Dante Alighieri und Apostel: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Dante-Brunetto Bargello-Fresko.jpg|mini|250px|Das älteste bekannte Porträt Dante Alighieris; links sein Lehrer [[Brunetto Latini]]: Detail aus dem ''Fresko des Paradieses'' ( 14.Jhdt. ) von [[Wikipedia:Giotto di Bondone|Giotto di Bondone]] (14. Jh., [[Wikipedia:Bargello|Museo del Bargello]]. Maria-Magdalena-Kapelle, [[Wikipedia:Florenz|Florenz]])]]
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[[Datei:Dante-Tempel Juli 2010-7.JPG|miniatur|250px|Dantes Grabmal in [[Wikipedia:Ravenna|Ravenna]] an der Außenmauer des Kreuzgangs der Klosterkirche [[Wikipedia:San Francesco (Ravenna)|San Franceso]], die bis 1261 nach ''San Pier Maggiore'' benannt worden war]]


'''Dante Alighieri''' (* im Mai oder Juni [[Wikipedia:1265|1265]] in [[Wikipedia:Florenz|Florenz]]; † [[Wikipedia:14. September|14. September]] [[Wikipedia:1321|1321]] in [[Wikipedia:Ravenna|Ravenna]]) war ein [[Wikipedia:Italien|italienischer]] [[Philosoph]] und [[Wikipedia:Dichter|Dichter]] und Schöpfer der «[[Göttliche Komödie|Göttlichen Komödie]]».  
Als '''Apostel''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]]: απόστολος/''apóstolos'' bzw. [[Wikipedia:Aramäische Sprache|aramäisch]]: ''saliah'' „Gesandter, Sendbote“) werden im weitesten Sinn all jene '''Jünger''' des [[Jesus Christus]] bezeichnet, die direkt von ihm selbst als „Gesandte“ beauftragt wurden. So werden etwa im [[Lukasevangelium]] - und nur dort - siebzig oder zweiundsiebzig Jünger erwähnt {{Bibel|Lk|10|1–24|LUT}}. Den engeren Schülerkreis des [[Christus]] bildeten die '''zwölf Apostel''', kurz '''die Zwölf''' (vgl. {{B|Mk|6|7-13|LUT}}).


Dante Alighieri ist der bekannteste [[Wikipedia:Dichter|Dichter]] Italiens und einer der bedeutendsten Dichter des europäischen [[Mittelalter]]s. Er lebte in der Zeit des [[Spätmittelalter]]s, die in Italien den Übergang zur [[Wikipedia:Renaissance|Renaissance]] kennzeichnet, wobei Dantes Weltbild noch immer stark im Mittelalter verhaftet war (siehe sein Werk [[Wikipedia:Monarchia|Monarchia]]).
== Die zwölf Apostel ==


Dante gilt als "Vater" der heutigen "hoch"italienischen Sprache, die er entscheidend mitprägte. Sein Einfluss auf die europäische Literatur ist auch in diesem Zusammenhang zu sehen.
{{GZ|Die
Namengebung, um die es sich in der Bibel handelt, ist genommen
von der inneren Wesenheit der Menschen. Ein Beispiel dafür sind
die Namen der zwölf Apostel. Sie weisen hin auf die Beziehung
zwischen ihnen und dem Herrn, dem Christus, der das Haupt ist
und als Zeichen den Widder oder das Lamm hat. Johannes bedeutet
der die Budhi Verkündende. Sie können den Menschen in zwölf
Teile einteilen, der ganze Mensch ist eine Zwölfheit. Der Mensch so,
wie er jetzt ist, entstand allmählich. Jedesmal, wenn die Sonne in ein
neues Sternbild trat, entwickelte sich ein neues Organ im Menschen.
Als die Sonne im Zeichen des Löwen stand, bildete sich zum Beispiel
das Herz aus. Wenn der Mensch höher aufsteigt, involviert er
in sich eine Gruppenseele. Das nun, was die Teile des Menschen
sind, finden Sie wieder in den Namen der zwölf Apostel, da sind sie
hineingeheimnißt. Was in einem gewöhnlichen Leib die zwölf Wesensbestandteile
sind, bedeuten die zwölf Apostel im Kollektivleib
Christi. Der Teil, der das Ich darstellt, in welchem der Egoismus
herrscht, der dem Christus den Tod bringt, der ist genannt [[Judas Ischariot]]. Hinzugesetzt wurde bei dieser Namengebung noch, daß
er den Beutel hatte, das Geld, das niedere Habsuchtsprinzip.|94|291f}}


==Leben==
{{GZ|Die höhere Entwickelung besteht darin, daß sich das, was im
[[Bild:Dante_alighieri.jpg|thumb|left|Dante Alighieri]]
Wesen ist, hinaussetzt, so wie der Mensch die Schlange hinausgesetzt
hat und dabei die Schlange auf einer höheren Stufe in seinem Rückenmark
beibehält. Bei einer noch weiteren Entwickelung werden die
Menschen nicht nur Steine, Pflanzen und Tiere in die Welt hinaussetzen,
sondern Bewußtseinsstufen. In einem Bienenstock sind zum
Beispiel dreierlei Wesen, die eine gemeinsame Seele haben. Scheinbar
ganz getrennte Wesen wirken gemeinsam. So wird es auch einmal
beim Menschen sein; er wird seine Organe trennen. Alle einzelnen
Gehirnmoleküle wird er bewußt von außen her dirigieren müssen.
Dann ist er ein höheres Wesen geworden. So wird es auch mit den
Bewußtseins stufen sein. Man kann sich ein hohes Wesen denken, das
alle zwölf Bewußtseinsstufen aus sich herausgesetzt hat. Es selbst
ist dann als Dreizehntes da und wird sich sagen: Ich könnte das, was
ich bin, nicht sein, wenn ich nicht diese zwölf Bewußtseins stufen
aus mir herausgesondert hätte. - Diesen Fall haben wir in Christus
mit den zwölf Aposteln. Die zwölf Apostel stellen die Bewußtseinsstufen
dar, durch die Christus hindurchgegangen ist. Das erkennt man
im Johannes-Evangelium durch die Schilderung der Fußwaschung,
im dreizehnten Kapitel, durch die angedeutet wird, daß Christus es
den Aposteln verdankt, daß er die höhere Bewußtseinsstufe erreicht
hat: Wahrlich, merket euch das, es ist der Diener niemals höher zu
achten als der Herr. - Das höherentwickelte Wesen hat die anderen
auf der Bahn zurückgelassen und ist nun selbst der Diener der
anderen geworden.|93a|21}}


Dante Alighieri wurde im Mai oder Juni 1265 in [[Wikipedia:Florenz|Florenz]] als Sohn eines Kleinadligen geboren. Im Alter von 9 Jahren sah er erstmals auf einem Frühlingsfest [[Beatrice Portinari]] (* 1266; † 8. Juni 1290), die damals gerade am Beginn ihres neunten Lebensjahrs stand. Von Anfang an bezauberte ihn ihre engelsgleiche reine Gestalt. Neun Jahre später traf er sie zum zweites Mal bei einem Jugendfest, wo sie ihm einen Blütenkranz überreichte. Sie sollte zur [[Muse]] seines späteren künstlerischen Schaffens werden.
{{GZ|Immer erhebt sich ein höheres Naturreich auf Kosten eines niedrigeren
Reiches. Gäbe es kein Mineralreich, so könnte das Pflanzenreich
nicht seine Nahrung daraus nehmen. Das Pflanzenreich wird
hinuntergestoßen, damit sich wieder ein höheres Reich, das Tierreich,
entwickeln kann und so weiter. Das Menschenreich braucht
auch die andern Reiche. Der höher Entwickelte braucht den weniger
Entwickelten. Wenn sich nicht eine untergeordnete Kaste bildete,
so könnte es keine höhere Kaste geben. So wie das Pflanzenreich
das Mineralreich voraussetzt, so setzt der Christus Jesus die
Apostel voraus. Kein Heiliger könnte sich entwickeln, wenn nicht
andere hinuntergestoßen würden. In Kapitel 13, Vers 16 steht:
«Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr.» Christus ist aus den
Aposteln herausgewachsen, daher kann er sie die Herren nennen,
aus deren Gemeinschaft er herausgewachsen ist. Er wäscht ihnen
die Füße, um anzuzeigen, daß er insofern unter ihnen steht, als er
ihnen sein Dasein verdankt. Diese Empfindung muß jeder durchmachen
am eigenen Leibe. Wer niemals diese Empfindung durchlebt
hat, der hat den christlich-mystischen Weg nicht erkannt.
Weiter sagt Jesus: «Wer mein Brot isset, der tritt mich mit Füßen.» Er fühlt sich als in einer Gemeinschaft mit der ganzen Erde
befindlich. Er fühlt die ganze Menschheit als auf ihm lastend, ihn
mit Füßen tretend.


{{Zitat|Neunmal schon nach meiner Geburt war der Himmel des Lichtes gemäß dem ihm eigenen Kreislauf beinahe zu derselben Stelle zurückgekehrt, als meine Augen zum ersten Male die glorreiche Fraue meiner Seele erschien, die von vielen, die sie nicht anders zu nennen wußten, Beatrice genannt ward. Sie war so lange schon in diesem Leben, daß seit ihrer Geburt der Sternenhimmel um ein Zwölfteil eines Grades gegen Morgen vorgerückt war, also daß sie mir gegen den Anfang ihres neunten Jahres erschien, und ich sie fast am Ende meines neunten erblickte. Und sie erschien mir angetan mit einem Kleide von herrlicher, demütig-ehrbarlicher, blutroter Farbe, umgürtet und geschmückt, so wie es ihrem kindlichen Alter geziemte. Im selben Augenblick – also sag’ ich der Wahrheit gemäß – geschah es, daß der Geist des Lebens, der in der verborgenen Kammer des Herzens wohnt, so heftig zu erzittern begann, daß er sich in kleinsten Pulsen schrecklich offenbarte; und zitternd sprach er die Worte: <tt>Ecce deus fortior me; veniens dominabitur mihi</tt> (Siehe ein Gott, stärker denn ich; er kommt und wird über mich herrschen).|Dante Alighieri|''Das neue Leben'', Kapitel 2 [http://de.wikisource.org/wiki/Das_Neue_Leben_%28Dante%29]}}
Nachdem Johannes dies alles auf dem Devachanplan erlebt hat,
kann er verstehen, was jetzt im Gleichnis vom Weinstock und den
Reben kommt. Die Gemeinschaft der ganzen christlichen Gemeinde
kommt darin zum Ausdruck.


Dante genoß eine gute Ausbildung, wobei er diese später im Selbststudium der [[Wikipedia:antike|antike]]n und zeitgenössischen Autoren komplementierte ([[Aristoteles]], [[Wikipedia:Cicero|Cicero]], [[Thomas von Aquin]] u.a.). Im Alter von 20 Jahren heiratete Beatrice in Anwesenheit Dantes den Bankier und Ritter Simone dei Bardi. Um [[Wikipedia:1285|1285]] trat Dante in den Ehestand mit Gemma Donati, mit der er drei Söhne und eine Tochter hatte. Der notariell beglaubigte Verlobungsvertrag war schon 1277, im 12. Lebensjahr Dantes, zwischen den beiden Familien geschlossen worden
Wir leben in der fünften Wurzelrasse unseres Erdendaseins.
Diese fünfte Wurzelrasse hat sieben Unterrassen, die urindische, die
urpersische, die ägyptisch-babylonisch-chaldäische, die griechischrömisch-
semitische, die germanische, die slawische und die siebente
Unterrasse. Die drei letzten Unterrassen der vierten Wurzelrasse,
der atlantischen, sind besonders wichtig. Aus der drittletzten, der ursemitischen
Unterrasse, ist die fünfte Wurzelrasse hervorgegangen.
In der Gegend, wo heute Irland ist, saß diese fünfte Unterrasse. Sie
wanderte von dort aus und ließ sich in die Wüste Gobi oder Schamo
führen. Von hier ging die Stammrasse für die jetzige Wurzelrasse,
die fünfte, aus. Nun sind drei Unterrassen der Atlantier, sieben Unterrassen
der arischen Wurzelrasse und zwei der sechsten Wurzelrasse,
die in gewisser Beziehung zusammengehören. Dann, wenn die
Menschheit alle diese Rassen durchlaufen hat, dann wird sie soweit
gekommen sein, daß ein großer Teil der Menschheit das erlangt hat,
wozu sie veranlagt ist.


Um [[Wikipedia:1287|1287]] wurde [[Brunetto Latini]] Lehrer des jungen Dante. Brunetto hatten in seinem durch einen Schock und einen leichten Sonnenstich ausgelösten [[Initiation]]s-Erlebnis einen Nachklang der [[Schule von Chartres]] aufgefangen und in seiner Dichtung ''[[Il Tesoretto]]'' (''"der kleine Schatz"'') festgehalten, deren Einfluss auf Dantes «[[Göttliche Komödie]]» unübersehbar ist (vgl. {{G|161|51ff}}).
Die zwölf Apostel sind die Sinnbilder für diese zwölf Unterrassen.
Jesus ist aus den zwölf Aposteln herausgewachsen. Jesus neigt
sich in der Fußwaschung zu den Rassen, denen er das Heil zu bringen
hat.


Nach ''Robert L. John'' soll Dante nicht nur die geheimen Lehren der [[Templer]] schon in jungen Jahren gekannt haben, sondern sogar als [[Affilierte]]r dem [[Templerorden]] angehört haben<ref>"Diese Zugehörigkeit Alighieris zum Orden der Tempelherren ist
Im Gleichnis vom Weinstock fühlt Christus sich als derjenige,
es, die im Verlauf unserer Erörterung bis zur Unbestreitbarkeit erhärtet
der mit allen Rassen in Verbindung steht; er versorgt sie mit dem,
werden soll. In ihr liegt in der Tat der Schlüssel zu Dantes
was das geistige Lebensblut ausmacht.
gesamten literarischem Schaffen, vor allem zur Göttlichen Komödie,
die sich uns als eine durch und durch templarische Glückseligkeitslehre
offenbaren wird, sowohl was die Ereignisse in den drei Jenseitsreichen
als auch die sie bewohnenden Geister, ja sogar die moralische Struktur
ihres Aufbaus betrifft." {{Lit|Robert L. John: ''Dante'', Springer-Verlag, Wien 1946, S. 5}}</ref><ref>"Daß Dante in der Tat, wie etwa auch
sein Zeitgenosse Francesco da Barberino, ein Templer gleich ihm, als
Jüngling die Tonsur oder auch die niederen Weihen empfangen hatte,
kann umso weniger zweifelhaft sein, als Francesco Buti, der Pisaner
Danteprofessor des 14. Jahrhunderts, noch über glaubwürdige Nachrichten
von einer geistlich-theologischen Jugend Dantes verfügen
mußte, da er ihn geradezu einen gewesenen Novizen des Franziskanerordens
sein läßt. Wogegen Barbi mit Recht einwendet, daß
alle Umstände von Dantes Jugendzeit entschieden gegen die Annahme
einer klösterlich abgeschiedenen Lebensepoche des Dichters sprechen.
Dante der Theolog ist unverkennbar Templertheolog und hat ohne Zweifel auch sein Klerikat im Rahmen des Tempelherrenordens
empfangen." {{Lit|John, S. 15f}}</ref>, und der österreichische Germanist [[Wikipedia:Joseph P. Strelka|Joseph P. Strelka]] bekräftigt: „''Dante war eingeweihter Templer und seine ''Göttliche Komödie'' ist das glänzendste überlebende Zeugnis der Templergnosis.''“<ref>Strelka, Vorwort X </ref> John weist dabei auch auf den großen Einfluss der [[Sufismus|islamischen Mystik]] (besonders von [[Ibn al-Arabi]]) und der  [[Kabbala]] auf Dantes Werk hin. Obwohl Dante viele [[Gnosis|gnostische]] Elemente übernommen habe, sei er aber niemals in irgendeine [[Häresie]] abgeglitten, sondern stets streng der [[Katholizismus|katholischen]] [[Theologie]] treu geblieben.


{{Zitat|So haben wir denn die Templergnosis als jenes Gedankengut vor
Nun kommen da noch die verschiedensten Bilder in der höheren
uns, das nur schweigenden Männern des Wissens und Erkennens anvertraut
Welt hinein. Es wird uns der Verrat des Judas von Iskarioth vorgeführt.
werden durfte; als jene tiefe [[Joachimiten|joachimitische]] Überzeugung, daß
Er ist der Vertreter einer der Rassen, und zwar der Rasse, welche
die Kirchenführung sich weit von den Aufgaben, die Gott ihr zugewiesen, entfernt habe; daß, indem die erste Führung der Menschheit
gerade alles auf den materiellen Plan herabbringt, unserer jetzigen
versagt und nach den Funktionen der zweiten Führung strebt, diese
fünften Unterrasse, der materialistischen. Die Entwickelung,
selber: das Imperium, zu Schaden komme und so die Vita Activa der
derzufolge die Menschen vorher in der geistigen Anschauung gelebt
Welt im Argen liege; daß die Kirche nur dann wieder zur alten
hatten und nun in die physische Welt hineingeführt werden mußten,
Kirche des Heiligen Geistes würde, wenn der Kirchenstaat,die weiterlebende Schenkung Konstantins, im Sacrum Imperium sich auflösend,
machte es ganz selbstverständlich, daß der Vertreter dieser fünften
verschwände; und daß schließlich die erleuchtete Erkenntnis
Unterrasse gerade der Verräter wurde. Judas von Iskarioth war
des Tempels allein der Menschheit zu diesen Aufstiegen verhelfen
der Vertreter der Rasse, die am tiefsten herunterkommt. Das Johannes-
könne. Das alles war, wie ganz besonders die aus dem Orient übernommene
Evangelium erlangt dadurch, daß es symbolisch aufzufassen ist,
Bildersprache, unter der es dargestellt wurde, in der Tat
die Möglichkeit, über Raum und Zeit hinaus seinen Wert zu behalten.
in weitestem Ausmaß gnostisch, aber nicht wirklich häretisch; obgleich,
Die Tat des Judas gliedert sich ganz organisch in die Mission
wie das Beispiel von den Reflexen des [[Konzil von Vienne|Konzils von Vienne]] in
Christi ein. Judas geht durch eine Art Märtyrertum. Er ist der Verräter
der [[Commedia]] zeigt, die Grenzlinie zur Häresie in Wahrheit leicht
und auch in gewissem Sinne Märtyrer. Er führt die Opferung
zu überschreiten war.
Christi herbei.|97|44ff}}


Dante hatte diese Templergnosis von Jugend an tief in sich aufgenommen.
{{GZ|Diejenigen, welche sich am schnellsten hinaufentwickelt haben
Sie, nichts andres, war die Herrin seines Geistes, der er
aus jenen Schichten der westlichen Bevölkerung, die überwunden
in Wahrheit zeitlebens treu gedient.|Robert L. John|''Dante'', S. 265}}
haben nach und nach den Durchgang durch die untersten Schichten,
aber nicht sehr weit in der intellektuellen Entwickelung hinaufgekommen
sind, sondern verhältnismäßig schlichte und einfache Menschen
geblieben sind — gleichsam die Auserlesensten davon, die nur
durch einen kräftigen Impuls, der sich in ihnen spiegelte, hinaufgehoben
werden konnten zu bestimmter Zeit, das waren diejenigen,
welche uns als die zwölf Apostel des Jesus geschildert sind. Das war
der verschlagene Extrakt der unteren Kasten, die nicht nach Indien
gekommen sind. Aus ihnen mußte die Substanz für die Jünger des
Christus-Jesus genommen werden. — Damit soll nichts gesagt sein über
vorhergehende oder nachfolgende Inkarnationen der Apostel-Individualitäten,
sondern lediglich über die physische Vorfahrenschaft derjenigen
Körper, in welchen die Apostel-Persönlichkeiten inkarniert
waren. Man muß überall die Inkarnationslinie und die physische Vererbungslinie
auseinanderhalten.|155|100}}


Der [[Anthroposoph]] ''[[Arthur Schult]]'', der Johns Gedanken aufgegriffen und weitergebildet hat, schreibt:
{{GZ|Eines der großen, bedeutsamen Bilder innerhalb der Mysterien des
Geistes muß ich schildern, wenn Sie verstehen wollen die Mysterien
des Sohnes. Ich muß schildern, wie der, welcher dreieinhalb Tage im
Schlafe lag, umgeben wurde von zwölf Menschengestalten, mit denen
er zusammen wie um eine Tafel saß. Und als was müssen sie erscheinen
einem jeden, der als Eingeweihter die Erlebnisse der höheren Welt
erlebt hatte ? Vor einem solchen waren zwölf seiner Inkarnationen aufgetreten,
zwölf seiner verschiedenen Leiber, durch die er selbst durchgegangen
war. Diese zwölf Leiber waren nichts anderes als das, was
er in sich trug als die Glieder seines Leibes. In okkulter Beziehung
teilt man den menschlichen Leib in zwölf Glieder, und diese sollen
nichts anderes sein als die Wiedergabe von zwölf Inkarnationen, durch
die der Mensch allmählich gereinigt wird und zu einer höheren Stufe
der Vollkommenheit hinaufgeführt wird. So fühlte sich der Mensch
umgeben von den Gestalten, durch die er einst selbst hindurchgegangen
ist, und er sagte sich: Die Gestalt, die du früher getragen hast, sie
lebt in einem deiner Glieder; in einem andern lebt die zweite Gestalt, in
einem andern die dritte, in einem andern die vierte und so weiter.
So umgeben sie dich, wie bei einer Mahlzeit die Gäste den Gastgeber.


{{Zitat|Immer wieder ist zu erkennen, wie Dantes Dichtung zutiefst impulsiert ist
Das war ein Bild, das vor eines jeden Seele in den Mysterien des
durch die Esoterik des Tempelritterordens, besonders deutlich in den ersten
Geistes zu sehen war. Derjenige, der den Abschluß machte, das war
beiden Gesängen, in denen Dante den Ternpelberg zu Jerusalem zu ersteiegn
der Menschensohn, der nicht mehr der Sohn einer Familie, eines
versucht, auf dem die Mutterkirche der Templer stand als heiligstes
Stammes, eines Volkes ist, sondern der Sohn der ganzen Menschheit.
Symbol ihrer Esoterik. Aber die mythischen Tiere, Leopard, Löwe und
Die höchste Vollkommenheit unter den Zwölfen hatte eigentlich der
Wölfin, verwehrten den Aufstieg. Vergil erschien, von Beatrice gesandt,
Dreizehnte. Und weil er außerhalb seines irdischen Selbstes war, sah
um als Eingeweihter der [[Eleusinische Mysterien|Eleusinischen Mysterien]] Dante den Aufstieg auf
er sich als den Dreizehnten.
den Berg des Heiles, den Berg der Initiation, zu weisen. Niemand kann den
Tempelberg ersteigen, der jene Tiere nicht in sich überwunden hat in der
Übung des tätigen Lebens, der vita activa, und der nicht hindurchgeschritten
ist durch das Inferno und Purgatorio. Jetzt ist Dante so weit, der Berg
des Heiles, der Tempelberg, ist erstiegen. Der Läuterungsberg entspricht
dem Tempelberg und das Irdische Paradies Jerusalem mit dem Tempelplatz.
Darum setzt der Dichter die Topographie des Irdischen Paradieses in
engste Beziehung zur Topographie Jerusalems und des Tempelplatzes, auf
demm Dante im Sinne der Templer-Esoterik seine erste große Erleuchtung
erlebte.|Arthur Schult|''Dantes Divina Commedia als Zeugnis der Tempelritter-Esoterik'', S. 471}}


Unter dem Eindruck des frühen Todes seiner Jugendliebe Beatrice im Jahre [[Wikipedia:1290|1290]] wurde der junge Mann zum [[Philosoph]]en und Dichter, wobei in seinen philosophischen Werken der Einfluss [[Aristoteles|aristotelischer]] Denkmuster deutlich wird.
Was so in der höheren Welt von jedem Einzuweihenden erlebt
Zwischen [[Wikipedia:1292|1292]] und [[Wikipedia:1293|1293]] stellte Dante in der stilisierten Liebes-Lebensbeschreibung der "[[Wikipedia:Vita Nuova|Vita Nuova]]" (Das neue Leben) eine Auswahl von Gedichten zusammen, mit denen er im vorangegangenen Jahrzehnt, ab 1283, seiner Liebe zu Beatrice poetischen Ausdruck verliehen hatte. Er schildert darin die Zeit von der ersten Begegnung bis zu ihrem Tod, den er aber nicht ausspricht, sondern wortreich umschreibt, wobei er wie schon bei ihrer ersten Begegnung auf die [[mystisch]]e Zahl [[Neun]] Bezug nimmt, die ihren Ursprung in der [[Dreifaltigkeit]] hat und die neun Kreise des [[Himmel]]s bzw. die neun [[Hierarchien]] repräsentiert.
wurde, das wollen wir jetzt einmal verfolgen, wie es im Christus Jesus
wiederholt wurde. Es ist eingekleidet wie in einen Schleier, so wie
alles äußerlich exoterisch Gegebene in Schleier eingehüllt ist. Das
Ostermahl, das der Christus mit den Zwölfen begeht, soll kein gewöhnliches
Mahl sein. Es soll etwas anderes sein: es soll auf dem physischen
Plan die Wiederholung dessen sein, was so und so oft die Eingeweihten
des Geistes auf dem höheren Plane erlebt haben.


Schon immer politisch engagiert, wurde Dante bald in die Machtkämpfe der verschiedenen Fraktionen der [[Wikipedia:Guelfen|Guelfen]] nach der Vertreibung der kaisertreuen [[Wikipedia:Ghibellinen und Guelfen|Ghibellinen]] aus [[Wikipedia:Florenz|Florenz]] verstrickt. Um 1300 hatten sich die [[Wikipedia:Ghibellinen und Guelfen|Guelfen]] in die kaiserfreundlichen [[Wikipedia:Ghibellinen und Guelfen|weißen Guelfen]], die für einen Kompromiss mit dem Kaiser eintraten, und in die [[Wikipedia:Ghibellinen und Guelfen|schwarzen Guelfen]], die eine harte Politik gegenüber dem Kaiser verfolgten, gespalten.
Es heißt im Lukas-Evangelium, Kapitel 22, Vers 7-12: «Es kam
nun der Tag der süßen Brote, und die Jünger sprachen zu Jesu:
Wo willst du, daß wir das Osterlamm bereiten? Er sagte: Siehe, wenn
ihr in die Stadt hineinkommet, wird euch ein Mensch begegnen, der
trägt einen Wasserkrug. Folget ihm nach in das Haus, wo er hineingeht
und sagt zu dem Hausherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist die
Herberge, darin ich mit meinen Jüngern das Osterlamm essen möge? -
Und er wird euch einen großen Saal zeigen, daselbst bereitet es.»


[[Bild:2e ita.png|thumb|Die italienische 2-Euro-Münze zeigt Dante]]
Während des Ostermahles erklärte Er nochmals, daß das Brot Sein
[[Wikipedia:1295|1295]] gehörte er dem "[[Wikipedia:Rat der Hundert|Rat der Hundert]]" an, [[Wikipedia:1300|1300]] stand er als einer der sechs [[Wikipedia:Priori|Priori]] in scharfer Opposition gegen Papst [[Wikipedia:Bonifatius VIII. (Papst)|Bonifatius VIII.]], ein Jahr später verhalf der französische König [[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp IV.]] der Schöne, der wenig später den [[Templerorden]] zerschlug, den Papsttreuen zum Sieg und schickte Dante und seine Partei der [[Wikipedia:Ghibellinen|weißen Guelfen]] [[Wikipedia:1302|1302]] in die Verbannung, die seine Söhne ab dem 14. Lebensjahr teilen mussten.  
Leib ist, und daß das Blut, das in Seinem Leibe fließt, ist wie der Saft
in dem Leibe der Pflanze. Er darf sagen in bezug auf den Pflanzensaft,
in bezug auf den Wein: «Das ist mein Blut», und Er darf es deshalb
sagen, weil Er der Geist der Erde ist. Er darf sagen von allen Stoffen:
«Das ist mein Leib», und von allen Säften: «Das ist mein Blut.»


Dante hielt sich unter anderem am Hof der [[Wikipedia:Della Scala|Della Scala]] in [[Wikipedia:Verona|Verona]] auf. Der Eindruck vom zerrissenen Italien wurde auch in Dantes Werk [[Wikipedia:Convivio|Convivio]] (Gastmahl) deutlich. Nach langen Jahren unsteter Wanderung wurde seine letzte Hoffnung, nach Florenz zurückkehren zu können, zerstört, als der römisch-deutsche König [[Wikipedia:Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]] (Dantes ''alto Arrigo'', den er in der ''Göttlichen Komödie'' verherrlichte), dessen Ankunft in [[Wikipedia:Italien|Italien]] Dante begeistert begrüßt hatte, [[Wikipedia:1313|1313]] bei [[Wikipedia:Siena|Siena]] starb. In Erinnerung an die Politik Heinrichs VII. verfasste er nach dessen Tod sein politisches Hauptwerk [[Wikipedia:Monarchia|Monarchia]], in dem er für ein Weltkaisertum eintrat, dem alle Menschen untergeordnet sein sollten.  
Dann kommt die Szene, wo der Christus Jesus die Mysterien des
Geistes weiterentwickelt zu den Mysterien des Sohnes, um sie dann
fortzuleiten zu den Mysterien des Vaters. Wieder haben Sie sich vorzustellen,
daß die zwölf Apostel, die um ihn hemmsitzen, eine Verkörperung
seiner zwölf eigenen Körperglieder sind. Wenn Sie sich
das richtig vor die Seele führen, wenn Sie versuchen, mit Zartheit
und innerem Seelentakt eine Stelle zu fassen, die geradezu das Tiefste,
was im Christentum enthalten ist, enthüllt - eigentlich verhüllt -,
dann werden Sie den Übergang von den Mysterien des Geistes zu den
Mysterien des Sohnes geistig erfassen können.|96|290f}}


Dante ließ sich 1318 in [[Wikipedia:Ravenna|Ravenna]] nieder, wo er sein Meisterwerk, die [[Wikipedia:1307|1307]] begonnene und in der Volkssprache verfasste "[[Göttliche Komödie]]" ("Divina Commedia"), die wie kaum ein anderes Werk die europäische Literatur beeinflusste, erst kurz vor seinem Tod am [[Wikipedia:14. September|14. September]] [[Wikipedia:1321|1321]] vollendete. Er wurde in einer Grabkapelle an der Außenmauer des Kreuzgangs der Klosterkirche [[Wikipedia:San Francesco (Ravenna)|San Franceso]], die bis 1261 nach ''San Pier Maggiore'' benannt worden war, in Ravenna beigesetzt.
{{GZ|Erinnern Sie sich, wie da, wo gleich
im Beginne des Markus-Evangeliums von der Bestellung der Zwölf
geredet wird und wo die Rede ist von der Namengebung, wie er da zwei
von seinen Aposteln die «Donnerssöhne» nennt (3, 17). Das ist nicht
etwas, über das man einfach hinweglesen darf; das ist etwas, was man
wohl beachten muß, wenn man das Evangelium verstehen will. Warum
nennt er sie die Donnerssöhne? Weil er, damit sie seine Diener
werden, ein Element in sie verpflanzen will, das nicht von der Erde
ist, das von außerhalb der Erde herkommt, weil es das Evangelium
aus den Reichen der Angeloi und Archangeloi ist, weil es ein ganz
Neues ist und weil es nicht mehr genügt, bloß von den Menschen zu
sprechen, sondern von einem himmlischen, überirdischen Element,
dem Ich, und weil es notwendig ist, dies zu betonen. Er nennt sie
Donnerssöhne, um zu zeigen, daß auch die Seinigen eine Beziehung zu
dem überirdischen Element haben. Die nächste Welt, die an die unsrige
angeknüpft ist, ist die elementarische Welt, durch die erst erklärlich
wird, was in unsere Welt hereinspielt. Und der Christus gibt seinen Jüngern
Namen, durch die gesagt wird, daß unsere Welt an eine nächste
übersinnliche angrenzt. Er gibt ihnen die Beinamen von den Eigenschaften
der elementarischen Welt. Dasselbe ist der Fall, wenn er Simon
den «Felsenmann» nennt (3, 16). Wieder ist dabei auf ein Übersinnliches
hingewiesen. So wird durch das ganze Evangelium angekündigt
das Hereintreten des «Angelium», der Impulse aus der geistigen Welt.


Nach einem Hinweis [[Rudolf Steiner]]s steht Dante im karmischen Zusammenhang mit König [[Wikipedia:Johann (Sachsen)|Johann von Sachsen]] (1801-1873), der in [[Wikipedia:Dresden|Dresden]], dem [[Wikipedia:Elbflorenz|Elbflorenz]], ab 1854 regierte und unter dem Pseudonym ''Philalethes'' Dantes «[[Göttliche Komödie]]» ins Deutsche übersetzte. Vermutet wird auch der karmische Bezug von dessen Leibarzt [[Carl Gustav Carus]] (1789-1869) zu Dantes Lehrer [[Brunetto Latini]]<ref>vgl. dazu: [http://www.perseus.ch/PDF-Dateien/carus2.pdf Ekkehard Meffert: ''Carl Gustav Carus und Brunetto Latini, der Lehrer Dantes''], Der Europäer Jg. 4 / Nr. 1 / November 1999</ref>.
Um das zu verstehen, braucht man nur richtig zu lesen, braucht man
nur die Voraussetzung zu machen, daß das Evangelium zugleich ein
Buch ist, aus dem die tiefste Weisheit herauszuholen ist. Der ganze
Fortschritt, der gemacht worden ist, besteht darin, daß die Seelen individualisiert
werden, daß sie nicht mehr bloß auf dem Umwege durch
die Gruppenseelenhaftigkeit, sondern durch das Element der Individualseele
ihre Beziehung zur übersinnlichen Welt haben. Und der,
welcher so vor die Menschheit hintritt, daß er innerhalb der Erdenwesen
erkannt wird, aber auch erkannt wird von den übersinnlichen
Wesenheiten, er bedarf, um hineinzuversenken in die Seelen derer,
die ihm dienen sollen, etwas von einem übersinnlichen Element,
dazu des besten Menschenelementes. Derjenigen Menschen bedarf er,
die es nach der alten Art in ihren Seelen selbst schon am weitesten gebracht
haben.


== Abstammung ==
Es ist im höchsten Sinne interessant, den seelischen Werdegang derjenigen
zu verfolgen, die der Christus Jesus um sich versammelt, die
er beruft zu seinen Zwölfen, die, man möchte sagen, wenn sie einem
in ihrer Einfachheit entgegentreten, am allergrandiosesten das durchgemacht
haben, was ich Ihnen gestern zeigen wollte bei mehr auseinanderliegenden
Inkarnationen von Menschenseelen. Der Mensch muß
sich erst hineinfinden in das Individuelle. Er kann da zunächst sich
selber schwer zurechtfinden, wenn er von dem, was in seiner Seele im
Element des Volkstums gewurzelt hat, versetzt wird in das Auf-sichselbst-
Gestelltsein. Die Zwölf waren es. Sie wurzelten tief in einem
Volkstum, das sich gerade wieder in der grandiosesten Weise als Volkstum
erfaßt hatte. Und sie waren wie mit nackter Seele, mit einfacher
Seele dastehend, als der Christus sie wiederfand. Man hat es dabei mit
ganz unregelmäßigen Zwischenzeiten zwischen den Inkarnationen zu
tun. Richten konnte sich der Blick des Christus auf die Zwölf: Diejenigen
Seelen erschienen wieder, die in den sieben Makkabäersöhnen<ref name="Makkabäer>''in den sieben Makkabäersöhnen'' und ''den sieben Söhnen der Makkabäermutter'': Hier liegen offensichtlich Fehler in der Nachschrift vor. Gemeint sind die sieben Brüder aus
2.Makkabäer 7. Diese hießen früher gewöhnlich die sieben makkabäischen Brüder, weil
sie in der makkabäischen Zeit den Tod erlitten und dieser in den Büchern der
Makkabäer erzählt ist; sie sind aber keine Makkabäer - als Makkabäer werden die
Mitglieder der Familie des Mattathias bezeichnet und später werden auch die Anhänger
des Judas Makkabäus, des dritten Sohnes des Mattathias, Makkabäer genannt.</ref>
und in den fünf Söhnen des Mattathias, in Judas und seinen Brüdern,
verkörpert waren; daraus setzte sich das Apostolat zusammen. Sie
waren hineingeworfen in das Element der Fischer und der einfachen
Leute; aber sie waren in der Zeit, als das jüdische Element zu einem
Kulminationspunkt hinaufgestiegen war, von dem Bewußtsein durchdrungen,
daß dieses Element zu dieser Zeit höchste Kraft war, aber
nur Kraft, während es jetzt individualisiert auftrat, als es sich um den
Christus herumgruppierte.


<div style="margin-left:20px">
Man könnte sich vorstellen, daß jemand ein ganz Ungläubiger wäre
"Wir haben in ''Dante'' eine ganz hervorragende Persönlichkeit am
und nur künstlerisch das ins Auge fassen wollte, wie am Ende des
Ausgang des vierten nachatlantischen Zeitraums. Wir können eine solche
Alten Testamentes Sieben und Fünf auftreten und wie Zwölf wieder
hervorragende Persönlichkeit jenen Persönlichkeiten gegenüberstellen,
am Anfange des Neuen Testamentes zu finden sind. Wenn man dies
die nach Eintritt des fünften nachatlantischen Zeitraums eine
rein als künstlerisch-kompositionelles Element nimmt, kann man schon
gewisse Bedeutung erlangt haben, wie zum Beispiel Thomas Morus.
von der Einfachheit und der künstlerischen Größe des Bibelbuches ergriffen
Fassen wir dasjenige, was wir bei einer solchen Persönlichkeit wie
sein, ganz abgesehen davon, daß die Zwölfsich zusammensetzen
Dante im Allgemeinen erkannt haben, im Speziellen ins Auge. Eine
aus den fünf Söhnen des Mattathias und den sieben Söhnen der
Persönlichkeit wie Dante wirkt weithin impulsierend, weithin bedeutungsvoll.
Makkabäermutter<ref name="Makkabäer></ref>. Man wird lernen müssen, die Bibel auch als Kunstwerk
Da ist es schon interessant, wenigstens ahnend darüber nachzudenken,
zu nehmen; dann wird einem erst das Gefühl für die Größe aufgehen,
wie eine solche Seele, bevor sie durch die Geburt in ein
die in die Bibel als Kunstwerk hineingelegt ist. Und man wird
physisches Erdendasein tritt, das für die Menschheit bedeutend sein
ein Gefühl dafür erhalten, worauf sich das, was da künstlerisch hineingelegt
wird, sich gewissermaßen, wenn ich den etwas barocken Ausdruck
ist, eben beziehen muß.
gebrauchen darf, zusammenstellt dasjenige, was sie werden soll,
um in der richtigen Weise durch das richtige Elternpaar geboren
zu werden. Selbstverständlich werden diese Verhältnisse aus der
geistigen Welt heraus zustande gebracht; aber sie werden mit Hilfe
der physischen Werkzeuge realisiert. Es wird also gewissermaßen aus
der geistigen Welt heraus dieses Blut zu jenem Blut dirigiert und so
weiter.


In der Regel kann eine Persönlichkeit wie Dante nie zustande kommen
Nun darf vielleicht noch auf eines aufmerksam gemacht werden.
aus einem homogenen Blut heraus. Einem Volke anzugehören, ist
Unter den fünf Söhnen des Mattathias ist einer, der schon im Alten
für eine solche Seele geradezu unmöglich. Da muß schon eine geheimnisvolle
Testament Judas heißt. Er ist damals derjenige, welcher am kräftigsten
Alchimie stattfinden, das heißt, es muß verschiedenes Blut zusammenfließen.
kämpft für sein Volk, der ganz und gar mit seiner Seele seinem
Was auch diejenigen sagen mögen, welche in Oberpatriotismus
Volkstum hingegeben ist, und dem es auch gelingt, einen Bund mit
die großen Persönlichkeiten für ein Volk in Anspruch
den Römern zu schließen gegen den König Antiochus von Syrien
nehmen wollen, es steckt nicht viel Reales dahinter!
(i. Makk. 8). Dieser Judas ist derselbe, welcher später die Prüfung
durchzumachen hat, den Verrat zu begehen, weil er, der am
allerinnigsten verbunden ist mit dem spezifisch althebräischen Element,
nicht gleich den Übergang zu dem christlichen Element finden
kann und erst die harte Prüfung braucht durch den Verrat. Es
steht, wenn man wieder das rein Künstlerisch-Kompositionelle betrachtet,
ganz wunderbar da die, man möchte sagen, grandiose Gestalt
des Judas in den letzten Kapiteln des Alten Testamentes und die Gestalt
des Judas im Neuen Testament. Und merkwürdig ist in diesem
symptomatischen Vorgang, daß der Judas des Alten Testamentes einen
Bund mit den Römern schließt, alles das vorbildet, was später geschehen
ist, nämlich den Weg, den das Christentum genommen hat
durch das Römertum, um in die Welt einzutreten. Das ist, möchte man
sagen, die weitere Ausgestaltung. Und wenn Ich hinzufügen würde,
was auch gewußt werden kann, was aber doch nicht in einem Vortrage
vor einem so großen Zuhörerkreise gesagt werden kann, so würden
Sie sehen, wie eigentlich gerade durch die spätere Wiederverkörperung
dieses Judas<ref>[[Augustinus]]</ref> die Verschmelzung geschieht des römischen Elementes
mit dem christlichen Element und wie der wiederverkörperte Judas
der erste ist, der sozusagen den großen Erfolg hat in der Ausbreitung
des romanisierten Christentums, und wie der Bündnisabschluß des
Judas des Alten Testamentes mit den Römern die prophetische Vortatsache
ist dessen, was ein Späterer tut, der dem Okkultisten wiedererscheint
als der wiederverkörperte Judas, der da durchgehen mußte
durch die harte Seelenprüfung des Verrates. Und was sich dann durch
sein späteres Wirken zeigt als Christentum im Römertum und Römertum
im Christentum zugleich, das erscheint wie eine ins Geistige umgesetzte
Erneuerung des Bündnisses des alttestamentlichen Judas mit
den Römern.|139|42ff}}


Was Dante betrifft, so möchte ich zunächst, damit Sie sehen, daß
{{GGZ|Nun hatte die Menge, die dem Christus Jesus gegenüberstand, von
ich nicht parteiisch bin, einen andern schildern lassen, was in seinem
dem alten Hellsehertum zwar nur noch letzte Reste; aber die Seelen
Wesen deutlich zutage tritt für den, der auf dieses Wesen einzugehen
waren noch dazu geschickt, zuzuhören, wenn in Bildern gesprochen
versteht. Man könnte sehr leicht glauben, daß ich irgendwie Politik
wurde von dem Hergang des Seins und des Menschheitswerdens. Und
treibe, was mir natürlich so fern wie möglich liegt. Deshalb habe ich
wie zu jemand, der sich noch die letzte Erbschaft des alten Hellsehens
bei [[Wikipedia:Giosuè Carducci|Carducci]], dem großen italienischen Dichter der neueren Zeit, der
erhalten hatte und hineingetragen hatte in das gewöhnliche Seelenleben,
ein großer Dante-Kenner war, angefragt. Hinter Carducci, und aus
so sprach der Christus Jesus zur Menge.
diesem besondren Grunde führe ich ihn an, steht nun auch das, was
man in Italien «Massonieri» nennt, und was mit all den okkulten Verbrüderungen
zusammenhängt, auf die ich Sie aufmerksam gemacht
habe. Carduccis theoretische Auseinandersetzungen über reale Dinge
des Lebens sind daher bis zu einem gewissen Grade von einer solchen
tieferen Erkenntnis getragen. Ich will nicht behaupten, daß er diese
tiefere Erkenntnis überall auf den Markt gestellt hätte, oder daß er
irgendwie Okkultist gewesen wäre; aber in dem, was er sagt, steckt
doch manches, was auf allerlei geheimnisvollen Kanälen zu ihm gekommen
ist.


Nun sagt Carducci: In Dante wirken drei Elemente zusammen, und
Und welches waren die intimen Schüler? Wir haben gehört, wie sie
nur durch das Zusammenwirken dieser drei Elemente konnte Dantes
sich zu den Zwölfen zusammensetzten aus den sieben Söhnen der
Wesenheit das werden, was sie war. Erstens durch gewisse Glieder seiner
Makkabäermutter und den fünf Söhnen des Mattathias. Wir haben gehört,
Abstammung ein altetruskisches Element. Von diesem habe Dante
wie sie aufgerückt waren durch das ganze althebräische Volk
dasjenige erhalten, was ihm die übersinnlichen Welten erschlossen hat,
hindurch zu der starken Betonung des unsterblichen Ich. Sie waren
dadurch konnte er in so tiefer Weise über die übersinnlichen Welten
die wirklich ersten, die der Christus Jesus sich auswählen konnte, um
sprechen. Zweitens liege in ihm das romanische Element, welches ihn
an das zu appellieren, was in jeder Seele lebt, so lebt, wie es werden
das rechte Verhältnis gewinnen läßt zu dem Leben des Tages und das
sollte zu einem neuen Ausgangspunkt für das Menschenwerden. Zur
Ausgehen von gewissen Rechtsbegriffen. Und als drittes, sagt Carducci,
Menge sprach er, indem er voraussetzte, daß sie das verstehe, was sich
liegt in Dante das germanische Element. Von diesem hat er die Kühnheit
als Erbschaft von dem alten Hellsehen erhalten hat; zu seinen Jüngern
und Frische der Anschauung, einen gewissen Freimut und festes
sprach er so, daß er von ihnen voraussetzen konnte, daß sie die ersten
Eintreten für dasjenige, was er sich vorgesetzt hat. Aus diesen drei Elementen
seien, die schon etwas von dem verstehen konnten, wie wir heute von
setzt Carducci das Seelenleben Dantes zusammen.
den höheren Welten zu den Menschen sprechen. Es war also durch
den ganzen Zeitenwendepunkt geboten, daß der Christus Jesus in verschiedener
Weise sprach, wenn er zur Menge sprach und wenn er zu
denen sprach, die seine intimen Schüler waren. Mitten hinein in die
Menge stellt er sie, die er als die Zwölf an sich zog. Was für die Folgezeit
allgemeines Menschengut werden sollte, verstehen, vernunftgemäß
verstehen, was sich auf die höheren Welten und auf die Geheimnisse
der Menschheitsevolution bezieht, das war die Aufgabe des
engeren Schülerkreises des Christus Jesus. Er sprach - nehmen Sie nur
das Ganze, was er da sagte bei der Auslegung des Gleichnisses für
seine Schüler ~, man möchte sagen, auch in sokratischen Worten. Denn
das, was er da sprach, das holte er aus jeder Seele selber heraus, nur daß
Sokrates sich mehr beschränkte auf die irdischen Verhältnisse, man
möchte sagen, auf die gemeine Logik, während der Christus Jesus über
die spirituellen Angelegenheiten sprach. Aber er sprach über die spirituellen
Angelegenheiten, wenn er zu seinen intimen Schülern sprach,
auf sokratische Art. Wenn Buddha zu seinen Schülern sprach, dann
sprach er so, daß er ihnen die spirituellen Angelegenheiten klarlegte,
aber so klarlegte, wie es die Erleuchtung gibt, wie es also nur der Aufenthalt
der Menschenseele in den höheren Welten gibt. Wenn der
Christus zur Menge sprach, dann sprach er so, wie es die gewöhnliche
Menschenseele in früheren Zeiten in den höheren Welten erlebt hat.
Zur Menge sprach er, man möchte sagen, wie ein populärer Buddha;
zu seinen intimen Schülern sprach er wie ein höherer Sokrates, wie ein
spiritualisierter Sokrates. Sokrates holte die individuelle, irdische Vernunft
aus den Seelen seiner Schüler heraus; der Christus holte die
himmlische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus. Der Buddha
gab seinen Schülern die himmlische Erleuchtung; der Christus gab
der Menge die irdische Erleuchtung in seinen Gleichnissen.


Das erste weist uns hin auf Altkeltisches, das ihn irgendwie durchblutet
Ich bitte Sie, nehmen Sie diese drei Bilder: drüben im Ganges-Lande
und ihn zurückführt in den dritten nachatlantischen Zeitraum,
den Buddha mit seinen Schülern - das Gegenbild des Sokrates;
denn das Keltische im Norden führt zurück in dasjenige, was wir kennengelernt
drüben in Griechenland den Sokrates mit seinen Schülern - das Gegenbild
haben als den dritten nachatlantischen Zeitraum. Dann
des Buddha. Und dann diese merkwürdige Synthese, diese
finden wir den vierten nachatlantischen Zeitraum im romanischen, den
merkwürdige Verbindung vier bis fünf Jahrhunderte später. Da
fünften im germanischen Elemente. Aus den drei Zeiträumen und ihren
haben Sie den gesetzmäßigen Werdegang der Menschheitsevolution
Impulsen setzt Carducci die Elemente in Dantes Seele zusammen, so
an einem der größten Beispiele vor Ihrer Seele stehen.|139|84f}}
daß wir also wirklich drei Schichten haben, welche nebeneinander oder
vielmehr übereinander gelagert sind: dritter, vierter, fünfter Zeitraum,
keltisch, romanisch, germanisch. Gute Dante-Forscher haben viele Bemühungen
angestellt, um dahinterzukommen, wie Dante von der geistigen
Welt aus sein Blut in der Weise hat mischen können, daß es ein
derartig zusammengesetztes wurde. Sie haben es natürlich nicht mit
diesen Worten ausgesprochen, wie ich es jetzt sage, aber sie haben diese
Bemühungen angestellt, und manches ist, wie man glaubt, dadurch zustande
gekommen, daß ein gutes Stück von Dantes Vorfahrenschaft in
Graubünden zu finden ist. Das kann die Geschichte schon bis zu einem
gewissen Grade bestätigen: Nach allen Windrichtungen hin, aber auch
nach dieser Gegend, wo so viel Blutmischung stattgefunden hat, weist
der Vorfahrenzug Dantes hin.


Wir sehen so, wie an einer einzelnen Persönlichkeit das merkwürdige
{{GZ|Die Sonnenhelden verließen also während der Einweihung
Zusammenwirken der drei Schichten europäischer Menschheitsentwickelung
ihren Leib; hatten sie sich mit diesen Kräften erfüllt, dann traten
zutage tritt. Und Sie sehen, ein Mann wie Carducci, der
sie wiederum in ihren Leib zurück. Wenn sie zurückgekehrt waren,
dieses Urteil nicht gefällt hat unter dem Einfluß der heutigen völkischen
dann hatten sie die Kräfte in ihrer Seele, welche die Arbeit eines Volkes
Tollheit, sondern aus einer gewissen Objektivität heraus, weist
herausführen konnten in die ganze Entwickelung der Menschheit.
auf dasjenige hin, was bei Dante zugrunde liegt." {{Lit|{{G|173|162ff}}}}
Und was erlebten diese Sonnenhelden während der dreieinhalb Tage
</div>
ihrer Einweihung? Während sie - wir können es schon so nennen -
wandelten nicht auf der Erde, sondern auf der Sonne, was erlebten
sie? Die Gemeinsamkeit mit dem Christus, der vor dem Mysterium
von Golgatha noch nicht auf der Erde war! Alle alten Sonnenhelden
waren so in die Sonnensphäre hinaufgegangen, denn nur da konnte
man in den alten Zeiten die Gemeinsamkeit mit dem Christus erleben.
Aus dieser Welt, in die hinaufsteigen mußten während ihrer Einweihung
die alten Eingeweihten, ist der Christus herabgestiegen auf
die Erde. Wir können also sagen: Dasjenige, was durch die ganze
Prozedur der Einweihung in alten Zeiten für einzelne Wenige hat erreicht
werden können, das wurde erreicht wie durch ein naturgemäßes
Ereignis in den Piingsttagen von denjenigen, welche die
Apostel des Christus waren. Während früher die Menschenseelen
hatten hinaufsteigen müssen zu dem Christus, war jetzt der Christus
zu den Aposteln herabgestiegen. Und die Apostel waren in gewisser
Weise solche Seelen geworden, die in sich trugen jenen Inhalt, den
die alten Sonnenhelden in ihren Seelen gehabt haben. Die geistige
Kraft der Sonne hatte sich ausgegossen über die Seelen dieser Menschen
und wirkte fortan weiter in der Menschheitsevolution. Damit
dies geschehen konnte, damit das Wirken einer ganz neuen Kraft auf
die Erde kommen konnte, mußte das Ereignis von Palästina, mußte
das Mysterium von Golgatha sich vollziehen.|148|46f}}


==Werke==
=== Die zwölf Apostel und die zwölf Bodhisattvas ===
[[Image:Dante RB.JPG|thumb|250px|Dantestatue auf der Piazza Santa Croce in [[Wikipedia:Florenz|Florenz]]]]
Dantes bekanntestes Werk ist «[[Die Göttliche Komödie]]». Im Buch schildert er seine Reise durch die Hölle, zum Läuterungsberg (Fegefeuer), bis hin ins Paradies. Die Hölle und das Paradies sind jeweils in Schichten (in [[Wikipedia:konzentrisch|konzentrisch]]en Kreisen) unterteilt. Je näher man in die tieferen Kreise kommt, umso sündiger bzw. heiliger sind die gestorbenen Seelen.


Dante schöpfte aus den selben geistigen Quellen wie die [[Templer]]:
{{GZ|Der Mensch muß aber, indem er den Übergang finden soll vom
Mondenbereich in den Sonnenbereich, eine Führerschaft haben.
Ich habe schon hingedeutet auf diese Führerschaft. Wir haben ja
gesehen, daß in der allerältesten Epoche der Menschheit diejenigen
Wesen hier auf Erden gelebt haben, die sich dann in die kosmische
Mondenfestung wie verschanzt, wie zurückgezogen haben. Die
Wesen selber also sind solche, zu denen der Mensch erst wiederum
eine Beziehung erlangt nach dem Tode. Aber es sind Nachfolger
dieser Wesenheiten geblieben, welche von Zeit zu Zeit dann in den
älteren nachfolgenden Epochen der Menschheit auf Erden erschienen
sind. Im Orient hat man diese Wesenheiten die Bodhisattvas
genannt. Die erschienen wohl im Menschenleibe verkörpert, waren
aber dennoch die Nachkommen derjenigen Wesenheiten, die sich
dann im Monde verschanzten. So daß das Leben der Bodhisattvas
eigentlich verfließt in Gemeinschaft mit den in der kosmischen
Mondenfestung lebenden Wesenheiten. Da liegen die Quellen ihrer
Kraft, da liegen die Quellen ihrer Gedanken. Und sie waren es, die
dann den Menschen Führer waren, ihnen den Übergang möglich
gemacht haben durch das, was sie auf Erden sie lehrten, so daß die
Menschen die Kraft hatten, als sie an das Ende der Mondenregion
kamen, in die Sonnenregion überzugehen.


<div style="margin-left:20px">
Wir werden nun in den nächsten Vorträgen sehen, wie das im
"Wenn Sie die Lehren der Templer verfolgen, so ist da etwas im
Laufe der Menschheitsentwickelung auf Erden eben unmöglich
Mittelpunkte, was als etwas Weibliches verehrt wurde. Dieses Weibliche
geworden ist, und wie vom Sonnenwesen selber hat herunterkommen
nannte man die göttliche Sophia, die göttliche Weisheit. Manas
müssen das Christus-Wesen, um das Mysterium von Golgatha
ist das fünfte Prinzip, das geistige Selbst des Menschen, das aufgehen
zu vollbringen, damit der Mensch durch seine Christus-Lehre,
soll, dem ein Tempel errichtet werden sollte. Und wie das Fünfeck
durch die Lehre von dem Mysterium von Golgatha auf der Erde
vom Eingang des Salomonischen Tempels den fünfgliedrigen Menschen
die starke Kraft empfängt, den Übergang aus der Seelenwelt in
charakterisiert, ebenso charakterisiert dieses Weibliche die Weisheit
das Geisterland, aus der Mondenregion in die Sonnenregion zu
des Mittelalters. Dante hat mit seiner «Beatrice» nichts anderes
gewinnen.
als diese Weisheit zur Darstellung bringen wollen. Nur der versteht
Dantes «Göttliche Komödie», der sie von dieser Seite betrachtet. Daher
finden Sie auch bei Dante dieselben Symbole, die bei den Templern,
den christlichen Ritterschaften, den Gralsrittern und so weiter
zum Ausdruck kommen. Alles was geschehen soll, wird schon lange
vorher von den großen Eingeweihten vorbereitet, die dasjenige, was
in der Zukunft geschehen soll, in der Weise sagen, wie es in der Apokalypse
geschehen ist, damit die Seelen vorbereitet werden für dieses
Geschehen." {{Lit|{{G|93|152}}}}
</div>


Die Seelenverfassung, aus der heraus Dante die "Göttliche Komödie" geschaffen hat, beschreibt [[Rudolf Steiner]] so:
Und während in alten Zeiten der Erdenentwickelung dasjenige,
was aus der Mondenregion mit der Erde innig verbunden war, eigentlich
für das Spirituelle der Erde gesorgt hat, trat, «als die Zeit
erfüllet war», nachdem das erste Drittel der vierten nachatlantischen
Epoche verlaufen war, in der Erdenentwickelung selber an
die Stelle der direkten oder indirekten Mondenwirkung - als noch
in den Wesen die Bodhisattvas wirkten - die Wirkung des Mysteriums
von Golgatha, die Christus-Wirkung ein. Die Christus-Wirkung
war umgeben von der zwölffachen Bodhisattva-Wirkung,
was angedeutet ist, aber eben auch wirklich ist, durch die zwölf
Apostel in der Umgebung des Christus; so daß also der Christus,
der im Leibe des Jesus verkörpert ist, die Kraft ist, die nun, von
dem geistigen Sonnendasein ausgehend, mit der Erde sich verbunden
hat.|227|237f}}


<div style="margin-left:20px">
=== Elias/Johannes der Täufer als Gruppenseele der zwölf Apostel ===
"Gehen wir um Jahrhunderte weiter, bis ins 13., 14. Jahrhundert der nachchrist­lichen Zeit zu jener gewaltigen Gestalt, die in der Mitte des Mittel­alters uns in so ergreifender Art hinaufführt in die Region, die das menschliche Ich erlangen kann, wenn es sich aus sich heraus hinauf­arbeitet zu der Anschauung der göttlich-geistigen Welt: gehen wir zu Dante. Dieser hat uns in seiner «Commedia» ein Werk geschaffen, über das Goethe, nachdem er es wiederholt auf sich hat wirken lassen, da es ihm im Alter wieder in der Übersetzung eines Bekannten vor Augen trat, die Worte niederschrieb, in denen er dem Übersetzer seinen Dank für die Zusendung der Übersetzung ausdrückte: 


{|align="center"|
{{GZ|So, wie der einzelne Mensch ist, so stellt das Alte Testament den ganzen
Welch hoher Dank ist Dem zu sagen,<br> 
Körper des althebräischen Volkes dar. Wir sehen, was sich durch
Der frisch uns an das Buch gebracht,<br> 
die Rasseneigentümlichkeiten dieses Volkes alles entwickelt in der Zeit
Das allem Forschen, allen Klagen<br> 
des Abraham, Isaak und Jakob, wie alles davon abhängt, daß dieses
Ein grandioses Ende macht! 
Volk gerade diese Bluts- und Rasseneigentümlichkeiten hat. Und verfolgen
|}
Sie, was da geschildert wird, dann werden Sie sagen: Bis zu einem
bestimmten Moment treten gewisse Rasseneigentümlichkeiten
als das die Impulse Gebende im Alten Testament auf. Dann kommt die
Zeit, da dieses Volk seine Seele ausbildet, was sich so ausnimmt, wie
der einzelne Mensch sein Seelisches in den Zwanziger]ahren hinstellt.
Das ist da, wo der Prophet Elias auftritt, denn der Prophet Elias erscheint
wie die ganze eigentümliche Seele des althebräischen Volkes.
Dann kommen die anderen Propheten, von denen ich Ihnen vor einigen
Tagen sagen konnte, daß sie die Seelen der verschiedensten Eingeweihten
der anderen Völker sind, die sich in dem alttestamentüchen
Volke versammeln. Da hört die Seele dieses Volkes auf dasjenige, was
die Seelen der anderen Völker zu sagen haben. Wie in einer großen Harmonie,
wie in einer Symphonie vermischt sich das, was von Elias bleibt
und was die Seelen der anderen Völker durch die anderen Propheten
zu sagen haben, die sich in dem alttestamentlichen Volke verkörpern.


Welche Schritte ist nun die Kunst gegangen von Äschylos bis zu Dante? Wie stellt uns Dante wieder eine göttlich-geistige Welt dar? Wie führt er uns durch die drei Stufen der geistigen Welt, durch Hölle, Fegefeuer und Himmel, durch die Welten, die hinter dem sinnlichen Dasein des Menschen liegen?  
So reift dieser Körper des althebräischen Volkes heran. Und er stirbt
in einer gewissen Weise, indem er nur das Geistige, das, was geistig
bleibt, in seinen Glauben, in sein Bekenntnis aufnimmt, wie wir es so
herrlich sehen an der Darstellung der Makkabäer. Man möchte sagen:
In dieser Darstellung der Makkabäer erscheint das altgewordene Volk
des Alten Testamentes, das sich allmählich als altgewordenes Volk zur
Ruhe legt, aber das Bewußtsein von der Ewigkeit der Menschenseele
aus den Makkabäersöhnen unmittelbar kundgibt. Die Ewigkeit des
einzelnen tritt uns als Bewußtsein des Volkes entgegen. Und es ist
jetzt, indem der Körper des Volkes selber zugrunde geht, wie wenn
diese Seele als Seelensame in einer ganz neuen Gestalt bleibt. Wo ist
sie, diese Seele?


Da sehen wir, wie allerdings in derselben Richtung, man möchte sagen, der Grundgeist der Menschheitsentwickelung weitergearbeitet hat. Bei Äschylos sehen wir noch klar, daß er überall die geistigen Mächte noch hat: es treten dem Prometheus die Götter entgegen, Zeus. Hermes und so weiter: dem Agamemnon treten die Götter entgegen. Da ist noch der Nachklang der alten Schauungen, dessen, was das alte, hellsehende Bewußtsein in uralten Zeiten aus der Welt heraussaugen konnte. Ganz anders Dante. Dante zeigt uns, wie er rein durch Versenkung in die eigene Seele, durch die Entwickelung der in der Seele schlummernden Kräfte und durch die Besiegung alles dessen, was die Entfaltung dieser Kräfte hindert, imstande geworden ist «in des Lebens Mitte», wie er charakteristisch sagt, das heißt im fünfunddreißigsten Jahre, seinen Blick hinzuwenden in die geistige Welt. Während also die Menschen mit dem alten Hellseherbewußtsein den Blick hinausrichteten in die geistige Umgebung, während es bei Äschylos noch so war, daß er wenigstens rechnete mit den alten Göttergestalten, sehen wir in Dante einen Dichter, der hinuntersteigt in die eigene Seele, der ganz in der Persönlichkeit und ihren inneren Geheimnissen verbleibt, und der durch den Weg dieser persönlichen Entwickelung hineinkommt in die geistige Welt, die er in so gewalti­gen Bildern in der «Commedia» entwickelt. Da ist die Seele der einzelnen Dante-Persönlichkeit ganz allein. Da nimmt sie nicht Rück­sicht darauf, was von außen offenbart ist. Niemand kann sich vorstel­len, daß Dante in einer ähnlichen Weise schildern könnte wie Homer oder Äschylos; daß er aus Überlieferungen übernommen hätte die Gestalten des alten Hellsehens; sondern Dante steht auf dem Boden dessen, was im Mittelalter entwickelt werden kann ganz innerhalb der Kraft der menschlichen Persönlichkeit. Und wir haben vor uns, was wir schon öfter betont haben, daß der Mensch dasjenige, was seinen hellseherischen Blick trübt, überwinden muß. 
Diese Elias-Seele, zugleich ist sie die Seele des alttestamentlichen
Volkes, als sie in den Täufer eintritt, im Täufer lebt. Da er gefangengesetzt
und dann von Herodes geköpft wird, was geschieht da mit dieser
Seele? Wir haben es schon angedeutet. Diese Seele wird selbständig,
verläßt den Leib, wirkt aber wie eine Aura weiter, und in das Gebiet
dieser Aura tritt ein der Christus Jesus. Wo aber ist die Seele des Elias,
die Seele Johannes des Täufers? Es ist im Markus-Evangelium deutlich
genug angedeutet. Die Seele Johannes des Täufers, die Seele des
Elias, sie wird die Gruppenseele der Zwölf, sie lebt in den Zwölfen
und lebt in den Zwölfen weiter. Sehr, sehr merkwürdig wird uns das,
man möchte sagen, in jener Art, wie künstlerisch gezeichnet wird, angedeutet,
indem uns erzählt wird, bevor im Markus-Evangelium von
dem Tode Johannes des Täufers gesprochen wird, wie der Unterricht
sozusagen, die Lehrweise des Christus Jesus zu der großen Menge ist
und wie zu seinen einzelnen Schülern. Wir haben davon gesprochen.
Aber das ändert sich, als die Elias-Seele von Johannes dem Täufer frei
wird, als sie wie eine Gruppenseele in den Zwölfen weiterlebt. Und
das wird angedeutet. Denn von da ab - lesen Sie nach, man merkt es
ganz deutlich - macht der Christus an seine Zwölf höhere Ansprüche
als vorher. Er fordert von ihnen, daß sie Höheres verstehen. Und das
sehr Merkwürdige ist dies, was sie gerade verstehen sollen und was es
ist, das er, weil sie es nicht verstehen, ihnen später zum Vorwurf
macht. Lesen Sie in diesem Buche genau! Auf die eine Seite der Dinge
habe ich bereits hingewiesen: daß von einer Brotvermehrung die Rede
ist, als Elias zu der Witwe nach Sarepta kommt, und daß, als die
Elias-Seele frei wird von Johannes dem Täufer, wieder von einer
Brotvermehrung berichtet wird. Aber jetzt verlangt der Christus gerade
von seinen Jüngern, daß sie den Sinn dieser Brotvermehrung
ganz besonders verstehen sollen. Vorher spricht er solche Art von
Worten nicht zu ihnen. Dann aber, als sie verstehen sollen, was das
Schicksal Johannes des Täufers nach der Enthauptung durch Herodes
ist, was durch die fünf Brote mit den Fünftausend geschieht, wo die
Brocken in zwölf Körben gesammelt werden, und was mit den sieben
Broten und den Viertausend geschieht, wo die Brocken in sieben Körben
gesammelt werden, da sagt er zu ihnen:


[[Bild:Portrait_de_Dante.jpg|thumb|250px|Dante-Portät von [[Wikipedia:Sandro Botticelli|Alessandro („Sandro“) Botticelli]]]]
<poem>« Merket und verstehet ihr noch nichts ? Bleibt es bei der Verfinsterung eurer Seele?
Das stellt uns Dante dar in anschaulichen Bildern der Seele. Wo der Grieche noch Realitäten gesehen hat in der geistigen Welt, da sehen wir bei Dante nur noch Bilder. Bilder derjenigen Seelenkräf­te, die überwunden werden müssen. Diejenigen Kräfte, die aus der Empfindungsseele - wie wir dieses Seelenglied zu nennen pflegen - kommen, und die niedere Kräfte sein und das Ich von der Entwicke­lung zu höheren Stufen abhalten können, müssen überwunden wer­den. Darauf weist Dante hin; und ebenso müssen überwunden werden diejenigen Kräfte der Verstandesseele und Bewußtseinssee­le, welche die höhere Entwickelung des Ich hindern können. Auf die gegenteiligen Kräfte aber, insofern sie gute sind, weist schon Plato hin: Weisheit, die Kraft der Bewußtseinsseele; Starkmut in sich selber, die Kraft, welche der Verstandes- oder Gemütsseele ent­stammt, und Mäßigkeit, dasjenige, was die Empfindungsseele in ihrer höchsten Entfaltung erreicht. Wenn das Ich durchgeht durch eine Entwickelung, die getragen ist von der Mäßigkeit der Empfin­dungsseele, von der Starkheit oder inneren Geschlossenheit der Verstandes- oder Gemütsseele, von der Weisheit der Bewußtseins­seele, dann kommt es allmählich zu höheren Seelenerlebnissen, die in die geistige Welt hinaufführen. Aber jene Kräfte müssen erst überwunden werden, welche der Mäßigkeit, der inneren Geschlos­senheit und der Weisheit entgegenarbeiten. Der Mäßigkeit wirkt entgegen die Unmäßigkeit, die Gefräßigkeit, sie muß überwunden werden. Daß sie bekämpft werden muß, und wie man ihr begegnet, wenn der Mensch durch seine eigenen Seelenkräfte in die geistige Welt eintreten will, das stellt Dante dar. Eine Wölfin ist für Dante das Bild für die Unmäßigkeit, für die Schattenseiten der Empfin­dungsseele. Dann begegnen uns die Schattenseiten der Verstandes­seele als der Entwickelung widerstrebende Kräfte: Was nicht in sich geschlossener Starkmut ist, was sinnlos aggressive Kräfte der Ver­standesseele sind, das tritt uns in Dantes Phantasie als ein zu Bekämpfendes in dem Löwen entgegen. Und die Weisheit, die nicht nach den Höhen der Welt hinaufstrebt, die sich nur als Klugheit und Schlauheit auf die Welt richtet, tritt uns in dem dritten Bilde, in dem Luchs, entgegen. Die «Luchs-Augen» sollen darstellen Augen, die nicht Weisheitsaugen sind, die in die geistige Welt hineinsehen, sondern Augen, die nur auf die Sinnenwelt gerichtet sind. Und nachdem Dante zeigt, wie er sich gegen solche der Entwickelung widerstrebenden Kräfte wehrt, schildert er uns, wie er hinaufkommt in die Welten, die hinter dem sinnlichen Dasein liegen. 
Ihr habt Augen und sehet nicht, Ohren und höret nicht, und denket nicht daran, da ich die fünf Brote gebrochen habe für die Fünftausend. Wieviel Körbe voll Brocken habt ihr da aufgehoben? Sie sagen zu ihm: Zwölf.
Und wie dann die sieben Brote unter die Viertausend, wieviel Handkörbe voll Brocken habt ihr aufgehoben? Und sie sagen zu ihm: Sieben.
Und er sagt zu ihnen: «Verstehet ihr noch nicht?» {{Bibel|Mk|8|17-21|LUT}}</poem>


Einen Menschen haben wir in Dante vor uns: auf sich selbst gestellt, in sich selber suchend, aus sich selber herausgestaltend die Kräfte, welche in die geistige Welt hineinführen. So ist das, was in dieser Richtung schafft, aus der Außenwelt ganz in das menschliche Innere hineingezogen.
Er macht ihnen den schweren Vorwurf, daß sie das, was in diesen
Offenbarungen enthalten ist, nicht verstehen können. Warum? Weil
er im Sinne hat: Jetzt ist der Geist des Elias freigeworden, er lebt in
euch, und ihr müßt euch nach und nach würdig erzeigen, daß er in
eure Seele eindringt, daß ihr Höheres verstehen könnt, als ihr früher
verstanden habt. Wenn der Christus Jesus zur Menge sprach, so
sprach er in Gleichnissen, in Bildern, weil diese Menschen noch den
Nachklang derjenigen bildeten, die das Übersinnliche gesehen haben
in den Imaginationen, in der imaginativen Erkenntnis; so daß er zur
Menge sprechen mußte in der Art, wie die alten Hellseher gesprochen
haben. Sokratisch, das heißt nach der gewöhnlichen Vernunft auslegen
konnte er es denen, die als seine Jünger aus dem alttestamentlichen
Volke hervorgegangen sind. Er konnte ihnen die Gleichnisse auslegen.
Er konnte zu dem neuen Sinn sprechen, zu dem, was für die
Menschheit gewöhnlich geworden war, nachdem das alte Hellsehen
verglommen war. Aber dadurch, daß der Geist des Elias als eine Gruppenseele
an die Zwölf herangetreten ist, sie durchsetzt hat wie eine gemeinsame
Aura, dadurch wurden sie in einem höheren Sinne oder
konnten wenigstens in einem höheren Sinne hellsichtig werden,
konnten das, was sie als einzelne nicht erlangen konnten, als Zwölf zusammen,
erleuchtet durch den Geist des Elias-Johannes, erschauen.
Dazu wollte der Christus sie erziehen.|139|119ff}}


So schildert in Dante ein Dichter, was in dem Innersten der menschlichen Seele erlebt werden kann. Da hat die Dichtung auf ihrem Weiterschreiten das menschliche Innere um ein weiteres Stück ergriffen, ist intimer geworden mit dem Ich. hat sich wiederum mehr hineingezogen in das menschliche Ich. - So standen die Gestalten, die uns Homer geschaffen hat, eingesponnen in das Netz der göttlich-geistigen Gewalten; so fühlte sich Homer selbst noch darinnen einge­sponnen, indem er sagt: Die Muse singe das, was ich zu sagen habe! Dante steht vor uns - ein Mensch, allein mit seiner Seele, die jetzt weiß, daß sie aus sich selber die Kräfte entfalten muß, die in die geistige Welt hineinführen sollen. Wir sehen es namentlich immer unmöglicher werden, daß die Phantasie sich anlehnt an das, was von außen hereinspricht." {{Lit|{{G|59|286ff}}}}
== Siehe auch ==
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* {{WikipediaDE|Apostel}}
"Was bei Dante vorliegt, scheint zwischen dem Traum und der
eigentlichen prophetischen Vision zu liegen: ein religiöses
Schauen, aber ausgearbeitet durch eine gewaltige dichterische
und denkerische Potenz; eingefangen in Gestalten intensivster
Geformtheit, in folgerichtig gebaute Vorgänge, in große
Ordnungskonstruktionen, in ein logisch durchgeführtes Weltund
Geschichtsbild. Dadurch scheint das visionäre Moment
auf den ersten Blick verdrängt; in Wahrheit vibriert es durch
alles hindurch; bestimmt den Aggregatzustand der Gestalten;
macht sie durchlässig für den existentiellen Grundstrom." {{Lit|Guardini, S 92}}
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Dantes philosophisches Hauptwerk ist die (wohl nach [[Wikipedia:1313|1313]]) entstandene [[Wikipedia:Monarchia|Monarchia]].
 
Daneben verfasste Dante zahlreiche Briefe (unter anderem auch an den römisch-deutschen König [[Wikipedia:Heinrich VII. (HRR)|Heinrich VII.]]). Dantes andere Werke waren unter anderem:
*[[Wikipedia:Vita Nuova|Vita Nuova]] (entstanden um [[Wikipedia:1293|1293]]).
*[[Wikipedia:Convivio|Convivio]] (Gastmahl, entstanden um [[Wikipedia:1307|1307]]). 
*[[Wikipedia:De vulgari eloquentia|De vulgari eloquentia]] ([[Latein|lat.]] ''Über die Redegewandtheit in der Volkssprache'') (unvollendet).
 
== Standbilder und Denkmale ==
* Marmorhermen von Dante, [[Wikipedia:Francesco Petrarca|Petrarca]], [[Wikipedia:Torquato Tasso|Tasso]] und [[Wikipedia:Ludovico Ariosto|Ariost]] für das [[Wikipedia:Schloss Charlottenhof|Schloss Charlottenhof]] bei Potsdam von [[Wikipedia:Gustav Blaeser|Gustav Blaeser]]
 
== Werkausgaben in deutscher Übersetzung (Auswahl) ==
* ''Das Schreiben an Cangrande.'' Lat.-dt., hrsg. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1993. ISBN 978-3-7873-1124-8
* ''Disputation über das Wasser und die Erde.'' Lat.-dt., übers. u. hrsg. v. Dominik Perler. Meiner, Hamburg 1994. ISBN 978-3-7873-1125-5
* ''Über die Beredsamkeit in der Volkssprache.'' Lat.-dt., übers. v. Francis Cheneval. Meiner, Hamburg 2007. ISBN 978-3-7873-1126-2
* ''Das Gastmahl. Buch I. Einleitung.'' Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1996. ISBN 978-3-7873-1298-6
* ''Das Gastmahl. Buch II.'' Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1996. ISBN 978-3-7873-1299-3
* ''Das Gastmahl. Buch III.'' Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 1998. ISBN 978-3-7873-1300-6
* ''Das Gastmahl. Buch IV.'' Ital.-dt., übers. v. Thomas Ricklin. Meiner, Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-1302-0
* ''La Commedia/Die Göttliche Komödie. I. Inferno/Hölle'', Reclam, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-15-010750-8 und ''La Commedia/Die Göttliche Komödie. II. Purgatorio/Läuterungsberg.'' Reclam, Stuttgart 2011. ISBN 978-3-15-010795-9; beides Neuübersetzungen & zweisprachige Ausgaben, übers. und kommentiert von Hartmut Köhler. Der dritte Teil ''La Commedia/Die Göttliche Komödie. III. Paradiso/Paradies.'' Reclam, Stuttgart 2012.
* ''Dante, Commedia''. In dt. Prosa von Kurt Flasch. Mit Zeichnungen von Ruth Gesser. 2 Bde. (Bd. 2 unter dem Titel: Kurt Flasch, ''Einladung, Dante zu lesen''), S. Fischer, Frankfurt a. M. 2011, ISBN 978-3-10-015339-5.
* ''Dante Alighieri, Die Göttliche Komödie, Übersetzung von Hans Werner Sokop in Original-Terzinen mit Erläuterungen. 100 Bilder von Fritz Karl Wachtmann.'' Akad. Druck- und Verlagsanstalt, Graz 2014, ISBN 978-3-201-01994-1
 
==Literatur==
 
* Robert L. John: ''Dante'', Springer-Verlag, Wien 1946, ISBN 978-3-211-80023-2
* Arthur Schult: ''Dantes Divina Commedia als Zeugnis der Tempelritter-Esoterik'', Turm-Verlag, Bietigheim 1979, ISBN 978-3799901840
* [[Wikipedia:Joseph P. Strelka|Joseph P. Strelka]]: ''Dante und die Templergnosis'', A. Francke Verlag, Tübingen 2012, ISBN 978-3772084430
* [[Wikipedia:Abū l-ʿAlāʾ al-Maʿarrī|Al-Ma'arri]], Gregor Schoeler (Übers.): ''Paradies und Hölle. Die Jenseitsreise aus dem „Sendschreiben über die Vergebung“'', Verlag C.H. Beck 2002, ISBN 978-3406484469
*  [[Muhyiddin Ibn Arabi]], Franz Langmayr (Übers.), Wolfgang Herrmann (Übers.): ''Reise zum Herrn der Macht: Meine Reise verlief nur in mir selbst'', Chalice Verlag 2008, ISBN 978-3905272734 
* Milena Rampoldi: ''Vergleich zwischen der Anschauung des Paradieses in Abu l-'Ala al-Ma'arri und Dante Alighieri'', epubli GmbH 2014, ISBN 978-3844281422
* [[Wikipedia:Winfried Wehle|Winfried Wehle]]: ''Dichtung über Dichtung. Dantes 'Vita Nuova': Die Aufhebung des Minnesangs im Epos.'' Fink, München 1986. [http://edoc.ku-eichstaett.de/6633/1/Dichtung46.pdf PDF]
* Kurt Leonhard: ''Dante. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten''. Rowohlts Monographien, Bd. 167. Rowohlt, Reinbek 1998, ISBN 3-499-50167-8.
* Ulrich Prill: ''Dante''. Sammlung Metzler, Bd. 318. Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-10318-8.
* Winfried Wehle: ''Rückkehr nach Eden. Über Dantes Wissenschaft vom Glück in der „Commedia“.'' In: ''Deutsches Dante-Jahrbuch.'' Bd. 78 (2003), S. 13–66. [http://edoc.ku-eichstaett.de/3925/1/R%C3%BCckkehr-nach-Eden.pdf PDF]
* [[Wikipedia:Heinz-Willi Wittschier|Heinz-Willi Wittschier]]: ''Dantes „Divina Commedia“. Einführung und Handbuch. Erzählte Transzendenz''. Lang, Frankfurt a. M. 2004, ISBN 3-631-38401-7.
* Ralf Jeremias: ''Vernunft und Charisma. Die Begründung der Politischen Theorie bei Dante und Machiavelli – im Blick Max Webers''. Hartung-Gorre, Konstanz 2005, ISBN 3-86628-004-1.
* Heinz-Willi Wittschier: ''Dantes „Convivio“. Einführung und Handbuch. Erschriebene Immanenz''. Lang, Frankfurt a. M. 2009, ISBN 978-3-631-55044-1.
* Romano Guardini: ''Dantes Göttliche Komödie: Ihre philosophischen und religiösen Grundgedanken'', Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1998, ISBN 978-3786721291
* Rudolf Steiner: ''Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Zweiter Teil'', [[GA 59]] (1984), ISBN 3-7274-0595-3 {{Vorträge|059}}
* Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
* Rudolf Steiner: ''Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung'', [[GA 161]] (1980), Dornach, 30. Januar 1915
* Rudolf Steiner: ''Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Erster Teil'', [[GA 173]] (1978), ISBN 3-7274-1730-7 {{Vorträge|173}}
 
Siehe auch die Angaben im Artikel des „[[Wikipedia:Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon|BBKL]]“ oder der „[[Wikipedia:Stanford Encyclopedia of Philosophy|Stanford Encyclopedia of Philosophy]]“ (siehe Weblinks). Wichtige Angaben finden sich auch im [[Wikipedia:Lexikon des Mittelalters|Lexikon des Mittelalters]] (Artikel ''Dante'', verschiedene Verfasser, Bd. 3, Sp. 544 ff.) und in der ''Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie'' (Thorsten Gubatz, Artikel ''Dante'', Bd. 2. Metzler, Stuttgart & Weimar 2005 [2. Aufl.], S. 108–115).
 
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== Anmerkungen ==
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==Weblinks==
== Literatur ==
{{Commons|Dante Alighieri}}
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
{{Wikiquote|Dante Alighieri}}
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
{{Wikisource|Dantes Werke|Dantes Werke (Hrsg. Albert Ritter)}}
#Rudolf Steiner: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
* {{DNB-Portal|118523708}}
#Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
* {{BBKL|autor=Friedrich Wilhelm Bautz|artikel=Dante Alighieri|band=1|spalten=1212-1221|archiveurl=http://web.archive.org/web/20070613120857/http://www.bautz.de/bbkl/d/dante_alighieri.shtml|archivedate=17.4.2017}}
#Rudolf Steiner: ''Das Markus-Evangelium'', [[GA 139]] (1985), ISBN 3-7274-1390-5 {{Vorträge|139}}
*[http://plato.stanford.edu/entries/dante/ Dante in der "Stanford Encyclopedia of Philosophy"]
#Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}}
*[http://gutenberg.spiegel.de/autoren/dante.htm Dante im Projekt Gutenberg]
#Rudolf Steiner: ''Christus und die menschliche Seele'', [[GA 155]] (1994), ISBN 3-7274-1550-9 {{Vorträge|155}}
*[http://etcweb.princeton.edu/dante/index.html Princeton Dante Project - höchst empfehlenswert!]
#Rudolf Steiner: ''Initiations-Erkenntnis'', [[GA 227]] (2000), ISBN 3-7274-2271-8 {{Vorträge|227}}
*[http://www.liberley.it/dx/dante.htm Linksammlung übersetzter Werke von Dante]  
* [http://www.perseus.ch/PDF-Dateien/carus2.pdf Carl Gustav Carus und Brunetto Latini, der Lehrer Dantes] - Hinweise auf spätere Inkarnationen Dantes und seines Lehrers Brunetto Latini.


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NAME=Alighieri, Dante
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=[[Italien|italienischer]] [[Dichter]] und [[Philosoph]]
|GEBURTSDATUM=[[1265]]
|GEBURTSORT=[[Florenz]], Italien
|STERBEDATUM=[[14. September]] [[1321]]
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Version vom 10. Oktober 2016, 10:13 Uhr

Christus und die zwölf Apostel:
Leonardo da Vinci: Das letzte Abendmahl, 1495-1498, Santa Maria delle Grazie (Mailand)

Als Apostel (griech.: απόστολος/apóstolos bzw. aramäisch: saliah „Gesandter, Sendbote“) werden im weitesten Sinn all jene Jünger des Jesus Christus bezeichnet, die direkt von ihm selbst als „Gesandte“ beauftragt wurden. So werden etwa im Lukasevangelium - und nur dort - siebzig oder zweiundsiebzig Jünger erwähnt (Lk 10,1–24 LUT). Den engeren Schülerkreis des Christus bildeten die zwölf Apostel, kurz die Zwölf (vgl. Mk 6,7-13 LUT).

Die zwölf Apostel

„Die Namengebung, um die es sich in der Bibel handelt, ist genommen von der inneren Wesenheit der Menschen. Ein Beispiel dafür sind die Namen der zwölf Apostel. Sie weisen hin auf die Beziehung zwischen ihnen und dem Herrn, dem Christus, der das Haupt ist und als Zeichen den Widder oder das Lamm hat. Johannes bedeutet der die Budhi Verkündende. Sie können den Menschen in zwölf Teile einteilen, der ganze Mensch ist eine Zwölfheit. Der Mensch so, wie er jetzt ist, entstand allmählich. Jedesmal, wenn die Sonne in ein neues Sternbild trat, entwickelte sich ein neues Organ im Menschen. Als die Sonne im Zeichen des Löwen stand, bildete sich zum Beispiel das Herz aus. Wenn der Mensch höher aufsteigt, involviert er in sich eine Gruppenseele. Das nun, was die Teile des Menschen sind, finden Sie wieder in den Namen der zwölf Apostel, da sind sie hineingeheimnißt. Was in einem gewöhnlichen Leib die zwölf Wesensbestandteile sind, bedeuten die zwölf Apostel im Kollektivleib Christi. Der Teil, der das Ich darstellt, in welchem der Egoismus herrscht, der dem Christus den Tod bringt, der ist genannt Judas Ischariot. Hinzugesetzt wurde bei dieser Namengebung noch, daß er den Beutel hatte, das Geld, das niedere Habsuchtsprinzip.“ (Lit.:GA 94, S. 291f)

„Die höhere Entwickelung besteht darin, daß sich das, was im Wesen ist, hinaussetzt, so wie der Mensch die Schlange hinausgesetzt hat und dabei die Schlange auf einer höheren Stufe in seinem Rückenmark beibehält. Bei einer noch weiteren Entwickelung werden die Menschen nicht nur Steine, Pflanzen und Tiere in die Welt hinaussetzen, sondern Bewußtseinsstufen. In einem Bienenstock sind zum Beispiel dreierlei Wesen, die eine gemeinsame Seele haben. Scheinbar ganz getrennte Wesen wirken gemeinsam. So wird es auch einmal beim Menschen sein; er wird seine Organe trennen. Alle einzelnen Gehirnmoleküle wird er bewußt von außen her dirigieren müssen. Dann ist er ein höheres Wesen geworden. So wird es auch mit den Bewußtseins stufen sein. Man kann sich ein hohes Wesen denken, das alle zwölf Bewußtseinsstufen aus sich herausgesetzt hat. Es selbst ist dann als Dreizehntes da und wird sich sagen: Ich könnte das, was ich bin, nicht sein, wenn ich nicht diese zwölf Bewußtseins stufen aus mir herausgesondert hätte. - Diesen Fall haben wir in Christus mit den zwölf Aposteln. Die zwölf Apostel stellen die Bewußtseinsstufen dar, durch die Christus hindurchgegangen ist. Das erkennt man im Johannes-Evangelium durch die Schilderung der Fußwaschung, im dreizehnten Kapitel, durch die angedeutet wird, daß Christus es den Aposteln verdankt, daß er die höhere Bewußtseinsstufe erreicht hat: Wahrlich, merket euch das, es ist der Diener niemals höher zu achten als der Herr. - Das höherentwickelte Wesen hat die anderen auf der Bahn zurückgelassen und ist nun selbst der Diener der anderen geworden.“ (Lit.:GA 93a, S. 21)

„Immer erhebt sich ein höheres Naturreich auf Kosten eines niedrigeren Reiches. Gäbe es kein Mineralreich, so könnte das Pflanzenreich nicht seine Nahrung daraus nehmen. Das Pflanzenreich wird hinuntergestoßen, damit sich wieder ein höheres Reich, das Tierreich, entwickeln kann und so weiter. Das Menschenreich braucht auch die andern Reiche. Der höher Entwickelte braucht den weniger Entwickelten. Wenn sich nicht eine untergeordnete Kaste bildete, so könnte es keine höhere Kaste geben. So wie das Pflanzenreich das Mineralreich voraussetzt, so setzt der Christus Jesus die Apostel voraus. Kein Heiliger könnte sich entwickeln, wenn nicht andere hinuntergestoßen würden. In Kapitel 13, Vers 16 steht: «Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr.» Christus ist aus den Aposteln herausgewachsen, daher kann er sie die Herren nennen, aus deren Gemeinschaft er herausgewachsen ist. Er wäscht ihnen die Füße, um anzuzeigen, daß er insofern unter ihnen steht, als er ihnen sein Dasein verdankt. Diese Empfindung muß jeder durchmachen am eigenen Leibe. Wer niemals diese Empfindung durchlebt hat, der hat den christlich-mystischen Weg nicht erkannt. Weiter sagt Jesus: «Wer mein Brot isset, der tritt mich mit Füßen.» Er fühlt sich als in einer Gemeinschaft mit der ganzen Erde befindlich. Er fühlt die ganze Menschheit als auf ihm lastend, ihn mit Füßen tretend.

Nachdem Johannes dies alles auf dem Devachanplan erlebt hat, kann er verstehen, was jetzt im Gleichnis vom Weinstock und den Reben kommt. Die Gemeinschaft der ganzen christlichen Gemeinde kommt darin zum Ausdruck.

Wir leben in der fünften Wurzelrasse unseres Erdendaseins. Diese fünfte Wurzelrasse hat sieben Unterrassen, die urindische, die urpersische, die ägyptisch-babylonisch-chaldäische, die griechischrömisch- semitische, die germanische, die slawische und die siebente Unterrasse. Die drei letzten Unterrassen der vierten Wurzelrasse, der atlantischen, sind besonders wichtig. Aus der drittletzten, der ursemitischen Unterrasse, ist die fünfte Wurzelrasse hervorgegangen. In der Gegend, wo heute Irland ist, saß diese fünfte Unterrasse. Sie wanderte von dort aus und ließ sich in die Wüste Gobi oder Schamo führen. Von hier ging die Stammrasse für die jetzige Wurzelrasse, die fünfte, aus. Nun sind drei Unterrassen der Atlantier, sieben Unterrassen der arischen Wurzelrasse und zwei der sechsten Wurzelrasse, die in gewisser Beziehung zusammengehören. Dann, wenn die Menschheit alle diese Rassen durchlaufen hat, dann wird sie soweit gekommen sein, daß ein großer Teil der Menschheit das erlangt hat, wozu sie veranlagt ist.

Die zwölf Apostel sind die Sinnbilder für diese zwölf Unterrassen. Jesus ist aus den zwölf Aposteln herausgewachsen. Jesus neigt sich in der Fußwaschung zu den Rassen, denen er das Heil zu bringen hat.

Im Gleichnis vom Weinstock fühlt Christus sich als derjenige, der mit allen Rassen in Verbindung steht; er versorgt sie mit dem, was das geistige Lebensblut ausmacht.

Nun kommen da noch die verschiedensten Bilder in der höheren Welt hinein. Es wird uns der Verrat des Judas von Iskarioth vorgeführt. Er ist der Vertreter einer der Rassen, und zwar der Rasse, welche gerade alles auf den materiellen Plan herabbringt, unserer jetzigen fünften Unterrasse, der materialistischen. Die Entwickelung, derzufolge die Menschen vorher in der geistigen Anschauung gelebt hatten und nun in die physische Welt hineingeführt werden mußten, machte es ganz selbstverständlich, daß der Vertreter dieser fünften Unterrasse gerade der Verräter wurde. Judas von Iskarioth war der Vertreter der Rasse, die am tiefsten herunterkommt. Das Johannes- Evangelium erlangt dadurch, daß es symbolisch aufzufassen ist, die Möglichkeit, über Raum und Zeit hinaus seinen Wert zu behalten. Die Tat des Judas gliedert sich ganz organisch in die Mission Christi ein. Judas geht durch eine Art Märtyrertum. Er ist der Verräter und auch in gewissem Sinne Märtyrer. Er führt die Opferung Christi herbei.“ (Lit.:GA 97, S. 44ff)

„Diejenigen, welche sich am schnellsten hinaufentwickelt haben aus jenen Schichten der westlichen Bevölkerung, die überwunden haben nach und nach den Durchgang durch die untersten Schichten, aber nicht sehr weit in der intellektuellen Entwickelung hinaufgekommen sind, sondern verhältnismäßig schlichte und einfache Menschen geblieben sind — gleichsam die Auserlesensten davon, die nur durch einen kräftigen Impuls, der sich in ihnen spiegelte, hinaufgehoben werden konnten zu bestimmter Zeit, das waren diejenigen, welche uns als die zwölf Apostel des Jesus geschildert sind. Das war der verschlagene Extrakt der unteren Kasten, die nicht nach Indien gekommen sind. Aus ihnen mußte die Substanz für die Jünger des Christus-Jesus genommen werden. — Damit soll nichts gesagt sein über vorhergehende oder nachfolgende Inkarnationen der Apostel-Individualitäten, sondern lediglich über die physische Vorfahrenschaft derjenigen Körper, in welchen die Apostel-Persönlichkeiten inkarniert waren. Man muß überall die Inkarnationslinie und die physische Vererbungslinie auseinanderhalten.“ (Lit.:GA 155, S. 100)

„Eines der großen, bedeutsamen Bilder innerhalb der Mysterien des Geistes muß ich schildern, wenn Sie verstehen wollen die Mysterien des Sohnes. Ich muß schildern, wie der, welcher dreieinhalb Tage im Schlafe lag, umgeben wurde von zwölf Menschengestalten, mit denen er zusammen wie um eine Tafel saß. Und als was müssen sie erscheinen einem jeden, der als Eingeweihter die Erlebnisse der höheren Welt erlebt hatte ? Vor einem solchen waren zwölf seiner Inkarnationen aufgetreten, zwölf seiner verschiedenen Leiber, durch die er selbst durchgegangen war. Diese zwölf Leiber waren nichts anderes als das, was er in sich trug als die Glieder seines Leibes. In okkulter Beziehung teilt man den menschlichen Leib in zwölf Glieder, und diese sollen nichts anderes sein als die Wiedergabe von zwölf Inkarnationen, durch die der Mensch allmählich gereinigt wird und zu einer höheren Stufe der Vollkommenheit hinaufgeführt wird. So fühlte sich der Mensch umgeben von den Gestalten, durch die er einst selbst hindurchgegangen ist, und er sagte sich: Die Gestalt, die du früher getragen hast, sie lebt in einem deiner Glieder; in einem andern lebt die zweite Gestalt, in einem andern die dritte, in einem andern die vierte und so weiter. So umgeben sie dich, wie bei einer Mahlzeit die Gäste den Gastgeber.

Das war ein Bild, das vor eines jeden Seele in den Mysterien des Geistes zu sehen war. Derjenige, der den Abschluß machte, das war der Menschensohn, der nicht mehr der Sohn einer Familie, eines Stammes, eines Volkes ist, sondern der Sohn der ganzen Menschheit. Die höchste Vollkommenheit unter den Zwölfen hatte eigentlich der Dreizehnte. Und weil er außerhalb seines irdischen Selbstes war, sah er sich als den Dreizehnten.

Was so in der höheren Welt von jedem Einzuweihenden erlebt wurde, das wollen wir jetzt einmal verfolgen, wie es im Christus Jesus wiederholt wurde. Es ist eingekleidet wie in einen Schleier, so wie alles äußerlich exoterisch Gegebene in Schleier eingehüllt ist. Das Ostermahl, das der Christus mit den Zwölfen begeht, soll kein gewöhnliches Mahl sein. Es soll etwas anderes sein: es soll auf dem physischen Plan die Wiederholung dessen sein, was so und so oft die Eingeweihten des Geistes auf dem höheren Plane erlebt haben.

Es heißt im Lukas-Evangelium, Kapitel 22, Vers 7-12: «Es kam nun der Tag der süßen Brote, und die Jünger sprachen zu Jesu: Wo willst du, daß wir das Osterlamm bereiten? Er sagte: Siehe, wenn ihr in die Stadt hineinkommet, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Wasserkrug. Folget ihm nach in das Haus, wo er hineingeht und sagt zu dem Hausherrn: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist die Herberge, darin ich mit meinen Jüngern das Osterlamm essen möge? - Und er wird euch einen großen Saal zeigen, daselbst bereitet es.»

Während des Ostermahles erklärte Er nochmals, daß das Brot Sein Leib ist, und daß das Blut, das in Seinem Leibe fließt, ist wie der Saft in dem Leibe der Pflanze. Er darf sagen in bezug auf den Pflanzensaft, in bezug auf den Wein: «Das ist mein Blut», und Er darf es deshalb sagen, weil Er der Geist der Erde ist. Er darf sagen von allen Stoffen: «Das ist mein Leib», und von allen Säften: «Das ist mein Blut.»

Dann kommt die Szene, wo der Christus Jesus die Mysterien des Geistes weiterentwickelt zu den Mysterien des Sohnes, um sie dann fortzuleiten zu den Mysterien des Vaters. Wieder haben Sie sich vorzustellen, daß die zwölf Apostel, die um ihn hemmsitzen, eine Verkörperung seiner zwölf eigenen Körperglieder sind. Wenn Sie sich das richtig vor die Seele führen, wenn Sie versuchen, mit Zartheit und innerem Seelentakt eine Stelle zu fassen, die geradezu das Tiefste, was im Christentum enthalten ist, enthüllt - eigentlich verhüllt -, dann werden Sie den Übergang von den Mysterien des Geistes zu den Mysterien des Sohnes geistig erfassen können.“ (Lit.:GA 96, S. 290f)

„Erinnern Sie sich, wie da, wo gleich im Beginne des Markus-Evangeliums von der Bestellung der Zwölf geredet wird und wo die Rede ist von der Namengebung, wie er da zwei von seinen Aposteln die «Donnerssöhne» nennt (3, 17). Das ist nicht etwas, über das man einfach hinweglesen darf; das ist etwas, was man wohl beachten muß, wenn man das Evangelium verstehen will. Warum nennt er sie die Donnerssöhne? Weil er, damit sie seine Diener werden, ein Element in sie verpflanzen will, das nicht von der Erde ist, das von außerhalb der Erde herkommt, weil es das Evangelium aus den Reichen der Angeloi und Archangeloi ist, weil es ein ganz Neues ist und weil es nicht mehr genügt, bloß von den Menschen zu sprechen, sondern von einem himmlischen, überirdischen Element, dem Ich, und weil es notwendig ist, dies zu betonen. Er nennt sie Donnerssöhne, um zu zeigen, daß auch die Seinigen eine Beziehung zu dem überirdischen Element haben. Die nächste Welt, die an die unsrige angeknüpft ist, ist die elementarische Welt, durch die erst erklärlich wird, was in unsere Welt hereinspielt. Und der Christus gibt seinen Jüngern Namen, durch die gesagt wird, daß unsere Welt an eine nächste übersinnliche angrenzt. Er gibt ihnen die Beinamen von den Eigenschaften der elementarischen Welt. Dasselbe ist der Fall, wenn er Simon den «Felsenmann» nennt (3, 16). Wieder ist dabei auf ein Übersinnliches hingewiesen. So wird durch das ganze Evangelium angekündigt das Hereintreten des «Angelium», der Impulse aus der geistigen Welt.

Um das zu verstehen, braucht man nur richtig zu lesen, braucht man nur die Voraussetzung zu machen, daß das Evangelium zugleich ein Buch ist, aus dem die tiefste Weisheit herauszuholen ist. Der ganze Fortschritt, der gemacht worden ist, besteht darin, daß die Seelen individualisiert werden, daß sie nicht mehr bloß auf dem Umwege durch die Gruppenseelenhaftigkeit, sondern durch das Element der Individualseele ihre Beziehung zur übersinnlichen Welt haben. Und der, welcher so vor die Menschheit hintritt, daß er innerhalb der Erdenwesen erkannt wird, aber auch erkannt wird von den übersinnlichen Wesenheiten, er bedarf, um hineinzuversenken in die Seelen derer, die ihm dienen sollen, etwas von einem übersinnlichen Element, dazu des besten Menschenelementes. Derjenigen Menschen bedarf er, die es nach der alten Art in ihren Seelen selbst schon am weitesten gebracht haben.

Es ist im höchsten Sinne interessant, den seelischen Werdegang derjenigen zu verfolgen, die der Christus Jesus um sich versammelt, die er beruft zu seinen Zwölfen, die, man möchte sagen, wenn sie einem in ihrer Einfachheit entgegentreten, am allergrandiosesten das durchgemacht haben, was ich Ihnen gestern zeigen wollte bei mehr auseinanderliegenden Inkarnationen von Menschenseelen. Der Mensch muß sich erst hineinfinden in das Individuelle. Er kann da zunächst sich selber schwer zurechtfinden, wenn er von dem, was in seiner Seele im Element des Volkstums gewurzelt hat, versetzt wird in das Auf-sichselbst- Gestelltsein. Die Zwölf waren es. Sie wurzelten tief in einem Volkstum, das sich gerade wieder in der grandiosesten Weise als Volkstum erfaßt hatte. Und sie waren wie mit nackter Seele, mit einfacher Seele dastehend, als der Christus sie wiederfand. Man hat es dabei mit ganz unregelmäßigen Zwischenzeiten zwischen den Inkarnationen zu tun. Richten konnte sich der Blick des Christus auf die Zwölf: Diejenigen Seelen erschienen wieder, die in den sieben Makkabäersöhnen[1] und in den fünf Söhnen des Mattathias, in Judas und seinen Brüdern, verkörpert waren; daraus setzte sich das Apostolat zusammen. Sie waren hineingeworfen in das Element der Fischer und der einfachen Leute; aber sie waren in der Zeit, als das jüdische Element zu einem Kulminationspunkt hinaufgestiegen war, von dem Bewußtsein durchdrungen, daß dieses Element zu dieser Zeit höchste Kraft war, aber nur Kraft, während es jetzt individualisiert auftrat, als es sich um den Christus herumgruppierte.

Man könnte sich vorstellen, daß jemand ein ganz Ungläubiger wäre und nur künstlerisch das ins Auge fassen wollte, wie am Ende des Alten Testamentes Sieben und Fünf auftreten und wie Zwölf wieder am Anfange des Neuen Testamentes zu finden sind. Wenn man dies rein als künstlerisch-kompositionelles Element nimmt, kann man schon von der Einfachheit und der künstlerischen Größe des Bibelbuches ergriffen sein, ganz abgesehen davon, daß die Zwölfsich zusammensetzen aus den fünf Söhnen des Mattathias und den sieben Söhnen der Makkabäermutter[1]. Man wird lernen müssen, die Bibel auch als Kunstwerk zu nehmen; dann wird einem erst das Gefühl für die Größe aufgehen, die in die Bibel als Kunstwerk hineingelegt ist. Und man wird ein Gefühl dafür erhalten, worauf sich das, was da künstlerisch hineingelegt ist, eben beziehen muß.

Nun darf vielleicht noch auf eines aufmerksam gemacht werden. Unter den fünf Söhnen des Mattathias ist einer, der schon im Alten Testament Judas heißt. Er ist damals derjenige, welcher am kräftigsten kämpft für sein Volk, der ganz und gar mit seiner Seele seinem Volkstum hingegeben ist, und dem es auch gelingt, einen Bund mit den Römern zu schließen gegen den König Antiochus von Syrien (i. Makk. 8). Dieser Judas ist derselbe, welcher später die Prüfung durchzumachen hat, den Verrat zu begehen, weil er, der am allerinnigsten verbunden ist mit dem spezifisch althebräischen Element, nicht gleich den Übergang zu dem christlichen Element finden kann und erst die harte Prüfung braucht durch den Verrat. Es steht, wenn man wieder das rein Künstlerisch-Kompositionelle betrachtet, ganz wunderbar da die, man möchte sagen, grandiose Gestalt des Judas in den letzten Kapiteln des Alten Testamentes und die Gestalt des Judas im Neuen Testament. Und merkwürdig ist in diesem symptomatischen Vorgang, daß der Judas des Alten Testamentes einen Bund mit den Römern schließt, alles das vorbildet, was später geschehen ist, nämlich den Weg, den das Christentum genommen hat durch das Römertum, um in die Welt einzutreten. Das ist, möchte man sagen, die weitere Ausgestaltung. Und wenn Ich hinzufügen würde, was auch gewußt werden kann, was aber doch nicht in einem Vortrage vor einem so großen Zuhörerkreise gesagt werden kann, so würden Sie sehen, wie eigentlich gerade durch die spätere Wiederverkörperung dieses Judas[2] die Verschmelzung geschieht des römischen Elementes mit dem christlichen Element und wie der wiederverkörperte Judas der erste ist, der sozusagen den großen Erfolg hat in der Ausbreitung des romanisierten Christentums, und wie der Bündnisabschluß des Judas des Alten Testamentes mit den Römern die prophetische Vortatsache ist dessen, was ein Späterer tut, der dem Okkultisten wiedererscheint als der wiederverkörperte Judas, der da durchgehen mußte durch die harte Seelenprüfung des Verrates. Und was sich dann durch sein späteres Wirken zeigt als Christentum im Römertum und Römertum im Christentum zugleich, das erscheint wie eine ins Geistige umgesetzte Erneuerung des Bündnisses des alttestamentlichen Judas mit den Römern.“ (Lit.:GA 139, S. 42ff)

„Nun hatte die Menge, die dem Christus Jesus gegenüberstand, von dem alten Hellsehertum zwar nur noch letzte Reste; aber die Seelen waren noch dazu geschickt, zuzuhören, wenn in Bildern gesprochen wurde von dem Hergang des Seins und des Menschheitswerdens. Und wie zu jemand, der sich noch die letzte Erbschaft des alten Hellsehens erhalten hatte und hineingetragen hatte in das gewöhnliche Seelenleben, so sprach der Christus Jesus zur Menge.

Und welches waren die intimen Schüler? Wir haben gehört, wie sie sich zu den Zwölfen zusammensetzten aus den sieben Söhnen der Makkabäermutter und den fünf Söhnen des Mattathias. Wir haben gehört, wie sie aufgerückt waren durch das ganze althebräische Volk hindurch zu der starken Betonung des unsterblichen Ich. Sie waren die wirklich ersten, die der Christus Jesus sich auswählen konnte, um an das zu appellieren, was in jeder Seele lebt, so lebt, wie es werden sollte zu einem neuen Ausgangspunkt für das Menschenwerden. Zur Menge sprach er, indem er voraussetzte, daß sie das verstehe, was sich als Erbschaft von dem alten Hellsehen erhalten hat; zu seinen Jüngern sprach er so, daß er von ihnen voraussetzen konnte, daß sie die ersten seien, die schon etwas von dem verstehen konnten, wie wir heute von den höheren Welten zu den Menschen sprechen. Es war also durch den ganzen Zeitenwendepunkt geboten, daß der Christus Jesus in verschiedener Weise sprach, wenn er zur Menge sprach und wenn er zu denen sprach, die seine intimen Schüler waren. Mitten hinein in die Menge stellt er sie, die er als die Zwölf an sich zog. Was für die Folgezeit allgemeines Menschengut werden sollte, verstehen, vernunftgemäß verstehen, was sich auf die höheren Welten und auf die Geheimnisse der Menschheitsevolution bezieht, das war die Aufgabe des engeren Schülerkreises des Christus Jesus. Er sprach - nehmen Sie nur das Ganze, was er da sagte bei der Auslegung des Gleichnisses für seine Schüler ~, man möchte sagen, auch in sokratischen Worten. Denn das, was er da sprach, das holte er aus jeder Seele selber heraus, nur daß Sokrates sich mehr beschränkte auf die irdischen Verhältnisse, man möchte sagen, auf die gemeine Logik, während der Christus Jesus über die spirituellen Angelegenheiten sprach. Aber er sprach über die spirituellen Angelegenheiten, wenn er zu seinen intimen Schülern sprach, auf sokratische Art. Wenn Buddha zu seinen Schülern sprach, dann sprach er so, daß er ihnen die spirituellen Angelegenheiten klarlegte, aber so klarlegte, wie es die Erleuchtung gibt, wie es also nur der Aufenthalt der Menschenseele in den höheren Welten gibt. Wenn der Christus zur Menge sprach, dann sprach er so, wie es die gewöhnliche Menschenseele in früheren Zeiten in den höheren Welten erlebt hat. Zur Menge sprach er, man möchte sagen, wie ein populärer Buddha; zu seinen intimen Schülern sprach er wie ein höherer Sokrates, wie ein spiritualisierter Sokrates. Sokrates holte die individuelle, irdische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus; der Christus holte die himmlische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus. Der Buddha gab seinen Schülern die himmlische Erleuchtung; der Christus gab der Menge die irdische Erleuchtung in seinen Gleichnissen.

Ich bitte Sie, nehmen Sie diese drei Bilder: drüben im Ganges-Lande den Buddha mit seinen Schülern - das Gegenbild des Sokrates; drüben in Griechenland den Sokrates mit seinen Schülern - das Gegenbild des Buddha. Und dann diese merkwürdige Synthese, diese merkwürdige Verbindung vier bis fünf Jahrhunderte später. Da haben Sie den gesetzmäßigen Werdegang der Menschheitsevolution an einem der größten Beispiele vor Ihrer Seele stehen.“ (S. 84f)

„Die Sonnenhelden verließen also während der Einweihung ihren Leib; hatten sie sich mit diesen Kräften erfüllt, dann traten sie wiederum in ihren Leib zurück. Wenn sie zurückgekehrt waren, dann hatten sie die Kräfte in ihrer Seele, welche die Arbeit eines Volkes herausführen konnten in die ganze Entwickelung der Menschheit. Und was erlebten diese Sonnenhelden während der dreieinhalb Tage ihrer Einweihung? Während sie - wir können es schon so nennen - wandelten nicht auf der Erde, sondern auf der Sonne, was erlebten sie? Die Gemeinsamkeit mit dem Christus, der vor dem Mysterium von Golgatha noch nicht auf der Erde war! Alle alten Sonnenhelden waren so in die Sonnensphäre hinaufgegangen, denn nur da konnte man in den alten Zeiten die Gemeinsamkeit mit dem Christus erleben. Aus dieser Welt, in die hinaufsteigen mußten während ihrer Einweihung die alten Eingeweihten, ist der Christus herabgestiegen auf die Erde. Wir können also sagen: Dasjenige, was durch die ganze Prozedur der Einweihung in alten Zeiten für einzelne Wenige hat erreicht werden können, das wurde erreicht wie durch ein naturgemäßes Ereignis in den Piingsttagen von denjenigen, welche die Apostel des Christus waren. Während früher die Menschenseelen hatten hinaufsteigen müssen zu dem Christus, war jetzt der Christus zu den Aposteln herabgestiegen. Und die Apostel waren in gewisser Weise solche Seelen geworden, die in sich trugen jenen Inhalt, den die alten Sonnenhelden in ihren Seelen gehabt haben. Die geistige Kraft der Sonne hatte sich ausgegossen über die Seelen dieser Menschen und wirkte fortan weiter in der Menschheitsevolution. Damit dies geschehen konnte, damit das Wirken einer ganz neuen Kraft auf die Erde kommen konnte, mußte das Ereignis von Palästina, mußte das Mysterium von Golgatha sich vollziehen.“ (Lit.:GA 148, S. 46f)

Die zwölf Apostel und die zwölf Bodhisattvas

„Der Mensch muß aber, indem er den Übergang finden soll vom Mondenbereich in den Sonnenbereich, eine Führerschaft haben. Ich habe schon hingedeutet auf diese Führerschaft. Wir haben ja gesehen, daß in der allerältesten Epoche der Menschheit diejenigen Wesen hier auf Erden gelebt haben, die sich dann in die kosmische Mondenfestung wie verschanzt, wie zurückgezogen haben. Die Wesen selber also sind solche, zu denen der Mensch erst wiederum eine Beziehung erlangt nach dem Tode. Aber es sind Nachfolger dieser Wesenheiten geblieben, welche von Zeit zu Zeit dann in den älteren nachfolgenden Epochen der Menschheit auf Erden erschienen sind. Im Orient hat man diese Wesenheiten die Bodhisattvas genannt. Die erschienen wohl im Menschenleibe verkörpert, waren aber dennoch die Nachkommen derjenigen Wesenheiten, die sich dann im Monde verschanzten. So daß das Leben der Bodhisattvas eigentlich verfließt in Gemeinschaft mit den in der kosmischen Mondenfestung lebenden Wesenheiten. Da liegen die Quellen ihrer Kraft, da liegen die Quellen ihrer Gedanken. Und sie waren es, die dann den Menschen Führer waren, ihnen den Übergang möglich gemacht haben durch das, was sie auf Erden sie lehrten, so daß die Menschen die Kraft hatten, als sie an das Ende der Mondenregion kamen, in die Sonnenregion überzugehen.

Wir werden nun in den nächsten Vorträgen sehen, wie das im Laufe der Menschheitsentwickelung auf Erden eben unmöglich geworden ist, und wie vom Sonnenwesen selber hat herunterkommen müssen das Christus-Wesen, um das Mysterium von Golgatha zu vollbringen, damit der Mensch durch seine Christus-Lehre, durch die Lehre von dem Mysterium von Golgatha auf der Erde die starke Kraft empfängt, den Übergang aus der Seelenwelt in das Geisterland, aus der Mondenregion in die Sonnenregion zu gewinnen.

Und während in alten Zeiten der Erdenentwickelung dasjenige, was aus der Mondenregion mit der Erde innig verbunden war, eigentlich für das Spirituelle der Erde gesorgt hat, trat, «als die Zeit erfüllet war», nachdem das erste Drittel der vierten nachatlantischen Epoche verlaufen war, in der Erdenentwickelung selber an die Stelle der direkten oder indirekten Mondenwirkung - als noch in den Wesen die Bodhisattvas wirkten - die Wirkung des Mysteriums von Golgatha, die Christus-Wirkung ein. Die Christus-Wirkung war umgeben von der zwölffachen Bodhisattva-Wirkung, was angedeutet ist, aber eben auch wirklich ist, durch die zwölf Apostel in der Umgebung des Christus; so daß also der Christus, der im Leibe des Jesus verkörpert ist, die Kraft ist, die nun, von dem geistigen Sonnendasein ausgehend, mit der Erde sich verbunden hat.“ (Lit.:GA 227, S. 237f)

Elias/Johannes der Täufer als Gruppenseele der zwölf Apostel

„So, wie der einzelne Mensch ist, so stellt das Alte Testament den ganzen Körper des althebräischen Volkes dar. Wir sehen, was sich durch die Rasseneigentümlichkeiten dieses Volkes alles entwickelt in der Zeit des Abraham, Isaak und Jakob, wie alles davon abhängt, daß dieses Volk gerade diese Bluts- und Rasseneigentümlichkeiten hat. Und verfolgen Sie, was da geschildert wird, dann werden Sie sagen: Bis zu einem bestimmten Moment treten gewisse Rasseneigentümlichkeiten als das die Impulse Gebende im Alten Testament auf. Dann kommt die Zeit, da dieses Volk seine Seele ausbildet, was sich so ausnimmt, wie der einzelne Mensch sein Seelisches in den Zwanziger]ahren hinstellt. Das ist da, wo der Prophet Elias auftritt, denn der Prophet Elias erscheint wie die ganze eigentümliche Seele des althebräischen Volkes. Dann kommen die anderen Propheten, von denen ich Ihnen vor einigen Tagen sagen konnte, daß sie die Seelen der verschiedensten Eingeweihten der anderen Völker sind, die sich in dem alttestamentüchen Volke versammeln. Da hört die Seele dieses Volkes auf dasjenige, was die Seelen der anderen Völker zu sagen haben. Wie in einer großen Harmonie, wie in einer Symphonie vermischt sich das, was von Elias bleibt und was die Seelen der anderen Völker durch die anderen Propheten zu sagen haben, die sich in dem alttestamentlichen Volke verkörpern.

So reift dieser Körper des althebräischen Volkes heran. Und er stirbt in einer gewissen Weise, indem er nur das Geistige, das, was geistig bleibt, in seinen Glauben, in sein Bekenntnis aufnimmt, wie wir es so herrlich sehen an der Darstellung der Makkabäer. Man möchte sagen: In dieser Darstellung der Makkabäer erscheint das altgewordene Volk des Alten Testamentes, das sich allmählich als altgewordenes Volk zur Ruhe legt, aber das Bewußtsein von der Ewigkeit der Menschenseele aus den Makkabäersöhnen unmittelbar kundgibt. Die Ewigkeit des einzelnen tritt uns als Bewußtsein des Volkes entgegen. Und es ist jetzt, indem der Körper des Volkes selber zugrunde geht, wie wenn diese Seele als Seelensame in einer ganz neuen Gestalt bleibt. Wo ist sie, diese Seele?

Diese Elias-Seele, zugleich ist sie die Seele des alttestamentlichen Volkes, als sie in den Täufer eintritt, im Täufer lebt. Da er gefangengesetzt und dann von Herodes geköpft wird, was geschieht da mit dieser Seele? Wir haben es schon angedeutet. Diese Seele wird selbständig, verläßt den Leib, wirkt aber wie eine Aura weiter, und in das Gebiet dieser Aura tritt ein der Christus Jesus. Wo aber ist die Seele des Elias, die Seele Johannes des Täufers? Es ist im Markus-Evangelium deutlich genug angedeutet. Die Seele Johannes des Täufers, die Seele des Elias, sie wird die Gruppenseele der Zwölf, sie lebt in den Zwölfen und lebt in den Zwölfen weiter. Sehr, sehr merkwürdig wird uns das, man möchte sagen, in jener Art, wie künstlerisch gezeichnet wird, angedeutet, indem uns erzählt wird, bevor im Markus-Evangelium von dem Tode Johannes des Täufers gesprochen wird, wie der Unterricht sozusagen, die Lehrweise des Christus Jesus zu der großen Menge ist und wie zu seinen einzelnen Schülern. Wir haben davon gesprochen. Aber das ändert sich, als die Elias-Seele von Johannes dem Täufer frei wird, als sie wie eine Gruppenseele in den Zwölfen weiterlebt. Und das wird angedeutet. Denn von da ab - lesen Sie nach, man merkt es ganz deutlich - macht der Christus an seine Zwölf höhere Ansprüche als vorher. Er fordert von ihnen, daß sie Höheres verstehen. Und das sehr Merkwürdige ist dies, was sie gerade verstehen sollen und was es ist, das er, weil sie es nicht verstehen, ihnen später zum Vorwurf macht. Lesen Sie in diesem Buche genau! Auf die eine Seite der Dinge habe ich bereits hingewiesen: daß von einer Brotvermehrung die Rede ist, als Elias zu der Witwe nach Sarepta kommt, und daß, als die Elias-Seele frei wird von Johannes dem Täufer, wieder von einer Brotvermehrung berichtet wird. Aber jetzt verlangt der Christus gerade von seinen Jüngern, daß sie den Sinn dieser Brotvermehrung ganz besonders verstehen sollen. Vorher spricht er solche Art von Worten nicht zu ihnen. Dann aber, als sie verstehen sollen, was das Schicksal Johannes des Täufers nach der Enthauptung durch Herodes ist, was durch die fünf Brote mit den Fünftausend geschieht, wo die Brocken in zwölf Körben gesammelt werden, und was mit den sieben Broten und den Viertausend geschieht, wo die Brocken in sieben Körben gesammelt werden, da sagt er zu ihnen:

« Merket und verstehet ihr noch nichts ? Bleibt es bei der Verfinsterung eurer Seele?
Ihr habt Augen und sehet nicht, Ohren und höret nicht, und denket nicht daran, da ich die fünf Brote gebrochen habe für die Fünftausend. Wieviel Körbe voll Brocken habt ihr da aufgehoben? Sie sagen zu ihm: Zwölf.
Und wie dann die sieben Brote unter die Viertausend, wieviel Handkörbe voll Brocken habt ihr aufgehoben? Und sie sagen zu ihm: Sieben.
Und er sagt zu ihnen: «Verstehet ihr noch nicht?» (Mk 8,17-21 LUT)

Er macht ihnen den schweren Vorwurf, daß sie das, was in diesen Offenbarungen enthalten ist, nicht verstehen können. Warum? Weil er im Sinne hat: Jetzt ist der Geist des Elias freigeworden, er lebt in euch, und ihr müßt euch nach und nach würdig erzeigen, daß er in eure Seele eindringt, daß ihr Höheres verstehen könnt, als ihr früher verstanden habt. Wenn der Christus Jesus zur Menge sprach, so sprach er in Gleichnissen, in Bildern, weil diese Menschen noch den Nachklang derjenigen bildeten, die das Übersinnliche gesehen haben in den Imaginationen, in der imaginativen Erkenntnis; so daß er zur Menge sprechen mußte in der Art, wie die alten Hellseher gesprochen haben. Sokratisch, das heißt nach der gewöhnlichen Vernunft auslegen konnte er es denen, die als seine Jünger aus dem alttestamentlichen Volke hervorgegangen sind. Er konnte ihnen die Gleichnisse auslegen. Er konnte zu dem neuen Sinn sprechen, zu dem, was für die Menschheit gewöhnlich geworden war, nachdem das alte Hellsehen verglommen war. Aber dadurch, daß der Geist des Elias als eine Gruppenseele an die Zwölf herangetreten ist, sie durchsetzt hat wie eine gemeinsame Aura, dadurch wurden sie in einem höheren Sinne oder konnten wenigstens in einem höheren Sinne hellsichtig werden, konnten das, was sie als einzelne nicht erlangen konnten, als Zwölf zusammen, erleuchtet durch den Geist des Elias-Johannes, erschauen. Dazu wollte der Christus sie erziehen.“ (Lit.:GA 139, S. 119ff)

Siehe auch

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 in den sieben Makkabäersöhnen und den sieben Söhnen der Makkabäermutter: Hier liegen offensichtlich Fehler in der Nachschrift vor. Gemeint sind die sieben Brüder aus 2.Makkabäer 7. Diese hießen früher gewöhnlich die sieben makkabäischen Brüder, weil sie in der makkabäischen Zeit den Tod erlitten und dieser in den Büchern der Makkabäer erzählt ist; sie sind aber keine Makkabäer - als Makkabäer werden die Mitglieder der Familie des Mattathias bezeichnet und später werden auch die Anhänger des Judas Makkabäus, des dritten Sohnes des Mattathias, Makkabäer genannt.
  2. Augustinus

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Kosmogonie, GA 94 (2001), ISBN 3-7274-0940-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft, GA 96 (1989), ISBN 3-7274-0961-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Das christliche Mysterium, GA 97 (1998), ISBN 3-7274-0970-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Das Markus-Evangelium, GA 139 (1985), ISBN 3-7274-1390-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium, GA 148 (1992), ISBN 3-7274-1480-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Christus und die menschliche Seele, GA 155 (1994), ISBN 3-7274-1550-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Initiations-Erkenntnis, GA 227 (2000), ISBN 3-7274-2271-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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