich nach unten hin das feste, [[kristall]]isierte [[Erdelement]] absetzte {{GZ||13|137ff}}.
</div>


== Der Zeitraum zwischen den irdischen Inkarnationen ==
== Die Ätherwelt ==  


Als Faustregel für die Zeit, die zwischen zwei [[Inkarnation]]en liegt, gilt, dass sich der Mensch etwa zweimal, einmal als [[Mann]] und einmal als [[Frau]], in jeder [[Kulturepochen|Kulturepoche]], die jeweils 2160 Jahre dauern (siehe -> [[Platonisches Weltenjahr]]), inkarniert, also etwa alle 1000 Jahre. Darauf wird auch in den [[Wikipedia:Buch der Psalmen|Psalmen]] hingedeutet:
Die [[Äther]]welt heißt  in der [[jüdisch]]en [[Kabbala]] '''Jetzira''', auch ''Jetzirah'' oder ''Yetzirah'' ({{HeS|עולם יצירה|Olam Yetsirah}}, die ''Welt der Formgebung''). Gemeinsam mit der aus den [[Vier-Elemente-Lehre|vier Elementen]] aufgebauten [[Physische Welt|physischen Welt]] bildet sie die [[physisch-ätherische Welt]].


{{Zitat|3 Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!
Der '''Weltenäther''' umgibt die Erde wie eine übersinnliche Atmosphäre. In ätherischen Abbildern erscheinen darin die Taten höherer [[Geistige Wesenheiten|geistiger Wesenheiten]], die als Weltgedanken im Weltenäther weben. Wenn wir nach dem [[Tod]] unseren [[Ätherleib]] ablegen, werden auch die [[Gedanken]], die wir uns während des Erdenlebens gebildet haben, dem Weltenäther einverwoben.
4 Denn tausend Jahre sind vor dir / wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.|[[Wikipedia:Altes Testament|Altes Testament]]|{{B|Ps|90|3-4|LUT}}}}


Diese Regel ist aber kein ehernes Gesetz, sondern wird häufig durchbrochen. Nicht immer wechseln einander in strenger Folge männliche und weibliche Inkarnationen ab; allerdings folgen einander niemals mehr als sieben gleichgeschlechtliche Wiederverkörperungen. Auch die Zeit, die zwischen zwei Inkarnationen liegt, schwankt beträchtlich. Heute liegen zwischen den einzelnen Erdenleben oft nur wenige Jahrzehnte.
{{GZ|Nehmen wir an, der Mensch tritt durch die Pforte des Todes. Sein
Ätherleib wird dann abgelegt. Dasjenige, was er selber noch überblickt,
bleibt ja verhältnismäßig lange Zeit irgendwie in der Umgebung der
Erde. Ich habe Ihnen solche Dinge im Laufe der Zeit charakterisiert.
Das aber, was die Angeloi, Archangeloi, Archai gewoben haben, geht
so weit hinaus, indem es der allgemeinen Ätherwelt einverwoben wird,
daß es sich in einer weiten Kugel entfaltet, deren Mittelpunkt die Erde
ist. Also wie eine Geistatmosphäre umgibt der Weltenäther die Erde.
Und diesem Weltenäther wird einverwoben, was wir aus unseren Gedanken
gesponnen haben. Seien Sie nicht ängstlich darüber, wo Platz
sein könnte für alle diese Gewebe: das Geistige durchdringt sich, und
in dieser Sphäre sind alle diese Gewebe drinnen.|174b|168f}}


== Zusammenhänge zwischen aufeinanderfolgenden Leben ==
{{GZ|Und diese
Kräfte des Erdenäthers, die sind tatsächlich ätherische Realisierungen
des Geistigen, das über ihnen steht. Wenn wir den Erdenäther
um uns betrachten, so finden wir darinnen durchaus Tätigkeit geistiger
Wesenheiten, aber in Ätherbildern. Die eigentliche Tätigkeit
ist darüber oder darinnen. Das, was uns unmittelbar auf der Erde
umgibt, ist die Tätigkeit, die herunterprojiziert wird, eigentlich
zuerst in die Erde projiziert wird und von der Erde rückprojiziert
wird in den Erdenäther. Es ist geradeso, wie wenn die Spiegelbilder
nicht bloße Bilder blieben, sondern wie wenn sie anfingen, eine
eigene Tätigkeit zu entwickeln. So ist geistige Tätigkeit, die eigentlich
von der Erde in den Äther hinaus zurückgestrahlt wird, da
vorhanden. Diese geistige Tätigkeit ist eine reale Projektion der
geistigen Tätigkeit.|227|181f}}


Auch dafür, wie die nächste Inkarnation beschaffen sein wird, gibt es gewisse Grundregeln. Für seine nächste irdische Verkörperung wählt sich der Mensch jenes Elternpaar, dass ihm die geeignetsten physischen Organe für seine geistigen Anlagen darbieten kann. Allerdings bleibt oft eine gewisse Kluft zwischen den geistigen Bedürfnissen und der vererbten physischen Natur bestehen. Wie sich der Mensch im Erdenleben verhält, prägt die [[Physiognomie]] und besonders die [[Schädel]]bildung des nächsten Lebens. Die Taten, die er vollbracht hat, wirken vom [[Oberes Devachan|oberen Devachan]] aus und bestimmen den Ort und die weiteren physischen Verhältnisse für die nächste Wiedergeburt. Was der Mensch durch sein [[Temperament]] und seine bleibenden Gewohnheiten und Fähigkeiten dem [[Unteres Devachan|unteren Devachan]] eingeliedert hat, bestimmt den [[Ätherleib]] der nächsten Inkarnation. Und was er an [[Gedanke]]n und [[Gefühl]]en der [[Astralwelt]] eingeschrieben hat, baut den [[Astralleib]] für das nächste irdische Dasein auf. 
== Das Kamaloka in der sublunaren Sphäre an der Grenze der physisch-ätherischen und der astralen Welt ==


== Erinnerung an frühere Erdenleben ==
Das [[Kamaloka]] ([[Fegefeuer]]) ist dort, wo sich die drei obersten Bereiche der [[physisch-ätherische Welt|physisch-ätherischen Welt]] ([[Lichtäther]], [[Klangäther]] und [[Lebensäther]]) mit den drei untersten Regionen der [[Astralwelt]] ([[Begierdenglut]], [[fließende Reizbarkeit]] und [[Region der Wünsche]]) überschneiden; das ist zugleich die [[sublunare Sphäre]]:


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Es wird gewöhnlich der Einwand gemacht, daß sich
"Wenn wir vom physischen Plan ausgehen, so haben wir hier (es wird gezeichnet) sieben Unterabteilungen
der Mensch nicht erinnere an diese wiederholten Erdenleben.
des physischen Planes; dann kämen sieben Unterabteilungen
Das betrifft nur das gewöhnliche Bewußtsein. In
des Astralplanes. Von diesen fallen die drei untersten mit den
dem Moment, wo die Intuition eintritt, wird eben dasjenige,
drei obersten des physischen Planes zusammen. Wir müssen den
was durch die wiederholten Erdenleben abläuft,
Astralplan mit dem physischen Plan so zusammengeschoben betrachten,
genau ebenso innere Seelenanschauung, wie sonst die
daß die drei obersten Partien des physischen Planes zugleich
Erinnerung innerhalb des einen Erdenlebens. So ist es
die drei untersten Partien des Astralplanes sind. Wir können
auch hier so, daß Anthroposophie nicht wie die gewöhnliche
von einer Randzone sprechen, das ist die, welche unsere Seelen nach
Philosophie durch abstrakte Beweise zu ihren Ergebnissen
dem Tode nicht verlassen können, wenn sie durch Begierden noch
kommt, sondern dadurch, daß sie die Seele
an die Erde gefesselt sind. Man nennt sie Kamaloka." {{Lit|{{G|101|223}}}}
erst vorbereitet zur höheren Erkenntnis und dann diese
Dinge durch Anschauung erkennt. Dadurch aber erweist
sich eben diese anthroposophische Erkenntnis zwar als
eine Fortsetzung derjenigen Erkenntnis, die wir heute in
der Naturwissenschaft haben, aber doch eben als eine
Fortsetzung, die wiederum in ganz anderer Weise arbeiten
muß als die bloße naturwissenschaftliche Erkenntnis, die
heute anerkannt ist." {{Lit|{{G|082|200}}}}
</div>
</div>


Im tiefen [[Schlaf]] gehen wir in der Zeit tatsächlich rückwärts bis zu unserer früheren [[Inkarnation]], nur werden uns diese [[Erlebnis]]se normalerweise nicht bewusst. Das gelingt erst, wenn wir durch [[geistige Schulung]] die [[Fähigkeit]] der [[Intuition]] erworben haben.
[[Datei:GA_101_223.gif|center|350px|Kamaloka]]


[[Datei:GA 234 107.gif|500px|center|Zeit und Schlaf]]


<div style="margin-left:20px">
<center>
"... da ist der Mensch in seiner gegenwärtigen Inkarnation. (Es wird gezeichnet,
{|
rechts Mitte.) Wenn er Imagination entwickelt, so schaut
|-
er seinen Ätherleib etwas vor die Geburt oder Empfängnis hingehend
! physisch-ätherische Welt !! Astralwelt
(gelb); aber sein astralischer Leib führt ihn durch Inspiration hinein
|-
in die ganze Zeit, die verflossen ist zwischen dem letzten Tode und
| ||width="250px"| [[Region des Seelenlebens]]
dieser Geburt (rot). Und die Intuition führt ihn in das vorangehende
|-
Erdenleben zurück (gelb).
|  || [[Region der tätigen Seelenkraft]]
 
|-
Wenn Sie nun schlafen, so bedeutet das nichts anderes, als daß Sie
|  || [[Region des Seelenlichtes]]
das Bewußtsein, das sonst im physischen Leibe ist, zurückverlegen,
|-
zurückführen, daß Sie mit ihm zurückkehren. Der Schlaf ist also eigentlich
|  || [[Region von Lust und Unlust]]
ein Zurücklaufen in der Zeit zu dem, wovon ich Ihnen schon
|-
gesagt habe, daß es dem gewöhnlichen Bewußtsein als vergangen erscheint,
| [[Lebensäther]] || [[Region der Wünsche]] || [[Kamaloka]]
aber doch da ist. Sie sehen, man muß auch da, wenn man wirklich
|-
zum Erfassen des Geistigen kommen will, die Begriffe ändern
| [[Klangäther]] || [[Region der fließenden Reizbarkeit]] || [[Kamaloka]]
gegenüber den Begriffen, die man gewöhnt ist im physischen Leben
|-
zu verwenden. Man muß also eigentlich sich bewußt werden, daß der
| [[Lichtäther]] || [[Region der Begierdenglut]] || [[Kamaloka]]
Schlaf jedesmal ein Zurückgehen ist in die Gefilde, die man durchgemacht
|-
hat im vorirdischen Dasein, oder sogar ein Zurückgehen ist
| [[Feuer]] ||
in frühere Inkarnationen. Der Mensch erlebt tatsächlich während des
|-
Schlafes, nur kann er es nicht erfassen, dasjenige, was früheren Inkarnationen
| [[Luft]] ||  
angehört, was er durchgemacht hat auch im vorirdischen Dasein.
|-
 
| [[Wasser]] ||
Über den Zeitbegriff muß man eine völlige Begriffsmetamorphose
|-
durchmachen; der muß ein ganz anderer werden. Wenn man daher an
| [[Erde (Element)|Erde]] ||  
jemanden die Frage stellt: Ja, wo ist er denn, wenn er schläft? - dann
|}
muß man sagen: Er ist eigentlich in seinem vorirdischen Dasein oder
</center>
sogar zurückgekehrt zu früheren Erdenleben. - Populär ausgedrückt
sagt man eben: Der Mensch ist außerhalb seines physischen und seines
Ätherleibes. Das Reale dazu ist das, was ich Ihnen auseinandergesetzt
habe. Das ist, was sich darstellt als der rhythmische Wechselzustand
zwischen Wachen und Schlafen." {{Lit|{{G|234|107f}}}}
</div>
 
== Individuum und Volksseele ==
 
Nur selten erscheint der Mensch in mehreren aufeinanderfolgenden Inkarnationen innerhalb der selben [[Volk]]sgemeinschaft. Eine gewisse Ausnahme machen dabei die mitteleuropäischen Völkerschaften. Hängt der Mensch einem ausgeprägten [[Nationalismus]] an und richtet in seinem Erdenleben einen ganz besonderen Haß gegen ein anderes Volk, so liegt das daran, dass sich unterbewusst sein höheres Selbst schon sehr entschieden mit gerade diesem Volk verbunden hat und sich dort reinkarnieren wird.
 
== Reinkarnation als kosmisches Phänomen ==
 
Das Reinkarnationsgesetz gilt nicht nur für den [[Mensch]]en, sondern auch die [[Planeten]] sind im weitesten Sinn der Reinkarnation unterworfen; jede [[Planetenkette]] entwickelt sich durch sieben aufeinanderfolgende planetare [[Weltentwicklungsstufen]]. [[Seele]]nwesen, die über keinen individuellen [[Geist]] verfügen, sondern einer [[Gruppenseele]] angehören, wie etwa die [[Tier]]e, unterliegen nicht der Reinkarnation.
 
== Das Ende der irdischen Inkarnationen des Menschen um 5700 ==
 
Im 6. Jahrtausend, etwa um das Jahr 5700, wird der Mensch durch seine natürliche leibgebundene Entwicklung nicht mehr bis zur [[Geschlechtsreife]] kommen - ein Phänomen, das nach [[Rudolf Steiner]] mit dem beständigen [[Jüngerwerden der Menschheit]] zusammenhängt. Die Menschen werden dann unfruchtbar werden und sich nicht mehr in [[Physischer Leib|physischen Leibern]] verkörpern können. Die Zeit der irdischen [[Inkarnation]]en ist dann vorbei.
 
<div style="margin-left:20px">
"Der gegenwärtige
Mensch bleibt entwicklungsfähig bis in das siebenundzwanzigste
Jahr hinein. Er fängt dann an, gewissermaßen sich in seinem Seelisch-
Geistigen ganz zu emanzipieren von dem Physisch-Leiblichen. Emanzipieren
von dem Physisch-Leiblichen ist also etwas, was immer mehr
und mehr hereinrückt. Sie sehen daraus, daß einmal der Zeitpunkt kommen
wird, wo die Menschen nur entwickelungsfähig sein werden bis
zu ihrem vierzehnten Jahre, wo das Geschlechtsreifezeitalter aufhören
wird, eine Bedeutung zu haben in der menschlichen Entwickelung.
Das ist ein Zeitraum, der ganz gewiß eintreten wird. Die Geologen
mögen noch so lange Zeiträume berechnen für die Entwickelung des
Menschtums auf der Erde, für die Entwickelung der physischen Menschheit
der Erde; diese physische Menschheit auf der Erde wird sich nicht
länger entwickeln als bis zu dem Moment, wo diese obere Altersgrenze
bis in das vierzehnte, dreizehnte Lebensjahr heruntergerückt ist. Denn
von diesem Zeitpunkte an wird sich die physische Menschheit auf der
Erde nicht mehr entwickeln können. Die Frauen werden keine Kinder
mehr gebären. Dann wird es mit der physischen Menschheit auf der
Erde zu Ende gegangen sein." {{Lit|{{G|196|59f}}}}
</div>
 
Der Mensch wird dann in einer viel freieren Beziehung zur [[physisch]]en [[Erde (Planet)|Erde]] stehen; er wird gleichsam, wie sich [[Rudolf Steiner]] ausdrückt, ''"in den Wolken, im Regen, in Blitz und Donner rumoren"'' (siehe Zitat unten). Das Verhältnis des Menschen zur Erde wird dann ähnlich sein dem Zustand, in dem sich jetzt der Mensch im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] befindet. Diese regelrechte Entwicklung könnte allerdings durch den Einfluss [[Ahriman]]s gestört und der Mensch dadurch länger an die physische [[Verkörperung]] gefesselt werden. Eine fortschreitende Vertierung des Menschenwesen wäre die Folge:
 
<div style="margin-left:20px">
"Es wird ein Jahr kommen in der physischen Erdenentwickelung,
dieses Jahr wird, sagen wir, ungefähr das Jahr 5700 und
einiges sein, in diesem Jahre, oder um dieses Jahr herum, wird der
Mensch, wenn er seine richtige Entwickelung über die Erde hin
vollzieht, nicht mehr die Erde so betreten, daß er sich verkörpert in Leibern,
die von physischen Eltern abstammen. Ich habe öfters gesagt, die
Frauen werden in diesem Zeitalter unfruchtbar. Die Menschenkinder
werden dann nicht mehr in der heutigen Weise geboren, wenn die Entwickelung
über die Erde hin normal verläuft.
 
Über eine solche Tatsache darf man sich keinen Mißverständnissen
hingeben. Es könnte zum Beispiel auch folgendes eintreten: Es könnten
die ahrimanischen Mächte, welche unter dem Einfluß der gegenwärtigen
Menschenimpulse sehr stark werden, die Erdenentwickelung verkehren;
sie könnten die Erdenentwickelung in gewissem Sinne pervers machen.
Dadurch würde - gar nicht zum Menschenheile - über diese Jahre im
6. Jahrtausend hinaus die Menschheit in demselben physischen Leben
erhalten werden können. Sie würde nur sehr stark vertieren; aber sie
würde in diesem physischen Leben erhalten werden können. Das ist eine
der Bestrebungen der ahrimanischen Mächte, die Menschheit länger an
die Erde zu fesseln, um sie dadurch von ihrer Normalentwickelung abzubringen.
Aber wenn die Menschheit wirklich das ergreift, was in ihren
besten Entwickelungsmöglichkeiten liegt, so kommt einfach im 6. Jahrtausend
diese Menschheit zum Irdischen in eine Beziehung, die für weitere
zweieinhalb Jahrtausende so ist, daß der Mensch zwar noch mit der
Erde ein Verhältnis haben wird, aber ein Verhältnis, das sich nicht mehr
darin ausdrückt, daß physische Kinder geboren werden. Der Mensch
wird gewissermaßen als Geist-Seelenwesen - um es anschaulich auszudrücken,
will ich sagen: in den Wolken, im Regen, in Blitz und
Donner rumoren in den irdischen Angelegenheiten. Er wird gewissermaßen
die Naturerscheinungen durchvibrieren; und in einer noch späteren
Zeit wird das Verhältnis zum Irdischen noch geistiger werden.
 
Von allen diesen Dingen kann heute nur erzählt werden, wenn man
einen Begriff hat von dem, was geschieht zwischen dem Tode und einer
neuen Geburt. Obzwar nicht eine vollständige Gleichheit herrscht zwischen
der Art und Weise, wie der Mensch heute zwischen dem Tode und
einer neuen Geburt zu den irdischen Verhältnissen in Beziehung steht,
und der Art, wie er dann, wenn er sich gar nicht mehr physisch verkörpern
wird, dazu in Beziehung stehen wird, so ist doch eine Ähnlichkeit
vorhanden. Wir werden gewissermaßen, wenn wir verstehen, der
Erdenentwickelung ihren wirklichen Sinn zu geben, dann dauernd in
ein solches Verhältnis zu den irdischen Angelegenheiten kommen, wie
wir jetzt dazu bloß stehen, wenn wir zwischen dem Tod und einer
neuen Geburt leben. Es ist das jetzige Leben zwischen dem Tod und
einer neuen Geburt nur etwas, ich möchte sagen, geistiger, als es dann
sein wird, wenn der Mensch dauernd in diesen Verhältnissen sein wird."{{Lit|{{G|196|90f}}}}
</div>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Reinkarnation|}}
* {{WikipediaDE|Reinkarnationsforschung|}}
* [[Seelenwanderung]]
* [[Gilgul Neschamot]]


== Literatur ==
== Literatur ==


#Rudolf Steiner: ''Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung '', [[GA 9]] (2003), ISBN 3-7274-0090-0 {{Schriften|009}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3 {{Schriften|013}}
#Rudolf Steiner: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994), ISBN 3-7274-0820-0 {{Vorträge|082}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]] (1992), ISBN 3-7274-1010-8 {{Vorträge|101}}
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Eine okkulte Physiologie'', [[GA 128]] (1991), ISBN 3-7274-1281-X {{Vorträge|128}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige und soziale Wandlungen in der Menschheitsentwickelung'', [[GA 196]] (1992), ISBN 3-7274-1960-1 {{Vorträge|196}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die geistigen Hintergründe des Ersten Weltkrieges'', [[GA 174b]] (1994), ISBN 3-7274-1742-0 {{Vorträge|174b}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Eine Zusammenfassung nach einundzwanzig Jahren'', [[GA 234]] (1994), ISBN 3-7274-2342-0 {{Vorträge|234}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Initiations-Erkenntnis'', [[GA 227]] (2000), ISBN 3-7274-2271-8 {{Vorträge|227}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes'', [[GA 230]] (1993), ISBN 3-7274-2300-5 {{Vorträge|230}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Zweiter Band'', [[GA 236]] (1988), ISBN 3-7274-2360-9 {{Vorträge|236}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Fünfter Band'', [[GA 239]] (1985), ISBN 3-7274-2390-0 {{Vorträge|239}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen.'', [[GA 306]] (1989), ISBN 3-7274-3060-5 {{Vorträge|306}}
* Ernst Marti: ''Das Aetherische'', Edition Vlg. Die Pforte, Dornach 1994
* Jürgen Strube: ''Die Beobachtung des Denkens: Rudolf Steiners 'Philosophie der Freiheit' als Weg zur Bildekräfte-Erkenntnis'', 3. Auflage, Verlag für Anthroposophie 2017, ISBN 978-3037690239
* Dorian Schmidt: ''Lebenskräfte ─ Bildekräfte: Methodische Grundlagen zur Erforschung des Lebendigen.'', 2. Auflage, Verlag Freies Geistesleben 2011, ISBN 978-3772514814
* Dirk Kruse: ''Seelisches Beobachten - in der Natur, Menschenbildverlag, Groß Heins 1, 27308 Kirchlinteln 2008
* Markus Buchmann: ''Wahrnehmen und Erkennen im Ätherischen: Methodische Grundlagen der Bildekräfteforschung'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2014, ISBN 978-3723514634


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
== Einzelnachweise ==
 
<references/>
* [http://anthroposophie.byu.edu/aufsaetze/a103.pdf Rudolf Steiner: ''Reinkarnation und Karma''] - Vom Standpunkte der Naturwissenschaft notwendige Vorstellungen (1903)


[[Kategorie:Reinkarnation und Karma]]
[[Kategorie:AnthroWiki:Lesenswert|A]]
[[Kategorie:Elemente|A]]
[[Kategorie:Esoterik|A]]
[[Kategorie:Pentakel|A]]
[[Kategorie:Äther|!]]
[[en:Ether]]

Version vom 3. März 2021, 17:40 Uhr

Alchemistisches Symbol für den Äther
Das violette Südfenster des ersten Goetheanums, das die Einweihung in die kosmische Ätherwelt zeigt.
Der blaue Tageshimmel
Das Himmelsblau als Offenbarung des Äthers (Wandtafelzeichnung aus GA 236, S 239)

Als Äther (von griech. Αἰθήρ ,Aither = der (blaue) Himmel) wurde von den Griechen ursprünglich der vom Sonnen- und Sternenlicht durchhellte blaue Himmel bezeichnet, in dem sie den Übergang zu einer höheren, nichtmateriellen Ätherwelt sahen. In den orphischen Hymnen ist der Aither die Seele der Welt und das Urelement allen Lebens.[1] Bis in die Archaik waren die Griechen überzeugt, dass die Seele nach dem Tod in den Aither aufsteigt und nur der tote Körper in den Schoß der Gaia (der personifizierten Erde) hinabsinke.[2] Für die als Nomaden umherziehenden Mongolen und Turkvölker Zentralasiens ist es der überpersönliche Himmelsgott Tengri, der den „ewigen blauen Himmel“ (mongol. Mönkh khökh Tengeri), die obere Welt, die Himmelswelt, repräsentiert. Darin offenbart sich dieselbe Kraft, die schon auf der alten Atlantis als Tao bezeichnet wurde. Rudolf Steiner hat in dem am 4. Juni 1924 in Dornach gehaltenen Pfingsvortrag ausführlich beschrieben, wie sich durch das Himmelsblau unmittelbar der Äther offenbart (Lit.: GA 236, S. 238ff).

Später wurde der Äther als 5. Element (Quintessenz) von Aristoteles der Vier-Elemente-Lehre hinzugefügt. Er ist nicht zu verwechseln mit dem am Beginn des 20. Jahrhunderts endgültig verworfenen hypothetischen Äther der klassischen Physik, der ab dem späten 17. Jahrhundert als Medium für die Ausbreitung des Lichts postuliert worden war.

Im Himmelsblau wird der Äther sichtbar

Hauptartikel: Tageshimmel

Im Blau des Himmels zeigt sich eines der beiden Urphänomene der Farbentstehung: blickt man durch eine durchhellte Trübe, hier also durch die sonnendurchflutete Erdatmosphäre, auf einen dunklen Hintergrund, so wird dieser je nach Stärke der Trübung zu violetten und blauen Farbtönen aufgehellt. Zugleich offenbart sich dadurch der Weltenäther.

„Angrenzend an diese Erde, die wir bewohnen, die ihre physischen Stoffe und ihre physischen Kräfte hat, ist der allgemeine Weltenäther. Dieser allgemeine Weltenäther wird uns sichtbar dadurch, daß, wenn wir einfach so hineinschauen in den Äther, unser Sehraum begrenzt ist; er scheint dann blau umgrenzt. Aber jetzt überhaupt noch zu glauben, daß da im Kosmos physische Substanzen herumbummeln, so wie man im materialistischen Denken es sich vorstellt, das ist eine kindische Vorstellung.“ (Lit.:GA 239, S. 144)

Ätherkräfte

Hauptartikel: Universalkräfte

Rudolf Steiner bezeichnet die Ätherkräfte auch als Universalkräfte, die - anders als die physikalischen Kräfte - ohne Potential und daher auch ohne Energieaufwand vom kosmischen Umkreis gestaltbildend in die Lebenswelt hereinwirken, weshalb Steiner sie auch Umkreiskräfte oder Peripheriekräfte nennt. Ihrem Wesen nach sind sie raumentleerende Saugkräfte; sie wirken nicht durch den Raum, sondern durch den nur durch Umstülpung zu erfassenden negativen Gegenraum. Genau gegensätzlich wirken die physischen Zentralkräfte als raumerfüllende Druckkräfte.

„Der Äther ist ja eigentlich für die Wissenschaft in den letzten 40 bis 50 Jahren ein merkwürdiges Ding gewesen. Wenn man alle die Äthertheorien jetzt hersagen wollte, die aufgestellt worden sind über die Wesenheit des Äthers, ja, dann würden wir nicht so bald fertig werden - bis es zuletzt heute schon so ist, daß eine ganze Anzahl von Leuten behaupten: der Äther, der ist im Grunde eigentlich nur die im Raum wesende Mathematik und Mechanik, die eigentlich nur etwa als Linien da seien. Ja, im Grunde genommen ist für viele der Äther seinem Inhalte nach bestehend aus herumfliegenden Differentialquotienten; also Errechnetes jedenfalls. Nun, immerhin hat man über diesen Äther sehr viel nachgedacht. Das ist ja sehr löblich, aber auf diesem Wege kommt über den Äther nichts heraus. Da muß man schon wissen, daß der Äther die von dem Druck entgegengesetzte Eigenschaft hat. Er saugt nämlich, der Äther ist der Saugende. Er will durch seine eigene Wesenheit immer die räumliche Materie aus dem Raume heraus vernichten. Das ist das Wesentliche des Äthers. Wo die physische Materie drückt, da saugt der Äther. Die physische Materie erfüllt den Raum; der Äther schafft die Materie aus dem Raume heraus. Er ist nämlich die negative Materie, aber qualitativ negativ, nicht quantitativ negativ.“ (Lit.:GA 306, S. 102f)

Die den Raum erfüllende Materie bildet Zentren, von denen aus die Schwerkraft wirkt. Die raumentleerenden Ätherkräfte - die „negative“ Materie - wirken im Gegensatz dazu durch die Leichte, die vom kosmischen Umkreis hereinstrahlt und besonders bedeutsam für das Pflanzenwachstum ist. Die Pflanzen gestalten sich im Wechselspiel von Schwere und Leichte. Von allen Seiten wird die Pflanzenwelt ätherisch angeregt durch die Weltgedanken, die im Weltenäther weben.

Die verschiedenen Ätherarten

Genauer betrachtet differenziert sich der Äther in verschiedene gröbere und feinere Ätherarten, die im Zuge der Weltentwicklung entstanden sind. Rudolf Steiner unterscheidet folgende ätherische Zustände:

„Wir haben den Lichtäther, wir haben den Wärmeäther, der aber eigentlich zwei Teile hat, zwei Schichten; die eine ist die irdische Wärmeschicht, die andere ist die kosmische Wärmeschicht, und die spielen fortwährend ineinander. Wir haben in der Tat nicht einerlei, sondern zweierlei Wärme, diejenige Wärme, die eigentlich irdischen, tellurischen Ursprungs ist, und solche, die kosmischen Ursprungs ist. Die spielen fortwährend ineinander. Dann haben wir angrenzend an den Wärmeäther die Luft. Dann kämen Wasser und Erde, und oben käme chemischer Äther, Lebensäther.“ (Lit.:GA 230, S. 81)

Die Wärme mit ihrer physischen und ätherischen bzw. irdischen und kosmischen Seite bildet das Übergangstor zwischen der sinnlichen und der übersinnlichen Welt. Jede Zustandsänderung in der physischen Welt ist mit einem solchen Wärmübergang vom Physischen ins Ätherische oder umgekehrt verbunden. Egal ob es sich um die Veränderung des Aggregatzustands eines physischen Stoffes handelt, der Mensch durch einen Willensimpuls seine Muskeln anspannt oder auch nur konzentriert einen Gedanken innerlich erfasst, oder eine chemische Reaktion oder eine Kernreaktion abläuft, stets findet dabei ein solcher Wärmeübergang statt. Das Ich des Menschen, sein geistiger Wesenskern, lebt in der Wärme des Blutes und kann dadurch unmittelbar bis in den physischen Organismus eingreifen.

„Was der Organismus produziert an innerer Wärme in unserem Blut, an Wärme, die er uns durch die gesamten inneren Prozesse zuleitet, das zeigt, daß wir in den Erwärmungsvorgängen etwas zu sehen haben wie eine Blüte aller anderen Prozesse im Organismus. Die innere Wärme des Organismus dringt bis hinauf in das Geistig- Seelische und kann sich bis in Geistig-Seelisches hinein verwandeln. Das ist das Höchste, das Schönste, das durch die Kraft des Menschenleibes Physisches umgewandelt werden kann in Geistig-Seelisches. Wenn alles, was im menschlichen irdischen Organismus veranlagt ist, zu Wärme geworden ist und die Wärme vom Menschen in der rechten Weise umgewandelt wird, dann entsteht aus der inneren Wärme Mitgefühl und Interesse für andere Wesen. Wenn wir durch alle Prozesse des menschlichen Organismus hindurch aufsteigen bis zum obersten Niveau, den Erwärmungsprozessen, so schreiten wir gleichsam durch das Tor des menschlichen Organismus, das gebildet wird durch die Wärmeprozesse, hinauf bis dahin, wo die Wärme des Blutes verwertet wird durch das, was die Seele daraus macht. Durch lebendiges Interesse für alle Wesen, durch Mitgefühl für alles, was um uns herum ist, erweitern wir, indem unser physisches Leben uns bis zur Wärme hinaufführt, unser Geistig-Seelisches über das gesamte irdische Dasein, und wir machen uns eins mit dem gesamten Dasein. Es ist eine wunderbare Tatsache, daß die Weltwesenheit den Umweg gemacht hat durch unseren physischen Organismus, um uns zuletzt die innere Wärme zu geben, die wir Menschen in der Erdenmission berufen sind umzuwandeln durch unser Ich in lebendiges Mitfühlen mit allen Wesen.

Wärme wird in Mitgefühl umgewandelt in der Erdenmission! Die Tätigkeit des menschlichen Organismus benützen wir sozusagen als Heizwärme für den Geist. Das ist der Sinn der Erdenmission, daß der Mensch als physischer Organismus dem Erdenorganismus so eingelagert ist, daß alle physischen Prozesse zuletzt ihre Vollendung, ihre Krone in der Blutwärme finden, und daß der Mensch als Mikrokosmos in Erfüllung seiner Bestimmung diese innere Wärme wiederum umwandelt, um sie auszuströmen als lebendiges Mitgefühl und Liebe für alles, was uns umgibt. Durch alles, was wir aus lebendigem Interesse in unsere Seele aufnehmen, wird unser Seelenleben erweitert. Und wenn wir dann durch viele Inkarnationen gegangen sind, in denen wir alle Wärme, die uns gegeben worden ist, verwertet haben, dann wird die Erde ihr Ziel, das innerhalb der Erdenmission zu erfüllen war, erreicht haben, dann wird sie als Erdenleichnam hinuntersinken und dem Verfall überliefert sein. Und aufsteigen wird die Gesamtheit aller jener Menschenseelen, die die physische Wärme umgewandelt haben in Herzenswärme. Wie die einzelne Seele, wenn der Mensch durch die Pforte des Todes gegangen ist, aufsteigt zu einer geistigen Welt, nachdem der physische Leichnam den Erdenkräften übergeben wurde, so wird einstmals der Erdenleichnam den Weltenkräften übergeben werden, und die einzelnen Menschenseelen werden zu neuen Daseinsstufen fortschreiten. Nichts in der Welt geht verloren. Was die Menschenseelen als Früchte auf der Erde errungen haben, das wird durch die Menschenseelen in Ewigkeiten hinübergetragen.“ (Lit.:GA 128, S. 177f)

Der Wärmeäther entstand bereits zusammen mit dem Feuerelement auf dem alten Saturn, der Lichtäther auf der alten Sonne gemeinsam mit dem Luftelement und der Klangäther und das Wasserelement auf dem alten Mond. Erst im Lauf der Erdentwicklung bildete sich als feinster ätherischer Zustand der Lebensäther, während sich nach unten hin das feste, kristallisierte Erdelement absetzte (Lit.:GA 13, S. 137ff).

Die Ätherwelt

Die Ätherwelt heißt in der jüdischen Kabbala Jetzira, auch Jetzirah oder Yetzirah (hebr. עולם יצירה Olam Yetsirah, die Welt der Formgebung). Gemeinsam mit der aus den vier Elementen aufgebauten physischen Welt bildet sie die physisch-ätherische Welt.

Der Weltenäther umgibt die Erde wie eine übersinnliche Atmosphäre. In ätherischen Abbildern erscheinen darin die Taten höherer geistiger Wesenheiten, die als Weltgedanken im Weltenäther weben. Wenn wir nach dem Tod unseren Ätherleib ablegen, werden auch die Gedanken, die wir uns während des Erdenlebens gebildet haben, dem Weltenäther einverwoben.

„Nehmen wir an, der Mensch tritt durch die Pforte des Todes. Sein Ätherleib wird dann abgelegt. Dasjenige, was er selber noch überblickt, bleibt ja verhältnismäßig lange Zeit irgendwie in der Umgebung der Erde. Ich habe Ihnen solche Dinge im Laufe der Zeit charakterisiert. Das aber, was die Angeloi, Archangeloi, Archai gewoben haben, geht so weit hinaus, indem es der allgemeinen Ätherwelt einverwoben wird, daß es sich in einer weiten Kugel entfaltet, deren Mittelpunkt die Erde ist. Also wie eine Geistatmosphäre umgibt der Weltenäther die Erde. Und diesem Weltenäther wird einverwoben, was wir aus unseren Gedanken gesponnen haben. Seien Sie nicht ängstlich darüber, wo Platz sein könnte für alle diese Gewebe: das Geistige durchdringt sich, und in dieser Sphäre sind alle diese Gewebe drinnen.“ (Lit.:GA 174b, S. 168f)

„Und diese Kräfte des Erdenäthers, die sind tatsächlich ätherische Realisierungen des Geistigen, das über ihnen steht. Wenn wir den Erdenäther um uns betrachten, so finden wir darinnen durchaus Tätigkeit geistiger Wesenheiten, aber in Ätherbildern. Die eigentliche Tätigkeit ist darüber oder darinnen. Das, was uns unmittelbar auf der Erde umgibt, ist die Tätigkeit, die herunterprojiziert wird, eigentlich zuerst in die Erde projiziert wird und von der Erde rückprojiziert wird in den Erdenäther. Es ist geradeso, wie wenn die Spiegelbilder nicht bloße Bilder blieben, sondern wie wenn sie anfingen, eine eigene Tätigkeit zu entwickeln. So ist geistige Tätigkeit, die eigentlich von der Erde in den Äther hinaus zurückgestrahlt wird, da vorhanden. Diese geistige Tätigkeit ist eine reale Projektion der geistigen Tätigkeit.“ (Lit.:GA 227, S. 181f)

Das Kamaloka in der sublunaren Sphäre an der Grenze der physisch-ätherischen und der astralen Welt

Das Kamaloka (Fegefeuer) ist dort, wo sich die drei obersten Bereiche der physisch-ätherischen Welt (Lichtäther, Klangäther und Lebensäther) mit den drei untersten Regionen der Astralwelt (Begierdenglut, fließende Reizbarkeit und Region der Wünsche) überschneiden; das ist zugleich die sublunare Sphäre:

"Wenn wir vom physischen Plan ausgehen, so haben wir hier (es wird gezeichnet) sieben Unterabteilungen des physischen Planes; dann kämen sieben Unterabteilungen des Astralplanes. Von diesen fallen die drei untersten mit den drei obersten des physischen Planes zusammen. Wir müssen den Astralplan mit dem physischen Plan so zusammengeschoben betrachten, daß die drei obersten Partien des physischen Planes zugleich die drei untersten Partien des Astralplanes sind. Wir können von einer Randzone sprechen, das ist die, welche unsere Seelen nach dem Tode nicht verlassen können, wenn sie durch Begierden noch an die Erde gefesselt sind. Man nennt sie Kamaloka." (Lit.: GA 101, S. 223)

Kamaloka
Kamaloka


physisch-ätherische Welt Astralwelt
Region des Seelenlebens
Region der tätigen Seelenkraft
Region des Seelenlichtes
Region von Lust und Unlust
Lebensäther Region der Wünsche Kamaloka
Klangäther Region der fließenden Reizbarkeit Kamaloka
Lichtäther Region der Begierdenglut Kamaloka
Feuer
Luft
Wasser
Erde

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Orphischer Hymnus 5.
  2. Radcliffe Guest Edmonds: Myths of the underworld journey. S. 211.