Arbeit und Heiliger Geist: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:GA296 064.jpg|thumb|500px|[[Ware]] - [[Kapital]] - Arbeit ([[GA 296]], S 64)]]
Der '''Heilige Geist''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ''Hagion Pneuma''), auch [[Paraklet]] genannt, gilt nach  [[Christentum|christlicher]] Auffassung als eine der drei [[Person]]en oder [[Hypostase]]n [[Gott]]es (siehe -> [[Dreifaltigkeit]]). [[Symbol]]isch wird er durch eine [[Wikipedia:Tauben|Taube]], [[Wasser]] oder durch [[Wikipedia:Flamme|Flamme]]n dargestellt und im griechischen [[Wikipedia:Neues Testament|Neuen Testament]] knapp 100 mal erwähnt. Im [[Wikipedia:Hebräische Sprache|hebräischen]] [[Wikipedia:Tanach|Tanach]] wird der Heilige Geist als ''[[Ruach]] HaQodesh'', wörtlich „Heiliger Atem“, ''Ruach [[JHWH]]'' – „Atem des Herrn“, ''Ruach Ha[[Elohim]]'' – „Gottesatem“ oder auch kurz als ''Ruchaká'' – „dein Atem“ - bezeichnet.


Der [[Begriff]] der menschlichen '''Arbeit''' umfasst ganz allgemein alle zielgerichteten, zweckgebundenen [[mensch]]lichen Tätigkeiten, deren Sinn sich nicht in der Tätigkeit selbst erschöpft, und unterscheidet sich dadurch vom [[Spiel]], bei dem eine solche zielgerichtete Zweckorientierung nicht vorliegt. Volkswirtschaftlich gesehen ist eine menschliche Tätigkeit darüber hinaus nur insofern als Arbeit aufzufassen, als das [[Produkt]] der menschlichen Tätigkeit, bestimmte ''eigene'' (Selbstversorgung) oder ''fremde'' menschliche Bedürfnisse befriedigen kann. Erst durch die Konsumfähigkeit des Produkts ergibt sich der volkswirtschaftliche Wert der Arbeit.
In der [[christlich]]en [[Esoterik]] wird der [[Astralplan]] als die ''Welt des Heiligen Geistes'' angesehen {{Lit|GA 100, S 205}}.


== Der volkswirtschaftliche Begriff der Arbeit ==
Gemäß der [[Wikipedia:Apostelgeschichte|Apostelgeschichte]] wird zu [[Pfingsten]], 10 Tage nach der [[Himmelfahrt]] des [[Christus]], der Heilige Geist als der von Christus verheißene Tröster ([[Paraklet]]) in Gestalt feuriger Zungen auf die [[Jünger]] ausgegossen.


<div style="margin-left:20px">
Im [[Mikrokosmos|mikrokosmischen]] Sinn wird auch der bereits zu [[Manas]] ([[Geistselbst]]) verwandelte Teil des [[Astralleib]]s des [[Mensch]]en als ''Heiliger Geist'' bezeichnet {{Lit|GA 96, S 250ff}}. Wenn der Mensch im [[Seele|Seelischen]] [[schöpferisch]] tätig wird, so ist er schaffend aus dem Heiligen Geist {{Lit|GA 107, S 297ff}}. Er vollbringt dann eine [[Schöpfung aus dem Nichts]], durch die er ein völlig neues Seelisches erschafft und dadurch die [[Astralwelt]] um eine neue Dimension des Menschlichen bereichert.
"Ein Begriff der Arbeit ist sehr leicht zu bilden im volkswirtschaftlichen Sinn. Er liegt dann vor, wenn man ein Naturprodukt vor sich hat, das durch menschliche Tätigkeit verändert worden ist mit dem Zweck, konsumiert zu werden. Es muß wenigstens konsumfähig gemacht werden, denn dann hat es den Wert." {{Lit|{{G|341|59f}}}}
</div>


== Der philosophische Begriff der Arbeit ==
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989)
Der philosophische Begriff der Arbeit bezieht sich auf das [[Autonomie|autonome]] [[Eigenverantwortung|eigenverantwortliche]] [[Bewusstsein|bewusste]] [[schöpferisch]]e [[Tun]] des Menschen, das keine geregelten Arbeitszeiten kennt, und ein entsprechendes Maß an [[Muße]], d.h. an [[Freiheit|frei]] und [[individuell]] gestaltbarer Zeit, voraussetzt. Die philosophische Arbeit fällt nicht in den Bereich des Wirtschaftslebens, sondern in den des [[Geistesleben]]s und liefert auch nicht primär ein konsumfähiges „Produkt“, ist also nicht als Arbeit im volkswirtschaftlichen Sinn aufzufassen, liefert aber die notwendigen [[geist]]igen Impulse, die auch die Weiterentwicklung des Wirstschaftslebens fördern.
#Rudolf Steiner: ''Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis'', [[GA 100]] (1981)
 
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Menschenkunde'', [[GA 107]] (1988)
== Arbeit und Kulturentwicklung ==
 
[[Rudolf Steiner]] hat deutlich gemacht, dass sich das Verhältnis des Menschen zur äußeren Arbeit im Laufe der Kulturentwicklung bedeutsam gewandelt hat und noch weiter wandeln wird:
 
<div style="margin-left:20px;">
"In der vierten Unterrasse ([[griechisch-römische Kulturepoche]]) wurde die Arbeit als Tribut geleistet (Sklavenarbeit).
In der fünften Unterrasse (unsere gegenwärtige [[germanisch-angelsächsische Kulturepoche]]) wird die Arbeit als Ware geleistet (verkauft).
In der sechsten Unterrasse ([[slawische Kulturepoche]]) wird die Arbeit als Opfer geleistet (freie Arbeit).
 
Die wirtschaftliche Existenz wird dann getrennt sein von der Arbeit; es wird kein Eigentum mehr geben, alles ist Gemeingut. Man arbeitet dann nicht mehr für seine eigene Existenz, sondern leistet alles als absolutes Opfer für die Menschheit."<ref>1905, es gibt keine stenographische Mitschrift. GA93a beruht auf Notizen von Teilnehmern, die diese für ihren persönlichen Gebrauch gemacht hatten. Vgl. GA93a S. 14f. Vorwort des Herausgebers. </ref>{{lit|{{G|93a|231}}}}
</div>
 
(siehe dazu auch -> [[Soziales Hauptgesetz]])
 
== Überarbeitung ==
 
{{Zitat|Ist man bei der Arbeit mit dem ''ganzen'' Menschen, so kommt Überarbeitung fast nicht in Betracht. Die Arbeit muss aber eine nutzbringende sein. Schaden ist jede unfruchtbare Arbeit.|Leipzig|12. Oktober 1907 (Fragenbeantwortung; nicht veröffentlicht) [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19071012b-01-01.pdf]}}
 
== Arbeit ist ein Recht und nicht eine Ware ==
 
Im gesunden [[Sozialer Organismus|sozialen Organismus]] darf die Arbeit nicht mehr zur Ware werden, sondern muss den Charakter eines [[Recht]]es bekommen, das im [[Rechtsleben]] verankert ist und nicht im [[Wirtschaftsleben]]. Wenn die Arbeitskraft als Ware angesehen wird, so ist das eine heute nicht mehr berechtigte Erbschaft, die auf die Leibeigenschaft des Mittelalters und auf das Sklavenwesen des Altertums zurückführen ist. [[Zwangsarbeit]] jeglicher Form ist Ausdruck ungesunder sozialer Verhältnisse. Solche ungesunden Verhältnisse liegen auch vor, wenn nicht jeder wirtschaftlichen Leistung eine gleichwertige Gegenleistung entspricht. Real gesehen kann Arbeit im sozialen Zusammenhang nicht durch [[Geld]], sondern nur wieder durch Arbeit abgegolten werden.
 
<div style="margin-left:20px">
"Der Mensch muß essen, und was gegessen
wird, das muß von irgendwelchen Menschen erarbeitet werden.
Der Mensch muß sich kleiden. Dasjenige, was er anzieht, müssen
Leute erarbeiten. Damit ich einen Rock anziehen kann oder ein Beinkleid,
müssen Menschen stundenlang ihre Arbeitskraft verwenden, um
das zustandezubringen. Die arbeiten für mich. Davon lebe ich, nicht
von meinem Gelde. Mein Geld hat keinen andern Wert, als daß es mir
die Macht gibt, des andern Arbeit zu benützen. Und so wie die sozialen
Verhältnisse heute liegen, fängt man erst an, Interesse für seine Mitmenschen
zu haben, wenn man sich diese Frage in der entsprechenden
Weise beantwortet, wenn man im Geiste sieht: Soundso viele Menschen
müssen soundso viele Stunden arbeiten, damit ich in der sozialen
Struktur drinnen leben kann. Nicht darum handelt es sich, daß man
sich selber wohltut, indem man sich sagt: Ich liebe die Menschen. -
Man liebt nicht die Menschen, wenn man glaubt, man lebe von seinem
Gelde, und sich nicht im geringsten vorstellt, wie die Menschen für
einen arbeiten, damit man nur des Lebens Minimum überhaupt hat.
 
Aber dieser Gedanke: Soundso viel Leute arbeiten, damit man des
Lebens Minimum hat -, der ist ja untrennbar von dem anderen Gedanken,
daß man das wiederum der Sozietät zurückgeben muß, nicht
durch Geld, sondern wiederum durch Arbeit, was für einen gearbeitet
wird. Und erst, wenn man sich verpflichtet fühlt, das Quantum von
Arbeit, das für einen geleistet wird, auch wiederum zurückzuarbeiten
in irgendeiner Form, erst dann hat man Interesse für seine Mitmenschen.
Daß man seinen Mitmenschen sein Geld gibt, das bedeutet
nur, daß man die Mitmenschen am Gängelbande, am Sklavenbande
führen kann, sie zwingen kann, daß sie für einen arbeiten. Können Sie
sich aus Ihrer Erfahrung nicht selbst die Antwort geben auf die Frage:
Wie viele Menschen bedenken, daß Geld nur eine Anweisung auf
menschliche Arbeitskraft, daß Geld nur ein Machtmittel ist? Wie viele
Menschen sehen im Geiste, daß sie gar nicht da sein könnten in dieser
physischen Welt, ohne daß sie der Arbeit der anderen Menschen das,
was sie selbst beanspruchen für ihr Leben, verdanken? - Sich verschuldet
fühlen der Gesellschaft, in der man drinnen lebt, das ist der
Beginn jenes Interesses, das verlangt werden muß für eine gesunde
soziale Gestaltung." {{Lit|{{G|186|45f|46}}}}
</div>
 
Gefordert ist eine solidarische, sozial gerechte, auf Leistung und Gegenleistung beruhende Gestaltung der Arbeitswelt. Das "Recht auf Arbeit" wird in einigen Verfassungen europäischer Länder als Staatsziel aufgeführt. Nur selten jedoch werden daraus auch praktische Konsequenzen gezogen, wie in den meisten skandinavischen Ländern, durch die dortige Etablierung eines starken Sozialstaats. In Deutschland hingegen wurde mit der Einführung von "[[Wikipedia:Hartz-Konzept#Hartz IV|Hartz IV]]" im Jahre 2005 eine allgemeine Arbeitspflicht ([[Zwangsarbeit]]) begründet<ref>bzw. Verpflichtung, alle zumutbaren Möglichkeiten wahrzunehmen, die Hilfebedürfigkeit zu beenden oder zu verringern (§ 2 Abs. 1 SGB II)</ref>, die zu einem drastischen Sozialabbau beigetragen hat, wenngleich hierdurch die Zahl der Arbeitslosen auch stark reduziert werden konnte, was vor allem durch die besondere Förderung von [[Wikipedia:Leiharbeit|Leiharbeit]] und weiteren prekären Beschäftigungsverhältnissen erreicht wurde. Im Zuge dieser gesetzlichen Maßnahmen wurden die Grundrechte (-> [[Wikipedia:Grundgesetz|Grundgesetz]]) der arbeitsuchenden Menschen weiter ausgehöhlt und stehen heute oft nur noch auf dem Papier.
 
{{GZ|... wer in den Geist meines Buches
«[[Die Kernpunkte der Sozialen Frage]]» eindringt, der wird sehen,
daß dasjenige, was nun wirklich jedem einigermaßen menschlich
denkenden Menschen - das sage ich hier ganz unverblümt - als das
Scheußlichste erscheinen muß, ein bürokratisch angeordneter
Arbeitszwang, daß der in der Zukunft [in einem dreigegliederten
sozialen Organismus] wegfallen kann. Natürlich ist ja jeder aus den
sozialen Verhältnissen heraus gezwungen zu arbeiten, und man hat
nur die Wahl, entweder zu verhungern oder zu arbeiten. Einen
anderen Arbeitszwang als den, der sich auf diese Weise aus den
Verhältnissen ergibt, kann es nicht geben [in einer sozialen Ordnung],
in der doch die Freiheit des menschlichen Wesens eine
Grundbedingung ist.|337a|78}}
 
(siehe dazu auch -> [[Warencharakter der menschlichen Arbeit]])
 
== Arbeitsteilung ==
[[Arbeitsteilung| ''Siehe auch --> Hauptartikel Arbeitsteilung'']]
 
Die menschliche Arbeit ist im Zuge der Kulturentwicklung von der bloßen Selbstversorgung zur weitreichenden Arbeitsteilung vorangeschritten:
 
<div style="margin-left:20px">
"Arbeitsteilung bewirkt in einer richtigen Weise die Verbilligung der Produkte. Tendenzen gegen die Arbeitsteilung (durch Selbstversorgung) wirken umgekehrt die Produkte verteuernd." {{Lit|{{G|340|52}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Man spricht viel von der modernen Arbeitsteilung, von deren Wirkung als Zeitersparnis, Warenvollkommenheit, Warenaustausch und so weiter; aber man berücksichtigt wenig, wie sie das Verhältnis des einzelnen Menschen zu seiner Arbeitsleistung beeinflusst. Wer in einem auf Arbeitsteilung eingestellten sozialen Organismus arbeitet, der erwirbt eigentlich niemals sein Einkommen selbst, sondern er erwirbt es durch die Arbeit aller am sozialen Organismus Beteiligten. Ein Schneider, der sich zum Eigengebrauch einen Rock macht, setzt diesen Rock zu sich nicht in dasselbe Verhältnis wie ein Mensch, der in primitiven Zuständen noch alles zu seinem Lebensunterhalte Notwendige selbst zu besorgen hat. Er macht sich den Rock, um für andere Kleider machen zu können; und der Wert des Rockes für ihn hängt ganz von den Leistungen der andern ab. Der Rock ist eigentlich Produktionsmittel. Mancher wird sagen, das sei eine Begriffsspalterei. Sobald er auf die Wertbildung der Waren im Wirtschaftskreislauf sieht, wird er diese Meinung nicht mehr haben können. Dann wird er sehen, dass man in einem Wirtschaftsorganismus, der auf Arbeitsteilung beruht, gar nicht für sich arbeiten kann. Man kann nur für andere arbeiten, und andere für sich arbeiten lassen. Man kann ebensowenig für sich arbeiten, wie man sich selbst aufessen kann. Aber man kann Einrichtungen herstellen, welche dem Wesen der Arbeitsteilung widersprechen. Das geschieht, wenn die Gütererzeugung nur darauf eingestellt wird, dem einzelnen Menschen als Eigentum zu überliefern, was er doch nur durch seine Stellung im sozialen Organismus als Leistung erzeugen kann. Die Arbeitsteilung drängt den sozialen Organismus dazu, dass der einzelne Mensch in ihm lebt nach den Verhältnissen des Gesamtorganismus; sie schließt wirtschaftlich den Egoismus aus. Ist dann dieser Egoismus doch vorhanden in Form von Klassenvorrechten und dergleichen, so entsteht ein sozial unhaltbarer Zustand, der zu Erschütterungen des sozialen Organismus führt. In solchen Zuständen leben wir gegenwärtig." {{Lit|{{G|23|133f}}}}
</div>
 
== Gemeinsames Geistesleben eines Betriebs ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Das Kapital ist der Geist des
Wirtschaftslebens. Und ein großer Teil der Schäden unserer heutigen
Zeit beruht darauf, daß die Kapitalverwaltung, die Kapitalfruktifizierung
dem Geistesleben entzogen ist. Darum handelt es sich gerade,
daß das Verhältnis, sagen wir, des körperlich Arbeitenden zu dem mit
Hilfe des Kapitals Organisierenden, ebenso behandelt werden kann
im gesunden sozialen Organismus als ein bloßes, auf gegenseitigem
Verständnis ruhendes Vertrauensverhältnis, wie zürn Beispiel die
Wahl der freien Schule. Im gesunden sozialen Organismus kann gar
nicht jene Abschließung zwischen dem Unternehmer und dem Arbeiter
weiter bestehen...
 
Es muß als eine Notwendigkeit angesehen werden, daß ebenso wie
an der Maschine gearbeitet wird, ebenso regelmäßig in Besprechungsstunden
zwischen dem Unternehmer und dem Arbeiter die geschäftlichen
Verhältnisse besprochen werden, so daß der Arbeiter fortdauernd
ganz genau den Überblick hat über dasjenige, was geschieht -
das ist es, was für die Zukunft angestrebt werden muß - und daß der
Unternehmer wiederum jederzeit genötigt ist, sich völlig zu decouvrieren
vor dem Arbeiter und mit ihm alle Einzelheiten zu besprechen,
so daß ein gemeinsames Geistesleben die Fabrik, die Unternehmung
umschließt. Darauf kommt es an. Denn ist es erst möglich, daß
sich jenes Verhältnis herausstellt, auf Grund dessen der Arbeiter sich
sagt: Ja, der ist ja ebenso notwendig wie ich, denn was soll meine
Arbeit im gesellschaftlichen Organismus, wenn der nicht da ist? Der
stellt meine Arbeit an den richtigen Platz. - Aber der Unternehmer
wird auch genötigt sein, diese Arbeit wirklich an den richtigen Platz
zu stellen und ihm das seinige zukommen zu lassen, denn alles wird
durchschaubar sein." {{Lit|{{G|189|133f}}}}
</div>
 
== Ein sozial verträglicher Begriff der menschlichen [[Arbeit]] ==
 
=== Die unsinnige Unterteilung in sensorische und motorische Nerven ===
 
Ein sozial verträglicher [[Begriff]] der menschlichen Arbeit lässt sich nur finden, wenn die unsinnige Unterteilung in motorische und sensorische [[Nerven]] aufgegeben wird; in Wahrheit sind alle Nerven sensorisch. Die [[Wille]]nstätigkeit des [[Mensch]]en ist nicht durch die motorischen Nerven bedingt, sondern durch ein unmittelbares Zusammensein der [[Seele]] mit der Außenwelt. Die sogenannten motorischen Nerven dienen nur der Wahrnehmung der dadurch entstehenden Bewegung:
 
<div style="margin-left:20px">
"Woher rühren denn die falschen Begriffe
über die Arbeit? - Wer richtige Begriffe über die sogenannten motorischen
Nerven hat, der wird sicher auch bald zu richtigen Begriffen über
die Funktion der Arbeit im sozialen Organismus kommen. Wer nämlich
einsieht, daß es keine motorischen Nerven gibt, sondern daß die sogenannten
motorischen Nerven nur Empfindungsnerven für die Natur
des betreffenden Gliedes sind, auf das der Wille seine Kraft überträgt,
der wird finden, wie stark jeder Willensimpuls schon dadurch, daß er
ein solcher ist, in der Arbeit zum Ausdruck kommt, wie stark er in der
Außenwelt steht. Dadurch aber, durch einen wirklichen Begriff des
Willens und der Beziehung des Willens zum menschlichen Organismus,
wird er eine wirkliche Unterlage bekommen, die Verwandtschaft einzusehen
zwischen Wille und Arbeit. Dadurch aber wird er auch zu richtigen
sozialen Begriffen, zu richtigen sozialen Vorstellungen und auch
Empfindungen über eine solche Idee kommen. Man kann sagen: Wie
der Mensch sozial denkt, das ist in vieler Beziehung abhängig davon, ob
er gewisse Naturbegriffe in richtiger oder unrichtiger Weise entwickeln
kann. Man muß sich klar sein darüber, daß derjenige, der da meint, im
Menschen selber seien motorische Nerven die Erreger des Willens, niemals
eigentlich einen wirklichen Zusammenhang herausfinden kann
zwischen dem Erreger der Arbeit, dem Willen, und der Funktion der
Arbeit im sozialen Organismus." {{Lit|{{G|332a|145}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Kein Mensch kann in irgendeiner Sozialwissenschaft ein richtiges
Verständnis des Menschen für sein Verhältnis zur Arbeit gewinnen,
der auf der vertrackten Unterscheidung zwischen sensitiven und
motorischen Nerven seine Begriffe, seine Vorstellungen aufbaut. Denn
man wird stets kuriose Begriffe von dem bekommen, was menschliche
Arbeit in Wirklichkeit ist, wenn man einerseits fragt: Was geht
eigentlich im Menschen vor, wenn er arbeitet, wenn er seine Muskeln
in Bewegung bringt? - und andererseits keine Ahnung davon hat,
daß dieses In-Bewegung-Bringen der Muskeln nicht auf den sogenannten
motorischen Nerven beruht, sondern auf dem unmittelbaren
Zusammensein der Seele mit der Außenwelt [...]
 
Wenn ich mit einer Maschine in Berührung komme, muß ich als
ganzer Mensch mit ihr in Berührung kommen; da muß ich ein Verhältnis
herstellen vor allen Dingen zwischen meinen Muskeln und
dieser Maschine. Dieses Verhältnis ist dasjenige, worauf des Menschen
Arbeit wirklich beruht. Auf dieses Verhältnis kommt es an, wenn man
die Arbeit sozial werten will, auf das ganz besondere Verhältnis des
Menschen zu der Arbeitsgrundlage.
 
Mit was für einem Arbeitsbegriff arbeiten wir denn heute? Das, was
im Menschen vorgeht, wenn er, wie man sagt, arbeitet, das ist nicht
verschieden, ob er nun an einer Maschine sich abmüht, ob er Holz
hackt, oder ob er zu seinem Vergnügen Sport treibt. Er kann sich
geradeso mit dem Sportvergnügen abnützen, er kann ebensoviel
Arbeitskraft konsumieren bei dem sozial überflüssigen Sport wie bei
dem sozial nützlichen Holzhacken. Und die Illusion über den Unterschied
zwischen motorischen und sensitiven Nerven ist es, die psychologisch
die Menschen ablenkt davon, auch einen wirklichen Arbeitsbegriff
zu erfassen, der nur erfaßt werden kann, wenn man den Menschen
nicht darnach betrachtet, wie er sich abnützt, sondern darnach,
wie er sich in ein Verhältnis stellt zur sozialen Umgebung. Ich glaube
Ihnen, daß Sie davon noch keinen deutlichen Begriff bekommen
haben, weil die Begriffe, die man heute von diesen Dingen erhalten
kann, so verkehrt sind durch unser Schulwesen, daß es erst einige
Zeit dauern wird, bis man den Übergang von dem sozial unsinnigen
Arbeitsbegriff, von dem wahnsinnigen wissenschaftlichen Begriff der
Unterscheidung der sensitiven und motorischen Nerven, finden wird.
Aber in diesen Dingen liegt zugleich der Grund dafür, warum wir so
unpraktisch denken. Denn wie kann eine Menschheit praktisch über
das Praktische denken, die sich der wahnsinnigen Vorstellung hingibt:
in unserem Inneren waltet ein Telegraphenapparat, und die
Drähte gehen hin zu irgend etwas im Gehirn und werden dort umgeschaltet
in andere Drähte, sensitive und motorische Nerven? Von
unserer, einem verkehrten Schulwesen entspringenden Unwissenschaft,
an die das breite Publikum, verführt durch die Zeitungspest,
glaubt, geht aus das Unvermögen, wirklich sozial zu denken." {{Lit|{{G|192|154f}}}}
</div>
 
== Siehe auch ==
* [[wikipedia:Arbeit (Betriebswirtschaftslehre)|Arbeit (Betriebswirtschaftslehre)]], Komponente der Produkterzeugung und ein Produktionsfaktor
* [[wikipedia:Arbeit (Philosophie)|Arbeit (Philosophie)]], das bewusste schöpferische Handeln des Menschen
* [[wikipedia:Arbeit (Sozialwissenschaften)|Arbeit (Sozialwissenschaften)]], bezahlte Erwerbstätigkeit und unbezahlte Reproduktionsarbeit
* [[wikipedia:Arbeit (Volkswirtschaftslehre)|Arbeit (Volkswirtschaftslehre)]], einer der Produktionsfaktoren in menschlichen Gesellschaften
 
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Die Kernpunkte der Sozialen Frage'', [[GA 23]] (1976) {{Schriften|023}}
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1972) {{Vorträge|093a}}
#Rudolf Steiner: ''Die soziale Frage als Bewußtseinsfrage'', [[GA 189]] (1980), ISBN 3-7274-1890-7 {{Vorträge|189}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen'', [[GA 192]] (1991), ISBN 3-7274-1920-2 {{Vorträge|192}}
#Rudolf Steiner: ''Soziale Zukunft'', [[GA 332a]] (1977), ISBN 3-7274-3325-6 {{Vorträge|332a}}
#Rudolf Steiner: ''Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band I: Frage- und Studienabende des Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus in Stuttgart'', [[GA 337a]] (1999), ISBN 3-7274-3371-X {{Vorträge|337a}}
#Rudolf Steiner: ''Nationalökonomischer Kurs'', [[GA 340]] (2002) {{Vorträge|340}}
#Rudolf Steiner: ''Nationalökonomisches Seminar'', [[GA 341]] (1986) {{Vorträge|341}}
#Franziska Reif/Tobias Prüwer: ''A wie asozial. So demontiert Hartz IV den Sozialstaat'', Tectum Vlg., Marburg 2014
#Themenheft Die Drei: ''Zukunft der Arbeit - Arbeit der Zukunft'', Themenheft Nr. 6, 2010 [http://diedrei.org/hefte-anzeigen/inhalt/heft-6-2010.html]


{{GA}}
{{GA}}


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Geistige Wesen]] [[Kategorie:Trinität]]
<references />
 
[[Kategorie:Wirtschaftswissenschaft]]
[[Kategorie:Wirtschaftstheorie]]
[[Kategorie:Wirtschaft]]
[[Kategorie:Produktion]]
[[Kategorie:Unternehmen]] 
[[Kategorie:Soziales Leben|101]]
[[Kategorie:Alltagskulur]]
[[Kategorie:Kapital|102]]
[[Kategorie:Arbeit|102]]
[[Kategorie:Ware|102]]

Version vom 25. Juni 2008, 00:22 Uhr

Der Heilige Geist (griech. Hagion Pneuma), auch Paraklet genannt, gilt nach christlicher Auffassung als eine der drei Personen oder Hypostasen Gottes (siehe -> Dreifaltigkeit). Symbolisch wird er durch eine Taube, Wasser oder durch Flammen dargestellt und im griechischen Neuen Testament knapp 100 mal erwähnt. Im hebräischen Tanach wird der Heilige Geist als Ruach HaQodesh, wörtlich „Heiliger Atem“, Ruach JHWH – „Atem des Herrn“, Ruach HaElohim – „Gottesatem“ oder auch kurz als Ruchaká – „dein Atem“ - bezeichnet.

In der christlichen Esoterik wird der Astralplan als die Welt des Heiligen Geistes angesehen (Lit.: GA 100, S 205).

Gemäß der Apostelgeschichte wird zu Pfingsten, 10 Tage nach der Himmelfahrt des Christus, der Heilige Geist als der von Christus verheißene Tröster (Paraklet) in Gestalt feuriger Zungen auf die Jünger ausgegossen.

Im mikrokosmischen Sinn wird auch der bereits zu Manas (Geistselbst) verwandelte Teil des Astralleibs des Menschen als Heiliger Geist bezeichnet (Lit.: GA 96, S 250ff). Wenn der Mensch im Seelischen schöpferisch tätig wird, so ist er schaffend aus dem Heiligen Geist (Lit.: GA 107, S 297ff). Er vollbringt dann eine Schöpfung aus dem Nichts, durch die er ein völlig neues Seelisches erschafft und dadurch die Astralwelt um eine neue Dimension des Menschlichen bereichert.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft, GA 96 (1989)
  2. Rudolf Steiner: Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis, GA 100 (1981)
  3. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Menschenkunde, GA 107 (1988)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.