Vier-Elemente-Lehre und GA 55: Unterschied zwischen den Seiten

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Nach der '''Vier-Elemente-Lehre''' besteht alles [[Sein (Philosophie)|Sein]] aus den vier Grundelementen [[Feuer]], [[Wasser]], [[Luft]] und [[Erde]].
== Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit (1906/07) ==


== Griechische Philosophen ==
=== und deren Bedeutung für das heutige Leben ===


=== Vorläufer: Thales, Anaximes und Heraklit===
Dreizehn Vorträge, Berlin 11. Oktober 1906 bis 26. April 1907 und Köln, 1. Dezember 1906
Der [[Wikipedia:Griechenland|griechische]] Philosoph [[Wikipedia:Thales]] von [[Wikipedia:Milet]] in [[Wikipedia:Ionien]] vertrat die Ansicht, dass alle Stoffe nur verschiedene Aspekte des Urstoffes Wasser darstellen, denn Wasser war seiner Ansicht nach in größter Menge vorhanden. Er stellte sich vor, dass die Erde als flache Scheibe auf Wasser schwimmen würde und dass auch über dem Halbkugeligen Himmelsgewölbe Wasser vorhanden sei.


Seine Theorien fanden große Anerkennung, es wurde jedoch angefochten, dass Wasser der Urstoff sei. In den folgenden Jahrhunderten führten astronomische Überlegungen in Griechenland zu dem Schluss, dass der Himmel eine Kugel sei, in dessen Mitte sich die ebenfalls kugelförmige Erde befinde.
=== Inhalt (Auswahl) ===


[[Wikipedia:Anaximenes]] - ebenfalls aus Milet - kam zu dem Schluss, dass die Luft der Urstoff sei und zum Mittelpunkt des Universums hin zusammengepresst werde, wodurch die anderen Elemente Wasser und Erde entständen.
Die Erkenntnis des Übersinnlichen / Blut ist ein ganz besonderer Saft / Der
Ursprung des Leides / Der Ursprung des Bösen / Wie begreift man Krankheit und Tod? / Die
Erziehung des Kindes / Schulfragen / Der Irrsinn / Weisheit und Gesundheit / Der Lebenslauf
des Menschen / Wer sind die Rosenkreuzer? / Richard Wagner und die Mystik


[[Wikipedia:Heraklit]] aus der Nachbarstadt [[Wikipedia:Ephesus]] war der Ansicht, dass das sich stets wandelnde und verändernde Feuer der Urstoff sein müsse, da sich im Universum alles wandelt.
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit'', [[GA 55]] (1983), ISBN 3-7274-0550-3


=== Empedokles ===
{{GA}}
Die breiteste Wirkung hatte ihre Formulierungen durch den griechischen Naturphilosophen [[Empedokles]] im [[5. Jahrhundert v. Chr.]].


Die Vorgänger von Empedokles haben den vier Elemente nur Eigenarten zugeschrieben, die wir heute den [[Aggregatzustand|Aggregatzustände]]n zuordnen. Ein Beispiel dafür ist die Verflüssigung eines Gases durch [[Druck]] bei Anaximes. Auch dass feste Stoffe bei Empedokles und seinen Vorgängern dem Element Erde zugeordnet werden, flüssige dem Wasser und gasförmige der Luft, entspricht dem heutigen Konzept der Aggregatzustände.
[[Kategorie:GA]] [[Kategorie:GA (Öffentliche Vorträge)]] [[Kategorie:Gesamtausgabe]]
 
Dagegen schreibt Empedokles den Elementen eine Eigenart zu, die eher unseren heutigen [[Chemisches Element|Elementen]] aus dem [[Periodensystem der Elemente]] entspricht: Er nahm an, die vier Elemente wären ewig existierende und unveränderliche Grundsubstanzen, die durch Mischung die Vielfalt der Stoffe bilden.
 
=== Nachfolger ===
Die Vier-Elemente-Lehre wurde von späteren griechischen [[Philosophie|Philosophen]] weiterentwickelt. [[Platon]] ordnete jedem der vier Elemente einen [[platonischer Körper|regelmäßigen Körper]] zu.
 
[[Aristoteles]] wiederum gab den vier Elementen die Eigenschaften warm/kalt und trocken/feucht. Außerdem fügte er den [[Quintessenz (Philosophie)|Äther]] als fünftes Element (die so genannte [[Quintessenz (Philosophie)|Quintessenz]]) hinzu.
 
Die [[Stoa|Stoiker]] entwickelten die Vier-Elemente-Lehre weiter und führten das [[Pneuma]] ein. Dieses wurde als Mischung des Feuers und der Luft interpretiert und galt als das Aktive in den Elementen. Dementsprechend wurden Luft und Feuer als aktive pneuma-artige Elemente und Erde und Wasser als passive Elemente angesehen. Pneuma erfüllte viele Funktionen, die Aristoteles dem Äther zuordnete.
 
Danach entwickelte sich diese Theorie in Europa längere Zeit nicht wesentlich weiter.
 
== Alchemie ==
===Der Umweg über Ägypten und Arabien===
[[Alexander der Große]] eroberte das Persische Reich, das nach seinem Tod 323 v. Chr. auseinanderbrach. Ptolemäus, einer von Alexanders Generälen ließ in [[Alexandria]]  den Musen einen Tempel, ein "Museum" bauen, das in seiner Funktion etwa einer heutigen [[Universität]] entspricht. Das Museum mit der [[Bibliothek von Alexandria]] wurde in der Folgezeit zu einem Zentrum wissenschaftlicher Forschung. Dort verband sich die griechische Philosophie mit der ägyptischen Beherrschung der angewandten Chemie. Da in Ägypten chemische Kenntnisse eng mit der Religion verbunden waren, hatte das zwei Auswirkungen:
* Es wurde eine spirituelle Note in die Elementelehre eingebracht, die Beschäftigung mit dem feinstofflichen, die die jetzige Alchemie im Gegensatz zur jetzigen Chemie kennzeichnet.
* Das Wissen wurde als Geheimwissen betrachtet und die Angewohnheit Texte über Alchemie absichtlich unverständlich zu schreiben, wurde eingeführt
 
641 fielen die Araber in Ägypten ein und nannten die Chemie, die vorher Chemeia genannt worden war Al-kimiya. Sie übernahmen das Chemische Wissen und es gelangte dann durch die Kreuzzüge zurück nach Europa.
 
===Ab dem Mittelalter in Europa===
In der Alchemie des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit spielen die vier Elemente und die Quintessenz als fünftes Element eine wesentliche Rolle.
 
Nach dem maßgeblich durch [[Theophrast von Hohenheim|Paracelsus]] im [[16. Jahrhundert]] formulierten [[Mittelalter|mittelalterlichen]] Volksglauben stehen den vier Elementen jeweils bestimmte Geistwesen vor:  
* [[Erdgeist]]er oder [[Gnom (Mythologie)|Gnomen]],
* [[Wassergeist]]er oder [[Undine (Mythologie)|Undinen]],
* [[Luftgeist]]er oder [[Sylphe]]n
* [[Feuergeist]]er oder [[Salamander (Begriffsklärung)|Salamander]].
Siehe auch [[Naturgeist]]er.
 
Die Vier-Elemente-Lehre wurde von der [[Astrologie]] übernommen. Dabei wurde jedes der [[Tierkreiszeichen]] einem der vier Elemente zugeordnet.
 
=== Übersicht ===
Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Elemente und die ihnen zugeordneten Körper, Eigenschaften, Tierkreiszeichen, Elementarwesen und Himmelsrichtungen.
 
{| class="prettytable"
|----- bgcolor="lightgrey"
! Element
! regelmäßiger Körper<br>(Platon)
! Eigenschaft<br>(Aristoteles)
! [[Tierkreiszeichen]]<br>(Astrologie)
! Elementarwesen<br>(Paracelsus)
! Himmelsrichtung
! [[Erzengel]]
! [[Temperament]]
|----- bgcolor=#EEEEEE
| [[Feuer]] || [[Tetraeder]] || warm + trocken
| Widder, Löwe, Schütze
| [[Salamander (Begriffsklärung)|Salamander]] || Süden || [[Michael (Erzengel)|Michael]] || cholerisch
|----- bgcolor=#EEEEEE
| [[Luft]] || [[Oktaeder]] || warm + feucht
| Zwillinge, Waage, Wassermann
| [[Sylphe]]n || Osten|| [[Raphael (Erzengel)|Raphael]] || sanguinisch
|----- bgcolor=#EEEEEE
| [[Wasser]] || [[Ikosaeder]] || kalt + feucht
| Krebs, Skorpion, Fische
| [[Undine_(Mythologie)|Undine]]n || Westen|| [[Gabriel (Erzengel)|Gabriel]] || phlegmatisch
|----- bgcolor=#EEEEEE
| [[Erde (Element)|Erde]] || [[Würfel_(Geometrie)|Würfel]] || kalt + trocken
| Stier, Jungfrau, Steinbock
| [[Gnom (Mythologie)|Gnome]] || Norden|| [[Uriel]] || melancholisch<!-- Bardon hat in seinem Buch einen Fehler: Er hat die Temperamente den Elementen falsch zugeordnet-->
|}
 
== Heutige Bedeutung ==
=== Robert Boyle und das Periodensystem der Elemente ===
Die Vier Elemente Lehre war bis ins 17. Jahrhundert hinein bestimmend für die Chemie, die bis dahin durchweg Alchemie genannt wurde. Erst [[Robert Boyle]] leitete die Entwicklung ein, die zum heutigen [[Periodensystem der Elemente]] führte, indem er nur noch diejenigen Stoffe als Elemente anerkannte, die sich nicht in andere Stoffe zerlegen lassen. Er nahm auch die Umbenennung der [[Alchemie]] in Chemie vor, so dass jetzt nur noch die esoterische Richtung der Chemie als Alchemie bezeichnet wird.
 
Da der Begriff "Element" dadurch seinen Bezug zu den Aggregatzuständen verlor, wurde der Begriff [[Aggregatzustand]] neu geprägt.
 
=== Kunst ===
In der [[Kunstgeschichte]] stößt man auf zahlreiche [[Allegorie|allegorische]] Darstellungen der Elemente.
 
=== Esoterik ===
Einige Vertreter der Esoterik wie [[Franz Bardon]] und [[Rudolf Steiner]] teilen das [[Feinstofflichkeit|Feinstoffliche]] in mehrere "Welten" unterschiedlicher Dichte auf, die jeweils in fünf bis sieben Ebenen aufgeteilt sind. In jeder Welt tragen die untersten vier Ebenen die Namen der Elemente. [[Max Heindel]] nimmt dieselbe Aufteilung vor, ersetzt die Namen der Vier Elemente aber durch die Aggregatzustände.
 
== Verwandte Konzepte ==
 
In der chinesischen Kultur gibt es ein verwandtes Modell, die [[Fünf-Elemente-Lehre]], nach der die fünf Grundelemente [[Metall]], [[Holz]], [[Erde]], [[Wasser]] und [[Feuer]] sind.
 
Eine eher ironische Variante liefert der Film ''[[Das Fünfte Element]]'', der die Liebe als Quintessenz einführt.
 
Seinen medialen Ursprung fand diese romantisch-angehauchte Variante der Fünf-Elemente-Lehre jedoch in der US-Zeichentrickserie ''[[Captain Planet]]'', in der fünf jugendliche Helden aus aller Welt die Elemente: Feuer, Wasser, Wind, Erde und Liebe vereinen, um den Beschützer des Planeten, nach dem die weltweit beliebte Trickserie benannt war, in den Kampf gegen die Umweltsünder zu schicken.
 
 
=== Die Entstehung der Elemente aus geisteswissenschaftlicher Sicht ===
Aus geisteswissenschaftlicher Sicht sind die vier Elemente nach und nach im Zuge der planetarischen [[Weltentwicklungsstufen]] entstanden; dabei differenzierten sich auch die einzelnen [[Äther]]zustände heraus:
 
:# Auf dem [[Alter Saturn|alten Saturn]] entstand durch die [[Throne]], die ihre [[Wille]]ensubstanz hinopferten, das [[Feuer]]element und eng damit verbunden der [[Wärme]]äther. 
 
:#Auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]] verdichtete sich ein Teil der Wärme einerseits zum [[Luft]]element und verfeinerte sich anderseits zum [[Lichtäther]].
 
:#Auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] fand eine weitere Verdichtung zum [[Wasser]]element statt, während zugleich der [[Klangäther]] entstand.
 
:#Auf der [[Erde]] wurde mit dem [[Erdelement]] der dichteste Zustand erreicht und es bildete sich Hand in Hand damit die höchste Ätherart, der [[Lebensäther]] heraus.
 
== Quellen ==
*[[Isaac Asimov]]; 1969; Kleine Geschichte der Chemie. Vom Feuerstein bis zur Kernspaltung; München: Wilhelm Goldmann Verlag
*Wilhelm Strube; 1976; Der historische Weg der Chemie; Leipzig: VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie
*Franz Bardon; 1995; Der Weg zum wahren Adepten; Freiburg im Breisgau: Bauer
*Max Heindel; Stand: Dezember 1992; Die Rosenkreuzer-Weltanschauung  oder  Mystisches Christentum; Oceanside, CA, 92049, USA: The Rosicrucian Fellowship; Internetausgabe.  http://www.rosicrucian.com/foreign/frameger00.html
 
 
{{Wikipedia}}
 
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Weltentwicklung]]

Version vom 6. September 2006, 11:07 Uhr

Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit (1906/07)

und deren Bedeutung für das heutige Leben

Dreizehn Vorträge, Berlin 11. Oktober 1906 bis 26. April 1907 und Köln, 1. Dezember 1906

Inhalt (Auswahl)

Die Erkenntnis des Übersinnlichen / Blut ist ein ganz besonderer Saft / Der Ursprung des Leides / Der Ursprung des Bösen / Wie begreift man Krankheit und Tod? / Die Erziehung des Kindes / Schulfragen / Der Irrsinn / Weisheit und Gesundheit / Der Lebenslauf des Menschen / Wer sind die Rosenkreuzer? / Richard Wagner und die Mystik

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit, GA 55 (1983), ISBN 3-7274-0550-3
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.