Goetheanismus und Ätherleib: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:goethe003.jpg|thumb|right|300px|Johann Wolfgang von Goethe]]
Der [[Ätherleib]] (von {{ELSalt|Αἰθήρ}} ''[[Aither]]'' [[Äther]]“; {{EnS|ether body, etheric body, etheric double}}), von [[Rudolf Steiner]] auch als [[Lebensleib]] ({{EnS|life body}}), [[Bildekräfteleib]] ({{EnS|formative forces body}}) {{Lit|{{G|73|31}}}} oder '''elementarischer Leib'''<ref name="paracelsus"></ref><ref name="ga138"></ref> bezeichnet und als [[Linga-Sharira]] nach der indisch-theosophischen Terminologie, ist das unterste ''[[übersinnlich]]e'' [[Wesensglieder|Wesensglied]] des [[Mensch]]en. Alle [[Lebewesen]], neben dem Menschen also auch [[Tiere]] und [[Pflanzen]], verfügen über einen eigenen Ätherleib. Seinem Wesen nach ist der Ätherleib ''nichts anderes als ein zusammengedrängtes, die Weltgesetzlichkeit in sich spiegelndes Bild der kosmischen Gesetzmäßigkeit.''“ {{GZ||35|127}} Die '''ätherische Organisation''' wurde schon auf der planetarischen Entwicklungsstufe der [[Alte Sonne|alten Sonne]] veranlagt und hat aufgrund dieses hohen entwicklungsgeschichtlichen Alters bereits einen hohen Reifegrad erlangt.  
'''Goetheanismus''' ist eine [[Ganzheit|ganzheitliche]], rein [[Phänomen|phänomenologisch]] auf vorzüglich unmittelbare  [[Sinnesqualitäten|qualitative]] [[Erfahrung]]en gegründete allgemeine [[Wissenschaft|Wissenschafts]][[Methodik|methodik]], die, anders als herkömmliche wissenschaftliche Verfahren, von der Verwendung künstlicher [[Wikipedia:Messgerät|Messgerät]]e und [[Quantität|quantitativer]] Auswertungen weitgehend absieht und in ihrer Zielsetzung frei von [[Spekulation|spekulativen]] Elementen, [[Hypothese]]n und [[Wikipedia: Modell (Begriff)|Modellvorstellungen]] ist. Goethes Forschungsmethode erschöpft sich dabei keineswegs in der bloßen Registrierung und Beschreibung der Phänomene, wie es etwa der [[Positivismus]] gefordert hatte. Durch [[Anschauende Urteilskraft]]“, d.h. durch ein Denken, das sich nicht von den Phänomenen absondert, sollen sie ihren ideellen Zusammenhang, ihre gesetzmäßige Verbindung, ''selbst'' enthüllen und dadurch ihr eigentliches Wesen der geistigen Anschauung zugänglich machen. Erst dadurch ist das vollständige Phänomen so gegeben, wie es in der [[Wirklichkeit]] ''[[an sich]]'' besteht.  


Das Wort ''Goetheanismus'' wurde erstmals von dem schwedischen Diplomaten [[Wikipedia:Karl Gustav Brinckmann|Karl Gustav von Brinckmann]] 1803 in einem Brief an [[Goethe]] gebraucht, um damit dessen Weltanschauung insgesamt zu charakterisieren. Durch [[Rudolf Steiner]], dem ersten Herausgeber der Naturwissenschaftlichen Schriften Goethes unter Einbeziehung des Nachlasses {{Lit|Goethe 1891-1896}}, wurde die Bezeichnung ab 1915 zunehmend für die den Naturstudien Goethes zugrunde liegende Methode verwendet, ohne sie allein darauf zu beschränken. Tatsächlich lässt sich die goetheanistische Methode in praktisch allen Lebensbereichen fruchtbar anwenden.
[[Aristoteles]] nennt den Ätherleib [[Threptikon]], [[Paracelsus]] bezeichnet ihn als [[Archäus]] oder auch als ''Spiritus Vitae'' oder ''Liquor Vitae''. Eine [[hebräisch]]e Bezeichnung dafür ist  [[Ben Jake]] ({{HeS|בן־יקה}}, ''Sohn des Jake''); sie wird in der [[Bibel]] in den [[Wikipedia:Buch der Sprichwörter|Sprüchen Salomos]] {{Bibel|Spr|30|1|SLT}} erwähnt und bezieht sich insbesonders auf den Ätherleib des [[Salomo]], der nach [[Rudolf Steiner]] alle 7 Wesensglieder bereits in hoher Vollkommenheit veranlagt hatte {{Lit|{{G|116|82}}}}.


== Erkenntnistheoretische Grundlagen ==
== Physischer Leib und elementarischer Leib ==


Goethe selbst hat keine zusammenhängende [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretische]] Begründung seiner Forschungsmethode gegeben. Diese wurde erstmals von [[Rudolf Steiner]] in seinen [[GA 1|Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften (1884 - 1897)]] und in seinem grundlegenden Werk [[GA 2|Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung]] ausführlich und systematisch formuliert. Fruchtbare Gedanken zum Verständnis der goetheanistischen Methode finden sich, trotz der vorwiegend [[Philosophie|philosophischen]] und weniger [[Naturwissenschaft|naturwissenschaftlichen]] Orientierung, auch in der [[Phänomenologie]] [[Edmund Husserl]]s.
{{GZ|Wenn derjenige, der auch nur einige Schritte auf dem Wege zur
Initiation gemacht hat, sich durch Selbstbesinnung klarmacht, was
er eigentlich in sich und an sich erlebt, so kann er sich etwa das Folgende
sagen: Zu dem ersten, was ich an mir erfahre, gehört, daß ich
außer meinem sinnlichen, fleischlichen Leibe in mir habe einen feineren,
nennen wir ihn ätherischen Leib, den wir so mit uns herumtragen,
wie wir den physischen Leib im Erdensein herumtragen.
Wer die ersten Schritte zur Initiation hinauf macht, erlebt das zunächst
so, daß er sich darin erfühlt, daß er dieses Erfühlen wahrnimmt,
wie er auf anderer Stufe fühlt, was in seinem Blutsystem, in
seinem Nervensystem lebt, oder was ersteht auf dem Boden seines
Muskelsystems. Dieses innere Fühlen und Erleben ist ja da und das
kann auch für den ätherischen Leib da sein. Insbesondere ist es dann
nützlich für den Menschen, der auf den ersten Schritten zur Initiation
ist, den besonderen Unterschied oder, man könnte auch sagen,
die Beziehung zwischen dem Sich-Erfühlen, dem Sich-Erleben in
dem elementarischen oder ätherischen Leibe und in dem physischen
Leibe kennenzulernen. Man erlebt sich also in dem elementarischen
Leibe, wie man weiß, daß man sein Blut, seinen Herzschlag oder seinen
Pulsschlag in sich hat. Um sich das klarzumachen, kann man
diesen elementarischen Leib in Zusammenhang betrachten mit dem
physischen Leibe, in den man ja mehr hineingewöhnt ist als in das,
was man sich erst erringt auf dieser geistigen Wanderschaft. Man
kann sich sagen: In dem elementarischen Leibe hast du einen Teil,
der entspricht dem physischen Gehirn, alledem, was deinen Kopf
ausmacht. Der Kopf, das Gehirn ist gleichsam herauskristallisiert
aus dem ätherischen Leibe und in demselben so darin, daß man es
vergleichen könnte mit einer Wassermenge und einem Stück Eis,
das darin schwimmt, wenn man das Wasser mit dem ätherischen
Leibe vergleichen wollte und das Eis mit dem aus dem ätherischen
Leibe herauskristallisierten physischen Leibe. Aber man fühlt, man
erlebt, daß ein inniger Zusammenhang ist zwischen dem, was man
den Ätherteil des Kopfes oder des Gehirns nennen kann, und dem
physischen Kopfe selber. Man weiß dann, wie man seine Gedanken
schafft, wie man seine Erinnerungsbilder bildet innerhalb des ätherischen
Leibes und wie das physische Gehirn nur gleichsam ein Spiegelungsapparat
ist, weiß aber auch, wie das Gehirn eng zusammenhängend
ist mit dem ätherischen Leibe. Insbesondere kann man das
dann erleben, wenn man sich recht stark beschäftigen muß mit Anstrengungen,
die zusammenhängen mit dem physischen Plan, mit
dem physischen Sein, wenn man viel nachdenken muß über die
Dinge, wenn man also seinen physischen Leib anstrengen muß, daß
er heraufholt aus den Tiefen des Lebens die Erinnerungsvorstellungen,
um sie zusammenzuhalten. An einem solchen Vorgange ist immer
zunächst, gleichgültig, ob man es weiß oder nicht, der ätherische
Leib beteiligt. Aber es ist das physische Gehirn innig damit
verbunden, und wenn man das physische Gehirn ermüdet, merkt
man sehr, sehr die Ermüdung des Gehirns in dem betreffenden
Ätherteile. Man merkt dann, daß man in dem, was man als elementarischen
Gehirnteil erlebt, etwas wie einen Klotz, wie einen Fremdkörper
hat, daß man nicht mehr herankann an das, woran man herankommen
muß, denn die Beweglichkeit im physischen Gehirn ist
etwas, was parallel gehen muß der Beweglichkeit im ätherischen Leibe.
Man kann dann das deutliche Gefühl haben: Dein Atherleib ermüdet
auch nicht, er könnte bis in alle Ewigkeit fort die Gedankenbilder
zusammenschließen und heraufholen dasjenige, was du weißt;
aber um es in der physischen Welt zum Ausdruck zu bringen, muß
es sich spiegeln, und da versagt das Gehirn. - Der elementarische
Leib ermüdet nicht. Gerade weil er immerfort tätig sein kann, verspürt
er die Ermüdung des Gehirns um so mehr. Man merkt gleichsam,
was da das Gehirn an versagenden Kräften produziert. Und
wenn es einschläft und in die Dumpfheit der Ermüdung verfällt,
kann man sich sagen: Jetzt mußt du aufhören, sonst würdest du dich
krank machen. - Man kann nicht den Atherleib abnutzen. Aber auf
dem Umwege, daß man dem Gehirn übermäßige Dinge zumutet,
kann man fortfahren, es noch weiter zu ermüden und es so in einen
leben versagenden, toten Zustand bringen. Und das verträgt ein
lebendiger Organismus nicht, daß etwas, was mit ihm in einem
normalen Zusammenhange sein soll, partiell tot ist, daß es in einen
abnormen Zustand kommt. Also man muß sich aus einem freien
Entschluß sagen: Damit du nicht etwa abtötest einen Teil deines Gehirns,
der dann von sich aus weiterfrißt, mußt du aufhören, wenn
du dein Gehirn als ein Stück Fremdkörper in dir selbst empfindest.|138|32ff}}


== Goethes Forschungsmethode ==
{{GGZ|Anders ist das für andere Organe des menschlichen elementarischen
oder ätherischen Leibes und die entsprechenden physischsinnlichen
Organe. Da sind die Dinge ganz anders. Ich will ein Beispiel
anführen. Nehmen wir einmal die Hände. Geradeso wie dem
Kopf oder dem Gehirn ein Atherteil, ein elementarischer Teil in
dem elementarischen Leibe entspricht, so entsprechen auch den
Händen elementarische, ätherische Vorgänge des menschlichen
Atherleibes. Aber zwischen den äußeren physischen Händen und
ihren Aufgaben und dem, was eigentlich dem zugrunde liegt in dem
entsprechenden elementarischen oder ätherischen Teil, ist ein viel
größerer Unterschied als zwischen dem physischen Kopfe und dem
entsprechenden Teile in dem menschlichen elementarischen Leibe.
Was die Hände tun, ist viel mehr bloß in der Sinneswelt verlaufend,
ist viel mehr bloß eine sinnliche Verrichtung, und was die dazugehörigen
elementarischen oder ätherischen Organe tun, findet nur zum
allergeringsten Teile in dem, was physisch in den Händen zum Ausdruck
kommt, seine Offenbarung [...]


=== Die Betonung des qualitativen Elements ===
Den physischen Händen entsprechen elementarische Teile. Aber
abgesehen davon, daß in den Händen, in den Bewegungen das zum
Ausdruck kommt, was dem elementarischen Teile entspricht, sind
diese ätherischen Organe innerhalb des Ätherleibes wahrhaftige
Geistorgane. Ein höheres, viel intuitiveres, geistigeres Tun wird verrichtet
in den Organen, die in den Händen und ihren Funktionen
zum Ausdruck kommen, als durch das Äthergehirn. Wer auf diesem
Gebiete Fortschritte gemacht hat, wird sagen: Ja, das Gehirn, auch
das ätherisch zugrunde liegende, ist eigentlich das ungeschickteste
geistige Organ, das der Mensch an sich trägt. Denn sobald man sich
betätigt in dem elementarischen Teile des Gehirns, hat man verhältnismäßig
sehr bald diesen Fremdkörper des Gehirns zu spüren. Diejenigen
geistigen Verrichtungen aber, die gebunden sind an die Organe,
die den Händen zugrunde liegen und einen unvollkommenen
Ausdruck in den Händen und ihren Funktionen gewinnen, dienen
zu weit höherem, geistigerem Erkennen und Beobachten; diese Organe
führen schon in übersinnliche Welten und können sich beschäftigen
mit der Wahrnehmung und mit der Orientierung in den
übersinnlichen Welten. Drückt man als geistiger Schauer einen solchen
Tatbestand aus, so muß man - etwas paradox, aber eben zutreffend
- sagen: Das menschliche Gehirn ist das ungeschickteste Organ
als Forschungsorgan für die geistige Welt, und die Hände - was ihnen
geistig zugrunde liegt - sind viel interessantere, viel bedeutungsvollere
Organe für die Erkenntnis dieser Welt, vor allen Dingen viel
geschicktere Organe als das Gehirn.|138|34f}}


[[Bild:Galileo Galilei.jpg|thumb|left|[[Wikipedia:Galileo Galilei|Galileo Galilei]], Porträt von Justus Sustermans, 1636.]]
== Der Ätherleib als Zeitorganismus ==
Die quantitative Erfassung der Naturerscheinung steht bei der herkömmlichen Naturwissenschaft im Vordergrund. "Messen, was messbar ist, und messbar machen, was nicht messbar ist", war hier seit [[Wikipedia:Galileo Galilei|Galilei]] der oberste Grundsatz. Messinstrumente, die die Naturerscheinungen quantitativ fassbar machen, sollen so weit als möglich die unmittelbare sinnliche Beobachtung ersetzen. Daran schließt sich eine mathematische Beschreibung der experimentell gefundenen Regelmäßigkeiten. Mathematisch formulierte Hypothesen werden dann aufgestellt, die diese Regelmäßigkeiten erklären sollen. Der Mensch als Beobachter wird aus der Theorienbildung vollkommen ausgeschlossen. Man strebt nach einer rein objektiven Naturbeschreibung, in der das betrachtende Subjekt keinen Platz hat. Die Natur ist fertig auch ohne den Menschen und die Naturgesetze wären dieselben, auch wenn es keine Menschen gäbe. Diese Methode hat sich ganz besonders an den mechanischen Erscheinungen bewährt und die hier gewonnenen Erkenntnisse wurden dann sinngemäß auch auf alle anderen Naturerscheinungen übertragen. So entstand zunächst eine rein mechanistische, kausale Formulierung der Naturgesetze. Das Kausalitätsprinzip wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die von Max Planck begründete Quantentheorie erschüttert.


Goethe strebte demgegenüber nach einer systematischen reinen [[Phänomenologie]] der [[sinnlich]] erfahrbaren Erscheinungen. Er fragt ''nicht'' nach ''Ursachen'', sondern nach den ''Bedingungen'', unter denen die Phänomene erscheinen. Goethe sucht kein verborgenes [[Wesen]] ''hinter'' den Erscheinungen, sondern dieses gibt sich, wie er meint, ''durch'' die Phänomene selber kund:
Der Ätherleib wird gelegentlich auch '''Ätherdoppelkörper''' ({{EnS|etheric double}}) genannt, weil er in seiner [[Form]] beim Menschen weitgehend dem äußeren [[Physischer Leib|physischen Leib]] gleicht. Dennoch ist er eigentlich kein räumlicher Leib, sondern ein durch eine Vielfalt aufeinander bezogener [[Rhythmus|Rhythmen]] geprägter '''Zeitleib''' oder besser noch ein '''Zeitorganismus''', wie ihn heute auch auf äußerem [[Empirie|empirischen]] Weg die [[Chronobiologie]] erforscht. Seine charakteristische Tätigkeit ist die rhytmisch-lebendige ''Formverwandlung'' oder [[Metamorphose]]; [[Goethe]] spricht in seiner «[[Morphologie]]» auch von der ständig beweglich bleibenden «[[Bildung#Goethe|Bildung]]» im Gegensatz zur fixierten [[Gestalt]].


<div style="margin-left:20px">
{{Zitat|Der Deutsche hat für den Komplex des Daseins
"Ob man nicht, indem von den Farben gesprochen werden soll, vor allen Dingen des Lichtes zu erwähnen habe, ist eine ganz natürliche Frage, auf die wir jedoch nur kurz und aufrichtig erwidern: es scheine bedenklich, da bisher schon so viel und mancherlei von dem Lichte gesagt worden, das Gesagte zu wiederholen oder das oft Wiederholte zu vermehren.  
eines wirklichen Wesens das Wort Gestalt. Er abstrahiert bei diesem Ausdruck von dem Beweglichen, er
 
nimmt an, daß ein Zusammengehöriges festgestellt,
Denn eigentlich unternehmen wir umsonst, das Wesen eines Dinges auszudrücken. Wirkungen werden wir gewahr, und eine vollständige Geschichte dieser Wirkungen umfaßte wohl allenfalls das Wesen jenes Dinges. Vergebens bemühen wir uns, den Charakter eines Menschen zu schildern; man stelle dagegen seine Handlungen, seine Taten zusammen, und ein Bild des Charakters wird uns entgegentreten.  
abgeschlossen und in seinem Charakter fixiert sei.<br>
 
Betrachten wir aber alle Gestalten, besonders die
Die Farben sind Taten des Lichts, Taten und Leiden. In diesem Sinne können wir von denselben Aufschlüsse über das Licht erwarten. Farben und Licht stehen zwar untereinander in dem genausten Verhältnis, aber wir müssen uns beide als der ganzen Natur angehörig denken: denn sie ist es ganz, die sich dadurch dem Sinne des Auges besonders offenbaren will.  
organischen, so finden wir, daß nirgend ein Bestehendes, nirgend ein Ruhendes, ein Abgeschlossenes vorkommt, sondern daß vielmehr alles in einer steten Bewegung schwanke. Daher unsere Sprache das Wort
Bildung sowohl von dem Hervorgebrachten, als von
dem Hervorgebrachtwerdenden gehörig genug zu  
brauchen pflegt.<br>
Wollen wir also eine Morphologie einleiten, so
dürfen wir nicht von Gestalt sprechen; sondern, wenn
wir das Wort brauchen, uns allenfalls dabei nur die
Idee, den Begriff oder ein in der Erfahrung nur für den
Augenblick Festgehaltenes denken.<br>
Das Gebildete wird sogleich wieder umgebildet,
und wir haben uns, wenn wir einigermaßen zum lebendigen Anschaun der Natur gelangen wollen, selbst
so beweglich und bildsam zu erhalten, nach dem Beispiele mit dem sie uns vorgeht.|Goethe|''Zur Morphologie: Die Absicht eingeleitet'' (1817)<ref name="goethe01"></ref>}}


Ebenso entdeckt sich die ganze Natur einem anderen Sinne. Man schließe das Auge, man öffne, man schärfe das Ohr, und vom leisesten Hauch bis zum wildesten Geräusch, vom einfachsten Klang bis zur höchsten Zusammenstimmung, von dem heftigsten leidenschaftlichen Schrei bis zum sanftesten Worte der Vernunft ist es nur die Natur, die spricht, ihr Dasein, ihre Kraft, ihr Leben und ihre Verhältnisse offenbart, so daß ein Blinder, dem das unendlich Sichtbare versagt ist, im Hörbaren ein unendlich Lebendiges fassen kann.  
Während der physische Leib rein [[irdisch]]e Kräfte in sich trägt, wird die Zeitgestalt des Ätherleibs von den verinnerlichten [[Kosmos|kosmischen]] [[Rhythmen]] bestimmt, in denen sich die [[Ätherwelt]], der [[Weltenäther]] kundgibt<ref>Zu beachten ist dabei, dass der hier gemeinte Weltenäther nichts mit dem längst überholten Konzept eines hypothetisch angenommenen physikalischen Äthers zu tun hat.</ref>.  


So spricht die Natur hinabwärts zu andern Sinnen, zu bekannten, verkannten, unbekannten Sinnen; so spricht sie mit sich selbst und zu uns durch tausend Erscheinungen. Dem Aufmerksamen ist sie nirgends tot noch stumm ..." ([[Bild:Word small.gif]] [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Zur_Farbenlehre.doc Goethe: ''Zur Farbenlehre'', Vorwort])
{{GZ|Der physische Leib könnte ein reiner Raumesleib genannt werden,
</div>
eine räumliche Organisation. Das aber, was als ätherischer Leib
[[Bild:Steiner 1919.jpg|thumb|[[Rudolf Steiner]] (1919)]]
im physischen Leib drinnensteckt, oder, wie Sie wissen, über den
[[Rudolf Steiner]] charakterisiert den Ausgangspunkt von [[Goethe]]s Forschungsmethode so:
physischen Leib auch hinausragt und in intimer Verbindung steht mit
dem kosmischen Ganzen, das ist nicht zu betrachten, wenn man nicht
die Zeit zu Hilfe nimmt. Denn im Grunde genommen ist alles im
ätherischen Leib Rhythmus, zyklischer Ablauf von Bewegungen, von
Betätigungen, und einen räumlichen Charakter trägt der Ätherleib nur
dadurch, daß er den physischen Leib ausfüllt. Für die menschliche
imaginative Anschauung ist es allerdings notwendig, daß der ätherische
Leib auch in Raumesbildern vorgestellt wird, aber das ist nicht
sein Wesentliches. Sein Wesentliches ist das Zyklische, das Rhythmische,
das in der Zeit Ablaufende. Und so wenig es im Musikalischen
auf das Räumliche ankommt, sondern auf das Zeitliche, so wenig
kommt es eigentlich bei der Realität des menschlichen ätherischen
Leibes - nicht bei seiner imaginativen Repräsentation - an auf das
Räumliche, sondern es kommt an auf das Bewegliche, sich Bewegende,
auf das tätig sich Gestaltende, aber rhythmisch sich Gestaltende, in
Melodien sich Gestaltende, also auf das Zeitliche. Gewiß, es liegt hier
eine Schwierigkeit des menschlichen Vorstellens, weil das menschliche
Vorstellen so sehr gewöhnt ist, alles auf den Raum zu beziehen.
Aber man muß vielmehr sich bemühen, um zu einer klaren Vorstellung über den ätherischen Leib zu kommen, ich möchte sagen, die
musikalischen Vorstellungen zu Hilfe zu nehmen und nicht die räumlichen
Vorstellungen.|275|40f}}


<div style="margin-left:20px">
{{GZ|... der Ätherleib
"Goethe hat - ich habe das durch viele Jahre hindurch in der verschiedensten Weise dargestellt - eigentlich eine ganz andere Richtung der Naturforschung gefordert, als diejenige ist, die dann im 19. Jahrhundert und für unsere Zeit noch entstanden ist. Goethe wollte nämlich aus der Naturforschung etwas ausgemerzt haben, was ja für das gewöhnliche Leben eine Berechtigung hat, aber aus der Forschung wollte er es ausgemerzt haben. Immer wieder und wiederum kommt er darauf zurück, dieses Bestimmte aus der Forschung auszumerzen. Das, was er ausmerzen wollte, das war nämlich das Kombinieren, das Interpretieren der Tatsachen, die sinnlich wahrgenommen werden. Er wollte, daß nur die Tatsachen, die sinnlich wahrgenommen werden, ihrer eigenen Natur nach als Phänomene beschrieben werden; er wollte die sinnlichen Phänomene auf ihre Urphänomene zurückführen, aber nicht kombinieren mit dem Verstande: Was liegt da oder dort zugrunde? - Einen wunderschönen Ausspruch, der über die ganze Goethesche Weltanschauung hinleuchtet, hat Goethe getan, indem er sagte: Die Bläue des Himmels ist selber schon Theorie, man suche nur nichts hinter ihr.
wird erlebt als ein Zusammenfluß der allumfassenden
 
Gesetzmäßigkeit des Makrokosmos. Wieviel von dieser
Das reine Anschauen, das ist dasjenige, was Goethe gesucht haben will. Und den Verstand wollte er nur dazu benützt haben, um die Phänomene so zusammenzustellen, daß sie selbst ihre Geheimnisse aussprechen. Goethe wollte eine hypothesenfreie, eine von Verstandeskombination freie Naturforschung haben. Das liegt auch seiner Farbenlehre zugrunde. Man hat gar nicht verstanden, um was es sich bei diesen Dingen handelt." {{Lit|{{G|180|69}}}}
Gesetzmäßigkeit dem Geistesforscher zum wirklichen Bewußtseinsinhalt
</div>
wird, darauf kommt es dabei nicht an. Es
liegt das Eigentümliche darin, daß in unmittelbarem Wissen
klar ist: der Ätherleib ist nichts anderes als ein zusammengedrängtes,
die Weltgesetzlichkeit in sich spiegelndes
Bild der kosmischen Gesetzmäßigkeit.|35|126f}}


Das qualitative Element steht bei Goethe im Vordergrund. Die [[Sinnesqualitäten]] selbst, die bei der herkömmlichen naturwissenschaftlichen Methode als vorgeblich rein subjektive Erscheinungen aus der wissenschaftlichen Theorienbildung völlig ausgeklammert werden, rücken bei Goethe gerade in den Mittelpunkt der naturwissenschaftlichen Betrachtung. Einer von den beobachteten Phänomenen abgezogenen, rein gedanklich formulierten spekulativen Theorie bedarf es dazu nicht.
Am deutlichsten offenbart sich das in der [[Pflanzenwelt]]. Im Ätherleib offenbaren sich die Kräfte, die das Lebendige aus den Weltenweiten in das Irdische hereinzieht, wie es [[Rudolf Steiner]] in seinen [[Anthroposophische Leitsätze|anthroposophischen Leitsätzen]] knapp skizziert:


=== Über die Wirklichkeit der Sinnesqualitäten ===
{{GZ|6. Wenn man den Blick auf die leblose Natur wendet, so
findet man eine Welt, die sich in gesetzmäßigen Zusammenhängen
offenbart. Man sucht nach diesen Zusammenhängen
und findet sie als den Inhalt der Naturgesetze. Man findet
aber auch, daß durch diese Gesetze die leblose Natur
sich mit der Erde zu einem Ganzen zusammenschließt. Man
kann dann von diesem Erdenzusammenhang, der in allem
Leblosen waltet, zu der Anschauung der lebendigen Pflanzenwelt übergehen. Man sieht, wie die außerirdische Welt
aus den Weiten des Raumes die Kräfte hereinsendet, welche
das Lebendige aus dem Schoße des Lebenslosen hervorholen.
Man wird in dem Lebendigen das Wesenhafte
gewahr, das sich dem bloß irdischen Zusammenhange entreißt
und sich zum Offenbarer dessen macht, was aus den
Weiten des Weltenraumes auf die Erde herunterwirkt. In
der unscheinbarsten Pflanze wird man die Wesenheit des
außerirdischen Lichtes gewahr, wie im Auge den leuchtenden
Gegenstand, der vor diesem steht. In diesem Aufstieg
der Betrachtung kann man den Unterschied des Irdisch-Physischen schauen, das im Leblosen waltet, und des Außerirdisch-Ätherischen, das im Lebendigen kraftet.


Seit [[John Locke]] hat man unglücklicherweise zwischen primären und sekundären [[Sinnesqualitäten]] unterschieden. Farben etwa seien nur sekundäre subjektive Phänomene, die durch die primären objektiven Bewegungsvorgänge in der Natur ausgelöst würden. Immer wieder hat man argumentiert, dass man niemals wissen könne, ob ein anderer Mensch die Farben genauso erlebt wie wir, während wir bezüglich der Größe und Form der materiellen Gegenstände sehr leicht zu einer allgemeinen Übereinstimmung kommen könnten. Diese Argumentation ist aber grundfalsch. Sie beruht auf einer Verwechslung des sinnlich gegebenen Wahrnehmungsfaktors mit der gedanklich erkannten Gesetzmäßigkeit. Bezüglich Form und Größe der Gegenstände springen uns so schnell die zugrunde liegenden geometrischen Gesetzmäßigkeiten entgegen, dass wir gar nicht bemerken, dass wir es hier bereits mit einer gedanklichen Durchdringung der Wahrnehmung zu tun haben. Hinsichtlich diesen gedanklich erfassten geometrischen Gegebenheiten kommen wir tatsächlich sehr schnell zu einer allgemeinen Übereinstimmung. Bei den Farbphänomenen kommen uns die damit verbundenen Gesetzmäßigkeiten nicht so unmittelbar zu [[Bewusstsein]]. Goethe wollte durch seine Farbenlehre gerade diese Gesetze, die nicht weniger objektiv sind als die geometrischen, bewusst machen. Hell und Dunkel, Rot und Grün, Violett und Blau usw. können genau so sicher unterschieden werden wie Dreiecke, Vierecke und Kreise. Und so wie es ganz oder teilweise farbenblinde Menschen gibt, gibt es auch Menschen die aufgrund neurologischer Defekte für bestimmte Formprinzipen blind sind.
7. Man findet den Menschen mit seinem außerseelischen
und außergeistigen Wesen in diese Welt des Irdischen und
Außerirdischen hineingestellt. Sofern er in das Irdische, das
das Leblose umspannt, hineingestellt ist, trägt er seinen
physischen Körper an sich; sofern er in sich diejenigen Kräfte
entwickelt, welche das Lebendige aus den Weltenweiten in
das Irdische hereinzieht, hat er einen ätherischen oder Lebensleib.
Diesen Gegensatz zwischen dem Irdischen und
Ätherischen hat die Erkenntnisrichtung der neueren Zeit
ganz unberücksichtigt gelassen. Sie hat gerade aus diesem
Grunde über das Ätherische die unmöglichsten Anschauungen
entwickelt. Die Furcht davor, sich in das Phantastische
zu verlieren, hat davon abgehalten, von diesem Gegensatz
zu sprechen. Ohne ein solches Sprechen kommt
man aber zu keiner Einsicht in Mensch und Welt.|26|16f}}


<div style="margin-left:20px">
== Das Denken als Tätigkeit des Ätherleibs ==
"Aus der Idee des Gegensatzes der Erscheinung, aus der Kenntnis, die wir von den besondern Bestimmungen desselben erlangt haben, können wir schließen, dass die einzelnen Farbeindrücke nicht verwechselt werden können, dass sie spezifisch wirken und entschieden spezifische Zustände in dem lebendigen Organ hervorbringen müssen."
([[Bild:Word small.gif]] [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Zur_Farbenlehre.doc Goethe: ''Zur Farbenlehre'', § 761])
</div>


Für die bloße Subjektivität der Farbeindrücke wurde oft das 1826 von [[Johannes Peter Müller]] formulierte [[Gesetz der spezifischen Sinnesenergien]] ins Treffen geführt. Das Auge bringt immer nur Licht- und Farberscheinungen hervor, egal ob es durch Stoß, Druck, elektrische Reizung oder eben auch durch äußeres Licht erregt wird. Die Farbqualitäten hätten daher unmittelbar gar nichts mit dem äußeren Reiz zu tun, sondern sie sind nur Erscheinungen innerhalb des Auges. In Wahrheit bestätigt das Gesetz der spezifischen Sinnesenergien aber nur das hier schon Gesagte. Jedes Sinnesorgan vermag eben grundsätzlich nur die seiner Natur entsprechenden Wahrnehmungsqualitäten zu zeigen, die es auch selbst hervorzubringen vermag. Es übersetzt alle Reize in die ihm gemäße Sprache. Wird das Auge durch Druck, Stoß oder elektrische Impulse erregt, entstehen dabei aber nur sehr unspezifische Farbeindrücke, die wenig über die Außenwelt aussagen – eben nur, dass da ein Stoß, Druck oder elektrischer Impuls als allgemeiner äußerer Reiz vorhanden war. Erst dem Licht gegenüber, durch das und für das es geschaffen wurde, entfaltet es seine volle Leistungsfähigkeit. Dieses Prinzip gilt aber für den Eigenbewegungssinn, durch den wir Formen wahrnehmen, nicht minder.
Noch in der [[Atlantis|atlantischen Zeit]] ragte der Ätherleib weit über den [[Physischer Leib|physischen Leib]] hinaus und ermöglichte dadurch die geistige Wahrnehmung der äußeren Ätherwelt. Erst im letzten Drittel der atlantischen Zeit begann sich der Ätherkopf mit dem physischen Kopf zu decken, wodurch allmählich das [[Verstand]]esdenken heranreifte.


=== Die wissenschaftliche Strenge der Methode ===
Das [[Denken]] ist eine Tätigkeit des Ätherleibs. Damit ist aber nur eine Seite des Ätherleibs erfasst, gleichsam nur die Rückseite. Die andere Seite ist die, welche den [[Physischer Leib|physischen Leib]] aufbaut.


Die quantitative Erfassung der Natur erschien Goethe zwar zweitrangig, doch forderte er sehr nachdrücklich eine voll besonnene, geradezu mathematische Strenge und Folgerichtigkeit für seine Forschungsmethode. Goethe geht etwa in seiner [[Farbenlehre]] Schritt für Schritt so bedächtig voran, dass sich die Gesetze der Farbenwelt so enthüllen, dass er darüber, wie er selbst sagt, dem strengsten Geometer vollständig Rechnung legen könnte:
{{GZ|Wenn der Mensch ehrlich in sich selbst hineinschaut, dann wird
er sich sagen: Durch die Sinne empfange ich Eindrücke, im Denken
setze ich nach innen diese Eindrücke fort. Und wenn wir unsere
Gedanken dann prüfen, so werden wir finden, daß diese Gedanken
schattenhafte Abbilder dessen sind, was uns die Sinne vermitteln.
Gewissermaßen ist das Denken des Menschen ganz nach außen gerichtet.
Das Denken ist nun die Tätigkeit des Äther- oder Bildekräfteleibes,
so daß wir auch sagen können: Indem der Mensch wachend
als sinnliches Erdenwesen denkt, richtet sich sein Äther- oder Bildekräfteleib
nach außen. Aber damit haben wir im Grunde nur die eine
Seite des Äther- oder Bildekräfteleibes ins Auge gefaßt [...]


<div style="margin-left:20px">
Dann aber kommen wir auf etwas ganz Merkwürdiges. Dann
„Diese Bedächtlichkeit, nur das Nächste ans Nächste zu reihen, oder vielmehr das Nächste aus dem Nächsten zu folgern, haben wir von den Mathematikern zu lernen, und selbst da, wo wir uns keiner Rechnung bedienen, müssen wir immer so zu Werke gehen, als wenn wir dem strengsten Geometer Rechenschaft zu geben schuldig wären." ([[Bild:Adobepdf small.gif]] [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Der_Versuch_als_Vermittler_von_Objekt_und_Subjekt.pdf Goethe: ''Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt''])
repräsentiert sich uns das Denken nicht so, wie es sich ausnimmt,
</div>
wenn wir es als Bilder der sinnlichen Außenwelt im Bewußtsein
tragen. Dann verwandelt sich, von dieser anderen Seite angesehen,
unser Denken, das ja die Kräfte des Äther- oder Bildekräfteleibes
ausmacht, in Kräfte, die unseren physischen Organismus aufbauen,
in unseren physischen Organismus schaffende Kräfte.|225|171}}


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Durch seinen Ätherleib lebt der [[Mensch]] in der [[Elementarische Welt|elementarischen Umwelt]], so wie er durch den [[Physischer Leib|physischen Leib]] in der [[sinnlich]]-[[physisch]]en Umwelt lebt. Er erkennt sich dadurch als Glied des [[Erdenlebensleib]]s {{Lit|{{G|17|44}}}}.
"Man hat Goethe den Vorwurf gemacht, er habe die mechanische Betrachtung der Natur verworfen und sich nur auf die Beobachtung und Aneinanderreihung des Sinnlich-Anschaulichen beschränkt. Vgl. z.B. Harnack in seinem Buche «Goethe in der Epoche seiner Vollendung», S. 12) Du Bois-Reymond findet («Goethe und kein Ende», Leipzig 1883, S.29): «Goethes Theoretisieren beschränkt sich darauf, aus einem Urphänomen, wie er es nennt, andere Phänomene hervorgehen zu lassen, etwa wie ein Nebelbild dem andern folgt, ohne einleuchtenden ursächlichen Zusammenhang. Der Begriff der mechanischen Kausalität war es, der Goethe gänzlich abging.» Was tut aber die Mechanik anderes, als verwickelte Vorgänge aus einfachen Urphänomenen hervorgehen lassen? Goethe hat auf dem Gebiete der Farbenwelt genau dasselbe gemacht, was der Mechaniker im Gebiete der Bewegungsvorgänge leistet. Weil Goethe nicht der Ansicht ist, alle Vorgänge in der unorganischen Natur seien rein mechanische, deshalb hat man ihm den Begriff der mechanischen Kausalität aberkannt. Wer das tut, der zeigt nur, daß er selbst im Irrtum darüber ist, was mechanische Kausalität innerhalb der Körperwelt bedeutet. Goethe bleibt innerhalb des Qualitativen der Licht- und Farbenwelt stehen; das Quantitative, Mechanische, das mathematisch auszudrücken ist, überläßt er andern. Er «hat die Farbenlehre durchaus von der Mathematik entfernt zu halten gesucht, ob sich gleich gewisse Punkte deutlich genug ergeben, wo die Beihilfe der Meßkunst wünschenswert sein würde ... Aber so mag auch dieser Mangel zum Vorteil gereichen, indem es nunmehr des geistreichen Mathematikers Geschäft werden kann, selbst aufzusuchen, wo denn die Farbenlehre seiner Hilfe bedarf, und wie er zur Vollendung dieses Teils der Naturlehre das Seinige betragen kann.» (§ 727 des didaktischen Teiles der Farbenlehre.) Die qualitativen Elemente des Gesichtssinnes: Licht, Finsternis, Farben müssen erst aus ihren eigenen Zusammenhängen begriffen, auf Urphänomene zurückgeführt werden; dann kann auf einer höheren Stufe des Denkens untersucht werden, welcher Bezug besteht zwischen diesen Zusammenhängen und dem Quantitativen, dem Mechanisch-Mathematischen in der Licht- und Farbenwelt. Die Zusammenhänge innerhalb des Qualitativen der Farbenwelt will Goethe in ebenso strengem Sinne auf die einfachsten Elemente zurückführen, wie das der Mathematiker oder Mechaniker auf seinem Gebiete tut." ([http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_006_09.htm Rudolf Steiner: ''Goethes Weltanschauung'', GA 6, im Kapitel: Die Betrachtung der Farbenwelt])


=== Goetheanismus als Grundlage einer ''hypothesenfreien'' Naturwissenschaft ===
{{GZ|Wenn man im gewöhnlichen Leben denkt, eine Vorstellung hat,
wenn ein Gedanke den anderen kommen läßt, da fügt man den einen
Gedanken zum anderen hinzu, man gliedert dann vielleicht
Empfindungen hinzu, Wünsche, Wollen und so weiter, und beim
gesunden Seelenleben wird man immer die Möglichkeit haben, zu
sagen: ''Ich'' denke dies, ''ich'' fühle das. - Denn es wäre schon eine Unterbrechung,
eine Störung des gesunden Seelenlebens, wenn man
nicht die Möglichkeit hätte, in dieser Weise zu sprechen. Beim Hineinwachsen
in den elementarischen oder ätherischen Leib weitet
man sich aus, aber zugleich weiten sich die Gedanken aus. Man verliert
das Gefühl, als ob man in sich wäre, wenn man denkt, und man
bekommt das Gefühl: man wächst in die elementarische Welt hinein,
und die ist durchzogen von Gedanken, und diese Gedanken
denken ''sich''. Das tritt als ein Erlebnis auf. Es ist so, wie wenn man
ausgelöscht wäre und wie wenn ''sich'' die Gedanken denken würden,
wie wenn die Gefühle, die man selbst hat oder die die Dinge haben,
''sich'' erfühlen, als ob man nicht selber wollen könnte, sondern als ob
das alles in einem zum Wollen erwachte. Hingegeben sein an die
Objektivität, an die Welt, das ist ein Gefühl, das man hat. Aber es ist
in der Regel so - und das ist wieder eine Erfahrung bei den ersten
Schritten der Initiation - , daß sich hinzugesellt ein anderes Gefühl.
In demselben Maße, in dem man sich ausweitet, in dem sich die Gedanken
selber denken, die Empfindungen sich erfühlen, wird das Bewußtsein
immer schwächer und schwächer, immer mehr und mehr
herabgestimmt; das Wissen betäubt sich.|138|73f}}


Goethe hat nicht weniger geleistet, als die Grundlage für eine in letzter Gestalt völlig hypothesenfreie Naturwissenschaft zu geben. Sicher, auf dem Weg dorthin sind Arbeitshypothesen, die unsere Aufmerksamkeit auf weitere Phänomene lenken können, notwendig und hilfreich, aber letztendlich geben die Phänomene selbst in ihrem lückenlosen Zusammenhang die ganze Lehre. Wir haben nicht mehr bloß ein hypothetisches Wissen, dass der Revision durch künftige theoretische Ansätze harrt, sondern wir stehen, indem wir uns niemals von der Wahrnehmung entfernen, unmittelbar erlebend in der Wahrheit drinnen.
{{GGZ|Und dieses Abdämpfen, dieses Verschwinden ist
einfach der Ausdruck dafür: sie läßt einen nicht hinein. Aber indem
man sich dann seine Fehler vorwirft, wird man stärker, und so hellt
sich das wieder auf, was erst verschwunden war. Man bekommt aber
dadurch das deutliche Gefühl: Eine übersinnliche Welt elementarischer
Art ist um dich herum, aber du darfst nur bis zu einem
gewissen Maße hinein. In dem Maße, wie du dich selbst moralisch,
intellektuell immer stärker und stärker machst, läßt sie dich
herein, sonst nicht; und sie zeigt dies dadurch, daß sie vor dir verschwindet.|138|75}}


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{{GGZ|Dasjenige, in dem der Mensch lebt, nachdem er elementarisch
"Die Phänomene, die wir andern auch wohl Fakta nennen, sind gewiss und bestimmt ihrer Natur nach, hingegen oft unbestimmt und schwankend, insofern sie erscheinen. Der Naturforscher sucht das Bestimmte der Erscheinungen zu fassen und festzuhalten, er ist in einzelnen Fällen aufmerksam, nicht allein wie die Phänomene erscheinen, sondern auch, wie sie erscheinen sollten. Es gibt, wie ich besonders in dem Fache, das ich bearbeite, oft bemerken kann, viele empirische Brüche, die man wegwerfen muss, um ein reines konstantes Phänomen zu erhalten; allein sobald ich mir das erlaube, so stelle ich schon eine Art von Ideal auf.
wahrnehmen kann, ist sein elementarischer Leib. Aber den hat er
früher auch schon gehabt. Der Unterschied des elementarischen Leibes
vor und nach dem übersinnlichen Beobachten ist nur der, daß
der elementarische Leib durch die Initiation gleichsam auferweckt
wird. Während er früher gleichsam geschlafen hat, ist er nachher
auferweckt. Das ist eigentlich der treffendste Ausdruck, den man für
die Sache gebrauchen kann.|138|76}}


Es ist aber dennoch ein großer Unterschied, ob man, wie Theoristen tun, einer Hypothese zulieb ganze Zahlen in die Brüche schlägt oder ob man einen empirischen Bruch der Idee des reinen Phänomens aufopfert.
{{GGZ|Und wenn Sie den Begriff fassen: in deiner
Seele ist etwas, was eine tätige Herrschaft ausübt über den elementarischen
Leib, so daß es ihn Stück für Stück auferweckt, dann
haben Sie eine konkrete richtige Vorstellung dessen, was man astralischen
Leib nennt. Und leben im astralischen Leibe, sich erleben im
astralischen Leibe, heißt zunächst: sich erfühlen in einer Art innerer
Kraftwesenheit, welche imstande ist, nach und nach, Stück für
Stück, den schlafenden elementarischen Leib zum bewußten Leben
zu erwecken. Es gibt also einen Zustand, den man so bezeichnen
kann: man erlebt sich jetzt außerhalb des physischen Leibes, man
erlebt sich aber nicht nur in dem elementarischen Leibe, sondern in
dem astralischen Leibe.|138|79}}


Denn da der Beobachter nie das reine Phänomen mit Augen sieht, sondern vieles von seiner Geistesstimmung, von der Stimmung des Organs im Augenblick, von Licht, Luft, Witterung, Körpern, Behandlung und tausend andern Umständen abhängt, so ist ein Meer auszutrinken, wenn man sich an die Individualität des Phänomens halten und diese beobachten, messen, wägen und beschreiben will.
== Sprache und Ätherleib ==


Bei meiner Naturbeobachtung und Betrachtung bin ich folgender Methode, soviel als möglich war, besonders in den letzten Zeiten treu geblieben.
{{Hauptartikel|Alphabet}}


Wenn ich die Konstanz und Konsequenz der Phänomene, bis auf einen gewissen Grad, erfahren habe, so ziehe ich daraus ein empirisches Gesetz und schreibe es den künftigen Erscheinungen vor.
Im Insgesamt der [[Laute]] der verschiedenen menschlichen [[Sprache]]n, wie sie im spezifischen [[Alphabet]] der verschiedenen [[Volkssprache]]n zum Ausdruck kommen, denen aber ein gemeinsames [[Urbild]], eine [[Ursprache]] zugrunde liegt, bildet sich die Form des Ätherleibs ab, der heute noch eine deutliche volkstypische Prägung hat und sich erst künftig immer stärker [[Individuum|individualisieren]] wird:


Passen Gesetz und Erscheinungen in der Folge völlig, so habe ich gewonnen, passen sie nicht ganz, so werde ich auf die Umstände der einzelnen Fälle aufmerksam gemacht und genötigt, neue Bedingungen zu suchen, unter denen ich die widersprechenden Versuche reiner darstellen kann; zeigt sich aber manchmal, unter gleichen Umständen, ein Fall, der meinem Gesetz widerspricht, so sehe ich, dass ich mit der ganzen Arbeit vorrücken und mir einen höhern Standpunkt suchen muss.
{{GZ|Wir sprechen nicht
auf einmal alles dasjenige, was der Sprache zugrunde liegt. Wann
würden wir es denn sprechen, alles dasjenige, was der Sprache zugrunde liegt? Wir würden es sprechen - so paradox das klingt, es ist
so -, wenn wir einmal von a b c bis z alle möglichen Laute hintereinander
ertönen ließen. Stellen Sie sich das einmal vor. Stellen Sie sich
vor, ein Mensch würde beginnen mit dem a, b und so fort hintereinander,
ohne abzusetzen natürlich, nur mit dem entsprechenden Atemholen,
bis zum z, ein Mensch würde das hintereinander lautlich erklingen
lassen. Alles dasjenige, was wir aussprechen, zeichnet in die
Luft hinein eine gewisse Form, die man nur nicht sieht, die man aber
durchaus als vorhanden voraussetzen muß, von der man sich sogar
denken könnte, daß sie durch wissenschaftliche Mittel ohne die
menschliche Zeichnung fixiert würde.


Dieses wäre also, nach meiner Erfahrung, derjenige Punkt, wo der menschliche Geist sich den Gegenständen in ihrer Allgemeinheit am meisten nähern, sie zu sich heranbringen, sich mit ihnen (wie wir es sonst in der gemeinen Empirie tun) auf eine rationelle Weise gleichsam amalgamieren kann.
Wenn wir ein Wort aussprechen: Baum, Sonne - immer führen wir
eine ganz bestimmte Luftform aus. Wenn wir das aussprechen von
a bis z, würden wir eine sehr komplizierte Luftform bilden. Fragen
wir uns einmal, wenn wirklich ein Mensch das zustande brächte, was
da entstünde. Es müßte in einer gewissen Zeit geschehen - wir werden
schon im Laufe der Vorträge noch hören, warum -, so daß, wenn
wir beim z angekommen sind, nicht schon das erste vollständig wiederum
auseinandergeflossen ist, daß also das a in seiner Form plastisch
noch bleibt, wenn wir beim z angekommen sind. Wenn wir
tatsächlich vom a bis zum z gehen könnten in der Lautformulierung,
wenn wir dies so zuwege brächten, daß das a stehenbleiben würde bis
zum z, und das Ganze würde sich in der Luft abbilden, was wäre
denn das? Was wäre das für eine Form?


Was wir also von unserer Arbeit vorzuweisen hätten, wäre:
Das wäre die Form des menschlichen ätherischen Leibes. Der
menschliche ätherische Leib würde auf diese Weise zustande kommen.
Der menschliche ätherische Leib stünde vor Ihnen, wenn Sie
einmal das ganze Alphabet - man müßte es erst richtigstellen, heute
ist es nicht ganz richtig so, wie es gewöhnlich aufgestellt wird, aber
es kommt ja auf das Prinzip jetzt an -, wenn Sie einmal lautlich das
Alphabet von a angefangen bis zum z hinstellen würden, der Mensch
stünde vor Ihnen.


1. Das empirische Phänomen,
Was ist da eigentlich geschehen? Der Mensch als Ätherleib ist ja
immer da. Sie tragen ihn immer in sich. Was tun Sie also, indem Sie
sprechen, das Alphabet aussprechen? Sie versenken sich gewissermaßen in die Form Ihres Ätherleibes und teilen sie der Luft mit. Sie
bilden in der Luft ein Abbild Ihres Ätherleibes. Wenn wir ein einzelnes
Wort sprechen, das nicht alle Laute hat selbstverständlich, was
geschieht dann? Stellen wir uns vor, der Mensch steht vor uns. Da
steht er als physischer Leib, als Ätherleib, Astralleib, Ich. Er spricht
irgendein Wort. Man sieht, er versenkt sich mit dem Bewußtsein in
seinen Ätherleib. Ein Stück dieses Ätherleibes bildet er in der Luft
ab, so wie wenn Sie sich vor den physischen Leib stellen würden und
meinetwillen eine Hand abbilden würden, so daß die Hand in der Luft
zu sehen wäre. Nun, der Ätherleib hat nicht diese Formen, die der
physische Leib hat, aber die Formen des Ätherleibes bilden sich in
der Luft ab. Wir schauen, wenn wir dies richtig verstehen, gerade in
die wunderbarste Metamorphose der menschlichen Gestalt, der Entwickelung
hinein. Denn, was ist dieser Ätherleib? Er ist dasjenige,
was die Kräfte des Wachstums, die Kräfte, die in Betracht kommen,
um die Ernährung zu besorgen, aber auch die Kräfte, die in Betracht
kommen, um das Gedächtnis in die Wege zu leiten, was das alles enthält.
Das alles teilen wir der Luftgestaltung mit, indem wir sprechen.
Das Innere des Menschen, also insofern sich dieses Innere des Menschen
im Ätherleib auslebt, das prägen wir der Luft ein, indem wir
sprechen. Wenn wir Laute zusammenstellen, entstehen Worte. Wenn
wir das zusammenstellen vom Anfang des Alphabets bis zum Schluß,
entsteht ein sehr kompliziertes Wort. Aber dieses Wort enthält alle
Wortmöglichkeiten. Dieses Wort enthält aber zu gleicher Zeit den
Menschen in seiner ätherischen Wesenheit. Bevor aber ein physischer
Mensch auf der Erde war, war der ätherische Mensch da. Denn der
ätherische Mensch liegt dem physischen Menschen zugrunde. Was ist
denn aber der ätherische Mensch? Der ätherische Mensch ist das
Wort, das das ganze Alphabet umfaßt.|279|46ff}}


das jeder Mensch in der Natur gewahr wird und das nachher
== Der Ätherleib als Kräfteleib ==


2. zum wissenschaftlichen Phänomen
{{GZ|Wenn wir noch eine Eigenschaft des ätherischen Leibes hervorheben,
so können wir sagen: Dieser Ätherleib ist vor allen Dingen,
indem er, den physischen Leib erfüllend, seine Betätigung, sein rhythmisches
Spiel hineinerstreckt in den physischen Leib, ein Kräfteleib.
Er ist ein Ausfluß von Kräften, ein Sich-Darstellen von Kräften. Und
wir merken diese Kräfte an Erscheinungen, die sich beim Menschen
vollziehen im Verlaufe seines Lebens. Eine von der äußeren Wissenschaft
und äußeren Weltbetrachtung wenig ins Auge gefaßte, von uns
aber oft hervorgehobene Erscheinung des menschlichen Lebens ist
das Sich-Aufrichten der menschlichen Gestalt. Wir treten ja durch die
Kindheit noch nicht mit der Fähigkeit in die Welt, die für den Menschen
wichtigste Position oder Lage anzunehmen, die aufrechte Lage.
Wir müssen sie uns erst erwerben. Dieses Erwerben, geht zwar vom
Astralleib aus, aber der Astralleib muß gleichsam seine In-die-Höhe-Streckkraft übertragen auf den Ätherleib, und dieser arbeitet im Laufe
der Zeit daran, die menschliche physische Gestalt senkrecht aufwärtszurichten.
Da sehen wir das lebendige Spiel des Astralleibes und
Ätherleibes an der Gestaltung des physischen Leibes. Nun ist das nur
die auffälligste Erscheinung, dieses Gestalten zu einer aufrechten,
vertikalen Position hin. Jedesmal, wenn wir eine Hand aufheben,
rindet aber ein ähnlicher Vorgang statt. In unserem Ich können wir ja
nur den Gedanken dieser Handbewegung, dieses Handaufhebens
haben, dieser Gedanke muß dann zugleich wirken auf den Astralleib,
und der Astralleib überträgt seine Tätigkeit - dasjenige, was er als
einen Impuls hat - auf den Ätherleib. Und was geschieht dann?
Nehmen wir einmal an, ein Mensch habe seine Hand in einer solchen,
waagrechten Lage. Nun bildet er sich die Vorstellung: Ich will die
Hand etwas weiter oben, hier haben. - Diese Vorstellung, die im Leben
gefolgt ist von dem Erheben der Hand, geht über auf den Astralleib;
darinnen bildet sich ein Impuls, vom Astralleib auf den Ätherleib,
und zwar geschieht im Ätherleib jetzt, wenn die Hand so war, waagrecht,
das Folgende: es wird der Ätherleib zunächst nach hier heraufgezogen, und die Hand rückt nach. Die physische Hand folgt demjenigen,
was im Ätherleib zuerst als eine Kraftentwickelung geschieht.
Die Hand folgt nach.


durch Versuche erhoben wird, indem man es unter andern Umständen und Bedingungen, als es zuerst bekannt gewesen, und in einer mehr oder weniger glücklichen Folge darstellt.
Den Gesamtvorgang werde ich morgen noch erklären, jetzt will
ich nur darauf aufmerksam machen, daß wir es bei jeder Bewegung,
bei der Herstellung irgendeiner Bewegung mit einer Kraftentfaltung
zu tun haben, auf die eine Gleichgewichtslage folgt. Mit solcher Kraftentfaltung
und folgender Gleichgewichtslage haben wir es fortwährend
im Leben unseres Organismus zu tun. Natürlich hat der Mensch
keine bewußte Erkenntnis von dem, was da eigentlich in ihm vorgeht,
aber was da vorgeht, das ist etwas so unendlich Weises, etwas so unendlich
Gescheites, daß die Ich-Gescheitheit des Menschen an diese
Dinge auch nicht im entferntesten heranreicht. Wir würden keine
Hand bewegen können, wenn wir nur auf unsere Gescheitheit, auf
unsere Kenntnisse angewiesen wären, denn die feinen Kräfte, die vom
Astralleib aus im Ätherleib entwickelt werden müssen, die dann übergehen
müssen auf den physischen Leib, die entziehen sich ganz der
gewöhnlichen menschlichen Erkenntnis. Dennoch liegt eine millionenfach
größere Weisheit darinnen, die da entfaltet wird, als wenn ein
Uhrmacher eine Uhr macht. Das bedenken wir gewöhnlich nicht,
aber diese Weisheit muß wirklich entfaltet werden. Sie muß entfaltet
werden, und sie wird entfaltet dadurch, daß wir allerdings mit unserem
Ich uns selbst überlassen sind. In dem Augenblick aber, wo das Ich
seine Vorstellungsimpulse in den Astralleib hineinschickt, muß uns
ein anderes Wesen helfen. Wir können da allein gar nichts anfangen.
Ein Wesen aus der Hierarchie der Angeloi muß uns helfen; wir sind
darauf angewiesen. Bei der geringsten Fingerbewegung muß ein solches
Wesen, das mit seiner Weisheit weit vorauseilt der menschlichen
Weisheit, uns helfen. Wir könnten nichts anderes tun als starr daliegen
und vorstellen, starrkrampfartig in der Welt sein, wenn uns nicht
fortwährend die Wesen der höheren Hierarchien in ihre Betätigungen
aufnehmen würden.


3. Das reine Phänomen
Es gehört daher zu dem ersten Schritt der Initiation, sich eine Vorstellung,
eine Kenntnis, die sich ganz von selbst ergibt, davon zu
erwerben, wie diese Kräfte auf die menschliche Natur wirken.|275|41f}}


steht nun zuletzt als Resultat aller Erfahrungen und Versuche da. Es kann niemals isoliert sein, sondern es zeigt sich in einer stetigen Folge der Erscheinungen. Um es darzustellen, bestimmt der menschliche Geist das empirisch Wankende, schließt das Zufällige aus, sondert das Unreine, entwickelt das Verworrene, ja entdeckt das Unbekannte.
== Die Asymmetrie des Ätherleibs ==


Hier wäre, wenn der Mensch sich zu bescheiden wüsste, vielleicht das letzte Ziel unserer Kräfte. Denn hier wird nicht nach Ursachen gefragt, sondern nach Bedingungen, unter welchen die Phänomene erscheinen; es wird ihre konsequente Folge, ihr ewiges Wiederkehren unter tausenderlei Umständen, ihre Einerleiheit und Veränderlichkeit angeschaut und angenommen, ihre Bestimmtheit anerkannt und durch den menschlichen Geist wieder bestimmt.
Anhand der Gestalt des [[Weltenhumor]]s, die sich ganz oben auf der von [[Rudolf Steiner]] gemeinsam mit [[Edith Marion]] geschaffenen Statue des [[Menschheitsrepräsentant]]en befindet, erläuterte er die grundlegende Asymmetrie des Ätherleibs:


Eigentlich möchte diese Arbeit nicht spekulativ genannt werden, denn es sind am Ende doch nur, wie mich dünkt, die praktischen und sich selbst rektifizierenden Operationen des gemeinen Menschenverstandes, der sich in einer höhern Sphäre zu üben wagt." ([[Bild:Adobepdf small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Erfahrung_und_Wissenschaft.pdf Goethe: ''Erfahrung und Wissenschaft''])
{{GZ|Sie werden sehen, wie eine Asymmetrie, sobald
</div>
Geistgestalten in Betracht kommen, sogleich wirken muß. Das
kommt im Physischen nur sehr eingeschränkt zum Ausdruck: unser
linkes Auge ist anders als unser rechtes und so weiter; mit Ohr und
Nase ist es ebenso. Sobald man aber ins Geistige hineinkommt, wirkt
schon der Ätherleib ganz entschieden asymmetrisch. Die linke Seite
des Ätherleibes ist ganz anders als die rechte; das kommt sofort
heraus, wenn man Geistgestalten bilden will.|181|316}}


=== Der ganzheitliche Charakter von Goethes Forschungsmethode ===
== Der Ätherleib als Liebesleib ==  


Sehr energisch trat Goethe allen Bestrebungen des [[Reduktionismus]] entgegen, der allerdings in der Zeit nach ihm zur vorherrschenden naturwissenschaftlichen Erkenntnismethode wurde. Goethe war dem gegenüber der Ansicht, dass man das Wesen der Natur umfassend kennen lernen kann, indem man auch nur die Phänomene einer bestimmten einzelnen Sinnessphäre gründlich studiert. Ein Rückgriff aus Phänomene aus einem anderen Sinnesbereich ist dazu nicht nötig und auch nicht hilfreich. Goethe war überzeugt, dass sich durch ''jeden'' unserer [[Sinne]] jeweils die ganze Natur, allerdings auf besondere Weise, offenbart – nicht in allen ihren Einzelheiten, das ist nicht gemeint, sondern ihrem [[Wesen]] nach. Über die Farbe sagt Goethe:
Die höchste [[Tugend]] des Ätherleibs ist die [[Liebe]], weshalb ihn Rudolf Steiner auch als '''Liebesleib''' bezeichnet {{Lit|{{G|130|174f}}}}.  


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"Auch zu schmecken ist sie. Blau wird alkalisch, gelbrot sauer schmecken. Alle Manifestationen der Wesen sind verwandt." (Goethe: ''Sprüche in Prosa'', 4. Abt. – Naturwissenschaft)
"Erinnern wir uns nun, daß der Mensch auf der alten Sonne den
Ätherkörper in der Anlage bekommen hat, daß dieses Feurige, Lichtvolle,
Glänzende der Sonne Anlage ist des Ätherleibes. Darin ist nur
eine andere Seite der Liebe gegeben, das, was die Liebe im Geiste ist:
Licht ist Liebe. Im Ätherkörper ist uns also die Liebe und die Liebessehnsucht
gegeben, und wir können den Ätherkörper mit Fug und
Recht nennen den Liebesleib: Licht und Liebe." {{Lit|{{G|127|187|188}}}}
</div>
</div>


So gehören beispielsweise Schwingungen oder Bewegungen kleinster Lichtteilchen nicht in den Bereich des [[Sehsinn]]s und haben keine Bedeutung für die Erklärung der Farbphänomene. Schwingungen und Bewegungen gehören in den Bereich des [[Eigenbewegungssinn]]s, vielleicht auch in die Region des [[Tastsinn]]s oder des [[Gleichgewichtssinn]]s, haben aber ganz und gar nichts mit unserem Lichtsinn zu tun. Von der Bewegung führt kein Weg zur von uns erlebten Farbqualität. Man hat es hier mit völlig unterschiedlichen Erlebnisqualitäten zu tun, die grundsätzlich nicht aufeinander rückführbar sind. Das schließt ja keineswegs aus, dass sich dort, wo wir Farben erleben, auch Bewegungsvorgänge konstatieren lassen. Zu einem Verständnis der erlebten Farbphänomene tragen sie aber nichts bei.
Durch die [[bewusst]]e Arbeit des [[Ich]] wird der Ätherleib zu [[Buddhi]], dem [[Lebensgeist]], verwandelt, in dem der [[Christus]] wirkt. Eine Vorstufe dazu ist die [[Verstandes- und Gemütsseele]], die durch die ''unbewusste'' Arbeit des Ich am Ätherleib entsteht.
 
Die in verschiedenen Sinnessphären gewonnen Erkenntnisse, können zwar nicht auseinander abgeleitet, also Farben nicht etwa durch Bewegungsvorgänge erklärt, wohl aber aufeinander bezogen und miteinander verglichen werden. Das kann einer umfassenden wissenschaftlichen Betrachtung der Natur nur förderlich sein - allerdings nur dann, wenn zuvor jedes Gebiet ''für sich'' umfassend und gründlich erforscht wurde, denn sonst wäre die Versuchung zu groß, fehlende Elemente in dem einen Bereich durch solche aus dem anderen zu ersetzen, was aber gerade dem goetheanistischen Forschungsansatz grundlegend widerspricht! Gelingt es aber, die verschiedenen Sinnessphären in fruchtbarer Weise aufeinander zu beziehen, so wird man um so deutlicher sehen, wie sich das Wesen der Natur in jedem Bereich voll und ungebrochen auf spezielle Art und Weise ausspricht und dieses Wesen der Natur wird dann insgesamt noch viel deutlicher hervortreten. Was Goethe mit seiner Farbenlehre exemplarisch geleistet hat, wird damit zur umfassenden ''Goetheanistischen Naturwissenschaft'' erweitert. Gerade dadurch können wir uns mit der wissenschaftlichen Erforschung auch an Naturbereiche heranwagen, für die wir ein unmittelbares Sinnesorgan nicht haben. Für chemische [[Phänomen]]e etwa haben wir kein solches unmittelbares Sinnesorgan. Rudolf Steiner hat später aus seiner übersinnlichen geistigen Forschung von dem sog. [[Chemischer Äther|chemischen Äther]] gesprochen, der mit den chemischen Phänomenen ähnlich zusammenhängt wie der Lichtäther mit den Farberscheinungen. Man bedarf aber nicht der [[Hellsehen|hellsichtigen]] Forschung, um sich in diese Seite des Naturwesens zu vertiefen. Die chemischen Phänomene offenbaren sich auch durch all die Sinne, die wir haben. Sie zeigen sich in charakteristischen Färbungen, in [[Kristall]]formen, Gerüchen, Geschmacksvarianten usw. In dem wir all diese Erscheinungen in ihrem gesetzmäßigen Zusammenhang zusammenschauen, ergibt sich letztlich auch ein klares Bild dieses sinnlich zunächst nicht direkt zugänglichen Weltbereichs. Manches dazu hat schon Goethe geleistet in seinen Arbeiten über die chemischen Farben.
 
Es liegt im Wesen der goetheanistischen Naturbeobachtung, die Phänomene in ihrem natürlichen Zusammenhang zu betrachten, aus dem sie durch einen durch künstliche Instrumente verengten Beobachtungsfeld nur allzu leicht herausgerissen werden. So läßt sich Lebendiges nicht umfassenden verstehen, wenn man allein den mikroskopischen Blick auf Zellen und Zellbestandteile richtet, sondern nur, wenn man dazu auch den Blick bis in kosmische Weiten richtet, wie es Goethe so treffend in seiner [[Faust-Dichtung]] ausgedrückt hat:


<table align="center"><tr><td>
== Der Ätherleib als Bildner und Erhalter des physischen Leibes ==
"Das ist die Eigenschaft der Dinge:<br>
Natürlichem genügt das Weltall kaum,<br>
Was künstlich ist, verlangt geschlossnen Raum.<br>
(Goethe: ''Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Laboratorium'')
</td></tr></table>


=== Polarität und Steigerung ===
Der Ätherleib ist der unmittelbare Bildner und Erhalter des [[Physischer Leib|physischen Leibes]], der ohne diese ätherische Bildekräftetätigkeit sehr bald dem Verfall anheimfallen würde, wie das nach dem Tod geschieht, wo das Leben endgültig den physischen Körper verlässt. Allein durch [[physik]]alische und [[Chemie|chemische]] Prozesse ist das [[Leben]] - entgegen der in den [[Naturwissenschaft]]en verbreiteten [[Reduktionismus|reduktionistischen]] Annahme - nicht erklärbar.
[[Bild:Goethes Farbenkreis.jpg|thumb|right|225px|Farbenkreis, Zeichnung von Goethe]]
Wenn wir einen ''breiten'' leuchtenden Spalt durch ein Glasprisma betrachten, treten uns die selben gegensätzlichen Farbphänomene entgegen. An der einen Kante des Spalts erscheinen rot-gelbe Farbsäume, an der anderen blau-violette. Die Farberscheinungen treten also überhaupt nur an den Kanten auf, die weiße Fläche selbst bleibt weiß wie zuvor.  


Hier offenbart sich eine in der Natur begründete Polarität der Farberscheinungen. Die blau-violetten Farbtöne, die wir als eher kühl und passiv empfinden, stehen den aktiven, warmen rot-gelben Farben gegenüber. Der Begriff der '''[[Polarität]]''' ist ganz wesentlich für Goethes Methode. Licht und Finsternis, oder besser Hell und Dunkel, sind die Urpolarität, mit der wir es hier zu tun haben. Durch Abdunklung des Hellen bzw. durch Aufhellung des Dunklen springen die ersten Farberscheinungen hervor, die einander ebenfalls wieder polar gegenüberstehen.  
{{GZ|Sie werden niemals begreifen können, wie durch Summierung von
mechanischen, physikalischen und chemischen Vorgängen die Erscheinungen
des Lebens erklärbar sein sollen. Daß sich Lebendiges
in Lebloses verwandle, ist durchaus begreiflich und durch die
tägliche Erfahrung bewiesen; daß sich Lebendiges aus Leblosem
entwickle, widerstreitet aller in das Wesen der Dinge dringenden
Beobachtung. Die unorganischen Vorgänge sind im organischen
Körper in gesteigerter Form vorhanden, in einer Form, die ihnen
innerhalb der unorganischen Natur nicht zukommt. Sie können
sich nicht selbst zu organischer Tätigkeit steigern, sondern müssen,
um dem Leben zu dienen, erst von einem Organismus eingefangen,
angeeignet werden.|30|355}}


Durch die Wechselwirkung dieser beschriebenen polaren Farberscheinungen können wir zu neuen, komplexeren Phänomenen fortschreiten. So entsteht das Grün erst, wieder auf unmittelbar nachvollziehbare Weise, durch die ''Mischung'' von Gelb und Blau. Damit sind wir aber bereits beim vollständigen Sonnenspektrum angekommen, das von Rot, über Orange, Gelb und Grün bis hin zu Blau, Indigo und Violett reicht. Das volle Spektrum zeigt sich etwa, wenn man einen sehr engen leuchtenden Spalt durch ein Glasprisma betrachtet. Dann mischt sich das Gelb des einen Kantenspektrums mit dem Blau des anderen und lässt in der Mitte das Grün erscheinen. Betrachtet man hingegen einen schmalen dunklen Streifen durch das Prisma, so entsteht das umgekehrte Sonnenspektrum, wobei in der Mitte als neue Farbe das Pfirsichblüt (reines Purpur) auftritt, das im normalen Sonnenspektrum gar nicht vorkommt.
Die Aufgabe, die unorganischen Vorgänge einzufangen, kommt dem Ätherleib zu. Substanziell ist er der lichthaften [[Ätherwelt]] entnommen. Anders als der physische Leib ist der Ätherleib kein starrer räumlich-stofflicher Körper, sondern ein dynamisch-funktioneller kräftegetragener [[Zeit]]leib, der die zeitliche Entwicklung eines Lebewesens regelt. Wenn er sich im Zuge des [[esoterisch]]en [[Schulungsweg]]s verändert, entwickelt der [[Geistesschüler]] nach und nach ein ganz besonderes [[Zeitgefühl]], indem der Ätherleib das [[Leben]] des äußeren [[Äther]]s mitzuerleben beginnt.


Die Purpurfarbe kann durch '''[[Steigerung]]''' erreicht werden, indem das Rote und das Violette in Wechselwirkung treten. Die Steigerung ist ein weiterer für Goethes Forschungsweise grundlegender Begriff. Steigerung ist mehr als bloße Mischung. Wir steigen dadurch zu einem höheren, geistigeren Phänomenbereich auf. Natur und Geist sind für Goethe niemals unüberbrückbare Gegensätze. Was ihn bei seiner Naturforschung zutiefst beseelte "... ist die Anschauung der zwei großen Triebräder aller Natur: der Begriff von Polarität und von Steigerung, jene der Materie, insofern wir sie materiell, diese ihr dagegen, insofern wir sie geistig denken, angehörig; jene ist in immerwährendem Anziehen und Abstoßen, diese in immerstrebendem Aufsteigen. Weil aber die Materie nie ohne Geist, der Geist nie ohne Materie existiert und wirksam sein kann, so vermag auch die Materie sich zu steigern, so wie sichs der Geist nicht nehmen lässt, anzuziehen und abzustoßen; wie derjenige nur allein zu denken vermag, der genugsam getrennt hat, um zu verbinden, genugsam verbunden hat, um wieder trennen zu mögen." ([[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Erlaueterungen_zu_dem_aphoristischen_Aufsatz_Die_Natur.pdf Goethe: ''Erläuterung zu dem aphoristischen Aufsatz "Die Natur" an den Kanzler von. Müller vom 24. Mai 1828''])
Als ''Zeitleib'', in dem [[Vergangenheit]], [[Gegenwart]] und [[Zukunft]] gleichermaßen präsent seien, hatte schon [[Charles Howard Hinton]] den Ätherleib in seiner Schrift ''A New Era of Thought'' (1888) beschrieben. Die Ätherleiber seien dabei nicht so voneinander getrennt, wie die physischen Körper der irdischen Wesen, sondern alle unzerstörbar miteinander verbunden und gemeinsam eingebettet in die in sich einige [[Ätherwelt]]. Der Zusammenhang zwischen dem Ätherleib und dem äußeren Leben des [[Organismus]] würde sich dabei mehr dem inneren emotionalen Erleben als der äußeren Anschauung eröffnen.


=== Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt ===
{{Zitat|Der Zusammenhang zwischen dem Ätherleib und dem Leben eines Organismus, wie wir ihn kennen, wird eher im emotionalen Bereich als in der äußeren Beobachtung gefunden. Für die ätherische Form bilden alle Teile gleichermaßen ein Ganzes; aber Teile dieser Form korrespondieren mit der Zukunft des materiellen Wesens, andere mit dessen Vergangenheit. Derart wäre die Sorge für die Zukunft und die Beachtung der Vergangenheit der Weg, auf dem materielle Wesen die Einheit des Ätherleibs offenbaren, der ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und ihre Zukunft ist.|Charles Howard Hinton|''A New Era of Thought''<ref name="hinton1888"></ref>}}


Die Farben sind genau so wenig bloß subjektiv, wie die Bewegungsvorgänge rein objektiv sind. Beide existieren nur im Bezug auf eine bestimmte Wahrnehmungssphäre. Die [[Wirklichkeit]] offenbart sich immer nur in der Beziehung des [[Subjekt]]s zum [[Objekt]]. Der vom Subjekt völlig losgelöste und als eigenständig für sich bestehend gedachte Objektbegriff ist etwas ganz Sinnloses. Das Objekt, ob man es als räumlichen geformten Gegenstand, als besonderen Duft, als weithin klingenden Ton oder als differenziertes Farbphänomen auffasst, ist eine Erscheinung, die nur für ein Wesen mit ganz spezifisch gearteten Sinnesorgane hervortritt. Es hat schlichtweg keine Existenz für sich allein. Das gilt gleichermaßen für alle Sinnesbereiche, von denen keiner vor den anderen grundsätzlich ausgezeichnet ist. Bewegungsvorgänge mögen leichter quantitativ erfassbar und besser in mathematische Formeln zu pressen sein; das mag für die folgerichtige wissenschaftliche Beschreibung der Phänomene hilfreich gewesen sein – sie sind deswegen aber um nichts wirklicher als die Farbphänomene. Dass man in einem weitgehend materialistisch gesinnten Zeitalter die Dinge, die man mit den Händen greifen kann, für wirklicher als alles andere hält, kann wenig verwundern. Aber man bleibt dadurch nur in dem verbreitetsten Vorurteil unserer Tage befangen. In Wahrheit ist jedes Wahrnehmungsbild, auch das gegenständliche, durch die Natur des wahrnehmenden Wesens mitbestimmt. Es ist eben überhaupt ganz sinnlos, zu sagen: So sieht die Natur an sich aus! Jeder Anblick der Natur – Anblick jetzt als Synonym für alle möglichen Sinneserfahrungen genommen – ist nur in Relation zu einem ganz bestimmt gearteten Beobachter mit ganz bestimmt gearteten Sinnesorganen gegeben. Das heißt beileibe nicht, dass die Sinnesorgane die Wirklichkeit verfälschen; das heißt auch keineswegs, dass uns, wie [[Immanuel Kant]] meinte, das "Ding an sich" notwendig verschlossen bleiben muss. Es gibt schlicht und einfach gar kein Ding an sich. Die räumlich erlebten Dinge sind nicht wirklicher oder weniger wirklich als die Farben, und durch beide offenbart sich zugleich die ganze Wirklichkeit, aber auf jeweils besondere Weise. Die Wirklichkeit, die nach dem eben Gesagten nun keinesfalls gegenständlich materiell gedacht werden kann, steht jenseits des Gegensatzes von Subjekt und Objekt. Wir müssen streng unterscheiden zwischen Wirklichkeit und Erscheinung. Alle Wahrnehmung ist notwendig nur Erscheinung, nicht die Wirklichkeit selbst, aber ebenso notwendig zugleich Erscheinung, durch die sich die Wirklichkeit auf spezifische Weise rückhaltlos in ihrem Wesen kundgibt.
== Sauerstoff und Ätherleib ==


<table align="center"><tr><td>
Aus [[geisteswissenschaft]]licher Sicht ist der Sauerstoff auf Erden der [[physisch]]e Träger der [[Äther]]kräfte:
"Kenne ich mein Verhältnis zu mir selbst und zur<br>
Außenwelt, so heiß ich’s Wahrheit. Und so kann<br>
Jeder seine eigene Wahrheit haben, und es ist<br>
Doch immer dieselbige."  (Goethe: ''Maximen und Reflexionen'')
</td></tr></table>


Andere Wesen mögen mehr oder weniger und ganz anders geartete Sinnesorgane als wir besitzen. Sie werden dementsprechend die Welt reicher oder ärmer, aber jedenfalls ganz anders als wir erleben. Aber egal wie ihre Wahrnehmungsorgane auch geartet sein mögen, immer offenbart sich durch sie die Natur als ganzes und immer ist dabei zugleich das Wahrnehmungsbild abhängig von ihrer eigenen Natur, von der Natur des beobachtenden Wesens. Wahrnehmungsbilder sind immer subjektiv und objektiv zugleich und keines ist bezüglich seines Wirklichkeitsgehalts dem anderen gegenüber bevorzugt. Durch jedes von ihnen können wir das Wesen der Natur ganz erkennen, von prinzipiellen Grenzen der Erkenntnis kann daher diesbezüglich nicht gesprochen werden. Das heißt selbstverständlich nicht, dass wir damit auch alle Einzelheiten des Naturgeschehens erfahren, die sich vielleicht nur ganz anders gearteten Sinnen offenbaren.  
{{GZ|Der Sauerstoff ist derjenige Stoff, der etwas, das sich sonst nur als ein Ätherisches bilden würde, ins Irdische hereinversetzt.|218|71}}


Zur Wirklichkeit können wir also nur vordringen, wenn wir ganz bewusst und besonnen die Verbindung von Subjekt und Objekt suchen. Goethe hat die diesbezüglichen Grundprinzipen seiner Forschungsmethode sehr ausführlich in dem etwa 1794 entstandenen Aufsatz [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Der_Versuch_als_Vermittler_von_Objekt_und_Subjekt.pdf Der Versuch als Vermittler von Subjekt und Objekt] besprochen.
Der Sauerstoff hängt darum auch eng mit dem Ätherleib des [[Mensch]]en zusammen:


=== Der wahrnehmende Mensch und die Verwendung von Messinstrumenten ===
{{GZ|Sie werden sehen, daß in ebensolcher Weise, wie die physische Organisation
mit dem Kohlenstoff, die ätherische Organisation mit dem
Sauerstoff, die astralische Organisation mit dem Stickstoff, so die
Ich-Organisation mit dem Wasserstoff zusammenhängt.|312|114}}


Der Verwendung künstlicher Messinstrumenten stand Goethe weitgehend skeptisch gegenüber, insoferne sie den Menschen von der unmittelbaren Wahrnehmung der Natur absondern und nur einseitig ein rein quantitatives Bild der Naturerscheinungen wiedergeben. Erst im Menschen stellen sich die Phänomene in ihrem allseitigen qualitativen Zusammenhang dar, den zu erforschen das eigentliche Ziel der goetheanistischen Naturwissenschaft ist.
== Ätherleib und Fortpflanzung ==


<div style="margin-left:20px">
{{GZ|Wir Menschen leben nämlich, so wie wir auf der Erde leben, nur
"Der Mensch an sich selbst, insofern er sich seiner gesunden Sinne bedient, ist der größte und genaueste physikalische Apparat, den es geben kann; und das ist eben das größte Unheil der neuern Physik, daß man die Experimente gleichsam vom Menschen abgesondert hat und bloß in dem, was künstliche Instrumente zeigen, die Natur erkennen, ja, was sie leisten kann, dadurch beschränken und beweisen will.
mit unserem physischen Leib ein Leben, das mit der Erde zusammenhängt.
   
Schon derjenige Leib, der aus Licht und Ton und Leben gewoben
Ebenso ist es mit dem Berechnen. - Es ist vieles wahr, was sich nicht berechnen läßt, sowie sehr vieles, was sich nicht bis zum entschiedenen Experiment bringen läßt.
ist, und der in diesem physischen Leib drinnensteckt, schon dieser sogenannte
   
ätherische Leib lebt nicht nur ein Erdenleben, sondern lebt
Dafür steht ja aber der Mensch so hoch, daß sich das sonst Undarstellbare in ihm darstellt. Was ist denn eine Saite und alle mechanische Teilung derselben gegen das Ohr des Musikers? Ja man kann sagen: was sind die elementaren Erscheinungen der Natur
das kosmische Leben mit. Und wenn eine Menschenseele aus den geistigen
selbst gegen den Menschen, der sie alle erst bändigen und modifizieren muß, um sie sich einigermaßen assimilieren zu können." (Goethe: ''Wilhelm Meisters Wanderjahre'', Goethe-HA Bd. 8, S. 473-474)
Welten durch die Geburt ins Dasein heruntersteigt, so richten
</div>
sich schon vorher im außerirdischen Kosmos Kräfte zurecht, welche
den Ätherorganismus des Menschen zusammensetzen, so wie aus den
physischen Erdenkräften und physischen Erdenstoffen der physische
Leib des Menschen zusammengesetzt ist.


Die Verwendung künstlicher Instrumente, die die natürlichen Grenzen der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit erweitern, wie beispielsweise [[Wikipedia:Mikroskop|Mikroskop]]e oder [[Wikipedia:Teleskop|Teleskop]]e, ist aus goetheanistischer Sicht durchaus zulässig und wünschenswert, sofern man sich dabei stets bewusst bleibt, dass sie das Beobachtungsfeld verengen und dadurch die Phänomene u.U. aus ihrem natürlichen Zusammenhang herauslösen. Goethe selbst hat mit großer Begeisterung mikroskopische Studien betrieben.
In den einfachsten Begriffen der Menschheit lebt eigentlich Hochmut
und Übermut, insbesondere in unserer materialistischen Zeit. In
unserer materialistischen Zeit glauben ja die Vorfahren auch, daß sie
die Nachkommen ganz allein ins Dasein stellen. Und indem der Materialismus
sich ausbreitet, wird man immer mehr und mehr glauben, daß
die Vorfahren allein es sind, die die Nachkommen ins Dasein stellen.
Anders ist es geistig gesehen. Die Menschen hier auf der Erde geben nur
die Veranlassung, daß das Geistige zu ihnen herunterkommen kann.
Das, was der Mensch als Vorfahre tun kann, das besteht einzig und
allein darinnen, daß er den Ort zubereitet, durch den sich ein Ätherleib,
der aus den Weiten des Kosmos in Kräften sich zubereitet, daß
ein solcher Ätherorganismus sich auf die Erde herabsenken kann. Dieser
Ätherorganismus ist ein ebenso organisiertes Wesen, wie es der physische
Organismus des Menschen ist. Den physischen Organismus des
Menschen, wir sehen ihn mit dem Haupte, mit den Armen, mit den
Händen, mit dem Rumpfe, mit alle dem, was er dem Anatomen, dem
Physiologen darbietet. Für die Geistesschau ist durchglüht, durchleuchtet,
wie wir wissen, dieser physische Organismus von dem Ätherorganismus.
Der physische Organismus atmet die Luft ein, atmet die Luft
aus. Der Ätherorganismus atmet Licht aus, und dieses Licht gibt er uns.
Und indem er Licht ausatmet und uns das Licht zuteilt, leben wir durch
sein Licht. Und er atmet Licht ein. Wie wir Luft ein- und ausatmen, so
atmet unser Ätherleib Licht aus und ein. Und indem er Licht einatmet,
verarbeitet er das Licht in sich, wie wir die Luft in uns physisch verarbeiten.
Lesen Sie das nach in meinen Mysteriendramen, wo an einer
bestimmten Stelle gerade dieses Geheimnis der ätherischen Welt dramatisch
entwickelt ist. Der Ätherleib atmet Licht ein, verarbeitet das
Licht in sich zur Dunkelheit, und in diese Dunkelheit kann er als seine
Nahrung den Weltenton aufnehmen, der in der Sphärenharmonie lebt,
und kann aufnehmen die Lebensimpulse. Wie wir die physische Nahrung
aufnehmen, so atmet ein und aus das ätherische Wesen, das in uns lebt,
Licht. Wie wir die Luft in uns als Sauerstoff verarbeiten und zu Kohlensäure
machen, so verarbeitet der Ätherleib das Licht und durchzieht
es mit Dunkelheit, wodurch es in Farben erscheint und der Ätherleib
uns, für den hellsichtigen Blick, in wogenden Farben erscheint. Aber
während der Ätherleib das Licht für die Dunkelheit zubereitet und
dadurch innere Atmungsarbeit für sich verrichtet, lebt er, indem er
den Weltenton aufnimmt, den Weltenton in das Weltenleben verarbeitet.
Das aber, was wir so als unseren Ätherleib aufnehmen, das kommt
zu uns herunter zu gewissen Zeiten aus den Weiten des Kosmos.


=== Anschauende Urteilskraft - die richtige Verbindung von Denken und Wahrnehmung ===
Es ist heute noch nicht möglich, hinzuweisen auf die Umstände, wie
der menschliche Ätherleib auf den Bahnen des Lichtes herunterzieht,
wenn diese Bahnen des Lichtes durch die Sternkonstellation in einer
gewissen Weise gelenkt werden. Damit das einmal gesagt werden könne,
müssen die Menschen sich noch auf eine höhere Stufe der Moral erheben.
Denn heute noch würde gerade dieses Mysterium von dem Hereinziehen
der menschlichen Ätherleiber auf Lichtes- und Sphärenharmonie-Tonbahnen von den Menschen, wenn sie es kennten, in der
furchtbarsten Weise mißbraucht werden. Denn in diesem Mysterium
steckt alles, was, wenn die Menschen mit niederen Trieben es sich aneignen
wollten, den Vorfahren unumschränkte Macht über die ganze
Nachkommenschaft geben würde. Sie werden es daher glauben, daß
dieses Mysterium, wie auf Lichtesbahnen und auf den Bahnen der Töne
aus der Sphärenharmonie die Ätherleiber zu den Menschen, die sich
verkörpern, kommen, daß dieses Mysterium noch längere Zeit eben ein
Mysterium wird bleiben müssen. Nur unter ganz bestimmten Bedingungen
kann man gerade von diesem Mysterium etwas wissen; denn
bei Nichterfüllung dieser Bedingungen würden die Menschen sich, wie
gesagt, als Vorfahren eine Macht über die Nachkommenschaft aneignen,
die unerhört wäre, wodurch die Nachkommenschaft gänzlich ihrer
freien Selbständigkeit, Persönlichkeit und Individualität beraubt werden
könnte, und der Wille der Vorfahren dieser Nachkommenschaft
aufgedrängt werden könnte. Weisheitsvoll ist dies für die Menschheit
in die Unbewußtheit gehüllt, und gedeiht durch den Willen der weisheitsvollen
Weltenlenkung in der Unbewußtheit ganz gut.|171|206ff}}


Durch das [[Denken]] wird die begriffliche Seite der Phänomene zugänglich, die in [[Wirklichkeit]] untrennbar mit ihnen verbunden ist, die aber der bloßen sinnlichen Anschauung verborgen bleibt. Der begriffliche Zusammenhang ist Teil des Phänomens selbst. Er enthüllt sich, wenn den Phänomenen im Denken der Raum gegeben wird, ''sich selbst'' in ihrem inneren wesenhaften Zusammenhang auszusprechen. Das gelingt nur, wenn den sinnlich beobachtbaren Phänomenen nicht bereits fertige Denkmuster übergestülpt werden, sondern wenn man genug Geduld hat, zu warten, bis sich ihr Gedankeninhalt in der ''geistigen Anschauung'' selbst offenbart.
== Die Bildung des Ätherleibs beim Herabstieg zur irdischen Inkarnation ==


{{GZ|Die Notwendigkeit, zur begrifflichen
Wenn der Mensch zu seiner [[irdisch]]en [[Inkarnation]] herabsteigt, zieht er sich zunächst aus dem ganzen [[Kosmos]] seinen Ätherleib zusammen.  
Erkenntnis fortzuschreiten, wäre schlechterdings nicht einzusehen, wenn der Begriff nichts Neues zur sinnenfälligen
Anschauung hinzubrächte. Das reine Erfahrungswissen
dürfte keinen Schritt über die Millionen Einzelheiten hinausmachen,
die uns in der Anschauung vorliegen. Das reine
Erfahrungswissen muß konsequenterweise seinen eigenen
Inhalt negieren. Denn wozu im Begriffe noch einmal schaffen,
was in der Anschauung ja ohnehin vorhanden ist?
Der konsequente Positivismus müßte nach diesen Erwägungen
einfach jede wissenschaftliche Arbeit einstellen und
sich auf die bloßen Zufälligkeiten verlassen. Indem er das
nicht tut, führt er tatsächlich aus, was er theoretisch verneint.|1|155f}}


Bei Goethe trennt sich das Denken niemals von den beobachteten Erscheinungen, sondern geht mit ihnen Hand in Hand – eine Methode, die zurecht als "[[Anschauende Urteilskraft]]" bezeichnet werden darf:
[[Datei:GA 212 26.5.1922.jpg|thumb|600px|[[Wandtafelzeichnung]]: Die Bildung des Ätherleibs aus dem Kosmos.]]


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"Herr Dr. Heinroth in seiner Anthropologie ... spricht von meinem Wesen und Wirken günstig, ja er bezeichnet meine Verfahrungsart als eine eigentümliche: dass nämlich mein Denkvermögen gegenständlich tätig sei, womit er aussprechen will: dass mein Denken sich von den Gegenständen nicht sondere; dass die Elemente der Gegenstände, die Anschauungen in dasselbe eingehen und von ihm auf das innigste durchdrungen werden; dass mein Anschauen selbst ein Denken, mein Denken ein Anschauen sei; welchem Verfahren genannter Freund seinen Beifall nicht versagen will." ([http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Bedeutende_Foerdernis_durch_ein_einziges_geistreiches_Wort.pdf Goethe: ''Bedeutende Fördernis durch ein einziges geistreiches Wort''])
"Das ist außerordentlich bedeutsam, daß, wenn wir so aus der allgemeinen
</div>
Ätherwelt beim Herunterstieg in die irdische Welt die
Ätherkräfte heranziehen, wir in unseren Ätherleib eine Art Abbild
des Kosmos mitnehmen. Wenn wir den Ätherleib des Menschen in
dem Momente herausnehmen könnten, wo der Mensch sich mit dem
physischen Leib verbindet, so würden wir, viel schöner als das jemals
mechanisch geformt worden ist, eine Sphäre haben mit den Sternen,
mit dem Tierkreis, mit Sonne und Mond.


Die herkömmliche naturwissenschaftliche Methode beruht darauf, aus der Fülle der sich dem Auge darbietenden sinnlichen Erscheinungen einige wenige, möglichst quantitativ erfaßbare Daten auszusondern und zu sehen, ob sie sich in einen gedanklich abstrakt beschreibbaren Zusammenhang stellen lassen. Von den nicht quantifizierbaren Sinnesqualitäten selbst wird dabei weitgehend abgesehen, das Denken selbst ist bildlos. Wo immer möglich, wird nach einer exakten mathematischen Formulierung der Naturgesetze gesucht. Die Natur wird derart zuerst zu einem abstrakten Gebilde reduziert, über das man dann abgesondert nachdenkt, ohne wieder den Anschluß an das volle Naturwesen zu suchen. Das ist auch nicht anders möglich, wenn man die Natur quantitativ erfassen will, man würde sonst in einer unendlichen Datenflut ertrinken. Dementsprechend konzentriert man sich bei seinen Untersuchungen auch stets auf einen eng umgrenzten Bereich, von dem man annimmt, daß er näherungsweise vom Rest der Welt unabhängig ist und aus sich heraus allein verstanden werden kann.
Diese Konfigurationen des Ätherleibes bleiben noch vorhanden,
wenn der Mensch mit seinem physischen Leib während der Embryonalzeit
immer mehr und mehr zusammenwächst. Sie blassen nur etwas
ab, aber sie bleiben vorhanden. Und sie bleiben auch vorhanden
bis in das siebente Lebensjahr hinein, bis zum Zahnwechsel. Da ist
durchaus im kindlichen Ätherleib noch immer diese Weltensphäre
zu erkennen. Mit dem siebenten Jahre, mit dem Zahnwechsel, beginnen
die Gebilde, die man da drinnen schaut in dem Ätherleib, gewissermaßen
strahlig zu werden, während sie vorher mehr sternig
waren. Ich zeichne das schematisch für die Zeit von dem siebenten
bis ungefähr zum vierzehnten Jahr, vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife
(siehe Zeichnung, rote Strahlen). Wie gesagt, es verblaßt während der Embryonalzeit schon und dann immer mehr, aber
es ist noch deutlich vorhanden. Vom Zahnwechsel ab jedoch beginnt
es ganz zu verblassen, dafür aber Strahliges nach innen zu senden
(rot). Ich möchte sagen: die Sterne lösen sich auf im menschlichen
Ätherleib, sie werden zu Strahlen, die die Tendenz haben, da im
Inneren zusammenzukommen.


Im Gegensatz zum abstrakten Denken, das die gegenwärtige Naturwissenschaft kennzeichnet, darf man bei Goethe von einem sinnlich-konkreten Denken sprechen. Die »anschauende Urteilskraft« sucht das »Urbildliche, Typische« zu erfassen, die Idee der Sache, die sich aber der sinnlichen Erfahrung nicht unmittelbar enthüllt, sondern erst dem anschauenden Denken. Nur dadurch läßt sich die Natur ihrer Wirklichkeit nach erfahren. Wahrnehmung und Denken liefern jeweils für sich genommen nur eine Hälfte der Wirklichkeit, vollständig erfaßt wird sie erst, wenn sich Denken und Wahrnehmung durchdringen. Es ist der Grundirrtum der modernen Wissenschaft, daß sie in dem äußerlich Wahrnehmbaren, sei es direkt mittels der Sinne oder indirekt durch die verschiedensten Meßinstrumente, schon eine Wirklichkeit für sich sieht, von der sie sich ein gedankliches Abbild zu schaffen sucht. Die äußere Welt erscheint ihr objektiv und für sich selbst bestehend, die Gedanken, die sich der Mensch darüber bildet, werden als subjektiv betrachtet. Tatsächlich sind aber Subjekt und Objekt bloße Erscheinungen, die beide von der eigentlichen Wirklichkeit umgriffen werden. "Dem Denken ist jene Seite der Wirklichkeit zugänglich", sagt Rudolf Steiner, "von der ein bloßes Sinnenwesen nie etwas erfahren würde. Nicht die Sinnlichkeit wiederzukäuen ist es da, sondern das zu durchdringen, was dieser verborgen ist. Die Wahrnehmung der Sinne liefert nur eine Seite der Wirklichkeit. Die andere Seite ist die denkende Erfassung der Welt." {{Lit|{{G|2|63}}}} Das menschliche Erkenntnisvermögen ist eben so gestaltet, daß sich ihm die Wirklichkeit zunächst getrennt von zwei verschieden Seiten her erschließt, mithin solange bloße Erscheinung bleibt, bis er sie durch seine aktive geistige Tätigkeit vereinigt und so zur Wirklichkeit selbst durchbricht, die wie wir bereits gesehen haben, mehr umfaßt als die bloße dingliche Realität. Wie tief der Mensch in die Wirklichkeit der natürlichen Welt einzudringen vermag, wird davon abhängen, wie aufmerksam er ihre sinnliche Seite wahrzunehmen vermag, und wie viel er dem so sinnlich Wahrgenommenen durch sein mehr oder weniger reich entwickeltes Innenleben gedanklich entgegenzutragen vermag. Immer weitere Aspekte der Wirklichkeit können sich so dem Menschen eröffnen, je mehr er seine Beobachtungsgabe schult und je mehr er sein Innenleben bereichert. Durch ''passives'' Wahrnehmen allein kann die Natur nicht ihrer Wirklichkeit nach erfahren werden, sie will aktiv durch innere Tätigkeit ergriffen sein. Und dazu muß der Mensch innerlich seelisch die selben Schaffenskräfte rege machen, die in der Natur physisch gestaltend wirken. Das [[diskursiv]]e Denken reicht dazu nicht hin, sondern dazu ist ein intuitives Denken nötig, das das Urbildliche in den Phänomenen zu erfassen vermag. Ein derartiges intuitives Erkenntnisvermögen bezeichnete [[Immanuel Kant|Kant]] als "intellectus archetypus", d.h. als urbildlichen Verstand. Goethe war sich bewußt, daß er gerade über ein solches sinnlich-übersinnliches urbildliches Anschauungsvermögen verfügte, das Kant zwar grundsätzlich für denkmöglich hielt, dem Menschen aber absprechen zu müssen glaubte. Goethe war hier entschieden anderer Meinung:
Das alles geschieht langsam und allmählich während des ganzen
 
Lebensabschnittes vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife. Bei
<div style="margin-left:20px">
der Geschlechtsreife ist es dann so weit, daß, indem diese Strahlen
"Als ich die Kantische Lehre, wo nicht zu durchdringen, doch möglichst zu nutzen suchte, wollte mir manchmal dünken, der köstliche Mann verfahre schalkhaft ironisch, in dem er bald das Erkenntnisvermögen aufs engste einzuschränken bemüht schien, bald über die Grenzen, die er selbst gezogen hatte, mit einem Seitenwink hinausdeutete. Er mochte freilich bemerkt haben, wie anmaßend und naseweis der Mensch verfährt, wenn er behaglich, mit wenigen Erfahrungen ausgerüstet, sogleich unbesonnen abspricht und voreilig etwas festzusetzen, eine Grille, die ihm durchs Gehirn läuft, den Gegenständen aufzuheben trachtet. Deswegen beschränkt unser Meister seinen Denkenden auf eine reflektierende diskursive Urteilskraft, untersagt ihm eine bestimmende ganz und gar. Sodann aber, nachdem er uns genugsam in die Enge getrieben, ja zur Verzweiflung gebracht, entschließt er sich zu den liberalsten Äußerungen und überläßt uns, welchen Gebrauch wir von der Freiheit machen wollen, die er einigermaßen zugesteht. In diesem Sinne war mir folgende Stelle höchst bedeutend:
hier zusammengewachsen sind, sie innerlich eine Art eigenes Gebilde,
ein ätherisches Gebilde formen (rot). Man möchte sagen: Dasjenige,
was die Umfangssterne waren, das strahlt zuerst nach innen; dann
hört es später auf, da werden diese Sterne vollständig blaß. Es bleibt
natürlich immer etwas vorhanden, aber es wird ganz blaß. Es werden
auch diese Strahlen blaß. Dagegen wird das, was sich in der Mitte gewissermaßen
zusammengeballt hat, besonders lebendig. Und in dem,
was sich da in der Mitte zusammengeballt hat, in dem hängt in der
Zeit, in der auch die Geschlechtsreife eintritt, das physische Herz
darinnen. Das ist also an der Stelle des menschlichen Organismus, wo
das physische Herz darinnenhängt mit den Adern (blau) [...]


<div style="margin-left:40px">
Sie dürfen nicht glauben, daß der
«Wir können uns einen Verstand denken, der, weil er nicht wie der unsrige diskursiv, sondern intuitiv ist, vom synthetisch Allgemeinen, der Anschauung eines Ganzen als eines solchen, zum Besondern geht, das ist, von dem Ganzen zu den Teilen: Hierbei ist gar nicht nötig zu beweisen, daß ein solcher intellectus archetypus möglich sei, sondern nur, daß wir in der Dagegenhaltung unseres diskursiven, der Bilder bedürftigen Verstandes (intellectus ectypus) und der Zufälligkeit einer solchen Beschaffenheit auf jene Idee eines intellectus archetypus geführt werden, diese auch keinen Widerspruch enthalte.» [Kant, Kritik der Urteilskraft, § 77]
Mensch etwa nicht vorher auch ein Ätherherz hätte; das hat er schon;
</div>
aber das bekommt er auf eine andere Art als das, was dann Ätherherz
wird. Denn in der Tat wird das, was sich da von der Geschlechtsreife
an zusammengeballt hat, das Ätherherz. Bis dahin hat er, wie gesagt,
auch ein Ätherherz, aber das hat er bekommen als Erbschaft, das hat
er bekommen durch die Kräfte, welche im Embryo drinnen sind.
Wenn der Mensch nämlich seinen Ätherleib hat, und sich mit seinem
Ätherleib nach dem physischen Organismus hin begibt, so wird auch
eine Art Ätherherz, ein stellvertretendes Ätherherz gewissermaßen,
durch die Kräfte des physischen Leibes zusammengezogen. Dieses
Ätherherz aber, das der Mensch in seinem Kindheitsalter hat, das -
es ist der Ausdruck etwas unschön für die Gewohnheiten, die wir
haben, aber es trifft ganz genau das, um was es sich handelt -, das
verfault nach und nach, und an seine Stelle setzt sich, gleichsam
immerfort ersetzend das, was da ätherisch faulend herausfällt, jenes
Ätherherz, welches eine Zusammenballung der ganzen Weltensphäre
ist, das wirklich ein Bild des Kosmos ist, und das wir uns als ein
ätherisches Gebilde mitbringen, wenn wir durch Konzeption und
Geburt ins irdische Dasein schreiten.


Zwar scheint der Verfasser hier auf einen göttlichen Verstand zu deuten, allein wenn wir ja im sittlichen, durch Glauben an Gott, Tugend und Unsterblichkeit uns in eine obere Region erheben und an das erste Wesen annähern sollen: so dürft' es wohl im Intellektuellen derselbe Fall sein, daß wir uns, durch das Anschauen einer immer schaffenden Natur zur geistigen Teilnahme an ihren Produktionen würdig machten. Hatte ich doch erst unbewußt und aus innerem Trieb auf jenes Urbildliche, Typische rastlos gedrungen, war es mir sogar geglückt, eine naturgemäße Darstellung aufzubauen, so konnte mich nunmehr nichts weiter verhindern, das Abenteuer der Vernunft, wie es der Alte vom Königsberge selbst nennt, mutig zu bestehen." ([http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Anschauende_Urteilskraft.pdf Goethe: ''Anschauende Urteilskraft''])
Man kann also wirklich eine deutliche Veränderung des ganzen
ätherischen Leibesgebildes verfolgen, das der Mensch während der
Zeit von der Geburt oder schon von der Konzeption an bis zu der
Geschlechtsreife in sich trägt. Man möchte sagen: Mit der Geschlechtsreife
eigentlich erst ist des Menschen eigenes, aus seinem
ätherischen Leibe herausgebildetes, nicht durch äußere Kräfte provisorisch
gebildetes Ätherherz vorhanden." {{Lit|{{G|212|114ff}}}}
</div>
</div>


=== Exakte sinnliche Phantasie ===
== Die Bedeutung der Mondenkräfte für die Bildung des Ätherleibs ==
 
Es liegt im Wesen des Lebendigen, dass es nicht als fertige abgeschlossene Gestalt rein sinnlich erfasst werden kann. Was sich dem sinnlichen Blick zeigt, ist nur ein winziger Ausschnitt einer sich entfaltenden Zeitgestalt. Um sich etwa die ganze sich durch verschiedene Formen lebendig wandelnde Pflanze zu vergegenwärtigen, muss man sich der Erinnerungsfähigkeit bedienen. Nur in dem man innerlich seelisch den vollständigen Werdegang der Pflanze in sich nachbildet, kann sich ihre vollständige Zeitgestalt offenbaren. Diese Erinnerungskraft, die mehr ist als das bloße momentane sinnliche Anschauen, hat Goethe ganz besonders gepflegt. Und das ist auch nötig, denn wie blass und abstrakt, wie wenig detailgetreu ist doch zumeist unser alltägliches [[Gedächtnis]]. Was wir uns seelisch innerlich von den vergangenen Geschehnissen wieder bewusst machen können, ist in der Regel nur ein schwacher Abklatsch des ursprünglichen unmittelbaren sinnlichen Erlebens, und obendrein meist noch ziemlich verfälscht; unser Gedächtnis wird nämlich nur allzu schnell von den Phantasiekräften ergriffen, die das einstmals Erlebte vielfach umgestalten, und zwar um so eher, je bruchstückhafter die Erinnerung ist. Unbewusst neigen wir dazu, die Lücken in unserem Gedächtnis höchst phantasievoll zu überbrücken, wodurch wir uns aber den Blick auf das, was wirklich war, verstellen. Wenn man das Lebendige auf wirklich exakte Weise erfassen will, dann muss das Gedächtnis erzogen und verstärkt werden. Vor allem muss das abstrakte bildlose, bloß begrifflich orientierte Gedächtnis zu einer wirklich vollgesättigten detailgetreuen inneren bildhaften Wahrnehmung werden, die an Intensität und Treue der unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmung so wenig als möglich nachsteht. Voraussetzung dafür, dass das überhaupt gelingen kann, ist, dass wir in unserem sinnlichen Anschauen viel aufmerksamer, viel wacher werden, als wir es im alltäglichen Leben sind. Gerade der Blick des modernen Menschen ist oft so flüchtig, dass er nur wenig von dem, was vor seinen Augen ausgebreitet ist, auch wirklich bewusst sieht. Vielmehr als wir ahnen, laufen wir als Halbblinde durch die Welt. Um etwas wirklich zu schauen, bedarf es eben nicht nur gesunder Sinne, sondern auch der aktiven seelischen Kraft, das den Sinnen Dargebotene zu ergreifen. Sehen lernen (und das Sehen gilt hier als Beispiel für alle anderen Sinneswahrnehmungen auch, von denen der Sehsinn nur der für uns hervorspringenste ist) muss also die erste Tugend sein, die es zu erwerben gilt. Schon das steht in ziemlichem Gegensatz zur gängigen naturwissenschaftlichen Methode, bei der die aufmerksame Wahrnehmung so weit wie möglich durch einen abstrahierenden Messprozess ersetzt wird. Gerade jene Teildisziplinen der Biologie, in denen dieses sinnige Schauen noch gepflegt wurde, wie etwa die Morphologie, werden zunehmend unbedeutend gegenüber dem molekularbiologischen Ansatz! So steht der moderne "Naturforscher" oft schon von Anfang an gar nicht vor der reichen Fülle der natürlichen Welt, sondern nur vor einem höchst abstrakten Ausschnitt der selben.


Je mehr und je intensiver uns das innere seelische Bild einer sinnlich erscheinenden Pflanze gegenwärtig wird, und je mehr uns das für die verschiedensten Entwicklungsstadien gelingt, desto mehr nähern wir uns ihrem eigentlichen Wesen. Dieses wird sich uns offenbaren, wenn es uns nun in innerem seelischen Tun gelingt, die einzelnen Werdestufen dieser Pflanze, gesetzmäßig ineinander zu verwandeln. Wir lassen dann gleichsam die Pflanze als inneres Bild noch einmal in uns heranwachsen. Nur schauen wir sie jetzt nicht von außen, sondern sind selbst tätig an ihrem Werden beteiligt. Wir eignen uns so die in ihr waltenden gestaltbildenden Kräfte, die draußen die physisch erscheinende Pflanze formen, innerlich seelisch an, wir verbinden uns mit ihnen. Und wenn wir endlich wie in einem einzigen Augenblick den ganzen Werdegang dieser Pflanze, etwa einer Rose oder Lilie, innerlich schauen, dann ist uns ihr eigentliches Leben, das übersinnlicher Natur ist, seelisch gegenwärtig. Was wir so als Typus der Rose etwa schauen, das wirkt als Bildekraft auch in allen anderen Rosen, denen wir in der sinnlichen Welt begegnen. Der "intellectus archetypus", von dem Kant sprach, aber dem Menschen verweigerte, lebt in uns auf. Was so als Typus der Rose oder Lilie usw. innerlich erfaßt wird, kann unmöglich als starre, unbewegliche Gestalt gedacht werden. Es ist ein durch und durch lebendig bewegliches Prinzip, das als ein einheitliches in allen Teilen der sinnlich erscheinenden Pflanze wirksam ist. Nur weil Goethe in sich diesen urbildlichen Verstand rege gemacht hat, konnte er das Pflanzenleben so begreifen, wie er es in seiner Metamorphosenlehre festgehalten hat.
{{GZ|Der Mensch war natürlich ein ganz anderes Wesen, als er auf
einer Erde stand und sich entwickelte, die den Mond noch im Leibe
hatte. Die Erde ist um dasjenige, was der Mond ist, verarmt, als
dieser Mond von der Erde herausgegangen war, und der Mensch
wird mit den anderen Kräften, seither eben mit den bloßen Erdenkräften,
nicht mehr mit den Erden- und Mondenkräften, nach
unten hin von der Erde gestaltet, festgehalten. Dasjenige dagegen,
was, als der Mond noch in der Erde war, auf den Menschen von
innen heraus aus der Erde wirkte, das wirkt, nachdem der Mond
außen ist, von außen herein, vom Monde herein auf den Menschen.
So daß man sagen kann: Die Mondenkräfte durchstrahlten einmal
den Menschen, indem sie zuerst auf seine Gliedmaßen, auf Füße
und Beine auftrafen und dann ihn von unten nach oben durchströmten.
Seit dem Herausgang des Mondes aus der Erde wirken die
Mondenkräfte umgekehrt, vom Haupte des Menschen nach unten.
Damit haben diese Mondenkräfte aber eine ganz andere Aufgabe
für den Menschen erhalten, als sie früher hatten.


=== Sinnlich-Sittliche Wirkungen ===
[[Datei:GA233a_140.gif|center|250px|Tafel 11 (S. 140)]]


Wirklich fruchtbar werden die Ergebnisse der Naturforschung nur, wenn sie den unmittelbaren Bezug zum Menschen suchen. Die durch unser Bewusstsein aufgerissene Kluft zwischen Subjekt und Objekt wird dadurch überwunden. Goethe suchte etwa in seiner Farbenlehre ganz entschieden diesen Bezug zum lebendig empfindenden Menschen.  
Wodurch kommt denn diese Aufgabe nun zum Vorschein? Diese
Aufgabe kommt dadurch zum Vorschein, daß der Mensch ja ganz
bestimmte Erlebnisse hat, wenn er aus dem vorirdischen Dasein
heruntersteigt zum irdischen Dasein. Wenn der Mensch die Zeit
zwischen dem Tode und einer neuen Geburt durchgemacht hat,
wenn er in bezug auf Seelisch-Geistiges alles absolviert hat, was zu
absolvieren ist zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, da
schickt sich der Mensch an zum Heruntersteigen zur Erde, zum Sichverbinden
mit dem, was ihm von Vater und Mutter an Physisch-Körperlichem übergeben wird. Aber ehe er von seinem Ich und von
seinem astralischen Leibe aus die Möglichkeit finden kann, sich mit
dem physischen Leibe zu verbinden, muß er sich mit einem Ätherleib
umkleiden, den er aus der Umgebung des Kosmos heranzieht.
Dieser Vorgang hat sich gründlich verändert seit der Zeit, da der
Mond von der Erde ausgetreten ist. Als der Mensch vor dem Mondenausgange,
nachdem er das Leben zwischen dem Tode und einer
neuen Geburt absolviert hatte, sich der Erde wieder näherte, da
brauchte er Kräfte, durch die er den Äther, der ja in alle Welt zerstreut
ist, um sich herum, um sein Ich und seinen astralischen Leib
anordnen konnte in Form eines Ätherleibes. Diese Kräfte hat er
bekommen beim Herannahen an das irdische Dasein von dem in der
Erde befindlichen Monde heraus. Seit der Mond sich abgespalten
hat, bekommt der Mensch diese Kräfte, die er braucht, um seinen
Ätherleib zu bilden, von außerhalb der Erde, eben von dem von der
Erde abgespaltenen Monde, so daß der Mensch unmittelbar vor
seinem Eintritte in das irdische Leben an dasjenige appellieren muß,
was in den Mondenkräften liegt, also an etwas Kosmisches, um
seinen Ätherleib zu bilden.


Es ist charakteristisch für Goethes ganzheitlich orientierten Forschungsstil, dass er sich bei seinen Untersuchungen nicht auf die bloßen physikalischen Farberscheinungen beschränkt, sondern auch seelische Faktoren mit einbezieht und ihr wechselseitiges Zusammenspiel studiert. Einen ganz besonderen Raum in Goethes Farbenlehre nimmt dementsprechend das Kapitel über die sinnlich-sittliche Wirkung der Farben ein, in dem Goethe sehr ausführlich beschreibt, wie die einzelnen Farben auf das menschliche Gemüt wirken. Dabei zeigt sich die selbe Polarität wie schon bei den rein physikalischen Erscheinungen.  
Dieser Ätherleib muß nun so gebildet werden, daß er gewissermaßen
eine äußere und eine innere Seite hat. Stellen wir uns
ganz schematisch diesen Ätherleib vor, wie er gebildet wird. Er hat
eine Außenseite, und er hat eine Innenseite. Also wir können uns
vorstellen, daß der Mensch seinen Ätherleib nach der Außen- und
nach der Innenseite bildet.


Das Licht, die Helle erfreut unsere Seele, die Dunkelheit verdüstert nur all zu leicht unsere Stimmung und verängstigt uns nicht selten. Weiß ist die Farbe der Freude und Unschuld, Schwarz die Farbe des Todes, der Trauer und Schuld. Gelb ist die nächste Farbe am Licht. Die rotgelben Farbtöne wirken auf das Gemüt erheiternd (man denke nur an die sprichwörtliche ''rosarote Brille'') und regen den Willen zur Aktivität an.
[[Datei:GA233a_141.gif|center|250px|Tafel 11 (S. 141)]]


== Zur Systematik von Goethes Forschungsmethode ==
Wenn der Mensch das Äußere dieses Ätherleibes formt, so
[[Bild:Urpflanze.jpg|thumb|[[Rudolf Steiner]], [[Urpflanze]], Aquarell 1924]]
braucht er die Kräfte des Lichtes, denn der Ätherleib wird neben
Im '''Anorganischen''' wird das [[Denken]] dazu verwendet, die den Sinnen durch Beobachtung und Experimente gegebenen Qualitäten so zu ordnen, dass das eine Phänomen in seinen Zuständen und Vorgängen als Folge anderer Phänomene verständlich wird. Dabei werden wesentliche (für das Erscheinen des Phänomens notwendige) und unwesentliche (nur modifizierende) Bedingungen unterschieden. Ein solches Phänomen, bei dem sich ein unmittelbar einsichtiger, gesetzmäßiger Zusammenhang mit den wesentlichen Bedingungen zeigt, ist ein ''[[Urphänomen]]''. Aus solchen können alle Beziehungen zwischen weiteren Phänomenen abgeleitet und letztere damit verstanden werden (''beweisende Methode''). So hat Goethe aus dem Urphänomen der [[Farbenlehre]] (Entstehung der Farbe an Licht, Finsternis und Trübe) die Grundlage einer Optik entwickelt (Goethe 1891-1896).  
anderem Substantiellen vorzugsweise aus dem flutenden Lichte des
Kosmos gebildet. Aber Sonnenlicht ist dafür nicht brauchbar.
Sonnenlicht kann nicht Kräfte liefern, welche den Menschen befähigen
können, seinen Ätherleib zu formen. Dazu ist notwendig
das von der Sonne nach dem Monde scheinende und von dem
Monde wiederum zurückstrahlende Licht, das dadurch wesentlich
verändert ist. Aber all das Licht, das uns vom Monde zukommt, das
überhaupt vom Monde aus hinausstrahlt in den Kosmos, das enthält
die Kräfte, durch welche der Mensch beim Heruntersteigen imstande
wird, die äußere Seite seines Ätherleibes zu bilden. Dagegen
alles das, was geistig vom Monde ausstrahlt, wenn Neumond ist, das
strahlt die Kräfte in den Kosmos, die der Mensch braucht, um die
Innenseite seines Ätherleibes zu bilden. So daß es also mit diesem
Rhythmus zwischen äußerer Lichterscheinung des Mondes und
Dunkelwerden des Mondes zusammenhängt, daß der Mensch
Außenseite und Innenseite seines Ätherleibes bilden kann.|233a|139ff}}


Im '''Lebendigen''' bedingen sich die Glieder der Erscheinungen nicht mehr nur gegenseitig, sondern jedes Einzelne wird vom Ganzen her dessen Eigenart gemäß bestimmt. Beim Studium der Vorgänge wird bemerkt, dass sich die Verwandlung ([[Metamorphose]]) der Blattorgane einer Pflanze von den Keimblättern über die Laubblätter, die Kelch-, Kron-, Staub- und Fruchtblätter aus einer Grundform (dem ''[[Typus]]'') heraus vollziehen (Bockemühl 1977; Adams, Whicher 1960); die äußeren Bedingungen wirken lediglich modifizierend. Im gleichen Sinne werden die verschiedenen Arten als spezielle Erscheinungsformen der Gattung verständlich. Dies weist auf einen ''sinnlich-übersinnlichen'' Vorgang, der der Idee nach bei allen Pflanzen derselbe ist, der Erscheinung nach sowohl bei der einzelnen Pflanze als auch im ganzen Pflanzenreich verschiedene Formen hervorbringt und den Goethe die ''[[Urpflanze]]'' (den allgemeinen Pflanzentypus) nannte. Aus dieser lassen sich nach Goethe ''Pflanzen ins Unendliche erfinden, die konsequent sein müssen'' und ''eine innere Wahrheit und Notwendigkeit haben'' (''entwickelnde Methode'').
== Die Entwicklung des Ätherleibs während des Erdenlebens ==


Im '''Beseelten''' tritt die innere Organbildung als gestaltendes Phänomen in den Vordergrund. Tiere und Pflanzen sind gleichermaßen Lebewesen, und doch unterscheiden sie sich in ihrer Lebenstätigkeit wesentlich voneinander. Die Pflanze ist fest in der Erde verwurzelt, an sie gefesselt; das Tier vermag sich frei im Raum zu bewegen, und mehr noch, es ist erfüllt von innerer Seelenbewegung, die der Pflanze völlig mangelt. Das seelische Innenleben des Tieres gibt sich nach außen in der instinkt- und triebgebundenen Eigenbeweglichkeit kund; der Mensch hat darüber hinaus in seinem Inneren bewusst teil am Geistigen. Im Zusammenhang damit enthält der Wandel der tierischen und menschlichen Formen im Gegensatz zur Metamorphose der pflanzlichen Formen wesentliche Sprünge, die u. a. durch [[Einstülpung]] (z. B. bei der Bildung der inneren Organe) bzw. ''[[Umstülpung]]'', z. B. von Röhrenknochen in den Schädelknochen (Steiner 1926), verstanden werden können. Die ''entwickelnde Methode'' wird so zur ''Umstülpungsmethode'' erweitert, mit deren Hilfe u. a. die dreigliedrige tierische und menschliche Gestaltung erforscht wird (Poppelbaum 1938; Schad 1971).
Während der ersten Kindheitsjahre ist der Ätherleib weitestgehend mit der Bildung des physischen Leibes beschäftigt, wobei er seine Kräfte noch sehr wesentlich aus der umgebenden Äthersphäre schöpft. Erst mit dem Zahnwechsel um das 7. Lebensjahr, wenn die grundsätzliche Ausgestaltung des physischen Leibes auf erster Stufe abgeschlossen ist, ist der Ätherleib soweit in sich konsolidiert und individualisiert, dass er als relativ selbstständige Wesenheit geboren wird. Ein Teil seiner Ätherkräfte wird von nun an nicht mehr für die unmittelbare Ausgestaltung des physischen Leibes benötigt und ist jetzt für die seelische Bildung verfügbar ([[Schulreife]]). Dadurch erfährt etwa das [[Gedächtnis]] seine ganz besondere Ausbildung, denn im freigewordene Teil des Ätherleibes ist der eigentliche Sitz des Gedächtnisses, wie er überhaupt der Träger aller tiefergehenden Lebensgewohnheiten, und so auch der menschlichen [[Temperamente]] ist.


Der '''[[Geist]]''' des Menschen prägt die Gestalt und Funktion des Körpers in besonderer Weise. Im Unterschied zum Tier werden in der Leiblichkeit des ''Menschen'' die Wirkungen des von Absterbeprozessen durchzogenen Nerven-Sinnessystems und des in Aufbauprozessen lebenden Stoffwechsel-Gliedmaßensystems durch ein eigenständiges, das momentan abgelähmte Leben momentan wieder anfachendes rhythmisches System so vermittelt, dass sie die physiologische Grundlage des Denkens, Wollens und Fühlens werden; durch diese Seelentätigkeiten kann die menschliche [[Individualität]] ihre Entwicklung selber fortsetzen (Steiner 1917). Das menschliche [[Ich]] wird zum bestimmenden Zentrum des dreigliedrigen Organismus in dessen Inneren sich das dreigliedrige Seelenleben entfaltet. Das [[Bewusstsein]], über das auch die Tiere in unterschiedlichen Graden verfügen, wird so bis zum [[Selbstbewusstsein]] gesteigert. Ausgehend davon versucht der Goetheanismus in weiterer Folge auch den sozialen Organismus in seiner [[Soziale Dreigliederung|Dreigliederung]] in Geistes-, Rechts- und Wirtschaftsleben zu verstehen und zu gestalten (Steiner 1919).
Mit der Geschlechtsreife um das 14. Lebensjahr, wenn der menschliche [[Astralleib|Astral- oder Seelenleib]] seine Eigenständigkeit erlangt, werden weitere Teile des Ätherleibes frei und bilden nun die Grundlage des intellektuellen Denkens. Denn ihrem innersten Wesen nach sind diese Ätherkräfte die lebendig bildenden Gedankenformen, die die ganze lebendige Natur gestalten und ihre lebendigen Gesetzmässigkeiten bestimmen. Durch unseren Intellekt erleben wir diese Gedankenkräfte allerdings nicht unmittelbar, sondern nur als tote, kraftlose, unwirkliche Spiegelbilder, die uns durch das physische Werkzeug des Gehirns zurückgeworfen werden. Das ist gerade dadurch möglich, dass unser Nervenzentrum der am wenigsten lebendige Teil unseres physischen Leibes ist. Das Gehirn, wenn es einmal in seiner Grundstruktur ausgebildet ist, saugt eben dadurch die Ätherkräfte am allerwenigsten auf, sondern wirft sie als seelische Spiegelbilder zurück.


== Goethe-Zitate ==
Der Preis dafür, dass der Mensch mit dem Intellekt begabt wurde, ist aber, dass er dadurch den [[Tod]] viel stärker in sein Wesen aufgenommen hat als jedes andere Erdenwesen. Das zeigt sich schon an der, verglichen mit den Tieren, viel geringeren Regenerationsfähigkeit des menschlichen Leibes. Besonders deutlich zeigt sich das an den niedern Tieren: Ein Regenwurm etwa kann verlorengegangene Ringsegmente weitgehend regenerieren, und selbst ein Frosch kann ein abgetrenntes Beinchen noch rudimentär nachwachsen lassen. In der wuchernden und sprossenden Pflanzenwelt gehen überhaupt noch all die Kräfte, die beim Menschen für den Intellekt abgezogen werden, in der lebendigen Wachstumstätigkeit auf.
* "Ein Phänomen, ein Versuch kann nichts beweisen, es ist das Glied einer großen Kette, das erst im Zusammenhange gilt. Wer eine Perlenschnur verdecken und nur die schönste einzeln vorzeigen wollte, verlangend, wir sollten ihm glauben, die übrigen seien alle so, schwerlich würde sich jemand auf den Handel einlassen." Sprüche in Prosa 160, Maximen und Reflexionen 501


* "Kein Phänomen erklärt sich an und aus sich selbst; nur viele zusammen überschaut, methodisch geordnet, geben zuletzt etwas, was für Theorie gelten könnte." Sprüche in Prosa 161, Maximen und Reflexionen 500
Ähnlich dem physischen Leib ist der Ätherleib ein in sich gegliederter Organismus. Jedem physischen Organ ist ein entsprechendes Ätherorgan zugeordnet, das dieses gestaltet und erhält. So kann man von einem Äthergehirn, einem Ätherherzen, einer ätherischen Lunge usw. sprechen. Der Ätherleib zeigt auch geschlechtsspezifische Unterschiede, wobei einem männlichen physischen Leib ein weiblicher Ätherleib entspricht und umgekehrt. Wirklich kennenlernen kann man ihn nur durch übersinnliche Anschauung:


* "Das Höchste wäre, zu begreifen, daß alles Faktische schon Theorie ist. Die Bläue des Himmels offenbart uns das Grundgesetz der Chromatik. Man suche nur nichts hinter den Phänomenen; sie selbst sind die Lehre." Sprüche in Prosa 165, Maximen und Reflexionen 488
:"Wer den Ätherleib aus eigener Anschauung kennenlernen will, der muß imstande sein, bei voller Aufrechterhaltung des gewöhnlichen Bewußtseins sich selbst durch eigene Willensstärke den physischen Leib abzusuggerieren. Dann aber ist der Raum für ihn trotzdem nicht leer; vor sich hat er dann den Ätherleib, der in einer rötlich-bläulichen Lichtform, wie ein Schemen, aber glänzend, leuchtend, etwas dunkler als junge Pfirsichblüten, erscheint. Diesen Ätherleib können wir niemals sehen, wenn wir uns einen Kristall absuggerieren, wohl aber bei der Pflanze und beim Tier, denn dieser Teil ist es ja, der die Ernährung, das Wachstum und die Fortpflanzung bewirkt." {{lit|{{G|95|15ff}}}}


* "Es gibt eine zarte Empirie, die sich mit dem Gegenstand innigst identisch macht, und dadurch zur eigentlichen Theorie wird. Diese Steigerung des geistigen Vermögens aber gehört einer hochgebildeten Zeit an." Sprüche in Prosa 167, Maximen und Reflexionen 509
== Der menschliche Ätherleib als Kompendium der Formkräfte des Tierreichs ==


== Literatur ==
Der Ätherleib enthält in sich, zusammengedrängt und zusammengehalten durch die Formkräfte des physischen Leibes, all die Bildekräfte, die draußen in der Natur im ganzen ausgebreiteten Tierreich gestalten wirken. Das würde sich zeigen, wenn man den Ätherleib vom physischen Leib abtrennen könnte; dann würden die Formen des Tierreichs gleichsam herausspringen:
* J. W. Goethe (1891-1896): ''Naturwissenschaftliche Schriften''. Sophien-Ausgabe, Weimar
* J. W. Goethe (1883-1897): ''Naturwissenschaftliche Schriften''. Hrsg. Joseph Kürschner, Bd. 114 - 117, 1883-1897, Fotomechanischer Nachdruck Dornach 1982, ISBN 3-7274-5210-2 (Reihe, 5 Bände)
* J. W. Goethe (1947 - 2011 / III.Abt.: 2014 - ): ''Goethe. Die Schriften zur Naturwissenschaft'', Leopoldina-Ausgabe, erste vollständige und historisch-kritische Ausgabe mit 18 Kommentarbänden, herausgegeben von Dorothea Kuhn, Wolf von Engelhardt und Irmgard Müller. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, ISBN: 978-3-7400-0024-0 (Gesamtwerk) [https://www.leopoldina.org/ueber-uns/akademien-und-forschungsvorhaben/leopoldina-ausgabe-goethe-die-schriften-zur-naturwissenschaft Leopoldina.org] ; ''(Die letzten Editionen der Münchener und der Frankfurter Ausgabe haben die in der Leopoldina-Ausgabe edierten Texte übernommen. [https://www.leopoldina.org/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/press/978/ Pressemitteilung zur Leopoldina-Ausgabe])'', [ebenso beruht die Hamburger Ausgabe auf der Editionsarbeit der Leopoldina]; (Es wurde ein "Text hergestellt, der bei manchen Aufsätzen zum ersten Mal die echte Goethesche Fassung ohne die Änderungen, Umstellungen, Streichungen von Eckermann, Riemer oder anderen Herausgebern des 19. Jahrhunderts darbietet." (Aus Beschreibung des Buchhandels [http://www.beck-shop.de/goethe-wolfgang-von-goethe-werke-hamburger-ausgabe-band-13-naturwissenschaftliche-schriften-i/productview.aspx?product=12020]))
*[[Renatus Ziegler]]: '' Geist und Buchstabe. Rudolf Steiner als Herausgeber von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften'', Rudolf-Steiner-Verlag 2018, ISBN 978-3-7274-5334-2, [https://www.schweitzer-online.de/buch/Ziegler/Geist-Buchstabe/9783727453342/A43657469/#bookDetailsTab_additional_details_top_element Inhaltsangabe] (erscheint Mai 2018)


:"Und wie würden denn diese Teile, die da herausspringen aus uns, wenn wir den physischen Leib abtrennen könnten, aussehen? Ja, sehen Sie, so sonderbar das den heutigen gescheiten Menschen klingt, wahr ist es doch: Diese Teile des Ätherleibes würden Formen annehmen und sie würden ungefähr das ausgebreitete Tierreich sein, das heißt, alle die möglichen Formen des Tierreiches würden zum Vorschein kommen. Es würde wirklich so sein, daß ein gewisser Teil Ihres Ätherleibes _ der des Kopfes - sich vogelähnlich gestalten würde, ein gewisser Teil des Ätherleibes, zum Beispiel aus der in der Nähe des Kehlkopfes befindlichen Partie, würde eine sehr schöne, fast engelhafte Tiergestalt sein und so weiter. Also wir tragen im Grunde genommen das ganze Tierreich in unserem Ätherleibe in uns. Das ist durchaus wahr. Unser Ätherleib ist das ausgebreitete Tierreich, das zusammengedrängt, zusammengehalten wird durch die Elastizität des physischen Leibes. Als die Entwickelung noch auf anderen Stufen war, in früheren Urzeiten, war ja überhaupt die ganze menschliche Gestalt verteilt in die vielen Tiere. Wenn man das bedenkt, dann versteht man erst dasjenige, was in grobklotziger Weise heute als Darwinismus angesehen wird. Die Menschheit hatte sich gleichsam vorbereitet, indem sie dasjenige, was sie später nur als Ätherleib ausbilden soll, auseinandergebildet hat, wie in dem Fächer des heutigen Tierreichs, das dazumal etwas anders ausgesehen hat als das heutige, veränderte Tierreich. Das heutige Tierreich ist nicht mehr dasjenige, von dem die Menschheit abstammen könnte, sondern ein ganz anderes Tierreich. Aber die Kräfte, die in diesem Tierreiche ausgebreitet sind, sind gewissermaßen extrahiert worden und sind heute noch in unserem Ätherleibe vorhanden." {{lit|{{G|167|165ff}}}}


* G. Adams und O. Whicher (1960): ''Die Pflanze in Raum und Gegenraum''. Stuttgart 1960
== Die Auflösung des Ätherleibs nach dem Tod ==
* J. Bockemühl (1977): ''Die Bildebewegungen der Pflanzen''. In: ''Erscheinungsformen des Ätherischen'', Stuttgart 1977, ISBN 3-7725-0401-9
* J. Bockemühl (1983): ''Goethes Naturwissenschaftliche Methode unter dem Aspekt der Verantwortungsbildung''. Elemente der Naturwissenschaft '''38''' 1983, S. 50-52
* J. Bockemühl (1994): ''Die Fruchtbarkeit von Goethes Wissenschaftsansatz in der Gegenwart''. Elemente der Naturwissenschaft '''61''' 1994, S. 52-69
* H. Bortoft (1995): ''Goethes naturwissenschaftliche Methode''. Stuttgart, ISBN 3-7725-1544-4
* P. Heusser (Hrsg.): ''Goethes Beitrag zur Erneuerung der Naturwissenschaften. Das Buch zur gleichnamigen Ringvorlesung an der Universität Bern''. Bern Stuttgart Wien 2000, ISBN 3-258-06083-5
* J. Kühl: ''Goethes Farbenlehre und die moderne Physik''. In P. Heusser (Hrsg.): ''Goethes Beitrag zur Erneuerung der Naturwissenschaften''. Bern Stuttgart Wien 2000, ISBN 3-258-06083-5
* H. Poppelbaum (1938): ''Tier-Wesenskunde''. Dornach 1954
* W. Schad (1971): ''Säugetiere und Mensch''. Stuttgart
* W. Schad (1986): ''Die Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung im Entwurf Goethes''. Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus 1986, S. 9-30, ISBN 3-926347-00-7
* W. Schad (1987): ''Der Goetheanistische Forschungsansatz und seine Anwendung auf die ökologische Problematik des Waldsterbens''. In G. R. Schnell (Hrsg.): ''Waldsterben'', Stuttgart 1987, ISBN 3-7725-0549-X
* W. Schad (1999): ''Alles ist Blatt''. Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus 1999, S. 9-33, ISBN 3-926347-21-X
* W. Schad (2001): ''Was ist Goetheanismus?'' Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus 2001, S. 23-66, ISBN 3-926347-23-6
* R. Steiner (1883-1897): ''Goethes Naturwissenschaftliche Schriften''. Stuttgart 1962, GA-Nr. 1
* R. Steiner (1886): ''Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung''. Dornach 1984, [[GA 2]], ISBN 3-7274-6290-6
* R. Steiner: ''Goethes Weltanschauung''. Dornach 1985, [[GA 6]] (1897), ISBN 3-7274-6250-7
* R. Steiner (1917): ''Von Seelenrätseln''. GA-Nr. 21
* R. Steiner (1919): ''Die Kernpunkte der sozialen Frage''. GA-Nr. 23, Dornach 1976, ISBN 3-7274-0230-X
* R. Steiner (1926): ''Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie''. GA-Nr. 323, ISBN 3-7274-3230-6
* R. Steiner: ''Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse'', [[GA 180]] (1966)
*Maatsch, Jonas (HG): ''Morphologie und Moderne : Goethes "anschauliches Denken" in den Geistes- und Kulturwissenschaften seit 1800'', Berlin ; Boston, Mass. : De Gruyter 2014, Inhaltsverzeichnis: [http://d-nb.info/105232228x/04 PDF], ISBN 978-3-11-037212-0
* Brent Dean Robbins (ed.): ''Goethe's Delicate Empiricism'', Janus Head 8/1, Sommer 2005, (Essays zu Goethe) [http://www.janushead.org/8-1/index.cfm open access]


== Weblinks ==
Während des Erdenlebens wird die Form des Ätherleibs durch den [[Physischer Leib|physischen Leib]] zusammengehalten und deckt sich weitgehend mit diesem, besonders im Bereich des oberen Menschen. Wenn mit dem [[Tod]] der physische Leib abfällt, beginnt sich der Ätherleib auszudehnen und wird in einem Zeitraum von etwa 3 bis 4 Tagen dem Weltenäther einverwoben. In dieser kurzen Zeit erlebt der Mensch einen Rückblick auf sein vergangenes Erdenleben in Form eines umfassenden [[Lebenspanorama]]s. Nur ein kleiner, bereits vergeistigter Extrakt des Ätherleibs steigt dann mit dem [[Ich]] weiter auf in die [[geistige Welt]].
* [http://goetheanismus.net Goetheanismus.net] - Goetheanismus aus Sicht der Bildenden Kunst
* [http://www.forschungsinstitut.ch/index.php?id=669 Goetheanistische Naturwissenschaft - eine Bibliographie]
* [http://www.forschungsinstitut.ch Forschungsinstitut am Goetheanum (Schweiz)]
* [http://www.carus-institut.de/ Carl Gustav Carus-Institut (Deutschland)]
* [http://www.klaus-frisch.de/html/goetheanismus.html Was ist Goetheanismus?] - eine kritische Betrachtung.
* [http://www.natureinstitute.org The Nature Institute (USA)]
* [http://www.steinerschule.ch/goethe/ Projekt Goetheanismus Online] (23.03.18: offline)
* [http://www.farben-welten.de farben-welten Zu Goethes Farbenlehre]
* [http://goetheanismus.jimdo.com Goetheanismus im 21. Jahrundert] (Hermann Mayer)
* [http://fheh.org/?page_id=2865 Lutz Danneberg, Auswahlbibliographie: Goethe und die Naturwissenschaften – mit Blick auf die (traditionelle) Philosophie. Version 27. 03. 2017; PDF-Dokument] (Forschungsstelle Historische Epistemologie und Hermeneutik)
* [https://www.leopoldina.org/ueber-uns/akademien-und-forschungsvorhaben/leopoldina-ausgabe-goethe-die-schriften-zur-naturwissenschaft Informationen zur Leopoldina-Ausgabe (1947-2011): Goethe. Die Schriften zur Naturwissenschaft]


=== Goethes Schriften zur Naturwissenschaft ===
{{GZ|Während der Verbindung des Menschen mit seinem physischen
Leibe tritt die äußere Welt in Abbildern ins Bewußtsein;
nach der Ablegung dieses Leibes wird wahrnehmbar,
was der Astralleib erlebt, wenn er durch keine physischen
Sinnesorgane mit dieser AußenWelt verbunden ist Neue Erlebnisse
hat er zunächst nicht Die Verbindung mit dem
Ätherleibe hindert ihn daran, etwas Neues zu erleben. Was
er aber besitzt, das ist die ''[[Erinnerung]]'' an das vergangene
Leben. Diese läßt der noch vorhandene Ätherleib als ein
umfassendes, lebensvolles Gemälde erscheinen. Das ist das
erste Erlebnis des Menschen nach dem Tode. Er nimmt das
Leben zwischen Geburt und Tod als eine vor ihm ausgebreitete
Reihe von ''[[Bild]]ern'' wahr.|13|95}}


* [[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft|Goethe: ''Schriften zur Naturwissenschaft'']]
{{GZ|Aber man kann nicht lange den Ätherleib an sich behalten nach dem
Tode, denn dieser Äther leib hängt ja eigentlich zusammen mit dem
ganzen Kosmos; er will sich immer in den Kosmos ausbreiten. Wenn
wir im Leben für einen Augenblick unseren physischen Leib verlieren
würden, würde sogleich der Ätherleib wie durch eine elastische Kraft
die Tendenz bekommen, sich in den ganzen Kosmos aufzulösen. Und
nur durch den physischen Leib, in dem dieser Ätherleib immer drinnenbleibt,
wird er während des Lebens zusammengehalten. Hat man nicht
mehr die zusammenbindende Kraft des physischen Leibes, dann beginnt
der Ätherleib sich auszubreiten und er wird nach einigen Tagen
durch seine große Ausbreitung nicht mehr für uns da sein. Sie wissen
ja, wenn Sie einen kleinen Wassertropfen nehmen, dann ist er da;
wenn Sie ihn erwärmen, so breitet er sich nach allen Seiten aus und
er ist nicht mehr da. Sie können ihn nicht mehr sehen. So breitet sich
der Ätherleib nach dem Tode aus und er ist nach wenigen Tagen eben
nicht mehr da.


[http://www.farben-welten.de/farben-welten/goethes-farbenlehre/zur-farbenlehre-1810/vorwort.html Farbenlehre]
Die Initiationsweisheit zeigt, daß dieses nur wenige Tage dauert,
weil man durch die Initiationsweisheit dazu kommt, gewissermaßen
künstlich im Erdenleben den Ätherleib zu benutzen. Er bleibt dann im
physischen Leib drinnen, aber man benutzt ihn, indem man auf den
physischen Leib keine Rücksicht nimmt und dann hat man auch den
Rückblick auf sein Erdenleben. Man hat dann aber auch, indem man
den Rückblick auf sein Erdenleben hat, in diesem Ätherleib zugleich
eine Spiegelung des ganzen Weltenalls erglänzen. Es ist der ganze
Sternenhimmel zugleich im Ätherleib drinnen. Sie können den Ätherleib
abgesondert von diesem physischen Leib gar nicht schauen, ohne
daß der Ätherleib Ihnen überall die Sternenwelt, die Planeten und die
Fixsterne zeigt. Und diese Planeten und diese Fixsterne nehmen zuletzt
den Ätherleib auf. Und da ist es so, daß die Initiationswissenschaft, die
Initiationsweisheit eben höchstens drei bis vier Tage lang die Bilder
festhalten kann, die sie auf diese Weise im Ätherleib hat; dann verschwinden
sie, und man muß vorher, wenn man überhaupt einen Zusammenhang
damit behalten will, in seinen physischen Leib zurückkehren,
damit der Ätherleib zusammengehalten wird. So schwindet
einem also auch dieser Ätherleib wenige Tage nach dem Tode dahin.
Aber man gliedert sich selbst dadurch immer mehr und mehr in die
Sternenwelt ein.|218|160f}}


* [http://www.steinerschule.ch/goethe/farbenlehre.html Schriften zur  Farbenlehre] (Link ungültig 23.03.18)
==Literatur==
* [http://www.steinerschule.ch/goethe/farbenlehre/farb_Regenbogen_1.htm Briefwechsel  &uuml;ber den Regenbogen] (Link ungültig 23.03.18)
* [http://www.steinerschule.ch/goethe/farbenlehre/farb_Regenbogen.htm Regenbogen] (Link ungültig 23.03.18)
* [http://www.farben-welten.de/farben-welten/goethes-farbenlehre/weitere-texte-goethes-zur-farbenlehre/ueber-den-regenbogen.html &Uuml;ber  den Regenbogen]


[http://www.steinerschule.ch/goethe/wissenschaftslehre.html Schriften zur Wissenschaftslehre] (Link ungültig 23.03.18)
*Charles Howard Hinton: ''A New Era of Thought'' (1888) [http://www.ibiblio.org/eldritch/chh/h6.html]
*Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3 {{Schriften|013}}
*Rudolf Steiner: ''Die Schwelle der geistigen Welt'', [[GA 17]] (1987), ISBN 3-7274-0170-2
*Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
*Rudolf Steiner: ''Methodische Grundlagen der Anthroposophie'', [[GA 30]] (1989), ISBN 3-7274-0300-4 {{Vorträge|030}}
*Rudolf Steiner: ''Philosophie und Anthroposophie'', [[GA 35]] (1984), ISBN 3-7274-0350-0 {{Vorträge|035}}
*Rudolf Steiner: ''Die Ergänzung heutiger Wissenschaften durch Anthroposophie'', [[GA 73]] (1987) {{Vorträge|073}}
*Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1978), Erster Vortrag, Stuttgart, 22. August 1906, S. 13 {{Vorträge|095}}
*Rudolf Steiner: ''Der Christus-Impuls und die Entwickelung des Ich-Bewußtseins'', [[GA 116]] (1982) {{Vorträge|116}}
*Rudolf Steiner: ''Die Mission der neuen Geistesoffenbarung'', [[GA 127]] (1989), ISBN 3-7274-1270-4 {{Vorträge|127}}
*Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1996)
*Rudolf Steiner: ''Von der Initiation. Von Ewigkeit und Augenblick. Von Geisteslicht und Lebensdunkel'', [[GA 138]] (1986) {{Vorträge|138}}
*Rudolf Steiner: ''Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste'', [[GA 167]] (1962), Siebenter Vortrag, Berlin, 25. April 1916 {{Vorträge|167}}
*Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
*Rudolf Steiner: ''Menschliches Seelenleben und Geistesstreben im Zusammenhange mit Welt- und Erdentwickelung'', [[GA 212]] (1998), ISBN 3-7274-2120-7 {{Vorträge|212}}
*Rudolf Steiner: ''Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus'', [[GA 218]] (1992), ISBN 3-7274-2180-0 {{Vorträge|218}}
*Rudolf Steiner: ''Drei Perspektiven der Anthroposophie. Kulturphänomene, geisteswissenschaftlich betrachtet.'', [[GA 225]] (1990), ISBN 3-7274-2252-1 {{Vorträge|225}}
*Rudolf Steiner: ''Mysterienstätten des Mittelalters'', [[GA 233a]] (1991), ISBN 3-7274-2335-8 {{Vorträge|233a}}
*Rudolf Steiner: ''Kunst im Lichte der Mysterienweisheit'', [[GA 275]] (1990), ISBN 3-7274-2750-7 {{Vorträge|275}}
*Rudolf Steiner: ''Eurythmie als sichtbare Sprache '', [[GA 279]] (1990), ISBN 3-7274-2790-6 {{Vorträge|279}}
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== Weblinks ==
 
* Bildungstrieb
* Problem und  Erwiderung
* Bildung und  Umbildung organischer Naturen
* Die Metamorphose der Pflanzen
* [http://www.anthroposophie.net/goetheanismus/pflanzenmetamorphose.htm Die  Metamorphose der Pflanzen]
* Metamorphose der Pflanzen: Zweiter Versuch
* Über die Spiraltendenz der Vegetation
 
[http://www.steinerschule.ch/goethe/zoologie.html Vergleichende Anatomie - Zoologie] (Link ungültig 23.03.18)
 
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[http://www.steinerschule.ch/goethe/physiognomie.html Zur Physiognomik] (Link ungültig 23.03.18)
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* [http://www.steinerschule.ch/goethe/physiognomik/physiogn4.htm Eingang  (Mensch und Tier)] (Link ungültig 23.03.18)
== Einzelnachweise ==
* [http://www.steinerschule.ch/goethe/physiognomik/physiogn3.htm Physiognomische  Diagnosen (Rameau, Brutus, weitere)] (Link ungültig 23.03.18)
* [http://www.steinerschule.ch/goethe/physiognomik/physiogn5.htm Tiersch&auml;del] (Link ungültig 23.03.18)
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[http://www.steinerschule.ch/goethe/geologie.html Geologie und  Mineralogie] (Link ungültig 23.03.18)
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* [http://www.steinerschule.ch/goethe/geologie/granit.htm &Uuml;ber den  Granit] (Link ungültig 23.03.18)


[http://www.steinerschule.ch/goethe/meteorologie.html Schriften zur  Meteorologie] (Link ungültig 23.03.18)
<ref name="paracelsus">Im Unterschied zu Steiner verwendet [[Paracelsus]] die Bezeichnung ''elementarischer Leib'' für den aus den [[Vier-Elemente-Lehre|vier Elementen]] aufgebauten [[Physischer Leib|physische Leib]]; den Ätherleib nennt er [[Archäus]].</ref>


* [http://www.steinerschule.ch/goethe/meteorologie/witterungslehre.htm Versuch  einer Witterungslehre] (Link ungültig 23.03.18)
<ref name="ga138">"Insbesondere ist es dann nützlich für den Menschen, der auf den ersten Schritten zur Initiation ist, den besonderen Unterschied oder, man könnte auch sagen, die Beziehung zwischen dem Sich-Erfühlen, dem Sich-Erleben in dem elementarischen oder ätherischen Leibe und in dem physischen Leibe kennenzulernen." {{Lit|{{G|138|32ff}}}}</ref>
* [http://www.steinerschule.ch/goethe/meteorologie/wolkengestalt.htm Wolkengestalt nach Howard] (Link ungültig 23.03.18)


[http://www.steinerschule.ch/goethe/aphorismen.html Aphorismen und Fragmente] (Link ungültig 23.03.18)
<ref name="hinton1888">„The correspondences between the aethereal body and the life of an organism such as we know, is rather to be found in the emotional region than in the one of outward observation. To the aethereal form, all parts of it are equally one; but part of this form corresponds to the future of the material being, part of it to his past. Thus, care for the future and regard for the past would be the way in which the material being would exhibit the unity of the aethereal body, which is both his past, his present, and his future.“ [http://www.ibiblio.org/eldritch/chh/h6.html#g54]</ref>


* [http://www.steinerschule.ch/goethe/aphorismen/allgemeines.htm Allgemeines] (Link ungültig 23.03.18)
<ref name="goethe01">Goethe-HA Bd. 13, S 55</ref>
* [http://www.steinerschule.ch/goethe/aphorismen/urphaenomen.htm Urph&auml;nomen] (Link ungültig 23.03.18)


</references>


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Version vom 7. August 2018, 07:11 Uhr

Der Ätherleib (von griech. Αἰθήρ AitherÄther“; eng. ether body, etheric body, etheric double), von Rudolf Steiner auch als Lebensleib (eng. life body), Bildekräfteleib (eng. formative forces body) (Lit.: GA 73, S. 31) oder elementarischer Leib[1][2] bezeichnet und als Linga-Sharira nach der indisch-theosophischen Terminologie, ist das unterste übersinnliche Wesensglied des Menschen. Alle Lebewesen, neben dem Menschen also auch Tiere und Pflanzen, verfügen über einen eigenen Ätherleib. Seinem Wesen nach ist der Ätherleib „nichts anderes als ein zusammengedrängtes, die Weltgesetzlichkeit in sich spiegelndes Bild der kosmischen Gesetzmäßigkeit.“ (Lit.:GA 35, S. 127) Die ätherische Organisation wurde schon auf der planetarischen Entwicklungsstufe der alten Sonne veranlagt und hat aufgrund dieses hohen entwicklungsgeschichtlichen Alters bereits einen hohen Reifegrad erlangt.

Aristoteles nennt den Ätherleib Threptikon, Paracelsus bezeichnet ihn als Archäus oder auch als Spiritus Vitae oder Liquor Vitae. Eine hebräische Bezeichnung dafür ist Ben Jake (hebr. בן־יקה, Sohn des Jake); sie wird in der Bibel in den Sprüchen Salomos (Spr 30,1 SLT) erwähnt und bezieht sich insbesonders auf den Ätherleib des Salomo, der nach Rudolf Steiner alle 7 Wesensglieder bereits in hoher Vollkommenheit veranlagt hatte (Lit.: GA 116, S. 82).

Physischer Leib und elementarischer Leib

„Wenn derjenige, der auch nur einige Schritte auf dem Wege zur Initiation gemacht hat, sich durch Selbstbesinnung klarmacht, was er eigentlich in sich und an sich erlebt, so kann er sich etwa das Folgende sagen: Zu dem ersten, was ich an mir erfahre, gehört, daß ich außer meinem sinnlichen, fleischlichen Leibe in mir habe einen feineren, nennen wir ihn ätherischen Leib, den wir so mit uns herumtragen, wie wir den physischen Leib im Erdensein herumtragen. Wer die ersten Schritte zur Initiation hinauf macht, erlebt das zunächst so, daß er sich darin erfühlt, daß er dieses Erfühlen wahrnimmt, wie er auf anderer Stufe fühlt, was in seinem Blutsystem, in seinem Nervensystem lebt, oder was ersteht auf dem Boden seines Muskelsystems. Dieses innere Fühlen und Erleben ist ja da und das kann auch für den ätherischen Leib da sein. Insbesondere ist es dann nützlich für den Menschen, der auf den ersten Schritten zur Initiation ist, den besonderen Unterschied oder, man könnte auch sagen, die Beziehung zwischen dem Sich-Erfühlen, dem Sich-Erleben in dem elementarischen oder ätherischen Leibe und in dem physischen Leibe kennenzulernen. Man erlebt sich also in dem elementarischen Leibe, wie man weiß, daß man sein Blut, seinen Herzschlag oder seinen Pulsschlag in sich hat. Um sich das klarzumachen, kann man diesen elementarischen Leib in Zusammenhang betrachten mit dem physischen Leibe, in den man ja mehr hineingewöhnt ist als in das, was man sich erst erringt auf dieser geistigen Wanderschaft. Man kann sich sagen: In dem elementarischen Leibe hast du einen Teil, der entspricht dem physischen Gehirn, alledem, was deinen Kopf ausmacht. Der Kopf, das Gehirn ist gleichsam herauskristallisiert aus dem ätherischen Leibe und in demselben so darin, daß man es vergleichen könnte mit einer Wassermenge und einem Stück Eis, das darin schwimmt, wenn man das Wasser mit dem ätherischen Leibe vergleichen wollte und das Eis mit dem aus dem ätherischen Leibe herauskristallisierten physischen Leibe. Aber man fühlt, man erlebt, daß ein inniger Zusammenhang ist zwischen dem, was man den Ätherteil des Kopfes oder des Gehirns nennen kann, und dem physischen Kopfe selber. Man weiß dann, wie man seine Gedanken schafft, wie man seine Erinnerungsbilder bildet innerhalb des ätherischen Leibes und wie das physische Gehirn nur gleichsam ein Spiegelungsapparat ist, weiß aber auch, wie das Gehirn eng zusammenhängend ist mit dem ätherischen Leibe. Insbesondere kann man das dann erleben, wenn man sich recht stark beschäftigen muß mit Anstrengungen, die zusammenhängen mit dem physischen Plan, mit dem physischen Sein, wenn man viel nachdenken muß über die Dinge, wenn man also seinen physischen Leib anstrengen muß, daß er heraufholt aus den Tiefen des Lebens die Erinnerungsvorstellungen, um sie zusammenzuhalten. An einem solchen Vorgange ist immer zunächst, gleichgültig, ob man es weiß oder nicht, der ätherische Leib beteiligt. Aber es ist das physische Gehirn innig damit verbunden, und wenn man das physische Gehirn ermüdet, merkt man sehr, sehr die Ermüdung des Gehirns in dem betreffenden Ätherteile. Man merkt dann, daß man in dem, was man als elementarischen Gehirnteil erlebt, etwas wie einen Klotz, wie einen Fremdkörper hat, daß man nicht mehr herankann an das, woran man herankommen muß, denn die Beweglichkeit im physischen Gehirn ist etwas, was parallel gehen muß der Beweglichkeit im ätherischen Leibe. Man kann dann das deutliche Gefühl haben: Dein Atherleib ermüdet auch nicht, er könnte bis in alle Ewigkeit fort die Gedankenbilder zusammenschließen und heraufholen dasjenige, was du weißt; aber um es in der physischen Welt zum Ausdruck zu bringen, muß es sich spiegeln, und da versagt das Gehirn. - Der elementarische Leib ermüdet nicht. Gerade weil er immerfort tätig sein kann, verspürt er die Ermüdung des Gehirns um so mehr. Man merkt gleichsam, was da das Gehirn an versagenden Kräften produziert. Und wenn es einschläft und in die Dumpfheit der Ermüdung verfällt, kann man sich sagen: Jetzt mußt du aufhören, sonst würdest du dich krank machen. - Man kann nicht den Atherleib abnutzen. Aber auf dem Umwege, daß man dem Gehirn übermäßige Dinge zumutet, kann man fortfahren, es noch weiter zu ermüden und es so in einen leben versagenden, toten Zustand bringen. Und das verträgt ein lebendiger Organismus nicht, daß etwas, was mit ihm in einem normalen Zusammenhange sein soll, partiell tot ist, daß es in einen abnormen Zustand kommt. Also man muß sich aus einem freien Entschluß sagen: Damit du nicht etwa abtötest einen Teil deines Gehirns, der dann von sich aus weiterfrißt, mußt du aufhören, wenn du dein Gehirn als ein Stück Fremdkörper in dir selbst empfindest.“ (Lit.:GA 138, S. 32ff)

„Anders ist das für andere Organe des menschlichen elementarischen oder ätherischen Leibes und die entsprechenden physischsinnlichen Organe. Da sind die Dinge ganz anders. Ich will ein Beispiel anführen. Nehmen wir einmal die Hände. Geradeso wie dem Kopf oder dem Gehirn ein Atherteil, ein elementarischer Teil in dem elementarischen Leibe entspricht, so entsprechen auch den Händen elementarische, ätherische Vorgänge des menschlichen Atherleibes. Aber zwischen den äußeren physischen Händen und ihren Aufgaben und dem, was eigentlich dem zugrunde liegt in dem entsprechenden elementarischen oder ätherischen Teil, ist ein viel größerer Unterschied als zwischen dem physischen Kopfe und dem entsprechenden Teile in dem menschlichen elementarischen Leibe. Was die Hände tun, ist viel mehr bloß in der Sinneswelt verlaufend, ist viel mehr bloß eine sinnliche Verrichtung, und was die dazugehörigen elementarischen oder ätherischen Organe tun, findet nur zum allergeringsten Teile in dem, was physisch in den Händen zum Ausdruck kommt, seine Offenbarung [...]

Den physischen Händen entsprechen elementarische Teile. Aber abgesehen davon, daß in den Händen, in den Bewegungen das zum Ausdruck kommt, was dem elementarischen Teile entspricht, sind diese ätherischen Organe innerhalb des Ätherleibes wahrhaftige Geistorgane. Ein höheres, viel intuitiveres, geistigeres Tun wird verrichtet in den Organen, die in den Händen und ihren Funktionen zum Ausdruck kommen, als durch das Äthergehirn. Wer auf diesem Gebiete Fortschritte gemacht hat, wird sagen: Ja, das Gehirn, auch das ätherisch zugrunde liegende, ist eigentlich das ungeschickteste geistige Organ, das der Mensch an sich trägt. Denn sobald man sich betätigt in dem elementarischen Teile des Gehirns, hat man verhältnismäßig sehr bald diesen Fremdkörper des Gehirns zu spüren. Diejenigen geistigen Verrichtungen aber, die gebunden sind an die Organe, die den Händen zugrunde liegen und einen unvollkommenen Ausdruck in den Händen und ihren Funktionen gewinnen, dienen zu weit höherem, geistigerem Erkennen und Beobachten; diese Organe führen schon in übersinnliche Welten und können sich beschäftigen mit der Wahrnehmung und mit der Orientierung in den übersinnlichen Welten. Drückt man als geistiger Schauer einen solchen Tatbestand aus, so muß man - etwas paradox, aber eben zutreffend - sagen: Das menschliche Gehirn ist das ungeschickteste Organ als Forschungsorgan für die geistige Welt, und die Hände - was ihnen geistig zugrunde liegt - sind viel interessantere, viel bedeutungsvollere Organe für die Erkenntnis dieser Welt, vor allen Dingen viel geschicktere Organe als das Gehirn.“ (S. 34f)

Der Ätherleib als Zeitorganismus

Der Ätherleib wird gelegentlich auch Ätherdoppelkörper (eng. etheric double) genannt, weil er in seiner Form beim Menschen weitgehend dem äußeren physischen Leib gleicht. Dennoch ist er eigentlich kein räumlicher Leib, sondern ein durch eine Vielfalt aufeinander bezogener Rhythmen geprägter Zeitleib oder besser noch ein Zeitorganismus, wie ihn heute auch auf äußerem empirischen Weg die Chronobiologie erforscht. Seine charakteristische Tätigkeit ist die rhytmisch-lebendige Formverwandlung oder Metamorphose; Goethe spricht in seiner «Morphologie» auch von der ständig beweglich bleibenden «Bildung» im Gegensatz zur fixierten Gestalt.

„Der Deutsche hat für den Komplex des Daseins eines wirklichen Wesens das Wort Gestalt. Er abstrahiert bei diesem Ausdruck von dem Beweglichen, er nimmt an, daß ein Zusammengehöriges festgestellt, abgeschlossen und in seinem Charakter fixiert sei.
Betrachten wir aber alle Gestalten, besonders die organischen, so finden wir, daß nirgend ein Bestehendes, nirgend ein Ruhendes, ein Abgeschlossenes vorkommt, sondern daß vielmehr alles in einer steten Bewegung schwanke. Daher unsere Sprache das Wort Bildung sowohl von dem Hervorgebrachten, als von dem Hervorgebrachtwerdenden gehörig genug zu brauchen pflegt.
Wollen wir also eine Morphologie einleiten, so dürfen wir nicht von Gestalt sprechen; sondern, wenn wir das Wort brauchen, uns allenfalls dabei nur die Idee, den Begriff oder ein in der Erfahrung nur für den Augenblick Festgehaltenes denken.
Das Gebildete wird sogleich wieder umgebildet, und wir haben uns, wenn wir einigermaßen zum lebendigen Anschaun der Natur gelangen wollen, selbst so beweglich und bildsam zu erhalten, nach dem Beispiele mit dem sie uns vorgeht.“

Goethe: Zur Morphologie: Die Absicht eingeleitet (1817)[3]

Während der physische Leib rein irdische Kräfte in sich trägt, wird die Zeitgestalt des Ätherleibs von den verinnerlichten kosmischen Rhythmen bestimmt, in denen sich die Ätherwelt, der Weltenäther kundgibt[4].

„Der physische Leib könnte ein reiner Raumesleib genannt werden, eine räumliche Organisation. Das aber, was als ätherischer Leib im physischen Leib drinnensteckt, oder, wie Sie wissen, über den physischen Leib auch hinausragt und in intimer Verbindung steht mit dem kosmischen Ganzen, das ist nicht zu betrachten, wenn man nicht die Zeit zu Hilfe nimmt. Denn im Grunde genommen ist alles im ätherischen Leib Rhythmus, zyklischer Ablauf von Bewegungen, von Betätigungen, und einen räumlichen Charakter trägt der Ätherleib nur dadurch, daß er den physischen Leib ausfüllt. Für die menschliche imaginative Anschauung ist es allerdings notwendig, daß der ätherische Leib auch in Raumesbildern vorgestellt wird, aber das ist nicht sein Wesentliches. Sein Wesentliches ist das Zyklische, das Rhythmische, das in der Zeit Ablaufende. Und so wenig es im Musikalischen auf das Räumliche ankommt, sondern auf das Zeitliche, so wenig kommt es eigentlich bei der Realität des menschlichen ätherischen Leibes - nicht bei seiner imaginativen Repräsentation - an auf das Räumliche, sondern es kommt an auf das Bewegliche, sich Bewegende, auf das tätig sich Gestaltende, aber rhythmisch sich Gestaltende, in Melodien sich Gestaltende, also auf das Zeitliche. Gewiß, es liegt hier eine Schwierigkeit des menschlichen Vorstellens, weil das menschliche Vorstellen so sehr gewöhnt ist, alles auf den Raum zu beziehen. Aber man muß vielmehr sich bemühen, um zu einer klaren Vorstellung über den ätherischen Leib zu kommen, ich möchte sagen, die musikalischen Vorstellungen zu Hilfe zu nehmen und nicht die räumlichen Vorstellungen.“ (Lit.:GA 275, S. 40f)

„... der Ätherleib wird erlebt als ein Zusammenfluß der allumfassenden Gesetzmäßigkeit des Makrokosmos. Wieviel von dieser Gesetzmäßigkeit dem Geistesforscher zum wirklichen Bewußtseinsinhalt wird, darauf kommt es dabei nicht an. Es liegt das Eigentümliche darin, daß in unmittelbarem Wissen klar ist: der Ätherleib ist nichts anderes als ein zusammengedrängtes, die Weltgesetzlichkeit in sich spiegelndes Bild der kosmischen Gesetzmäßigkeit.“ (Lit.:GA 35, S. 126f)

Am deutlichsten offenbart sich das in der Pflanzenwelt. Im Ätherleib offenbaren sich die Kräfte, die das Lebendige aus den Weltenweiten in das Irdische hereinzieht, wie es Rudolf Steiner in seinen anthroposophischen Leitsätzen knapp skizziert:

„6. Wenn man den Blick auf die leblose Natur wendet, so findet man eine Welt, die sich in gesetzmäßigen Zusammenhängen offenbart. Man sucht nach diesen Zusammenhängen und findet sie als den Inhalt der Naturgesetze. Man findet aber auch, daß durch diese Gesetze die leblose Natur sich mit der Erde zu einem Ganzen zusammenschließt. Man kann dann von diesem Erdenzusammenhang, der in allem Leblosen waltet, zu der Anschauung der lebendigen Pflanzenwelt übergehen. Man sieht, wie die außerirdische Welt aus den Weiten des Raumes die Kräfte hereinsendet, welche das Lebendige aus dem Schoße des Lebenslosen hervorholen. Man wird in dem Lebendigen das Wesenhafte gewahr, das sich dem bloß irdischen Zusammenhange entreißt und sich zum Offenbarer dessen macht, was aus den Weiten des Weltenraumes auf die Erde herunterwirkt. In der unscheinbarsten Pflanze wird man die Wesenheit des außerirdischen Lichtes gewahr, wie im Auge den leuchtenden Gegenstand, der vor diesem steht. In diesem Aufstieg der Betrachtung kann man den Unterschied des Irdisch-Physischen schauen, das im Leblosen waltet, und des Außerirdisch-Ätherischen, das im Lebendigen kraftet.

7. Man findet den Menschen mit seinem außerseelischen und außergeistigen Wesen in diese Welt des Irdischen und Außerirdischen hineingestellt. Sofern er in das Irdische, das das Leblose umspannt, hineingestellt ist, trägt er seinen physischen Körper an sich; sofern er in sich diejenigen Kräfte entwickelt, welche das Lebendige aus den Weltenweiten in das Irdische hereinzieht, hat er einen ätherischen oder Lebensleib. Diesen Gegensatz zwischen dem Irdischen und Ätherischen hat die Erkenntnisrichtung der neueren Zeit ganz unberücksichtigt gelassen. Sie hat gerade aus diesem Grunde über das Ätherische die unmöglichsten Anschauungen entwickelt. Die Furcht davor, sich in das Phantastische zu verlieren, hat davon abgehalten, von diesem Gegensatz zu sprechen. Ohne ein solches Sprechen kommt man aber zu keiner Einsicht in Mensch und Welt.“ (Lit.:GA 26, S. 16f)

Das Denken als Tätigkeit des Ätherleibs

Noch in der atlantischen Zeit ragte der Ätherleib weit über den physischen Leib hinaus und ermöglichte dadurch die geistige Wahrnehmung der äußeren Ätherwelt. Erst im letzten Drittel der atlantischen Zeit begann sich der Ätherkopf mit dem physischen Kopf zu decken, wodurch allmählich das Verstandesdenken heranreifte.

Das Denken ist eine Tätigkeit des Ätherleibs. Damit ist aber nur eine Seite des Ätherleibs erfasst, gleichsam nur die Rückseite. Die andere Seite ist die, welche den physischen Leib aufbaut.

„Wenn der Mensch ehrlich in sich selbst hineinschaut, dann wird er sich sagen: Durch die Sinne empfange ich Eindrücke, im Denken setze ich nach innen diese Eindrücke fort. Und wenn wir unsere Gedanken dann prüfen, so werden wir finden, daß diese Gedanken schattenhafte Abbilder dessen sind, was uns die Sinne vermitteln. Gewissermaßen ist das Denken des Menschen ganz nach außen gerichtet. Das Denken ist nun die Tätigkeit des Äther- oder Bildekräfteleibes, so daß wir auch sagen können: Indem der Mensch wachend als sinnliches Erdenwesen denkt, richtet sich sein Äther- oder Bildekräfteleib nach außen. Aber damit haben wir im Grunde nur die eine Seite des Äther- oder Bildekräfteleibes ins Auge gefaßt [...]

Dann aber kommen wir auf etwas ganz Merkwürdiges. Dann repräsentiert sich uns das Denken nicht so, wie es sich ausnimmt, wenn wir es als Bilder der sinnlichen Außenwelt im Bewußtsein tragen. Dann verwandelt sich, von dieser anderen Seite angesehen, unser Denken, das ja die Kräfte des Äther- oder Bildekräfteleibes ausmacht, in Kräfte, die unseren physischen Organismus aufbauen, in unseren physischen Organismus schaffende Kräfte.“ (Lit.:GA 225, S. 171)

Durch seinen Ätherleib lebt der Mensch in der elementarischen Umwelt, so wie er durch den physischen Leib in der sinnlich-physischen Umwelt lebt. Er erkennt sich dadurch als Glied des Erdenlebensleibs (Lit.: GA 17, S. 44).

„Wenn man im gewöhnlichen Leben denkt, eine Vorstellung hat, wenn ein Gedanke den anderen kommen läßt, da fügt man den einen Gedanken zum anderen hinzu, man gliedert dann vielleicht Empfindungen hinzu, Wünsche, Wollen und so weiter, und beim gesunden Seelenleben wird man immer die Möglichkeit haben, zu sagen: Ich denke dies, ich fühle das. - Denn es wäre schon eine Unterbrechung, eine Störung des gesunden Seelenlebens, wenn man nicht die Möglichkeit hätte, in dieser Weise zu sprechen. Beim Hineinwachsen in den elementarischen oder ätherischen Leib weitet man sich aus, aber zugleich weiten sich die Gedanken aus. Man verliert das Gefühl, als ob man in sich wäre, wenn man denkt, und man bekommt das Gefühl: man wächst in die elementarische Welt hinein, und die ist durchzogen von Gedanken, und diese Gedanken denken sich. Das tritt als ein Erlebnis auf. Es ist so, wie wenn man ausgelöscht wäre und wie wenn sich die Gedanken denken würden, wie wenn die Gefühle, die man selbst hat oder die die Dinge haben, sich erfühlen, als ob man nicht selber wollen könnte, sondern als ob das alles in einem zum Wollen erwachte. Hingegeben sein an die Objektivität, an die Welt, das ist ein Gefühl, das man hat. Aber es ist in der Regel so - und das ist wieder eine Erfahrung bei den ersten Schritten der Initiation - , daß sich hinzugesellt ein anderes Gefühl. In demselben Maße, in dem man sich ausweitet, in dem sich die Gedanken selber denken, die Empfindungen sich erfühlen, wird das Bewußtsein immer schwächer und schwächer, immer mehr und mehr herabgestimmt; das Wissen betäubt sich.“ (Lit.:GA 138, S. 73f)

„Und dieses Abdämpfen, dieses Verschwinden ist einfach der Ausdruck dafür: sie läßt einen nicht hinein. Aber indem man sich dann seine Fehler vorwirft, wird man stärker, und so hellt sich das wieder auf, was erst verschwunden war. Man bekommt aber dadurch das deutliche Gefühl: Eine übersinnliche Welt elementarischer Art ist um dich herum, aber du darfst nur bis zu einem gewissen Maße hinein. In dem Maße, wie du dich selbst moralisch, intellektuell immer stärker und stärker machst, läßt sie dich herein, sonst nicht; und sie zeigt dies dadurch, daß sie vor dir verschwindet.“ (S. 75)

„Dasjenige, in dem der Mensch lebt, nachdem er elementarisch wahrnehmen kann, ist sein elementarischer Leib. Aber den hat er früher auch schon gehabt. Der Unterschied des elementarischen Leibes vor und nach dem übersinnlichen Beobachten ist nur der, daß der elementarische Leib durch die Initiation gleichsam auferweckt wird. Während er früher gleichsam geschlafen hat, ist er nachher auferweckt. Das ist eigentlich der treffendste Ausdruck, den man für die Sache gebrauchen kann.“ (S. 76)

„Und wenn Sie den Begriff fassen: in deiner Seele ist etwas, was eine tätige Herrschaft ausübt über den elementarischen Leib, so daß es ihn Stück für Stück auferweckt, dann haben Sie eine konkrete richtige Vorstellung dessen, was man astralischen Leib nennt. Und leben im astralischen Leibe, sich erleben im astralischen Leibe, heißt zunächst: sich erfühlen in einer Art innerer Kraftwesenheit, welche imstande ist, nach und nach, Stück für Stück, den schlafenden elementarischen Leib zum bewußten Leben zu erwecken. Es gibt also einen Zustand, den man so bezeichnen kann: man erlebt sich jetzt außerhalb des physischen Leibes, man erlebt sich aber nicht nur in dem elementarischen Leibe, sondern in dem astralischen Leibe.“ (S. 79)

Sprache und Ätherleib

Hauptartikel: Alphabet

Im Insgesamt der Laute der verschiedenen menschlichen Sprachen, wie sie im spezifischen Alphabet der verschiedenen Volkssprachen zum Ausdruck kommen, denen aber ein gemeinsames Urbild, eine Ursprache zugrunde liegt, bildet sich die Form des Ätherleibs ab, der heute noch eine deutliche volkstypische Prägung hat und sich erst künftig immer stärker individualisieren wird:

„Wir sprechen nicht auf einmal alles dasjenige, was der Sprache zugrunde liegt. Wann würden wir es denn sprechen, alles dasjenige, was der Sprache zugrunde liegt? Wir würden es sprechen - so paradox das klingt, es ist so -, wenn wir einmal von a b c bis z alle möglichen Laute hintereinander ertönen ließen. Stellen Sie sich das einmal vor. Stellen Sie sich vor, ein Mensch würde beginnen mit dem a, b und so fort hintereinander, ohne abzusetzen natürlich, nur mit dem entsprechenden Atemholen, bis zum z, ein Mensch würde das hintereinander lautlich erklingen lassen. Alles dasjenige, was wir aussprechen, zeichnet in die Luft hinein eine gewisse Form, die man nur nicht sieht, die man aber durchaus als vorhanden voraussetzen muß, von der man sich sogar denken könnte, daß sie durch wissenschaftliche Mittel ohne die menschliche Zeichnung fixiert würde.

Wenn wir ein Wort aussprechen: Baum, Sonne - immer führen wir eine ganz bestimmte Luftform aus. Wenn wir das aussprechen von a bis z, würden wir eine sehr komplizierte Luftform bilden. Fragen wir uns einmal, wenn wirklich ein Mensch das zustande brächte, was da entstünde. Es müßte in einer gewissen Zeit geschehen - wir werden schon im Laufe der Vorträge noch hören, warum -, so daß, wenn wir beim z angekommen sind, nicht schon das erste vollständig wiederum auseinandergeflossen ist, daß also das a in seiner Form plastisch noch bleibt, wenn wir beim z angekommen sind. Wenn wir tatsächlich vom a bis zum z gehen könnten in der Lautformulierung, wenn wir dies so zuwege brächten, daß das a stehenbleiben würde bis zum z, und das Ganze würde sich in der Luft abbilden, was wäre denn das? Was wäre das für eine Form?

Das wäre die Form des menschlichen ätherischen Leibes. Der menschliche ätherische Leib würde auf diese Weise zustande kommen. Der menschliche ätherische Leib stünde vor Ihnen, wenn Sie einmal das ganze Alphabet - man müßte es erst richtigstellen, heute ist es nicht ganz richtig so, wie es gewöhnlich aufgestellt wird, aber es kommt ja auf das Prinzip jetzt an -, wenn Sie einmal lautlich das Alphabet von a angefangen bis zum z hinstellen würden, der Mensch stünde vor Ihnen.

Was ist da eigentlich geschehen? Der Mensch als Ätherleib ist ja immer da. Sie tragen ihn immer in sich. Was tun Sie also, indem Sie sprechen, das Alphabet aussprechen? Sie versenken sich gewissermaßen in die Form Ihres Ätherleibes und teilen sie der Luft mit. Sie bilden in der Luft ein Abbild Ihres Ätherleibes. Wenn wir ein einzelnes Wort sprechen, das nicht alle Laute hat selbstverständlich, was geschieht dann? Stellen wir uns vor, der Mensch steht vor uns. Da steht er als physischer Leib, als Ätherleib, Astralleib, Ich. Er spricht irgendein Wort. Man sieht, er versenkt sich mit dem Bewußtsein in seinen Ätherleib. Ein Stück dieses Ätherleibes bildet er in der Luft ab, so wie wenn Sie sich vor den physischen Leib stellen würden und meinetwillen eine Hand abbilden würden, so daß die Hand in der Luft zu sehen wäre. Nun, der Ätherleib hat nicht diese Formen, die der physische Leib hat, aber die Formen des Ätherleibes bilden sich in der Luft ab. Wir schauen, wenn wir dies richtig verstehen, gerade in die wunderbarste Metamorphose der menschlichen Gestalt, der Entwickelung hinein. Denn, was ist dieser Ätherleib? Er ist dasjenige, was die Kräfte des Wachstums, die Kräfte, die in Betracht kommen, um die Ernährung zu besorgen, aber auch die Kräfte, die in Betracht kommen, um das Gedächtnis in die Wege zu leiten, was das alles enthält. Das alles teilen wir der Luftgestaltung mit, indem wir sprechen. Das Innere des Menschen, also insofern sich dieses Innere des Menschen im Ätherleib auslebt, das prägen wir der Luft ein, indem wir sprechen. Wenn wir Laute zusammenstellen, entstehen Worte. Wenn wir das zusammenstellen vom Anfang des Alphabets bis zum Schluß, entsteht ein sehr kompliziertes Wort. Aber dieses Wort enthält alle Wortmöglichkeiten. Dieses Wort enthält aber zu gleicher Zeit den Menschen in seiner ätherischen Wesenheit. Bevor aber ein physischer Mensch auf der Erde war, war der ätherische Mensch da. Denn der ätherische Mensch liegt dem physischen Menschen zugrunde. Was ist denn aber der ätherische Mensch? Der ätherische Mensch ist das Wort, das das ganze Alphabet umfaßt.“ (Lit.:GA 279, S. 46ff)

Der Ätherleib als Kräfteleib

„Wenn wir noch eine Eigenschaft des ätherischen Leibes hervorheben, so können wir sagen: Dieser Ätherleib ist vor allen Dingen, indem er, den physischen Leib erfüllend, seine Betätigung, sein rhythmisches Spiel hineinerstreckt in den physischen Leib, ein Kräfteleib. Er ist ein Ausfluß von Kräften, ein Sich-Darstellen von Kräften. Und wir merken diese Kräfte an Erscheinungen, die sich beim Menschen vollziehen im Verlaufe seines Lebens. Eine von der äußeren Wissenschaft und äußeren Weltbetrachtung wenig ins Auge gefaßte, von uns aber oft hervorgehobene Erscheinung des menschlichen Lebens ist das Sich-Aufrichten der menschlichen Gestalt. Wir treten ja durch die Kindheit noch nicht mit der Fähigkeit in die Welt, die für den Menschen wichtigste Position oder Lage anzunehmen, die aufrechte Lage. Wir müssen sie uns erst erwerben. Dieses Erwerben, geht zwar vom Astralleib aus, aber der Astralleib muß gleichsam seine In-die-Höhe-Streckkraft übertragen auf den Ätherleib, und dieser arbeitet im Laufe der Zeit daran, die menschliche physische Gestalt senkrecht aufwärtszurichten. Da sehen wir das lebendige Spiel des Astralleibes und Ätherleibes an der Gestaltung des physischen Leibes. Nun ist das nur die auffälligste Erscheinung, dieses Gestalten zu einer aufrechten, vertikalen Position hin. Jedesmal, wenn wir eine Hand aufheben, rindet aber ein ähnlicher Vorgang statt. In unserem Ich können wir ja nur den Gedanken dieser Handbewegung, dieses Handaufhebens haben, dieser Gedanke muß dann zugleich wirken auf den Astralleib, und der Astralleib überträgt seine Tätigkeit - dasjenige, was er als einen Impuls hat - auf den Ätherleib. Und was geschieht dann? Nehmen wir einmal an, ein Mensch habe seine Hand in einer solchen, waagrechten Lage. Nun bildet er sich die Vorstellung: Ich will die Hand etwas weiter oben, hier haben. - Diese Vorstellung, die im Leben gefolgt ist von dem Erheben der Hand, geht über auf den Astralleib; darinnen bildet sich ein Impuls, vom Astralleib auf den Ätherleib, und zwar geschieht im Ätherleib jetzt, wenn die Hand so war, waagrecht, das Folgende: es wird der Ätherleib zunächst nach hier heraufgezogen, und die Hand rückt nach. Die physische Hand folgt demjenigen, was im Ätherleib zuerst als eine Kraftentwickelung geschieht. Die Hand folgt nach.

Den Gesamtvorgang werde ich morgen noch erklären, jetzt will ich nur darauf aufmerksam machen, daß wir es bei jeder Bewegung, bei der Herstellung irgendeiner Bewegung mit einer Kraftentfaltung zu tun haben, auf die eine Gleichgewichtslage folgt. Mit solcher Kraftentfaltung und folgender Gleichgewichtslage haben wir es fortwährend im Leben unseres Organismus zu tun. Natürlich hat der Mensch keine bewußte Erkenntnis von dem, was da eigentlich in ihm vorgeht, aber was da vorgeht, das ist etwas so unendlich Weises, etwas so unendlich Gescheites, daß die Ich-Gescheitheit des Menschen an diese Dinge auch nicht im entferntesten heranreicht. Wir würden keine Hand bewegen können, wenn wir nur auf unsere Gescheitheit, auf unsere Kenntnisse angewiesen wären, denn die feinen Kräfte, die vom Astralleib aus im Ätherleib entwickelt werden müssen, die dann übergehen müssen auf den physischen Leib, die entziehen sich ganz der gewöhnlichen menschlichen Erkenntnis. Dennoch liegt eine millionenfach größere Weisheit darinnen, die da entfaltet wird, als wenn ein Uhrmacher eine Uhr macht. Das bedenken wir gewöhnlich nicht, aber diese Weisheit muß wirklich entfaltet werden. Sie muß entfaltet werden, und sie wird entfaltet dadurch, daß wir allerdings mit unserem Ich uns selbst überlassen sind. In dem Augenblick aber, wo das Ich seine Vorstellungsimpulse in den Astralleib hineinschickt, muß uns ein anderes Wesen helfen. Wir können da allein gar nichts anfangen. Ein Wesen aus der Hierarchie der Angeloi muß uns helfen; wir sind darauf angewiesen. Bei der geringsten Fingerbewegung muß ein solches Wesen, das mit seiner Weisheit weit vorauseilt der menschlichen Weisheit, uns helfen. Wir könnten nichts anderes tun als starr daliegen und vorstellen, starrkrampfartig in der Welt sein, wenn uns nicht fortwährend die Wesen der höheren Hierarchien in ihre Betätigungen aufnehmen würden.

Es gehört daher zu dem ersten Schritt der Initiation, sich eine Vorstellung, eine Kenntnis, die sich ganz von selbst ergibt, davon zu erwerben, wie diese Kräfte auf die menschliche Natur wirken.“ (Lit.:GA 275, S. 41f)

Die Asymmetrie des Ätherleibs

Anhand der Gestalt des Weltenhumors, die sich ganz oben auf der von Rudolf Steiner gemeinsam mit Edith Marion geschaffenen Statue des Menschheitsrepräsentanten befindet, erläuterte er die grundlegende Asymmetrie des Ätherleibs:

„Sie werden sehen, wie eine Asymmetrie, sobald Geistgestalten in Betracht kommen, sogleich wirken muß. Das kommt im Physischen nur sehr eingeschränkt zum Ausdruck: unser linkes Auge ist anders als unser rechtes und so weiter; mit Ohr und Nase ist es ebenso. Sobald man aber ins Geistige hineinkommt, wirkt schon der Ätherleib ganz entschieden asymmetrisch. Die linke Seite des Ätherleibes ist ganz anders als die rechte; das kommt sofort heraus, wenn man Geistgestalten bilden will.“ (Lit.:GA 181, S. 316)

Der Ätherleib als Liebesleib

Die höchste Tugend des Ätherleibs ist die Liebe, weshalb ihn Rudolf Steiner auch als Liebesleib bezeichnet (Lit.: GA 130, S. 174f).

"Erinnern wir uns nun, daß der Mensch auf der alten Sonne den Ätherkörper in der Anlage bekommen hat, daß dieses Feurige, Lichtvolle, Glänzende der Sonne Anlage ist des Ätherleibes. Darin ist nur eine andere Seite der Liebe gegeben, das, was die Liebe im Geiste ist: Licht ist Liebe. Im Ätherkörper ist uns also die Liebe und die Liebessehnsucht gegeben, und wir können den Ätherkörper mit Fug und Recht nennen den Liebesleib: Licht und Liebe." (Lit.: GA 127, S. 187)

Durch die bewusste Arbeit des Ich wird der Ätherleib zu Buddhi, dem Lebensgeist, verwandelt, in dem der Christus wirkt. Eine Vorstufe dazu ist die Verstandes- und Gemütsseele, die durch die unbewusste Arbeit des Ich am Ätherleib entsteht.

Der Ätherleib als Bildner und Erhalter des physischen Leibes

Der Ätherleib ist der unmittelbare Bildner und Erhalter des physischen Leibes, der ohne diese ätherische Bildekräftetätigkeit sehr bald dem Verfall anheimfallen würde, wie das nach dem Tod geschieht, wo das Leben endgültig den physischen Körper verlässt. Allein durch physikalische und chemische Prozesse ist das Leben - entgegen der in den Naturwissenschaften verbreiteten reduktionistischen Annahme - nicht erklärbar.

„Sie werden niemals begreifen können, wie durch Summierung von mechanischen, physikalischen und chemischen Vorgängen die Erscheinungen des Lebens erklärbar sein sollen. Daß sich Lebendiges in Lebloses verwandle, ist durchaus begreiflich und durch die tägliche Erfahrung bewiesen; daß sich Lebendiges aus Leblosem entwickle, widerstreitet aller in das Wesen der Dinge dringenden Beobachtung. Die unorganischen Vorgänge sind im organischen Körper in gesteigerter Form vorhanden, in einer Form, die ihnen innerhalb der unorganischen Natur nicht zukommt. Sie können sich nicht selbst zu organischer Tätigkeit steigern, sondern müssen, um dem Leben zu dienen, erst von einem Organismus eingefangen, angeeignet werden.“ (Lit.:GA 30, S. 355)

Die Aufgabe, die unorganischen Vorgänge einzufangen, kommt dem Ätherleib zu. Substanziell ist er der lichthaften Ätherwelt entnommen. Anders als der physische Leib ist der Ätherleib kein starrer räumlich-stofflicher Körper, sondern ein dynamisch-funktioneller kräftegetragener Zeitleib, der die zeitliche Entwicklung eines Lebewesens regelt. Wenn er sich im Zuge des esoterischen Schulungswegs verändert, entwickelt der Geistesschüler nach und nach ein ganz besonderes Zeitgefühl, indem der Ätherleib das Leben des äußeren Äthers mitzuerleben beginnt.

Als Zeitleib, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermaßen präsent seien, hatte schon Charles Howard Hinton den Ätherleib in seiner Schrift A New Era of Thought (1888) beschrieben. Die Ätherleiber seien dabei nicht so voneinander getrennt, wie die physischen Körper der irdischen Wesen, sondern alle unzerstörbar miteinander verbunden und gemeinsam eingebettet in die in sich einige Ätherwelt. Der Zusammenhang zwischen dem Ätherleib und dem äußeren Leben des Organismus würde sich dabei mehr dem inneren emotionalen Erleben als der äußeren Anschauung eröffnen.

„Der Zusammenhang zwischen dem Ätherleib und dem Leben eines Organismus, wie wir ihn kennen, wird eher im emotionalen Bereich als in der äußeren Beobachtung gefunden. Für die ätherische Form bilden alle Teile gleichermaßen ein Ganzes; aber Teile dieser Form korrespondieren mit der Zukunft des materiellen Wesens, andere mit dessen Vergangenheit. Derart wäre die Sorge für die Zukunft und die Beachtung der Vergangenheit der Weg, auf dem materielle Wesen die Einheit des Ätherleibs offenbaren, der ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und ihre Zukunft ist.“

Charles Howard Hinton: A New Era of Thought[5]

Sauerstoff und Ätherleib

Aus geisteswissenschaftlicher Sicht ist der Sauerstoff auf Erden der physische Träger der Ätherkräfte:

„Der Sauerstoff ist derjenige Stoff, der etwas, das sich sonst nur als ein Ätherisches bilden würde, ins Irdische hereinversetzt.“ (Lit.:GA 218, S. 71)

Der Sauerstoff hängt darum auch eng mit dem Ätherleib des Menschen zusammen:

„Sie werden sehen, daß in ebensolcher Weise, wie die physische Organisation mit dem Kohlenstoff, die ätherische Organisation mit dem Sauerstoff, die astralische Organisation mit dem Stickstoff, so die Ich-Organisation mit dem Wasserstoff zusammenhängt.“ (Lit.:GA 312, S. 114)

Ätherleib und Fortpflanzung

„Wir Menschen leben nämlich, so wie wir auf der Erde leben, nur mit unserem physischen Leib ein Leben, das mit der Erde zusammenhängt. Schon derjenige Leib, der aus Licht und Ton und Leben gewoben ist, und der in diesem physischen Leib drinnensteckt, schon dieser sogenannte ätherische Leib lebt nicht nur ein Erdenleben, sondern lebt das kosmische Leben mit. Und wenn eine Menschenseele aus den geistigen Welten durch die Geburt ins Dasein heruntersteigt, so richten sich schon vorher im außerirdischen Kosmos Kräfte zurecht, welche den Ätherorganismus des Menschen zusammensetzen, so wie aus den physischen Erdenkräften und physischen Erdenstoffen der physische Leib des Menschen zusammengesetzt ist.

In den einfachsten Begriffen der Menschheit lebt eigentlich Hochmut und Übermut, insbesondere in unserer materialistischen Zeit. In unserer materialistischen Zeit glauben ja die Vorfahren auch, daß sie die Nachkommen ganz allein ins Dasein stellen. Und indem der Materialismus sich ausbreitet, wird man immer mehr und mehr glauben, daß die Vorfahren allein es sind, die die Nachkommen ins Dasein stellen. Anders ist es geistig gesehen. Die Menschen hier auf der Erde geben nur die Veranlassung, daß das Geistige zu ihnen herunterkommen kann. Das, was der Mensch als Vorfahre tun kann, das besteht einzig und allein darinnen, daß er den Ort zubereitet, durch den sich ein Ätherleib, der aus den Weiten des Kosmos in Kräften sich zubereitet, daß ein solcher Ätherorganismus sich auf die Erde herabsenken kann. Dieser Ätherorganismus ist ein ebenso organisiertes Wesen, wie es der physische Organismus des Menschen ist. Den physischen Organismus des Menschen, wir sehen ihn mit dem Haupte, mit den Armen, mit den Händen, mit dem Rumpfe, mit alle dem, was er dem Anatomen, dem Physiologen darbietet. Für die Geistesschau ist durchglüht, durchleuchtet, wie wir wissen, dieser physische Organismus von dem Ätherorganismus. Der physische Organismus atmet die Luft ein, atmet die Luft aus. Der Ätherorganismus atmet Licht aus, und dieses Licht gibt er uns. Und indem er Licht ausatmet und uns das Licht zuteilt, leben wir durch sein Licht. Und er atmet Licht ein. Wie wir Luft ein- und ausatmen, so atmet unser Ätherleib Licht aus und ein. Und indem er Licht einatmet, verarbeitet er das Licht in sich, wie wir die Luft in uns physisch verarbeiten. Lesen Sie das nach in meinen Mysteriendramen, wo an einer bestimmten Stelle gerade dieses Geheimnis der ätherischen Welt dramatisch entwickelt ist. Der Ätherleib atmet Licht ein, verarbeitet das Licht in sich zur Dunkelheit, und in diese Dunkelheit kann er als seine Nahrung den Weltenton aufnehmen, der in der Sphärenharmonie lebt, und kann aufnehmen die Lebensimpulse. Wie wir die physische Nahrung aufnehmen, so atmet ein und aus das ätherische Wesen, das in uns lebt, Licht. Wie wir die Luft in uns als Sauerstoff verarbeiten und zu Kohlensäure machen, so verarbeitet der Ätherleib das Licht und durchzieht es mit Dunkelheit, wodurch es in Farben erscheint und der Ätherleib uns, für den hellsichtigen Blick, in wogenden Farben erscheint. Aber während der Ätherleib das Licht für die Dunkelheit zubereitet und dadurch innere Atmungsarbeit für sich verrichtet, lebt er, indem er den Weltenton aufnimmt, den Weltenton in das Weltenleben verarbeitet. Das aber, was wir so als unseren Ätherleib aufnehmen, das kommt zu uns herunter zu gewissen Zeiten aus den Weiten des Kosmos.

Es ist heute noch nicht möglich, hinzuweisen auf die Umstände, wie der menschliche Ätherleib auf den Bahnen des Lichtes herunterzieht, wenn diese Bahnen des Lichtes durch die Sternkonstellation in einer gewissen Weise gelenkt werden. Damit das einmal gesagt werden könne, müssen die Menschen sich noch auf eine höhere Stufe der Moral erheben. Denn heute noch würde gerade dieses Mysterium von dem Hereinziehen der menschlichen Ätherleiber auf Lichtes- und Sphärenharmonie-Tonbahnen von den Menschen, wenn sie es kennten, in der furchtbarsten Weise mißbraucht werden. Denn in diesem Mysterium steckt alles, was, wenn die Menschen mit niederen Trieben es sich aneignen wollten, den Vorfahren unumschränkte Macht über die ganze Nachkommenschaft geben würde. Sie werden es daher glauben, daß dieses Mysterium, wie auf Lichtesbahnen und auf den Bahnen der Töne aus der Sphärenharmonie die Ätherleiber zu den Menschen, die sich verkörpern, kommen, daß dieses Mysterium noch längere Zeit eben ein Mysterium wird bleiben müssen. Nur unter ganz bestimmten Bedingungen kann man gerade von diesem Mysterium etwas wissen; denn bei Nichterfüllung dieser Bedingungen würden die Menschen sich, wie gesagt, als Vorfahren eine Macht über die Nachkommenschaft aneignen, die unerhört wäre, wodurch die Nachkommenschaft gänzlich ihrer freien Selbständigkeit, Persönlichkeit und Individualität beraubt werden könnte, und der Wille der Vorfahren dieser Nachkommenschaft aufgedrängt werden könnte. Weisheitsvoll ist dies für die Menschheit in die Unbewußtheit gehüllt, und gedeiht durch den Willen der weisheitsvollen Weltenlenkung in der Unbewußtheit ganz gut.“ (Lit.:GA 171, S. 206ff)

Die Bildung des Ätherleibs beim Herabstieg zur irdischen Inkarnation

Wenn der Mensch zu seiner irdischen Inkarnation herabsteigt, zieht er sich zunächst aus dem ganzen Kosmos seinen Ätherleib zusammen.

Wandtafelzeichnung: Die Bildung des Ätherleibs aus dem Kosmos.

"Das ist außerordentlich bedeutsam, daß, wenn wir so aus der allgemeinen Ätherwelt beim Herunterstieg in die irdische Welt die Ätherkräfte heranziehen, wir in unseren Ätherleib eine Art Abbild des Kosmos mitnehmen. Wenn wir den Ätherleib des Menschen in dem Momente herausnehmen könnten, wo der Mensch sich mit dem physischen Leib verbindet, so würden wir, viel schöner als das jemals mechanisch geformt worden ist, eine Sphäre haben mit den Sternen, mit dem Tierkreis, mit Sonne und Mond.

Diese Konfigurationen des Ätherleibes bleiben noch vorhanden, wenn der Mensch mit seinem physischen Leib während der Embryonalzeit immer mehr und mehr zusammenwächst. Sie blassen nur etwas ab, aber sie bleiben vorhanden. Und sie bleiben auch vorhanden bis in das siebente Lebensjahr hinein, bis zum Zahnwechsel. Da ist durchaus im kindlichen Ätherleib noch immer diese Weltensphäre zu erkennen. Mit dem siebenten Jahre, mit dem Zahnwechsel, beginnen die Gebilde, die man da drinnen schaut in dem Ätherleib, gewissermaßen strahlig zu werden, während sie vorher mehr sternig waren. Ich zeichne das schematisch für die Zeit von dem siebenten bis ungefähr zum vierzehnten Jahr, vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife (siehe Zeichnung, rote Strahlen). Wie gesagt, es verblaßt während der Embryonalzeit schon und dann immer mehr, aber es ist noch deutlich vorhanden. Vom Zahnwechsel ab jedoch beginnt es ganz zu verblassen, dafür aber Strahliges nach innen zu senden (rot). Ich möchte sagen: die Sterne lösen sich auf im menschlichen Ätherleib, sie werden zu Strahlen, die die Tendenz haben, da im Inneren zusammenzukommen.

Das alles geschieht langsam und allmählich während des ganzen Lebensabschnittes vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife. Bei der Geschlechtsreife ist es dann so weit, daß, indem diese Strahlen hier zusammengewachsen sind, sie innerlich eine Art eigenes Gebilde, ein ätherisches Gebilde formen (rot). Man möchte sagen: Dasjenige, was die Umfangssterne waren, das strahlt zuerst nach innen; dann hört es später auf, da werden diese Sterne vollständig blaß. Es bleibt natürlich immer etwas vorhanden, aber es wird ganz blaß. Es werden auch diese Strahlen blaß. Dagegen wird das, was sich in der Mitte gewissermaßen zusammengeballt hat, besonders lebendig. Und in dem, was sich da in der Mitte zusammengeballt hat, in dem hängt in der Zeit, in der auch die Geschlechtsreife eintritt, das physische Herz darinnen. Das ist also an der Stelle des menschlichen Organismus, wo das physische Herz darinnenhängt mit den Adern (blau) [...]

Sie dürfen nicht glauben, daß der Mensch etwa nicht vorher auch ein Ätherherz hätte; das hat er schon; aber das bekommt er auf eine andere Art als das, was dann Ätherherz wird. Denn in der Tat wird das, was sich da von der Geschlechtsreife an zusammengeballt hat, das Ätherherz. Bis dahin hat er, wie gesagt, auch ein Ätherherz, aber das hat er bekommen als Erbschaft, das hat er bekommen durch die Kräfte, welche im Embryo drinnen sind. Wenn der Mensch nämlich seinen Ätherleib hat, und sich mit seinem Ätherleib nach dem physischen Organismus hin begibt, so wird auch eine Art Ätherherz, ein stellvertretendes Ätherherz gewissermaßen, durch die Kräfte des physischen Leibes zusammengezogen. Dieses Ätherherz aber, das der Mensch in seinem Kindheitsalter hat, das - es ist der Ausdruck etwas unschön für die Gewohnheiten, die wir haben, aber es trifft ganz genau das, um was es sich handelt -, das verfault nach und nach, und an seine Stelle setzt sich, gleichsam immerfort ersetzend das, was da ätherisch faulend herausfällt, jenes Ätherherz, welches eine Zusammenballung der ganzen Weltensphäre ist, das wirklich ein Bild des Kosmos ist, und das wir uns als ein ätherisches Gebilde mitbringen, wenn wir durch Konzeption und Geburt ins irdische Dasein schreiten.

Man kann also wirklich eine deutliche Veränderung des ganzen ätherischen Leibesgebildes verfolgen, das der Mensch während der Zeit von der Geburt oder schon von der Konzeption an bis zu der Geschlechtsreife in sich trägt. Man möchte sagen: Mit der Geschlechtsreife eigentlich erst ist des Menschen eigenes, aus seinem ätherischen Leibe herausgebildetes, nicht durch äußere Kräfte provisorisch gebildetes Ätherherz vorhanden." (Lit.: GA 212, S. 114ff)

Die Bedeutung der Mondenkräfte für die Bildung des Ätherleibs

„Der Mensch war natürlich ein ganz anderes Wesen, als er auf einer Erde stand und sich entwickelte, die den Mond noch im Leibe hatte. Die Erde ist um dasjenige, was der Mond ist, verarmt, als dieser Mond von der Erde herausgegangen war, und der Mensch wird mit den anderen Kräften, seither eben mit den bloßen Erdenkräften, nicht mehr mit den Erden- und Mondenkräften, nach unten hin von der Erde gestaltet, festgehalten. Dasjenige dagegen, was, als der Mond noch in der Erde war, auf den Menschen von innen heraus aus der Erde wirkte, das wirkt, nachdem der Mond außen ist, von außen herein, vom Monde herein auf den Menschen. So daß man sagen kann: Die Mondenkräfte durchstrahlten einmal den Menschen, indem sie zuerst auf seine Gliedmaßen, auf Füße und Beine auftrafen und dann ihn von unten nach oben durchströmten. Seit dem Herausgang des Mondes aus der Erde wirken die Mondenkräfte umgekehrt, vom Haupte des Menschen nach unten. Damit haben diese Mondenkräfte aber eine ganz andere Aufgabe für den Menschen erhalten, als sie früher hatten.

Tafel 11 (S. 140)
Tafel 11 (S. 140)

Wodurch kommt denn diese Aufgabe nun zum Vorschein? Diese Aufgabe kommt dadurch zum Vorschein, daß der Mensch ja ganz bestimmte Erlebnisse hat, wenn er aus dem vorirdischen Dasein heruntersteigt zum irdischen Dasein. Wenn der Mensch die Zeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt durchgemacht hat, wenn er in bezug auf Seelisch-Geistiges alles absolviert hat, was zu absolvieren ist zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, da schickt sich der Mensch an zum Heruntersteigen zur Erde, zum Sichverbinden mit dem, was ihm von Vater und Mutter an Physisch-Körperlichem übergeben wird. Aber ehe er von seinem Ich und von seinem astralischen Leibe aus die Möglichkeit finden kann, sich mit dem physischen Leibe zu verbinden, muß er sich mit einem Ätherleib umkleiden, den er aus der Umgebung des Kosmos heranzieht. Dieser Vorgang hat sich gründlich verändert seit der Zeit, da der Mond von der Erde ausgetreten ist. Als der Mensch vor dem Mondenausgange, nachdem er das Leben zwischen dem Tode und einer neuen Geburt absolviert hatte, sich der Erde wieder näherte, da brauchte er Kräfte, durch die er den Äther, der ja in alle Welt zerstreut ist, um sich herum, um sein Ich und seinen astralischen Leib anordnen konnte in Form eines Ätherleibes. Diese Kräfte hat er bekommen beim Herannahen an das irdische Dasein von dem in der Erde befindlichen Monde heraus. Seit der Mond sich abgespalten hat, bekommt der Mensch diese Kräfte, die er braucht, um seinen Ätherleib zu bilden, von außerhalb der Erde, eben von dem von der Erde abgespaltenen Monde, so daß der Mensch unmittelbar vor seinem Eintritte in das irdische Leben an dasjenige appellieren muß, was in den Mondenkräften liegt, also an etwas Kosmisches, um seinen Ätherleib zu bilden.

Dieser Ätherleib muß nun so gebildet werden, daß er gewissermaßen eine äußere und eine innere Seite hat. Stellen wir uns ganz schematisch diesen Ätherleib vor, wie er gebildet wird. Er hat eine Außenseite, und er hat eine Innenseite. Also wir können uns vorstellen, daß der Mensch seinen Ätherleib nach der Außen- und nach der Innenseite bildet.

Tafel 11 (S. 141)
Tafel 11 (S. 141)

Wenn der Mensch das Äußere dieses Ätherleibes formt, so braucht er die Kräfte des Lichtes, denn der Ätherleib wird neben anderem Substantiellen vorzugsweise aus dem flutenden Lichte des Kosmos gebildet. Aber Sonnenlicht ist dafür nicht brauchbar. Sonnenlicht kann nicht Kräfte liefern, welche den Menschen befähigen können, seinen Ätherleib zu formen. Dazu ist notwendig das von der Sonne nach dem Monde scheinende und von dem Monde wiederum zurückstrahlende Licht, das dadurch wesentlich verändert ist. Aber all das Licht, das uns vom Monde zukommt, das überhaupt vom Monde aus hinausstrahlt in den Kosmos, das enthält die Kräfte, durch welche der Mensch beim Heruntersteigen imstande wird, die äußere Seite seines Ätherleibes zu bilden. Dagegen alles das, was geistig vom Monde ausstrahlt, wenn Neumond ist, das strahlt die Kräfte in den Kosmos, die der Mensch braucht, um die Innenseite seines Ätherleibes zu bilden. So daß es also mit diesem Rhythmus zwischen äußerer Lichterscheinung des Mondes und Dunkelwerden des Mondes zusammenhängt, daß der Mensch Außenseite und Innenseite seines Ätherleibes bilden kann.“ (Lit.:GA 233a, S. 139ff)

Die Entwicklung des Ätherleibs während des Erdenlebens

Während der ersten Kindheitsjahre ist der Ätherleib weitestgehend mit der Bildung des physischen Leibes beschäftigt, wobei er seine Kräfte noch sehr wesentlich aus der umgebenden Äthersphäre schöpft. Erst mit dem Zahnwechsel um das 7. Lebensjahr, wenn die grundsätzliche Ausgestaltung des physischen Leibes auf erster Stufe abgeschlossen ist, ist der Ätherleib soweit in sich konsolidiert und individualisiert, dass er als relativ selbstständige Wesenheit geboren wird. Ein Teil seiner Ätherkräfte wird von nun an nicht mehr für die unmittelbare Ausgestaltung des physischen Leibes benötigt und ist jetzt für die seelische Bildung verfügbar (Schulreife). Dadurch erfährt etwa das Gedächtnis seine ganz besondere Ausbildung, denn im freigewordene Teil des Ätherleibes ist der eigentliche Sitz des Gedächtnisses, wie er überhaupt der Träger aller tiefergehenden Lebensgewohnheiten, und so auch der menschlichen Temperamente ist.

Mit der Geschlechtsreife um das 14. Lebensjahr, wenn der menschliche Astral- oder Seelenleib seine Eigenständigkeit erlangt, werden weitere Teile des Ätherleibes frei und bilden nun die Grundlage des intellektuellen Denkens. Denn ihrem innersten Wesen nach sind diese Ätherkräfte die lebendig bildenden Gedankenformen, die die ganze lebendige Natur gestalten und ihre lebendigen Gesetzmässigkeiten bestimmen. Durch unseren Intellekt erleben wir diese Gedankenkräfte allerdings nicht unmittelbar, sondern nur als tote, kraftlose, unwirkliche Spiegelbilder, die uns durch das physische Werkzeug des Gehirns zurückgeworfen werden. Das ist gerade dadurch möglich, dass unser Nervenzentrum der am wenigsten lebendige Teil unseres physischen Leibes ist. Das Gehirn, wenn es einmal in seiner Grundstruktur ausgebildet ist, saugt eben dadurch die Ätherkräfte am allerwenigsten auf, sondern wirft sie als seelische Spiegelbilder zurück.

Der Preis dafür, dass der Mensch mit dem Intellekt begabt wurde, ist aber, dass er dadurch den Tod viel stärker in sein Wesen aufgenommen hat als jedes andere Erdenwesen. Das zeigt sich schon an der, verglichen mit den Tieren, viel geringeren Regenerationsfähigkeit des menschlichen Leibes. Besonders deutlich zeigt sich das an den niedern Tieren: Ein Regenwurm etwa kann verlorengegangene Ringsegmente weitgehend regenerieren, und selbst ein Frosch kann ein abgetrenntes Beinchen noch rudimentär nachwachsen lassen. In der wuchernden und sprossenden Pflanzenwelt gehen überhaupt noch all die Kräfte, die beim Menschen für den Intellekt abgezogen werden, in der lebendigen Wachstumstätigkeit auf.

Ähnlich dem physischen Leib ist der Ätherleib ein in sich gegliederter Organismus. Jedem physischen Organ ist ein entsprechendes Ätherorgan zugeordnet, das dieses gestaltet und erhält. So kann man von einem Äthergehirn, einem Ätherherzen, einer ätherischen Lunge usw. sprechen. Der Ätherleib zeigt auch geschlechtsspezifische Unterschiede, wobei einem männlichen physischen Leib ein weiblicher Ätherleib entspricht und umgekehrt. Wirklich kennenlernen kann man ihn nur durch übersinnliche Anschauung:

"Wer den Ätherleib aus eigener Anschauung kennenlernen will, der muß imstande sein, bei voller Aufrechterhaltung des gewöhnlichen Bewußtseins sich selbst durch eigene Willensstärke den physischen Leib abzusuggerieren. Dann aber ist der Raum für ihn trotzdem nicht leer; vor sich hat er dann den Ätherleib, der in einer rötlich-bläulichen Lichtform, wie ein Schemen, aber glänzend, leuchtend, etwas dunkler als junge Pfirsichblüten, erscheint. Diesen Ätherleib können wir niemals sehen, wenn wir uns einen Kristall absuggerieren, wohl aber bei der Pflanze und beim Tier, denn dieser Teil ist es ja, der die Ernährung, das Wachstum und die Fortpflanzung bewirkt." (Lit.: GA 95, S. 15ff)

Der menschliche Ätherleib als Kompendium der Formkräfte des Tierreichs

Der Ätherleib enthält in sich, zusammengedrängt und zusammengehalten durch die Formkräfte des physischen Leibes, all die Bildekräfte, die draußen in der Natur im ganzen ausgebreiteten Tierreich gestalten wirken. Das würde sich zeigen, wenn man den Ätherleib vom physischen Leib abtrennen könnte; dann würden die Formen des Tierreichs gleichsam herausspringen:

"Und wie würden denn diese Teile, die da herausspringen aus uns, wenn wir den physischen Leib abtrennen könnten, aussehen? Ja, sehen Sie, so sonderbar das den heutigen gescheiten Menschen klingt, wahr ist es doch: Diese Teile des Ätherleibes würden Formen annehmen und sie würden ungefähr das ausgebreitete Tierreich sein, das heißt, alle die möglichen Formen des Tierreiches würden zum Vorschein kommen. Es würde wirklich so sein, daß ein gewisser Teil Ihres Ätherleibes _ der des Kopfes - sich vogelähnlich gestalten würde, ein gewisser Teil des Ätherleibes, zum Beispiel aus der in der Nähe des Kehlkopfes befindlichen Partie, würde eine sehr schöne, fast engelhafte Tiergestalt sein und so weiter. Also wir tragen im Grunde genommen das ganze Tierreich in unserem Ätherleibe in uns. Das ist durchaus wahr. Unser Ätherleib ist das ausgebreitete Tierreich, das zusammengedrängt, zusammengehalten wird durch die Elastizität des physischen Leibes. Als die Entwickelung noch auf anderen Stufen war, in früheren Urzeiten, war ja überhaupt die ganze menschliche Gestalt verteilt in die vielen Tiere. Wenn man das bedenkt, dann versteht man erst dasjenige, was in grobklotziger Weise heute als Darwinismus angesehen wird. Die Menschheit hatte sich gleichsam vorbereitet, indem sie dasjenige, was sie später nur als Ätherleib ausbilden soll, auseinandergebildet hat, wie in dem Fächer des heutigen Tierreichs, das dazumal etwas anders ausgesehen hat als das heutige, veränderte Tierreich. Das heutige Tierreich ist nicht mehr dasjenige, von dem die Menschheit abstammen könnte, sondern ein ganz anderes Tierreich. Aber die Kräfte, die in diesem Tierreiche ausgebreitet sind, sind gewissermaßen extrahiert worden und sind heute noch in unserem Ätherleibe vorhanden." (Lit.: GA 167, S. 165ff)

Die Auflösung des Ätherleibs nach dem Tod

Während des Erdenlebens wird die Form des Ätherleibs durch den physischen Leib zusammengehalten und deckt sich weitgehend mit diesem, besonders im Bereich des oberen Menschen. Wenn mit dem Tod der physische Leib abfällt, beginnt sich der Ätherleib auszudehnen und wird in einem Zeitraum von etwa 3 bis 4 Tagen dem Weltenäther einverwoben. In dieser kurzen Zeit erlebt der Mensch einen Rückblick auf sein vergangenes Erdenleben in Form eines umfassenden Lebenspanoramas. Nur ein kleiner, bereits vergeistigter Extrakt des Ätherleibs steigt dann mit dem Ich weiter auf in die geistige Welt.

„Während der Verbindung des Menschen mit seinem physischen Leibe tritt die äußere Welt in Abbildern ins Bewußtsein; nach der Ablegung dieses Leibes wird wahrnehmbar, was der Astralleib erlebt, wenn er durch keine physischen Sinnesorgane mit dieser AußenWelt verbunden ist Neue Erlebnisse hat er zunächst nicht Die Verbindung mit dem Ätherleibe hindert ihn daran, etwas Neues zu erleben. Was er aber besitzt, das ist die Erinnerung an das vergangene Leben. Diese läßt der noch vorhandene Ätherleib als ein umfassendes, lebensvolles Gemälde erscheinen. Das ist das erste Erlebnis des Menschen nach dem Tode. Er nimmt das Leben zwischen Geburt und Tod als eine vor ihm ausgebreitete Reihe von Bildern wahr.“ (Lit.:GA 13, S. 95)

„Aber man kann nicht lange den Ätherleib an sich behalten nach dem Tode, denn dieser Äther leib hängt ja eigentlich zusammen mit dem ganzen Kosmos; er will sich immer in den Kosmos ausbreiten. Wenn wir im Leben für einen Augenblick unseren physischen Leib verlieren würden, würde sogleich der Ätherleib wie durch eine elastische Kraft die Tendenz bekommen, sich in den ganzen Kosmos aufzulösen. Und nur durch den physischen Leib, in dem dieser Ätherleib immer drinnenbleibt, wird er während des Lebens zusammengehalten. Hat man nicht mehr die zusammenbindende Kraft des physischen Leibes, dann beginnt der Ätherleib sich auszubreiten und er wird nach einigen Tagen durch seine große Ausbreitung nicht mehr für uns da sein. Sie wissen ja, wenn Sie einen kleinen Wassertropfen nehmen, dann ist er da; wenn Sie ihn erwärmen, so breitet er sich nach allen Seiten aus und er ist nicht mehr da. Sie können ihn nicht mehr sehen. So breitet sich der Ätherleib nach dem Tode aus und er ist nach wenigen Tagen eben nicht mehr da.

Die Initiationsweisheit zeigt, daß dieses nur wenige Tage dauert, weil man durch die Initiationsweisheit dazu kommt, gewissermaßen künstlich im Erdenleben den Ätherleib zu benutzen. Er bleibt dann im physischen Leib drinnen, aber man benutzt ihn, indem man auf den physischen Leib keine Rücksicht nimmt und dann hat man auch den Rückblick auf sein Erdenleben. Man hat dann aber auch, indem man den Rückblick auf sein Erdenleben hat, in diesem Ätherleib zugleich eine Spiegelung des ganzen Weltenalls erglänzen. Es ist der ganze Sternenhimmel zugleich im Ätherleib drinnen. Sie können den Ätherleib abgesondert von diesem physischen Leib gar nicht schauen, ohne daß der Ätherleib Ihnen überall die Sternenwelt, die Planeten und die Fixsterne zeigt. Und diese Planeten und diese Fixsterne nehmen zuletzt den Ätherleib auf. Und da ist es so, daß die Initiationswissenschaft, die Initiationsweisheit eben höchstens drei bis vier Tage lang die Bilder festhalten kann, die sie auf diese Weise im Ätherleib hat; dann verschwinden sie, und man muß vorher, wenn man überhaupt einen Zusammenhang damit behalten will, in seinen physischen Leib zurückkehren, damit der Ätherleib zusammengehalten wird. So schwindet einem also auch dieser Ätherleib wenige Tage nach dem Tode dahin. Aber man gliedert sich selbst dadurch immer mehr und mehr in die Sternenwelt ein.“ (Lit.:GA 218, S. 160f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Im Unterschied zu Steiner verwendet Paracelsus die Bezeichnung elementarischer Leib für den aus den vier Elementen aufgebauten physische Leib; den Ätherleib nennt er Archäus.
  2. "Insbesondere ist es dann nützlich für den Menschen, der auf den ersten Schritten zur Initiation ist, den besonderen Unterschied oder, man könnte auch sagen, die Beziehung zwischen dem Sich-Erfühlen, dem Sich-Erleben in dem elementarischen oder ätherischen Leibe und in dem physischen Leibe kennenzulernen." (Lit.: GA 138, S. 32ff)
  3. Goethe-HA Bd. 13, S 55
  4. Zu beachten ist dabei, dass der hier gemeinte Weltenäther nichts mit dem längst überholten Konzept eines hypothetisch angenommenen physikalischen Äthers zu tun hat.
  5. „The correspondences between the aethereal body and the life of an organism such as we know, is rather to be found in the emotional region than in the one of outward observation. To the aethereal form, all parts of it are equally one; but part of this form corresponds to the future of the material being, part of it to his past. Thus, care for the future and regard for the past would be the way in which the material being would exhibit the unity of the aethereal body, which is both his past, his present, and his future.“ [1]